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Schlachthof Bamberg

Ende nach 120 Jahren

Stadt­rat beschließt: Schlacht­hof Bam­berg wird geschlossen

Ges­tern hat der Bam­ber­ger Stadt­rat beschlos­sen, den Schlacht­hof zu schlie­ßen. Wirt­schaft­lich sei er untrag­bar gewor­den. Etwa 170 Mit­ar­bei­ten­de ver­lie­ren ihre Arbeitsstelle.

Was sich letz­te Woche bereits ange­kün­digt hat­te, ist nur Rea­li­tät gewor­den. Ges­tern Abend (20. März) beschloss der Stadt­rat nach vier­stün­di­ger Sit­zung und, wie das Rat­haus mit­teil­te, inten­si­ven Bera­tung mit gro­ßer Mehr­heit, die Geschäfts­füh­rung des Betriebs zu beauf­tra­gen, den Bam­ber­ger Schlacht­hof zu schlie­ßen. Bis zum 30. Juni soll dies gesche­hen. Die Ent­schei­dung zur Schlie­ßung hät­ten sich die städ­ti­sche Ver­wal­tung und der Stadt­rat nicht leicht gemacht, so die Mit­tei­lung weiter.

Vor­aus­ge­gan­gen war eine über ein Jahr lau­fen­de Ana­ly­se der wirt­schaft­lich ange­schla­ge­nen Situa­ti­on, mög­li­cher Zukunfts­per­spek­ti­ven, des Inves­ti­ti­ons­be­darfs und För­der­mög­lich­kei­ten sowie Gesprä­che mit mög­li­chen Part­nern. „Das Ergeb­nis war ein­deu­tig“, sag­te Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke nach der Stadt­rats­sit­zung. „Der Schlacht­hof trägt sich wirt­schaft­lich unter den gege­be­nen Umstän­den nicht mehr und wür­de die Stadt als allei­ni­ge Gesell­schaf­te­rin auf nicht abseh­ba­re Zeit finan­zi­ell erheb­lich belasten.“

Außer­dem habe sich der Stadt­rat auf die wei­te­re Vor­ge­hens­wei­se geei­nigt. So wur­de die Ver­wal­tung beauf­tragt, zur Prü­fung alter­na­ti­ver Nut­zungs­mög­lich­kei­ten für das Schlacht­hof­are­al zeit­nah ein Inter­es­sens­be­kun­dungs­ver­fah­ren vor­zu­be­rei­ten. Dazu gehö­re auch, stadt­in­ter­ne Lösun­gen näher zu unter­su­chen. Das Ziel soll sein, das Inter­es­sens­be­kun­dungs­ver­fah­ren mög­lichst noch vor der Som­mer­pau­se 2024 durchzuführen.

Kei­ne Perspektive

Die Dis­kus­si­on im Stadt­rat ging zudem auf wei­te­re Aspek­te ein, die mit einer Schlie­ßung des Schlacht­hofs ein­her­ge­hen. Zum Bei­spiel die beruf­li­che Zukunft von 165 dort arbei­ten­den Men­schen, das Tier­wohl der Schwei­ne und Rin­der aus der Regi­on, die nun deut­lich län­ge­re Anfahrts­we­ge vor der Schlach­tung haben, den Anspruch, einen Bei­trag zur Daseins­vor­sor­ge leis­ten zu müs­sen, oder auch die Mög­lich­kei­ten, die sich durch ein frei­wer­den­des Grund­stück mit denk­mal­ge­schütz­ten Gebäu­den in guter Lage erge­ben. „Es wur­den alle Mög­lich­kei­ten und Optio­nen aus­ge­lo­tet, um die seit 120 Jah­ren bestehen­de Ein­rich­tung zu ret­ten. Aller­dings fehl­te dafür eine gesi­cher­te Per­spek­ti­ve, auf die sich für die nächs­ten Jah­re bau­en lässt“, fass­te OB Star­ke die Sit­zung zusammen.

