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Erzbischof - Page 3

„Ein Jahr­hun­dert segens­rei­ches Wirken“

Erz­bi­schof Schick gra­tu­liert zu 100 Jah­ren Com­bo­ni-Mis­si­on in Deutschland

Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat den Com­bo­ni-Mis­sio­na­ren zu ihrem 100-jäh­ri­gen Bestehen im deutsch­spra­chi­gen Raum gratuliert.

Am Sonn­tag, dem Gedenk­tag des hei­li­gen Dani­el Com­bo­ni, fei­ert der Orden die Eröff­nung der ers­ten deut­schen Nie­der­las­sung der Com­bo­ni-Mis­sio­na­re in Ell­wan­gen. Damit dür­fe die Ordens­ge­mein­schaft auf ein Jahr­hun­dert segens­rei­ches Wir­ken in Deutsch­land zurück­schau­en, so Schick in einem Brief.

Die Com­bo­ni-Mis­sio­na­re hiel­ten nach den Wor­ten des Erz­bi­schofs in Deutsch­land den Mis­si­ons­auf­trag und das Evan­ge­li­sa­ti­ons­ver­ständ­nis leben­dig. Sie bräch­ten die Fro­he Bot­schaft und letzt­lich Jesus Chris­tus zu den Men­schen, beton­te Schick. „Dafür spre­che ich Ihnen und allen ver­stor­be­nen Mit­glie­der der Gemein­schaft gro­ße Aner­ken­nung aus und sage: Vergelt’s Gott!“

Die Com­bo­ni-Mis­sio­na­re vom Her­zen Jesu (MCCJ) wur­den 1867 vom hei­li­gen Dani­el Com­bo­ni gegrün­det. Sie leben nach dem Vor­bild ihres Grün­ders, der zu den gro­ßen Mis­sio­na­ren Afri­kas zählt, und wid­men sich beson­ders der Mis­si­on. Die Nähe zu den Men­schen, beson­ders den Armen, ist eine wich­ti­ge Quel­le ihrer Spi­ri­tua­li­tät. Die ers­te deut­sche Nie­der­las­sung wur­de 1920 in Ell­wan­gen eröff­net. Das Pro­vin­zia­lat der Com­bo­ni-Mis­sio­na­re für den deutsch­spra­chi­gen Raum befin­det sich in Nürnberg.

Schick zur Bedeu­tung von katho­li­schen Schu­len und Religionsunterricht

„Christ­li­che Kul­tur soll erhal­ten und wei­ter­ge­ge­ben werden“

Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat im Got­tes­dienst mit 27 Schul­lei­tun­gen im Bam­ber­ger Dom die Bedeu­tung von katho­li­schen Schu­len in der deut­schen Schul­land­schaft hervorgehoben.

„Ich sehe mich als Ver­tei­di­ger und Pro­mo­ter von katho­li­schen Schu­len und des kon­fes­sio­nel­len Reli­gi­ons­un­ter­richts“, sag­te Schick. Für ein gutes Leben in der Gegen­wart und in der Zukunft sei es uner­läss­lich, die christ­li­che Kul­tur zu erhal­ten und wei­ter­zu­tra­gen. „Dabei leis­ten katho­li­sche Schu­len und der Reli­gi­ons­un­ter­richt einen unver­zicht­ba­ren Dienst.“

Jede Kul­tur müs­se ihre Iden­ti­tät bewah­ren, führ­te Schick aus. „Wenn wir christ­li­che Kul­tur bewah­ren möch­ten, dann soll­ten wir uns immer wie­der aufs Neue von Jesus Chris­tus inspi­rie­ren las­sen. Er hält sei­ne Kul­tur leben­dig und wirk­sam durch uns.“ Katho­li­sche Schu­len und Reli­gi­ons­un­ter­richt spiel­ten dabei eine gro­ße Rol­le, denn sie hät­ten die Auf­ga­be vor­zu­stel­len, woher die christ­li­che Kul­tur kom­me – von Jesus Chris­tus selbst – und wel­che Aus­wir­kun­gen sie auf Schrif­ten und Kunst, Lebens­art und Moral in der Gesell­schaft habe.

Auf­ga­be sei es zuerst, Wis­sen wert­schät­zend und ein­la­dend zu ver­mit­teln, sodass die Schü­le­rin­nen und Schü­ler selbst anfan­gen, christ­li­che Kul­tur zu leben und zu prak­ti­zie­ren. „Dabei ist die Frei­heit ein wich­ti­ger Fak­tor der christ­li­chen Kul­tur“, erläu­ter­te der Bam­ber­ger Erz­bi­schof. Die christ­li­che Kul­tur sei in ihrem Ursprung und Wesen eine men­schen­freund­li­che, huma­ne Kul­tur der Lebens­be­ja­hung, der Hoff­nung und der Zuver­sicht. „Sie steht für Gerech­tig­keit und Frie­den, setzt sich für die Bewah­rung der Schöp­fung ein und ist durch Soli­da­ri­tät und Freu­de gekenn­zeich­net.“ Auch die kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit Bei­spie­len aus der Kir­chen­ge­schich­te, die nicht dem Geis­te Jesu ent­spro­chen hät­ten, dürf­te kei­nes­falls außer Acht gelas­sen wer­den. Immer dann, wenn Kir­chen oder Chris­ten herr­schen und die Macht an sich zie­hen woll­ten, ging christ­li­che Kul­tur ver­lo­ren und wur­de zer­stört. Schick beton­te im Gegen­zug: „Dann, wenn christ­li­che Kul­tur im Geist Jesu und im Geist Mari­ens eine hel­fen­de, eine die­nen­de und inspi­rie­ren­de Kul­tur sein woll­te, war und ist sie dien­lich, lebens­för­dernd und zukunftsträchtig.“

