Der grüne Vorschlag, Sitzungen des Bamberger Stadtrats für Video-Podcats aufzubereiten und zur Verfügung zu stellen, kann das Gremium vorerst nicht umsetzen. Sechs Stadtratsmitglieder haben der Aufzeichnung der Sitzungen widersprochen.
Wer eine Sitzung des Bamberger Stadtrats mitverfolgen möchte, muss sich auch zukünftig am Mittwochnachmittag um 16 Uhr Zeit nehmen, um dies entweder vor Ort oder Online über einen Stream zu tun. Denn den Vorschlag der grünen Fraktion, die Sitzung für Video-Podcasts aufzeichnen zu lassen, so dass man sie auch nach Sitzungsende noch ansehen kann, haben einzelne Stadtratsmitgliedern nun blockiert.
Zuletzt hatte es laut einer Mitteilung der Bamberger Grünen noch gut ausgesehen. Grünen-Stadtrat Andreas Eichenseher habe große Hoffnung gehegt, dass „ein Mehr an Transparenz, direkter Information und Bürgerbeteiligung“ gelingen würde. Eine große Mehrheit im Stadtrat hatte sich entsprechend für eine Aufzeichnung der Vollsitzungen des Stadtrats ausgesprochen. Doch eine Hürde blieb aus datenschutzrechtlichen Gründen: Alle Stadtratsmitglieder, die bereits ihrer Live-Übertragung zugestimmt hatten, mussten nun auch der Aufzeichnung zustimmen.
Daraufhin gab es eine Einzelabfrage bei allen Stadträtinnen und Stadträten. Diese zeitigte nun allerdings das vorläufige Aus für die Video-Podcasts. Sechs Stadtratsmitglieder, die der Live-Übertragung zugestimmt hatten, lehnten es nun ab, aufgezeichnet zu werden. Man müsse für eine Aufzeichnung das Übertragungsmaterial bearbeiten, das wäre aufwändig und kostspielig und sei vom Beschluss des Stadtrats nicht gedeckt, so die Begründung.
Andreas Eichenseher, der sich seit fast zwei Jahren dafür einsetzt, dass Bürger:innen die Bamberger Kommunalpolitik besser verfolgen können, ist demgemäß enttäuscht. Aufgeben will er laut der Mitteilung seiner Partei deshalb aber nicht. Denn seit Beginn der Stadtratsperiode 2020 habe sich einiges getan. So seien die Live-Übertragungen anfangs ihrerseits mehrheitlich abgelehnt worden und konnten nicht stattfinden. Heute seien sie selbstverständlich und nach und nach hätten die meisten Stadtratsmitglieder erlaubt, dass sie zu sehen und zu hören sind. „Da ist noch viel Bewegung drin“, sagte Eichenseher, „das wird sich entwickeln.“