„Bil­dungs­er­folg mit Daten­ba­sis prüf­bar machen, Lern­zei­ten flexibilisieren“

vbw for­dert ver­bind­li­che Stan­dards für mehr Bil­dungs­qua­li­tät in Bund und Bayern

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Bayern
Symbolbild, Foto: Pixabay
Die Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirt­schaft for­dert ver­bind­li­che Stan­dards für mehr Bil­dungs­qua­li­tät in Bund und Bay­ern. Für die Ver­bes­se­rung der Bil­dungs­qua­li­tät in Bund und Frei­staat brau­che es mehr Ver­bind­lich­keit, also die abge­stimm­te, ver­ant­wor­tungs­vol­le Zusam­men­ar­beit aller Betei­lig­ten vom Staat über Bil­dungs­in­sti­tu­tio­nen bis zu jedem Einzelnen.

Im Bil­dungs­sys­tem müs­se jedem Akteur klar sein, wel­che Pflich­ten er zu erfül­len hat und wann Anstren­gung erfor­der­lich ist. Um Bil­dungs­er­folg über­prüf­bar zu machen, müs­sen hand­fes­te Daten erho­ben und ver­läss­li­che, ver­bind­li­che Qua­li­täts­stan­dards ein­ge­führt wer­den. Das geht aus dem aktu­el­len Gut­ach­ten „Bil­dungs­leis­tung durch mehr Ver­bind­lich­keit“ des von der vbw – Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirt­schaft e. V. initi­ier­ten Akti­ons­rats Bil­dung hervor.

„Deut­lich ziel­füh­ren­der als freund­li­che Unver­bind­lich­keit ist Klar­text. Denn das Pro­blem mit der Unver­bind­lich­keit ist, dass sie zu vie­les offen lässt und sie kei­ne Trans­pa­renz schafft über Erfol­ge und Miss­erfol­ge. Dar­um brau­chen wir für die lang­fris­ti­ge Wett­be­werbs­fä­hig­keit unse­res Stand­or­tes zwin­gen­der­ma­ßen Ver­bind­lich­keit. Es muss jedem Bil­dungs­ak­teur klar sein, wel­che Pflich­ten zu erfül­len sind und wann Anstren­gung erfor­der­lich ist. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sind unse­re Fach­kräf­te von mor­gen. Wir müs­sen sie zu mehr Eigen­ver­ant­wor­tung beim Ler­nen moti­vie­ren und gleich­zei­tig dabei unter­stüt­zen, ihre Basis­kom­pe­ten­zen zu ent­wi­ckeln und zu ver­bes­sern“, mach­te vbw Prä­si­dent Wolf­ram Hatz im Rah­men der Ver­an­stal­tung klar und ergänz­te: „Momen­tan errei­chen 15 Pro­zent der Neunt­kläss­ler nicht den Min­dest­stan­dard für den ers­ten Schul­ab­schluss im Lesen. Im Frei­staat sieht die Lage mit zwölf Pro­zent etwas bes­ser aus, es herrscht aber Hand­lungs­be­darf. Oft bleibt die grund­le­gen­de Kom­pe­tenz­för­de­rung auf der Stre­cke, gleich­zei­tig feh­len ver­bind­li­che Stan­dards, um den Bil­dungs­er­folg sicher­zu­stel­len. Die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung hat nach dem neu­er­li­chen PISA-Schock wich­ti­ge Wei­chen gestellt. Was den Bund betrifft, soll­te der PISA-Bun­des­län­der­ver­gleich wie­der auf­ge­nom­men wer­den, um eine evi­denz­ba­sier­te Wei­ter­ent­wick­lung des Bil­dungs­sys­tems zu ermöglichen.“

Im Frei­staat tra­ge die PISA-Offen­si­ve der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung mit ver­bind­li­chen Sprach­tests ein­ein­halb Jah­re vor der Ein­schu­lung und der ver­stärk­ten För­de­rung der Kern­kom­pe­ten­zen in der Grund­schu­le bereits zu einer gestei­ger­ten Bil­dungs­qua­li­tät bei. „Aus­ge­hend davon brau­chen wir nun einen Maß­nah­men­plan, der alle wei­te­ren Bil­dungs­pha­sen sys­te­ma­tisch in den Blick nimmt. Die Hete­ro­ge­ni­tät der Ler­nen­den ist gestie­gen. Indem wir Lern­zei­ten fle­xi­bi­li­sie­ren, kön­nen wir auf unter­schied­li­che Lern­ge­schwin­dig­kei­ten bes­ser ein­ge­hen“, führ­te Hatz aus und for­dert, in dem Zuge, auch die drit­te und vier­te Klas­se sowie den Über­tritt in die wei­ter­füh­ren­den Schu­len beweg­li­cher zu gestal­ten. „Wir müs­sen sicher­stel­len, dass ein grund­le­gen­des Kom­pe­tenz­ni­veau erreicht wird. Im Zuge des demo­gra­fi­schen Wan­dels sind unse­re Unter­neh­men auf jede jun­ge Nach­wuchs­kraft ange­wie­sen. Wir kön­nen es uns nicht leis­ten, dass Kin­der und Jugend­li­che im Bil­dungs­sys­tem den Anschluss verlieren.“

Prof. em. Dr. Rudolf Tip­pelt, ehe­ma­li­ger Inha­ber des Lehr­stuhls für All­ge­mei­ne Päd­ago­gik und Bil­dungs­for­schung an der Lud­wig-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät Mün­chen und Mit­glied des Akti­ons­rats Bil­dung, erklär­te die Idee zum Gut­ach­ten: „Gibt es eine Erklä­rung für das Ver­sa­gen des deut­schen Bil­dungs­sys­tems trotz zahl­lo­ser Emp­feh­lun­gen und Refor­men Bemü­hun­gen? – Der Akti­ons­rat Bil­dung prüft die Hypo­the­se, ob deren Ver­bind­lich­keit und Ange­mes­sen­heit zur Ver­mei­dung von Anstren­gung und zum Erhalt von Ent­schei­dungs­spiel­räu­men igno­riert wurde.”

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