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Grünes Bamberg

Dop­pel­te Innenentwicklung

Grü­ne: Alte Bäu­me nicht für Neu­bau­ten fällen

Bam­bergs Grü­ne wol­len dafür sor­gen, dass alte Bäu­me nicht mehr, wie in zwei aktu­el­len Bei­spie­len, für Neu­bau­ten oder neue Park­plät­ze gefällt wer­den. Der bau­po­li­ti­sche Spre­cher der Stadt­rats­frak­ti­on bringt das Kon­zept der dop­pel­ten Innen­ent­wick­lung ins Spiel.

„Wir müs­sen wert­vol­le Bäu­me in gro­ßen Innen­hö­fen, wie es sie zum Bei­spiel in meh­re­ren Kar­rees in der Wun­der­burg gibt, künf­tig erhal­ten“, zitiert eine Mit­tei­lung Mar­kus Schä­fer, bau­po­li­ti­scher Spre­cher der Stadt­rats­frak­ti­on Grü­nes Bam­berg. Hin­ter­grund ist eine Baum­fäl­lung in einem Innen­hof nahe dem Kuni­gun­den­damm. Die­se habe auf­grund der Vor­ga­ben des Bebau­ungs­plans aller­dings geneh­migt wer­den müs­sen, um Platz für Park­plät­ze zu machen.

Ganz in der Nähe sei es laut Mar­kus Schä­fer zu einem ähn­li­chen Fall gekom­men als ein wei­te­rer alter Baum einem Neu­bau und neu­en Park­plät­zen in einem Innen­hof wei­chen muss­te. Aber auch hier habe man nichts machen kön­nen. „Es besteht ein Bau­recht. Selbst wenn eine Stadt­rats­mehr­heit das Fäl­len der Bäu­me hät­te ver­hin­dern wol­len, wür­de der Bau­herr sein Recht eben vor Gericht durchsetzen.“

Wie die Grü­nen mit­teil­ten, wol­le man sich mit die­ser Situa­ti­on jedoch nicht zufrie­den geben. Denn in Zei­ten des Kli­ma­wan­dels sei­en begrün­te Innen­hö­fe und vor allem alte Bäu­me ein „sehr hohes Gut, das unbe­dingt geschützt und erhal­ten blei­ben muss“, sagt Ste­fan Kurz, natur­schutz­po­li­ti­scher Spre­cher von Grü­nes Bam­berg. „Wich­tig ist das vor allem in innen­stadt­na­hen Gebie­ten wie der Wun­der­burg, mit sehr dich­ter Bebau­ung und einem hohen Poten­zi­al, sich im Som­mer stark aufzuheizen.“

Dop­pel­te Innenentwicklung

Dass die­ses Inter­es­se aller­dings in Kon­flikt mit dem Bedarf nach neu­en Woh­nun­gen steht, sei den Grü­nen eben­so klar. Genau das pro­ble­ma­ti­sie­re aber die soge­nann­te dop­pel­te Innen­ent­wick­lung. Dabei han­delt es sich um eine Art städ­ti­scher Ent­wick­lung, die sowohl Wohn­raum als auch Grün­flä­chen schafft.

Bam­bergs Grü­ne for­dern nun, die Maß­ga­ben die­ser dop­pel­ten Innen­ent­wick­lung zukünf­tig bes­ser zu beher­zi­gen. Kon­kret gehe es dar­um, dass die Stadt­ver­wal­tung für betrof­fe­ne Innen­hö­fe auf­zei­gen soll, wie eine ver­träg­li­che Innen­ent­wick­lung funk­tio­nie­ren kann.

