Für sein herausragendes Engagement in der Demokratiebildung ist der Direktor der Nürnberger Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus (CPH), Siegfried Grillmeyer, mit dem Bayerischen Verfassungsorden ausgezeichnet
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„Ein Jahrhundert segensreiches Wirken“
Erzbischof Schick gratuliert zu 100 Jahren Comboni-Mission in Deutschland
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat den Comboni-Missionaren zu ihrem 100-jährigen Bestehen im deutschsprachigen Raum gratuliert.
Am Sonntag, dem Gedenktag des heiligen Daniel Comboni, feiert der Orden die Eröffnung der ersten deutschen Niederlassung der Comboni-Missionare in Ellwangen. Damit dürfe die Ordensgemeinschaft auf ein Jahrhundert segensreiches Wirken in Deutschland zurückschauen, so Schick in einem Brief.
Die Comboni-Missionare hielten nach den Worten des Erzbischofs in Deutschland den Missionsauftrag und das Evangelisationsverständnis lebendig. Sie brächten die Frohe Botschaft und letztlich Jesus Christus zu den Menschen, betonte Schick. „Dafür spreche ich Ihnen und allen verstorbenen Mitglieder der Gemeinschaft große Anerkennung aus und sage: Vergelt’s Gott!“
Die Comboni-Missionare vom Herzen Jesu (MCCJ) wurden 1867 vom heiligen Daniel Comboni gegründet. Sie leben nach dem Vorbild ihres Gründers, der zu den großen Missionaren Afrikas zählt, und widmen sich besonders der Mission. Die Nähe zu den Menschen, besonders den Armen, ist eine wichtige Quelle ihrer Spiritualität. Die erste deutsche Niederlassung wurde 1920 in Ellwangen eröffnet. Das Provinzialat der Comboni-Missionare für den deutschsprachigen Raum befindet sich in Nürnberg.
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Schick zur Bedeutung von katholischen Schulen und Religionsunterricht
„Christliche Kultur soll erhalten und weitergegeben werden“
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat im Gottesdienst mit 27 Schulleitungen im Bamberger Dom die Bedeutung von katholischen Schulen in der deutschen Schullandschaft hervorgehoben.
„Ich sehe mich als Verteidiger und Promoter von katholischen Schulen und des konfessionellen Religionsunterrichts“, sagte Schick. Für ein gutes Leben in der Gegenwart und in der Zukunft sei es unerlässlich, die christliche Kultur zu erhalten und weiterzutragen. „Dabei leisten katholische Schulen und der Religionsunterricht einen unverzichtbaren Dienst.“
Jede Kultur müsse ihre Identität bewahren, führte Schick aus. „Wenn wir christliche Kultur bewahren möchten, dann sollten wir uns immer wieder aufs Neue von Jesus Christus inspirieren lassen. Er hält seine Kultur lebendig und wirksam durch uns.“ Katholische Schulen und Religionsunterricht spielten dabei eine große Rolle, denn sie hätten die Aufgabe vorzustellen, woher die christliche Kultur komme – von Jesus Christus selbst – und welche Auswirkungen sie auf Schriften und Kunst, Lebensart und Moral in der Gesellschaft habe.
Aufgabe sei es zuerst, Wissen wertschätzend und einladend zu vermitteln, sodass die Schülerinnen und Schüler selbst anfangen, christliche Kultur zu leben und zu praktizieren. „Dabei ist die Freiheit ein wichtiger Faktor der christlichen Kultur“, erläuterte der Bamberger Erzbischof. Die christliche Kultur sei in ihrem Ursprung und Wesen eine menschenfreundliche, humane Kultur der Lebensbejahung, der Hoffnung und der Zuversicht. „Sie steht für Gerechtigkeit und Frieden, setzt sich für die Bewahrung der Schöpfung ein und ist durch Solidarität und Freude gekennzeichnet.“ Auch die kritische Auseinandersetzung mit Beispielen aus der Kirchengeschichte, die nicht dem Geiste Jesu entsprochen hätten, dürfte keinesfalls außer Acht gelassen werden. Immer dann, wenn Kirchen oder Christen herrschen und die Macht an sich ziehen wollten, ging christliche Kultur verloren und wurde zerstört. Schick betonte im Gegenzug: „Dann, wenn christliche Kultur im Geist Jesu und im Geist Mariens eine helfende, eine dienende und inspirierende Kultur sein wollte, war und ist sie dienlich, lebensfördernd und zukunftsträchtig.“
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„Das machen wir gemeinsam“
Deutscher Caritas-Sonntag in Bamberg zu 100 Jahren Diözesan-Caritasverband
„Die Caritas gehört zur Kirche wie das Amen zum Gebet.“ Das betonte Erzbischof Dr. Ludwig Schick gleich zu Anfang seiner Predigt. Mit einem Gottesdienst im Bamberger Dom wurde gestern der deutschlandweite Caritas-Sonntag gefeiert. Auf diesen Ort fiel die Wahl, weil der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg heuer sein 100jähriges Gründungsjubiläum begeht.
