Wald­tag fei­ert 10jähriges Jubiläum

„Der Wald ist wertvoll“

4 Min. zu lesen
Wald
Nach dem 10jährigen Bestehen des Stei­ger­wald-Zen­trums in Hand­thal im ver­gan­ge­nen Jahr fei­ert die­ses Jahr der dort statt­fin­den­de Wald­tag sein Jubi­lä­um. Am drit­ten Mai-Wochen­en­de dür­fen die Besu­che­rin­nen und Besu­cher an Akti­ons­stän­den aktiv sein, sich am Baum­klet­tern ver­su­chen und sich über „Wald­be­woh­ner“ sowie den Zustand und die Bedeu­tung des Wal­des infor­mie­ren. Getreu dem dies­jäh­ri­gen Mot­to „Der Wald ist wertvoll“.

„Der all­jähr­li­che Wald­tag ist unse­re Groß­ver­an­stal­tung am Stei­ger­wald-Zen­trum“, betont The­re­sia Schen­del, die seit 2018 beim Stei­ger­wald-Zen­trum als Förs­te­rin beschäf­tigt ist. „An kei­ner ande­ren Ver­an­stal­tung locken wir so vie­le Besu­che­rin­nen und Besu­cher zu uns ins Zen­trum und vor allem auch in den umlie­gen­den Wald.“

Am 18. Mai fin­det der Wald­tag zum zehn­ten Mal statt. Bei die­sem dür­fen die Ver­ant­wort­li­chen auch tra­di­tio­nell auf die ört­li­che Fest­ge­mein­schaft zäh­len. „Ohne die­se brei­te Basis wäre eine solch arbeits­in­ten­si­ve Ver­an­stal­tung nicht durch­führ­bar. Das Fest ist eine Her­zens­an­ge­le­gen­heit aller, auch ehe­ma­li­ge Mit­ar­bei­ter sind an die­sem Tag mit vol­lem Ein­satz dabei“, weiß Frau Schendel.


Informations‑, Erleb­nis- und Bil­dungs­ar­beit zu Waldthemen 

Das Stei­ger­wald-Zen­trum in Hand­thal wur­de im Sep­tem­ber 2014 eröff­net und hat bis­her mehr als 280.000 Besu­che­rin­nen und Besu­cher ange­zo­gen und sich zu einer füh­ren­den Wald­päd­ago­gik- und Umwelt­bil­dungs­ein­rich­tung in Fran­ken ent­wi­ckelt.
Ziel der Ein­rich­tung ist es, eine fun­dier­te Informations‑, Erleb­nis- und Bil­dungs­ar­beit zu Wald­the­men zu leis­ten und nach­hal­ti­ge Holz­ver­wen­dung, auch durch den Holz­bau des Gebäu­des, erleb­bar zu machen.
Das Ange­bot des Ver­an­stal­tungs­pro­gram­mes ist auch die­ses Jahr wie­der bunt gemischt und rich­tet sich an Groß und Klein. „Span­nen­de Füh­run­gen, lehr­rei­che Semi­na­re und krea­ti­ve Bas­te­l­an­ge­bo­te, aber auch kul­tu­rell haben die kom­men­den Mona­te viel zu bie­ten. Aus­stel­lun­gen, Kunst­work­shops, Thea­ter und Tier­seg­nung erwar­ten die Besu­cher“, erklärt Con­stan­ze Stern, Geschäfts­lei­tung des Trä­ger­ver­eins Stei­ger­wald-Zen­trum.
„Unse­re Ein­rich­tung beher­bergt einen moder­nen Vor­trags­raum, der für eine Viel­zahl an Ver­an­stal­tun­gen wie Emp­fän­ge, Vor­trä­ge oder Lesun­gen genutzt wird. Fir­men kön­nen den Vor­trags­raum, der mit moderns­ter Hybrid­tech­nik aus­ge­stat­tet ist, mie­ten. Unser Ziel ist es, das Stei­ger­wald-Zen­trum als Tagungs­des­ti­na­ti­on in der Regi­on noch bekann­ter zu machen“, berich­tet Frau Stern wei­ter.
Ver­ant­wort­lich für die Wald­päd­ago­gik am Stei­ger­wald-Zen­trum als Außen­stel­le des Amtes für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und Fors­ten Schwein­furt ist ein Team von vier Förs­te­rIn­nen und der­zeit zwei Mit­ar­bei­te­rin­nen im Frei­wil­li­gen Öko­lo­gi­schen Jahr.

