Mit einem Gottesdienst hat sich am dritten Adventssonntag (11. Dezember) Ludwig Schick nach mehr als 20 Jahren als Bamberger Erzbischof verabschiedet. Schick
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Erzbischof seit 2002
Ludwig Schick als Erzbischof verabschiedet
Mit einem Gottesdienst hat sich am dritten Adventssonntag (11. Dezember) Ludwig Schick nach mehr als 20 Jahren als Bamberger Erzbischof verabschiedet. Schick war seit 2002 Erzbischof von Bamberg. Am 1. November 2022 hatte Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch des 73-Jährigen angenommen.
In seiner Abschieds-Predigt blickte Ludwig Schick auf seine 20 Amtsjahre zurück, wie das Erzbistum in einer Mitteilung bekanntgab. Als Erfolge dieser Zeit nannte er die Umsetzung des Pastoralgesprächs, die Erstellung eines Pastoralplans, die Konsolidierung der Finanzen, das tausendste Jubiläum von Bistum und Dom, die Bildung der Seelsorgebereiche, die Umstrukturierung im Ordinariat und die Sanierung und Renovierung vieler Bauten. Dann kam er auf die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen und die Prävention gegen Missbrauch zu sprechen, diese seien „angegangen worden“.
Diözesanadministrator und Weihbischof und Schicks Nachfolger bis ein neuer Erzbischof bestimmt ist, Herwig Gössl, dankte in seiner Rede während des Gottesdienstes für 20 Jahre treue, sichere, weitsichtige, väterliche und brüderliche Führung durch schwierige Zeiten. „Wir wissen zu schätzen, dass in unserem Erzbistum ein vertrauensvoller und offener Umgangston und ein gutes Miteinander herrschen, und wir wissen, wem wir das auch zu verdanken haben.“
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, verglich Schick mit dem Bamberger Reiter: „Wie der Reiter war er immer unterwegs. Er war immer bei den Menschen. Und war immer dort, wo Not besonders groß ist.“
Der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, blickte auf herausfordernde gemeinsame Jahre in der Freisinger Bischofskonferenz zurück. Er nannte Schick einen „Schaffer“, der Arbeit annehme und nicht davor weglaufe.
Auch Dorothea Greiner, evangelisch-lutherische Regionalbischöfin Bayreuths, Astrid Schubert und Günter Heß, Vorsitzende des Diözesanrats, der Würzburger Bischof Franz Jung, Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und Oberbürgermeister Andreas Starke würdigten im Verlauf des Gottesdienstes Ludwig Schick.
Abschließend bedankte sich dieser für alles Wohlwollen, alle Hilfe und Mitarbeit. In zuversichtlicher Erwartung auf die Barmherzigkeit Gottes scheide er aus dem Dienst, werde aber zu Diensten bleiben. „Nun stehen neue Aufgaben an, die ein neuer Bischof mit Kraft und Energie anfassen wird.“
- Dezember 12, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
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Papst Franziskus nimmt Amtsverzicht an
Ludwig Schick legt Amt als Erzbischof nieder
Bambergs Erzbischof Ludwig Schick legt nach 20 Jahren sein Amt nieder, wie das Erzbistum Bamberg heute bekanntgab. Papst Franziskus habe am Allerheiligentag der Bitte Ludwig Schicks entsprochen, ihn vom Amt zu entpflichten.
Ludwig Schick betonte, er lege „dankbar und zuversichtlich“ wichtige Entscheidungen und Weichenstellungen in die Hände eines Nachfolgers.
Die Entscheidung wurde am Dienstag zeitgleich in Rom und in Bamberg verkündet. Mit seinem Rücktritt wolle Schick die bevorstehenden wichtigen Entscheidungen und Weichenstellungen im Erzbistum einem jüngeren Nachfolger überlassen. „Vernunft und Verantwortung“ hätten ihn bereits im ersten Quartal des Jahres zu dieser Überzeugung kommen lassen. In einer Privataudienz im April habe er deshalb dem Papst seinen Rücktritt angeboten, schreibt Schick, der im September 73 Jahre alt geworden ist, in einem am Dienstag veröffentlichten Brief an die Menschen im Erzbistum Bamberg.
