Vor 80 Jahren, am 8. Mai 1945, endete der Zweite Weltkrieg, der unzählige Leben gefordert und unermessliches Leid gebracht hat. Gemeinsam mit
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„Wir haben die Kraft der Versöhnung und des Dialogs entdeckt“
Gedenken an Kriegsende vor 80 Jahren
Vor 80 Jahren, am 8. Mai 1945, endete der Zweite Weltkrieg, der unzählige Leben gefordert und unermessliches Leid gebracht hat. Gemeinsam mit dem Rodezer Bürgermeister gedachte OB Starke der Opfer des Zweiten Weltkriegs, wie die Stadt Bamberg mitteilt.
An der Unteren Brücke gedachte Oberbürgermeister Andreas Starke gemeinsam mit dem Bürgermeister der Partnerstadt Rodez, Christian Teyssèdre, der „Millionen Opfer des schrecklichen Krieges und der sechs Millionen Juden, die von den Nazis ermordet wurden“, so Starke.
Der Zweite Weltkrieg war auch der Höhepunkt der sogenannten deutsch-französischen Erbfeindschaft. In den vergangenen 80 Jahren haben beide Nationen einen bemerkenswerten Wandel durchlebt. „Der Krieg hat uns gelehrt, dass Hass und Gewalt niemals die Antwort sein können. Stattdessen haben wir die Kraft der Versöhnung und des Dialogs entdeckt, diese Kraft müssen wir heute mehr denn je bewahren“, betonte OB Starke. Ein beeindruckendes Zeichen hierfür sei die Städtepartnerschaft mit Rodez, die seit 55 Jahren besteht. „Eine echte Freundschaft hat die ‚Erbfeindschaft‘ zwischen Deutschland und Frankreich abgelöst“, erklärte Starke. Die deutsch-französische Freundschaft und das Europäische betonte auch der Rodezer Bürgermeister Teyssèdre in seiner Rede.
SPD-Fraktionschef Heinz Kuntke hob den 8. Mai als Tag der Befreiung hervor. Anschließend legten sie gemeinsam mit Oberbürgermeister Starke und Drittem Bürgermeister Wolfgang Metzner Kränze vor den Gedenktafeln an der Unteren Brücke nieder.
Die Veranstaltung wurde von Schülerinnen und Schülern des Franz-Ludwig-Gymnasiums musikalisch umrahmt. Zwei AbiBac-Schüler des Dientzenhofer-Gymnasiums berichteten auf Deutsch und Französisch von zwei französischen Kriegsgefangenen, die erschossen wurden. An deren Schicksal erinnern heute zwei Stolpersteine in Bamberg.
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Bamberg gelingt es, Ausfall des Bundes größtenteils zu kompensieren
Die Förderung von Projekten zur Stärkung der Demokratie ist gesichert
Die Stadt Bamberg kann auch künftig Projekte zur Stärkung der Demokratie unterstützen. Eine Übergangsfinanzierung ist voraussichtlich bis 2026 sichergestellt, wie die Stadt Bamberg mitteilt.
Im Oktober 2024 war die Bundesförderung für das Programm „Demokratie leben!” in Bamberg eingestellt worden. Das Bundesministerium hatte darüber von 2019 bis 2024 viele Demokratie-Projekte in Bamberg finanziert. „Ein gutes Signal für unsere Stadt, weil wir Demokratie-Projekte umsetzen können“, betont OB Andreas Starke.
„Demokratie leben!“ förderte in den vergangenen Jahren vielseitige Projekte zum interkulturellen und interreligiösen Austausch und informierte über Rassismus, Antisemitismus, Extremismus und weitere demokratiegefährdende Ansätze. Dabei wurden auch Ideen der „Partnerschaft für Demokratie in der Stadt Bamberg“ umgesetzt. So bekamen beispielsweise im vergangenen Jahr alle erste Klassen eine Demokratie-Schultüte, die mit kindgerechtem Material zur Demokratiebildung gefüllt war.
Nachdem die Stadt im Oktober 2024 die Nachricht erhielt, dass die Förderung auslaufen soll, setzte sich Oberbürgermeister Andreas Starke mit einem interkommunalen Schreiben an den Bundespräsidenten und das Bundeskanzleramt für die Fortführung ein. „Angesichts des Wählerzustroms zu rechtspopulistischen Parteien und der Zunahme extremistischer Tendenzen in unserer Gesellschaft ist es wichtig, dass wir als wehrhafte Demokratie auftreten und mit solchen Programmen für eine Sensibilisierung der Menschen sorgen“, sagt OB Starke.