„Wir soll­ten nicht wie­der, wie in den bei­den aktu­el­len Fäl­len, unver­se­hens in Situa­tio­nen gera­ten, in denen wir kei­ne Ent­schei­dungs­mög­lich­keit mehr haben“, sagt Mar­kus Schä­fer. „Wir müs­sen statt­des­sen vor­aus­schau­end vor­ge­hen, für jeden ein­zel­nen Innen­hof gut abwä­gen und dann rechts­si­cher pla­nen.“ Dass der Baum­be­stand dabei einen wesent­lich höhe­ren Rang ein­neh­men muss als bis­her, ist für die Grü­nen selbstverständlich.

Trotz Titel als „Fahr­rad­freund­li­che Kommune“

Grü­ne: Rad­ent­scheid wird kaum umgesetzt

Vor kur­zem wur­de Bam­berg mit dem Titel „Fahr­rad­freund­li­che Kom­mu­ne“ aus­ge­zeich­net. Die grü­ne Stadt­rats­frak­ti­on bemän­gelt aber, dass fünf Jah­re nach dem Stadt­rats­be­schluss zum Rad­ent­scheid des­sen Umset­zung trotz­dem nicht vorankommt.

Die Stadt Bam­berg darf sich bis 2029 als „Fahr­rad­freund­li­che Kom­mu­ne“ bezeich­nen. Denn sie erfüllt die Kri­te­ri­en der AGFK Bay­ern (Arbeits­ge­mein­schaft fahr­rad­freund­li­cher Kom­mu­nen), die sie vor kur­zem mit die­sem Titel auszeichnete.

Das freut Chris­ti­an Hader, mobi­li­täts­po­li­ti­scher Spre­cher der Bam­ber­ger Grü­nen, wie die Stadt­rats­frak­ti­on mit­teil­te: „Wir sind auf dem rich­ti­gen Weg.“ So sei­en am Regens­bur­ger Ring, am Mari­en­platz und am Kaul­berg Erleich­te­run­gen für den Rad­ver­kehr umge­setzt wor­den, für die teil­wei­se jah­re­lang der poli­ti­sche Wil­le gefehlt habe.

Noch mehr freu­en wür­de sich der Grü­nen-Poli­ti­ker aller­dings, wenn man auf die­sem Weg schon wei­ter wäre. Das müs­se Bam­berg eigent­lich auch sein, denn vor fast genau fünf Jah­ren, im Janu­ar 2018, fass­te der Stadt­rat einen weg­wei­sen­den Beschluss zum Rad­ver­kehr. Zuvor hat­te das Bür­ger­be­geh­ren „Rad­ent­scheid Bam­berg“ eine gro­ße Anzahl an Unter­schrif­ten für sei­ne Zie­le gesam­melt, wor­auf­hin der Stadt­rat den größ­ten Teil jener Zie­le als eige­nen Beschluss übernahm.

Rad­ent­scheid-Beschluss im „Dorn­rös­chen­schlaf“

Doch fünf Jah­re spä­ter ist die Bilanz von Chris­ti­an Hader, oder auch die des VCD Bam­berg, „ziem­lich durch­wach­sen“. Laut Hader wur­den aus dem Rad­ver­kehrs­bud­get, das die Stadt jähr­lich für Rad­ver­kehrs­maß­nah­men bereit­stellt, im Jahr 2022 kaum Gel­der aus­ge­ge­ben. Und auch Ideen zur Rad­ver­kehrs­för­de­rung, die Bür­ge­rIn­nen bean­tragt hat­ten und die vom Stadt­rat bewil­ligt wur­den, sei­en bis­her nicht umge­setzt. Als Bei­spie­le nennt Hader Pro­jek­te wie Fahr­rad-Repair-Sta­tio­nen und Ampeltrittbretter.