Erzbischof Dr. Ludwig Schick verwies auf den morgigen Gedenktag des heiligen Vincenz von Paul, der im 17. Jahrhundert die organisierte Caritas begründete: „Diese Zeugen der Caritas laden uns ein, unseren karitativen Auftrag ernst zu nehmen.“ Denn wie er selbst sich um die Menschen kümmerte, die „müde und erschöpft waren“, so habe Jesus alle Christen mit dieser Aufgabe betraut.
„Das machen wir gemeinsam“, das Jahresmotto der deutschen Caritas, beschreibe, wie dies am besten getan werden könne: indem niemand abgehängt und zurückgelassen werde. „Statt mit dem Ellenbogen sein Ding zu machen“, sorgten sich Christen um „die, die es allein nicht schaffen“.
Dies gelte, so Schick, weltweit. Corona habe gelehrt: „Entweder besiegen wir die Pandemie überall oder wir müssen alle weiter unter dem Virus leiden.“
Nach dem Gottesdienst eröffnete der Diözesan-Caritasverband im Bistumshaus St. Otto die Ausstellung „Der Caritas ein Gesicht geben“. 20 großformatige Schwarz-weiß-Aufnahmen des Fotografen Marcus Bauer zeigen Menschen aus Einrichtungen, Diensten und Tätigkeitsfeldern der Caritas. Die Porträtierten – von einer Hundertjährigen im Bayreuther Caritas-Alten- und Pflegeheim St. Martin bis zur Einjährigen aus der Kreuzberg-Kindertagesstätte in Altenkunstadt – repräsentieren die 100 Jahre Caritas-Arbeit im Erzbistum Bamberg.
Zukunftsaufgaben: Wohnen, Pflege, Klimaschutz und Digitalisierung
Die Porträtierten hätten an der Auswahl mitgewirkt und drückten in den Fotos aus: „Das bin ich“, erläuterte Caritas-Mitarbeiter Horst Engelhardt, der die Schau mitkonzipiert hat. Kurze Interviews, die man mittels QR-Code auf den Bildtafeln aufrufen kann, ergänzen die Fotografien. Dadurch, so Engelhardt, erzählten diese auch etwas über die Mitarbeiter der Caritas, „ohne die das Leben der Porträtierten nicht möglich ist“.
Bei der Gründung des Diözesan-Caritasverbandes Bamberg standen materielle Hilfen zur Bekämpfung wirtschaftlicher Not, die Verteilung von Säuglingsnahrung, Lebensmitteln und Kleidung, im Vordergrund. Daran erinnerte Heinz-Josef Kessmann, Vizepräsident des Deutschen Caritasverbandes, in seiner Ansprache bei der Ausstellungseröffnung. In den 1920er Jahren sei gleichzeitig die heutige Freie Wohlfahrtspflege begründet worden, deren besondere Rolle sich in vielen Einrichtungen wie Kindergärten, Altenheimen und Sozialstationen zeige.
Dass aber das Thema Armut und die materielle Hilfe stets aktuell geblieben seien, habe ganz aktuell die Flutkatastrophe im Ahrtal gezeigt, berichtete Kessmann, der auch Diözesan-Caritasdirektor in Münster ist. Gleichzeitig beschrieb er die Gegenwart als „Zeit der Veränderungen“. Zukunftsaufgaben seien Wohnen, Pflege, Klimaschutz und Digitalisierung.
