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Konzert

Pop auf Ladinisch

Ganes

Seit mehr als zehn Jah­ren musi­zie­ren die Schwes­tern Eli­sa­beth (Gesang, Gei­ge, Hack­brett, Syn­the­si­zer) und Mar­le­ne Schuen (Gesang, Gei­ge, Gitar­ren, Bass, Samples) als Ganes. In La Val, einem Dorf in den Süd­ti­ro­ler Dolo­mi­ten, auf­ge­wach­sen, inspi­riert sie die dor­ti­ge Natur, Spra­che (Ladi­nisch) und Kul­tur bis heu­te. Zusam­men mit Nata­lie Plö­ger (Kon­tra­bass) kom­men sie jetzt nach Hall­stadt, um ihr aktu­el­les Album „Or Brüm“ vor­zu­stel­len. Wir haben Eli­sa­beth Schuen zum Gespräch getroffen.
Wel­che Bedeu­tung hat­te für euch das musi­ka­li­sche Eltern­haus sowie die musi­ka­li­schen Erfah­run­gen in der Band von Hubert von Goi­sern bei der Grün­dung der Ganes?

Eli­sa­beth Schuen: Unse­re Mut­ter ist eine lei­den­schaft­li­che Sän­ge­rin und hat mit uns schon als klei­ne Kin­der immer gesun­gen. Papa spiel­te in jeder frei­en Minu­te auf sei­ner Stei­ri­schen Har­mo­ni­ka. Wir haben dann bald von der Block­flö­te auf die Vio­li­nen und Cel­lo gewech­selt und haben mit unse­rem Bru­der und den Eltern von Volks­mu­sik über klas­si­sche Musik bis hin zu Gos­pel viel zusam­men gemacht. Die Lie­be zur Musik ist uns sozu­sa­gen schon ein biss­chen in die Wie­ge gelegt wor­den. Mar­le­ne war dann eini­ge Jah­re mit Hubert auf Tour, Maria und ich kamen spä­ter dazu. Wir hat­ten dort viel Zeit, unse­re eige­nen Songs aus­zu­pro­bie­ren und das war dann der Anfang der Band Ganes.

Was bedeu­tet der Bandname?

Eli­sa­beth Schuen: Die Ganes kom­men in den ladi­ni­schen Dolo­mi­ten­sa­gen vor, die sich sozu­sa­gen direkt vor unse­rer Haus­tür abge­spielt haben. Sie sind Wald- und Was­ser­frau­en, die mit der Natur in enger Ver­bin­dung ste­hen. Außer­dem fließt der „Rü dla Gana“ direkt an unse­rem Eltern­haus vorbei.

Seit der Band­grün­dung 2010 singt ihr über­wie­gend auf Ladi­nisch. Die­se Min­der­hei­ten­spra­che ist in Ita­li­en aner­kannt und wird noch von etwa 30.000 Süd­ti­ro­le­rin­nen und Süd­ti­ro­lern gespro­chen. Was macht das Ladi­nisch für euch so besonders?

Eli­sa­beth Schuen: Wir sind mit dem Ladi­ni­schen auf­ge­wach­sen und haben erst in der Schu­le Ita­lie­nisch und dann Deutsch gelernt. Wir sind es als Ladi­ner gewohnt, dass man uns außer­halb des Tals nicht ver­steht und wir uns des­halb immer anpas­sen müs­sen. Als Kind war das nicht immer leicht, dass man uns den Akzent in den ande­ren Spra­chen ange­hört hat, aber je älter wir wur­den, des­to mehr haben wir ver­stan­den, dass es eine gro­ße Berei­che­rung ist. Ladi­nisch ist eine wei­che Spra­che, die sich sehr gut zum Sin­gen eig­net, außer­dem ist es eine sehr bild­haf­te Spra­che, die viel mit Natur­ele­men­ten arbei­tet, um etwas zu beschreiben.

Für eine Bonus­aus­ga­be eures zwei­ten Albums „Mai Guai“ (2011) habt ihr mit dem Film­or­ches­ter Babels­berg zusam­men­ge­ar­bei­tet. Wie kam es dazu?

