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Demokratie

Leib­niz-Insti­tut für Bildungsverläufe

Natio­na­ler Bil­dungs­be­richt: Bil­dung zen­tral für Ver­trau­en in Demokratie

Der Natio­na­le Bil­dungs­be­richt gibt Aus­kunft über das deut­sche Bil­dungs­we­sen. Auch zeigt er, dass eine bes­se­re Bil­dung mit höhe­rem Ver­trau­en in die Demo­kra­tie zusammenhängt.

Der Erwerb von Kom­pe­ten­zen ist nicht nur in der Jugend wich­tig, wie das Bam­ber­ger Leib­niz-Insti­tut für Bil­dungs­ver­läu­fe (Lif­Bi) in einer Mit­tei­lung schreibt, son­dern ein Leben lang. Bes­ser gebil­de­te Men­schen erzie­len lang­fris­tig höhe­re Ein­kom­men und zei­gen bei­spiels­wei­se eine stär­ke­re Zustim­mung zu demo­kra­ti­schen Grund­wer­ten sowie ein grö­ße­res Ver­trau­en in demo­kra­ti­sche Insti­tu­tio­nen. Die­se und wei­te­re Erkennt­nis­se zu Bil­dung im Lebens­ver­lauf zei­gen die Aus­wer­tun­gen des LIf­Bi für den neu­en Natio­na­len Bil­dungs­be­richt „Bil­dung in Deutsch­land 2024“.

Der Bericht bil­det anhand von Daten des Natio­na­len Bil­dungs­pa­nels (NEPS) die Bil­dungs­teil­nah­me und Höher­qua­li­fi­ka­tio­nen von knapp 1.500 Erwach­se­nen über ihr 40-jäh­ri­ges Erwerbs­le­ben hin­weg ab und zeigt, dass höhe­re Bil­dungs­ab­schlüs­se nicht nur in und direkt nach der Schu­le erwor­ben wer­den. Ange­sichts die­ser und wei­te­rer Befun­de zu Bil­dungs­ver­läu­fen, Kom­pe­tenz­ent­wick­lung und Erträ­gen for­dern die Autor:innen, för­der­li­che Rah­men­be­din­gun­gen für gelin­gen­de Über­gän­ge zwi­schen Bil­dungs­be­rei­chen und Ange­bo­te für den Kom­pe­tenz­er­werb auch für den nach­schu­li­schen Lebens­ver­lauf zu schaffen.

Gering qua­li­fi­zier­te Per­so­nen mit Bil­dungs­an­ge­bo­ten unterstützen

Erwerbs­tä­tig­keit und ein höhe­res Ein­kom­men hän­gen maß­geb­lich mit dem erreich­ten Bil­dungs­ab­schluss zusam­men, so die Mit­tei­lung des Lif­Bi wei­ter. Im Jahr 2022 waren 89 Pro­zent der in Deutsch­land leben­den Erwach­se­nen mit hohem Bil­dungs­ab­schluss berufs­tä­tig. Bei den Erwach­se­nen ohne beruf­li­chen Abschluss und ohne Hoch­schul­rei­fe waren es hin­ge­gen nur 65 Prozent.

Beson­ders häu­fig nicht erwerbs­tä­tig waren for­mal gering qua­li­fi­zier­te Frau­en mit im Haus­halt leben­den jun­gen Kin­dern. Auch auf­grund des Fach­kräf­te­man­gels scheint es wich­tig, ziel­ge­rich­te­te Qua­li­fi­ka­ti­ons- und Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­te zu schaf­fen, um gering qua­li­fi­zier­te Per­so­nen in den Arbeits­markt zu inte­grie­ren und der Ungleich­ver­tei­lung der Erwerbs­be­tei­li­gung ent­ge­gen­zu­wir­ken. Die Befun­de aus dem Bil­dungs­be­richt berüh­ren zudem wei­te­re poli­ti­sche Hand­lungs­fel­der, da das Ver­trau­en in die Demo­kra­tie bei höher gebil­de­ten Men­schen sicht­bar grö­ßer ist.

Eltern geben gerin­ge Qua­li­fi­ka­tio­nen an Kin­der weiter

Die Bil­dungs­chan­cen von Kin­dern hän­gen in Deutsch­land immer noch stark von der sozia­len Her­kunft ab. Am Bei­spiel von Schüler:innen, die seit dem Jahr 2010 im Rah­men des NEPS beglei­tet wer­den, zeigt sich, dass das Zusam­men­spiel von her­kunfts­be­zo­ge­nen Risi­ken und den davon beein­fluss­ten Bil­dungs­chan­cen das Risi­ko für unge­lern­te Erwerbs­tä­tig­keit und Arbeits­lo­sig­keit im wei­te­ren Lebens­ver­lauf erhö­hen kann. Eine wich­ti­ge Rol­le dabei spielt der Bil­dungs­stand der Eltern.

Nur 24 Pro­zent der Kin­der von Eltern, die kei­nen beruf­li­chen Abschluss und auch kei­ne Hoch­schul­rei­fe haben, befan­den sich acht Jah­re nach dem Besuch der 9. Klas­se im Stu­di­um. 44 Pro­zent der Schüler:innen in Risi­ko­la­ge hat­ten etwa zehn Jah­re nach dem Besuch der 9. Klas­se kei­nen beruf­li­chen Abschluss erwor­ben und 36 Pro­zent der Schüler:innen in Risi­ko­la­ge waren schon min­des­tens einen Monat oder län­ger arbeits­los, ohne zuvor einen beruf­li­chen Abschluss erwor­ben zu haben.

