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Demokratie

„Wir haben die Kraft der Ver­söh­nung und des Dia­logs entdeckt“

Geden­ken an Kriegs­en­de vor 80 Jahren

Vor 80 Jah­ren, am 8. Mai 1945, ende­te der Zwei­te Welt­krieg, der unzäh­li­ge Leben gefor­dert und uner­mess­li­ches Leid gebracht hat. Gemein­sam mit dem Rode­zer Bür­ger­meis­ter gedach­te OB Star­ke der Opfer des Zwei­ten Welt­kriegs, wie die Stadt Bam­berg mitteilt.

An der Unte­ren Brü­cke gedach­te Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke gemein­sam mit dem Bür­ger­meis­ter der Part­ner­stadt Rodez, Chris­ti­an Teyssèd­re, der „Mil­lio­nen Opfer des schreck­li­chen Krie­ges und der sechs Mil­lio­nen Juden, die von den Nazis ermor­det wur­den“, so Starke.

Der Zwei­te Welt­krieg war auch der Höhe­punkt der soge­nann­ten deutsch-fran­zö­si­schen Erb­feind­schaft. In den ver­gan­ge­nen 80 Jah­ren haben bei­de Natio­nen einen bemer­kens­wer­ten Wan­del durch­lebt. „Der Krieg hat uns gelehrt, dass Hass und Gewalt nie­mals die Ant­wort sein kön­nen. Statt­des­sen haben wir die Kraft der Ver­söh­nung und des Dia­logs ent­deckt, die­se Kraft müs­sen wir heu­te mehr denn je bewah­ren“, beton­te OB Star­ke. Ein beein­dru­cken­des Zei­chen hier­für sei die Städ­te­part­ner­schaft mit Rodez, die seit 55 Jah­ren besteht. „Eine ech­te Freund­schaft hat die ‚Erb­feind­schaft‘ zwi­schen Deutsch­land und Frank­reich abge­löst“, erklär­te Star­ke. Die deutsch-fran­zö­si­sche Freund­schaft und das Euro­päi­sche beton­te auch der Rode­zer Bür­ger­meis­ter Teyssèd­re in sei­ner Rede.

SPD-Frak­ti­ons­chef Heinz Kunt­ke hob den 8. Mai als Tag der Befrei­ung her­vor. Anschlie­ßend leg­ten sie gemein­sam mit Ober­bür­ger­meis­ter Star­ke und Drit­tem Bür­ger­meis­ter Wolf­gang Metz­ner Krän­ze vor den Gedenk­ta­feln an der Unte­ren Brü­cke nieder.

Die Ver­an­stal­tung wur­de von Schü­le­rin­nen und Schü­lern des Franz-Lud­wig-Gym­na­si­ums musi­ka­lisch umrahmt. Zwei Abi­Bac-Schü­ler des Dient­zen­ho­fer-Gym­na­si­ums berich­te­ten auf Deutsch und Fran­zö­sisch von zwei fran­zö­si­schen Kriegs­ge­fan­ge­nen, die erschos­sen wur­den. An deren Schick­sal erin­nern heu­te zwei Stol­per­stei­ne in Bamberg.

Bam­berg gelingt es, Aus­fall des Bun­des größ­ten­teils zu kompensieren

Die För­de­rung von Pro­jek­ten zur Stär­kung der Demo­kra­tie ist gesichert

Die Stadt Bam­berg kann auch künf­tig Pro­jek­te zur Stär­kung der Demo­kra­tie unter­stüt­zen. Eine Über­gangs­fi­nan­zie­rung ist vor­aus­sicht­lich bis 2026 sicher­ge­stellt, wie die Stadt Bam­berg mitteilt.

