Nach dem 10jährigen Bestehen des Steigerwald-Zentrums in Handthal im vergangenen Jahr feiert dieses Jahr der dort stattfindende Waldtag sein Jubiläum. Am dritten Mai-Wochenende dürfen die Besucherinnen und Besucher an Aktionsständen aktiv sein, sich am Baumklettern versuchen und sich über „Waldbewohner“ sowie den Zustand und die Bedeutung des Waldes informieren. Getreu dem diesjährigen Motto „Der Wald ist wertvoll“.
„Der alljährliche Waldtag ist unsere Großveranstaltung am Steigerwald-Zentrum“, betont Theresia Schendel, die seit 2018 beim Steigerwald-Zentrum als Försterin beschäftigt ist. „An keiner anderen Veranstaltung locken wir so viele Besucherinnen und Besucher zu uns ins Zentrum und vor allem auch in den umliegenden Wald.“
Am 18. Mai findet der Waldtag zum zehnten Mal statt. Bei diesem dürfen die Verantwortlichen auch traditionell auf die örtliche Festgemeinschaft zählen. „Ohne diese breite Basis wäre eine solch arbeitsintensive Veranstaltung nicht durchführbar. Das Fest ist eine Herzensangelegenheit aller, auch ehemalige Mitarbeiter sind an diesem Tag mit vollem Einsatz dabei“, weiß Frau Schendel.
Informations‑, Erlebnis- und Bildungsarbeit zu Waldthemen
Das Steigerwald-Zentrum in Handthal wurde im September 2014 eröffnet und hat bisher mehr als 280.000 Besucherinnen und Besucher angezogen und sich zu einer führenden Waldpädagogik- und Umweltbildungseinrichtung in Franken entwickelt.
Ziel der Einrichtung ist es, eine fundierte Informations‑, Erlebnis- und Bildungsarbeit zu Waldthemen zu leisten und nachhaltige Holzverwendung, auch durch den Holzbau des Gebäudes, erlebbar zu machen.
Das Angebot des Veranstaltungsprogrammes ist auch dieses Jahr wieder bunt gemischt und richtet sich an Groß und Klein. „Spannende Führungen, lehrreiche Seminare und kreative Bastelangebote, aber auch kulturell haben die kommenden Monate viel zu bieten. Ausstellungen, Kunstworkshops, Theater und Tiersegnung erwarten die Besucher“, erklärt Constanze Stern, Geschäftsleitung des Trägervereins Steigerwald-Zentrum.
„Unsere Einrichtung beherbergt einen modernen Vortragsraum, der für eine Vielzahl an Veranstaltungen wie Empfänge, Vorträge oder Lesungen genutzt wird. Firmen können den Vortragsraum, der mit modernster Hybridtechnik ausgestattet ist, mieten. Unser Ziel ist es, das Steigerwald-Zentrum als Tagungsdestination in der Region noch bekannter zu machen“, berichtet Frau Stern weiter.
Verantwortlich für die Waldpädagogik am Steigerwald-Zentrum als Außenstelle des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt ist ein Team von vier FörsterInnen und derzeit zwei Mitarbeiterinnen im Freiwilligen Ökologischen Jahr.
Für Försterin Theresia Schendel ist der Wald ein Kraftort, dessen Wert und Facettenreichtum sie und das Team Besuchenden des Steigerwald-Zentrums bei Waldführungen aufzeigen – in Bezug auf die Forstwirtschaft, den Naturschutz oder den Wald als Lebensraum für verschiedenste Lebewesen. „Wir sind alle FörsterInnen aus Überzeugung und unsere Arbeit ist uns eine Herzensangelegenheit. Ich denke, das merken unsere Besucher auch.“

Klimatisch gesehen liegt der Steigerwald im bayerischen Vergleich in einer eher wärmeren und niederschlagsarmen Gegend. In der Aufbauphase des Zentrums seien der Klimawandel und dessen Auswirkungen auf die Wälder noch nicht so drastisch gewesen, berichtet Förster Tobias Hahner, heute sehe dies jedoch völlig anders aus. „Die Werte unserer Waldklimastation zeigen, beginnend mit dem Jahr 2013, eine fast ungebrochene Aneinanderreihung von sehr trockenen und heißen Jahren.“ Zunehmende Extreme bedeuteten Stress für den Wald, die Vitalität und Resilienz der Wälder sinke zunehmend. Bedingt durch diese Entwicklungen haben die Wälder des nördlichen Steigerwalds mit Absterbeerscheinungen vor allem der prägenden Baumart Buche zu kämpfen. Altbekannte Schädlinge werden begünstigt, neue kommen hinzu.