Für Förs­te­rin The­re­sia Schen­del ist der Wald ein Kraft­ort, des­sen Wert und Facet­ten­reich­tum sie und das Team Besu­chen­den des Stei­ger­wald-Zen­trums bei Wald­füh­run­gen auf­zei­gen – in Bezug auf die Forst­wirt­schaft, den Natur­schutz oder den Wald als Lebens­raum für ver­schie­dens­te Lebe­we­sen. „Wir sind alle Förs­te­rIn­nen aus Über­zeu­gung und unse­re Arbeit ist uns eine Her­zens­an­ge­le­gen­heit. Ich den­ke, das mer­ken unse­re Besu­cher auch.“

Kli­ma­tisch gese­hen liegt der Stei­ger­wald im baye­ri­schen Ver­gleich in einer eher wär­me­ren und nie­der­schlags­ar­men Gegend. In der Auf­bau­pha­se des Zen­trums sei­en der Kli­ma­wan­del und des­sen Aus­wir­kun­gen auf die Wäl­der noch nicht so dras­tisch gewe­sen, berich­tet Förs­ter Tobi­as Hah­ner, heu­te sehe dies jedoch völ­lig anders aus. „Die Wer­te unse­rer Wald­kli­ma­sta­ti­on zei­gen, begin­nend mit dem Jahr 2013, eine fast unge­bro­che­ne Anein­an­der­rei­hung von sehr tro­cke­nen und hei­ßen Jah­ren.“ Zuneh­men­de Extre­me bedeu­te­ten Stress für den Wald, die Vita­li­tät und Resi­li­enz der Wäl­der sin­ke zuneh­mend. Bedingt durch die­se Ent­wick­lun­gen haben die Wäl­der des nörd­li­chen Stei­ger­walds mit Abster­be­er­schei­nun­gen vor allem der prä­gen­den Baum­art Buche zu kämp­fen. Alt­be­kann­te Schäd­lin­ge wer­den begüns­tigt, neue kom­men hin­zu.
Wenn man mit offe­nen Augen durch die Wäl­der gehe, kön­ne man gera­de an Wald­rän­dern, aber auch in Wald­be­stän­den mas­si­ve Tro­cken­schä­den in Form von abster­ben­den Baum­kro­nen erken­nen, stimmt Frau Schen­del zu. „Ins­be­son­de­re im belaub­ten Zustand ist dies auch für Lai­en gut erkenn­bar. Vor allem die Haupt­baum­art Buche hat mit der Tro­cken­heit und Hit­ze Pro­ble­me. Durch abster­ben­de Bäu­me ent­ste­hen jedoch auch Struk­tu­ren, die für ande­re Wald­le­be­we­sen wie Pil­ze, Vögel, Säu­ge­tie­re, Insek­ten von Vor­teil sind.“


Wald­tag 2025: „Der Wald ist wertvoll“

Beim Wald­tag kön­nen die Besu­chen­den eini­gen die­ser Wald­le­be­we­sen begeg­nen, auch Boden­le­be­we­sen. „Mit Hil­fe einer Vir­tu­al Rea­li­ty Bril­le kön­nen wir in den Wald­bo­den ein­tau­chen und des­sen Bewoh­ner in 200facher Ver­grö­ße­rung begeg­nen“, sagt Frau Schendel.