Im Okto­ber 2024 war die Bun­des­för­de­rung für das Pro­gramm „Demo­kra­tie leben!” in Bam­berg ein­ge­stellt wor­den. Das Bun­des­mi­nis­te­ri­um hat­te dar­über von 2019 bis 2024 vie­le Demo­kra­tie-Pro­jek­te in Bam­berg finan­ziert. „Ein gutes Signal für unse­re Stadt, weil wir Demo­kra­tie-Pro­jek­te umset­zen kön­nen“, betont OB Andre­as Starke.

„Demo­kra­tie leben!“ för­der­te in den ver­gan­ge­nen Jah­ren viel­sei­ti­ge Pro­jek­te zum inter­kul­tu­rel­len und inter­re­li­giö­sen Aus­tausch und infor­mier­te über Ras­sis­mus, Anti­se­mi­tis­mus, Extre­mis­mus und wei­te­re demo­kra­tie­ge­fähr­den­de Ansät­ze. Dabei wur­den auch Ideen der „Part­ner­schaft für Demo­kra­tie in der Stadt Bam­berg“ umge­setzt. So beka­men bei­spiels­wei­se im ver­gan­ge­nen Jahr alle ers­te Klas­sen eine Demo­kra­tie-Schul­tü­te, die mit kind­ge­rech­tem Mate­ri­al zur Demo­kra­tie­bil­dung gefüllt war.

Nach­dem die Stadt im Okto­ber 2024 die Nach­richt erhielt, dass die För­de­rung aus­lau­fen soll, setz­te sich Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke mit einem inter­kom­mu­na­len Schrei­ben an den Bun­des­prä­si­den­ten und das Bun­des­kanz­ler­amt für die Fort­füh­rung ein. „Ange­sichts des Wäh­ler­zu­stroms zu rechts­po­pu­lis­ti­schen Par­tei­en und der Zunah­me extre­mis­ti­scher Ten­den­zen in unse­rer Gesell­schaft ist es wich­tig, dass wir als wehr­haf­te Demo­kra­tie auf­tre­ten und mit sol­chen Pro­gram­men für eine Sen­si­bi­li­sie­rung der Men­schen sor­gen“, sagt OB Starke.

Letzt­lich konn­te in der Stadt Bam­berg eine Über­gangs­fi­nan­zie­rung für Demo­kra­tie­pro­jek­te sicher­ge­stellt wer­den. Der Stadt­rat akti­vier­te 20.000 Euro aus den Unter­stüt­zungs­fonds, außer­dem kamen Spen­den in Höhe von etwa 4.000 Euro von Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sowie Ser­vice-Clubs zusam­men. Zivil­ge­sell­schaft­li­che Akteu­rin­nen und Akteu­re haben zudem die Mög­lich­keit, För­der­gel­der für ihre demo­kra­tie­stär­ken­den Pro­jek­te zu bean­tra­gen. Aus dem För­der­topf „Demo­kra­tie stär­ken“ der Ober­fran­ken­stif­tung kom­men 270.000 Euro für Pro­jek­te für Kin­der und Jugend­li­che für alle ober­frän­ki­schen Kom­mu­nen, die nicht mehr Teil des Bun­des­pro­gramms sind. Auch die Adal­bert-Raps-Stif­tung för­dert Demo­kra­tie­pro­jek­te für die Gesamt­ge­sell­schaft mit der Aus­schrei­bung „Du, Ich, Wir – eine star­ke Gesell­schaft“, hier kön­nen sozia­le und gemein­nüt­zi­ge Orga­ni­sa­tio­nen sowie Inter­es­sens­ge­mein­schaf­ten bis zu 5.000 Euro beantragen.