Eli­sa­beth Schuen: Das war wirk­lich eine beson­de­re Erfah­rung, die wir schon in unse­ren Anfän­gen machen durf­ten. Der Musik­chef von Radio Eins Peter Rad­s­zuhn mein­te zunächst zu unse­rem Mana­ger, dass eine ladi­ni­sche Band ein­fach zu exo­tisch sei für den Sen­der. Der wie­der­um hat uns dar­über im Unwis­sen gelas­sen und ist mit uns ein­fach bei ihm in der Redak­ti­on auf­ge­kreuzt. Wir haben die Instru­men­te aus­ge­packt und gesun­gen und Peter hat uns danach ange­bo­ten ein Radio­kon­zert mit dem Babels­ber­ger Film­or­ches­ter zu spie­len. Das war eine unglaub­lich schö­ne Erfah­rung, die wir auch auf CD fest­ge­hal­ten haben.

Ende 2017 ver­ließ eure Cou­si­ne Maria Moling die Band, um sich eige­nen Pro­jek­ten zu wid­men. Sie wur­de durch Nata­lie Plö­ger ersetzt. Wel­che Bedeu­tung kommt ihr im Band­kon­text zu?

Eli­sa­beth Schuen: Wir sind sehr glück­lich dar­über, Nata­lie gefun­den zu haben. Als Schwes­tern und Cou­si­nen waren wir es gewohnt, viel zusam­men zu sin­gen und waren sehr ein­ge­spielt. Eine neue Gana zu fin­den war des­halb gar nicht so ein­fach, denn sie muss­te dazu ja auch noch auf Ladi­nisch sin­gen. Mit Nata­lie haben wir da rich­tig Glück gehabt, denn ihre Stim­me passt unglaub­lich gut zu unse­ren. Außer­dem spielt sie Kon­tra­bass und das ist für unse­re momen­ta­ne Beset­zung mit Raf­fa­el Holz­hau­ser an den Gitar­ren und unse­ren Vio­li­nen perfekt.

2021 erschien euer sechs­tes Album „Or Brüm“. Mit wel­chem Stel­len­wert wür­det ihr das Album in eure bis­he­ri­ge Dis­ko­gra­phie einordnen?

Eli­sa­beth Schuen: „Or Brüm“ ist ganz dem blau­en Gold gewid­met, dem Was­ser. Nach­dem wir uns von den Dolo­mi­ten­sa­gen haben inspi­rie­ren las­sen, war das als Was­ser­frau­en ein The­ma, wo wir Vie­les hin­ein­pro­ji­zie­ren konn­ten. Unser Name Ganes beruht auf Was­ser. Was­ser ist ein fas­zi­nie­ren­des Ele­ment, in all sei­nen ver­schie­de­nen For­men, Ver­än­der­bar­keit und Poe­sie. Natür­lich inter­es­siert uns Was­ser auch als Zukunfts­the­ma. Wie gehen wir mit den Res­sour­cen um, wem gehö­ren sie, kön­nen sie über­haupt jeman­dem gehö­ren, wie gehen wir mit dem Pla­ne­ten um? Es geht um eine klei­ne Schild­krö­te, mit Plas­tik in ihrem Magen, um die Odys­see und dar­um, dass wir Teil des Gan­zen sind und wenn wir das wie­der­erken­nen, uns beschützt füh­len kön­nen. „Or Brüm“ ist das ers­te Album, das wir in Eigen­re­gie pro­du­ziert und auf­ge­nom­men haben. Wir suchen immer neue Her­aus­for­de­run­gen und ler­nen stän­dig dazu. Die Songs klin­gen sehr unter­schied­lich, von pop­pig, atmo­sphä­risch bis zum Jodler.

An die­sem Album ori­en­tiert sich auch das aktu­el­le Live-Pro­gramm der Ganes. Was erwar­tet die Besu­che­rIn­nen bei eurem Auf­tritt im Kul­tur­bo­den in Hall­stadt am 10. November?

Eli­sa­beth Schuen: Nach der lan­gen Pau­se und in die­sen Zei­ten ist Musik beson­ders wich­tig. Wir haben den Ein­druck, dass das Publi­kum unse­re Kon­zer­te sehr schätzt. Uns macht es viel Freu­de und wir hof­fen, dass trotz der schwie­ri­gen Zei­ten vie­le zu uns hinfinden.

