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Erzbischof

Bam­berg hat einen neu­en Erzbischof

„Sie wis­sen, wo die Glo­cken hän­gen“: Erz­bi­schof Gössl ins Amt eingeführt

Am Sams­tag wur­de Her­wig Gössl in das Amt des Bam­ber­ger Erz­bi­schofs ein­ge­führt. In sei­ner Antritts­re­de gab er an, sich in den Dienst der Ein­heit stel­len zu wol­len. Den womög­lich denk­wür­digs­ten Satz des Tages sag­te Ober­bür­ger­meis­ter Starke.

Die etwa 600.000 Katholik:innen im Erz­bis­tum Bam­berg haben einen neu­en Ober­hir­ten. Am Sams­tag (2. März) wur­de Her­wig Gössl als neu­er Erz­bi­schof im Bam­ber­ger Dom in sein Amt ein­ge­führt. Der Apos­to­li­sche Nun­ti­us Niko­la Etero­vic, eine Art Bot­schaf­ter des Vati­kans, über­gab dem Dom­ka­pi­tel die Ernen­nungs­ur­kun­de des Paps­tes, und der eme­ri­tier­te Erz­bi­schof Lud­wig Schick über­reich­te den Bischofs­stab „als Zei­chen für Gabe und Auf­ga­be des neu­en Amtes“, wie das Bis­tum mitteilte.

Schick wünsch­te sei­nem Nach­fol­ger Mut und Gelas­sen­heit, Zuver­sicht und Geduld. Danach nahm der neue Ober­hir­te auf der Kathe­dra, dem Bischofs­stuhl, Platz. Seit die­sem Moment der soge­nann­ten Besitz­ergrei­fung ist er der 76. Bischof und der 14. Erz­bi­schof von Bam­berg. Damit ende­te nach 16 Mona­ten und einem Tag die Zeit der Vakanz der Stel­le, die mit dem vor­zei­ti­gen Amts­ver­zicht von Erz­bi­schof Schick am 1. Novem­ber 2022 begon­nen hat­te und in der Gössl das Erz­bis­tum bereits als Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tor leitete.

Dienst der Einheit

Gössl kün­dig­te in sei­ner ers­ten Pre­digt als Erz­bi­schof an, sich in den Dienst der Ein­heit zu stel­len. „Wach­sen­de Gemein­schaft mit Gott und von daher auch wach­sen­de Gemein­schaft der Men­schen unter­ein­an­der – dar­in erken­ne ich den Auf­trag des Bischofs zu allen Zei­ten, auch heu­te.“ Das bedeu­te, Men­schen in der Orts­kir­che im Blick zu behal­ten, auch jene, die sich schon von Kir­che abge­wandt oder auch noch nie dazu­ge­hört hät­ten. Ob die­se Men­schen das wol­len, blieb unerwähnt.

„Der Dienst an der Ein­heit umfasst alle Men­schen guten Wil­lens“, so Gössl wei­ter. Er wol­le auch die Ein­heit suchen und bewah­ren mit den Bischö­fen der welt­wei­ten Kir­che und natür­lich mit dem Papst als dem Haupt des Bischofs­kol­le­gi­ums. Der Dienst an der Ein­heit bedeu­te auch, die welt­wei­te Öku­me­ne zu fördern.

Mit Blick auf die Lage der Kir­che zeig­te Erz­bi­schof Gössl sich trotz jähr­lich stei­gen­der Aus­tritts­zah­len zuver­sicht­lich. „Man­che sagen heu­te, die Kir­che sei am Kipp­punkt, und mei­nen damit, bald gehe das Schiff unter. Ich aber bin fest über­zeugt: Der Herr ist an Bord, und wenn wir uns auf ihn hin ori­en­tie­ren, dann bekom­men wir neu­en Mut, selbst wenn es um uns her­um stür­misch zugeht.“ Wie das prak­tisch funk­tio­nie­ren könn­te, blieb unerwähnt.

Wo die Glo­cken hängen

Ver­tre­ter des Pries­ter­rats und des Diö­ze­san­rats bekun­de­ten dem neu­en Erz­bi­schof im Namen der Geist­li­chen und der Gläu­bi­gen ihre Treue. Zu den rund 1200 Besucher:innen im Dom zähl­ten zahl­rei­che Man­dats­trä­ger und Vertreter:innen ver­schie­de­ner Reli­gio­nen und Kon­fes­sio­nen. Auch Minis­ter­prä­si­dent Söder und Bay­erns Innen­mi­nis­ter Joa­chim Herr­mann lie­ßen sich die Teil­nah­me nicht neh­men. Die Staats­re­gie­rung ste­he dem Erz­bi­schof in sei­nem Amt an der Sei­te, sag­te Söder. Dann drück­te er das Bekennt­nis des Frei­staats, den er an die­ser Stel­le gleich­setz­te mit sei­ner Par­tei, der CSU, zur Kir­che aus. „Das Land wäre käl­ter und herz­lo­ser ohne das Enga­ge­ment der Kir­che“, sag­te er. Ob ihm dabei die Kri­tik, die etwa der Sozi­al­ver­band VdK geäu­ßert hat­te, in Erin­ne­rung war, sein Koali­ti­ons­ver­trag mit den Frei­en Wäh­lern neh­me sozia­le Pro­ble­me des Frei­staats nicht ernst, blieb unerwähnt.

Dann sprach Bam­bergs Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke und sag­te zum neu­en Erz­bi­schof: „Sie wis­sen, wo die Glo­cken hän­gen und vor allem auch, wie sie klin­gen.“ Was genau er damit mein­te und ob er sich der Dop­pel­deu­tig­keit bewusst war, blieb uner­wähnt. Der Erz­bi­schof sei für die Stadt aber auf jeden Fall wich­tigs­ter Ansprech­part­ner für Sozi­al- und Bil­dungs­po­li­tik. Zugleich begrüß­te Star­ke, dass auch der neue Erz­bi­schof das Enga­ge­ment gegen Rechts­extre­mis­mus und Anti­se­mi­tis­mus sowie für Demo­kra­tie und inter­re­li­giö­sen Dia­log fortsetze.