„Das machen wir gemeinsam“

Deut­scher Cari­tas-Sonn­tag in Bam­berg zu 100 Jah­ren Diözesan-Caritasverband

„Die Cari­tas gehört zur Kir­che wie das Amen zum Gebet.“ Das beton­te Erz­bi­schof Dr. Lud­wig Schick gleich zu Anfang sei­ner Pre­digt. Mit einem Got­tes­dienst im Bam­ber­ger Dom wur­de ges­tern der deutsch­land­wei­te Cari­tas-Sonn­tag gefei­ert. Auf die­sen Ort fiel die Wahl, weil der Cari­tas­ver­band für die Erz­diö­ze­se Bam­berg heu­er sein 100jähriges Grün­dungs­ju­bi­lä­um begeht.

Erz­bi­schof Dr. Lud­wig Schick ver­wies auf den mor­gi­gen Gedenk­tag des hei­li­gen Vin­cenz von Paul, der im 17. Jahr­hun­dert die orga­ni­sier­te Cari­tas begrün­de­te: „Die­se Zeu­gen der Cari­tas laden uns ein, unse­ren kari­ta­ti­ven Auf­trag ernst zu neh­men.“ Denn wie er selbst sich um die Men­schen küm­mer­te, die „müde und erschöpft waren“, so habe Jesus alle Chris­ten mit die­ser Auf­ga­be betraut.

„Das machen wir gemein­sam“, das Jah­res­mot­to der deut­schen Cari­tas, beschrei­be, wie dies am bes­ten getan wer­den kön­ne: indem nie­mand abge­hängt und zurück­ge­las­sen wer­de. „Statt mit dem Ellen­bo­gen sein Ding zu machen“, sorg­ten sich Chris­ten um „die, die es allein nicht schaffen“.

Dies gel­te, so Schick, welt­weit. Coro­na habe gelehrt: „Ent­we­der besie­gen wir die Pan­de­mie über­all oder wir müs­sen alle wei­ter unter dem Virus leiden.“

Nach dem Got­tes­dienst eröff­ne­te der Diö­ze­san-Cari­tas­ver­band im Bis­tums­haus St. Otto die Aus­stel­lung „Der Cari­tas ein Gesicht geben“. 20 groß­for­ma­ti­ge Schwarz-weiß-Auf­nah­men des Foto­gra­fen Mar­cus Bau­er zei­gen Men­schen aus Ein­rich­tun­gen, Diens­ten und Tätig­keits­fel­dern der Cari­tas. Die Por­trä­tier­ten – von einer Hun­dert­jäh­ri­gen im Bay­reu­ther Cari­tas-Alten- und Pfle­ge­heim St. Mar­tin bis zur Ein­jäh­ri­gen aus der Kreuz­berg-Kin­der­ta­ges­stät­te in Alten­kunst­adt – reprä­sen­tie­ren die 100 Jah­re Cari­tas-Arbeit im Erz­bis­tum Bamberg.


Zukunfts­auf­ga­ben: Woh­nen, Pfle­ge, Kli­ma­schutz und Digitalisierung


Die Por­trä­tier­ten hät­ten an der Aus­wahl mit­ge­wirkt und drück­ten in den Fotos aus: „Das bin ich“, erläu­ter­te Cari­tas-Mit­ar­bei­ter Horst Engel­hardt, der die Schau mit­kon­zi­piert hat. Kur­ze Inter­views, die man mit­tels QR-Code auf den Bild­ta­feln auf­ru­fen kann, ergän­zen die Foto­gra­fien. Dadurch, so Engel­hardt, erzähl­ten die­se auch etwas über die Mit­ar­bei­ter der Cari­tas, „ohne die das Leben der Por­trä­tier­ten nicht mög­lich ist“.

Bei der Grün­dung des Diö­ze­san-Cari­tas­ver­ban­des Bam­berg stan­den mate­ri­el­le Hil­fen zur Bekämp­fung wirt­schaft­li­cher Not, die Ver­tei­lung von Säug­lings­nah­rung, Lebens­mit­teln und Klei­dung, im Vor­der­grund. Dar­an erin­ner­te Heinz-Josef Kess­mann, Vize­prä­si­dent des Deut­schen Cari­tas­ver­ban­des, in sei­ner Anspra­che bei der Aus­stel­lungs­er­öff­nung. In den 1920er Jah­ren sei gleich­zei­tig die heu­ti­ge Freie Wohl­fahrts­pfle­ge begrün­det wor­den, deren beson­de­re Rol­le sich in vie­len Ein­rich­tun­gen wie Kin­der­gär­ten, Alten­hei­men und Sozi­al­sta­tio­nen zeige.

Dass aber das The­ma Armut und die mate­ri­el­le Hil­fe stets aktu­ell geblie­ben sei­en, habe ganz aktu­ell die Flut­ka­ta­stro­phe im Ahrtal gezeigt, berich­te­te Kess­mann, der auch Diö­ze­san-Cari­tas­di­rek­tor in Müns­ter ist. Gleich­zei­tig beschrieb er die Gegen­wart als „Zeit der Ver­än­de­run­gen“. Zukunfts­auf­ga­ben sei­en Woh­nen, Pfle­ge, Kli­ma­schutz und Digitalisierung.