Seine Aufgaben im Erzbistum habe er in seiner 20-jährigen Amtszeit erfüllt und abgeschlossen, schreibt Schick weiter und nennt die Beschlüsse des Bamberger Pastoralgesprächs, die Strukturreform mit der Bildung neuer Seelsorgebereiche sowie die Renovierung zahlreicher Gebäude wie das Bamberger Priesterseminar, das Jugendhaus Burg Feuerstein, die Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg, die Bildungshäuser Vierzehnheiligen sowie alle Schulen in katholischer Trägerschaft und viele Kirchen, Kapellen, Kindergärten und Seniorenheime. Auch das Ordinariat sei neu strukturiert worden. „Vor allem konnte die tägliche Seelsorgearbeit in Verkündigung, Gottesdienst und karitativer Gemeinschaftbildung getan werden“, schreibt Schick weiter.
Administrator soll zeitnah Leitung interimsweise übernehmen
In seinem Brief weist Schick auf bevorstehende Personalentscheidungen im Erzbistum und auf die Umsetzung der Reformbeschlüsse des Synodalen Wegs und des weltweiten synodalen Prozesses hin. Papst Franziskus habe ihn zunächst gebeten, weiter im Amt zu bleiben. „Nach nochmaligem Vortragen meiner Gründe hat er meiner Bitte Ende September dann entsprochen“, erläutert Schick. Der Amtsverzicht ist damit am 1. November 2022 wirksam geworden.
Schick betont weiter, dass er alle übernommenen und zugesagten Verpflichtungen erfüllen werde, sofern dies von den Gläubigen und Gemeinden sowie dem künftigen Administrator des Erzbistums gewünscht werde. „Dankbar und zuversichtlich scheide ich aus dem Amt“, schreibt er. „Die Aufgaben der Kirche in Verkündigung der frohen Botschaft in den Gottesdiensten, der Seelsorge und Caritas können auf einem guten Fundament fruchtbar weitergeführt werden.“ Das Schreiben endet mit den Worten: „Ich bin dankbar, dass ich am Allerheiligentag ausscheiden darf und die Erzdiözese Bamberg sowie die ganze Kirche Jesus Christus und allen Heiligen für eine segensreiche Zukunft anvertrauen darf.“
Die katholische Kirche sieht Schick derzeit in einer Phase der Neuorientierung, wie das Erzbistum Bamberg mitteilt. „Reformen sind möglich und nötig“, betonte er und machte auch deutlich, dass die Gemeinschaft der Glaubenden wichtiger ist als die Institution Kirche.
In den letzten Monaten seiner Amtszeit musste Schick sich auch verstärkt mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen befassen. Jeder Fall habe ihn tief erschüttert, betonte er und räumte auch Kommunikationsfehler der Bistumsleitung in den vergangenen Jahrzehnten ein. Missbrauch sei Mord an Kinderseelen.
Ludwig Schick wurde am 22. September 1949 in Marburg geboren und 1975 in Fulda zum Priester geweiht. 1995 wurde er Generalvikar in Fulda, 1998 Weihbischof. Ab 1985 war er Inhaber des Lehrstuhls für Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät in Fulda, bis er 2002 zum Erzbischof von Bamberg ernannt wurde. Von 2006 bis 2021 war er Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz. In seine Amtszeit in Bamberg fielen das 1000. Bistumsjubiläum 2007 und das 1000. Domjubiläum 2012.
Das Domkapitel werde baldmöglichst einen Administrator wählen, der bis zur Ernennung eines Nachfolgers durch den Papst das Erzbistum leitet.
- November 1, 2022
- Webecho Bamberg
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„Jesus will eine Kirche der Gleichberechtigten“
Hauptamtliche zu sehr im Vordergrund
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick warnt davor, die Kirche auf die Rolle der Päpste, Bischöfe, Priester und Hauptamtlichen zu reduzieren, teilt das Erzbistum Bamberg mit. Hauptamtliche hätten sich zu sehr in den Vordergrund gespielt, Jesus wolle jedoch eine Kirche der Gleichberechtigten.
„Wir haben uns zu sehr in den Vordergrund gespielt, das war aber gegen die Intention Jesu“, sagte Schick in seiner heutigen Predigt zum Don-Bosco-Fest in Forchheim. Es müsse in der Kirche Ämter und Verantwortlichkeiten geben. „Aber die Kirche ist Gemeinschaft aller Getauften. Jesus will eine Kirche der Gleichberechtigten, vor allem im Einsatz für seine Sache.“
Der heilige Don Bosco habe neben den Priestern und Ordensleuten immer alle Getauften im Blick gehabt: „Sie sollten sich als Christen für die Kinder und Jugendlichen, besonders die benachteiligten und schutzbedürftigen, interessieren und engagieren.“ Die Kirche, die Don Bosco im Blick hatte, sei die wahre Kirche und sie dürfe nicht untergehen, „weil sie für unsere Gesellschaft, Menschheit und Schöpfung so viel Heilsames und Gutes wirkt“.