In einem Antrag erin­nert Hader des­halb nicht nur an den Rad­ent­scheid-Beschluss, son­dern auch an das dar­in gesetz­te Ziel, den Rad­ver­kehrs­an­teil in Bam­berg bis 2025 auf 35 Pro­zent anzu­he­ben. „Wir dür­fen Maß­nah­men nicht nur auf dem Papier beschlie­ßen, son­dern müs­sen sie umset­zen. Bezie­hungs­wei­se wir müs­sen die Ver­wal­tung per­so­nell in die Lage ver­set­zen, dass dies geschieht. Der Rad­ent­scheid-Beschluss darf nicht im Dorn­rös­chen­schlaf ver­har­ren, wäh­rend man sich mit AGFK-Aus­zeich­nun­gen schmückt.“

Hader bedaue­re, dass sei­ne Frak­ti­on als ein­zi­ge im Stadt­rat über­haupt Vor­schlä­ge zur Rad­ver­kehrs­för­de­rung ein­brin­ge. „Die Ver­pflich­tung, die mit dem AGFK-Titel ver­bun­den ist, ist noch lan­ge nicht in den Köp­fen der meis­ten Stadt­rats­mit­glie­der angekommen.“

Unter­neh­men hand­le eige­ner Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie zuwider 

Grü­ne kri­ti­sie­ren Brose

Ein biss­chen Pho­to­vol­ta­ik-Ping­pong spie­len der­zeit die Bam­ber­ger Grü­nen und Bro­se mit­ein­an­der: Kommt Pho­to­vol­ta­ik auf die Dächer der Bro­se-Neu­bau­ten am Ber­li­ner Ring auf Druck der Grü­nen oder aus Eigen­in­itia­ti­ve von Brose?

Nach­dem die ers­ten Plä­ne von Bro­se im Jahr 2020 kei­nen Solar­strom vor­sa­hen und des­halb von der grü­nen Stadt­rats­frak­ti­on öffent­lich­keits­wirk­sam abge­lehnt wur­den – samt einem Appell an Bro­se, hier nach­zu­bes­sern – hat­te Bro­se sei­ne Pla­nung ein Jahr spä­ter tat­säch­lich geän­dert und setzt nun Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen auf die neu­en Büro­ge­bäu­de. Was umge­hend für öffent­li­che Freu­de und Lob durch die Grü­nen führ­te. Dem hin­ge­gen wider­sprach aber Bro­se mit einer Gegen­dar­stel­lung, wonach die Fir­ma ganz ohne grü­nes Zutun eine Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie ent­wi­ckelt habe. Immer­hin sind sich bei­de Sei­ten in ihrer posi­ti­ven Bewer­tung des wie auch immer ent­stan­de­nen Ergeb­nis­ses einig.

Das trifft jedoch nicht auf die jüngst bei der Bau­se­nats­sit­zung aus­ge­spro­che­ne Geneh­mi­gung für ein neu­es Bro­se-Park­haus zu. Auf Nach­fra­ge des Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den Chris­ti­an Hader bestä­tig­te die Stadt­ver­wal­tung, dass kei­ne Pho­to­vol­ta­ik-Nut­zung auf der 3000 Qua­drat­me­ter gro­ßen Dach­flä­che des Park­hau­ses vor­ge­se­hen ist. Ent­spre­chend wur­de das Vor­ha­ben von der Frak­ti­on Grü­nes Bam­berg abge­lehnt und das Ver­säum­nis scharf kri­ti­siert: „Wir sind inmit­ten der Ener­gie­kri­se, die Men­schen sol­len sich ein­schrän­ken und Strom spa­ren, wir reden über die Gefähr­dung der öffent­li­chen Daseins­vor­sor­ge und gleich­zei­tig blei­ben sol­che Chan­cen unge­nutzt? Das ist für uns in keins­ter Wei­se nach­voll­zieh­bar“, so Chris­ti­an Hader.

