Browse Tag

Mainfranken Theater Würzburg

Main­fran­ken Thea­ter Würzburg

Georg Roo­te­ring über­nimmt kom­mis­sa­risch die Intendanz

Georg Roo­te­ring über­nimmt bis auf Wei­te­res kom­mis­sa­risch die Inten­danz am Main­fran­ken Thea­ter in Würz­burg. Roo­te­ring wird das Haus gemein­sam mit dem Geschäfts­füh­ren­den Direk­tor, Dirk Terw­ey, füh­ren, wie das Main­fran­ken Thea­ter mitteilt.

Der Stadt­rat wer­de mit der aktu­el­len Ent­wick­lung und der neu­en Situa­ti­on in sei­ner nächs­ten Sit­zung im Janu­ar befasst. „Ich freue mich außer­or­dent­lich, dass wir in die­ser Aus­nah­me­si­tua­ti­on mit Georg Roo­te­ring einen abso­lu­ten Thea­ter­pro­fi gewin­nen konn­ten. Damit ist sicher­ge­stellt, dass das Main­fran­ken Thea­ter in die­sen her­aus­for­dern­den Zei­ten qua­li­fi­ziert gelei­tet wird und die Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen auf die­sem Weg mit­ge­nom­men wer­den“, sagt Ober­bür­ger­meis­ter Chris­ti­an Schuchardt.

Auch Kul­tur­re­fe­rent Bene­dikt Steg­may­er zeig­te sich sehr zufrie­den, beson­ders weil es gelun­gen sei, eine naht­lo­se Lösung nach dem Weg­gang von Mar­kus Trabusch im Sin­ne des Thea­ters her­bei­zu­füh­ren. „Georg Roo­te­ring ist ein Gewinn für das Thea­ter. Sei­ne Ruhe und sein künst­le­ri­sches Wir­ken sind genau das, was das Main­fran­ken Thea­ter nun braucht, um die Zeit bis zur Benen­nung eines neu­en Inten­dan­ten erfolg­reich bewäl­ti­gen zu kön­nen. Georg Roo­te­ring dürf­ten vie­le Würz­bur­ge­rin­nen und Würz­bur­ger nicht nur durch sein frü­he­res Wir­ken am Main­fran­ken Thea­ter ken­nen. Aktu­ell ent­wi­ckel­te er als künst­le­ri­scher Lei­ter gemein­sam mit vie­len Akteu­ren aus der Stadt­ge­sell­schaft das Pro­jekt­jahr „Frei­heyt 1525, Frei­heit 2025. 500 Jah­re Bau­ern­krieg“. Ent­stan­den ist ein umfang­rei­ches Jah­res­pro­gramm mit Lesun­gen, Thea­ter­vor­stel­lun­gen, Aus­stel­lun­gen, Kon­zer­ten und Vor­trä­gen, das von März bis in den Herbst die Gescheh­nis­se vor 500 Jah­ren his­to­risch, wis­sen­schaft­lich und popu­lär in den Kon­text der heu­ti­gen Zeit einordnet.“

Der Geschäfts­füh­ren­de Direk­tor des Main­fran­ken Thea­ters, Dirk Terw­ey, freut sich auf die Zusam­men­ar­beit mit Roo­te­ring. „Gemein­sam mit einem so erfah­re­nen Thea­ter­kol­le­gen, der das Haus bereits kennt, die Lei­tung des Main­fran­ken Thea­ters zu ver­ant­wor­ten, ist eine beson­de­re Freu­de für mich.“

Georg Roo­te­ring konn­te sich den Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen des Main­fran­ken Thea­ters in einer Mit­ar­bei­ten­den­ver­samm­lung bereits vor­stel­len. „Ich erin­ne­re mich an mei­ne schö­ne Zeit in Würz­burg Mit­te der 1990er Jah­re. Seit­her hat sich das Haus und die Thea­ter­land­schaft ins­ge­samt wei­ter­ent­wi­ckelt. Doch die Lei­den­schaft für das Thea­ter­ma­chen, sei es auf der Büh­ne, in den tech­ni­schen Abtei­lun­gen, in den Gewer­ken oder in der Orga­ni­sa­ti­on, ver­bin­det uns alle. Dafür sind wir hier und dafür wer­den wir in den kom­men­den Mona­ten gemein­sam arbei­ten, um das Publi­kum zu begeis­tern. Das Main­fran­ken Thea­ter ist ein groß­ar­ti­ges Haus.“