Für die musi­ka­li­sche Gestal­tung der Ver­an­stal­tung sorg­te der Bam­ber­ger Dom­chor, die Mäd­chen­kan­to­rei, die Dom­kan­to­rei und die Dom­blä­ser unter Lei­tung von Dom­ka­pell­meis­ter Vin­cent Heit­zer. An der Orgel spiel­te Dom­or­ga­nist Mar­kus Wil­lin­ger. Zur Urauf­füh­rung kam außer­dem die eigens zu die­sem Anlass von Micha­el Wül­ker kom­po­nier­te „Mis­sa Bambergensis“.

Pre­digt zum Kunigundentag

Weih­bi­schof Gössl: „Wer nicht ver­ge­ben kann, bleibt Gefan­ge­ner des Unrechts“

Mit einem Fest­got­tes­dienst im Dom hat das Erz­bis­tum Bam­berg am gest­ri­gen Sams­tag den Kuni­gun­den­tag als Diö­ze­san­tag der Frau­en gefei­ert. Er stand in die­sem Jahr unter dem Mot­to „Was Frau­en tragen“.

Weih­bi­schof Her­wig Gössl griff in sei­ner Pre­digt das Mot­to auf und stell­te einen Bezug zum Apos­tel Pau­lus her, der geschrie­ben hat: „Beklei­det euch mit auf­rich­ti­gem Erbar­men, mit Güte, Demut, Mil­de, Geduld.“ Wer im bild­li­chen Sin­ne die­se Klei­dung tra­ge und ent­spre­chend inne­re Hal­tung zei­ge, sei ein ange­neh­mer Zeit­ge­nos­se, sag­te Gössl und beton­te: „Wie drin­gend bräuch­ten wir heu­te mehr Men­schen, die der Här­te und Käl­te unse­rer Zeit etwas ent­ge­gen­set­zen, die in aller Gna­den­lo­sig­keit und Unbarm­her­zig­keit ande­re Signa­le set­zen.“ Es wäre so wich­tig, dass mehr auf­rich­ti­ges Erbar­men, mehr Güte, Demut und Mil­de das Zusam­men­le­ben prä­gen. „Die­se Hal­tung müss­ten wir anzie­hen wie ein Gewand, damit wir die Welt zum Bes­se­ren ver­än­dern“, sag­te der ernann­te Erz­bi­schof. „Oft sind es Frau­en, die genau die­se Hal­tun­gen an den Tag legen, und die dadurch ihren Mit­men­schen Licht­bli­cke schenken.“

Die hei­li­ge Kai­se­rin Kuni­gun­de sei eine sol­che Frau gewe­sen. „Sie trug nicht nur die Kro­ne und sicher auch eine Men­ge kost­ba­rer Gewän­der, son­dern sie trug vor allem den Habi­tus der Güte, der Demut, der Geduld. Sie war in der Lage zu ver­zei­hen, auch als sie unge­recht beschul­digt wur­de, und auf die­se Wei­se Frie­den zu ver­mit­teln“, sag­te Gössl. „Wer nicht ver­ge­ben kann, der bleibt immer Gefan­ge­ner des Unrechts, das ihn getrof­fen hat, der wird miss­trau­isch gegen­über ande­ren Men­schen und miss­mu­tig gegen­über sich selbst.“ Lie­be dage­gen ver­zei­he und hei­le. „Sie führt zusam­men und nicht aus­ein­an­der; sie setzt einen star­ken Impuls gegen die selbst­be­zo­ge­nen und spal­te­ri­schen Ten­den­zen, die wir gera­de heu­te so deut­lich wahr­neh­men. So kann Frie­de wach­sen und bewahrt bleiben.“

Kuni­gun­de und alles, was sie in ihrem Leben getra­gen und ertra­gen habe, kön­ne heu­te als Vor­bild die­nen, das Mut mache und Ori­en­tie­rung gebe. „An ihr kön­nen wir dank­bar able­sen, was Frau­en tra­gen, die im Glau­ben fest ver­wur­zelt sind“, schloss Bischof Gössl sei­ne Predigt.

Nach dem Got­tes­dienst und dem gemein­sa­men Mit­tag­essen im Ste­phans­hof stand ein Fest­nach­mit­tag mit Musik und Gesprä­chen auf dem Pro­gramm. Den Abschluss bil­de­te ein öku­me­ni­scher Wort­got­tes­dienst. Der Kuni­gun­den­tag wur­de vor­be­rei­tet vom „Öku­me­ni­schen Team Kuni­gun­de“, in dem sich zahl­rei­che Akti­ve der öku­me­ni­schen Frau­en­ar­beit engagieren.

Zere­mo­nie im Bam­ber­ger Dom

Her­wig Gössl wird als neu­er Erz­bi­schof ins Amt eingeführt

Mit einem Got­tes­dienst im Bam­ber­ger Dom wird Her­wig Gössl Anfang März in sein Amt als Erz­bi­schof von Bam­berg ein­ge­führt. Los geht es um 10:30 Uhr, geöff­net ist der Dom bereits um 8 Uhr.

Her­wig Gössl wur­de am 22. Febru­ar 1967 in Mün­chen gebo­ren und wuchs in Nürn­berg auf. 1986 trat er ins Bam­ber­ger Pries­ter­se­mi­nar ein. 1993 weih­te ihn Erz­bi­schof Elmar Maria Kre­del zum Pries­ter. Nach vier Jah­ren als Kaplan in Bay­reuth, St. Hed­wig, wur­de er im Sep­tem­ber 1997 zunächst zum Pfarr­ad­mi­nis­tra­tor und schließ­lich zum Pfar­rer der Pfar­rei­en Hann­berg und Wei­sen­dorf im Deka­nat Erlan­gen ernannt.

2007 berief Erz­bi­schof Lud­wig Schick Gössl zum stell­ver­tre­ten­den Lei­ter im Bam­ber­ger Pries­ter­se­mi­nar. Am 24. Janu­ar 2014 ernann­te Papst Fran­zis­kus Gössl zum Weih­bi­schof in Bam­berg. Er wur­de auch Bischofs­vi­kar für die Cari­tas und Dom­propst. Spä­ter über­nahm er die Lei­tung des Seelsorgeamtes.

Nach­dem Lud­wig Schick am 1. Novem­ber 2022 sein Amt als Bam­bergs Erz­bi­schof auf­ge­ge­ben hat­te, lei­te­te Gössl das Erz­bis­tum als Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tor. Am 9. Dezem­ber 2023 ernann­te ihn Papst Fran­zis­kus zum 76. Bischof und 14. Erz­bi­schof von Bamberg.