„Der Wald ist wert­voll“ lau­tet das dies­jäh­ri­ge Mot­to des Wald­ta­ges, wobei sich Wert in die­sem Zusam­men­hang auf unter­schied­li­che Wei­se inter­pre­tie­ren lässt. Als wirt­schaft­li­cher, als gesell­schaft­li­cher oder auch als öko­lo­gi­scher Wert. „Wäl­der sind kei­ne blo­ße Res­sour­ce. Für die Men­schen hier­zu­lan­de ist der Wald seit Jahr­tau­sen­den ein beson­de­rer, nütz­li­cher wie mys­ti­scher Ort“, betont Tobi­as Hah­ner. Heut­zu­ta­ge fin­de ein Groß­teil der Arbeit in geschlos­se­nen Räu­men statt, durch Ein­füh­rung des Home Office gebe es auch zum Teil kaum mehr einen Grund, die eige­nen vier Wän­de zu ver­las­sen. Umso wich­ti­ger sei also ein kör­per­li­cher und men­ta­ler Aus­gleich, wofür die hei­mi­schen Wäl­der bes­tens geeig­net sei­en.
Wert­schät­zen kann man Din­ge dann, wenn man sich ihrer bewusst wird. Daher kön­nen die Besu­chen­den beim Wald­tag in die Inter­ak­ti­on gehen, unter ande­rem wird es an einer Sta­ti­on um „Wald-Affir­ma­tio­nen“ gehen. Hier wer­den eini­ge Wald-Affir­ma­tio­nen in Form von Instal­la­tio­nen auf­ge­zeigt und den Besu­che­rin­nen und Besu­chern die Mög­lich­keit geben, eige­ne Affir­ma­tio­nen zusam­men­zu­stel­len und krea­tiv umzusetzen.

An wei­te­ren vom Forst­team kon­zi­pier­ten Mit­mach­stän­den kann gestal­tet und gebas­telt wer­den, High­lights wer­den auch das Baum­klet­tern und das Zelt des Grün­holz­schnit­zers sein, in wel­chem geschnitzt, gedrech­selt und gewer­kelt wer­den kann. An ande­ren Sta­tio­nen wer­den hei­mi­sche, auch neue, Wald­bäu­me vor­ge­stellt und die­se aus den unter­schied­lichs­ten Blick­win­keln betrach­tet – auch kuli­na­risch!

Die Ver­ant­wort­li­chen kön­nen nur auf posi­ti­ve Rück­mel­dun­gen sowohl der Besu­cher als auch unter­stüt­zen­der Aus­stel­ler in den ver­gan­ge­nen Jah­ren bli­cken und freu­en sich auf den dies­jäh­ri­gen Wald­tag. Der Ein­zugs­kreis bewegt sich bis in die Regio­nen rund um die umlie­gen­den Städ­te Würz­burg, Kit­zin­gen, Schwein­furt und Bam­berg. „Obwohl wir stark wit­te­rungs­ab­hän­gig sind, hat­ten wir in den ver­gan­ge­nen Jah­ren immer zwi­schen 2.000 und 3.000 Besu­cher“, erin­nert sich Förs­ter Tobi­as Hah­ner. „Da wir unse­re Aktio­nen sowohl auf einer vor­ge­la­ger­ten Wie­se, im Zen­trum und ent­lang eines Wald­we­ges haben, ver­tei­len sich die Besu­cher jedoch gut und es herrscht eine ent­spann­te, fami­liä­re Atmosphäre.“

Weiterer Artikel

Dr. Alfred Schel­ter gab nach 20 Jah­ren den Vor­sitz des Bür­ger­park­ver­eins Bam­ber­ger Hain ab

Im Ein­satz fürs „grü­ne Wohn­zim­mer“ der Bam­ber­ge­rin­nen und Bamberger

Nächster Artikel

„Bil­dungs­er­folg mit Daten­ba­sis prüf­bar machen, Lern­zei­ten flexibilisieren“

vbw for­dert ver­bind­li­che Stan­dards für mehr Bil­dungs­qua­li­tät in Bund und Bayern