Ver­an­stal­tungs­ma­na­ge­rin Gaby Heyder 

Das Jahr im Schnell­durch­lauf: 9 Fra­gen, 9 Antworten

3 Min. zu lesen
Gaby Heyder, Geschäftsführerin des Veranstaltungsservice Bamberg, Foto: privat
Gaby Heyder führt seit 1984 gemein­sam mit Ihrem Ehe­mann Wolf­gang Heyder und Ulf Scha­back­er den Ver­an­stal­tungs­ser­vice Bam­berg. Ihre Fir­ma ist in einem Bereich tätig, der durch die Coro­na-Pan­de­mie in Sachen Berufs­aus­übung lahm­ge­legt ist wie nur ganz weni­ge wei­te­re. Kurz vor dem Jah­res­en­de las­sen wir Frau Heyder auf 2020 zurück­bli­cken und einen Aus­blick in das kom­men­de Jahr wagen.
Frau Heyder, das Jahr 2020 war geprägt von der Coro­na-Pan­de­mie. Wenn sie so kurz vor dem Jah­res­wech­sel zurück­bli­cken: Was neh­men Sie als Fazit aus die­sem Jahr mit?

Die Erkennt­nis, dass es Ereig­nis­se gibt, an die man sein Leben lang nie geglaubt hät­te, dass sie ein­tre­ten kön­nen und qua­si von heu­te auf mor­gen den kom­plet­ten lieb­ge­won­ne­nen Tages-/Mo­nats-/Jah­res­rhyth­mus ad absur­dum füh­ren.
Aber auch die Erkennt­nis, dass wir als Min­der­heit in einer unge­wöhn­li­chen Bran­che auch zu den weni­gen wirk­lich 100 % Betrof­fe­nen gehö­ren. Die Mehr­heit der Bevöl­ke­rung wird zwar auch in mehr oder min­der gro­ßen Teil­be­rei­chen tan­giert, aber kann im Gro­ßen und Gan­zen ihren gewohn­ten Rhyth­mus bei­be­hal­ten. Wir lei­der gar nicht.

Was war das Schlimms­te für Sie an die­sem Jahr?

Beruf­lich gese­hen: die Hilf­lo­sig­keit gegen­über dem Virus und den dar­aus resul­tie­ren­den Fol­gen und staat­li­chen Maß­nah­men, die ja in unse­rem Fall in einem Berufs­ver­bot mün­den, das nun inzwi­schen seit März qua­si durch­ge­hend besteht.
Beruf­lich und pri­vat gese­hen: die immer wie­der sug­ge­rier­te Hoff­nung, dass es dem­nächst „auf­wärts” geht, die dann in ent­spre­chen­de Akti­vi­tät umge­setzt wur­de (sei es, Ver­an­stal­tun­gen zu pla­nen oder pri­va­te Zie­le zu ver­wirk­li­chen) und die eben­so abrupt wie­der ver­bo­ten wurden.

Ande­rer­seits: Das Virus exis­tiert, Krank­heit und Tod sind trau­ri­ge Fol­gen, denen wir uns alle als Bevöl­ke­rung nicht ver­schlie­ßen dür­fen. Inso­fern müs­sen wir auch trotz aller per­sön­li­cher Betrof­fen­heit unse­ren Teil leisten.

Wenn Ihnen vor dem Lock­down im Früh­jahr gesagt wor­den wäre wie sich die Situa­ti­on zum Ende des Jah­res dar­stellt, wann und wie hät­ten Sie seit­dem anders gehan­delt als Sie es getan haben?

Wahr­schein­lich gar nicht. Da ich grund­sätz­lich ein posi­ti­ver Mensch bin und nicht so recht geglaubt hät­te, dass das tat­säch­lich alles Rea­li­tät gewor­den wäre. Im März beim ers­ten Lock­down habe ich noch den Som­mer geplant, im Herbst ein inten­si­ves Kul­tur­bo­den­pro­gramm und neue Shows für 21. Jetzt Ende des Jah­res ist wie­der alles abge­sagt oder ver­scho­ben und wir har­ren der Din­ge ab Neujahr.