Aner­ken­nung für die Arbeit von Esther Gratz

Trotz der gesi­cher­ten finan­zi­el­len Mit­tel konn­ten nicht alle auf­ge­bau­ten Struk­tu­ren erhal­ten wer­den. Da die Gel­der nur Pro­jekt­kos­ten abde­cken, fällt die Per­so­nal­stel­le der Koor­di­nie­rungs- und Fach­stel­le der Part­ner­schaft für Demo­kra­tie weg. „Wir dan­ken Esther Gratz ihre her­vor­ra­gen­de Arbeit, die sie in die­ser Funk­ti­on geleis­tet hat. Sie hat mit gro­ßem Enga­ge­ment vie­le Netz­wer­ke in die Zivil­ge­sell­schaft auf­ge­baut und mit viel Lei­den­schaft für die Demo­kra­tie gestrit­ten“, erklärt Bür­ger­meis­ter und Sozi­al­re­fe­rent Jonas Glüsen­kamp bei der Ver­ab­schie­dung von Esther Gratz. Die Stadt­ver­wal­tung über­nimmt nun Tei­le die­ser Auf­ga­ben, für das The­ma Demo­kra­tie­för­de­rung ist Hele­ne Hoh­mann vom Amt für Inklu­si­on zustän­dig. Zudem wird ein bereits bestehen­des Gre­mi­um die Arbeit und den Aus­tausch zur Stadt­ver­wal­tung unter dem Namen „Netz­werk Demo­kra­tie“ fort­füh­ren. Auch die Zusam­men­ar­beit mit dem Land­kreis soll gestärkt werden.

Die Stadt Bam­berg arbei­tet wei­ter­hin dar­an, die Demo­kra­tie zu för­dern, Viel­falt zu gestal­ten und Extre­mis­mus vor­zu­beu­gen. Auch im Hin­blick auf die bevor­ste­hen­de Kom­mu­nal­wahl 2026 braucht es Infor­ma­ti­ons­an­ge­bo­te, ins­be­son­de­re zur Sen­si­bi­li­sie­rung von Erstwählenden.

Ansprech­per­son zum The­ma Demo­kra­tie­för­de­rung in der Stadt Bam­berg und den För­der­pro­gram­men ist Hele­ne Hoh­mann. Sie ist zu errei­chen unter demokratie@stadt.bamberg.de oder tele­fo­nisch unter 0951/​/​87 – 1454.

Got­tes­dienst für demo­kra­ti­sche Bildung

Demo­kra­tie braucht Zuversicht

Wie sieht ein Got­tes­dienst für Demo­kra­tie aus? Ein Vor­bild kann die Mess­fei­er sein, die der Sach­aus­schuss Poli­ti­sche Bil­dung des BDKJ-Diö­ze­san­ver­ban­des Bam­berg ges­tern ver­an­stal­tet hat. Der Sach­aus­schuss setzt sich für die demo­kra­ti­sche Bil­dung jun­ger Men­schen ein.

Der Sach­aus­schuss Poli­ti­sche Bil­dung gehört zum BDKJ-Diö­ze­san­ver­band Bam­berg (Bund der Deut­schen Katho­li­schen Jugend), der beschlos­sen hat, einen Got­tes­dienst für Demo­kra­tie ins Leben zu rufen. „Unser Ziel ist es, jun­ge Men­schen für Demo­kra­tie und Par­ti­zi­pa­ti­on zu sen­si­bi­li­sie­ren in einer Zeit, in der die Demo­kra­tie durch rechts­extre­me Par­tei­en gefähr­det ist“, erklärt BDKJ-Diö­ze­san­vor­sit­zen­der Andre­as Weick. „Wir möch­ten Jugend­li­che und jun­ge Erwach­se­ne dar­in bestär­ken, für Wer­te wie Men­schen­wür­de, Soli­da­ri­tät und Mit­be­stim­mung einzustehen.“