Wirt­schafts­re­fe­rent Ste­fan Gol­ler sag­te dazu: „Eine Fort­füh­rung des Schlacht­ho­fes Bam­berg in der bestehen­den Form wird unwei­ger­lich zum Auf­bau hoher Ver­lus­te füh­ren. Zu erwar­ten sind sie in einer Band­brei­te von min­des­tens 1,8 Mil­lio­nen bis zu 4,7 Mil­lio­nen Euro. Dabei sind die anste­hen­den Inves­ti­tio­nen von bis zu zwölf Mil­lio­nen Euro und die Gefahr, wei­te­re Groß­kun­den zu ver­lie­ren, noch gar nicht eingerechnet.“

Ana­to­mie eines Falls

Rück­blick: Als der Schlacht­hof im Jahr 2020 vom städ­ti­schen Regie­be­trieb zu einer GmbH umge­wan­delt wur­de, haben sich durch das „Arbeits­schutz­pro­gramm für die Fleisch­wirt­schaft“ der dama­li­gen Bun­des­re­gie­rung auch die betrieb­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen geän­dert. Das Ver­bot von Leih­ar­beit und Werk­ver­trä­gen in Schlacht­hö­fen ab dem Jahr 2021 bedeu­te­te, dass vie­le Mit­ar­bei­ten­de, ins­be­son­de­re die Lohn­schläch­ter, die bis­lang bei exter­nen Dienst­leis­tern beschäf­tigt waren, vom Schlacht­hof Bam­berg über­nom­men wer­den muss­ten. Es folg­ten wei­te­re Her­aus­for­de­run­gen durch die Coro­na-Pan­de­mie und die Fol­gen des Ukrai­ne-Krie­ges, die erheb­li­che finan­zi­el­le Schwie­rig­kei­ten aus­lös­ten. „Schon damals muss­te die Stadt mit Kre­di­ten die Liqui­di­tät sichern“, erin­ner­te Wirt­schafts­re­fe­rent Ste­fan Goller.

Im Lauf des Jah­res 2022 habe sich der Betrieb, so die städ­ti­sche Mit­tei­lung wei­ter, mit Hil­fe des neu­en Geschäfts­füh­rers Juli­an Mül­ler sta­bi­li­siert. Unter ande­rem wur­den höhe­re Schlacht­ent­gel­te bei den Groß­kun­den aus­ge­han­delt und die erfor­der­li­chen Schlacht­zah­len von rund 6.000 Schwei­nen und 850 Rin­dern pro Woche im Schnitt erreicht. Unter die­sen Vor­zei­chen erhiel­ten Stadt­ver­wal­tung und GmbH ein­ein­halb Jah­re Zeit, um ein Zukunfts­kon­zept für den Schlacht­hof zu ent­wi­ckeln. Dies war bis zum Jah­res­wech­sel 2023 /​/​2024 noch nicht gelun­gen, als sich zu die­sem Zeit­punkt die Lage des Betriebs plötz­lich ver­schlech­ter­te. So habe man die Ent­schei­dung zur Zukunft des Schlacht­ho­fes vor­zie­hen müssen.

Was war gesche­hen? Im Dezem­ber 2023 sei es zu einem nicht vor­her­seh­ba­ren Zah­lungs­aus­fall eines der bei­den Groß­kun­den im Rin­der­be­reich gekom­men. Damit die GmbH hand­lungs­fä­hig blei­ben konn­te, sprang die Stadt ein und gewähr­te einen soge­nann­ten Kon­ten­kom­pen­sa­ti­ons­kre­dit von 400.000 Euro. Durch den Weg­fall des Groß­kun­den fehl­ten in der Fol­ge jedoch 350 bis 400 zu schlach­ten­de Rin­der pro Woche, um die Plan­zah­len zu errei­chen. „Der ver­blei­ben­de Groß­kun­de im Bereich Rind hat uns mehr­fach zuge­si­chert, die feh­len­de Men­ge schnell zu kom­pen­sie­ren, dies aller­dings nicht erfüllt“, sag­te Geschäfts­füh­rer Mül­ler. Die gerin­ge­ren Schlacht­zah­len bei den Rin­dern führ­ten seit­dem pro Woche zu einem Defi­zit von rund 40.000 Euro.