Wenn man mit offenen Augen durch die Wälder gehe, könne man gerade an Waldrändern, aber auch in Waldbeständen massive Trockenschäden in Form von absterbenden Baumkronen erkennen, stimmt Frau Schendel zu. „Insbesondere im belaubten Zustand ist dies auch für Laien gut erkennbar. Vor allem die Hauptbaumart Buche hat mit der Trockenheit und Hitze Probleme. Durch absterbende Bäume entstehen jedoch auch Strukturen, die für andere Waldlebewesen wie Pilze, Vögel, Säugetiere, Insekten von Vorteil sind.“
Waldtag 2025: „Der Wald ist wertvoll“
Beim Waldtag können die Besuchenden einigen dieser Waldlebewesen begegnen, auch Bodenlebewesen. „Mit Hilfe einer Virtual Reality Brille können wir in den Waldboden eintauchen und dessen Bewohner in 200facher Vergrößerung begegnen“, sagt Frau Schendel.
„Der Wald ist wertvoll“ lautet das diesjährige Motto des Waldtages, wobei sich Wert in diesem Zusammenhang auf unterschiedliche Weise interpretieren lässt. Als wirtschaftlicher, als gesellschaftlicher oder auch als ökologischer Wert. „Wälder sind keine bloße Ressource. Für die Menschen hierzulande ist der Wald seit Jahrtausenden ein besonderer, nützlicher wie mystischer Ort“, betont Tobias Hahner. Heutzutage finde ein Großteil der Arbeit in geschlossenen Räumen statt, durch Einführung des Home Office gebe es auch zum Teil kaum mehr einen Grund, die eigenen vier Wände zu verlassen. Umso wichtiger sei also ein körperlicher und mentaler Ausgleich, wofür die heimischen Wälder bestens geeignet seien.
Wertschätzen kann man Dinge dann, wenn man sich ihrer bewusst wird. Daher können die Besuchenden beim Waldtag in die Interaktion gehen, unter anderem wird es an einer Station um „Wald-Affirmationen“ gehen. Hier werden einige Wald-Affirmationen in Form von Installationen aufgezeigt und den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit geben, eigene Affirmationen zusammenzustellen und kreativ umzusetzen.
An weiteren vom Forstteam konzipierten Mitmachständen kann gestaltet und gebastelt werden, Highlights werden auch das Baumklettern und das Zelt des Grünholzschnitzers sein, in welchem geschnitzt, gedrechselt und gewerkelt werden kann. An anderen Stationen werden heimische, auch neue, Waldbäume vorgestellt und diese aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachtet – auch kulinarisch!
Die Verantwortlichen können nur auf positive Rückmeldungen sowohl der Besucher als auch unterstützender Aussteller in den vergangenen Jahren blicken und freuen sich auf den diesjährigen Waldtag. Der Einzugskreis bewegt sich bis in die Regionen rund um die umliegenden Städte Würzburg, Kitzingen, Schweinfurt und Bamberg. „Obwohl wir stark witterungsabhängig sind, hatten wir in den vergangenen Jahren immer zwischen 2.000 und 3.000 Besucher“, erinnert sich Förster Tobias Hahner. „Da wir unsere Aktionen sowohl auf einer vorgelagerten Wiese, im Zentrum und entlang eines Waldweges haben, verteilen sich die Besucher jedoch gut und es herrscht eine entspannte, familiäre Atmosphäre.“