Letztlich konnte in der Stadt Bamberg eine Übergangsfinanzierung für Demokratieprojekte sichergestellt werden. Der Stadtrat aktivierte 20.000 Euro aus den Unterstützungsfonds, außerdem kamen Spenden in Höhe von etwa 4.000 Euro von Bürgerinnen und Bürger sowie Service-Clubs zusammen. Zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure haben zudem die Möglichkeit, Fördergelder für ihre demokratiestärkenden Projekte zu beantragen. Aus dem Fördertopf „Demokratie stärken“ der Oberfrankenstiftung kommen 270.000 Euro für Projekte für Kinder und Jugendliche für alle oberfränkischen Kommunen, die nicht mehr Teil des Bundesprogramms sind. Auch die Adalbert-Raps-Stiftung fördert Demokratieprojekte für die Gesamtgesellschaft mit der Ausschreibung „Du, Ich, Wir – eine starke Gesellschaft“, hier können soziale und gemeinnützige Organisationen sowie Interessensgemeinschaften bis zu 5.000 Euro beantragen.
Anerkennung für die Arbeit von Esther Gratz
Trotz der gesicherten finanziellen Mittel konnten nicht alle aufgebauten Strukturen erhalten werden. Da die Gelder nur Projektkosten abdecken, fällt die Personalstelle der Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie weg. „Wir danken Esther Gratz ihre hervorragende Arbeit, die sie in dieser Funktion geleistet hat. Sie hat mit großem Engagement viele Netzwerke in die Zivilgesellschaft aufgebaut und mit viel Leidenschaft für die Demokratie gestritten“, erklärt Bürgermeister und Sozialreferent Jonas Glüsenkamp bei der Verabschiedung von Esther Gratz. Die Stadtverwaltung übernimmt nun Teile dieser Aufgaben, für das Thema Demokratieförderung ist Helene Hohmann vom Amt für Inklusion zuständig. Zudem wird ein bereits bestehendes Gremium die Arbeit und den Austausch zur Stadtverwaltung unter dem Namen „Netzwerk Demokratie“ fortführen. Auch die Zusammenarbeit mit dem Landkreis soll gestärkt werden.
Die Stadt Bamberg arbeitet weiterhin daran, die Demokratie zu fördern, Vielfalt zu gestalten und Extremismus vorzubeugen. Auch im Hinblick auf die bevorstehende Kommunalwahl 2026 braucht es Informationsangebote, insbesondere zur Sensibilisierung von Erstwählenden.
Ansprechperson zum Thema Demokratieförderung in der Stadt Bamberg und den Förderprogrammen ist Helene Hohmann. Sie ist zu erreichen unter demokratie@stadt.bamberg.de oder telefonisch unter 0951//87 – 1454.
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Gottesdienst für demokratische Bildung
Demokratie braucht Zuversicht
Wie sieht ein Gottesdienst für Demokratie aus? Ein Vorbild kann die Messfeier sein, die der Sachausschuss Politische Bildung des BDKJ-Diözesanverbandes Bamberg gestern veranstaltet hat. Der Sachausschuss setzt sich für die demokratische Bildung junger Menschen ein.
Der Sachausschuss Politische Bildung gehört zum BDKJ-Diözesanverband Bamberg (Bund der Deutschen Katholischen Jugend), der beschlossen hat, einen Gottesdienst für Demokratie ins Leben zu rufen. „Unser Ziel ist es, junge Menschen für Demokratie und Partizipation zu sensibilisieren in einer Zeit, in der die Demokratie durch rechtsextreme Parteien gefährdet ist“, erklärt BDKJ-Diözesanvorsitzender Andreas Weick. „Wir möchten Jugendliche und junge Erwachsene darin bestärken, für Werte wie Menschenwürde, Solidarität und Mitbestimmung einzustehen.“
Rund 230 Menschen besuchten am Sonntagabend die Kirche St. Martin. Unter dem Motto: „Glauben. Handeln. Mitbestimmen!“ feierten sie gemeinsam einen Jugendgottesdienst mitten in der Bamberger Innenstadt. Rafael Derfuß vom Sachausschuss Politische Bildung erläutert die Hintergründe der Messfeier: „Die Würde aller Menschen, die uns von Gott geschenkt ist, ist auch die Grundlage unserer Demokratie.“ In der Präambel steht, dass sich Deutschland das Grundgesetz „im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen“ gegeben hat. „Wir haben im Gottesdienst das gefeiert, was uns im Glauben und in der Gesellschaft am wichtigsten ist: Eine Gemeinschaft zu sein, die sich auf die Würde des Menschen zurückbesinnt und vertraut, dass Gott selber Teil von ihr ist“, sagt Rafael Derfuß.