Viel Unsi­cher­heit in der Branche

Hin­zu kam, dass sich zeit­gleich soge­nann­te Kon­zen­tra­ti­ons­be­stre­bun­gen in der Bran­che bun­des­weit ver­schärft haben. Juli­an Mül­ler sag­te: „Eine seriö­se Ein­schät­zung über die zukünf­ti­ge Aus­rich­tung der Fleisch- und Schlacht­bran­che in Deutsch­land ist unter den mas­siv geän­der­ten Rah­men­be­din­gun­gen unmög­lich. Es besteht sogar das nicht gerin­ge Risi­ko, dass wei­te­re Groß­kun­den den Schlacht­hof Bam­berg ver­las­sen, um auf eige­ne Schlacht­ka­pa­zi­tä­ten auszuweichen.“

Vor die­sem Hin­ter­grund habe man bei den Ver­hand­lun­gen mit den Groß­kun­den kei­ne wei­te­re sub­stan­ti­el­le Erhö­hung der Schlacht­ent­gel­te erzie­len kön­nen. Höhe­re Ein­nah­men und lang­fris­ti­ge Ver­trä­ge sei­en jedoch für eine Fort­füh­rung des Schlacht­hofs not­wen­dig und Vor­aus­set­zung, um die erfor­der­li­chen Inves­ti­tio­nen in den nächs­ten Jah­ren täti­gen zu kön­nen. So müss­ten zur Ertüch­ti­gung der Schlacht­hof-Infra­struk­tur inner­halb der nächs­ten drei bis fünf Jah­re rund 5 Mil­lio­nen Euro inves­tiert wer­den und per­spek­ti­visch wei­te­re bis zu 7 Mil­lio­nen Euro.

Auch von ande­rer Stel­le blieb die erhoff­te finan­zi­el­le Unter­stüt­zung aus. „Ende Febru­ar 2024 stell­ten sowohl das baye­ri­sche Land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um als auch das Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um klar, dass eine För­de­rung des Frei­staa­tes für anste­hen­de Inves­ti­tio­nen am Schlacht­hof Bam­berg aus bestehen­den Pro­gram­men nicht mög­lich sei“, erklär­te Ste­fan Gol­ler. Der Anteil der öffent­li­chen Hand am Schlacht­hof dürf­te dafür maxi­mal bei 25 Pro­zent lie­gen, beträgt jedoch bei der Schlacht­hof Bam­berg GmbH 100 Pro­zent. Eine Über­nah­me von 75 Pro­zent der Gesell­schafts­an­tei­le durch einen pri­va­ten Betrei­ber bezeich­ne­te Gol­ler ange­sichts der Markt­la­ge zudem als „unrea­lis­tisch“.

Was geschieht mit der Belegschaft?

Wäh­rend der Stadt­rats­sit­zung wur­den auch alter­na­ti­ve Betriebs­sze­na­ri­en, wie zum Bei­spiel eine kom­plet­te Auf­ga­be der Rin­der­schlach­tung oder eine Ver­klei­ne­rung des Schlacht­ho­fes durch einen ent­spre­chen­den Um- oder Neu­bau dis­ku­tiert. Mül­ler und Gol­ler mach­ten jedoch deut­lich, dass die­se Ideen nicht zu wirt­schaft­lich trag­fä­hi­gen Lösun­gen füh­ren wer­den und mit unab­seh­ba­ren Risi­ken sowie wei­te­ren Inves­ti­tio­nen ver­bun­den wären. Völ­lig uto­pisch erschei­ne zudem die Idee eines Neu­baus auf der Grü­nen Wie­se, für den es weder Grund­stück noch Inves­to­ren gebe.

Der Stadt­rat teil­te am Ende mehr­heit­lich die Auf­fas­sung von Auf­sichts­rat, Geschäfts­füh­rung und Ver­wal­tung, dass es für eine Fort­füh­rung des Betrie­bes kei­ne wirt­schaft­lich trag­fä­hi­ge Per­spek­ti­ve gibt.

Die beschlos­se­ne Betriebs­schlie­ßung trifft nun 165 Per­so­nen. 127 Mit­ar­bei­ten­de der GmbH, 12 Mit­ar­bei­ten­de, die von der Stadt Bam­berg an die GmbH gestellt wer­den, und 26 Per­so­nen aus dem Sach­ge­biet Vete­ri­när­we­sen im Ord­nungs­amt der Stadt Bam­berg ver­lie­ren ihre Arbeits­stel­le. Mit ihnen sol­len nun zeit­nah Gesprä­che geführt wer­den mit dem Ziel, eine Wei­ter­be­schäf­ti­gung indi­vi­du­ell aus­zu­lo­ten. Wenn­gleich wohl nicht allen betrof­fe­nen Mit­ar­bei­ten­den eine wei­te­re Beschäf­ti­gung ange­bo­ten wer­den kann, „ist jedoch zu erwar­ten, dass in der Fleisch­bran­che ein hoher Bedarf an Per­so­nal bei den umlie­gen­den fleisch­ver­ar­bei­ten­den Betrie­ben besteht“, sag­te Mül­ler. Bei der Ver­mitt­lung und Aus­ar­bei­tung von Ange­bo­ten sicher­te Mül­ler zudem sei­ne per­sön­li­che Unter­stüt­zung zu.