Die Pandemie habe „auf drastische Art vor Augen geführt, wie wichtig eine funktionierende und erreichbare soziale Infrastruktur ist“. Im Lockdown seien Orte weggebrochen, an denen Kinder Teilhabe erfahren: Hort, Verein, Freundeskreis, Kindergarten und Schule. „Die soziale Infrastruktur entscheidet darüber, welche Entwicklungschancen Menschen haben“, betonte Kessmann.
Er bezeichnete die Online-Beratung der Caritas als „Glücksfall“, da sie „nicht nur ein Call-Center“ sei, sondern Hilfesuchende mit Beratungsstellen in Verbindung bringe. Er lobte das Spendenprojekt „Digitale Bildung und Teilhabe“ des Diözesan-Caritasverbandes Bamberg als „genau das richtige Zeichen“. Es fördert Maßnahmen, die benachteiligte Menschen befähigt, trotz materieller und anderer Hürden an der zunehmend digitalisierten Welt teilzunehmen.
Der Caritas-Sonntag bildete zugleich den Auftakt zur Herbstsammlung der Caritas. Bis zum 3. Oktober bitten die Pfarreien um Spenden für die karitative und soziale Arbeit. Da wegen der Corona-Pandemie vielerorts keine Ehrenamtlichen von Tür zu Tür gehen, verteilen die Pfarreien Flyer mit angehängtem Zahlschein oder Spendentütchen in die Briefkästen der Haushalte. Eine Gottesdienstkollekte schließt die Sammlungswoche ab. Von seinem Anteil am Erlös der Sammlung gibt der Diözesan-Caritasverband 80 % in das Projekt „Digitale Bildung und Teilhabe“. Bei der diesjährigen Frühjahrssammlung waren dies rund 46.000 Euro. Mehr Informationen zum Projekt sind zu finden unter https://caritas100.de/
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Gottesdienst zum bundesweiten Caritas-Sonntag
„Die Caritas gehört zur Kirche“
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat die Caritas als Erbe und Auftrag der Kirche gewürdigt und dazu aufgerufen, diesen Auftrag zu erfüllen und zu erneuern.
Im Gottesdienst zum bundesweiten Caritas-Sonntag im Bamberger Dom sagte Schick: „Die Kirche hat diesen Auftrag immer als Auftrag für die Welt gesehen, damit sie heil und in Frieden sei.“ Die Caritas gehöre zur Kirche seit Anfang an: „Jesus hat sie uns aufgetragen. Wir sollen sie so üben, wie er es getan hat.“ Der jährliche Gottesdienst des Deutschen Caritas-Verbandes fand anlässlich des 100. Jubiläums des Bamberger Diözesanverbandes in Bamberg statt. Als Vertreter des Deutschen Caritasverbandes nahm dessen Vize-Präsident Heinz-Josef Kessmann an dem Gottesdienst teil.
„Caritas gelingt am besten, wenn Frauen und Männer, Jung und Alt, Katholiken, Evangelische und Orthodoxe, Kirche und Staat gemeinsam machen, was die Zivilisation der Liebe ausmacht und fordert“, so Schick in seiner Predigt. Immer wenn die Kirche in der Geschichte den karitativen Auftrag vernachlässigt habe, sei es ihr nicht gut gegangen, mahnte Schick und betonte: „Die Caritas gehört zur Kirche wie das Amen zum Gebet.“
Aufruf zur Unterstützung
Der Gottesdienst stand unter dem Caritas-Jahresthema „Das machen wir gemeinsam“ und eröffnete die Caritas-Sammlungswoche, die in Bayern vom 27. September bis 3. Oktober dauert. 80 Prozent seines Anteils am Ertrag der Sammlung wird der Diözesan-Caritasverband Bamberg in das Projekt „Digitale Bildung und Teilhabe“ geben. Es unterstützt gezielt Maßnahmen vor Ort in den Stadt- und Kreis-Caritasverbänden, den Pfarreien und den Fachverbänden. Die Maßnahmen sollen Menschen die Nutzung erleichtern, denen der Zugang zu digitalen Angeboten erschwert ist.