Rund 230 Men­schen besuch­ten am Sonn­tag­abend die Kir­che St. Mar­tin. Unter dem Mot­to: „Glau­ben. Han­deln. Mit­be­stim­men!“ fei­er­ten sie gemein­sam einen Jugend­got­tes­dienst mit­ten in der Bam­ber­ger Innen­stadt. Rafa­el Der­fuß vom Sach­aus­schuss Poli­ti­sche Bil­dung erläu­tert die Hin­ter­grün­de der Mess­fei­er: „Die Wür­de aller Men­schen, die uns von Gott geschenkt ist, ist auch die Grund­la­ge unse­rer Demo­kra­tie.“ In der Prä­am­bel steht, dass sich Deutsch­land das Grund­ge­setz „im Bewusst­sein sei­ner Ver­ant­wor­tung vor Gott und den Men­schen“ gege­ben hat. „Wir haben im Got­tes­dienst das gefei­ert, was uns im Glau­ben und in der Gesell­schaft am wich­tigs­ten ist: Eine Gemein­schaft zu sein, die sich auf die Wür­de des Men­schen zurück­be­sinnt und ver­traut, dass Gott sel­ber Teil von ihr ist“, sagt Rafa­el Derfuß.


„Der Got­tes­dienst hat mir Mut gemacht”

Das Mit­ein­an­der stand des­halb im Vor­der­grund. Der Lei­ten­de Pfar­rer im Katho­li­schen Seel­sor­ge­be­reich Bam­ber­ger Wes­ten Hel­mut Het­zel lei­te­te den Got­tes­dienst gemein­sam mit zahl­rei­chen jun­gen Men­schen. Die Gottesdienst-Besucher*innen konn­ten nach einem kur­zen Wer­be­block zu Beginn per QR-Code abstim­men, wel­che Lesung sie hören woll­ten. 66 Pro­zent ent­schie­den sich für die Wor­te des Medi­zi­ners und Chris­ten Albert Schweit­zer. In einer Dia­log-Pre­digt gin­gen Ali­na Utz­mann und Ingo Bor­schert unter ande­rem auf Schweit­zers Zitat ein: „Du bist so jung wie dei­ne Zuver­sicht, so alt wie dei­ne Zwei­fel.“ Sie spra­chen dar­über, dass Demo­kra­tie nicht nur ein Sys­tem ist, son­dern eine Hal­tung, die Zuver­sicht braucht.

Auch die Musik ver­brei­te­te Zuver­sicht, etwa als die Erlan­ger Jugend­band „Sep­ti­mus Prime“ sang: „So wie die Nacht flieht vor dem Mor­gen, so zieht die Angst aus dem Sinn.“ Gemein­sam sin­gen, beten, Eucha­ris­tie fei­ern, sich über Glau­ben und Poli­tik aus­tau­schen: All das hat­te Raum im Got­tes­dienst für Demo­kra­tie. Ein beson­de­res Gemein­schafts­er­leb­nis war es, als fast alle Besucher*innen beim Vater­un­ser und bei der Kom­mu­ni­on im Altar­raum zusammenstanden.

War­um beschäf­ti­gen sich Christ*innen im Got­tes­dienst mit Poli­tik? Das begrün­det Hel­mut Het­zel fol­gen­der­ma­ßen: „Als Kir­che geht es uns um Men­schen, anders gesagt um ‚Geschöp­fe Got­tes‘. Unser Anlie­gen sind selbst­be­wuss­te Men­schen, die sich nicht für Macht­ge­ha­be und extre­mis­ti­sche Sei­ten benut­zen las­sen.“ Er hofft, „dass die Men­schen auf­rech­ter aus dem Got­tes­dienst gehen und Leben gestal­ten, indem sie sich an der Wahl betei­li­gen und aktiv mit­be­stim­men, wohin sich unse­re Demo­kra­tie ent­wi­ckelt.“ Die 27-jäh­ri­ge Besu­che­rin Lau­ra bestä­tigt: „Der Got­tes­dienst hat mir Mut gemacht. Ich fin­de es wich­tig, dass es in der aktu­el­len Zeit sol­che Ange­bo­te gibt.“