Drastische Drohung Jesu gelte heute wie immer
Sie halte den Glauben und das Vertrauen auf den guten Gott aufrecht. Das sei gerade in schwierigen Zeiten des Lebens und der Geschichte wichtig. „Wir erleben es auch jetzt in der Pandemie: Wir brauchen Vertrauen und Hoffnung, damit wir die Krise überwinden können. Die Verkündigung des Evangeliums, die Gottesdienste sowie das seelsorgliche und karitative Wirken der Kirche sind unerlässlich.“
Der Missbrauchsskandal sei ein Tsunami, besonders für die Kirche. Die Sorge um Kinder und Jugendliche, ihre Entwicklung und Bildung sei der Kirche von Jesus selbst aufgetragen. In ihr müssten sie einen sicheren Ort finden, um sich frei zu entfalten, sagte Schick und betonte: „Wer Kinder missbraucht, dem gehört ein Mühlstein um den Hals und im Meer versenkt. Diese drastische Drohung Jesu gilt heute wie immer.“
- Januar 30, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
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Silvesterpredigt von Erzbischof Schick
Die Kirche soll „raus aus der Blase“
Erzbischof Schick macht Verkündigung zum Jahresthema 2022 und ruft in seiner Silvesterpredigt die Kirche dazu auf, ihre Sprache, auch die ihrer Texte und Gebete, die Liturgien und Riten sowie ihre Strukturen zu überprüfen.
Erzbischof Ludwig Schick fordert die Kirche zum Jahreswechsel auf, sich weniger mit sich selbst zu beschäftigen und sich auf ihren Auftrag der Verkündigung zu besinnen. Deshalb soll das Jahresthema 2022 im Erzbistum Bamberg lauten: „Raus aus der Blase. Mission der Kirche im 21. Jahrhundert“. Dies wäre auch der Titel des Festvortrags der Freiburger Theologin Ursula Nothelle-Wildfeuer auf dem Neujahrsempfang im Januar gewesen, der pandemiebedingt ausfallen muss.
„Wir wollen im neuen Jahr den ersten Auftrag allen kirchlichen Handelns, die Verkündigung, in den Mittelpunkt stellen, die selbstverständlich immer mit den beiden anderen – Gottesdienst und Caritas – unabdingbar in Verbindung steht“, sagte Schick in seiner Silvesterpredigt am Freitag im Bamberger Dom. Verkündigung sei Hauptbestandteil jedes Gottesdienstes. „Alle Verkündigung muss auch der Caritas, dem Hauptgebot der Gottes- und der Nächstenliebe dienen“, so Schick.
„‘Raus aus der Blase‘ bedeutet, dass wir als Kirche raus aus der Selbstbeschäftigung wollen, hin zu dem, was Mission der Kirche ist“, betonte der Erzbischof und rief dazu auf, die Gebete, Liturgien, Riten und auch viele Kirchenstrukturen zu hinterfragen und zu verändern, die zeitbedingt in der Vergangenheit entstanden seien. Auch mehr Ökumene und interreligiöser Dialog seien dazu notwendig.
Die Kirche müsse „raus aus der Blase der Selbstbespiegelung und der Sorgen um sich selbst, ihr Ansehen und ihre Güter hin zum Schatz der Kirche, den sie hüten und vermitteln muss.“ Der Schatz Jesu Christi bestehe darin, dass alle Menschen die gleiche Würde und die gleichen Rechte haben. „Der Schatz unseres Glaubens besteht darin, dass wir uns für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung einsetzen“, sagte Schick. Konkret nannte er den Schutz des Sonntags, der für das persönliche, soziale und kulturelle Leben unabdingbar sei. Außerdem setzte er sich in seiner Predigt für die Achtung und den Schutz liebevoller Beziehungen „in der Ehe oder in anderen Lebensformen“ ein, „weil sie Liebe sind und die Liebe für das gute Leben bewahrt werden muss.“
„Wir haben gut durchgehalten“ ist für Erzbischof Schick das Fazit des zu Ende gehenden von der Pandemie geprägten Jahres. Auch die Kirche habe entgegen anderen Darstellungen gut durchgehalten und ihre Aufgaben erfüllt mit den Gottesdienstangeboten und mit der Seelsorge besonders für die vulnerablen Gruppen. Schick brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass es zu Silvester 2022 heißen wird: „Wir sind rausgekommen aus der Pandemie und auch aus vielen Nöten und Sorgen, die damit verbunden waren. Wir können neu und anders beginnen!“
- Dezember 31, 2021
- Redaktion Webecho Bamberg
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Predigt am Heiligabend
Weihnachten hat therapeutische Kraft
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat in seiner Predigt am Heiligabend dazu aufgerufen, Weihnachten als „therapeutisches Fest“ zu feiern. Gut und sinnvoll begangen, entfalte die Weihnacht Heilungskräfte.