Am 2. März, um 10:30 Uhr, wird Her­wig Gössl in sein Amt als Erz­bi­schof im Bam­ber­ger Dom ein­ge­führt. Auf­grund von Sicher­heits­vor­keh­run­gen wird es an den Ein­gän­gen Taschen­kon­trol­len geben, wie das Erz­bis­tum mitteilte.

Der Dom wird bereits um 8 Uhr geöff­net. Wegen einer Fern­seh­über­tra­gung müs­sen bis 10 Uhr aber alle Sitz­plät­ze ein­ge­nom­men sein. Im Dom wird es jedoch auch Sitz­plät­ze in der Nagel­ka­pel­le und in der Ost­kryp­ta geben. Dort, genau wie in den Sei­ten­schif­fen des Gebäu­des, wer­den Bild­schir­me und Lein­wän­de das Gesche­hen im Altar­raum über­tra­gen. Für den Fall, dass die Sitz­plät­ze im Dom nicht aus­rei­chen, will das Erz­bis­tum auch eine Über­tra­gung in die Jakobs­kir­che am Jakobs­platz anbieten.

Ablauf der Amtseinführung

Zu Beginn des Got­tes­diens­tes, der etwa zwei Stun­den dau­ern soll, über­reicht Niko­la Etero­vic, apos­to­li­scher Nun­ti­us, eine Art Bot­schaf­ter des Vati­kans, die päpst­li­che Ernen­nungs­ur­kun­de. Die­se wird Dom­de­kan Hubert Schiepek dann vorlesen.

Danach wird Gössl zum Bischofs­stuhl geführt, wo ihm sein Vor­gän­ger Lud­wig Schick den Bischofs­stab über­gibt. Danach setzt sich der neue Erz­bi­schof auf die Kathe­dra, den Platz des Erz­bi­schofs beim Altar. Das ist der Moment, in dem er vom Erz­bis­tum „Besitz ergreift“, so die Mit­tei­lung wei­ter, und offi­zi­ell ins Amt ein­ge­führt ist.

Neben dem eme­ri­tier­ten Erz­bi­schof Schick und Nun­ti­us Etero­vic wer­den auch der Münch­ner Erz­bi­schof Rein­hard Kar­di­nal Marx, der Würz­bur­ger Bischof Franz Jung, der Speye­rer Bischof Karl-Heinz Wie­se­mann und Bischof André Guè­ye aus dem Part­ner­bis­tum Thiès im Sene­gal erwartet.

Für die Deut­sche Bischofs­kon­fe­renz nimmt deren stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der, Bischof Micha­el Ger­ber aus Ful­da, teil. Das Bis­tum Eich­stätt ver­tritt des­sen Gene­ral­vi­kar Micha­el Alber­ter. Auch zahl­rei­che Vertreter:innen und Ver­tre­tern aus Poli­tik und Gesell­schaft haben sich angekündigt.

„Der Jah­res­wech­sel erin­nert an die End­lich­keit des Lebens“

Erz­bi­schof Gössl ruft „End-lich Leben“ als Jah­res­mot­to aus

Der ernann­te Bam­ber­ger Erz­bi­schof Her­wig Gössl ruft zum Jah­res­wech­sel dazu auf, den Gedan­ken an die End­lich­keit des irdi­schen Lebens zu kul­ti­vie­ren. Das Leben auf der Erde wer­de in Zukunft beschei­de­ner und begrenz­ter wer­den müs­sen, füg­te er hin­zu. Dies kön­ne gelin­gen, wenn immer mehr Men­schen beher­zi­gen, dass das Leben nicht in mög­lichst gro­ßem Besitz und Luxus besteht, son­dern in der Gemein­schaft mit Gott.

„Wir müs­sen uns dar­an erin­nern, dass unser Leben end­lich ist, weil sich dadurch man­ches rela­ti­viert, was sich sonst als unge­heu­er wich­tig in unser Leben drängt“, sag­te Weih­bi­schof Gössl am Sil­ves­ter­abend in sei­ner Pre­digt im Bam­ber­ger Dom.

Das Beden­ken der eige­nen End­lich­keit sol­le davor bewah­ren, über­zu­schnap­pen und über­heb­lich zu wer­den. Es hel­fe zugleich, ruhi­ger und zufrie­de­ner zu leben, und öff­ne den Blick auf die Hoff­nung auf das unend­li­che Leben bei Gott in der Ewigkeit.

Für 2024 rief Gössl für das Erz­bis­tum das Jah­res­mot­to „End-lich Leben“ aus. In einer dop­pel­ten Bedeu­tung wer­de damit einer­seits die Begrenzt­heit des Lebens auf­ge­zeigt und zugleich dar­auf hin­ge­wie­sen, dass erst jen­seits der Schwel­le des Todes ein Leben in Fül­le und ohne Ende mög­lich sei. „Erst in der Gemein­schaft mit Gott fin­den wir ein Leben, das die­se Bezeich­nung wirk­lich ver­dient. Erst dort wer­den wir end­lich leben.“

Das Jahr 2024 erin­nert zugleich an den 1000. Todes­tag des Bis­tums­pa­trons Kai­ser Hein­rich II., der mit sei­ner Frau Kai­se­rin Kuni­gun­de das Bis­tum gegrün­det hat. „Kai­ser Hein­rich war sich der End­lich­keit sei­nes Lebens bewusst, zumal es ihm ver­wehrt war, eige­ne Nach­kom­men zu haben“, so Gössl. „Vie­les in Hein­richs Leben passt nicht zur Auf­ga­ben­be­schrei­bung eines Hei­li­gen. Aber was ihn zum Hei­li­gen macht, ist das tie­fe Ver­trau­en in die Gegen­wart und Hil­fe Got­tes.“ Die­se Glau­bens­ge­wiss­heit sei den Chris­ten anver­traut: „Die fes­te Zuver­sicht, dass Leben mehr ist als die kur­ze Span­ne zwi­schen Geburt und Tod, dass das Leben die Erfül­lung erst erreicht, wenn wir in die vol­le Gemein­schaft mit Gott gelangt sind, wenn wir end­lich leben.“ Aus die­ser Per­spek­ti­ve ver­lie­re die End­lich­keit und Begrenzt­heit des Lebens ihren gro­ßen Schrecken.