Erzbischof Schick erbat der Caritas ihren Segen und rief zur Unterstützung und zu Spenden auf. Wegen der Corona-Pandemie findet in vielen Pfarreien keine Haussammlung statt, bei der Ehrenamtliche von Tür zu Tür gehen und um Spenden bitten. An vielen Orten werden ausschließlich Flyer mit angehängtem Zahlschein oder Spendentütchen in die Briefkästen der Haushalte verteilt. Weitere Informationen gibt es unter https://caritas100.de/spenden/jubilaeumsspende/
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Ottoprozession im Zeichen der Bundestagswahl
Erzbischof Schick fordert Werte-Fundament für die Politik
Zwei Tage vor der Bundestagswahl hat Erzbischof Ludwig Schick für die Politik ein gemeinsames Fundament an Werten und Tugenden gefordert. Bei allen nötigen und angekündigten Veränderungen müsse auch die Frage gestellt werden: „Was muss bleiben und was soll Bestand haben, damit der anstehende Wandel gelingt und nicht ins Chaos führt?“, sagte Schick am Freitagabend bei der Ottoprozession in Bamberg.
„Seit Jahren erleben wir in der Politik auch Sprunghaftigkeit, Unüberlegtheit und Verunsicherung der Bevölkerung“, so der Erzbischof. Im vergangenen Bundestagswahlkampf seien Werte und ein Wertekanon kaum vorgekommen. „Wir lösen aber die konkreten Probleme nicht ohne ein gemeinsames Fundament an Werten und Tugenden. Die Frage: ‚Was muss bleiben?‘ sollte auch in der Politik öfter diskutiert werden.“
Zum notwendigen Wertekanon gehörten Versöhnungsbereitschaft und Frieden, Gewaltlosigkeit und Toleranz. Die Gewalttat von Idar-Oberstein habe gezeigt, was geschehe, wenn Rechthaberei, Wut und Zorn das Gespräch in Geduld und gegenseitiger Akzeptanz im christlichen Geist verdrängten. „Jesus Christus muss bleiben und sein Evangelium der Versöhnung und des Friedens, des Respekts und der Wertschätzung, der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit sowie der Einheit, die Vielfalt zulässt.“
Der heilige Otto, einer der drei Bamberger Bistumspatrone, hat sich als Bischof von Bamberg und Missionar der Pommern für Versöhnung, Friede und Einheit in Kirche und Welt eingesetzt. Die Ottoprozession vom Ottoplatz zur Jakobskirche soll jedes Jahr ein Zeichen sein gegen Gewalt, Krieg und Terror und für Versöhnung und Frieden.
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Die Menschen mit Christus verbinden
Christopher Helbig im Dom zum Diakon geweiht
Erzbischof Ludwig Schick hat heute den 32-jährigen Christopher Helbig im Bamberger Dom zum Diakon geweiht. In seiner Predigt bezeichnete Schick den Dienst des Diakons als „Auszeichnung und Auftrag“.
Dem Evangelium zu dienen bedeute nicht, Gesetze und Vorschriften, Verheißungen und Anweisungen zu verbreiten, sondern Jesus Christus, dem Bruder und Freund der Menschen zu dienen. „Er ist unsere Kraft, unser Trost, unser Mut“, fügte Schick hinzu. „Wir sollen mit dem Evangelium den Menschen dienen, indem wir sie mit Jesus Christus verbinden.“
Tätig im Seelsorgebereich Nürnberg Nord-Ost
Das Leben im geistlichen Dienst des Evangeliums sei Auszeichnung und Gnade. Es bringe viel Freude, aber auch Rückschläge, Enttäuschungen, Zweifel und Phasen der Resignation. Da sei es hilfreich, daran zu denken, dass das Reich Gottes langsam wächst, aber stetig entsprechend dem Plan Gottes. „Diese Sicht bewahrt uns vor Hektik, aber auch vor Erschlaffung und Nichtstun. Es macht uns geduldig und langmütig, schenkt uns Mut und Trost“, so Erzbischof Schick.
Christopher Helbig wurde 1989 in Schweinfurt geboren. Nach dem Abitur trat er ins Priesterseminar ein und studierte in Würzburg Theologie. Nach dem Magister-Abschluss setzte er seine Studien in Würzburg und Rom fort. Seit 2019 ist er im pastoralen Dienst im Seelsorgebereich Nürnberg Nord-Ost mit Dienstsitz in der Pfarrei Allerheiligen Nürnberg tätig. Nach der Weihe wird er weiter in Nürnberg in der Seelsorge eingesetzt.