Dom­or­ga­nist

Ker­wa-Kon­zert mit Mar­kus Willinger

Am kom­men­den Sams­tag, am 27. August, fin­det um 15 Uhr das schon zur Tra­di­ti­on gewor­de­ne „Orgel­kon­zert zur Sand­kirch­weih“ im Bam­ber­ger Dom statt. Dom­or­ga­nist Mar­kus Wil­lin­ger spielt die Rie­ger-Orgel, um an die ursprüng­li­che Inten­ti­on der Ker­wa, die Wei­he von St. Eli­sa­beth im Sand, zu erinnern.

Wie das Erz­bis­tum mit­teil­te, steht das Ker­wa-Kon­zert in die­sem Jahr unter dem The­ma Kon­tras­te. Mar­kus Wil­lin­ger (lesen Sie hier das Stadt­echo-Inter­view mit dem Dom­or­ga­nis­ten) stellt Stü­cken von Phil­ipp Ema­nu­el Bach, Max Reger und Mau­rice Duru­flé Wer­ke von Johann Sebas­ti­an Bach (unter ande­rem das „Wohl­tem­pe­rier­te Cla­vier“) gegen­über. Wie­der­um im Kon­trast dazu spielt Wil­lin­ger freie Impro­vi­sa­tio­nen über Cho­rä­le nach Publikumswünschen.

Das Publi­kum ist ein­ge­la­den, Lie­der aus dem Got­tes­lob aus­zu­wäh­len und die Vor­schlä­ge ent­we­der als E‑Mail ans Amt für Kir­chen­mu­sik (kirchenmusik@erzbistum-bamberg.de) zu sen­den oder auf Zet­teln zu notie­ren und bis fünf Minu­ten vor Kon­zert­be­ginn am Dom-Ein­gang abzugeben.

Der Ein­lass zum Kon­zert ist ab 14:30 Uhr über die Sakris­tei­pfor­te an der Dom­rück­sei­te nach gel­ten­den Coro­na-Regeln mög­lich. Der Dom bleibt wäh­rend des Kon­zerts geschlos­sen. Kar­ten sind im Vor­ver­kauf beim bvd sowie an der Tages­kas­se erhält­lich. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den Sie hier.

Drei Block­flö­tis­tin­nen mit 13 Blockflöten

Nächs­tes Kon­zert in der Städ­ti­schen Musik­schu­le am kom­men­den Samstag

Drei Block­flö­tis­tin­nen mit 13 Block­flö­ten las­sen am Sams­tag­abend im Dient­zen­ho­fer-Saal der Städ­ti­schen Musik­schu­le Bam­berg Wer­ke vom Mit­tel­al­ter bis zur Moder­ne erklingen.

Dass die Block­flö­te ein belieb­tes Instru­ment für Anfän­ger ist, ist bekannt. Dass sie auch ein extrem viel­sei­ti­ges Instru­ment mit einer gro­ßen Band­brei­te von Ein­satz­mög­lich­kei­ten ist, sei es Beset­zun­gen, Epo­chen oder Musik-Sti­le betref­fend, wis­sen vie­le. Dass es die „eine“ Block­flö­te gar nicht gibt, son­dern eine Viel­zahl von Block­flö­ten mit unter­schied­li­chen Grö­ßen, Typen und Klang­far­ben, ahnen die meis­ten. Hören und sehen kann man das im nächs­ten Kon­zert der Kon­zert­rei­he im Dient­zen­ho­fer-Saal der Städ­ti­schen Musik­schu­le am Sams­tag, 16.Oktober um 17 Uhr.

Auf der 2 Meter lan­gen Sub­bass­block­flö­te bis zur Sopran­block­flö­te wer­den drei­stim­mi­ge Kom­po­si­tio­nen aus Mit­tel­al­ter, Renais­sance und Moder­ne von unter ande­rem Johan­nes Cico­nia, Hay­ne van Ghi­zeghem, Wil­lem Wan­der van Nieuw­kerk und Sören Sieg zu hören sein. Die drei aus­füh­ren­den und in Bam­berg leben­den Musi­ke­rin­nen haben alle­samt an ver­schie­de­nen Hoch­schu­len Block­flö­te stu­diert, unter­rich­ten an ver­schie­de­nen Insti­tu­ten und kon­zer­tie­ren regelmäßig.