„Die Botschaft vom Licht, das die finsteren Nächte unseres Lebens erleuchtet, heilt die Wunden der Einsamkeit und der Ängste“, sagte Ludwig Schick in der Christmette im Bamberger Dom. „Zu jedem Heilungsprozess gehört auch die Hoffnung, dass es besser wird. Weihnachten ist ein Fest der Hoffnung.“
Im Weihnachtsevangelium werde die Ankunft eines anderen, neuen Lebens vorgestellt: „Die Lebensweise der Fürsorge und Liebe, der Güte und des Wohlwollens gegen Herzenshärte und Gefühlskälte. All das wird im Stall von Bethlehem sichtbar“, so Erzbischof Schick. „Weihnachten verheißt, dass hinter dem rauen Weltlichen sanftes Göttliches vorhanden ist, dass das Gute das Böse überwiegt, dass trotz der vielen Kriege Frieden möglich ist, dass es in uns Menschen nicht nur die kalte Vernunft gibt, sondern auch das warme Herz.“ Diese Aussichten setzten pro-vitale Kräfte frei. „Die therapeutische Wirkung von Weihnachten ist pro-vital.“
„Kinder und Jugendliche wurden in der Pandemie vernachlässigt“
Die Texte und Lieder der Weihnacht seien keine historischen Berichte und wollten keine naturwissenschaftlichen Erkenntnisse vermitteln. „Sie sind vielmehr Medizin, die Heilungs- und Heilwirkung entfalten. Sie erweisen sich als therapeutisch, wenn man sie wirklich an sich heran- und in sich hineinlässt“, so Schick.
Weihnachten sei das Fest der Kinder, sagte Erzbischof Schick und wies in seiner Predigt darauf hin, dass in der Pandemie die Kinder und Jugendlichen vernachlässigt worden seien. Inzwischen sei bekannt, dass viele Kinder einsam geworden sind, sich verlassen fühlen, Traurigkeit und Depression erleiden. Weihnachten solle sie in den Mittelpunkt stellen: „So wie in der Krippe das Kind Zentrum und Mittelpunkt ist, so sollen es auch die Kinder und Jugendlichen sein. Es soll ihnen gut gehen, und sie sollen Leben haben.“
Der Festgottesdienst am 25.12. um 9.30 Uhr sowie die Pontifikalvesper am 25.12. um 17 Uhr werden im Livestream übertragen auf https://www.youtube.com/erzbistumbamberg
- Dezember 25, 2021
- Redaktion Webecho Bamberg
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30.000 Euro für kinderreiche Familien
Erzbischof Schick übergibt Spenden
Mit einer Gesamtsumme von 30.000 Euro unterstützt die Familienstiftung Kinderreich von Erzbischof Ludwig Schick Familien mit vielen Kindern in Notlagen sowie Projekte der Familienhilfe. Erzbischof Schick dankte bei der Spendenübergabe im Bistumshaus St. Otto in Bamberg allen Spendern und denen, die sich für die Ziele der Stiftung einsetzen.
„Die Stiftung will in konkreten Nöten helfen, sie soll aber auch auf die Freuden und den Wert kinderreicher Familien hinweisen“, so Schick. Die diesjährige Adventsaktion steht unter dem Motto „Teilhabe – Partizipation“.
„Teilhabe bedeutet nicht, dass Kinder nur an den schönen, sorgenfreien, beglückenden Seiten des Lebens an Konsum und Reichtum teilhaben, sondern am ganzen Leben. Abschotten, um glücklich zu machen, macht unglücklich“, so Schick. Teilhabe gebe innere Sicherheit und Stärke, Mut und Zuversicht.
Dass gesellschaftliche Teilhabe gerade in Zeiten der Corona-Pandemie für kinderreiche Familien immer schwieriger wird, verdeutlichte Barbara Borschert, Abteilungsleiterin Kinder‑, Jugend- und Familienhilfe im Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg. Sie untermauerte ihre Aussage mit einem virtuellen Blick auf den Warenkorb von ALG II, also Hartz IV. Dieser sehe zum Beispiel für 15- bis 17-Jährige gerade einmal 60 Cent pro Monat für Bildung vor: „Damit bekommt man Homeschooling mit seiner Digitalisierung nicht hin!“, beklagte Borschert. Als weiteres Beispiel für die finanziellen Belastungen großer Familien führte die Caritas-Abteilungsleiterin die gestiegenen Energiepreise an, die zu hohen Nachzahlungen führen: „Der Hartz-IV-Regelsatz reicht dafür nicht aus“, so Borschert.