„Der Gottesdienst hat mir Mut gemacht”
Das Miteinander stand deshalb im Vordergrund. Der Leitende Pfarrer im Katholischen Seelsorgebereich Bamberger Westen Helmut Hetzel leitete den Gottesdienst gemeinsam mit zahlreichen jungen Menschen. Die Gottesdienst-Besucher*innen konnten nach einem kurzen Werbeblock zu Beginn per QR-Code abstimmen, welche Lesung sie hören wollten. 66 Prozent entschieden sich für die Worte des Mediziners und Christen Albert Schweitzer. In einer Dialog-Predigt gingen Alina Utzmann und Ingo Borschert unter anderem auf Schweitzers Zitat ein: „Du bist so jung wie deine Zuversicht, so alt wie deine Zweifel.“ Sie sprachen darüber, dass Demokratie nicht nur ein System ist, sondern eine Haltung, die Zuversicht braucht.
Auch die Musik verbreitete Zuversicht, etwa als die Erlanger Jugendband „Septimus Prime“ sang: „So wie die Nacht flieht vor dem Morgen, so zieht die Angst aus dem Sinn.“ Gemeinsam singen, beten, Eucharistie feiern, sich über Glauben und Politik austauschen: All das hatte Raum im Gottesdienst für Demokratie. Ein besonderes Gemeinschaftserlebnis war es, als fast alle Besucher*innen beim Vaterunser und bei der Kommunion im Altarraum zusammenstanden.
Warum beschäftigen sich Christ*innen im Gottesdienst mit Politik? Das begründet Helmut Hetzel folgendermaßen: „Als Kirche geht es uns um Menschen, anders gesagt um ‚Geschöpfe Gottes‘. Unser Anliegen sind selbstbewusste Menschen, die sich nicht für Machtgehabe und extremistische Seiten benutzen lassen.“ Er hofft, „dass die Menschen aufrechter aus dem Gottesdienst gehen und Leben gestalten, indem sie sich an der Wahl beteiligen und aktiv mitbestimmen, wohin sich unsere Demokratie entwickelt.“ Die 27-jährige Besucherin Laura bestätigt: „Der Gottesdienst hat mir Mut gemacht. Ich finde es wichtig, dass es in der aktuellen Zeit solche Angebote gibt.“
Auch Rafael Derfuß betont, dass der Gottesdienst Hoffnung machen sollte: „Wir können die Bundestagswahl als eine Chance sehen, das zu wählen, was wir in Zukunft in Deutschland haben möchten.“ Ausgehend von der Kirche St. Martin können die Besucher*innen in ihr Umfeld, die Stadt Bamberg und die Gesellschaft hineinwirken. Vielleicht wird es im Erzbistum Bamberg auch weitere Gottesdienste für Demokratie geben, zum Beispiel vor der Kommunalwahl 2026 in Bayern. Denn der Sachausschuss Politische Bildung stellt das Gottesdienst-Konzept interessierten Pfarreien und Jugendverbänden zur Verfügung.
Auf dem Weg nach draußen konnten sich die Gottesdienstbesucher*innen beteiligen, indem sie auf Bauzäune schrieben, was sie sich von der Politik für die Jugend wünschen, zum Beispiel „Hoffnung und Wärme“. Die Plakatwände stehen noch bis zum 20. Februar auf dem Maxplatz in Bamberg als Teil der Aktion „Poli-Voice: Jugend(themen) für die Bundestagswahl 2025“. Mehrere Jugendverbände geben mit dieser Aktion jugendpolitischen Gedanken, Wünschen und Forderungen einen Raum – auch, indem sie die Forderungen am 20. Februar um 17 Uhr den Direktkandidat*innen zur Bundestagswahl übergeben.
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BDKJ rückt Bundestagswahl in den Vordergrund
Gottesdienst für Demokratie
Vor der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 können alle Interessierten eine andere Wahl treffen. Sie können sich entscheiden, am Wochenende vorher am Gottesdienst für Demokratie teilzunehmen.
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend rückt die Bundestagswahl in den Vordergrund und hat Informationen zum Gottesdienst für Demokratie am 16. Februar bekanntgegeben.