Das Leben auf der Erde wer­de in Zukunft beschei­de­ner und begrenz­ter wer­den müs­sen, füg­te Gössl hin­zu. „Anders wer­den wir die öko­lo­gi­schen und wirt­schaft­li­chen Her­aus­for­de­run­gen nicht meis­tern kön­nen.“ Das kön­ne aber gelin­gen, wenn immer mehr Men­schen beher­zi­gen, dass das Leben nicht in mög­lichst gro­ßem Besitz und Luxus besteht, son­dern in der Gemein­schaft mit Gott. Der Ver­weis auf das eigent­li­che Leben bei Gott sei kei­ne bil­li­ge Ver­trös­tung auf das Jen­seits, beton­te Gössl, son­dern schon eine Hil­fe für das Leben hier und jetzt. „Weil sich der Mensch des Glau­bens in der Ver­ant­wor­tung vor Gott sieht, dar­um ragt die­ses ersehn­te Leben in Fül­le schon in die­ses Leben hin­ein.“ Der Glau­be habe höchs­te Rele­vanz für das Leben auf die­ser Erde, für das Mit­ein­an­der und den Umgang mit der Schöp­fung und den end­li­chen Res­sour­cen. „So wird das end­li­che Leben hier erst mög­lich vor dem Hin­ter­grund des unend­li­chen Lebens, das von Gott ausgeht.“

Papst Fran­zis­kus ernennt bis­he­ri­gen Weihbischof 

Her­wig Gössl wird neu­er Erz­bi­schof von Bamberg

Papst Fran­zis­kus hat Weih­bi­schof Her­wig Gössl zum neu­en Erz­bi­schof von Bam­berg ernannt, teil­te das Erz­bis­tum Bam­berg heu­te mit. Die Ernen­nung wur­de am Sams­tag zeit­gleich in Rom und Bam­berg ver­kün­det. Der 56-Jäh­ri­ge wird damit Nach­fol­ger von Lud­wig Schick, des­sen vor­zei­ti­gen Amts­ver­zicht der Papst am 1. Novem­ber 2022 ange­nom­men hat­te. Gössl hat­te das Erz­bis­tum seit­dem als Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tor kom­mis­sa­risch geleitet.

Her­wig Gössl wur­de am 22. Febru­ar 1967 in Mün­chen gebo­ren und wuchs in Nürn­berg auf. 1986 trat er ins Bam­ber­ger Pries­ter­se­mi­nar ein und wur­de 1993 von Erz­bi­schof Elmar Maria Kre­del zum Pries­ter geweiht. Nach vier Jah­ren als Kaplan in Bay­reuth, St. Hed­wig, wur­de er im Sep­tem­ber 1997 zunächst zum Pfarr­ad­mi­nis­tra­tor und schließ­lich zum Pfar­rer der Pfar­rei­en Hann­berg und Wei­sen­dorf im Deka­nat Erlan­gen ernannt. 2007 berief ihn Erz­bi­schof Schick zum Sub­re­gens im Bam­ber­ger Pries­ter­se­mi­nar; ein Jahr spä­ter wur­de er als Sub­re­gens im Würz­bur­ger Pries­ter­se­mi­nar bestä­tigt. Seit­her wirk­te er als Bin­de­glied zwi­schen den bei­den Diö­ze­sen, die in der Pries­ter­aus­bil­dung eng zusam­men­ar­bei­te­ten. Gleich­zei­tig war Gössl für die Berufs­ein­füh­rung der Kaplä­ne im Erz­bis­tum Bam­berg zustän­dig. Am 24. Janu­ar 2014 ernann­te Papst Fran­zis­kus Gössl zum Weih­bi­schof in Bam­berg. Er wur­de auch Bischofs­vi­kar für die Cari­tas und Dom­propst. Spä­ter über­nahm er die Lei­tung des Seelsorgeamtes.

Der Ter­min für die Ein­füh­rung als Erz­bi­schof wer­de noch bekannt gege­ben, teil­te das Erz­bis­tum wei­ter mit.

„Als syn­oda­le Kir­che sind wir noch nicht am Ziel“

13 Mona­te lang hat Her­wig Gössl seit dem Rück­tritt von Lud­wig Schick als Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tor das Erz­bis­tum Bam­berg gelei­tet. Als eine Art kom­mis­sa­ri­scher Geschäfts­füh­rer sorg­te er dafür, dass in der frän­ki­schen Diö­ze­se in der Zeit des lee­ren Bischofs­stuhls alles sei­nen geord­ne­ten Gang wei­ter­ging. Eini­ge Kan­di­da­ten wur­den als mög­li­cher neu­er Erz­bi­schof in die­ser Zeit genannt, dar­un­ter der frü­he­re Papst-Sekre­tär Georg Gäns­wein, der Pas­sau­er Bischof Ste­fan Oster und der Würz­bur­ger Bischof Franz Jung. Nach­dem Papst Fran­zis­kus den 56-Jäh­ri­gen Gössl am Sams­tag zum neu­en Erz­bi­schof ernannt hat, kann die­ser sein neu­es Amt ohne Ein­ar­bei­tungs­zeit antreten.

Dass der eige­ne Weih­bi­schof als Diö­ze­san­bi­schof auf­rückt, sei in den ver­gan­ge­nen Mona­ten in der Welt­kir­che schon mehr­mals vor­ge­kom­men, zuletzt in Madrid, teilt das Erz­bis­tum Bam­berg mit. Inso­fern ist die Bam­ber­ger Lösung für Insi­der nicht so über­ra­schend, wie sie wir­ken könnte.

Lud­wig Schick hat­te sich einen Nach­fol­ger gewünscht, der min­des­tens zehn Jah­re im Amt blei­ben kann. Gössl wird die Alters­gren­ze von 75 Jah­ren sogar erst in 19 Jah­ren errei­chen und könn­te damit fast so lan­ge amtie­ren wie sein Vor­gän­ger. Damit hät­te er Zeit genug, um mit lan­gem Atem not­wen­di­ge Refor­men in Angriff zu neh­men und zugleich das zu bewah­ren, was den Kern des katho­li­schen Glau­bens aus­ma­che. Dass ihm eine her­aus­for­dern­de Amts­zeit bevor­steht, in der die Zahl der Katho­li­ken und damit auch der finan­zi­el­le Spiel­raum und das zur Ver­fü­gung ste­hen­de Per­so­nal wei­ter sin­ken wer­den, ist ihm sehr bewusst.