Die Pan­de­mie habe „auf dras­ti­sche Art vor Augen geführt, wie wich­tig eine funk­tio­nie­ren­de und erreich­ba­re sozia­le Infra­struk­tur ist“. Im Lock­down sei­en Orte weg­ge­bro­chen, an denen Kin­der Teil­ha­be erfah­ren: Hort, Ver­ein, Freun­des­kreis, Kin­der­gar­ten und Schu­le. „Die sozia­le Infra­struk­tur ent­schei­det dar­über, wel­che Ent­wick­lungs­chan­cen Men­schen haben“, beton­te Kessmann.

Er bezeich­ne­te die Online-Bera­tung der Cari­tas als „Glücks­fall“, da sie „nicht nur ein Call-Cen­ter“ sei, son­dern Hil­fe­su­chen­de mit Bera­tungs­stel­len in Ver­bin­dung brin­ge. Er lob­te das Spen­den­pro­jekt „Digi­ta­le Bil­dung und Teil­ha­be“ des Diö­ze­san-Cari­tas­ver­ban­des Bam­berg als „genau das rich­ti­ge Zei­chen“. Es för­dert Maß­nah­men, die benach­tei­lig­te Men­schen befä­higt, trotz mate­ri­el­ler und ande­rer Hür­den an der zuneh­mend digi­ta­li­sier­ten Welt teilzunehmen.

Der Cari­tas-Sonn­tag bil­de­te zugleich den Auf­takt zur Herbst­samm­lung der Cari­tas. Bis zum 3. Okto­ber bit­ten die Pfar­rei­en um Spen­den für die kari­ta­ti­ve und sozia­le Arbeit. Da wegen der Coro­na-Pan­de­mie vie­ler­orts kei­ne Ehren­amt­li­chen von Tür zu Tür gehen, ver­tei­len die Pfar­rei­en Fly­er mit ange­häng­tem Zahl­schein oder Spen­den­tüt­chen in die Brief­käs­ten der Haus­hal­te. Eine Got­tes­dienst­kol­lek­te schließt die Samm­lungs­wo­che ab. Von sei­nem Anteil am Erlös der Samm­lung gibt der Diö­ze­san-Cari­tas­ver­band 80 % in das Pro­jekt „Digi­ta­le Bil­dung und Teil­ha­be“. Bei der dies­jäh­ri­gen Früh­jahrs­samm­lung waren dies rund 46.000 Euro. Mehr Infor­ma­tio­nen zum Pro­jekt sind zu fin­den unter https://caritas100.de/

Got­tes­dienst zum bun­des­wei­ten Caritas-Sonntag

„Die Cari­tas gehört zur Kirche“

Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat die Cari­tas als Erbe und Auf­trag der Kir­che gewür­digt und dazu auf­ge­ru­fen, die­sen Auf­trag zu erfül­len und zu erneuern.

Im Got­tes­dienst zum bun­des­wei­ten Cari­tas-Sonn­tag im Bam­ber­ger Dom sag­te Schick: „Die Kir­che hat die­sen Auf­trag immer als Auf­trag für die Welt gese­hen, damit sie heil und in Frie­den sei.“ Die Cari­tas gehö­re zur Kir­che seit Anfang an: „Jesus hat sie uns auf­ge­tra­gen. Wir sol­len sie so üben, wie er es getan hat.“ Der jähr­li­che Got­tes­dienst des Deut­schen Cari­tas-Ver­ban­des fand anläss­lich des 100. Jubi­lä­ums des Bam­ber­ger Diö­ze­san­ver­ban­des in Bam­berg statt. Als Ver­tre­ter des Deut­schen Cari­tas­ver­ban­des nahm des­sen Vize-Prä­si­dent Heinz-Josef Kess­mann an dem Got­tes­dienst teil.

„Cari­tas gelingt am bes­ten, wenn Frau­en und Män­ner, Jung und Alt, Katho­li­ken, Evan­ge­li­sche und Ortho­do­xe, Kir­che und Staat gemein­sam machen, was die Zivi­li­sa­ti­on der Lie­be aus­macht und for­dert“, so Schick in sei­ner Pre­digt. Immer wenn die Kir­che in der Geschich­te den kari­ta­ti­ven Auf­trag ver­nach­läs­sigt habe, sei es ihr nicht gut gegan­gen, mahn­te Schick und beton­te: „Die Cari­tas gehört zur Kir­che wie das Amen zum Gebet.“


Auf­ruf zur Unterstützung


Der Got­tes­dienst stand unter dem Cari­tas-Jah­res­the­ma „Das machen wir gemein­sam“ und eröff­ne­te die Cari­tas-Samm­lungs­wo­che, die in Bay­ern vom 27. Sep­tem­ber bis 3. Okto­ber dau­ert. 80 Pro­zent sei­nes Anteils am Ertrag der Samm­lung wird der Diö­ze­san-Cari­tas­ver­band Bam­berg in das Pro­jekt „Digi­ta­le Bil­dung und Teil­ha­be“ geben. Es unter­stützt gezielt Maß­nah­men vor Ort in den Stadt- und Kreis-Cari­tas­ver­bän­den, den Pfar­rei­en und den Fach­ver­bän­den. Die Maß­nah­men sol­len Men­schen die Nut­zung erleich­tern, denen der Zugang zu digi­ta­len Ange­bo­ten erschwert ist.