Der Gottesdienst am Sonntag, dem 16. Februar, um 18 Uhr in der Kirche St. Martin in Bamberg steht unter dem Motto „Glauben. Handeln. Mitbestimmen!“. Das Konzept für den Jugendgottesdienst hat der Sachausschuss Politische Bildung entwickelt. Er gehört zum BDKJ-Diözesanverband Bamberg. „In unserem Jugendgottesdienst beschäftigen wir uns damit, warum wir als Christ*innen für demokratische Mitbestimmung stehen, welche gesellschaftliche Verantwortung wir haben und was das mit der biblischen Botschaft zu tun hat“, erläutert BDKJ-Diözesanvorsitzender Andreas Weick. „Wir leisten damit einen Beitrag zur Demokratiebildung junger Menschen.“
Der Jugendgottesdienst mit dem Leitenden Pfarrer im Seelsorgebereich Bamberger Westen Helmut Hetzel inspiriere Christ*innen dazu, an der Gestaltung der Gesellschaft mitzuwirken. Wie kann man jungen Menschen Räume eröffnen, in denen sie lernen, was Demokratie bedeutet? Räume, in denen sie die Kraft des Zuhörens, den Wert des Respekts und die Bedeutung der Verantwortung erfahren. Der Gottesdienst erinnert an die Idee einer gerechten Welt, an die Stimmen der Jugend und die Aufgabe, die Demokratie in ihrer Vielfalt lebendig zu halten. Musikalisch wird er von der Erlanger Band „Septimus Prime“ begleitet.
Das Konzept, das am 16. Februar erstmals zum Einsatz kommt, sind die Verantwortlichen überzeugt, kann in weiteren Gottesdiensten mit Demokratie-Bezug im Erzbistum Bamberg verwendet werden, zum Beispiel vor der Kommunalwahl 2026 in Bayern. Der Sachausschuss Politische Bildung hat das Konzept entwickelt, nachdem die Delegierten bei der letzten BDKJ-Diözesanversammlung den Antrag „Jugendgottesdienst für die Wahljahre 2025 /26“ einstimmig angenommen hatten.
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Leibniz-Institut für Bildungsverläufe
Nationaler Bildungsbericht: Bildung zentral für Vertrauen in Demokratie
Der Nationale Bildungsbericht gibt Auskunft über das deutsche Bildungswesen. Auch zeigt er, dass eine bessere Bildung mit höherem Vertrauen in die Demokratie zusammenhängt.
Der Erwerb von Kompetenzen ist nicht nur in der Jugend wichtig, wie das Bamberger Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LifBi) in einer Mitteilung schreibt, sondern ein Leben lang. Besser gebildete Menschen erzielen langfristig höhere Einkommen und zeigen beispielsweise eine stärkere Zustimmung zu demokratischen Grundwerten sowie ein größeres Vertrauen in demokratische Institutionen. Diese und weitere Erkenntnisse zu Bildung im Lebensverlauf zeigen die Auswertungen des LIfBi für den neuen Nationalen Bildungsbericht „Bildung in Deutschland 2024“.
Der Bericht bildet anhand von Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) die Bildungsteilnahme und Höherqualifikationen von knapp 1.500 Erwachsenen über ihr 40-jähriges Erwerbsleben hinweg ab und zeigt, dass höhere Bildungsabschlüsse nicht nur in und direkt nach der Schule erworben werden. Angesichts dieser und weiterer Befunde zu Bildungsverläufen, Kompetenzentwicklung und Erträgen fordern die Autor:innen, förderliche Rahmenbedingungen für gelingende Übergänge zwischen Bildungsbereichen und Angebote für den Kompetenzerwerb auch für den nachschulischen Lebensverlauf zu schaffen.
Gering qualifizierte Personen mit Bildungsangeboten unterstützen
Erwerbstätigkeit und ein höheres Einkommen hängen maßgeblich mit dem erreichten Bildungsabschluss zusammen, so die Mitteilung des LifBi weiter. Im Jahr 2022 waren 89 Prozent der in Deutschland lebenden Erwachsenen mit hohem Bildungsabschluss berufstätig. Bei den Erwachsenen ohne beruflichen Abschluss und ohne Hochschulreife waren es hingegen nur 65 Prozent.
Besonders häufig nicht erwerbstätig waren formal gering qualifizierte Frauen mit im Haushalt lebenden jungen Kindern. Auch aufgrund des Fachkräftemangels scheint es wichtig, zielgerichtete Qualifikations- und Unterstützungsangebote zu schaffen, um gering qualifizierte Personen in den Arbeitsmarkt zu integrieren und der Ungleichverteilung der Erwerbsbeteiligung entgegenzuwirken. Die Befunde aus dem Bildungsbericht berühren zudem weitere politische Handlungsfelder, da das Vertrauen in die Demokratie bei höher gebildeten Menschen sichtbar größer ist.