Ursula Kundmüller, Stellvertretende Diözesan-Caritasdirektorin, forderte die Politik dazu auf, in der Pandemie die „kleine Gruppe von Jugendlichen nicht zu vergessen, denen der Zugang sowohl zu einer Impfung als auch zu den regelmäßigen Schnelltests in der Schule verwehrt ist.“ Kundmüller zählte dazu die Jugendlichen, die die Schulpflicht erfüllt, aber noch keinen Ausbildungsplatz haben, oder die als nicht beschulbar eingestuft sind, oder die psychisch krank sind und zu Hause auf den Beginn einer Therapie warten. Daher begrüße sie ausdrücklich den Beschluss der Staatsregierung, dass nach dem Jahreswechsel für diese Altersgruppe bestimmte Ausnahmen von der 2G-Regel gelten wie etwa für sportliche oder musikalische Aktivitäten.
Hilfe, wo staatliche Maßnahmen nicht oder nicht hinreichend greifen
Gertrud Peter, Leiterin der Schwangerenberatung des Caritasverbandes für Stadt und Landkreis Ansbach, sowie David Mos, Sachgebietsreferent Kindererholung im Diözesan-Caritasverband, schilderten aus ihren Fachbereichen die konkrete Unterstützung durch die bischöfliche Stiftung.
Mit einem Teil der 30.000 Euro werden drei besondere Projekte in diesem Jahr gefördert: Mit 6000 Euro unterstützt die Familienstiftung die alljährliche Caritas-Kindererholung des Diözesan-Caritasverbandes Bamberg für Mädchen und Jungen von 6 bis 14 Jahren. Die Teilnehmenden kommen zumeist aus sozial benachteiligten Familien.
Mit 2.500 Euro wird das Projekt „Schulmaterial“ des Caritasverbandes in Stadt und Landkreis Erlangen unterstützt. Damit sollen bedürftige Familien besonders am Schulanfang unterstützt werden.
Einen Zuschuss von 1.500 Euro erhält die Bildungsmaßnahme „Fit für Familie“. Dabei geht es um siebentägige Familienbildungsmaßnahmen in der Jugendherberge Pottenstein, die sich an Familien in schwierigen finanziellen und persönlichen Verhältnissen richten. Zwischen den Maßnahmen sorgen regelmäßige ein- bis zweitägige Nachtreffen für eine kontinuierliche psychologische und pädagogische Betreuung.
Außerdem wurden insgesamt 24 Anträge auf Einzelfallhilfe mit einer Gesamthöhe von 20.000 Euro bewilligt. Hier werden mit Beträgen zwischen 300 und 2.000 Euro die Anschaffung zum Beispiel von Schulmaterial, Babyausstattung, Kinderbetten, Winterkleidung unterstützt. Auch die Anschaffung von Notebooks und Tablets werden verstärkt finanziert, die durch die Digitalisierung in den Schulen erforderlich sind und die sich kinderreiche Familien aber oft nicht leisten könnten.
Erzbischof Schick erläuterte, dass auch die Nutzung von Computern und digitalen Endgeräten Teilhabe am heutigen Leben bedeute: „Ich möchte die Bedeutung der Teilhabe am Leben für ein gelingendes Leben unterstreichen und darauf hinweisen, dass unsere Gesellschaft alles tun muss, dass gerade kinderreiche Familien auch an diesen Errungenschaften teilnehmen können. Denn dies ist unerlässlich für den Aufbau ihrer Zukunft.“
Die Stiftung will vor allem dort helfen, wo staatliche Maßnahmen nicht oder nicht hinreichend greifen. Als „kinderreich“ gelten in der Regel Familien mit vier und mehr Kindern. Die Zuwendungen werden unabhängig von Religionszugehörigkeit oder Herkunft gewährt, die Betroffenen müssen allerdings im Bereich der Erzdiözese Bamberg wohnen.
