Got­tes­dienst für demo­kra­ti­sche Bildung

Demo­kra­tie braucht Zuversicht

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Demokratie
Gottesdienst für Demokratie, veranstaltet vom Sachausschuss Politische Bildung (BDKJ), am 16.2.2025 in St. Martin, Bamberg. Vaterunser und Kommunion im Altarraum. Foto: Pressestelle Erzbistum Bamberg/Patricia Achter
Wie sieht ein Got­tes­dienst für Demo­kra­tie aus? Ein Vor­bild kann die Mess­fei­er sein, die der Sach­aus­schuss Poli­ti­sche Bil­dung des BDKJ-Diö­ze­san­ver­ban­des Bam­berg ges­tern ver­an­stal­tet hat. Der Sach­aus­schuss setzt sich für die demo­kra­ti­sche Bil­dung jun­ger Men­schen ein.

Der Sach­aus­schuss Poli­ti­sche Bil­dung gehört zum BDKJ-Diö­ze­san­ver­band Bam­berg (Bund der Deut­schen Katho­li­schen Jugend), der beschlos­sen hat, einen Got­tes­dienst für Demo­kra­tie ins Leben zu rufen. „Unser Ziel ist es, jun­ge Men­schen für Demo­kra­tie und Par­ti­zi­pa­ti­on zu sen­si­bi­li­sie­ren in einer Zeit, in der die Demo­kra­tie durch rechts­extre­me Par­tei­en gefähr­det ist“, erklärt BDKJ-Diö­ze­san­vor­sit­zen­der Andre­as Weick. „Wir möch­ten Jugend­li­che und jun­ge Erwach­se­ne dar­in bestär­ken, für Wer­te wie Men­schen­wür­de, Soli­da­ri­tät und Mit­be­stim­mung einzustehen.“

Rund 230 Men­schen besuch­ten am Sonn­tag­abend die Kir­che St. Mar­tin. Unter dem Mot­to: „Glau­ben. Han­deln. Mit­be­stim­men!“ fei­er­ten sie gemein­sam einen Jugend­got­tes­dienst mit­ten in der Bam­ber­ger Innen­stadt. Rafa­el Der­fuß vom Sach­aus­schuss Poli­ti­sche Bil­dung erläu­tert die Hin­ter­grün­de der Mess­fei­er: „Die Wür­de aller Men­schen, die uns von Gott geschenkt ist, ist auch die Grund­la­ge unse­rer Demo­kra­tie.“ In der Prä­am­bel steht, dass sich Deutsch­land das Grund­ge­setz „im Bewusst­sein sei­ner Ver­ant­wor­tung vor Gott und den Men­schen“ gege­ben hat. „Wir haben im Got­tes­dienst das gefei­ert, was uns im Glau­ben und in der Gesell­schaft am wich­tigs­ten ist: Eine Gemein­schaft zu sein, die sich auf die Wür­de des Men­schen zurück­be­sinnt und ver­traut, dass Gott sel­ber Teil von ihr ist“, sagt Rafa­el Derfuß.


„Der Got­tes­dienst hat mir Mut gemacht”

Das Mit­ein­an­der stand des­halb im Vor­der­grund. Der Lei­ten­de Pfar­rer im Katho­li­schen Seel­sor­ge­be­reich Bam­ber­ger Wes­ten Hel­mut Het­zel lei­te­te den Got­tes­dienst gemein­sam mit zahl­rei­chen jun­gen Men­schen. Die Gottesdienst-Besucher*innen konn­ten nach einem kur­zen Wer­be­block zu Beginn per QR-Code abstim­men, wel­che Lesung sie hören woll­ten. 66 Pro­zent ent­schie­den sich für die Wor­te des Medi­zi­ners und Chris­ten Albert Schweit­zer. In einer Dia­log-Pre­digt gin­gen Ali­na Utz­mann und Ingo Bor­schert unter ande­rem auf Schweit­zers Zitat ein: „Du bist so jung wie dei­ne Zuver­sicht, so alt wie dei­ne Zwei­fel.“ Sie spra­chen dar­über, dass Demo­kra­tie nicht nur ein Sys­tem ist, son­dern eine Hal­tung, die Zuver­sicht braucht.