Diakone helfen dem Priester bei der Eucharistie, sie dürfen die Taufe spenden sowie bei der Trauung assistieren und Begräbnisfeiern leiten, Wortgottesdienste feiern, die Kommunion austeilen und den Segen spenden. Die Feier der heiligen Messe sowie das Spenden der Krankensalbung und des Bußsakramentes bleiben den Priestern vorbehalten. Nach einem Jahr Diakonat steht gewöhnlich die Priesterweihe an. Es gibt in der katholischen Kirche auch ständige Diakone, die größtenteils verheiratet sind und einen Zivilberuf ausüben.
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Seligsprechung in Warschau
Erzbischof Schick: „Kardinal Wyszynski hat die Freiheit des Glaubens verteidigt“
Am Sonntag wird Kardinal Stefan Wyszynski in Warschau seliggesprochen. Als Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Kontakte zur Polnischen Bischofskonferenz und zur Katholischen Kirche Polens nimmt auch der Bamberger Erzbischof Schick an der Zeremonie teil.
Schick bezeichnete Kardinal Wyszynski als „Widerstandskämpfer gegen Totalitarismus und Gottlosigkeit.“ Neben dem Kardinal wird auch Schwester Elzbieta Czacka, die 1908 eine franziskanische Ordensgemeinschaft für Blinde gründete, seliggesprochen.
Kardinal Wyszynski (1901−1981) werde in Polen der „Primas des (20.) Jahrhunderts“ genannt, so Schick. Er wurde von den Nazis verfolgt, konnte sich aber an verschiedenen Orten ihrem Zugriff entziehen. 1946 zum Bischof von Lublin geweiht und 1948 zum Erzbischof von Gnesen und Warschau sowie zum Primas von Polen bestellt, habe er gegen das kommunistisch-atheistische Sowjetsystem gekämpft. Dafür wurde er mehrere Jahre gefangengesetzt. Er habe den christlichen Glauben, der zur Identität des polnischen Volkes gehört, mit allen Möglichkeiten gegen verschiedene totalitäre Systeme verteidigt. Soli Deo – allein Gott war sein Wahlspruch. Er sei sich bewusst gewesen, dass „ohne Gott die Klammer fehlt, die das Ganze zusammenhält und die innere Kraft, die das Ganze trägt“, sagte Schick. Die Geschichte Polens und Europas im 20. Jahrhundert hätte ihm Recht gegeben.
„Wir vergeben und bitten um Vergebung“
Schick betonte auch, dass wir Deutsche ihm zu großem Dank verpflichtet sind, weil er zu den polnischen Bischöfen des Zweiten Vatikanischen Konzils gehörte, die 1965 eine Versöhnungsinitiative starteten und an die deutschen Bischöfe einen Brief schrieben mit dem berühmten Satz: „Wir vergeben und bitten um Vergebung.“ Gegen die Angriffe der kommunistischen Machthaber und ihrer Verbündeten in Polen habe er diese Initiative bei einer Wallfahrt vor über einer Million Menschen in Jasna Góra/Częstochowa verteidigt.
„Er leitete auch die Delegation der Polnischen Bischofskonferenz im Jahr 1978, drei Wochen vor der Wahl von Karol Woityla zum Papst Johannes Paul II., in Deutschland, die viel zur Versöhnung und Verständigung zwischen Deutschen und Polen beigetragen hat“, sagte Schick und fügte hinzu: „Mit unseren polnischen Nachbarn freuen wir uns über die Seligsprechung von Kardinal Wyszynski und bitten, dass er vom Himmel her die christlichen Wurzeln und das Evangelium der Versöhnung und des Friedens in und für Europa stärkt, zusammen mit dem heiligen Papst Johannes Paul II.“
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Friedenswallfahrt in Neuengrün erinnert an die Schrecken des Krieges
„Friede braucht Gleichheit und Freiheit, Verzicht auf Rache und Versöhnung“
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat es als großes Glück bezeichnet, dass in Deutschland seit 76 Jahren Frieden herrscht. Bei der Friedenswallfahrt in Neuengrün erinnerte er am Samstag an den Zweiten Weltkrieg, den „furchtbarsten aller Kriege“, und an die Mammutaufgabe, die dessen Ende 1945 mit sich gebracht habe.
