Nach zuletzt fünf Heimspielen in Serie gastiert Brose Bamberg am 32. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga bei Alba Berlin. Noch haben die Bamberger Chancen auf die Playoffs, sind dabei aber auf Punktverluste der Gegner angewiesen.
Alba Berlin ist nach den Telekom Baskets Bonn das aktuell erfolgreichste Team der Liga. Die Berliner haben ihre letzten sechs Spiele gewonnen und im gesamten Jahr 2022 national erst zweimal verloren.
Insgesamt sind es in der laufenden Saison sechs Niederlagen, was die Hauptstädter aktuell auf den zweiten Tabellenplatz bringt. Vier dieser sechs Niederlagen gab es dabei vor heimischem Publikum, die letzte Ende Januar gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg.
Zuletzt aber lief die Alba-Maschinerie reibungslos. Am Mittwochabend tat sich das Team von Israel Gonzales zwar bei den Hakro Merlins Crailsheim über drei Viertel etwas schwer.
Im Schlussabschnitt zog Alba Berlin das Tempo aber an und sicherte sich mit dem 78:70-Erfolg den 22. Saisonsieg. Vor allem im Rebound überzeugten die Berliner, die insgesamt 44 Abpraller einsammelten, 18 davon alleine am offensiven Brett.
Überhaupt sind die Albatrosse das bislang stärkste Reboundteam der gesamten BBL. Allen voran Luke Sikma (5,5) und Oscar da Silva (5,3) tun sich dabei hervor. Berlin ist ein unausrechenbares Team, da nahezu alle Spieler scoren und eine Partie durch individuelle Klasse entscheiden können.
Ausgangslage für Berlin
Daher ist es kein Wunder, dass es bei Alba Berlin nicht den einen Topscorer gibt, sondern viele Akteure, die kontinuierlich hoch punkten. Am besten bislang machte das Marcus Eriksson mit durchschnittlich 13,5 Punkten. Der schwedische Scharfschütze – Wurfquote von 55,4 Prozent, Dreierquote 48,4 – ist aktuell allerdings verletzt. Sein Einsatz am Freitag gegen Bamberg ist ungewiss.
Auch das Mitwirken von Ben Lammers ist fraglich, der in den letzten Wochen an Muskelproblemen litt. Definitiv nicht dabei sein wird Tim Schneider, der sich vor kurzem eine Meniskusverletzung zugezogen hat. Von den aktuell einsatzfähigen Berlinern sind Oscar da Silva und Jaleen Smith am treffsichersten.
Mit im Schnitt 85,2 erzielten Punkten ist Alba Berlin das drittstärkste Offensivteam der Bundesliga. Diese Punkte werden meist gut herausgespielt, denn mit durchschnittlich verteilten 22,6 Assists sind die Hauptstädter ligaweit in dieser Kategorie führend.
Dabei ist es vor allem Luke Sikma, der seine Mitspieler mit direkten Korbvorlagen bestens in Szene setzt. Doch nicht nur offensiv setzt Berlin oftmals ein Statement, vor allem defensiv sind die Mannen von Gonzales beeindruckend stark. In den bislang absolvierten 28 BBL-Partien erlaubten die Hauptstädter ihren Gegnern im Schnitt lediglich 72,9 Punkte. Das ist Ligabestwert. Knapp 17 Zähler mehr erzielte Brose Bamberg im Hinspiel. Allerdings hatten die 89 Punkte, darunter 29 von Christian Sengfelder, beim 89:101 am 6. Spieltag nicht für einen Sieg gereicht.
Ausgangslage für Bamberg
Für Brose Bamberg gilt es, den positiven Flow der letzten beiden Spiele mit nach Berlin zu nehmen. Emotional waren die Partien gegen Göttingen und zuletzt gegen Ulm kaum zu überbieten. Denn auch wenn spielerisch sicherlich einiges nicht optimal war, so waren es der Kampf und die Leidenschaft der Mannen von Oren Amiel allemal.
Diese Tugenden gilt es nun weiter zu festigen, wollen Sengfelder und Co. die Tür zu den Playoffs offenhalten. Rechnen wäre bei noch vier ausstehenden Spielen fehl am Platz. Denn Brose benötigt nach wie vor jeden Sieg – und ist zudem weiterhin auf Niederlagen der Konkurrenz angewiesen.
Dass die Mannschaft aber mit Druck umgehen und unter ihm performen kann, hat sie nicht zuletzt gegen Ulm eindrucksvoll bewiesen. Vor allem Chris Dowe war nervenlos, als er 3,5 Sekunden vor Ende der zweiten Verlängerung seine drei Freiwürfe versenkte.
Neben Bambergs Aufbauspieler waren vor allem die Großgewachsenen gut drauf. Christian Sengfelder und Akil Mitchell erzielten jeweils 23 Punkte. Jedoch war es eine kollektiv starke Leistung, die den Sieg bescherte. Jeder eingesetzte Spieler punktete, sechs Akteure dabei zweistellig. Zudem wurden einmal mehr stark gereboundet und die Ballverluste in Grenzen gehalten.
In Berlin wird es allerdings ein ganz anderes Spiel. Dennoch müssen die Bamberger Tugenden auch dort gleichbleiben. Denn auch das hat Brose in den letzten Partien immer wieder bewiesen: eine Comeback-Mentalität.
Auch wenn die Bamberger zweistellig hinten lagen, aufgeben war nie eine Option. Vor allem, da Brose vorne immer etwas bewegen kann. Mit im Schnitt bislang erzielten 84,9 Punkten sind sie knapp hinter Berlin das vierstärkste Offensivteam der Liga. Das Manko liegt eher in der Defensive, denn die durchschnittlich kassierten 87,4 Zähler sind nach wie vor zu viel.
Kommentar vor dem Spiel
Shooting Guard Tomáš Kyzlink sagte vor der Partie gegen Alba Berlin: „Natürlich wird es in Berlin schwer. Sie sind ein EuroLeague-Team, das die letzten sechs Spiele nicht verloren hat. Trotzdem wissen wir, was wir können. Um allerdings dort zu bestehen, müssen wir ein perfektes Spiel abliefern. Wir müssen defensiv besser stehen und dürfen sie nicht ihr Spiel spielen lassen. Wenn wir es nicht schaffen, sie zu stoppen, dürfen wir uns nicht unterkriegen lassen. Am Ende geht es darum, dass wir über 40 Minuten intensiv und aggressiv spielen. Sie haben viele Spieler, die ein Spiel entscheiden können. Daher sind sie unberechenbar. Wir werden aber alles versuchen, um dennoch dort zu bestehen.“