Wenn Sie eine posi­ti­ve Sache aus die­sem Jahr her­aus­stel­len möch­ten, wel­che wäre das?

Die Soli­da­ri­tät unter den unmit­tel­bar Betrof­fe­nen – unse­ren Ange­stell­ten, unse­ren Dienst­leis­tern, unse­ren unmit­tel­ba­ren Part­nern, wie zum Bei­spiel der Stadt Hall­stadt. Das gegen­sei­ti­ge Auf­mun­tern und Unter­stüt­zen, soweit es mög­lich ist.

Auch Weih­nach­ten wird für die meis­ten Men­schen anders statt­fin­den als in den Jah­ren zuvor. Wie ver­brin­gen Sie das Fest?

Letzt­end­lich genau­so wie die Jah­re zuvor. In den letz­ten Jah­ren waren mein Mann und ich ein­fach froh, ein paar freie Tage nach den hek­ti­schen Mona­ten zu haben, in denen wir fast täg­lich irgend­wo auf Ver­an­stal­tun­gen unter­wegs waren. Heu­er sind wir zwar schon seit Mona­ten nur im Büro und daheim, aber den­noch tut Abschal­ten mit einem guten Buch oder Film durch­aus gut.

Auf­grund der Erfah­run­gen in die­sem Jahr: Wie ver­än­dert sich die pri­va­te Gaby Heyder und wie ihre Arbeits­wei­se für die Zukunft?

Ich hof­fe und den­ke nicht, dass ich mich ver­än­de­re. Wir schar­ren qua­si alle schon (wie­der) mit den Füßen, dass es in 21 ste­tig berg­auf geht und wir zumin­dest ab Som­mer wie­der „nor­mal” arbei­ten kön­nen, sprich Kon­zer­te zu ver­an­stal­ten. Wenn Sie mit ver­än­der­ter Arbeits­wei­se Zoom­kon­fe­ren­zen und home­of­fice mei­nen – no. Der per­sön­li­che Kon­takt mit Geschäfts­part­nern, Künst­lern, Publi­kum, selbst das (aktu­ell eher schwie­ri­ge) ein­fa­che Tele­fo­nat hat mir in den letz­ten Mona­ten am meis­ten gefehlt.

Was berei­tet Ihnen Sor­gen im Hin­blick auf das neue Jahr?

Die lei­der immer noch vor­herr­schen­de Unge­wis­sen­heit, wie sich alles wei­ter­ent­wi­ckelt. Das macht jeg­li­che sinn­vol­len Pla­nun­gen ein­fach zunich­te oder zumin­dest unsi­cher und hemmt uns wei­ter, trotz aller Krea­ti­vi­tät, die wir immer wie­der an den Tag legen. Aktu­el­les Bei­spiel – das Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val Ende April/​Mai. Wir sind im Ver­kauf und hof­fen doch sehr, dass in den nächs­ten vier Mona­ten zumin­dest so viel pas­siert, dass in klei­nem Rah­men die Lesun­gen mög­lich sein wer­den – aber kei­ner kann uns das garan­tie­ren. Und das Schlimms­te wäre dann, wie­der alles abzusagen.

Wel­che Wün­sche haben Sie für das neue Jahr?

Kon­zer­te, Kon­zer­te, Kon­zer­te… Live und in Far­be.
Wir haben min­des­tens ein ver­lo­re­nes Jahr auf­zu­ho­len: wirt­schaft­lich – vor allem aber auch per­sön­lich und idea­lis­tisch. Packen wir es an und star­ten durch.

Was macht Ihnen Mut für das neue Jahr?

Ket­ze­risch gesagt: die Ver­spre­chun­gen des Staa­tes nicht, weder, was die immer wie­der pro­pa­gier­ten Unter­stüt­zun­gen betrifft noch das Ver­trau­en in das rich­ti­ge und sinn­vol­le Tun.

Aller­dings haben Wis­sen­schaft und Medi­zin mit der Ent­wick­lung des Impf­stof­fes in so kur­zer Zeit den­ke ich Erstaun­li­ches geleis­tet und den ein­zi­gen rich­ti­gen Weg im Umgang mit dem Virus für die Zukunft aufgezeigt.

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