Auch Rafa­el Der­fuß betont, dass der Got­tes­dienst Hoff­nung machen soll­te: „Wir kön­nen die Bun­des­tags­wahl als eine Chan­ce sehen, das zu wäh­len, was wir in Zukunft in Deutsch­land haben möch­ten.“ Aus­ge­hend von der Kir­che St. Mar­tin kön­nen die Besucher*innen in ihr Umfeld, die Stadt Bam­berg und die Gesell­schaft hin­ein­wir­ken. Viel­leicht wird es im Erz­bis­tum Bam­berg auch wei­te­re Got­tes­diens­te für Demo­kra­tie geben, zum Bei­spiel vor der Kom­mu­nal­wahl 2026 in Bay­ern. Denn der Sach­aus­schuss Poli­ti­sche Bil­dung stellt das Got­tes­dienst-Kon­zept inter­es­sier­ten Pfar­rei­en und Jugend­ver­bän­den zur Verfügung.

Auf dem Weg nach drau­ßen konn­ten sich die Gottesdienstbesucher*innen betei­li­gen, indem sie auf Bau­zäu­ne schrie­ben, was sie sich von der Poli­tik für die Jugend wün­schen, zum Bei­spiel „Hoff­nung und Wär­me“. Die Pla­kat­wän­de ste­hen noch bis zum 20. Febru­ar auf dem Max­platz in Bam­berg als Teil der Akti­on „Poli-Voice: Jugend(themen) für die Bun­des­tags­wahl 2025“. Meh­re­re Jugend­ver­bän­de geben mit die­ser Akti­on jugend­po­li­ti­schen Gedan­ken, Wün­schen und For­de­run­gen einen Raum – auch, indem sie die For­de­run­gen am 20. Febru­ar um 17 Uhr den Direktkandidat*innen zur Bun­des­tags­wahl übergeben.

BDKJ rückt Bun­des­tags­wahl in den Vordergrund

Got­tes­dienst für Demokratie

Vor der Bun­des­tags­wahl am 23. Febru­ar 2025 kön­nen alle Inter­es­sier­ten eine ande­re Wahl tref­fen. Sie kön­nen sich ent­schei­den, am Wochen­en­de vor­her am Got­tes­dienst für Demo­kra­tie teilzunehmen.

Der Bund der Deut­schen Katho­li­schen Jugend rückt die Bun­des­tags­wahl in den Vor­der­grund und hat Infor­ma­tio­nen zum Got­tes­dienst für Demo­kra­tie am 16. Febru­ar bekanntgegeben.

Der Got­tes­dienst am Sonn­tag, dem 16. Febru­ar, um 18 Uhr in der Kir­che St. Mar­tin in Bam­berg steht unter dem Mot­to „Glau­ben. Han­deln. Mit­be­stim­men!“. Das Kon­zept für den Jugend­got­tes­dienst hat der Sach­aus­schuss Poli­ti­sche Bil­dung ent­wi­ckelt. Er gehört zum BDKJ-Diö­ze­san­ver­band Bam­berg. „In unse­rem Jugend­got­tes­dienst beschäf­ti­gen wir uns damit, war­um wir als Christ*innen für demo­kra­ti­sche Mit­be­stim­mung ste­hen, wel­che gesell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung wir haben und was das mit der bibli­schen Bot­schaft zu tun hat“, erläu­tert BDKJ-Diö­ze­san­vor­sit­zen­der Andre­as Weick. „Wir leis­ten damit einen Bei­trag zur Demo­kra­tie­bil­dung jun­ger Menschen.“

Der Jugend­got­tes­dienst mit dem Lei­ten­den Pfar­rer im Seel­sor­ge­be­reich Bam­ber­ger Wes­ten Hel­mut Het­zel inspi­rie­re Christ*innen dazu, an der Gestal­tung der Gesell­schaft mit­zu­wir­ken. Wie kann man jun­gen Men­schen Räu­me eröff­nen, in denen sie ler­nen, was Demo­kra­tie bedeu­tet? Räu­me, in denen sie die Kraft des Zuhö­rens, den Wert des Respekts und die Bedeu­tung der Ver­ant­wor­tung erfah­ren. Der Got­tes­dienst erin­nert an die Idee einer gerech­ten Welt, an die Stim­men der Jugend und die Auf­ga­be, die Demo­kra­tie in ihrer Viel­falt leben­dig zu hal­ten. Musi­ka­lisch wird er von der Erlan­ger Band „Sep­ti­mus Prime“ begleitet.