Erz­bi­schof Schick erbat der Cari­tas ihren Segen und rief zur Unter­stüt­zung und zu Spen­den auf. Wegen der Coro­na-Pan­de­mie fin­det in vie­len Pfar­rei­en kei­ne Haus­samm­lung statt, bei der Ehren­amt­li­che von Tür zu Tür gehen und um Spen­den bit­ten. An vie­len Orten wer­den aus­schließ­lich Fly­er mit ange­häng­tem Zahl­schein oder Spen­den­tüt­chen in die Brief­käs­ten der Haus­hal­te ver­teilt. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen gibt es unter https://caritas100.de/spenden/jubilaeumsspende/

Otto­pro­zes­si­on im Zei­chen der Bundestagswahl

Erz­bi­schof Schick for­dert Wer­te-Fun­da­ment für die Politik

Zwei Tage vor der Bun­des­tags­wahl hat Erz­bi­schof Lud­wig Schick für die Poli­tik ein gemein­sa­mes Fun­da­ment an Wer­ten und Tugen­den gefor­dert. Bei allen nöti­gen und ange­kün­dig­ten Ver­än­de­run­gen müs­se auch die Fra­ge gestellt wer­den: „Was muss blei­ben und was soll Bestand haben, damit der anste­hen­de Wan­del gelingt und nicht ins Cha­os führt?“, sag­te Schick am Frei­tag­abend bei der Otto­pro­zes­si­on in Bamberg.

„Seit Jah­ren erle­ben wir in der Poli­tik auch Sprung­haf­tig­keit, Unüber­legt­heit und Ver­un­si­che­rung der Bevöl­ke­rung“, so der Erz­bi­schof. Im ver­gan­ge­nen Bun­des­tags­wahl­kampf sei­en Wer­te und ein Wer­te­ka­non kaum vor­ge­kom­men. „Wir lösen aber die kon­kre­ten Pro­ble­me nicht ohne ein gemein­sa­mes Fun­da­ment an Wer­ten und Tugen­den. Die Fra­ge: ‚Was muss blei­ben?‘ soll­te auch in der Poli­tik öfter dis­ku­tiert werden.“

Zum not­wen­di­gen Wer­te­ka­non gehör­ten Ver­söh­nungs­be­reit­schaft und Frie­den, Gewalt­lo­sig­keit und Tole­ranz. Die Gewalt­tat von Idar-Ober­stein habe gezeigt, was gesche­he, wenn Recht­ha­be­rei, Wut und Zorn das Gespräch in Geduld und gegen­sei­ti­ger Akzep­tanz im christ­li­chen Geist ver­dräng­ten. „Jesus Chris­tus muss blei­ben und sein Evan­ge­li­um der Ver­söh­nung und des Frie­dens, des Respekts und der Wert­schät­zung, der Gerech­tig­keit und der Barm­her­zig­keit sowie der Ein­heit, die Viel­falt zulässt.“

Der hei­li­ge Otto, einer der drei Bam­ber­ger Bis­tums­pa­tro­ne, hat sich als Bischof von Bam­berg und Mis­sio­nar der Pom­mern für Ver­söh­nung, Frie­de und Ein­heit in Kir­che und Welt ein­ge­setzt. Die Otto­pro­zes­si­on vom Otto­platz zur Jakobs­kir­che soll jedes Jahr ein Zei­chen sein gegen Gewalt, Krieg und Ter­ror und für Ver­söh­nung und Frieden.

Die Men­schen mit Chris­tus verbinden

Chris­to­pher Hel­big im Dom zum Dia­kon geweiht

Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat heu­te den 32-jäh­ri­gen Chris­to­pher Hel­big im Bam­ber­ger Dom zum Dia­kon geweiht. In sei­ner Pre­digt bezeich­ne­te Schick den Dienst des Dia­kons als „Aus­zeich­nung und Auftrag“.

Dem Evan­ge­li­um zu die­nen bedeu­te nicht, Geset­ze und Vor­schrif­ten, Ver­hei­ßun­gen und Anwei­sun­gen zu ver­brei­ten, son­dern Jesus Chris­tus, dem Bru­der und Freund der Men­schen zu die­nen. „Er ist unse­re Kraft, unser Trost, unser Mut“, füg­te Schick hin­zu. „Wir sol­len mit dem Evan­ge­li­um den Men­schen die­nen, indem wir sie mit Jesus Chris­tus verbinden.“


Tätig im Seel­sor­ge­be­reich Nürn­berg Nord-Ost


Das Leben im geist­li­chen Dienst des Evan­ge­li­ums sei Aus­zeich­nung und Gna­de. Es brin­ge viel Freu­de, aber auch Rück­schlä­ge, Ent­täu­schun­gen, Zwei­fel und Pha­sen der Resi­gna­ti­on. Da sei es hilf­reich, dar­an zu den­ken, dass das Reich Got­tes lang­sam wächst, aber ste­tig ent­spre­chend dem Plan Got­tes. „Die­se Sicht bewahrt uns vor Hek­tik, aber auch vor Erschlaf­fung und Nichts­tun. Es macht uns gedul­dig und lang­mü­tig, schenkt uns Mut und Trost“, so Erz­bi­schof Schick.

Chris­to­pher Hel­big wur­de 1989 in Schwein­furt gebo­ren. Nach dem Abitur trat er ins Pries­ter­se­mi­nar ein und stu­dier­te in Würz­burg Theo­lo­gie. Nach dem Magis­ter-Abschluss setz­te er sei­ne Stu­di­en in Würz­burg und Rom fort. Seit 2019 ist er im pas­to­ra­len Dienst im Seel­sor­ge­be­reich Nürn­berg Nord-Ost mit Dienst­sitz in der Pfar­rei Aller­hei­li­gen Nürn­berg tätig. Nach der Wei­he wird er wei­ter in Nürn­berg in der Seel­sor­ge eingesetzt.