Schlacht­hof: Auf­sichts­rat emp­fiehlt Schließung

Der Auf­sichts­rat des Bam­ber­ger Schlacht­hofs hat dem Stadt­rat emp­foh­len, den Betrieb des Unter­neh­mens zu schlie­ßen. Dies sei wirt­schaft­lich unumgänglich.

Dem Schlacht­hof Bam­berg feh­len seit dem Jah­res­wech­sel rund 350 Rin­der pro Woche, was einem wöchent­li­chen Defi­zit von rund 40.000 Euro ent­spricht. Berich­te und Ana­ly­sen über die­se jüngs­ten Ent­wick­lun­gen, so das Rat­haus in einer Mit­tei­lung, haben den Auf­sichts­rat der GmbH nun mehr­heit­lich über­zeugt. Dem­nach bestehe kei­ne wirt­schaft­lich trag­fä­hi­ge Per­spek­ti­ve zur Fort­füh­rung des Betriebs. Des­halb sah sich das Gre­mi­um am Frei­tag (9. März) ver­an­lasst, dem Stadt­rat die Ein­stel­lung des Geschäfts­be­trie­bes zu empfehlen.

„Das Gre­mi­um hat fol­ge­rich­tig fest­ge­stellt“, sag­te Ober­bür­ger­meis­ter und Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­der Andre­as Star­ke, „dass nun der Stadt­rat als Ver­tre­ter des Gesell­schaf­ters in der Voll­sit­zung am 20. März die unver­meid­li­chen Kon­se­quen­zen zie­hen muss.“ So soll der Stadt­rat am 20. März zur Zukunft des Schlacht­ho­fes Bam­berg ent­schei­den. Offen blei­be der Zeit­rah­men für die Schlie­ßung, der unter ande­rem von Ver­trä­gen mit den Kun­den abhängt. Außer­dem will man „ver­ant­wor­tungs­voll und sen­si­bel die Inter­es­sen der Beleg­schaft“ in den Blick neh­men, so der Geschäfts­füh­rer Juli­an Müller.

In der zwei­ten Schlacht­hof-Auf­sichts­rats­sit­zung inner­halb von acht Tagen leg­ten die Mit­glie­der laut Rat­haus-Mit­tei­lung gro­ßen Wert auf eine sorg­fäl­ti­ge Bewer­tung der Lage und mög­li­cher Optio­nen für die Zukunft. Auch hät­ten sie sich ers­te Kon­zep­te für einen alter­na­ti­ven Schlacht­hof-Betrieb und für eine grund­sätz­lich ande­re Nut­zung des Are­als prä­sen­tie­ren las­sen. „Ein wirt­schaft­li­cher Betrieb ohne aus­rei­chen­de Schlacht­men­gen der Groß­kun­den ist aber nicht dar­stell­bar“, sag­te Juli­an Mül­ler. Wegen der vor­han­de­nen Infra­struk­tur und der hohen Umbau­kos­ten wäre auch eine Ver­klei­ne­rung nicht zielführend.

„Höchst unsi­che­res Marktumfeld“

Bam­bergs Wirt­schafts­re­fe­rent Ste­fan Gol­ler wies zudem dar­auf hin, dass nicht nur die aktu­ell feh­len­de Liqui­di­tät pro­ble­ma­tisch sei. Auch eine Per­spek­ti­ve zur Finan­zie­rung not­wen­di­ger Inves­ti­tio­nen durch För­der­mit­tel des Frei­staa­tes Bay­ern oder durch eine Betei­li­gung umlie­gen­der Land­krei­se feh­le. „Soll­te sich der Stadt­rat den­noch dafür ent­schei­den“, sag­te Gol­ler, „die­se Inves­ti­tio­nen weit­ge­hend allei­ne zu stem­men, dann muss die Poli­tik wis­sen, dass man sich über meh­re­re Jah­re in einem höchst unsi­che­ren Markt­um­feld bewegt. Das kann ich nicht empfehlen.“