Über den Natio­na­len Bildungsbericht

Der Natio­na­le Bil­dungs­be­richt, der das deut­sche Bil­dungs­we­sen als Gan­zes abbil­den und von der früh­kind­li­chen Bil­dung, Betreu­ung und Erzie­hung bis zur Wei­ter­bil­dung im Erwach­se­nen­al­ter rei­chen soll, erscheint alle zwei Jah­re. Der Bericht wird von einer unab­hän­gi­gen Grup­pe von Wissenschaftler:innen erstellt. Die­se ver­tre­ten fol­gen­de Ein­rich­tun­gen: Leib­niz-Insti­tut für Bil­dungs­for­schung und Bil­dungs­in­for­ma­ti­on (Feder­füh­rung) ‚das Leib­niz-Insti­tut für Bil­dungs­ver­läu­fe, das Deut­sche Insti­tut für Erwach­se­nen­bil­dung, das Deut­sche Jugend­in­sti­tut, das Deut­sche Zen­trum für Hoch­schul- und Wis­sen­schafts­for­schung, das Sozio­lo­gi­sche For­schungs­in­sti­tut Göt­tin­gen sowie die Sta­tis­ti­schen Ämter des Bun­des und der Länder.

Stadt­rat beschloss eine Sat­zung als Rechtsgrundlage

Bam­berg bekommt Antisemitismusbeauftragten

Der Weg für einen oder eine Anti­se­mi­tis­mus­be­auf­trag­te oder einen Anti­se­mi­tis­mus­be­auf­trag­ten in Bam­berg ist frei. Nach einem Antrag von Grü­nes Bam­berg, SPD und BaLi/​Partei ist erfolg­te der Beschluss des Stadt­rats der Stadt Bamberg.

Damit ist Bam­berg eine der ers­ten Kom­mu­nen in Deutsch­land mit einer sol­chen Funk­ti­on. Mit gro­ßer par­tei­über­grei­fen­der Mehr­heit ver­ab­schie­de­te der Stadt­rat in sei­ner Voll­sit­zung eine Sat­zung, wel­che die Eta­blie­rung einer sol­chen Stel­le in der Stadt­ver­wal­tung regelt. Der Antrag hier­zu kam von Grü­nes Bam­berg, SPD und BaLi/​Partei. Dage­gen stimm­ten die BBB-Stadträte.

Die oder der Anti­se­mi­tis­mus­be­auf­trag­te wird eine Ansprech­per­son für Beob­ach­tun­gen, Sor­gen und Pro­ble­me bezüg­lich Anti­se­mi­tis­mus im Beson­de­ren für die Jüdin­nen und Juden der Stadt Bam­berg sein. Ihre Auf­ga­ben rei­chen von der Ver­net­zung der unter­schied­li­chen Glau­bens­ge­mein­schaf­ten, bis zur Durch­füh­rung eige­ner Pro­jek­te, um den öffent­li­chen Dis­kurs sowie die Bewusst­seins­bil­dung im Sin­ne eines siche­ren und frei­en jüdi­schen Lebens in der Stadt­ge­sell­schaft zu unterstützen.


„In der heu­ti­gen Zeit braucht unse­re Demo­kra­tie Stärkung“


Des Wei­te­ren wur­de die Ver­wal­tung beauf­tragt, ein Kon­zept vor­zu­le­gen, um zum Janu­ar 2023 eine Anti­dis­kri­mi­nie­rungs­stel­le zu initiieren.

Grü­nen-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Ulri­ke Sän­ger freut sich über die inter­frak­tio­nel­le Initia­ti­ve und die brei­te Unter­stüt­zung im Stadt­rat. „In der heu­ti­gen Zeit braucht unse­re Demo­kra­tie Stär­kung und muss gegen alle Anfein­dun­gen gewapp­net sein, dazu gehö­ren Anti­se­mi­tis­mus, Ras­sis­mus und Dis­kri­mi­nie­rung von Minderheiten.“

Klaus Stier­in­ger, Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der der SPD, begrün­det den Vor­stoß so: „Der Anschlag auf die Syn­ago­ge in Hal­le, die zuneh­men­de Anzahl an anti­se­mi­tis­ti­schen Straf­ta­ten sowie der Anstieg von nie­der­schwel­li­gem Anti­se­mi­tis­mus in den sozia­len Netz­wer­ken beweist die Not­wen­dig­keit einer oder eines Beauf­trag­ten, um auf­zu­klä­ren, zu schüt­zen und zu vermitteln.“

Ste­phan Kett­ner, Frak­ti­ons­spre­cher BaLi/​Die PARTEI sagt: „Bam­berg hat zuneh­mend mit rech­ter Het­ze und Gewalt zu tun und beher­bergt, wahr­schein­lich noch bis 2025, die Dis­kri­mi­nie­rungs­ein­rich­tung Anker­zen­trum. Allei­ne schon aus die­sen Grün­den ist es not­wen­dig und wich­tig, hier einen neu­en Weg zu gehen, damit sich so schreck­li­che Gewalt­ex­zes­se wie in Hanau oder Hal­le nicht wiederholen.“