„Die gestern zusätzlich verhängten Zölle markieren einen weiteren Tiefpunkt in den Wirtschaftsbeziehungen mit den USA unter Donald Trump“, äußert sich Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., in einem Statement.
Ein Handelskrieg müsse weiterhin unbedingt vermieden werden, auch wenn die gestrige Entscheidung eine Einigung immer schwieriger mache. Man setze darauf, dass die USA ihre Handelspolitik überdenken werden, sobald die verheerenden Folgen der Zollpolitik zutage treten. Europa müsse jetzt den Blick nach vorne richten und eine kluge Antwort finden: Einerseits müssten die Gesprächskanäle mit der US-Regierung offengehalten werden, um aktiv und interessenorientiert gemeinsame Lösungen zu finden. Andererseits dürfte man aber auch nicht naiv sein: Europa müsse Stärke zeigen und entschieden reagieren – Gegenzölle sollten aber nur letztes Mittel sein.
„Der Trump-Regierung muss klargemacht werden, dass auch die US-Wirtschaft von offenen Grenzen, freiem Warenverkehr und wirtschaftlichem Austausch profitiert – und dass es umgekehrt bei einer Zollspirale nur Verlierer geben kann. Dem künftigen Bundeskanzler fällt dabei eine wichtige Aufgabe zu. Er muss sich auf EU-Ebene für den Abschluss weiterer wichtiger Handelsabkommen einsetzen. Die Vorkommnisse zeigen, wie wichtig es gewesen wäre, das TTIP-Freihandelsabkommen abzuschließen“, so Brossardt weiter.
„Gleichzeitig zeigen die neuen Zusatzzölle, dass wir die Wirtschaftswende jetzt brauchen. Fakt ist: Die USA sind der größte Exportmarkt für Bayern. 2024 betrug das Exportvolumen rund 29 Milliarden Euro, das entspricht einem Anteil von 13 Prozent, weswegen der Freistaat besonders negativ betroffen ist.“ Die zusätzlichen Zölle würden daher noch mehr Unsicherheit und weiter steigende Kosten bei den bayerischen Betrieben verursachen – und das inmitten der andauernden Struktur- und Konjunkturkrise im Land. Unser Standort brauche daher dringend die Trendwende, um im immer härter werdenden globalen Wettbewerb bestehen zu können. Die Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene müssten daher rasch abgeschlossen werden. „Wir brauchen schnell eine handlungsfähige Regierung, die für einen echten wirtschaftlichen Aufbruch steht.“