Dass es in der Nachkriegszeit gelang, in Westeuropa ein friedliches Miteinander aufzubauen, sei Politikern zu verdanken, „die vom christlichen Geist beseelt waren“ und die in den Worten des Evangeliums erkannten, dass Ausgleich, Verzicht auf Rache und Versöhnung wichtige Voraussetzungen für den Frieden seien, sagte der Erzbischof.
Es sei erfreulich, dass es nach dem Ende des Krieges keine Racheakte gegeben habe, weder auf Seiten der Siegermächte noch auf Seiten der Unterlegenen, betonte der Oberhirte, denn: „Friede braucht Verzicht auf Rache!“ Akteure wie Robert Schumann, Konrad Adenauer und Alcide de Gasperi hätten das erkannt und praktiziert. „Es herrschte der Geist des Evangeliums, der verkündet, dass Rache bei Gott ist, und der verbietet, dass Menschen sich einander rächen“, so Schick.
„Friede braucht Gleichheit und Freiheit!“
Das stellte nach den Worten des Erzbischofs die Weichen für den zweiten Schritt zum friedlichen Miteinander: „Friede braucht Versöhnung!“ Wahrhaftige Versöhnung sei jedoch nur möglich, wo der Realität ins Auge geblickt werde. Deswegen sei es nach dem Zweiten Weltkrieg wichtig gewesen, die Schuld des Hitlersystems wahrzunehmen, „die Genozide an Juden, Polen, Sintis und Romas, den blinden Nationalismus, der andere Völker und Nationen verdrängen wollte, aber auch die Schuld der Staaten und Nationen, die sich zunächst mit Hitler verbündeten“, so Schick. Die Anerkennung dieser Fakten sei nötig gewesen, um sich trotz allen geschehenen Grauens verzeihen und versöhnen zu können.
Als weitere Voraussetzung für den Frieden nannte der Erzbischof: „Friede braucht Gleichheit und Freiheit!“ Gleichheit solle in diesem Zusammenhang jedoch als Ausgleich verstanden werden und nicht als Gleichmacherei. Gleichheit unter Nationen und Völkern meine, dass diese sich gegenseitig als gleichwürdig und gleichwertig anerkennen, trotz der Verschiedenheit der Menschen, Kulturen, Sprachen, Religionen oder auch ihrer Geschichte, so Schick. Es sei nicht gemeint, dass alle nach der gleichen Fasson selig werden müssen. Vielmehr fordere das Christentum „Gleichheit in der Verschiedenheit“, die in Freiheit akzeptiert würde.
Die Erinnerung an diese Tugenden, welche nach 1945 zu Frieden geführt hätten, sei heutzutage wichtiger denn je, betonte der Oberhirte: „Wir sind im Augenblick in einer geschichtlichen Situation, in der wir manches zu vergessen scheinen. Wir vergessen, was zum Krieg geführt hat, nämlich Nationalismen, Populismen und Rassismus.“ Es sei auch Aufgabe eines jeden Gläubigen, sich für die Weitergabe des christlichen Glaubens und der Werte des Evangeliums einzusetzen, so Schick. Einen Beitrag dazu leiste die Wallfahrt in Neuengrün.
Die Friedenswallfahrt in Neuengrün fand dieses Jahr zum 76. Mal statt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie von Kriegsheimkehrern ins Leben gerufen und erstmals am 8. September 1946 begangen. Seitdem erinnert die Wallfahrt immer am ersten Samstag im September an die Schrecken des Krieges und den Wert des Friedens. Der Festgottesdienst zur Friedenswallfahrt wurde auf dem YouTube-Kanal „Katholischer Seelsorgebereich Frankenwald“ übertragen und kann dort auch im Nachhinein angesehen werden.
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„Wie geht wählen?“
Katholische Akademie CPH veröffentlicht Buch zur inklusiv ausgerichteten politischen Bildung
Mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl hat die Nürnberger Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus (CPH) einen neuen Band der inklusiven Buchreihe „Wie geht Demokratie?“ veröffentlicht. Das Buch trägt den Titel „Wie geht wählen?“.