Das Kon­zept, das am 16. Febru­ar erst­mals zum Ein­satz kommt, sind die Ver­ant­wort­li­chen über­zeugt, kann in wei­te­ren Got­tes­diens­ten mit Demo­kra­tie-Bezug im Erz­bis­tum Bam­berg ver­wen­det wer­den, zum Bei­spiel vor der Kom­mu­nal­wahl 2026 in Bay­ern. Der Sach­aus­schuss Poli­ti­sche Bil­dung hat das Kon­zept ent­wi­ckelt, nach­dem die Dele­gier­ten bei der letz­ten BDKJ-Diö­ze­san­ver­samm­lung den Antrag „Jugend­got­tes­dienst für die Wahl­jah­re 2025 /​26“ ein­stim­mig ange­nom­men hatten.

Leib­niz-Insti­tut für Bildungsverläufe

Natio­na­ler Bil­dungs­be­richt: Bil­dung zen­tral für Ver­trau­en in Demokratie

Der Natio­na­le Bil­dungs­be­richt gibt Aus­kunft über das deut­sche Bil­dungs­we­sen. Auch zeigt er, dass eine bes­se­re Bil­dung mit höhe­rem Ver­trau­en in die Demo­kra­tie zusammenhängt.

Der Erwerb von Kom­pe­ten­zen ist nicht nur in der Jugend wich­tig, wie das Bam­ber­ger Leib­niz-Insti­tut für Bil­dungs­ver­läu­fe (Lif­Bi) in einer Mit­tei­lung schreibt, son­dern ein Leben lang. Bes­ser gebil­de­te Men­schen erzie­len lang­fris­tig höhe­re Ein­kom­men und zei­gen bei­spiels­wei­se eine stär­ke­re Zustim­mung zu demo­kra­ti­schen Grund­wer­ten sowie ein grö­ße­res Ver­trau­en in demo­kra­ti­sche Insti­tu­tio­nen. Die­se und wei­te­re Erkennt­nis­se zu Bil­dung im Lebens­ver­lauf zei­gen die Aus­wer­tun­gen des LIf­Bi für den neu­en Natio­na­len Bil­dungs­be­richt „Bil­dung in Deutsch­land 2024“.

Der Bericht bil­det anhand von Daten des Natio­na­len Bil­dungs­pa­nels (NEPS) die Bil­dungs­teil­nah­me und Höher­qua­li­fi­ka­tio­nen von knapp 1.500 Erwach­se­nen über ihr 40-jäh­ri­ges Erwerbs­le­ben hin­weg ab und zeigt, dass höhe­re Bil­dungs­ab­schlüs­se nicht nur in und direkt nach der Schu­le erwor­ben wer­den. Ange­sichts die­ser und wei­te­rer Befun­de zu Bil­dungs­ver­läu­fen, Kom­pe­tenz­ent­wick­lung und Erträ­gen for­dern die Autor:innen, för­der­li­che Rah­men­be­din­gun­gen für gelin­gen­de Über­gän­ge zwi­schen Bil­dungs­be­rei­chen und Ange­bo­te für den Kom­pe­tenz­er­werb auch für den nach­schu­li­schen Lebens­ver­lauf zu schaffen.

Gering qua­li­fi­zier­te Per­so­nen mit Bil­dungs­an­ge­bo­ten unterstützen

Erwerbs­tä­tig­keit und ein höhe­res Ein­kom­men hän­gen maß­geb­lich mit dem erreich­ten Bil­dungs­ab­schluss zusam­men, so die Mit­tei­lung des Lif­Bi wei­ter. Im Jahr 2022 waren 89 Pro­zent der in Deutsch­land leben­den Erwach­se­nen mit hohem Bil­dungs­ab­schluss berufs­tä­tig. Bei den Erwach­se­nen ohne beruf­li­chen Abschluss und ohne Hoch­schul­rei­fe waren es hin­ge­gen nur 65 Prozent.