„Viel­leicht lesen wir ja bald wie­der eine Gegendarstellung“

Er rech­net vor, dass – wür­de man die gesam­te Dach­flä­che des Park­hau­ses zur Solar­strom­erzeu­gung nut­zen – der theo­re­ti­sche Jah­res­strom­be­darf für bis zu 75 Ein­fa­mi­li­en­haus­hal­te CO2-neu­tral abge­deckt wer­den könn­te. Dar­über hin­aus ver­weist Hader auf den Beschluss der Kli­ma­son­der­sit­zung des Bam­ber­ger Stadt­rats aus dem Jahr 2022, wonach auf allen gewerb­li­chen Neu­bau­ten Pho­to­vol­ta­ik vor­zu­se­hen ist. Ent­spre­chend hät­ten die Bam­ber­ger Grü­nen erwar­tet, dass CSU und SPD das Vor­ha­ben in die­ser Form durch ihre erfolg­te Zustim­mung nicht wie gesche­hen geneh­mi­gen. „Als Grü­nes Bam­berg kön­nen und wol­len wir gera­de im Lich­te der Ener­gie­kri­se nicht gegen gel­ten­de Beschlüs­se stim­men, deren Umset­zung wich­ti­ger denn je wäre“, so der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de der Bam­ber­ger Grünen.

Mit Blick auf das Unter­neh­men zeigt sich Hader den­noch opti­mis­tisch: „Viel­leicht lesen wir ja bald wie­der eine Gegen­dar­stel­lung. Uns soll es recht sein, solan­ge Bro­se hier nach­bes­sert und damit die Zei­chen der Zeit erkennt. Das wür­de die abend­li­che Beleuch­tung von Park­platz und Büros am Ber­li­ner Ring zwar immer noch nicht recht­fer­ti­gen, aber zumin­dest CO2-neu­tral gestalten.“

Ende der 10h-Regel

Wind-an-Land-Gesetz: Grü­ne erwar­ten „Tur­bo“ bei Windkraft

Die Grü­nen aus Bam­berg Stadt und Land gehen von einer bal­di­gen „Turbo“-Entwicklung für Wind­kraft in der Regi­on aus. Bei einem Spit­zen­tref­fen grü­ner Poli­ti­ke­rIn­nen von der Bam­ber­ger EU‑, Bundes‑, Lan­des- und kom­mu­na­len Ebe­ne waren sich alle einig, dass von der Ampel-Regie­rung ver­ab­schie­de­te Geset­ze bahn­bre­chend für die Nut­zung von Wind­kraft auch rund um Bam­berg sind. Zudem sol­len die neu­en Geset­ze die baye­ri­sche 10h-Regel bald end­gül­tig zu Fall bringen.

Die Bun­des­re­gie­rung hat sich zum Ziel gesetzt, den Strom aus erneu­er­ba­ren Ener­gien bis 2030 zu ver­dop­peln. Dabei spielt die Wind­kraft eine wich­ti­ge Rol­le. Das „Wind-an-Land-Gesetz“ soll den Aus­bau der Wind­ener­gie in Deutsch­land schnel­ler voranbringen.

Mit die­sem Gesetz sei außer­dem die baye­ri­sche „10h-Wind­kraft­ver­hin­de­rungs­vor­schrift“ so gut wie gefal­len. So zitiert eine Mit­tei­lung von Grü­nes Bam­berg Lisa Badum, Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te und Obfrau im Bun­des­tags­aus­schuss für Kli­ma­schutz und Ener­gie. Die 10h-Regel, eine Bestim­mung in der baye­ri­schen Lan­des­bau­ord­nung, sieht vor, dass Wind­kraft­an­la­gen einen Min­dest­ab­stand vom zehn­fa­chen ihrer Höhe zu Wohn­ge­bäu­den haben müssen.

