Grü­ne Stadtratsfraktion

Erl­wein-Quar­tier: Vor­schlag erhält Zuspruch

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Erlwein-Quartier
Der Bamberger Schlachthof, Foto: Michael Memmel, Stadt Bamberg
Posi­ti­ve Reso­nanz erhielt die grü­ne Stadt­rats­frak­ti­on für ihren Vor­schlag, das Schlacht­hof­ge­län­de zu einem „Erl­wein-Quar­tier“ zu ent­wi­ckeln. Den Schlacht­hof von der Fir­ma Tön­nies füh­ren zu las­sen, kommt für die Frak­ti­on unter­des­sen nicht in Frage.

Der Bam­ber­ger Schlacht­hof hat wirt­schaft­li­che Pro­ble­me und kann nicht mehr so wei­ter­lau­fen wie bis­her. Die Bam­ber­ger Grü­nen haben ges­tern in einer Mit­tei­lung bekannt­ge­ge­ben, die „Rea­li­tät“ anzu­er­ken­nen, dass der Schlacht­hof kei­ne wirt­schaft­li­che Zukunft hat. Statt­des­sen sol­le unter dem Namen „Erl­wein-Quar­tier“ auf dem Are­al ein soge­nann­tes „Urba­nes Gebiet“ geplant wer­den, das ein Neben­ein­an­der von Woh­nen, Arbei­ten, Frei­zeit, kul­tu­rel­len und sozia­len Ein­rich­tun­gen erlaubt.

„Vie­le posi­ti­ve Rück­mel­dun­gen aus der Zivil­ge­sell­schaft haben wir für das „Erl­wein-Quar­tier“ bekom­men“, sag­te der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Chris­ti­an Hader eini­ge Tage nach dem Start der Home­page. Auch aus der Bam­ber­ger Wirt­schaft, die viel­fach über Gewer­be­flä­chen­man­gel kla­ge, sei Zuspruch ein­ge­gan­gen. „Wir haben Rück­mel­dun­gen von Betrie­ben erhal­ten, die sich an dem Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess betei­li­gen wol­len. Nicht zuletzt für den Erhalt von Arbeits­plät­zen ist das ein sehr gutes Signal, und wir wol­len unse­re hei­mi­sche Wirt­schaft hier best­mög­lich unterstützen.“

Grü­nes „Nein“ zu Tönnies

Indes­sen bekräf­tig­te Haders Kol­le­gin Ulri­ke Sän­ger die grü­ne Posi­ti­on nach der jüngs­ten Sit­zung des Auf­sichts­rats der Schlacht­hof GmbH, in dem sie ihre Frak­ti­on ver­tritt. „Ein indus­tri­el­ler Groß­schlacht­hof unter der Füh­rung der Fir­ma Tön­nies kommt für uns nicht in Frage.“

Ent­spre­chend habe sie sich als Auf­sichts­rat, wie alle ande­ren Auf­sichts­rä­te auch, gegen eine Über­nah­me durch Tön­nies aus­ge­spro­chen. Der Ein­fluss des Kon­zerns ist laut Sän­ger und Hader jedoch schon jetzt der­art bestim­mend gewor­den, dass die Schlacht­hof GmbH weit von einem lokal oder regio­nal ori­en­tier­ten Betrieb ent­fernt ist.

Erschwe­rend kom­me aus Ulri­ke Sän­gers Sicht hin­zu, dass es rund um die Fir­ma Tön­nies immer wie­der Skan­da­le gäbe. Als Bei­spiel führ­te sie die jüngs­ten Vor­wür­fe an, Tön­nies ver­ar­bei­te ohne die ver­pflich­ten­de Kenn­zeich­nung soge­nann­tes Sepa­ra­to­ren­fleisch. Dabei han­delt es sich um eine brei­ar­ti­ge Mas­se aus Fleischresten.

Für die Grü­nen sei des­halb auch klar, dass für den Schlacht­hof kein wei­te­res Steu­er­geld ver­wen­det wer­den dür­fe. „Es ist nicht die Auf­ga­be der Bam­ber­ge­rin­nen und Bam­ber­ger, die Fir­ma Tön­nies mit Steu­er­mit­teln zu sub­ven­tio­nie­ren“, so Hader.

Das Ende des Schlacht­hofs in der jet­zi­gen Form müs­se dabei kei­nes­wegs zwangs­läu­fig das Ende von Nutz­tier-Schlach­tung im Raum Bam­berg bedeu­ten, beton­ten Hader und Sän­ger wei­ter. Krea­ti­ve Lösungs­vor­schlä­ge wur­den auch hier in die von den Grü­nen initi­ier­te Debat­te ein­ge­bracht. So kön­ne man sich etwa einen genos­sen­schaft­li­chen Betrieb ansäs­si­ger Metz­ge­rei­en und Bau­ern­hö­fe oder einen Zweck­ver­band aus Stadt und Land­kreis vor­stel­len. „Nur wenn wir uns von Tön­nies los­lö­sen, kön­nen regio­na­le Model­le in den Vor­der­grund tre­ten“, sag­ten Sän­ger und Hader.

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