Par­al­lel läuft das Aus­wahl­ver­fah­ren für die neue Inten­danz zur Spiel­zeit 2026/​/​27 plan­mä­ßig wei­ter. Die­ses soll spä­tes­tens im Som­mer kom­men­den Jah­res durch die Ent­schei­dung in Werk­aus­schuss und Stadt­rat abge­schlos­sen wer­den. In der Aus­wahl­kom­mis­si­on wir­ken Ver­tre­ter des Stadt­ra­tes, aus dem Per­so­nal des Thea­ters und exter­ne nam­haf­te Exper­ten aus der Thea­ter­welt mit.


1995 bis 1997 Ober­spiel­lei­ter des Musik­thea­ters
am dama­li­gen Stadt­thea­ter Würzburg

Nach Regie­as­sis­ten­zen am Opern­haus Zürich sowie den Salz­bur­ger Fest­spie­len zu Beginn sei­ner Kar­rie­re war er von 1982–1986 als Spiel­lei­ter an der Baye­ri­schen Staats­oper Mün­chen enga­giert. Nach Fol­ge­sta­tio­nen am Schau­spiel Bonn, der Wie­ner Staats­oper – als stell­ver­tre­ten­der Ober­spiel­lei­ter – sowie Enga­ge­ments an der Opé­ra de Paris sowie als künst­le­ri­scher Koor­di­na­tor des Mozart­fes­ti­vals in Prag über­nahm er Lehr­tä­tig­kei­ten als Gast­pro­fes­sor an der Sibe­l­i­us-Aka­de­mie in Hel­sin­ki sowie als Gast­do­zent an der Hoch­schu­le für Musik und Thea­ter in Mün­chen. Roo­te­ring war von 1995 bis 1997 Ober­spiel­lei­ter des Musik­thea­ters am dama­li­gen Stadt­thea­ter Würz­burg ehe er 1997 zum Inten­dan­ten des Thea­ters am Kirch­platz in Scha­an im Fürs­ten­tum Liech­ten­stein ernannt wur­de. Er führ­te die­ses Amt bis 2006 aus und ist seit­dem als frei­schaf­fen­der Regis­seur im Bereich Musik­thea­ter tätig. Enga­ge­ments führ­ten ihn mehr­mals nach Würz­burg, an das Meck­len­bur­gi­sche Staats­thea­ter Schwe­rin sowie auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne an das Stadt­thea­ter Biel, die Fin­ni­sche Natio­nal­oper in Hel­sin­ki, Tal­linn, Rom, Flo­renz sowie die Oper Breslau.

Neue Spiel­zeit

Main­fran­ken Thea­ter Würz­burg: Vom Gehen in die Fremde

Ende Sep­tem­ber star­tet das Main­fran­ken Thea­ter Würz­burg in sei­ne neue Spiel­zeit. Dar­in geht es unter ande­rem einer zen­tra­len Fra­ge der heu­ti­gen Zeit und des heu­ti­gen Euro­pas nach. Zum Auf­takt gibt es ein Theaterfest.

Schon ein ober­fläch­li­cher Blick auf das kul­tu­rel­le Erbe Euro­pas zeigt, so das Main­fran­ken Thea­ter Würz­burg in einer Mit­tei­lung, dass Fra­gen von Flucht und Ver­trei­bung, vom Auf­bruch in ver­meint­lich bes­se­re Wel­ten, vom geschei­ter­ten und gelin­gen­den Ankom­men in einer ande­ren Gesell­schaft, ein wesent­li­cher Teil unse­rer euro­päi­schen Erfah­rung sind. Das Thea­ter hat daher für die kom­men­de Spiel­zeit mit Pia Beck­mann und ihrer Initia­ti­ve „pics4peace“ eine Koope­ra­ti­on ent­wi­ckelt, die die­sem The­ma unter dem Hash­tag #end­lich­ankom­men und dem Mot­to „Vom Gehen in die Frem­de“ zu brei­ter Wahr­neh­mung ver­hel­fen will.