Coro­nabe­dingt sind pro Kon­zert der­zeit ledig­lich 35 Per­so­nen zuge­las­sen. Die Musik­schu­le bit­tet daher um Vor­anmel­dung bis Frei­tag, 15. Okto­ber, 12:00 Uhr, tele­fo­nisch oder per E‑Mail an musikschule@stadt.bamberg.de.
Soll­te die 7‑Ta­ges-Inzi­denz in Bam­berg über 35 lie­gen, muss für den Kon­zert­be­such nach der „3G-Regel“ ein Impf‑, Gene­se­nen-oder nega­ti­ver Test­nach­weis vor­ge­legt werden.

“Pia­noT­ime”

Rück­kehr zum kul­tu­rel­len Erlebnis

Ab März ver­an­stal­tet die Bay­reu­ther Kla­vier­ma­nu­fak­tur Stein­grae­ber & Söh­ne die Musik­rei­he “Pia­noT­ime”. Bis ins nächs­te Jahr hin­ein sol­len 88 Kla­vier­kon­zer­te, Vor­trä­ge und Film­vor­füh­run­gen statt­fin­den. Ein ambi­tio­nier­tes Pro­gramm, das dar­auf setzt, dass kul­tu­rel­le Ver­an­stal­tun­gen bald wie­der mög­lich sind. Andre­as Kaul aus der Mar­ke­ting-Abtei­lung von Stein­grae­ber hat mit uns über “Pia­noT­ime” gesprochen.

Herr Kaul, die Ver­an­stal­tungs­rei­he “Pia­noT­ime” sieht 88 Ter­mi­ne vor. Wel­che sind beson­ders empfehlenswert?

Andre­as Kaul: Wir möch­ten das Bay­reu­ther Kul­tur­le­ben wie­der bele­ben. Dafür haben wir ein ziem­lich brei­tes Pro­gramm von klas­si­schen Kla­vier­kon­zer­ten bis hin zu Vor­trä­gen zusam­men­ge­stellt. Beson­ders stolz sind wir auf die Kon­zer­te, die im markt­gräf­li­chen Opern­haus statt­fin­den, näm­lich die von Eli­sa­beth Leons­ka­ja am 24. Juli und Anna Vin­nis­ka­ya am 27. Mai 2022. Außer­dem haben wir eine Retro-Ver­an­stal­tung mit Live-Kla­vier­mu­sik zu Stumm­fil­men. Und unse­re Kom­po­nis­ten-Schwer­punk­te lie­gen die­ses Jahr auf Engel­bert Hum­per­dinck, Sieg­fried Wag­ner und Franz Liszt. Das sind schon ziem­lich coo­le Sachen.


Wie­so haben Sie bei der Pia­noT­ime-Pro­gramm­ge­stal­tung Schwer­punk­te auf die­se drei Kom­po­nis­ten gelegt?

Andre­as Kaul: Bei Hum­per­dinck ist es ein­fach, 2021 ist sein 100. Todes­tag – ein Datum zu dem man schon­mal jeman­den ins Blick­feld neh­men kann. Zu Sieg­fried Wag­ner machen wir zu den Wag­ner-Fest­spiel­zei­ten häu­fi­ger Aus­stel­lun­gen, in Koope­ra­ti­on mit der Inter­na­tio­na­len Siegfried-Wagner-Gesellschaft.

Andre­as Kaul hat mit uns über “Pia­noT­ime” gespro­chen. Foto: Stein­grae­ber Bay­reuth /​Ger­hard Büchner

Und Franz Liszt ist, wenn es um Kla­vier­mu­sik geht, gene­rell ein sehr wich­ti­ges The­ma. Wir haben ganz neu eine Liszt-Aus­stel­lung erwor­ben, die Foto­gra­fien des Kom­po­nis­ten zeigt, als Dau­er­aus­stel­lung im Stein­grae­ber-Haus instal­liert wer­den soll und die­ses Jahr zum ers­ten Mal zu sehen sein wird. So möch­ten wir den Erleb­nis­wert von “Pia­noT­ime” noch erwei­tern und den Leu­ten, die von wei­ter her kom­men noch einen Grund mehr bie­ten, nach Bay­reuth zu fahren.