Dia­ko­ne hel­fen dem Pries­ter bei der Eucha­ris­tie, sie dür­fen die Tau­fe spen­den sowie bei der Trau­ung assis­tie­ren und Begräb­nis­fei­ern lei­ten, Wort­got­tes­diens­te fei­ern, die Kom­mu­ni­on aus­tei­len und den Segen spen­den. Die Fei­er der hei­li­gen Mes­se sowie das Spen­den der Kran­ken­sal­bung und des Buß­sa­kra­men­tes blei­ben den Pries­tern vor­be­hal­ten. Nach einem Jahr Dia­ko­nat steht gewöhn­lich die Pries­ter­wei­he an. Es gibt in der katho­li­schen Kir­che auch stän­di­ge Dia­ko­ne, die größ­ten­teils ver­hei­ra­tet sind und einen Zivil­be­ruf ausüben.

Selig­spre­chung in Warschau

Erz­bi­schof Schick: „Kar­di­nal Wyszyn­ski hat die Frei­heit des Glau­bens verteidigt“

Am Sonn­tag wird Kar­di­nal Ste­fan Wyszyn­ski in War­schau selig­ge­spro­chen. Als Beauf­trag­ter der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz für die Kon­tak­te zur Pol­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz und zur Katho­li­schen Kir­che Polens nimmt auch der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Schick an der Zere­mo­nie teil.

Schick bezeich­ne­te Kar­di­nal Wyszyn­ski als „Wider­stands­kämp­fer gegen Tota­li­ta­ris­mus und Gott­lo­sig­keit.“ Neben dem Kar­di­nal wird auch Schwes­ter Elz­bieta Cza­cka, die 1908 eine fran­zis­ka­ni­sche Ordens­ge­mein­schaft für Blin­de grün­de­te, seliggesprochen.

Kar­di­nal Wyszyn­ski (1901−1981) wer­de in Polen der „Pri­mas des (20.) Jahr­hun­derts“ genannt, so Schick. Er wur­de von den Nazis ver­folgt, konn­te sich aber an ver­schie­de­nen Orten ihrem Zugriff ent­zie­hen. 1946 zum Bischof von Lub­lin geweiht und 1948 zum Erz­bi­schof von Gne­sen und War­schau sowie zum Pri­mas von Polen bestellt, habe er gegen das kom­mu­nis­tisch-athe­is­ti­sche Sowjet­sys­tem gekämpft. Dafür wur­de er meh­re­re Jah­re gefan­gen­ge­setzt. Er habe den christ­li­chen Glau­ben, der zur Iden­ti­tät des pol­ni­schen Vol­kes gehört, mit allen Mög­lich­kei­ten gegen ver­schie­de­ne tota­li­tä­re Sys­te­me ver­tei­digt. Soli Deo – allein Gott war sein Wahl­spruch. Er sei sich bewusst gewe­sen, dass „ohne Gott die Klam­mer fehlt, die das Gan­ze zusam­men­hält und die inne­re Kraft, die das Gan­ze trägt“, sag­te Schick. Die Geschich­te Polens und Euro­pas im 20. Jahr­hun­dert hät­te ihm Recht gegeben.


„Wir ver­ge­ben und bit­ten um Vergebung“


Schick beton­te auch, dass wir Deut­sche ihm zu gro­ßem Dank ver­pflich­tet sind, weil er zu den pol­ni­schen Bischö­fen des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils gehör­te, die 1965 eine Ver­söh­nungs­in­itia­ti­ve star­te­ten und an die deut­schen Bischö­fe einen Brief schrie­ben mit dem berühm­ten Satz: „Wir ver­ge­ben und bit­ten um Ver­ge­bung.“ Gegen die Angrif­fe der kom­mu­nis­ti­schen Macht­ha­ber und ihrer Ver­bün­de­ten in Polen habe er die­se Initia­ti­ve bei einer Wall­fahrt vor über einer Mil­li­on Men­schen in Jas­na Góra/​Częstochowa verteidigt.

„Er lei­te­te auch die Dele­ga­ti­on der Pol­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz im Jahr 1978, drei Wochen vor der Wahl von Karol Woi­ty­la zum Papst Johan­nes Paul II., in Deutsch­land, die viel zur Ver­söh­nung und Ver­stän­di­gung zwi­schen Deut­schen und Polen bei­getra­gen hat“, sag­te Schick und füg­te hin­zu: „Mit unse­ren pol­ni­schen Nach­barn freu­en wir uns über die Selig­spre­chung von Kar­di­nal Wyszyn­ski und bit­ten, dass er vom Him­mel her die christ­li­chen Wur­zeln und das Evan­ge­li­um der Ver­söh­nung und des Frie­dens in und für Euro­pa stärkt, zusam­men mit dem hei­li­gen Papst Johan­nes Paul II.“

Frie­dens­wall­fahrt in Neu­en­grün erin­nert an die Schre­cken des Krieges

„Frie­de braucht Gleich­heit und Frei­heit, Ver­zicht auf Rache und Versöhnung“

Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat es als gro­ßes Glück bezeich­net, dass in Deutsch­land seit 76 Jah­ren Frie­den herrscht. Bei der Frie­dens­wall­fahrt in Neu­en­grün erin­ner­te er am Sams­tag an den Zwei­ten Welt­krieg, den „furcht­bars­ten aller Krie­ge“, und an die Mam­mut­auf­ga­be, die des­sen Ende 1945 mit sich gebracht habe.

Dass es in der Nach­kriegs­zeit gelang, in West­eu­ro­pa ein fried­li­ches Mit­ein­an­der auf­zu­bau­en, sei Poli­ti­kern zu ver­dan­ken, „die vom christ­li­chen Geist beseelt waren“ und die in den Wor­ten des Evan­ge­li­ums erkann­ten, dass Aus­gleich, Ver­zicht auf Rache und Ver­söh­nung wich­ti­ge Vor­aus­set­zun­gen für den Frie­den sei­en, sag­te der Erzbischof.