Am Ende sei­ner Sit­zung kam der Auf­sichts­rat zu dem Ergeb­nis, dass die Ein­stel­lung des Geschäfts­be­trie­bes unter wirt­schaft­li­chen Gesichts­punk­ten unum­gäng­lich ist. Den Auf­sichts­rä­ten sei dabei beson­ders wich­tig gewe­sen, dass die Sor­gen der rund 165 Mit­ar­bei­ten­den am Schlacht­hof beson­ders berück­sich­tigt wer­den. Sie beauf­trag­ten des­halb die Geschäfts­füh­rung, im Fall der Schlie­ßung „die berech­tig­ten Inter­es­sen der Beleg­schaft zu wah­ren und gemein­sam mit der Stadt­ver­wal­tung alter­na­ti­ve Beschäf­ti­gungs­mög­lich­kei­ten zu prü­fen und zu unterstützen“.

Auch für Ober­bür­ger­meis­ter Star­ke sei das ein wich­ti­ges Anlie­gen. „Wir kom­mu­ni­zie­ren hier offen und zeit­nah mit den Men­schen, die den Betrieb aktu­ell am Lau­fen hal­ten“, sag­te er, „und wol­len ihnen nach Mög­lich­keit auch eine Per­spek­ti­ve für eine Wei­ter­be­schäf­ti­gung bei der Stadt bieten.“

Inves­ti­tio­nen, Mach­bar­keit, Alternativen

Schlacht­hof Bam­berg: Stadt prüft meh­re­re Zukunfts-Varianten

Die Stadt Bam­berg prüft der­zeit, wie es mit dem wirt­schaft­lich ange­schla­ge­nen Schlacht­hof Bam­berg wei­ter­ge­hen könn­te. Im Raum ste­hen Inves­ti­tio­nen, eine Mach­bar­keits­stu­die für den Fall der Schlie­ßung und alter­na­ti­ve Nutzungsmöglichkeiten.

Wel­che Zukunft hat der Schlacht­hof Bam­berg? Mit die­ser Fra­ge beschäf­ti­gen sich laut einer Mit­tei­lung des Rat­hau­ses die Geschäfts­füh­rung des städ­ti­schen Toch­ter­un­ter­neh­mens und das Wirt­schafts­re­fe­rat, um dem Stadt­rat im Som­mer eine Grund­la­ge für eine Ent­schei­dung lie­fern zu kön­nen. „Wir ver­fol­gen dabei meh­re­re Vari­an­ten“, sag­te Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke. „Ers­tens klä­ren wir, wel­che Inves­ti­tio­nen für eine Fort­füh­rung der Ein­rich­tung nötig sind. Zwei­tens bera­ten wir eine Mach­bar­keits­stu­die zur alter­na­ti­ven Nut­zung des Are­als, falls der Betrieb auf­ge­ge­ben wer­den muss. Drit­tens gibt es neu­er­dings auch sorg­fäl­ti­ge Gesprä­che mit neu­en Inter­es­sen­ten für eine mög­li­che Nach­nut­zung des Schlachthofgeländes.“

Bereits im ver­gan­ge­nen Jahr haben Schlacht­hof-Geschäfts­füh­rer Juli­an Mül­ler und Wirt­schafts­re­fe­rent Ste­fan Gol­ler erar­bei­tet, was in die Tech­nik und in die Immo­bi­li­en inves­tiert wer­den müs­se. Dies wird, so die Mit­tei­lung wei­ter, momen­tan aktualisiert.

„Der­zeit ste­hen wir außer­dem in inten­si­ven Ver­hand­lun­gen mit den bei­den Groß­kun­den. Die­se müs­sen einen nach­hal­ti­gen und wirt­schaft­li­chen Bei­trag leis­ten“, sag­te Gol­ler. Auch lie­fen Gesprä­che mit der baye­ri­schen Staats­re­gie­rung über För­der­mit­tel für die not­wen­di­gen Inves­ti­ti­ons­maß­nah­men. Außer­dem wur­de eine Arbeits­grup­pe zwi­schen Stadt und Land­kreis Bam­berg gegrün­det, um zu klä­ren, ob und in wel­cher Form sich auch der Land­kreis Bam­berg künf­tig am Betrieb des Schlacht­hofs betei­li­gen kann.