Sei­ne kon­ser­va­ti­ve Grund­hal­tung hat­te er nach sei­ner Ernen­nung zum Weih­bi­schof offen bekannt und auch sei­ne skep­ti­sche Hal­tung zu man­chen For­de­run­gen des Syn­oda­len Wegs nie ver­bor­gen. Als Bam­ber­ger Ver­tre­ter in der Syn­odal­ver­samm­lung hat­te er, wie er selbst bekann­te, aber auch eine Ent­wick­lung durch­ge­macht. Trotz vie­ler offe­ner Fra­gen unter­stütz­te er mit sei­ner Stim­me vie­le Reform­an­trä­ge des Syn­oda­len Wegs und setz­te wäh­rend der Sedis­va­kanz das refor­mier­te Arbeits­recht im Erz­bis­tum Bam­berg vor­läu­fig in Kraft. „Wir sind als syn­oda­le Kir­che noch auf dem Weg. Und wir sind noch nicht am Ziel“, sag­te Gössl.

Nach der Ver­kün­dung sei­ner Ernen­nung im Dom am Sams­tag sag­te Gössl, er habe sich nicht um das Amt bewor­ben und nicht danach gedrängt. Aber er ver­traue dar­auf, dass Jesus Chris­tus sei­ne Kir­che führt und lei­tet. Er neh­me das Amt daher an im Ver­trau­en dar­auf, dass der Herr im Weis­heit und Geduld dafür gebe. Er sei dank­bar, in Bam­berg Bischof sein zu dürfen.

Diö­ze­san­rat Bam­berg freut sich auf wei­te­re Zusammenarbeit

Der Vor­stand des Diö­ze­san­rats Bam­berg freue sich sehr über die Ernen­nung von Her­wig Gössl zum neu­en Erz­bi­schof von Bam­berg, teil­ten für den Vor­stand Astrid Schu­bert und Dr. Gün­ter Heß mit. „Wir gra­tu­lie­ren ihm von gan­zem Her­zen zu die­ser neu­en Auf­ga­be. Damit ist eine kon­ti­nu­ier­li­che Wei­ter­ent­wick­lung des Erz­bis­tums gewähr­leis­tet.“ Die ver­gan­ge­nen drei­zehn Mona­te sei­en von einem ver­trau­ens­vol­len und wert­schät­zen­den Mit­ein­an­der von Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tor und dem Vor­stand des Diö­ze­san­rats geprägt gewe­sen. Der Vor­stand des Diö­ze­san­rats wis­se um die Her­aus­for­de­run­gen der kom­men­den Jah­re für das Erz­bis­tum in per­so­nel­ler und finan­zi­el­ler Hin­sicht und sei bereit, den neu­en Erz­bi­schof nach Kräf­ten zu unter­stüt­zen. Dazu sei eine noch enge­re Zusam­men­ar­beit wün­schens­wert und notwendig.

Auch die Stadt­spit­ze hat sich den Glück­wün­schen ange­schlos­sen. „Eine gute Ent­schei­dung für das Bis­tum und die Bam­ber­ger Bür­ger­schaft. Ich bin mir sicher, dass wir die guten Bezie­hun­gen zwi­schen dem Dom­berg und der Stadt fort­set­zen wer­den.“ Mit die­sen Wor­ten gra­tu­lier­te der Bam­ber­ger Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke Her­wig Gössl am Sams­tag­mit­tag zu des­sen Ernen­nung zum neu­en Erz­bi­schof. Gemein­sam mit Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp hat­te Star­ke im Bam­ber­ger Dom ver­folgt, wie die von Papst Fran­zis­kus getrof­fe­ne Ent­schei­dung ver­kün­det wurde.

Der Gra­tu­la­ti­on schließt sich Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp an, der sich auf die Zusam­men­ar­beit mit dem neu­en Ober­hir­ten freut. Er sieht aller­dings auch die Auf­ga­ben und Her­aus­for­de­run­gen, die die­ser in den nächs­ten Jah­ren zu bewäl­ti­gen hat: „Es erfor­dert eine ganz beson­de­re Kraft­an­stren­gung, um in der Kir­che die Din­ge und die Men­schen auch wie­der zusam­men­zu­füh­ren und etwas Neu­es zu ent­wi­ckeln. Dafür wün­sche ich Her­wig Gössl viel Erfolg.“

Erz­bi­schof seit 2002

Lud­wig Schick als Erz­bi­schof verabschiedet

Mit einem Got­tes­dienst hat sich am drit­ten Advents­sonn­tag (11. Dezem­ber) Lud­wig Schick nach mehr als 20 Jah­ren als Bam­ber­ger Erz­bi­schof ver­ab­schie­det. Schick war seit 2002 Erz­bi­schof von Bam­berg. Am 1. Novem­ber 2022 hat­te Papst Fran­zis­kus das Rück­tritts­ge­such des 73-Jäh­ri­gen angenommen.

In sei­ner Abschieds-Pre­digt blick­te Lud­wig Schick auf sei­ne 20 Amts­jah­re zurück, wie das Erz­bis­tum in einer Mit­tei­lung bekannt­gab. Als Erfol­ge die­ser Zeit nann­te er die Umset­zung des Pas­to­ral­ge­sprächs, die Erstel­lung eines Pas­to­ral­plans, die Kon­so­li­die­rung der Finan­zen, das tau­sends­te Jubi­lä­um von Bis­tum und Dom, die Bil­dung der Seel­sor­ge­be­rei­che, die Umstruk­tu­rie­rung im Ordi­na­ri­at und die Sanie­rung und Reno­vie­rung vie­ler Bau­ten. Dann kam er auf die Auf­ar­bei­tung von Miss­brauchs­fäl­len und die Prä­ven­ti­on gegen Miss­brauch zu spre­chen, die­se sei­en „ange­gan­gen worden“.

Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tor und Weih­bi­schof und Schicks Nach­fol­ger bis ein neu­er Erz­bi­schof bestimmt ist, Her­wig Gössl, dank­te in sei­ner Rede wäh­rend des Got­tes­diens­tes für 20 Jah­re treue, siche­re, weit­sich­ti­ge, väter­li­che und brü­der­li­che Füh­rung durch schwie­ri­ge Zei­ten. „Wir wis­sen zu schät­zen, dass in unse­rem Erz­bis­tum ein ver­trau­ens­vol­ler und offe­ner Umgangs­ton und ein gutes Mit­ein­an­der herr­schen, und wir wis­sen, wem wir das auch zu ver­dan­ken haben.“

Der Vor­sit­zen­de der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, der Lim­bur­ger Bischof Georg Bät­zing, ver­glich Schick mit dem Bam­ber­ger Rei­ter: „Wie der Rei­ter war er immer unter­wegs. Er war immer bei den Men­schen. Und war immer dort, wo Not beson­ders groß ist.“

Der Münch­ner Erz­bi­schof, Kar­di­nal Rein­hard Marx, blick­te auf her­aus­for­dern­de gemein­sa­me Jah­re in der Frei­sin­ger Bischofs­kon­fe­renz zurück. Er nann­te Schick einen „Schaf­fer“, der Arbeit anneh­me und nicht davor weglaufe.