Es sei erfreu­lich, dass es nach dem Ende des Krie­ges kei­ne Rache­ak­te gege­ben habe, weder auf Sei­ten der Sie­ger­mäch­te noch auf Sei­ten der Unter­le­ge­nen, beton­te der Ober­hir­te, denn: „Frie­de braucht Ver­zicht auf Rache!“ Akteu­re wie Robert Schu­mann, Kon­rad Ade­nau­er und Alci­de de Gas­pe­ri hät­ten das erkannt und prak­ti­ziert. „Es herrsch­te der Geist des Evan­ge­li­ums, der ver­kün­det, dass Rache bei Gott ist, und der ver­bie­tet, dass Men­schen sich ein­an­der rächen“, so Schick.

„Frie­de braucht Gleich­heit und Freiheit!“

Das stell­te nach den Wor­ten des Erz­bi­schofs die Wei­chen für den zwei­ten Schritt zum fried­li­chen Mit­ein­an­der: „Frie­de braucht Ver­söh­nung!“ Wahr­haf­ti­ge Ver­söh­nung sei jedoch nur mög­lich, wo der Rea­li­tät ins Auge geblickt wer­de. Des­we­gen sei es nach dem Zwei­ten Welt­krieg wich­tig gewe­sen, die Schuld des Hit­ler­sys­tems wahr­zu­neh­men, „die Geno­zi­de an Juden, Polen, Sin­tis und Romas, den blin­den Natio­na­lis­mus, der ande­re Völ­ker und Natio­nen ver­drän­gen woll­te, aber auch die Schuld der Staa­ten und Natio­nen, die sich zunächst mit Hit­ler ver­bün­de­ten“, so Schick. Die Aner­ken­nung die­ser Fak­ten sei nötig gewe­sen, um sich trotz allen gesche­he­nen Grau­ens ver­zei­hen und ver­söh­nen zu können.

Als wei­te­re Vor­aus­set­zung für den Frie­den nann­te der Erz­bi­schof: „Frie­de braucht Gleich­heit und Frei­heit!“ Gleich­heit sol­le in die­sem Zusam­men­hang jedoch als Aus­gleich ver­stan­den wer­den und nicht als Gleich­ma­che­rei. Gleich­heit unter Natio­nen und Völ­kern mei­ne, dass die­se sich gegen­sei­tig als gleich­wür­dig und gleich­wer­tig aner­ken­nen, trotz der Ver­schie­den­heit der Men­schen, Kul­tu­ren, Spra­chen, Reli­gio­nen oder auch ihrer Geschich­te, so Schick. Es sei nicht gemeint, dass alle nach der glei­chen Fas­son selig wer­den müs­sen. Viel­mehr for­de­re das Chris­ten­tum „Gleich­heit in der Ver­schie­den­heit“, die in Frei­heit akzep­tiert würde.

Die Erin­ne­rung an die­se Tugen­den, wel­che nach 1945 zu Frie­den geführt hät­ten, sei heut­zu­ta­ge wich­ti­ger denn je, beton­te der Ober­hir­te: „Wir sind im Augen­blick in einer geschicht­li­chen Situa­ti­on, in der wir man­ches zu ver­ges­sen schei­nen. Wir ver­ges­sen, was zum Krieg geführt hat, näm­lich Natio­na­lis­men, Popu­lis­men und Ras­sis­mus.“ Es sei auch Auf­ga­be eines jeden Gläu­bi­gen, sich für die Wei­ter­ga­be des christ­li­chen Glau­bens und der Wer­te des Evan­ge­li­ums ein­zu­set­zen, so Schick. Einen Bei­trag dazu leis­te die Wall­fahrt in Neuengrün.

Die Frie­dens­wall­fahrt in Neu­en­grün fand die­ses Jahr zum 76. Mal statt. Nach dem zwei­ten Welt­krieg wur­de sie von Kriegs­heim­keh­rern ins Leben geru­fen und erst­mals am 8. Sep­tem­ber 1946 began­gen. Seit­dem erin­nert die Wall­fahrt immer am ers­ten Sams­tag im Sep­tem­ber an die Schre­cken des Krie­ges und den Wert des Frie­dens. Der Fest­got­tes­dienst zur Frie­dens­wall­fahrt wur­de auf dem You­Tube-Kanal „Katho­li­scher Seel­sor­ge­be­reich Fran­ken­wald“ über­tra­gen und kann dort auch im Nach­hin­ein ange­se­hen werden.

„Wie geht wählen?“

Katho­li­sche Aka­de­mie CPH ver­öf­fent­licht Buch zur inklu­siv aus­ge­rich­te­ten poli­ti­schen Bildung

Mit Blick auf die anste­hen­de Bun­des­tags­wahl hat die Nürn­ber­ger Aka­de­mie Cari­tas-Pirck­hei­mer-Haus (CPH) einen neu­en Band der inklu­si­ven Buch­rei­he „Wie geht Demo­kra­tie?“ ver­öf­fent­licht. Das Buch trägt den Titel „Wie geht wählen?“.

Auf 103 Sei­ten ent­hält das Buch „Wie geht wäh­len?“ ver­schie­de­ne Bau­stei­ne, die dazu genutzt wer­den kön­nen, Men­schen mit Lern­schwie­rig­kei­ten auf leicht ver­ständ­li­che Wei­se den Wahl­pro­zess näher­zu­brin­gen. Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick bezeich­ne­te die Publi­ka­ti­on als wich­ti­ges Werk­zeug zur För­de­rung der Par­ti­zi­pa­ti­on von Men­schen mit Behin­de­rung am gesell­schaft­li­chen Leben. „Um an Demo­kra­tie teil­zu­ha­ben und sei­ne Inter­es­sen in der Poli­tik ein­brin­gen zu kön­nen, benö­tigt es Ver­ständ­nis und Kom­pe­tenz. Das gilt für alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, beson­ders für Men­schen mit Behin­de­rung“, so Schick.