Beson­ders häu­fig nicht erwerbs­tä­tig waren for­mal gering qua­li­fi­zier­te Frau­en mit im Haus­halt leben­den jun­gen Kin­dern. Auch auf­grund des Fach­kräf­te­man­gels scheint es wich­tig, ziel­ge­rich­te­te Qua­li­fi­ka­ti­ons- und Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­te zu schaf­fen, um gering qua­li­fi­zier­te Per­so­nen in den Arbeits­markt zu inte­grie­ren und der Ungleich­ver­tei­lung der Erwerbs­be­tei­li­gung ent­ge­gen­zu­wir­ken. Die Befun­de aus dem Bil­dungs­be­richt berüh­ren zudem wei­te­re poli­ti­sche Hand­lungs­fel­der, da das Ver­trau­en in die Demo­kra­tie bei höher gebil­de­ten Men­schen sicht­bar grö­ßer ist.

Eltern geben gerin­ge Qua­li­fi­ka­tio­nen an Kin­der weiter

Die Bil­dungs­chan­cen von Kin­dern hän­gen in Deutsch­land immer noch stark von der sozia­len Her­kunft ab. Am Bei­spiel von Schüler:innen, die seit dem Jahr 2010 im Rah­men des NEPS beglei­tet wer­den, zeigt sich, dass das Zusam­men­spiel von her­kunfts­be­zo­ge­nen Risi­ken und den davon beein­fluss­ten Bil­dungs­chan­cen das Risi­ko für unge­lern­te Erwerbs­tä­tig­keit und Arbeits­lo­sig­keit im wei­te­ren Lebens­ver­lauf erhö­hen kann. Eine wich­ti­ge Rol­le dabei spielt der Bil­dungs­stand der Eltern.

Nur 24 Pro­zent der Kin­der von Eltern, die kei­nen beruf­li­chen Abschluss und auch kei­ne Hoch­schul­rei­fe haben, befan­den sich acht Jah­re nach dem Besuch der 9. Klas­se im Stu­di­um. 44 Pro­zent der Schüler:innen in Risi­ko­la­ge hat­ten etwa zehn Jah­re nach dem Besuch der 9. Klas­se kei­nen beruf­li­chen Abschluss erwor­ben und 36 Pro­zent der Schüler:innen in Risi­ko­la­ge waren schon min­des­tens einen Monat oder län­ger arbeits­los, ohne zuvor einen beruf­li­chen Abschluss erwor­ben zu haben.

Über den Natio­na­len Bildungsbericht

Der Natio­na­le Bil­dungs­be­richt, der das deut­sche Bil­dungs­we­sen als Gan­zes abbil­den und von der früh­kind­li­chen Bil­dung, Betreu­ung und Erzie­hung bis zur Wei­ter­bil­dung im Erwach­se­nen­al­ter rei­chen soll, erscheint alle zwei Jah­re. Der Bericht wird von einer unab­hän­gi­gen Grup­pe von Wissenschaftler:innen erstellt. Die­se ver­tre­ten fol­gen­de Ein­rich­tun­gen: Leib­niz-Insti­tut für Bil­dungs­for­schung und Bil­dungs­in­for­ma­ti­on (Feder­füh­rung) ‚das Leib­niz-Insti­tut für Bil­dungs­ver­läu­fe, das Deut­sche Insti­tut für Erwach­se­nen­bil­dung, das Deut­sche Jugend­in­sti­tut, das Deut­sche Zen­trum für Hoch­schul- und Wis­sen­schafts­for­schung, das Sozio­lo­gi­sche For­schungs­in­sti­tut Göt­tin­gen sowie die Sta­tis­ti­schen Ämter des Bun­des und der Länder.

