Brose Bamberg hat am 3. Spieltag der Zwischenrunde des FIBA Europe Cups gegen Anwil Włocławek mit 73:69 gewonnen und sich damit nicht nur den zweiten Sieg im dritten Spiel, sondern auch die Tabellenführung in Gruppe L gesichert. Kurz vor Schluss wäre das Spiel allerdings noch beinahe verloren gegangen.
Der Grundstein für Brose Bambergs FIBA Europe Cup-Sieg gegen Anwil Włocławek, der wettbewerbsübergreifend vierte in Folge, war ein starkes drittes Viertel (20:9). Brose dominierte den Rebound – 44 insgesamt, davon 17 offensiv – und hatte in Patrick Miller einen Spieler, der immer dann zur Stelle war, wenn er gebraucht und der mit 19 Punkten bester Bamberger Werfer wurde. Solomon Young holte starke elf Rebounds.
Trainer Oren Amiel sagte nach dem Spiel: „Ich fange von hinten an: ein Sieg ist ein Sieg – und das ist heute Abend das Wichtigste. Klar ist, wir haben nicht unser bestes Spiel abgeliefert. Man hat einigen Spielern angemerkt, dass sie nach dem starken und kraftraubenden Spiel gegen Oldenburg etwas leer sind. Das sollte nicht passieren, passiert aber, da wir Menschen sind. Wie wir allerdings am Ende gekämpft haben, war dann wieder beeindruckend und extrem wichtig. Sie haben uns alles abverlangt, waren sehr physisch. Zum Schluss hin haben wir einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen. Wir haben gut verteidigt, gut gereboundet. Alles in allem: Wir sind nach wie vor im Spiel ums Weiterkommen dabei.“
Kein Basketballleckerbissen
Offensiv war das Spiel im ersten Viertel tatsächlich kein Basketballleckerbissen. Zu viele Würfe verfehlten auf beiden Seiten ihr Ziel. Nur teilweise war dies einer guten Verteidigung beider Teams geschuldet.
Die wenigen Körbe, die fielen, fielen zunächst auf Seiten der Gäste. Nach einem zwischenzeitlichen 6:0‑Run hatte Anwil Włocławek Brose nach vier Minuten einen 5:11-Rückstand eingebracht. Doch die Gastgeber fingen sich, trafen zwar nach wie vor kaum aus dem Feld, blieben dafür aber an der Freiwurflinie fehlerlos (6÷6). Und auch zwei Freiwürfe von Patrick Heckmann waren es, die Bamberg nach zehn Minuten mit 16:15 in Führung brachten.
Viertel zwei eröffnete Christian Sengfelder ebenfalls mit zwei erfolgreichen Freiwürfen. Allerdings traf Bostic in der Folge zwei schnelle Dreier, dazu Sobin am Brett (18:23, 12.). Die Bamberger Hausherren taten sich nach wie vor schwer. Vor allem von außen wollte kaum etwas fallen. Bis zur Pause fanden nur drei Dreier den Weg in den Korb der Polen. Bei 14 Versuchen eine ausbaufähige Quote. Da zu diesem zeitpunkt aber auch Anwil Włocławek, das bisher dreierstärkste Team des Europe Cups, lediglich fünf Treffer von jenseits der 6,75 Meter-Linie aufweisen konnte, blieb es eine enge Partie, in der Bamberg in erster Linie und immer wieder von Patrick Miller getragen wurde. Elf Punkte standen für ihn zur Pause zu Buche, in die es beim Stand von 34:37 ging.
Am Ende unnötig spannend
Die offensiv- und vor allem dreierschwache Phase war mit Wiederbeginn verschwunden. Zunächst traf Wohlrath den Dreier und einen Halbdistanzwurf für Brose. Greene ließ einen erfolgreichen Distanzwurf für die Gäste folgen. Bostic legte einen weiteren nach, ehe nochmals Greene ebenfalls für drei Punkte traf (39:46, 23.).
Das allerdings sollte es aus Sicht der Polen gewesen sein. Neun Punkte hatten sie in den ersten drei Minuten des Viertels erzielt, neun Punkte waren es auch am Ende von Abschnitt drei. Die Hausherren standen nun zu fest in der Defense. Beim Rebound packten sie beherzt zu und fanden vorne ihren Rhythmus. Die Folge: Brose legte bis Viertelende 14 Punkte nach und ging mit einer 53:46-Führung in den Schlussabschnitt.
Dort blieb es zunächst dabei: Brose spielte, Włocławek kam nicht zum Zug. Eine insgesamt zehnminütige Korbflaute beendete Lee mit einem Freiwurf (58:47, 33.). Die Hausherren aber ließen nicht nach, spielten weiter offensiv gut und defensiv stabil. Mitte des letzten Viertels betrug die Bamberger Führung nach zwei erfolgreichen Freiwürfen von Sengfelder 15 Punkte: 69:54. Spencer Reaves legte vier Minuten vor Schluss noch einen Dreier zum 72:58 nach.
Aus Bamberger Sicht unnötig spannend wurde kurz vor Schluss noch einmal als sich ein plötzlicher Bruch im Bamberger Spiel bemerkbar machte. In den letzten Minuten gelang nichts mehr bei Bamberg. Die Gäste von Anwil Włocławek fanden zurück ins Spiel und sorgten durch einen 11:0‑Run 20 Sekunden vor Ende für ein „One-Possesion-Game“: 72:69.
Aber Brose blieb nervenstark. Zwar verwarf Patrick Heckmann zunächst einen Freiwurf, den zweiten aber verwandelte er neun Sekunden vor der Sirene und sicherte somit den 73:69-Erfolg. In Gruppe L des FIBA Europe Cups steht Brose Bamberg nun auf dem ersten Tabellenplatz.