Auch Doro­thea Grei­ner, evan­ge­lisch-luthe­ri­sche Regio­nal­bi­schö­fin Bay­reuths, Astrid Schu­bert und Gün­ter Heß, Vor­sit­zen­de des Diö­ze­san­rats, der Würz­bur­ger Bischof Franz Jung, Bay­erns Innen­mi­nis­ter Joa­chim Herr­mann und Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke wür­dig­ten im Ver­lauf des Got­tes­diens­tes Lud­wig Schick.

Abschlie­ßend bedank­te sich die­ser für alles Wohl­wol­len, alle Hil­fe und Mit­ar­beit. In zuver­sicht­li­cher Erwar­tung auf die Barm­her­zig­keit Got­tes schei­de er aus dem Dienst, wer­de aber zu Diens­ten blei­ben. „Nun ste­hen neue Auf­ga­ben an, die ein neu­er Bischof mit Kraft und Ener­gie anfas­sen wird.“

Papst Fran­zis­kus nimmt Amts­ver­zicht an

Lud­wig Schick legt Amt als Erz­bi­schof nieder

Bam­bergs Erz­bi­schof Lud­wig Schick legt nach 20 Jah­ren sein Amt nie­der, wie das Erz­bis­tum Bam­berg heu­te bekannt­gab. Papst Fran­zis­kus habe am Aller­hei­li­gen­tag der Bit­te Lud­wig Schicks ent­spro­chen, ihn vom Amt zu entpflichten.

Lud­wig Schick beton­te, er lege „dank­bar und zuver­sicht­lich“ wich­ti­ge Ent­schei­dun­gen und Wei­chen­stel­lun­gen in die Hän­de eines Nachfolgers.

Die Ent­schei­dung wur­de am Diens­tag zeit­gleich in Rom und in Bam­berg ver­kün­det. Mit sei­nem Rück­tritt wol­le Schick die bevor­ste­hen­den wich­ti­gen Ent­schei­dun­gen und Wei­chen­stel­lun­gen im Erz­bis­tum einem jün­ge­ren Nach­fol­ger über­las­sen. „Ver­nunft und Ver­ant­wor­tung“ hät­ten ihn bereits im ers­ten Quar­tal des Jah­res zu die­ser Über­zeu­gung kom­men las­sen. In einer Pri­vat­au­di­enz im April habe er des­halb dem Papst sei­nen Rück­tritt ange­bo­ten, schreibt Schick, der im Sep­tem­ber 73 Jah­re alt gewor­den ist, in einem am Diens­tag ver­öf­fent­lich­ten Brief an die Men­schen im Erz­bis­tum Bamberg.

Sei­ne Auf­ga­ben im Erz­bis­tum habe er in sei­ner 20-jäh­ri­gen Amts­zeit erfüllt und abge­schlos­sen, schreibt Schick wei­ter und nennt die Beschlüs­se des Bam­ber­ger Pas­to­ral­ge­sprächs, die Struk­tur­re­form mit der Bil­dung neu­er Seel­sor­ge­be­rei­che sowie die Reno­vie­rung zahl­rei­cher Gebäu­de wie das Bam­ber­ger Pries­ter­se­mi­nar, das Jugend­haus Burg Feu­er­stein, die Aka­de­mie Cari­tas-Pirck­hei­mer-Haus in Nürn­berg, die Bil­dungs­häu­ser Vier­zehn­hei­li­gen sowie alle Schu­len in katho­li­scher Trä­ger­schaft und vie­le Kir­chen, Kapel­len, Kin­der­gär­ten und Senio­ren­hei­me. Auch das Ordi­na­ri­at sei neu struk­tu­riert wor­den. „Vor allem konn­te die täg­li­che Seel­sor­ge­ar­beit in Ver­kün­di­gung, Got­tes­dienst und kari­ta­ti­ver Gemein­schaft­bil­dung getan wer­den“, schreibt Schick weiter.

Admi­nis­tra­tor soll zeit­nah Lei­tung inte­rims­wei­se übernehmen

In sei­nem Brief weist Schick auf bevor­ste­hen­de Per­so­nal­ent­schei­dun­gen im Erz­bis­tum und auf die Umset­zung der Reform­be­schlüs­se des Syn­oda­len Wegs und des welt­wei­ten syn­oda­len Pro­zes­ses hin. Papst Fran­zis­kus habe ihn zunächst gebe­ten, wei­ter im Amt zu blei­ben. „Nach noch­ma­li­gem Vor­tra­gen mei­ner Grün­de hat er mei­ner Bit­te Ende Sep­tem­ber dann ent­spro­chen“, erläu­tert Schick. Der Amts­ver­zicht ist damit am 1. Novem­ber 2022 wirk­sam geworden.

Schick betont wei­ter, dass er alle über­nom­me­nen und zuge­sag­ten Ver­pflich­tun­gen erfül­len wer­de, sofern dies von den Gläu­bi­gen und Gemein­den sowie dem künf­ti­gen Admi­nis­tra­tor des Erz­bis­tums gewünscht wer­de. „Dank­bar und zuver­sicht­lich schei­de ich aus dem Amt“, schreibt er. „Die Auf­ga­ben der Kir­che in Ver­kün­di­gung der fro­hen Bot­schaft in den Got­tes­diens­ten, der Seel­sor­ge und Cari­tas kön­nen auf einem guten Fun­da­ment frucht­bar wei­ter­ge­führt wer­den.“ Das Schrei­ben endet mit den Wor­ten: „Ich bin dank­bar, dass ich am Aller­hei­li­gen­tag aus­schei­den darf und die Erz­diö­ze­se Bam­berg sowie die gan­ze Kir­che Jesus Chris­tus und allen Hei­li­gen für eine segens­rei­che Zukunft anver­trau­en darf.“

Die katho­li­sche Kir­che sieht Schick der­zeit in einer Pha­se der Neu­ori­en­tie­rung, wie das Erz­bis­tum Bam­berg mit­teilt. „Refor­men sind mög­lich und nötig“, beton­te er und mach­te auch deut­lich, dass die Gemein­schaft der Glau­ben­den wich­ti­ger ist als die Insti­tu­ti­on Kirche.