Mehr Informationen über die Stiftung gibt es auf der Seite der Familienstiftung Kinderreich
Spendenkonto: DE41 7509 0300 0009 0472 55
- Dezember 22, 2021
- Redatkion Webecho Bamberg
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Erwachsenenbildung
„Bildung gehört zum Leben“
Die Katholische Erwachsenenbildung soll es den Menschen ermöglichen, sich selbst ein Bild zu machen. „Das ist wichtig für unser Menschsein und unser Christsein“, sagt Erzbischof Ludwig Schick zum 50. Jubiläum der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) im Erzbistum Bamberg und betont, Bildung gehöre zum Leben.
„In unserer schnelllebigen, vielgestaltigen, sich ständig verändernden Wissens- und Informationsgesellschaft muss man auf dem Laufenden bleiben, um sich selbst ein Bild machen zu können“, betont Schick in seinem Grußwort. Dabei gehe es um das eigene Umfeld, die weltweite Menschengemeinschaft und die ganze Schöpfung. „Das ist nötig, das ganze Leben lang. Bildung gehört zum Leben bis zum Lebensende“, so Schick.
„Erwachsenenbildung muss Einsicht und Verständnis des christlichen Glaubens und unserer Welt vermitteln, damit jede und jeder sich ein Bild machen kann“, fügt der Erzbischof hinzu. Die Einsicht in alle Vorgänge unserer Zeit und das Verständnis von allem, was geschehe und sich verändere, sollten wachsen, damit jeder beurteilen kann, worauf es ankomme. „All das soll helfen, dass wir in der Liebe reicher werden. Aus dem „sich ein Bild machen“ solle handeln werden im Geist Jesu für das Wohl der Mitmenschen und der ganzen Schöpfung.
Die Erwachsenenbildung im Erzbistum Bamberg müsse sich den veränderten Gegebenheiten in Kirche und Gesellschaft anpassen. Nötige Umstrukturierungen sollten darauf zielen, die Erwachsenenbildung zukunftsfähig zu machen, so Schick.
Sowohl die Erste Vorsitzende der KEB als auch der bischöfliche Beauftragte für Erwachsenenbildung der Erzdiözese, Christian Kainzbauer-Wütig, betonen, dass das Wechselspiel zwischen Ehren- und Hauptamtlichen die Besonderheit der Katholischen Erwachsenenbildung sei. „Vor allem in der Fläche lebt die katholische Erwachsenenbildung vom ehrenamtlichen Engagement“, so Lehner. Deshalb werden laut Kainzbauer-Wütig auch keine Strukturen gefeiert, die nur unterstützen sollen und wandlungsfähig seien, „sondern Menschen aus Fleisch und Blut.“
Die Präsidentin des Bayerischen Volkshochschulverbandes, die frühere Landtagspräsidentin Barbara Stamm, nennt die Katholische Erwachsenenbildung „ein Vorbild für uns alle“ und einen wichtigen Beitrag für die Demokratie. Die Erwachsenenbildung könne dazu beitragen, „dass die Gesellschaft nicht weiter auseinanderfällt, sondern dass wir zusammenrücken“. Gerade in Krisenzeiten bekämen Bildung und Aufklärung eine zentrale Rolle, auch mit Blick auf Verschwörungstheorien und Menschen, die Fakten ignorieren. „Die Sozialpolitik des 21. Jahrhunderts ist die Bildungspolitik“, so die frühere bayerische Gesundheitsministerin in ihrem Grußwort.
Der Amtschef des bayerischen Kultusministeriums, Stefan Graf, bezeichnet die Katholische Erwachsenenbildung als unverzichtbaren Bestandteil des bayerischen Bildungssystems, die den Menschen Zuversicht, Halt und Orientierung gebe in einer sich wandelnden Welt. Die Wertebildung sei das ureigene Feld der konfessionellen Erwachsenenbildung, sagt Graf und betont den ganzheitlichen Bildungsansatz: „Der Mensch muss immer im Mittelpunkt stehen.“ Die KEB biete ein „tragfähiges Wertegerüst als Kompass für unser Handeln“, so der Ministerialdirektor.
- Dezember 12, 2021
- Autor: Webecho Bamberg
- Foto: Pixabay
Grußwort zur evangelischen Landessynode
„Versöhnte Verschiedenheit ist ein Dauerauftrag“
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ruft in einem Grußwort zur evangelischen Landessynode zur gegenseitigen Anerkennung von Ämtern, von Eucharistie und Abendmahl in der katholischen und evangelischen Kirche auf.
Das sei das Ziel, dazu müssten weitere theologische, historische und pastorale Konsense in den Konfessionen angestrebt werden, sagte Schick in einem Grußwort zur Landessynode der evangelisch- lutherischen Kirche in Bayern am Montag.