Stadt­rat beschloss eine Sat­zung als Rechtsgrundlage

Bam­berg bekommt Antisemitismusbeauftragten

Der Weg für einen oder eine Anti­se­mi­tis­mus­be­auf­trag­te oder einen Anti­se­mi­tis­mus­be­auf­trag­ten in Bam­berg ist frei. Nach einem Antrag von Grü­nes Bam­berg, SPD und BaLi/​Partei ist erfolg­te der Beschluss des Stadt­rats der Stadt Bamberg.

Damit ist Bam­berg eine der ers­ten Kom­mu­nen in Deutsch­land mit einer sol­chen Funk­ti­on. Mit gro­ßer par­tei­über­grei­fen­der Mehr­heit ver­ab­schie­de­te der Stadt­rat in sei­ner Voll­sit­zung eine Sat­zung, wel­che die Eta­blie­rung einer sol­chen Stel­le in der Stadt­ver­wal­tung regelt. Der Antrag hier­zu kam von Grü­nes Bam­berg, SPD und BaLi/​Partei. Dage­gen stimm­ten die BBB-Stadträte.

Die oder der Anti­se­mi­tis­mus­be­auf­trag­te wird eine Ansprech­per­son für Beob­ach­tun­gen, Sor­gen und Pro­ble­me bezüg­lich Anti­se­mi­tis­mus im Beson­de­ren für die Jüdin­nen und Juden der Stadt Bam­berg sein. Ihre Auf­ga­ben rei­chen von der Ver­net­zung der unter­schied­li­chen Glau­bens­ge­mein­schaf­ten, bis zur Durch­füh­rung eige­ner Pro­jek­te, um den öffent­li­chen Dis­kurs sowie die Bewusst­seins­bil­dung im Sin­ne eines siche­ren und frei­en jüdi­schen Lebens in der Stadt­ge­sell­schaft zu unterstützen.


„In der heu­ti­gen Zeit braucht unse­re Demo­kra­tie Stärkung“


Des Wei­te­ren wur­de die Ver­wal­tung beauf­tragt, ein Kon­zept vor­zu­le­gen, um zum Janu­ar 2023 eine Anti­dis­kri­mi­nie­rungs­stel­le zu initiieren.

Grü­nen-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Ulri­ke Sän­ger freut sich über die inter­frak­tio­nel­le Initia­ti­ve und die brei­te Unter­stüt­zung im Stadt­rat. „In der heu­ti­gen Zeit braucht unse­re Demo­kra­tie Stär­kung und muss gegen alle Anfein­dun­gen gewapp­net sein, dazu gehö­ren Anti­se­mi­tis­mus, Ras­sis­mus und Dis­kri­mi­nie­rung von Minderheiten.“

Klaus Stier­in­ger, Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der der SPD, begrün­det den Vor­stoß so: „Der Anschlag auf die Syn­ago­ge in Hal­le, die zuneh­men­de Anzahl an anti­se­mi­tis­ti­schen Straf­ta­ten sowie der Anstieg von nie­der­schwel­li­gem Anti­se­mi­tis­mus in den sozia­len Netz­wer­ken beweist die Not­wen­dig­keit einer oder eines Beauf­trag­ten, um auf­zu­klä­ren, zu schüt­zen und zu vermitteln.“

Ste­phan Kett­ner, Frak­ti­ons­spre­cher BaLi/​Die PARTEI sagt: „Bam­berg hat zuneh­mend mit rech­ter Het­ze und Gewalt zu tun und beher­bergt, wahr­schein­lich noch bis 2025, die Dis­kri­mi­nie­rungs­ein­rich­tung Anker­zen­trum. Allei­ne schon aus die­sen Grün­den ist es not­wen­dig und wich­tig, hier einen neu­en Weg zu gehen, damit sich so schreck­li­che Gewalt­ex­zes­se wie in Hanau oder Hal­le nicht wiederholen.“