Par­al­lel dazu schrei­ten aller­dings auch die Über­le­gun­gen vor­an, wie das Gelän­de und die 14 Ein­zel­bau­ten bei einer Schlie­ßung des Schlacht­hofs genutzt wer­den könn­ten. Eine Mach­bar­keits­stu­die soll es rich­ten und auf­zei­gen, wel­che Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten und Rah­men­be­din­gun­gen für eine alter­na­ti­ve Nut­zung des Are­als bestehen.

„IRODIMA“ und „D+W“ mel­den Inter­es­se an

Inter­es­se an sol­che einer alter­na­ti­ven Nut­zung haben unter­des­sen die Fir­men „IRODIMA“ und „Den­sch­eil­mann + Wel­lein“ ange­mel­det. Sie wol­len mit einem soge­nann­ten „Food Cam­pus“ Start-ups und Unter­neh­men ein Umfeld sowie Infra­struk­tur bie­ten, neue Lebens­mit­tel zu ent­wi­ckeln, zu pro­du­zie­ren und zu vermarkten.

„Die Trans­for­ma­ti­on des Schlacht­ho­fes zu einem Ort, an dem Unter­neh­men gemein­sam mit regio­na­len Erzeu­gern an der Zukunft gesun­der Ernäh­rung arbei­ten, ist für uns ein zeit­ge­mä­ßer Bei­trag zur Lösung der all­ge­gen­wär­ti­gen Pro­blem­stel­lun­gen bei Land­wirt­schaft, Gesund­heit und Kli­ma­schutz“, sag­te Fried­rich Büse, Geschäfts­füh­rer von „IRODIMA“. „Zudem schaf­fe ein sol­cher Cam­pus neue Per­spek­ti­ven für die regio­na­le Land­wirt­schaft und die Gärt­ner­stadt, ergänz­te Johan­nes Weig­and, Mit­in­ha­ber von „Den­sch­eil­mann + Wellein“.

Zwi­schen der Stadt und den bei­den Fir­men haben laut Rat­haus bereits ers­te Gesprä­che statt­ge­fun­den. Die­se Gesprä­che sol­len wei­ter­ge­führt wer­den mit dem Ziel, das Kon­zept eines „Food Cam­pus“ zu kon­kre­ti­sie­ren und sie dem Stadt­rat im Som­mer eben­falls zu präsentieren.

„Wir freu­en uns über das Inter­es­se die­ser Unter­neh­mens­grup­pe aus der zukunfts­träch­ti­gen Lebens­mit­tel­bran­che“, sag­te Ober­bür­ger­meis­ter Star­ke dazu. „Die­se Mög­lich­keit ist eine von meh­re­ren Optio­nen, die von uns sorg­fäl­tig auf­ge­schlos­sen und gründ­lich geprüft wird. Sobald Ergeb­nis­se vor­lie­gen, wer­den der Auf­sichts­rat und der Stadt­rat und damit die Öffent­lich­keit unver­züg­lich informiert.“

Zustim­mung kam für den Cam­pus kam bereits von Star­kes Regie­rungs­part­ner, den Bam­ber­ger Grü­nen. „Eine Nie­der­las­sung aus die­sem Bereich mit dem Schwer­punkt For­schung in der sich stark wan­deln­den Lebens­mit­tel­bran­che wird die Attrak­ti­vi­tät unse­rer Stadt als zukunfts­fä­hi­gen Wirt­schafts­stand­ort beacht­lich stei­gern“, sag­te Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der Chris­ti­an Hader.

Grü­ne Stadtratsfraktion

Erl­wein-Quar­tier: Vor­schlag erhält Zuspruch

Posi­ti­ve Reso­nanz erhielt die grü­ne Stadt­rats­frak­ti­on für ihren Vor­schlag, das Schlacht­hof­ge­län­de zu einem „Erl­wein-Quar­tier“ zu ent­wi­ckeln. Den Schlacht­hof von der Fir­ma Tön­nies füh­ren zu las­sen, kommt für die Frak­ti­on unter­des­sen nicht in Frage.

Der Bam­ber­ger Schlacht­hof hat wirt­schaft­li­che Pro­ble­me und kann nicht mehr so wei­ter­lau­fen wie bis­her. Die Bam­ber­ger Grü­nen haben ges­tern in einer Mit­tei­lung bekannt­ge­ge­ben, die „Rea­li­tät“ anzu­er­ken­nen, dass der Schlacht­hof kei­ne wirt­schaft­li­che Zukunft hat. Statt­des­sen sol­le unter dem Namen „Erl­wein-Quar­tier“ auf dem Are­al ein soge­nann­tes „Urba­nes Gebiet“ geplant wer­den, das ein Neben­ein­an­der von Woh­nen, Arbei­ten, Frei­zeit, kul­tu­rel­len und sozia­len Ein­rich­tun­gen erlaubt.