Hil­fe­stel­lung zur Bun­des­tags­wahl für Men­schen in Vollbetreuung


Der Ver­öf­fent­li­chungs­zeit­punkt vor der Bun­des­tags­wahl im Sep­tem­ber sei ganz bewusst gewählt, ver­si­chert Dr. Doris Kathe­der, Co-Autorin des Buches und Lei­te­rin des Res­sorts Erinnerungsarbeit/​Menschenrechte/​Werte an der Aka­de­mie CPH. Aus ihrer Sicht ist das Wahl­jahr 2021 ein „his­to­ri­sches Jahr“, denn 2019 hat­te der Deut­sche Bun­des­tag beschlos­sen, dass zukünf­tig auch Men­schen in Voll­be­treu­ung wäh­len dür­fen. „Die­se kön­nen somit im Herbst 2021 zum ers­ten Mal in der Geschich­te der Bun­des­re­pu­blik an der Bun­des­tags­wahl teil­neh­men. Ein gro­ßer Schritt in Rich­tung umfas­sen­de Teil­ha­be am poli­ti­schen und öffent­li­chen Leben“, so Katheder.

Doch Wäh­len will gelernt sein. Nach­dem im ers­ten Band der Buch­rei­he, „Demo­kra­tie und ich“, bereits Grund­zü­ge der Demo­kra­tie und deren Ein­fluss auf die Lebens­wirk­lich­keit der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger behan­delt wur­den, fokus­siert sich der zwei­te Band auf den Wahl­pro­zess und alles, was es dabei zu beach­ten und zu wis­sen gilt. „Das Buch ver­sucht, die Fra­gen rund ums Wäh­len so kon­kret, umfas­send und bar­rie­re­frei wie mög­lich zu beant­wor­ten“, sagt Kathe­der. Es rich­te sich dabei an alle, die die gleich­be­rech­tig­te poli­ti­sche Teil­ha­be von Men­schen mit Lern­schwie­rig­kei­ten aktiv unter­stüt­zen möch­ten, „also in ers­ter Linie an Fach­kräf­te und Ehren­amt­li­che in Insti­tu­tio­nen der Behin­der­ten­hil­fe, der poli­ti­schen Bil­dung und der Men­schen­rechts­bil­dung.“ Zum Buch gehö­ren digi­ta­le und ana­lo­ge Arbeits­ma­te­ria­li­en mit denen Work­shops und Semi­na­re durch­ge­führt wer­den können.

Damit das auch rei­bungs­los funk­tio­niert, wur­den Buch und Bil­dungs­ma­te­ria­li­en in enger Zusam­men­ar­beit mit Men­schen mit Lern­schwie­rig­kei­ten ent­wi­ckelt. CPH-Mit­ar­bei­te­rin Bar­ba­ra Rei­ser hat bei­spiels­wei­se mit an den Bau­stei­nen der Lern­ein­hei­ten gefeilt und immer wie­der kri­tisch hin­ter­fragt: „Ver­ste­he ich das jetzt wirk­lich?“ Das End­ergeb­nis wur­de von capi­to Nord­bay­ern, dem Kom­pe­tenz-Zen­trum für Bar­rie­re­frei­heit der Rum­mels­ber­ger Dia­ko­nie, hin­sicht­lich Auf­bau, Ver­ständ­lich­keit, Dar­stel­lung und Durch­führ­bar­keit geprüft und für „sehr emp­feh­lens­wert“ befunden.

Lobens­wert und wich­tig fin­det der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick, dass sich die Aka­de­mie CPH – anders als ihr Name ver­mu­ten las­se – nicht nur Aka­de­mi­ke­rin­nen und Aka­de­mi­kern wid­met, son­dern sich auch mit Pro­jek­ten wie die­sem dafür ein­setzt, dass in der Gesell­schaft alle ihr Recht auf Teil­ha­be wahr­neh­men kön­nen. Als Jesus sag­te: „Ich bin gekom­men, damit sie das Leben haben und es in Fül­le haben“, habe er alle Men­schen gemeint, selbst­ver­ständ­lich auch Men­schen mit Behin­de­rung, ver­deut­licht der Erz­bi­schof. Leben in Fül­le bedeu­te Inklu­si­on und Par­ti­zi­pa­ti­on an allen Lebens­be­rei­chen, „den sozia­len, wirt­schaft­li­chen, kul­tu­rel­len, reli­giö­sen und natür­lich auch poli­ti­schen.“ Zu Letz­te­rem tra­ge die Publi­ka­ti­on bei.

Das Buch ist im ech­ter-Ver­lag erschie­nen und ab sofort im Buch­han­del erhält­lich. Die Arbeits­ma­te­ria­li­en kön­nen kos­ten­frei unter https://www.cph-nuernberg.de/projekte/wie-geht-demokratie abge­ru­fen wer­den. Dort kann man sich auch über Work­shops infor­mie­ren. Drei wei­te­re Bän­de der Rei­he „Wie geht Demo­kra­tie?“ sind in Pla­nung. Die Buch­rei­he ist ein Modell­pro­jekt der Arbeits­ge­mein­schaft katho­lisch-sozia­ler Bil­dungs­wer­ke in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land e.V. (AKSB), wel­ches durch das Bun­des­pro­gramm „Demo­kra­tie leben!“ geför­dert wird.

