Nach fünf Niederlagen hat Brose Bamberg gestern sein erstes Spiel der Basketball-Bundesligasaison 2022 //2023 gewonnen. Gegen das bisher offensivstärkste Team der Liga, die Rostock Seawolves, gelang den Bambergern ein 97:86-Sieg. Kurz nach Spielende vermeldete der Verein zudem eine Neuverpflichtung.
Brose kam gut ins Spiel gegen den Aufsteiger der Rostock Seawolves. Im ersten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften überhaupt war Bamberg von Beginn an physisch und mental stark und ging schnell mit 9:4 in Führung. Kurz darauf legten Solomon Young mit einem Dreier und Kariniauskas mit einem Korbleger nach (14:6, 7.). Vor allem defensiv standen die Bamberger Gäste dabei stark und ließen kaum einfache Rostocker Würfe zu.
Nach einem Dreier von Reaves betrug die Führung sogar zehn Punkte (19:9, 9.). Zwar kamen die Rostocker Hausherren nochmals etwas ran, erzielten vier Zähler in Serie, doch mit der Sirene war es Patrick Heckmann, der aus gut neun Metern den Buzzerbeater zur 24:13-Viertelpausenführung einnetzte.
Im zweiten Viertel blieb es zunächst dabei, Brose war die spielbestimmende Mannschaft. Sie lag nach einem Vier-Punkte-Spiel von Heckmann nach elf Minuten mit 14 Zählern vorn: 28:14. Erst allmählich kamen die Seawolves ihrerseits offensiv besser ins Spiel. Das lag auch daran, dass die Schiedsrichter aus Bamberger Sicht einige Situationen zugunsten der Rostocker auslegten. Eine Zahl hierfür: Brose kam im zweiten Abschnitt auf elf Fouls, Rostock auf vier. Die daraus resultierenden 19 Freiwürfe trafen die Gastgeber fast alle und brachten die Gäste zwei Minuten vor der Pause wieder in Rückstand: 40:41. Dieser hatte auch zur Halbzeit noch Bestand, ging es mit 47:49 in die Kabine.
Bamberg holt Rückstand auf
Der Beginn der zweiten Hälfte war ausgeglichen, mit leichten Vorteilen für die Seawolves (51:57, 23. Minute). Bell holte Brose mit einem Dreier wieder zurück ins Spiel. Dem starken Kevin Wohlrath gelang kurz darauf zunächst ein Offensivrebound, ehe er per Korbleger zum Ausgleich abschloss (61:61, 26.). Die abermalige Bamberger Führung gab es kurz darauf durch zwei weitere Zähler von Amir Bell: 63:61.
Das Spiel wog nun hin und her, wobei Brose den Rostocker Angriffsbemühungen defensiv stand hielt. Mit einer Drei-Punkte-Führung ging es für die Bamberger in die die letzten zehn Minuten: 72:69.
Die Frage, die sich die 50 mitgereisten Bamberger Fans stellten, lautete aber sicherlich: Kann Brose das Ergebnis halten und den Vorsprung über die Zeit bringen? Es sah zunächst danach aus, denn nachdem Wohlrath seinen dritten Dreier versenkte, lagen die Gäste mit acht Punkten vorne (79:71, 32.).
Wieder zweistellig wurde die Führung Mitte des letzten Viertels nach zwei Treffern von Christian Sengfelder: 85:75. Und Brose blieb dran, blieb weiterhin defensiv aggressiv und offensiv treffsicher. Spätestens nachdem Jaromír Bohačík zwei Minuten vor Schluss zum 93:79 eingenetzt hatte, war klar, dass Brose seinen ersten Saison-Sieg erreichen könnte. Zwar versuchten die Seawolves noch einmal alles, konnten den Bamberger Vorsprung auch wieder auf neun Zähler minimieren, am Ende aber gewann Brose gegen mit 97:86.
Amiel dankt den Fans
Coach Oren Amiel sagte nach dem Spiel: „Ich möchte mit einem Dank an die Fans beginnen. Wir haben die letzten Wochen nicht die Ergebnisse gebracht, die wir uns gewünscht und die sie verdient gehabt hätten. Und dann komme ich hier in die Halle und hinter uns sind 50 lautstarke Bamberger, die uns das gesamte Spiel gepusht haben. Das ist viel mehr als Basketball, das sagt so viel aus über sie, über unseren Club. Zum Spiel: Wir haben gut angefangen, haben mit Selbstvertrauen gespielt. Ein paar Jungs sind heute vorausgegangen, allen voran Kevin Wohlrath und Solomon Young. Wir haben gegen das bis dato beste Offensivteam gespielt, haben sie gut verteidigt. Am Ende hat man gesehen: Teams wie Rostock geben nie auf. Das haben aber auch wir nicht. Es war ein großer Sieg für uns.“
Brose Bamberg verpflichtet Patrick Miller
Gestern Abend gab Brose Bamberg zudem eine Neuverpflichtung bekannt. Um weitere Justierungen am Kader vornehmen zu können, habe der Verein Patrick Miller mit einem Vertrag bis Saisonende ausgestattet. Der 30-jährige US-Amerikaner spielte zuletzt für den litauischen Erstligisten Juventus Utena. Insgesamt kann der 1,85 Meter große Guard in seiner bisherigen Karriere auf sieben Jahre Europaerfahrung zurückblicken.
Oren Amiel sagte zur Verpflichtung: „Pat gibt uns Qualität und Erfahrung. Er hat bereits in Europa und der BBL gespielt, benötigt also keine Eingewöhnungszeit. Er wird unsere Verteidigung stabilisieren und für andere gute Würfe kreieren. Und dass er auch scoren kann, hat er nicht zuletzt in seinen Spielen gegen Bamberg bewiesen.“
Nach der Suspendierung von Justin Wright-Foreman letzte Woche – Grund: zu viel Eigensinn – präsentierte der Verein mit Miller nun einen Spieler, der sich mehr in den Dienst der Mannschaft stellen soll und will. „Ich bringe neue positive Energie, Führungsqualitäten, Verantwortungsbewusstsein und Erfahrung“, sagte Patrick Miller zu seiner Verpflichtung. „Ich bin einer, der es liebt, seinen Mitspielern Vertrauen zu geben. Wichtig auch, dass ich die BBL bereits kenne. Das macht es für uns alle einfacher, mich schnell ins Team zu integrieren. Auf dem Spielfeld bin ich ein athletischer, schneller, harter und physischer Spieler. Ich bin selbstlos, habe ein ruhiges Auftreten. Ich will immer gewinnen und tue dafür das, was das Team und der Trainer von mir benötigen.“
Patrick Miller kommt heute in Bamberg an, wird seinen Medizincheck absolvieren und soll spätestens am Mittwoch ins Training einsteigen.