Eltern geben geringe Qualifikationen an Kinder weiter
Die Bildungschancen von Kindern hängen in Deutschland immer noch stark von der sozialen Herkunft ab. Am Beispiel von Schüler:innen, die seit dem Jahr 2010 im Rahmen des NEPS begleitet werden, zeigt sich, dass das Zusammenspiel von herkunftsbezogenen Risiken und den davon beeinflussten Bildungschancen das Risiko für ungelernte Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit im weiteren Lebensverlauf erhöhen kann. Eine wichtige Rolle dabei spielt der Bildungsstand der Eltern.
Nur 24 Prozent der Kinder von Eltern, die keinen beruflichen Abschluss und auch keine Hochschulreife haben, befanden sich acht Jahre nach dem Besuch der 9. Klasse im Studium. 44 Prozent der Schüler:innen in Risikolage hatten etwa zehn Jahre nach dem Besuch der 9. Klasse keinen beruflichen Abschluss erworben und 36 Prozent der Schüler:innen in Risikolage waren schon mindestens einen Monat oder länger arbeitslos, ohne zuvor einen beruflichen Abschluss erworben zu haben.
Über den Nationalen Bildungsbericht
Der Nationale Bildungsbericht, der das deutsche Bildungswesen als Ganzes abbilden und von der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung bis zur Weiterbildung im Erwachsenenalter reichen soll, erscheint alle zwei Jahre. Der Bericht wird von einer unabhängigen Gruppe von Wissenschaftler:innen erstellt. Diese vertreten folgende Einrichtungen: Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (Federführung) ‚das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe, das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung, das Deutsche Jugendinstitut, das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen sowie die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder.
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Stadtrat beschloss eine Satzung als Rechtsgrundlage
Bamberg bekommt Antisemitismusbeauftragten
Der Weg für einen oder eine Antisemitismusbeauftragte oder einen Antisemitismusbeauftragten in Bamberg ist frei. Nach einem Antrag von Grünes Bamberg, SPD und BaLi/Partei ist erfolgte der Beschluss des Stadtrats der Stadt Bamberg.
Damit ist Bamberg eine der ersten Kommunen in Deutschland mit einer solchen Funktion. Mit großer parteiübergreifender Mehrheit verabschiedete der Stadtrat in seiner Vollsitzung eine Satzung, welche die Etablierung einer solchen Stelle in der Stadtverwaltung regelt. Der Antrag hierzu kam von Grünes Bamberg, SPD und BaLi/Partei. Dagegen stimmten die BBB-Stadträte.
Die oder der Antisemitismusbeauftragte wird eine Ansprechperson für Beobachtungen, Sorgen und Probleme bezüglich Antisemitismus im Besonderen für die Jüdinnen und Juden der Stadt Bamberg sein. Ihre Aufgaben reichen von der Vernetzung der unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften, bis zur Durchführung eigener Projekte, um den öffentlichen Diskurs sowie die Bewusstseinsbildung im Sinne eines sicheren und freien jüdischen Lebens in der Stadtgesellschaft zu unterstützen.
„In der heutigen Zeit braucht unsere Demokratie Stärkung“
Des Weiteren wurde die Verwaltung beauftragt, ein Konzept vorzulegen, um zum Januar 2023 eine Antidiskriminierungsstelle zu initiieren.
Grünen-Fraktionsvorsitzende Ulrike Sänger freut sich über die interfraktionelle Initiative und die breite Unterstützung im Stadtrat. „In der heutigen Zeit braucht unsere Demokratie Stärkung und muss gegen alle Anfeindungen gewappnet sein, dazu gehören Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung von Minderheiten.“
Klaus Stieringer, Fraktionsvorsitzender der SPD, begründet den Vorstoß so: „Der Anschlag auf die Synagoge in Halle, die zunehmende Anzahl an antisemitistischen Straftaten sowie der Anstieg von niederschwelligem Antisemitismus in den sozialen Netzwerken beweist die Notwendigkeit einer oder eines Beauftragten, um aufzuklären, zu schützen und zu vermitteln.“
Stephan Kettner, Fraktionssprecher BaLi/Die PARTEI sagt: „Bamberg hat zunehmend mit rechter Hetze und Gewalt zu tun und beherbergt, wahrscheinlich noch bis 2025, die Diskriminierungseinrichtung Ankerzentrum. Alleine schon aus diesen Gründen ist es notwendig und wichtig, hier einen neuen Weg zu gehen, damit sich so schreckliche Gewaltexzesse wie in Hanau oder Halle nicht wiederholen.“