„Nie ein Dauerzustand, sondern ein Dauerauftrag“
„Die versöhnte Verschiedenheit ist das Ziel der ökumenischen Bemühungen. Sie weiß um die gleichen Wurzeln und die unterschiedlichen Entfaltungen und um die Versöhnung, die darin besteht, das gemeinsame Fundament anzuerkennen und sich über die verschiedenen Entwicklungen zu freuen.“
In seinem Grußwort betonte Schick, die Versöhntheit müsse immer neu aktualisiert und auch institutionell verwirklicht werden. „Versöhnte Verschiedenheit ist nie ein Dauerzustand, sondern ein Dauerauftrag. Er besteht darin, die Fundamente der Verbundenheit zu stärken: das Lesen, Betrachten und Besprechen der Heiligen Schrift, das miteinander Beten und die möglichen Gottesdienste zu feiern und diakonisch-karitativ miteinander in der Gesellschaft zu wirken.“ Der Erzbischof fügte hinzu: „Das Wort Gottes und die Taufe verbinden uns und führen uns zusammen. Caritas und Diakonie für die Menschen verbinden uns und fördern die Einheit in versöhnter Verschiedenheit.“
Die Herbstsynode der evangelischen Kirche in Bayern wurde am Sonntag als Online-Veranstaltung eröffnet. Sie dauert bis Donnerstag und hätte eigentlich in Geiselwind stattfinden sollen.
- November 22, 2021
- Webecho Bamberg
- Quelle: Erzbistum Bamberg
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Päpstliche Auszeichnungen verliehen
Erzbischof Schick würdigt Engagement bei Caritas, Erwachsenenbildung und Frauen- und Familienarbeit
Erzbischof Ludwig Schick hat vier Päpstliche Ehrungen für außerordentliche Verdienste in Kirche und Gesellschaft verliehen und die heilige Elisabeth als „Ehrenamtliche im Bereich der Caritas und des Sozialwesens sowie der Menschenbildung“ gewürdigt.
Die Auszeichnungen „Ritter des Silvesterordens“ beziehungsweise „Dame des Silvesterordens“ und die entsprechenden Urkunden überreichte Schick am Donnerstagabend an Sabine Stiegelschmitt, Paul Elbert, Bernhard Wacker und Hermann Herzner nach einem Gottesdienst im Bamberger Dom.
„Heilige Elisabeth lehrt alternative Lebensweise“
In seiner Predigt sagte Erzbischof Schick, die heilige Elisabeth von Thüringen, deren Fest jährlich am 19. November begangen wird, lehre exemplarisch und radikal das Christsein als alternative Lebensweise. „Sie hat mit ihrem Leben gezeigt, dass allein die aktive Nächstenliebe in der Christusnachfolge zählt.“ Schick fügte hinzu: „Die christliche alternative Lebensweise ist die richtige, weil sie auf die Herausforderungen der Gegenwart die richtigen Antworten gibt und fähig macht, die Zukunft lebenswert und liebenswert zu gestalten.“
Elisabeth habe durch ihr Leben und Wirken auch für eine sozial-karitative und gesellschaftsrelevante Erwachsenenbildung gewirkt. „Ehrenamtliche sind Frauen und Männer, die sich freiwillig, mit großem persönlichen Einsatz an Zeit, Mühe und eigenem Geld für die Allgemeinheit einsetzen. Mit Freiwilligkeit und Ehrenamt sind auch immer Verzicht und Herabsteigen auf Augenhöhe mit denen verbunden, für die man sich einsetzt. Das kann man alles an der heiligen Elisabeth ablesen“, sagte Schick mit Blick auf die an diesem Abend Geehrten.
Die Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Bamberg, Sabine Stiegelschmitt, wurde mit der Auszeichnung „Dame des Silvesterordens“ geehrt. Sie habe in den vergangenen 22 Jahren mit großem Engagement und professionellem Wissen, mit Zielstrebigkeit und Durchhaltevermögen die Geschicke des SkF mitgetragen und gestaltet, sagte der Erzbischof. Unter ihrem Vorsitz seit 2012 habe der SkF seine Tätigkeitsfelder ausgebaut, von der Kindertagesbetreuung über Jugendsozialarbeit bis hin zum Betrieb von Frauenhaus, Mutter-Kind-Haus und Mädchenwohngemeinschaft. „Die engagierte und hilfreiche Arbeit des SkF Bamberg ist unverwechselbar mit Frau Stiegelschmitt verbunden“, so Schick.
