Die Katholische Erwachsenenbildung soll es den Menschen ermöglichen, sich selbst ein Bild zu machen. „Das ist wichtig für unser Menschsein und unser Christsein“, sagt Erzbischof Ludwig Schick zum 50. Jubiläum der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) im Erzbistum Bamberg und betont, Bildung gehöre zum Leben.
„In unserer schnelllebigen, vielgestaltigen, sich ständig verändernden Wissens- und Informationsgesellschaft muss man auf dem Laufenden bleiben, um sich selbst ein Bild machen zu können“, betont Schick in seinem Grußwort. Dabei gehe es um das eigene Umfeld, die weltweite Menschengemeinschaft und die ganze Schöpfung. „Das ist nötig, das ganze Leben lang. Bildung gehört zum Leben bis zum Lebensende“, so Schick.
„Erwachsenenbildung muss Einsicht und Verständnis des christlichen Glaubens und unserer Welt vermitteln, damit jede und jeder sich ein Bild machen kann“, fügt der Erzbischof hinzu. Die Einsicht in alle Vorgänge unserer Zeit und das Verständnis von allem, was geschehe und sich verändere, sollten wachsen, damit jeder beurteilen kann, worauf es ankomme. „All das soll helfen, dass wir in der Liebe reicher werden. Aus dem „sich ein Bild machen“ solle handeln werden im Geist Jesu für das Wohl der Mitmenschen und der ganzen Schöpfung.
Die Erwachsenenbildung im Erzbistum Bamberg müsse sich den veränderten Gegebenheiten in Kirche und Gesellschaft anpassen. Nötige Umstrukturierungen sollten darauf zielen, die Erwachsenenbildung zukunftsfähig zu machen, so Schick.
Sowohl die Erste Vorsitzende der KEB als auch der bischöfliche Beauftragte für Erwachsenenbildung der Erzdiözese, Christian Kainzbauer-Wütig, betonen, dass das Wechselspiel zwischen Ehren- und Hauptamtlichen die Besonderheit der Katholischen Erwachsenenbildung sei. „Vor allem in der Fläche lebt die katholische Erwachsenenbildung vom ehrenamtlichen Engagement“, so Lehner. Deshalb werden laut Kainzbauer-Wütig auch keine Strukturen gefeiert, die nur unterstützen sollen und wandlungsfähig seien, „sondern Menschen aus Fleisch und Blut.“
Die Präsidentin des Bayerischen Volkshochschulverbandes, die frühere Landtagspräsidentin Barbara Stamm, nennt die Katholische Erwachsenenbildung „ein Vorbild für uns alle“ und einen wichtigen Beitrag für die Demokratie. Die Erwachsenenbildung könne dazu beitragen, „dass die Gesellschaft nicht weiter auseinanderfällt, sondern dass wir zusammenrücken“. Gerade in Krisenzeiten bekämen Bildung und Aufklärung eine zentrale Rolle, auch mit Blick auf Verschwörungstheorien und Menschen, die Fakten ignorieren. „Die Sozialpolitik des 21. Jahrhunderts ist die Bildungspolitik“, so die frühere bayerische Gesundheitsministerin in ihrem Grußwort.
Der Amtschef des bayerischen Kultusministeriums, Stefan Graf, bezeichnet die Katholische Erwachsenenbildung als unverzichtbaren Bestandteil des bayerischen Bildungssystems, die den Menschen Zuversicht, Halt und Orientierung gebe in einer sich wandelnden Welt. Die Wertebildung sei das ureigene Feld der konfessionellen Erwachsenenbildung, sagt Graf und betont den ganzheitlichen Bildungsansatz: „Der Mensch muss immer im Mittelpunkt stehen.“ Die KEB biete ein „tragfähiges Wertegerüst als Kompass für unser Handeln“, so der Ministerialdirektor.