Denn um beim Aus­bau der Wind­kraft bis 2027 auf 1,1 Pro­zent Lan­des­flä­che für Wind­rä­der und bis 2032 auf 1,8 Pro­zent zu kom­men, so die Mit­tei­lung wei­ter, sei es unmög­lich, dar­an fest­zu­hal­ten. „Wir haben es geschafft, gesetz­lich fest­zu­le­gen, dass dann die 10h-Abstands-Regel auto­ma­tisch aus­ge­setzt wird – und das wird auch so kommen.“

Dem stimm­ten Ursu­la Sowa, Land­tags­ab­ge­ord­ne­te und Kreis­vor­sit­zen­der Luca Rosen­hei­mer zu. Bei­de tre­ten bei den Land­tags­wah­len 2023 für die Stimm­krei­se Bam­berg-Stadt und ‑Land als Direkt­kan­di­da­tin und Direkt­kan­di­dat an. „Es nützt gar nichts, dass Minis­ter­prä­si­dent Söder noch schnell ein „10h light“ mit gerin­ge­rer Abstands­vor­ga­be kon­stru­iert hat, nur um irgend­wie noch ein biss­chen Recht zu behal­ten“, sagt Sowa. Und Rosen­hei­mer fügt an: „Das Nein-Sager­tum aus Bay­ern ist gebrochen.“

Erleich­te­run­gen durch neue Gesetze

Dass Ober­fran­ken und auch die Regi­on Bam­berg in Sachen Wind­kraft gut auf­ge­stellt sind, betont Bernd Fri­cke, Kreis­rat und Zwei­ter Bür­ger­meis­ter aus Ste­gau­rach. „Bevor die CSU alles blo­ckiert hat, wur­den hier schon vie­le Wind­vor­rang­ge­bie­te aus­ge­wie­sen, so dass man auf die­se Pla­nun­gen nun schnell zurück­grei­fen kann.“

Und das soll­ten sei­ner Mei­nung nach alle Bür­ger­meis­te­rIn­nen mit Wind­kraft-Poten­ti­al auch mög­lichst bald tun. „Wenn Gemein­den und Bür­ge­rIn­nen nicht selbst aktiv wer­den, dann grei­fen womög­lich Inves­to­ren von außer­halb zu. Bes­ser bleibt die Wert­schöp­fung der Wind­ener­gie in der Region.“

Wind­kraft­an­la­gen sei­en zwar auf dem Stadt­ge­biet Bam­berg nicht mög­lich, aber auf Grund­stü­cken im Umland, die sich in städ­ti­schem Besitz befin­den. Hier will Bam­bergs zwei­ter Bür­ger­meis­ter Jonas Glü­sen­kamp die Wind­nut­zung schnell voranbringen.

Mit der neu­en Gesetz­ge­bung wür­den auch Erleich­te­run­gen für Bür­ge­rIn­nen­pro­jek­te ein­her­ge­hen, wor­über sich wie­der­um Stadt­rat Chris­ti­an Hader und Stadt­vor­stands­mit­glied Ange­li­ka Gau­fer freu­en. Sie begrü­ßen auch das För­der­pro­gramm der Ampel-Regie­rung, das Bür­ge­rIn­nen­pro­jek­te im Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren unter­stützt. „Nur wenn die Ener­gie­wen­de von einer mög­lichst brei­ten Bür­ger­schaft getra­gen wird, kann sie nach­hal­tig gelingen.“

Euro­pa­ab­ge­ord­ne­ter Mal­te Gal­lée hofft indes dar­auf, dass Deutsch­land sich wie­der zum Vor­rei­ter in Sachen erneu­er­ba­re Ener­gien auf­schwin­gen kann. Die­se Rol­le habe es schon ein­mal zu Beginn des Jahr­tau­sends unter der rot-grü­nen Bun­des­re­gie­rung eingenommen.

„Ent­wick­lung der Bam­ber­ger Grü­nen weiterführen“

Grü­nes Bam­berg wählt neu­en Stadtvorstand

Der Stadt­ver­band von Grü­nes Bam­berg hat auf sei­ner Jah­res­haupt­ver­samm­lung am 29. Sep­tem­ber einen neu­en Vor­stand gewählt. Zwei Mit­glie­der sind aus­ge­schie­den, drei neue hinzugekommen.