In den letz­ten Mona­ten sei­ner Amts­zeit muss­te Schick sich auch ver­stärkt mit der Auf­ar­bei­tung von Miss­brauchs­fäl­len befas­sen. Jeder Fall habe ihn tief erschüt­tert, beton­te er und räum­te auch Kom­mu­ni­ka­ti­ons­feh­ler der Bis­tums­lei­tung in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten ein. Miss­brauch sei Mord an Kinderseelen.

Lud­wig Schick wur­de am 22. Sep­tem­ber 1949 in Mar­burg gebo­ren und 1975 in Ful­da zum Pries­ter geweiht. 1995 wur­de er Gene­ral­vi­kar in Ful­da, 1998 Weih­bi­schof. Ab 1985 war er Inha­ber des Lehr­stuhls für Kir­chen­recht an der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät in Ful­da, bis er 2002 zum Erz­bi­schof von Bam­berg ernannt wur­de. Von 2006 bis 2021 war er Vor­sit­zen­der der Kom­mis­si­on Welt­kir­che der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz. In sei­ne Amts­zeit in Bam­berg fie­len das 1000. Bis­tums­ju­bi­lä­um 2007 und das 1000. Dom­ju­bi­lä­um 2012.

Das Dom­ka­pi­tel wer­de bald­mög­lichst einen Admi­nis­tra­tor wäh­len, der bis zur Ernen­nung eines Nach­fol­gers durch den Papst das Erz­bis­tum leitet.

„Jesus will eine Kir­che der Gleichberechtigten“

Haupt­amt­li­che zu sehr im Vordergrund

Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick warnt davor, die Kir­che auf die Rol­le der Päps­te, Bischö­fe, Pries­ter und Haupt­amt­li­chen zu redu­zie­ren, teilt das Erz­bis­tum Bam­berg mit. Haupt­amt­li­che hät­ten sich zu sehr in den Vor­der­grund gespielt, Jesus wol­le jedoch eine Kir­che der Gleichberechtigten.

„Wir haben uns zu sehr in den Vor­der­grund gespielt, das war aber gegen die Inten­ti­on Jesu“, sag­te Schick in sei­ner heu­ti­gen Pre­digt zum Don-Bosco-Fest in Forch­heim. Es müs­se in der Kir­che Ämter und Ver­ant­wort­lich­kei­ten geben. „Aber die Kir­che ist Gemein­schaft aller Getauf­ten. Jesus will eine Kir­che der Gleich­be­rech­tig­ten, vor allem im Ein­satz für sei­ne Sache.“

Der hei­li­ge Don Bosco habe neben den Pries­tern und Ordens­leu­ten immer alle Getauf­ten im Blick gehabt: „Sie soll­ten sich als Chris­ten für die Kin­der und Jugend­li­chen, beson­ders die benach­tei­lig­ten und schutz­be­dürf­ti­gen, inter­es­sie­ren und enga­gie­ren.“ Die Kir­che, die Don Bosco im Blick hat­te, sei die wah­re Kir­che und sie dür­fe nicht unter­ge­hen, „weil sie für unse­re Gesell­schaft, Mensch­heit und Schöp­fung so viel Heil­sa­mes und Gutes wirkt“.

Dras­ti­sche Dro­hung Jesu gel­te heu­te wie immer

Sie hal­te den Glau­ben und das Ver­trau­en auf den guten Gott auf­recht. Das sei gera­de in schwie­ri­gen Zei­ten des Lebens und der Geschich­te wich­tig. „Wir erle­ben es auch jetzt in der Pan­de­mie: Wir brau­chen Ver­trau­en und Hoff­nung, damit wir die Kri­se über­win­den kön­nen. Die Ver­kün­di­gung des Evan­ge­li­ums, die Got­tes­diens­te sowie das seel­sorg­li­che und kari­ta­ti­ve Wir­ken der Kir­che sind unerlässlich.“

Der Miss­brauchs­skan­dal sei ein Tsu­na­mi, beson­ders für die Kir­che. Die Sor­ge um Kin­der und Jugend­li­che, ihre Ent­wick­lung und Bil­dung sei der Kir­che von Jesus selbst auf­ge­tra­gen. In ihr müss­ten sie einen siche­ren Ort fin­den, um sich frei zu ent­fal­ten, sag­te Schick und beton­te: „Wer Kin­der miss­braucht, dem gehört ein Mühl­stein um den Hals und im Meer ver­senkt. Die­se dras­ti­sche Dro­hung Jesu gilt heu­te wie immer.“

Sil­ves­ter­pre­digt von Erz­bi­schof Schick

Die Kir­che soll „raus aus der Blase“

Erz­bi­schof Schick macht Ver­kün­di­gung zum Jah­res­the­ma 2022 und ruft in sei­ner Sil­ves­ter­pre­digt die Kir­che dazu auf, ihre Spra­che, auch die ihrer Tex­te und Gebe­te, die Lit­ur­gien und Riten sowie ihre Struk­tu­ren zu überprüfen.

Erz­bi­schof Lud­wig Schick for­dert die Kir­che zum Jah­res­wech­sel auf, sich weni­ger mit sich selbst zu beschäf­ti­gen und sich auf ihren Auf­trag der Ver­kün­di­gung zu besin­nen. Des­halb soll das Jah­res­the­ma 2022 im Erz­bis­tum Bam­berg lau­ten: „Raus aus der Bla­se. Mis­si­on der Kir­che im 21. Jahr­hun­dert“. Dies wäre auch der Titel des Fest­vor­trags der Frei­bur­ger Theo­lo­gin Ursu­la Not­hel­le-Wild­feu­er auf dem Neu­jahrs­emp­fang im Janu­ar gewe­sen, der pan­de­mie­be­dingt aus­fal­len muss.