Zum 800. Todes­tag des hei­li­gen Dominikus 

Erz­bi­schof Schick: „Kir­che darf nicht in ihrer eige­nen Bla­se leben“

Am Fest des hei­li­gen Domi­ni­kus hat Erz­bi­schof Lud­wig Schick zu einer Besin­nung auf den christ­li­chen Glau­ben und zur Neue­van­ge­li­sie­rung auf­ge­ru­fen. Er bezeich­ne­te den hei­li­gen Domi­ni­kus in sei­ner heu­ti­gen Pre­digt in der Bam­ber­ger Hei­lig-Grab-Kir­che als „Apos­tel der Neue­van­ge­li­sie­rung Europas“.

Wie im 12. und 13. Jahr­hun­dert brau­che es für die Neue­van­ge­li­sie­rung heu­te Chris­tin­nen und Chris­ten, die sich nicht nar­ziss­tisch um sich selbst dre­hen, son­dern die vom Evan­ge­li­um begeis­tert sind und die Bot­schaft Jesu in die Welt hin­aus­tra­gen wol­len. Dafür kön­ne der hei­li­ge Domi­ni­kus Vor­bild sein.

Der hei­li­ge Domi­ni­kus habe sich zu Leb­zei­ten auch mit einer Kir­che, vor allem mit Bischö­fen, Pries­tern und Ordens­leu­ten, kon­fron­tiert gese­hen, „die sich in Eigen­brö­te­lei und Eigen­nutz ver­strickt hat­ten, die sich mehr um sich selbst und ihre Inter­es­sen küm­mer­ten als um die Seel­sor­ge und Glau­bens­ver­mitt­lung“, sag­te der Erz­bi­schof. In der Bevöl­ke­rung brei­te­te sich das Gefühl der Sinn­lo­sig­keit und der Unzu­frie­den­heit aus, vie­le Men­schen ver­fie­len der Raff­gier und der Hab­sucht; ande­re schlos­sen sich der Pro­test­be­we­gung der Katha­rer an, die ihre Mit­glie­der der Frei­heit und der Men­schen­rech­te beraub­te. Dem wirk­te der Hei­li­ge laut Schick ent­ge­gen, „er ent­zün­de­te den Glau­ben an Jesus Chris­tus in Euro­pa neu, in dem die Men­schen in Frie­de und Frei­heit, Ver­trau­en und Hoff­nung leben kön­nen.“ Schick erin­ner­te an ein Wort, das bei der Hei­lig­spre­chung von Domi­ni­kus im Jahr 1234 eine Rol­le spiel­te: „Als der Glau­be an Jesus Chris­tus und die Nächs­ten­lie­be in Euro­pa zu erlö­schen droh­te, sand­te Gott sei­nen Die­ner Dominikus.“


„Wir brau­chen eine Neuevangelisierung!“


Eine Erneue­rung des Glau­bens ist nach den Wor­ten des Erz­bi­schofs auch jetzt im 21. Jahr­hun­dert nötig. „Ganz beson­ders in West­eu­ro­pa und somit auch bei uns in Deutsch­land geht das christ­li­che Leben mit allen sei­nen Seg­nun­gen für die Men­schen zurück“, so der Ober­hir­te: „Wir brau­chen eine Neue­van­ge­li­sie­rung!“ Gott sei Dank wach­se aber die Kir­che, beson­ders in Afri­ka und Asien.

So wie auch zur Zeit des hei­li­gen Domi­ni­kus dreh­ten sich der­zeit vie­le in der Kir­che zu sehr um sich selbst und ihre eige­nen Befind­lich­kei­ten, befass­ten sich mit The­men, die im Evan­ge­li­um kei­ne oder kaum eine Rol­le spiel­ten, frag­ten nach ihrer Rele­vanz in der Gesell­schaft und nach ihrer Posi­ti­on in der Kir­che, beschäf­tig­ten sich mit Struk­tur­ver­än­de­run­gen, mit Geld und Gut. „Eine Kir­che, die in ihrer eige­nen Bla­se lebt, ist unwirk­sam für die Men­schen“, sag­te der Erz­bi­schof. Die Bot­schaft des Evan­ge­li­ums müs­se in die Welt getra­gen wer­den, so wie es der hei­li­ge Domi­ni­kus mit sei­nen Brü­dern und Schwes­tern tat. „Dazu müs­sen wir als Kir­che im 21. Jahr­hun­dert authen­tisch sein und müs­sen leben, was wir pre­di­gen“, so Schick.

Der hei­li­ge Domi­ni­kus ist vor 800 Jah­ren, am 6. August 1221, in Bolo­gna gestor­ben. Als Grün­der des Domi­ni­ka­ner­or­dens hat er maß­geb­lich zur Mis­sio­nie­rung und Evan­ge­li­sie­rung im euro­päi­schen Raum bei­getra­gen. Der Orden hat sich welt­weit ver­brei­tet. In Deutsch­land gibt es heu­te 20 Domi­ni­ka­ner­klös­ter und ‑kon­ven­te. Auch das 1356 gegrün­de­te Hei­lig-Grab-Klos­ter in Bam­berg hat eine lan­ge Domi­ni­ka­ni­sche Tra­di­ti­on. 1803 wur­de es im Zuge der Säku­la­ri­sa­ti­on als auf­ge­ho­ben erklärt. 1926 wie­der­be­grün­det beher­bergt es bis heu­te Domi­ni­ka­n­er­schwes­tern und ist Ver­samm­lungs­ort der Domi­ni­ka­ni­schen Lai­en­ge­mein­schaft vom Hei­li­gen Grab.

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