Bünd­nis 90/​Die Grü­nen in Bam­berg hat bekannt­ge­ge­ben, einen neu­en Vor­stand gewählt zu haben. Neue Spre­che­rin und Spre­cher von Grü­nes Bam­berg sind Ange­li­ka Gau­fer und Timm Schul­ze. Erneut im Vor­stand sind Rebec­ca Haas (Schrift­füh­re­rin), Chris­toph Lurz (Schatz­meis­ter) und Luis Reith­mei­er (Bei­sit­zer). Anna Fried­rich (Gleich­stel­lungs­po­li­ti­sche Spre­che­rin), Michae­la Rei­mann (Bei­sit­ze­rin, ehe­mals Volt Bam­berg) und Ulri­ke Sän­ger (Bei­sit­ze­rin und Ver­tre­te­rin der Stadt­rats­frak­ti­on) kom­plet­tie­ren den Stadt­vor­stand als neue Mitglieder.

Das neue Team wol­le die „erfolg­rei­che Ent­wick­lung der Bam­ber­ger Grü­nen in den nächs­ten bei­den Jah­ren wei­ter­füh­ren“. Vor­stands­spre­cher Timm Schul­ze sag­te dazu: „Wie bei der Bun­des­tags­wahl wer­den wir auch für die kom­men­den Land­tags- und Bezirks­tags­wah­len für ein grü­nes Rekord­ergeb­nis in Bam­berg wer­ben. Statt dem Wei­ter so in Bay­ern, das uns immer wie­der in die Kri­se führt, braucht es muti­ge Ver­än­de­rung. Die gibt es nur mit star­ken Grünen.“

Vor­stands­spre­che­rin Ange­li­ka Gau­fer füg­te an: „Wir set­zen uns für eine grü­ne­re, gesün­de­re, bun­te, wirt­schaft­lich pro­spe­rie­ren­de und lebens­wer­te Stadt Bam­berg ein. Und wir wol­len Ver­bes­se­run­gen, die alle, die hier leben, merken.“

Bei der Jah­res­haupt­ver­samm­lung, die im neu­en Grü­nen Zen­trum in der Luit­pold­stra­ße statt­fand, wähl­te Grü­nes Bam­berg außer­dem Dele­gier­te für den grü­nen Bezirks­ver­band Ober­fran­ken und Kas­sen­prü­fe­rIn­nen. Die Ver­samm­lung dank­te den aus­ge­schie­de­nen Vor­stands­mit­glie­dern Eva-Maria Ste­ger und Julia­ne Fuchs für ihr Engagement.

Grü­nes Bam­berg stellt die größ­te Frak­ti­on im Stadt­rat, hat rund 280 Mit­glie­der und ist damit gemes­sen an der Ein­woh­ner­zahl einer der mit­glie­der­stärks­ten grü­nen Kreis­ver­bän­de in Bayern.

Grü­ne Stadtratsfraktion

Erl­wein-Quar­tier: Vor­schlag erhält Zuspruch

Posi­ti­ve Reso­nanz erhielt die grü­ne Stadt­rats­frak­ti­on für ihren Vor­schlag, das Schlacht­hof­ge­län­de zu einem „Erl­wein-Quar­tier“ zu ent­wi­ckeln. Den Schlacht­hof von der Fir­ma Tön­nies füh­ren zu las­sen, kommt für die Frak­ti­on unter­des­sen nicht in Frage.

Der Bam­ber­ger Schlacht­hof hat wirt­schaft­li­che Pro­ble­me und kann nicht mehr so wei­ter­lau­fen wie bis­her. Die Bam­ber­ger Grü­nen haben ges­tern in einer Mit­tei­lung bekannt­ge­ge­ben, die „Rea­li­tät“ anzu­er­ken­nen, dass der Schlacht­hof kei­ne wirt­schaft­li­che Zukunft hat. Statt­des­sen sol­le unter dem Namen „Erl­wein-Quar­tier“ auf dem Are­al ein soge­nann­tes „Urba­nes Gebiet“ geplant wer­den, das ein Neben­ein­an­der von Woh­nen, Arbei­ten, Frei­zeit, kul­tu­rel­len und sozia­len Ein­rich­tun­gen erlaubt.