Auch die Musik ver­brei­te­te Zuver­sicht, etwa als die Erlan­ger Jugend­band „Sep­ti­mus Prime“ sang: „So wie die Nacht flieht vor dem Mor­gen, so zieht die Angst aus dem Sinn.“ Gemein­sam sin­gen, beten, Eucha­ris­tie fei­ern, sich über Glau­ben und Poli­tik aus­tau­schen: All das hat­te Raum im Got­tes­dienst für Demo­kra­tie. Ein beson­de­res Gemein­schafts­er­leb­nis war es, als fast alle Besucher*innen beim Vater­un­ser und bei der Kom­mu­ni­on im Altar­raum zusammenstanden.

War­um beschäf­ti­gen sich Christ*innen im Got­tes­dienst mit Poli­tik? Das begrün­det Hel­mut Het­zel fol­gen­der­ma­ßen: „Als Kir­che geht es uns um Men­schen, anders gesagt um ‚Geschöp­fe Got­tes‘. Unser Anlie­gen sind selbst­be­wuss­te Men­schen, die sich nicht für Macht­ge­ha­be und extre­mis­ti­sche Sei­ten benut­zen las­sen.“ Er hofft, „dass die Men­schen auf­rech­ter aus dem Got­tes­dienst gehen und Leben gestal­ten, indem sie sich an der Wahl betei­li­gen und aktiv mit­be­stim­men, wohin sich unse­re Demo­kra­tie ent­wi­ckelt.“ Die 27-jäh­ri­ge Besu­che­rin Lau­ra bestä­tigt: „Der Got­tes­dienst hat mir Mut gemacht. Ich fin­de es wich­tig, dass es in der aktu­el­len Zeit sol­che Ange­bo­te gibt.“

Auch Rafa­el Der­fuß betont, dass der Got­tes­dienst Hoff­nung machen soll­te: „Wir kön­nen die Bun­des­tags­wahl als eine Chan­ce sehen, das zu wäh­len, was wir in Zukunft in Deutsch­land haben möch­ten.“ Aus­ge­hend von der Kir­che St. Mar­tin kön­nen die Besucher*innen in ihr Umfeld, die Stadt Bam­berg und die Gesell­schaft hin­ein­wir­ken. Viel­leicht wird es im Erz­bis­tum Bam­berg auch wei­te­re Got­tes­diens­te für Demo­kra­tie geben, zum Bei­spiel vor der Kom­mu­nal­wahl 2026 in Bay­ern. Denn der Sach­aus­schuss Poli­ti­sche Bil­dung stellt das Got­tes­dienst-Kon­zept inter­es­sier­ten Pfar­rei­en und Jugend­ver­bän­den zur Verfügung.

Auf dem Weg nach drau­ßen konn­ten sich die Gottesdienstbesucher*innen betei­li­gen, indem sie auf Bau­zäu­ne schrie­ben, was sie sich von der Poli­tik für die Jugend wün­schen, zum Bei­spiel „Hoff­nung und Wär­me“. Die Pla­kat­wän­de ste­hen noch bis zum 20. Febru­ar auf dem Max­platz in Bam­berg als Teil der Akti­on „Poli-Voice: Jugend(themen) für die Bun­des­tags­wahl 2025“. Meh­re­re Jugend­ver­bän­de geben mit die­ser Akti­on jugend­po­li­ti­schen Gedan­ken, Wün­schen und For­de­run­gen einen Raum – auch, indem sie die For­de­run­gen am 20. Febru­ar um 17 Uhr den Direktkandidat*innen zur Bun­des­tags­wahl übergeben.

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