Die Regierung von Oberfranken weist dem Landkreis Bamberg weitere 260 Asylsuchende aus der Aufnahmeeinrichtung für Oberfranken zu. Ein ehemaliger Supermarkt in Scheßlitz soll nun als Notunterkunft dienen.
Derzeit sind in der Aufnahmeeinrichtung für Oberfranken, dem Bamberger Ankerzentrum, etwa 2.400 Geflüchtete untergebracht. Bereits im November 2022 hatte die Stadt Bamberg auf die Probleme, die für Einwohner und Anwohner aus dieser zu hohen Belegung entstehen, hingewiesen und die bayerische Landesregierung aufgefordert, die bis dato mangelhaften Vorbereitungen auf die geplante Schließung der Einrichtung 2025 zu verbessern. Um die Situation ein wenig zu entschärfen, hat die Regierung von Oberfranken dem Landkreis Bamberg nun weitere 260 Asylsuchende aus der Aufnahmeeinrichtung zugewiesen. So wird der Landkreis Bamberg einen früheren Supermarkt in Scheßlitz ab kommender Woche als Notunterkunft für Asylsuchende nutzen. Dies teilte das Landratsamt mit.
„Die ohnehin schwierige Lage spitzt sich auch im Landkreis Bamberg weiter zu“, sagte Landrat Johann Kalb. „Der Flüchtlingszustrom verstärkt sich. Die Regierung von Oberfranken verteilt immer mehr Asylsuchende aus der Aufnahmeeinrichtung in Bamberg auf die Landkreise und kreisfreien Städte in ganz Oberfranken.“
Zwar seien den vielfachen Aufrufen des Landkreises, Wohnraum zur Verfügung zu stellen, Gemeinden und Privatpersonen bereits in den zurückliegenden Wochen gefolgt. „Die Situation ist aber für alle schwierig“, sagte der Landrat. Deshalb müsse der Landkreis nun den ehemaligen Supermarkt in Scheßlitz als eigene Immobilie für die vorübergehende Unterbringung von Flüchtlingen heranziehen.
„Wir wollen es so lange wie möglich vermeiden, Schulturnhallen für diesen Zweck nutzen zu müssen“, so Landrat Kalb. Das Gebäude in Scheßlitz diente zuletzt als Testzentrum und Lager für Schutzmasken.
Die Einrichtung von vorübergehenden Unterkünften ist notwendig, weil Wohnraum noch nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung steht. Der Landkreis arbeite bereits seit Mitte vergangenen Jahres daran, neue Unterkünfte für diesen Zweck zu erschließen. Seit November 2022 gibt es Verhandlungen, zusätzlichen Wohnraum zum Beispiel auch über mobile Containeranlagen zu schaffen.