„Vie­le posi­ti­ve Rück­mel­dun­gen aus der Zivil­ge­sell­schaft haben wir für das „Erl­wein-Quar­tier“ bekom­men“, sag­te der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Chris­ti­an Hader eini­ge Tage nach dem Start der Home­page. Auch aus der Bam­ber­ger Wirt­schaft, die viel­fach über Gewer­be­flä­chen­man­gel kla­ge, sei Zuspruch ein­ge­gan­gen. „Wir haben Rück­mel­dun­gen von Betrie­ben erhal­ten, die sich an dem Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess betei­li­gen wol­len. Nicht zuletzt für den Erhalt von Arbeits­plät­zen ist das ein sehr gutes Signal, und wir wol­len unse­re hei­mi­sche Wirt­schaft hier best­mög­lich unterstützen.“

Grü­nes „Nein“ zu Tönnies

Indes­sen bekräf­tig­te Haders Kol­le­gin Ulri­ke Sän­ger die grü­ne Posi­ti­on nach der jüngs­ten Sit­zung des Auf­sichts­rats der Schlacht­hof GmbH, in dem sie ihre Frak­ti­on ver­tritt. „Ein indus­tri­el­ler Groß­schlacht­hof unter der Füh­rung der Fir­ma Tön­nies kommt für uns nicht in Frage.“

Ent­spre­chend habe sie sich als Auf­sichts­rat, wie alle ande­ren Auf­sichts­rä­te auch, gegen eine Über­nah­me durch Tön­nies aus­ge­spro­chen. Der Ein­fluss des Kon­zerns ist laut Sän­ger und Hader jedoch schon jetzt der­art bestim­mend gewor­den, dass die Schlacht­hof GmbH weit von einem lokal oder regio­nal ori­en­tier­ten Betrieb ent­fernt ist.

Erschwe­rend kom­me aus Ulri­ke Sän­gers Sicht hin­zu, dass es rund um die Fir­ma Tön­nies immer wie­der Skan­da­le gäbe. Als Bei­spiel führ­te sie die jüngs­ten Vor­wür­fe an, Tön­nies ver­ar­bei­te ohne die ver­pflich­ten­de Kenn­zeich­nung soge­nann­tes Sepa­ra­to­ren­fleisch. Dabei han­delt es sich um eine brei­ar­ti­ge Mas­se aus Fleischresten.

Für die Grü­nen sei des­halb auch klar, dass für den Schlacht­hof kein wei­te­res Steu­er­geld ver­wen­det wer­den dür­fe. „Es ist nicht die Auf­ga­be der Bam­ber­ge­rin­nen und Bam­ber­ger, die Fir­ma Tön­nies mit Steu­er­mit­teln zu sub­ven­tio­nie­ren“, so Hader.

Das Ende des Schlacht­hofs in der jet­zi­gen Form müs­se dabei kei­nes­wegs zwangs­läu­fig das Ende von Nutz­tier-Schlach­tung im Raum Bam­berg bedeu­ten, beton­ten Hader und Sän­ger wei­ter. Krea­ti­ve Lösungs­vor­schlä­ge wur­den auch hier in die von den Grü­nen initi­ier­te Debat­te ein­ge­bracht. So kön­ne man sich etwa einen genos­sen­schaft­li­chen Betrieb ansäs­si­ger Metz­ge­rei­en und Bau­ern­hö­fe oder einen Zweck­ver­band aus Stadt und Land­kreis vor­stel­len. „Nur wenn wir uns von Tön­nies los­lö­sen, kön­nen regio­na­le Model­le in den Vor­der­grund tre­ten“, sag­ten Sän­ger und Hader.