Paul Elbert wurde für sein langjähriges Engagement in der Erwachsenenbildung geehrt. Für die KEB Fürth war er viele Jahre als Bildungsbeauftragter und Verwaltungsratsmitglied tätig, er wurde zunächst stellvertretender Vorsitzender, dann Vorsitzender. Seit 2015 ist er zudem Vorsitzender der KEB im Erzbistum Bamberg. Auch auf Landes- und Bundesebene engagierte er sich. Seit seiner Pensionierung ist er weiter im Ehrenamt aktiv. „Seine vielen ehrenamtlichen Aufgaben und Funktionen erfüllt er bis heute mit großem Verantwortungsbewusstsein sowie unermüdlichem Einsatz und genießt in den Vereinen größte Anerkennung und höchstes Ansehen“, betonte Schick.
Der Vorsitzende des Nürnberger Caritasverbandes, Bernhard Wacker, erhielt die Auszeichnung für seinen langjährigen, vorbildlichen Einsatz und seine umfangreichen ehrenamtlichen Dienste in verschiedenen Bereichen. So setzte er sich für den Bestand der Altenfurter Rundkapelle und die Sebaldus-Wallfahrt ein. Er genieße auch im politischen und gesellschaftlichen Nürnberg hohes Ansehen, betonte Schick. Die Caritas unterstütze er nicht nur durch sein ehrenamtliches Engagement, sondern auch durch großzügige Spenden und Stiftungen. Durch seine Bescheidenheit, seinen Lebenswandel und seine große Frömmigkeit sei er für viele Menschen ein Vorbild.
Ebenfalls für sein langjähriges engagiertes Wirken im Nürnberger Caritasverband, mit über 1.000 Mitarbeitenden der größte bayerische Ortsverband, wurde Hermann Herzner geehrt. Er war Mitglied im Gesamtvorstand, Zweiter Vorsitzender und zuletzt Aufsichtsratsvorsitzender. Vor allem unterstützte er als Rechtsanwalt den Verband bei juristischen Fragen und war den Caritasdirektoren stets eine große Stütze. Dabei wirkte er bescheiden im Hintergrund und gab wichtige Impulse für die Entwicklung der Nürnberger Caritas.
- November 20, 2021
- Webecho Bamberg
- Quelle: Erzbistum Bamberg
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„Nur mitreden wollen reicht nicht“
Erzbischof Schick ruft Ehrenamtliche zum Anpacken auf
Erzbischof Ludwig Schick hat bei der Aussendung von Wort-Gottes-Beauftragten die Ehrenamtlichen in der Kirche zur Teilnahme am weltweiten synodalen Prozess aufgerufen.
Der Papst wünsche, dass alle Getauften Weggefährten werden und Weggemeinschaft bilden, sagte Schick am Freitagabend in seiner Predigt in der Kirche St. Martin in Nürnberg. Alle sollten mitreden, mitentscheiden und mittun. „Nur mitreden und mitentscheiden wollen, aber dann nicht anpacken, das ist zu wenig, das ist keine Synodalität“, so Schick. Der vom Papst ausgerufene weltweite synodale Prozess solle den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland ergänzen.
Eine wichtige Aufgabe im synodalen Prozess sei die Verkündigung des Evangeliums. „Das Evangelium ist Hoffnung, dass es im eigenen Leben, aber auch im Leben der Gesellschaft und der Kirche bei allen Rückschlägen und Enttäuschungen, auch trotz Versagen und Schuld, gut ausgehen wird“, sagte Erzbischof Schick und fügte hinzu: „Das Evangelium ist Liebe, das heißt konkret Hilfsbereitschaft und Güte, Trost im Leid und Barmherzigkeit, Wohlwollen und Respekt, all das, was das Leben miteinander schön und zufrieden macht.“
In Absprache mit den Pastoralteams werden die Gottesdienstbeauftragten die Vorbereitung und Leitung von sonn- und werktäglichen Wort-Gottes-Feiern, von verschiedenen Andachtsformen, Betstunden, Bußgottesdiensten, Segensfeiern und von der Tagzeitenliturgie übernehmen. Sie garantieren damit eine lebendige Vielfalt liturgischer Feiern. Seit dem Bamberger Pastoralplan 2005 werden Gottesdienstbeauftragte ausgebildet. Derzeit gibt es rund 800 in der Erzdiözese. Durch die Neustrukturierung der Seelsorgebereiche und die sinkende Zahl der Priester und pastoralen Hauptamtlichen gewinnt dieser ehrenamtliche Dienst zunehmend an Bedeutung.
- November 12, 2021
- Webecho Bamberg
- Quelle: Erzbistum Bamberg