„Wir wol­len im neu­en Jahr den ers­ten Auf­trag allen kirch­li­chen Han­delns, die Ver­kün­di­gung, in den Mit­tel­punkt stel­len, die selbst­ver­ständ­lich immer mit den bei­den ande­ren – Got­tes­dienst und Cari­tas – unab­ding­bar in Ver­bin­dung steht“, sag­te Schick in sei­ner Sil­ves­ter­pre­digt am Frei­tag im Bam­ber­ger Dom. Ver­kün­di­gung sei Haupt­be­stand­teil jedes Got­tes­diens­tes. „Alle Ver­kün­di­gung muss auch der Cari­tas, dem Haupt­ge­bot der Got­tes- und der Nächs­ten­lie­be die­nen“, so Schick.

„‘Raus aus der Bla­se‘ bedeu­tet, dass wir als Kir­che raus aus der Selbst­be­schäf­ti­gung wol­len, hin zu dem, was Mis­si­on der Kir­che ist“, beton­te der Erz­bi­schof und rief dazu auf, die Gebe­te, Lit­ur­gien, Riten und auch vie­le Kir­chen­struk­tu­ren zu hin­ter­fra­gen und zu ver­än­dern, die zeit­be­dingt in der Ver­gan­gen­heit ent­stan­den sei­en. Auch mehr Öku­me­ne und inter­re­li­giö­ser Dia­log sei­en dazu notwendig.

Die Kir­che müs­se „raus aus der Bla­se der Selbst­be­spie­ge­lung und der Sor­gen um sich selbst, ihr Anse­hen und ihre Güter hin zum Schatz der Kir­che, den sie hüten und ver­mit­teln muss.“ Der Schatz Jesu Chris­ti bestehe dar­in, dass alle Men­schen die glei­che Wür­de und die glei­chen Rech­te haben. „Der Schatz unse­res Glau­bens besteht dar­in, dass wir uns für Gerech­tig­keit, Frie­den und Bewah­rung der Schöp­fung ein­set­zen“, sag­te Schick. Kon­kret nann­te er den Schutz des Sonn­tags, der für das per­sön­li­che, sozia­le und kul­tu­rel­le Leben unab­ding­bar sei. Außer­dem setz­te er sich in sei­ner Pre­digt für die Ach­tung und den Schutz lie­be­vol­ler Bezie­hun­gen „in der Ehe oder in ande­ren Lebens­for­men“ ein, „weil sie Lie­be sind und die Lie­be für das gute Leben bewahrt wer­den muss.“

„Wir haben gut durch­ge­hal­ten“ ist für Erz­bi­schof Schick das Fazit des zu Ende gehen­den von der Pan­de­mie gepräg­ten Jah­res. Auch die Kir­che habe ent­ge­gen ande­ren Dar­stel­lun­gen gut durch­ge­hal­ten und ihre Auf­ga­ben erfüllt mit den Got­tes­dienst­an­ge­bo­ten und mit der Seel­sor­ge beson­ders für die vul­ner­ablen Grup­pen. Schick brach­te die Hoff­nung zum Aus­druck, dass es zu Sil­ves­ter 2022 hei­ßen wird: „Wir sind raus­ge­kom­men aus der Pan­de­mie und auch aus vie­len Nöten und Sor­gen, die damit ver­bun­den waren. Wir kön­nen neu und anders beginnen!“

Pre­digt am Heiligabend

Weih­nach­ten hat the­ra­peu­ti­sche Kraft

Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat in sei­ner Pre­digt am Hei­lig­abend dazu auf­ge­ru­fen, Weih­nach­ten als „the­ra­peu­ti­sches Fest“ zu fei­ern. Gut und sinn­voll began­gen, ent­fal­te die Weih­nacht Heilungskräfte.

„Die Bot­schaft vom Licht, das die fins­te­ren Näch­te unse­res Lebens erleuch­tet, heilt die Wun­den der Ein­sam­keit und der Ängs­te“, sag­te Lud­wig Schick in der Christ­met­te im Bam­ber­ger Dom. „Zu jedem Hei­lungs­pro­zess gehört auch die Hoff­nung, dass es bes­ser wird. Weih­nach­ten ist ein Fest der Hoffnung.“

Im Weih­nachts­evan­ge­li­um wer­de die Ankunft eines ande­ren, neu­en Lebens vor­ge­stellt: „Die Lebens­wei­se der Für­sor­ge und Lie­be, der Güte und des Wohl­wol­lens gegen Her­zens­här­te und Gefühls­käl­te. All das wird im Stall von Beth­le­hem sicht­bar“, so Erz­bi­schof Schick. „Weih­nach­ten ver­heißt, dass hin­ter dem rau­en Welt­li­chen sanf­tes Gött­li­ches vor­han­den ist, dass das Gute das Böse über­wiegt, dass trotz der vie­len Krie­ge Frie­den mög­lich ist, dass es in uns Men­schen nicht nur die kal­te Ver­nunft gibt, son­dern auch das war­me Herz.“ Die­se Aus­sich­ten setz­ten pro-vita­le Kräf­te frei. „Die the­ra­peu­ti­sche Wir­kung von Weih­nach­ten ist pro-vital.“


„Kin­der und Jugend­li­che wur­den in der Pan­de­mie vernachlässigt“

Die Tex­te und Lie­der der Weih­nacht sei­en kei­ne his­to­ri­schen Berich­te und woll­ten kei­ne natur­wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­se ver­mit­teln. „Sie sind viel­mehr Medi­zin, die Hei­lungs- und Heil­wir­kung ent­fal­ten. Sie erwei­sen sich als the­ra­peu­tisch, wenn man sie wirk­lich an sich her­an- und in sich hin­ein­lässt“, so Schick.

Weih­nach­ten sei das Fest der Kin­der, sag­te Erz­bi­schof Schick und wies in sei­ner Pre­digt dar­auf hin, dass in der Pan­de­mie die Kin­der und Jugend­li­chen ver­nach­läs­sigt wor­den sei­en. Inzwi­schen sei bekannt, dass vie­le Kin­der ein­sam gewor­den sind, sich ver­las­sen füh­len, Trau­rig­keit und Depres­si­on erlei­den. Weih­nach­ten sol­le sie in den Mit­tel­punkt stel­len: „So wie in der Krip­pe das Kind Zen­trum und Mit­tel­punkt ist, so sol­len es auch die Kin­der und Jugend­li­chen sein. Es soll ihnen gut gehen, und sie sol­len Leben haben.“

Der Fest­got­tes­dienst am 25.12. um 9.30 Uhr sowie die Pon­ti­fi­kal­ves­per am 25.12. um 17 Uhr wer­den im Live­stream über­tra­gen auf https://www.youtube.com/erzbistumbamberg

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