Was macht Sie opti­mis­tisch, dass in Pan­de­mie-Zei­ten alle 88 Ter­mi­ne statt­fin­den können?

Andre­as Kaul: Die Hoff­nung. Wir hof­fen, dass es mit der Kul­tur und kul­tu­rel­len Ver­an­stal­tun­gen end­lich wie­der los­geht. Ob alle Ter­mi­ne statt­fin­den kön­nen, ist natür­lich nicht sicher. Als wir das Pro­gramm geschrie­ben haben, plan­ten wir den Beginn von “Pia­noT­ime” noch für den ver­gan­ge­nen Janu­ar ein. Mitt­ler­wei­le muss­ten wir die Eröff­nungs­kon­zer­te aber auf März ver­schie­ben. Auf jeden Fall haben wir ein gutes Hygie­ne­kon­zept, das wir letz­ten Herbst schon aus­pro­bie­ren konn­ten, als wir im gro­ßen Saal des Stein­grae­ber-Hau­ses über 40 Leu­te im Publi­kum begrü­ßen konn­ten. Bis wir aber wie­der auf 100 Pro­zent bestuh­len kön­nen, wird wohl noch ein biss­chen dauern.


Rech­nen Sie in den Pla­nun­gen Aus­fäl­le mit ein?

Andre­as Kaul: Ja. Wir hal­ten es für wahr­schein­lich, dass es Aus­fäl­le gibt. Aber wir schau­en schon, was noch wann ver­scho­ben wer­den oder was statt einer aus­fal­len­den Ver­an­stal­tung statt­fin­den könn­te. Wie gesagt sind die Ter­mi­ne, die für Janu­ar und Febru­ar geplant waren, bereits auf das Jah­res­en­de ver­scho­ben. Da muss man schon der Rea­li­tät ins Auge schau­en und vor­be­rei­tet sein.


Wie vie­le der 88 Ver­an­stal­tun­gen müs­sen statt­fin­den, damit sich die Rei­he für Stein­grae­ber wirt­schaft­lich lohnt?

Andre­as Kaul: Die Wirt­schaft­lich­keit spielt für uns eigent­lich kei­ne Rol­le. Wir sind im Prin­zip nur der Haus­herr und streng­ge­nom­men nicht der Ver­an­stal­ter. Für Gagen kom­men die Ein­tritts­gel­der des Publi­kums auf. Uns geht es eher dar­um, dass die Künst­le­rin­nen und Künst­ler bei uns auf­tre­ten, sie uns ken­nen­ler­nen und wir Bay­reuth und sei­ner Umge­bung ein kul­tu­rel­les Pro­gramm bie­ten können.


Vie­le kul­tu­rel­le Insti­tu­tio­nen sind im zurück­lie­gen­den Jahr in teil­wei­se gro­ße finan­zi­el­le Not gera­ten. Wird “Pia­noT­ime” die­se Insti­tu­tio­nen unterstützen?

Andre­as Kaul: Ich den­ke, die gesam­te Rei­he “Pia­noT­ime” ist ein Ver­such, die kul­tu­rel­le Sze­ne zu unter­stüt­zen. Wir sel­ber haben, wie gesagt, nichts von den Kon­zer­ten, außer viel­leicht PR. Wir möch­ten die Musi­ke­rin­nen und Musi­ker und die Leu­te, die Aus­stel­lun­gen machen, unter­stüt­zen und ihnen wie­der einen Rah­men geben, in dem sie auf­tre­ten und Geld ver­die­nen können.


Wen wür­den Sie ger­ne ein­mal bei Stein­grae­ber auf­tre­ten sehen, den oder die sie bis­her noch nicht ver­pflich­ten konnten?