Die Eröff­nungs­pre­mie­ren „Medea“ sowie „Maria Stuart“ the­ma­ti­sie­ren gleich zu Beginn der Spiel­zeit ent­spre­chen­de Fra­gen: Wie wich­tig ist das Gast­recht, das Asyl, auch wenn die jewei­li­gen Per­so­nen nicht engels­gleich sind? Medea hat gehol­fen, das gol­de­ne Vlies zu rau­ben, Maria Stuart hat sich durch ihren Lebens­wan­del in Schott­land so vie­le Fein­de geschaf­fen, dass sie ins Nach­bar­land flie­hen muss­te. Den­noch wird ver­han­delt, wel­che Rech­te sie in dem neu­en Land haben dürfen.

High­lights der Spielzeit

Am 14. Febru­ar 2025 kommt auf der Pro­be­büh­ne des Main­fran­ken Thea­ters das Schau­spiel „Escape Love“ in einer Insze­nie­rung von Albrecht Schrö­der zur Urauf­füh­rung. In ihrem Auf­trags­werk im Rah­men des Leon­hard-Frank-Sti­pen­di­ums des Main­fran­ken Thea­ters lässt Autorin Eli­sa­beth Pape drei jun­ge Men­schen ihre Vor­stel­lun­gen von Lie­be und Bezie­hun­gen hinterfragen.

1934 als letz­tes Werk ent­stan­den, das Paul Abra­ham vor sei­ner Flucht vor dem Nazi-Ter­ror in die USA zur Urauf­füh­rung brin­gen konn­te, geht es in der Ope­ret­te „Mär­chen im Grand Hôtel“ als Lie­bes­ge­schich­te rund um die Fil­me­ma­che­rin Mary­lou, die exi­lier­te spa­ni­sche Prin­zes­sin Isa­bel­la und den Zim­mer­kell­ner Albert vor der schil­lern­den Kulis­se der Côte d‘Azur auch um eine Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Sehn­suchts­ort Hollywood.

Mit „Grimms Rei­sen“ wird am 4. Mai 2025 eine gro­ße Tanz­pro­duk­ti­on mit dem Phil­har­mo­ni­schen Orches­ter Würz­burg auf die Büh­ne der Thea­ter­fa­brik Blaue Hal­le kom­men. Der Abend wird gestal­tet von Gast­cho­reo­gra­fin Wubkje Kuin­ders­ma und Domi­ni­que Dumais und reflek­tiert sowohl das Leben als auch die viel­sei­ti­gen Geschich­ten der Brü­der Grimm.

Höhe­punkt der Sai­son des Phil­har­mo­ni­schen Orches­ters ist die Auf­füh­rung von Gus­tav Mahlers 2. Sin­fo­nie („Auf­er­ste­hung“) im Con­gress Cen­trum unter der musi­ka­li­schen Lei­tung von Enri­co Cales­so. Die Sin­fo­nie mit Chor, Sopran- und Alt­so­lo steht in dop­pel­ter Hin­sicht für Über­gang und Neu­be­ginn. So ist es das letz­te Kon­zert, das Cales­so im Rah­men sei­ner Amts­zeit als Gene­ral­mu­sik­di­rek­tor in Würz­burg diri­gie­ren wird.

Thea­ter­fest zum Auftakt

Eröff­net wird die neue Spiel­zeit am 22. Sep­tem­ber mit einem Thea­ter­fest im Neu­bau in der Thea­ter­stra­ße 21. Die­ser Tag der offe­nen Tür bie­tet ab 11 Uhr auf den Büh­nen und in den Foy­ers ein viel­fäl­ti­ges Pro­gramm zum Kos­mos Theater.