Auf 103 Seiten enthält das Buch „Wie geht wählen?“ verschiedene Bausteine, die dazu genutzt werden können, Menschen mit Lernschwierigkeiten auf leicht verständliche Weise den Wahlprozess näherzubringen. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick bezeichnete die Publikation als wichtiges Werkzeug zur Förderung der Partizipation von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben. „Um an Demokratie teilzuhaben und seine Interessen in der Politik einbringen zu können, benötigt es Verständnis und Kompetenz. Das gilt für alle Bürgerinnen und Bürger, besonders für Menschen mit Behinderung“, so Schick.
Hilfestellung zur Bundestagswahl für Menschen in Vollbetreuung
Der Veröffentlichungszeitpunkt vor der Bundestagswahl im September sei ganz bewusst gewählt, versichert Dr. Doris Katheder, Co-Autorin des Buches und Leiterin des Ressorts Erinnerungsarbeit/Menschenrechte/Werte an der Akademie CPH. Aus ihrer Sicht ist das Wahljahr 2021 ein „historisches Jahr“, denn 2019 hatte der Deutsche Bundestag beschlossen, dass zukünftig auch Menschen in Vollbetreuung wählen dürfen. „Diese können somit im Herbst 2021 zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik an der Bundestagswahl teilnehmen. Ein großer Schritt in Richtung umfassende Teilhabe am politischen und öffentlichen Leben“, so Katheder.
Doch Wählen will gelernt sein. Nachdem im ersten Band der Buchreihe, „Demokratie und ich“, bereits Grundzüge der Demokratie und deren Einfluss auf die Lebenswirklichkeit der Bürgerinnen und Bürger behandelt wurden, fokussiert sich der zweite Band auf den Wahlprozess und alles, was es dabei zu beachten und zu wissen gilt. „Das Buch versucht, die Fragen rund ums Wählen so konkret, umfassend und barrierefrei wie möglich zu beantworten“, sagt Katheder. Es richte sich dabei an alle, die die gleichberechtigte politische Teilhabe von Menschen mit Lernschwierigkeiten aktiv unterstützen möchten, „also in erster Linie an Fachkräfte und Ehrenamtliche in Institutionen der Behindertenhilfe, der politischen Bildung und der Menschenrechtsbildung.“ Zum Buch gehören digitale und analoge Arbeitsmaterialien mit denen Workshops und Seminare durchgeführt werden können.
Damit das auch reibungslos funktioniert, wurden Buch und Bildungsmaterialien in enger Zusammenarbeit mit Menschen mit Lernschwierigkeiten entwickelt. CPH-Mitarbeiterin Barbara Reiser hat beispielsweise mit an den Bausteinen der Lerneinheiten gefeilt und immer wieder kritisch hinterfragt: „Verstehe ich das jetzt wirklich?“ Das Endergebnis wurde von capito Nordbayern, dem Kompetenz-Zentrum für Barrierefreiheit der Rummelsberger Diakonie, hinsichtlich Aufbau, Verständlichkeit, Darstellung und Durchführbarkeit geprüft und für „sehr empfehlenswert“ befunden.
Lobenswert und wichtig findet der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, dass sich die Akademie CPH – anders als ihr Name vermuten lasse – nicht nur Akademikerinnen und Akademikern widmet, sondern sich auch mit Projekten wie diesem dafür einsetzt, dass in der Gesellschaft alle ihr Recht auf Teilhabe wahrnehmen können. Als Jesus sagte: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“, habe er alle Menschen gemeint, selbstverständlich auch Menschen mit Behinderung, verdeutlicht der Erzbischof. Leben in Fülle bedeute Inklusion und Partizipation an allen Lebensbereichen, „den sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen, religiösen und natürlich auch politischen.“ Zu Letzterem trage die Publikation bei.
Das Buch ist im echter-Verlag erschienen und ab sofort im Buchhandel erhältlich. Die Arbeitsmaterialien können kostenfrei unter https://www.cph-nuernberg.de/projekte/wie-geht-demokratie abgerufen werden. Dort kann man sich auch über Workshops informieren. Drei weitere Bände der Reihe „Wie geht Demokratie?“ sind in Planung. Die Buchreihe ist ein Modellprojekt der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland e.V. (AKSB), welches durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert wird.