Andre­as Kaul: Ich per­sön­lich wür­de ger­ne mal den Pia­nis­ten Mar­tin Stadt­feld hören. Er ist ein Freund des Hau­ses und hat bei uns schon­mal die Flü­gel aus­pro­biert. In einem Inter­view hat er ein­mal gesagt, dass die Musik von den Fin­gern des Pia­nis­ten über die Mecha­nik in das Instru­ment hin­ein­wan­dern muss. Ich wür­de ger­ne erle­ben, wie das klingt, wenn er spielt. Er muss sehr gefühl­voll spielen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter

https://www.steingraeber.de/

Ver­an­stal­tungs­ma­na­ge­rin Gaby Heyder 

Das Jahr im Schnell­durch­lauf: 9 Fra­gen, 9 Antworten

Gaby Heyder führt seit 1984 gemein­sam mit Ihrem Ehe­mann Wolf­gang Heyder und Ulf Scha­back­er den Ver­an­stal­tungs­ser­vice Bam­berg. Ihre Fir­ma ist in einem Bereich tätig, der durch die Coro­na-Pan­de­mie in Sachen Berufs­aus­übung lahm­ge­legt ist wie nur ganz weni­ge wei­te­re. Kurz vor dem Jah­res­en­de las­sen wir Frau Heyder auf 2020 zurück­bli­cken und einen Aus­blick in das kom­men­de Jahr wagen.
Frau Heyder, das Jahr 2020 war geprägt von der Coro­na-Pan­de­mie. Wenn sie so kurz vor dem Jah­res­wech­sel zurück­bli­cken: Was neh­men Sie als Fazit aus die­sem Jahr mit?

Die Erkennt­nis, dass es Ereig­nis­se gibt, an die man sein Leben lang nie geglaubt hät­te, dass sie ein­tre­ten kön­nen und qua­si von heu­te auf mor­gen den kom­plet­ten lieb­ge­won­ne­nen Tages-/Mo­nats-/Jah­res­rhyth­mus ad absur­dum füh­ren.
Aber auch die Erkennt­nis, dass wir als Min­der­heit in einer unge­wöhn­li­chen Bran­che auch zu den weni­gen wirk­lich 100 % Betrof­fe­nen gehö­ren. Die Mehr­heit der Bevöl­ke­rung wird zwar auch in mehr oder min­der gro­ßen Teil­be­rei­chen tan­giert, aber kann im Gro­ßen und Gan­zen ihren gewohn­ten Rhyth­mus bei­be­hal­ten. Wir lei­der gar nicht.

Was war das Schlimms­te für Sie an die­sem Jahr?

Beruf­lich gese­hen: die Hilf­lo­sig­keit gegen­über dem Virus und den dar­aus resul­tie­ren­den Fol­gen und staat­li­chen Maß­nah­men, die ja in unse­rem Fall in einem Berufs­ver­bot mün­den, das nun inzwi­schen seit März qua­si durch­ge­hend besteht.
Beruf­lich und pri­vat gese­hen: die immer wie­der sug­ge­rier­te Hoff­nung, dass es dem­nächst „auf­wärts” geht, die dann in ent­spre­chen­de Akti­vi­tät umge­setzt wur­de (sei es, Ver­an­stal­tun­gen zu pla­nen oder pri­va­te Zie­le zu ver­wirk­li­chen) und die eben­so abrupt wie­der ver­bo­ten wurden.

Ande­rer­seits: Das Virus exis­tiert, Krank­heit und Tod sind trau­ri­ge Fol­gen, denen wir uns alle als Bevöl­ke­rung nicht ver­schlie­ßen dür­fen. Inso­fern müs­sen wir auch trotz aller per­sön­li­cher Betrof­fen­heit unse­ren Teil leisten.

Wenn Ihnen vor dem Lock­down im Früh­jahr gesagt wor­den wäre wie sich die Situa­ti­on zum Ende des Jah­res dar­stellt, wann und wie hät­ten Sie seit­dem anders gehan­delt als Sie es getan haben?

Wahr­schein­lich gar nicht. Da ich grund­sätz­lich ein posi­ti­ver Mensch bin und nicht so recht geglaubt hät­te, dass das tat­säch­lich alles Rea­li­tät gewor­den wäre. Im März beim ers­ten Lock­down habe ich noch den Som­mer geplant, im Herbst ein inten­si­ves Kul­tur­bo­den­pro­gramm und neue Shows für 21. Jetzt Ende des Jah­res ist wie­der alles abge­sagt oder ver­scho­ben und wir har­ren der Din­ge ab Neujahr.

