Ende September startet das Mainfranken Theater Würzburg in seine neue Spielzeit. Darin geht es unter anderem einer zentralen Frage der heutigen Zeit und des heutigen Europas nach. Zum Auftakt gibt es ein Theaterfest.
Schon ein oberflächlicher Blick auf das kulturelle Erbe Europas zeigt, so das Mainfranken Theater Würzburg in einer Mitteilung, dass Fragen von Flucht und Vertreibung, vom Aufbruch in vermeintlich bessere Welten, vom gescheiterten und gelingenden Ankommen in einer anderen Gesellschaft, ein wesentlicher Teil unserer europäischen Erfahrung sind. Das Theater hat daher für die kommende Spielzeit mit Pia Beckmann und ihrer Initiative „pics4peace“ eine Kooperation entwickelt, die diesem Thema unter dem Hashtag #endlichankommen und dem Motto „Vom Gehen in die Fremde“ zu breiter Wahrnehmung verhelfen will.
Die Eröffnungspremieren „Medea“ sowie „Maria Stuart“ thematisieren gleich zu Beginn der Spielzeit entsprechende Fragen: Wie wichtig ist das Gastrecht, das Asyl, auch wenn die jeweiligen Personen nicht engelsgleich sind? Medea hat geholfen, das goldene Vlies zu rauben, Maria Stuart hat sich durch ihren Lebenswandel in Schottland so viele Feinde geschaffen, dass sie ins Nachbarland fliehen musste. Dennoch wird verhandelt, welche Rechte sie in dem neuen Land haben dürfen.
Highlights der Spielzeit
Am 14. Februar 2025 kommt auf der Probebühne des Mainfranken Theaters das Schauspiel „Escape Love“ in einer Inszenierung von Albrecht Schröder zur Uraufführung. In ihrem Auftragswerk im Rahmen des Leonhard-Frank-Stipendiums des Mainfranken Theaters lässt Autorin Elisabeth Pape drei junge Menschen ihre Vorstellungen von Liebe und Beziehungen hinterfragen.
1934 als letztes Werk entstanden, das Paul Abraham vor seiner Flucht vor dem Nazi-Terror in die USA zur Uraufführung bringen konnte, geht es in der Operette „Märchen im Grand Hôtel“ als Liebesgeschichte rund um die Filmemacherin Marylou, die exilierte spanische Prinzessin Isabella und den Zimmerkellner Albert vor der schillernden Kulisse der Côte d‘Azur auch um eine Auseinandersetzung mit dem Sehnsuchtsort Hollywood.
Mit „Grimms Reisen“ wird am 4. Mai 2025 eine große Tanzproduktion mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg auf die Bühne der Theaterfabrik Blaue Halle kommen. Der Abend wird gestaltet von Gastchoreografin Wubkje Kuindersma und Dominique Dumais und reflektiert sowohl das Leben als auch die vielseitigen Geschichten der Brüder Grimm.
Höhepunkt der Saison des Philharmonischen Orchesters ist die Aufführung von Gustav Mahlers 2. Sinfonie („Auferstehung“) im Congress Centrum unter der musikalischen Leitung von Enrico Calesso. Die Sinfonie mit Chor, Sopran- und Altsolo steht in doppelter Hinsicht für Übergang und Neubeginn. So ist es das letzte Konzert, das Calesso im Rahmen seiner Amtszeit als Generalmusikdirektor in Würzburg dirigieren wird.
Theaterfest zum Auftakt
Eröffnet wird die neue Spielzeit am 22. September mit einem Theaterfest im Neubau in der Theaterstraße 21. Dieser Tag der offenen Tür bietet ab 11 Uhr auf den Bühnen und in den Foyers ein vielfältiges Programm zum Kosmos Theater.