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Zum 800. Todestag des heiligen Dominikus
Erzbischof Schick: „Kirche darf nicht in ihrer eigenen Blase leben“
Am Fest des heiligen Dominikus hat Erzbischof Ludwig Schick zu einer Besinnung auf den christlichen Glauben und zur Neuevangelisierung aufgerufen. Er bezeichnete den heiligen Dominikus in seiner heutigen Predigt in der Bamberger Heilig-Grab-Kirche als „Apostel der Neuevangelisierung Europas“.
Wie im 12. und 13. Jahrhundert brauche es für die Neuevangelisierung heute Christinnen und Christen, die sich nicht narzisstisch um sich selbst drehen, sondern die vom Evangelium begeistert sind und die Botschaft Jesu in die Welt hinaustragen wollen. Dafür könne der heilige Dominikus Vorbild sein.
Der heilige Dominikus habe sich zu Lebzeiten auch mit einer Kirche, vor allem mit Bischöfen, Priestern und Ordensleuten, konfrontiert gesehen, „die sich in Eigenbrötelei und Eigennutz verstrickt hatten, die sich mehr um sich selbst und ihre Interessen kümmerten als um die Seelsorge und Glaubensvermittlung“, sagte der Erzbischof. In der Bevölkerung breitete sich das Gefühl der Sinnlosigkeit und der Unzufriedenheit aus, viele Menschen verfielen der Raffgier und der Habsucht; andere schlossen sich der Protestbewegung der Katharer an, die ihre Mitglieder der Freiheit und der Menschenrechte beraubte. Dem wirkte der Heilige laut Schick entgegen, „er entzündete den Glauben an Jesus Christus in Europa neu, in dem die Menschen in Friede und Freiheit, Vertrauen und Hoffnung leben können.“ Schick erinnerte an ein Wort, das bei der Heiligsprechung von Dominikus im Jahr 1234 eine Rolle spielte: „Als der Glaube an Jesus Christus und die Nächstenliebe in Europa zu erlöschen drohte, sandte Gott seinen Diener Dominikus.“
„Wir brauchen eine Neuevangelisierung!“
Eine Erneuerung des Glaubens ist nach den Worten des Erzbischofs auch jetzt im 21. Jahrhundert nötig. „Ganz besonders in Westeuropa und somit auch bei uns in Deutschland geht das christliche Leben mit allen seinen Segnungen für die Menschen zurück“, so der Oberhirte: „Wir brauchen eine Neuevangelisierung!“ Gott sei Dank wachse aber die Kirche, besonders in Afrika und Asien.
So wie auch zur Zeit des heiligen Dominikus drehten sich derzeit viele in der Kirche zu sehr um sich selbst und ihre eigenen Befindlichkeiten, befassten sich mit Themen, die im Evangelium keine oder kaum eine Rolle spielten, fragten nach ihrer Relevanz in der Gesellschaft und nach ihrer Position in der Kirche, beschäftigten sich mit Strukturveränderungen, mit Geld und Gut. „Eine Kirche, die in ihrer eigenen Blase lebt, ist unwirksam für die Menschen“, sagte der Erzbischof. Die Botschaft des Evangeliums müsse in die Welt getragen werden, so wie es der heilige Dominikus mit seinen Brüdern und Schwestern tat. „Dazu müssen wir als Kirche im 21. Jahrhundert authentisch sein und müssen leben, was wir predigen“, so Schick.
Der heilige Dominikus ist vor 800 Jahren, am 6. August 1221, in Bologna gestorben. Als Gründer des Dominikanerordens hat er maßgeblich zur Missionierung und Evangelisierung im europäischen Raum beigetragen. Der Orden hat sich weltweit verbreitet. In Deutschland gibt es heute 20 Dominikanerklöster und ‑konvente. Auch das 1356 gegründete Heilig-Grab-Kloster in Bamberg hat eine lange Dominikanische Tradition. 1803 wurde es im Zuge der Säkularisation als aufgehoben erklärt. 1926 wiederbegründet beherbergt es bis heute Dominikanerschwestern und ist Versammlungsort der Dominikanischen Laiengemeinschaft vom Heiligen Grab.