Wenn Sie eine posi­ti­ve Sache aus die­sem Jahr her­aus­stel­len möch­ten, wel­che wäre das?

Die Soli­da­ri­tät unter den unmit­tel­bar Betrof­fe­nen – unse­ren Ange­stell­ten, unse­ren Dienst­leis­tern, unse­ren unmit­tel­ba­ren Part­nern, wie zum Bei­spiel der Stadt Hall­stadt. Das gegen­sei­ti­ge Auf­mun­tern und Unter­stüt­zen, soweit es mög­lich ist.

Auch Weih­nach­ten wird für die meis­ten Men­schen anders statt­fin­den als in den Jah­ren zuvor. Wie ver­brin­gen Sie das Fest?

Letzt­end­lich genau­so wie die Jah­re zuvor. In den letz­ten Jah­ren waren mein Mann und ich ein­fach froh, ein paar freie Tage nach den hek­ti­schen Mona­ten zu haben, in denen wir fast täg­lich irgend­wo auf Ver­an­stal­tun­gen unter­wegs waren. Heu­er sind wir zwar schon seit Mona­ten nur im Büro und daheim, aber den­noch tut Abschal­ten mit einem guten Buch oder Film durch­aus gut.

Auf­grund der Erfah­run­gen in die­sem Jahr: Wie ver­än­dert sich die pri­va­te Gaby Heyder und wie ihre Arbeits­wei­se für die Zukunft?

Ich hof­fe und den­ke nicht, dass ich mich ver­än­de­re. Wir schar­ren qua­si alle schon (wie­der) mit den Füßen, dass es in 21 ste­tig berg­auf geht und wir zumin­dest ab Som­mer wie­der „nor­mal” arbei­ten kön­nen, sprich Kon­zer­te zu ver­an­stal­ten. Wenn Sie mit ver­än­der­ter Arbeits­wei­se Zoom­kon­fe­ren­zen und home­of­fice mei­nen – no. Der per­sön­li­che Kon­takt mit Geschäfts­part­nern, Künst­lern, Publi­kum, selbst das (aktu­ell eher schwie­ri­ge) ein­fa­che Tele­fo­nat hat mir in den letz­ten Mona­ten am meis­ten gefehlt.

Was berei­tet Ihnen Sor­gen im Hin­blick auf das neue Jahr?

Die lei­der immer noch vor­herr­schen­de Unge­wis­sen­heit, wie sich alles wei­ter­ent­wi­ckelt. Das macht jeg­li­che sinn­vol­len Pla­nun­gen ein­fach zunich­te oder zumin­dest unsi­cher und hemmt uns wei­ter, trotz aller Krea­ti­vi­tät, die wir immer wie­der an den Tag legen. Aktu­el­les Bei­spiel – das Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val Ende April/​Mai. Wir sind im Ver­kauf und hof­fen doch sehr, dass in den nächs­ten vier Mona­ten zumin­dest so viel pas­siert, dass in klei­nem Rah­men die Lesun­gen mög­lich sein wer­den – aber kei­ner kann uns das garan­tie­ren. Und das Schlimms­te wäre dann, wie­der alles abzusagen.

Wel­che Wün­sche haben Sie für das neue Jahr?

Kon­zer­te, Kon­zer­te, Kon­zer­te… Live und in Far­be.
Wir haben min­des­tens ein ver­lo­re­nes Jahr auf­zu­ho­len: wirt­schaft­lich – vor allem aber auch per­sön­lich und idea­lis­tisch. Packen wir es an und star­ten durch.

Was macht Ihnen Mut für das neue Jahr?

Ket­ze­risch gesagt: die Ver­spre­chun­gen des Staa­tes nicht, weder, was die immer wie­der pro­pa­gier­ten Unter­stüt­zun­gen betrifft noch das Ver­trau­en in das rich­ti­ge und sinn­vol­le Tun.

Aller­dings haben Wis­sen­schaft und Medi­zin mit der Ent­wick­lung des Impf­stof­fes in so kur­zer Zeit den­ke ich Erstaun­li­ches geleis­tet und den ein­zi­gen rich­ti­gen Weg im Umgang mit dem Virus für die Zukunft aufgezeigt.