„Vie­le posi­ti­ve Rück­mel­dun­gen aus der Zivil­ge­sell­schaft haben wir für das „Erl­wein-Quar­tier“ bekom­men“, sag­te der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Chris­ti­an Hader eini­ge Tage nach dem Start der Home­page. Auch aus der Bam­ber­ger Wirt­schaft, die viel­fach über Gewer­be­flä­chen­man­gel kla­ge, sei Zuspruch ein­ge­gan­gen. „Wir haben Rück­mel­dun­gen von Betrie­ben erhal­ten, die sich an dem Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess betei­li­gen wol­len. Nicht zuletzt für den Erhalt von Arbeits­plät­zen ist das ein sehr gutes Signal, und wir wol­len unse­re hei­mi­sche Wirt­schaft hier best­mög­lich unterstützen.“

Grü­nes „Nein“ zu Tönnies

Indes­sen bekräf­tig­te Haders Kol­le­gin Ulri­ke Sän­ger die grü­ne Posi­ti­on nach der jüngs­ten Sit­zung des Auf­sichts­rats der Schlacht­hof GmbH, in dem sie ihre Frak­ti­on ver­tritt. „Ein indus­tri­el­ler Groß­schlacht­hof unter der Füh­rung der Fir­ma Tön­nies kommt für uns nicht in Frage.“

Ent­spre­chend habe sie sich als Auf­sichts­rat, wie alle ande­ren Auf­sichts­rä­te auch, gegen eine Über­nah­me durch Tön­nies aus­ge­spro­chen. Der Ein­fluss des Kon­zerns ist laut Sän­ger und Hader jedoch schon jetzt der­art bestim­mend gewor­den, dass die Schlacht­hof GmbH weit von einem lokal oder regio­nal ori­en­tier­ten Betrieb ent­fernt ist.

Erschwe­rend kom­me aus Ulri­ke Sän­gers Sicht hin­zu, dass es rund um die Fir­ma Tön­nies immer wie­der Skan­da­le gäbe. Als Bei­spiel führ­te sie die jüngs­ten Vor­wür­fe an, Tön­nies ver­ar­bei­te ohne die ver­pflich­ten­de Kenn­zeich­nung soge­nann­tes Sepa­ra­to­ren­fleisch. Dabei han­delt es sich um eine brei­ar­ti­ge Mas­se aus Fleischresten.

Für die Grü­nen sei des­halb auch klar, dass für den Schlacht­hof kein wei­te­res Steu­er­geld ver­wen­det wer­den dür­fe. „Es ist nicht die Auf­ga­be der Bam­ber­ge­rin­nen und Bam­ber­ger, die Fir­ma Tön­nies mit Steu­er­mit­teln zu sub­ven­tio­nie­ren“, so Hader.

Das Ende des Schlacht­hofs in der jet­zi­gen Form müs­se dabei kei­nes­wegs zwangs­läu­fig das Ende von Nutz­tier-Schlach­tung im Raum Bam­berg bedeu­ten, beton­ten Hader und Sän­ger wei­ter. Krea­ti­ve Lösungs­vor­schlä­ge wur­den auch hier in die von den Grü­nen initi­ier­te Debat­te ein­ge­bracht. So kön­ne man sich etwa einen genos­sen­schaft­li­chen Betrieb ansäs­si­ger Metz­ge­rei­en und Bau­ern­hö­fe oder einen Zweck­ver­band aus Stadt und Land­kreis vor­stel­len. „Nur wenn wir uns von Tön­nies los­lö­sen, kön­nen regio­na­le Model­le in den Vor­der­grund tre­ten“, sag­ten Sän­ger und Hader.

Auf­sichts­rats­sit­zung

Schlacht­hof Bam­berg: Kei­ne Ver­pach­tung an Großkunden

Der Schlacht­hof Bam­berg hat wirt­schaft­li­che Pro­ble­me. Ihn zu deren Lösung an einen Groß­kun­den zu ver­pach­ten, hat der Auf­sichts­rat aber nun ausgeschlossen.

Der Schlacht­hof Bam­berg soll nicht an einen Groß­kun­den ver­pach­tet wer­den. Die­se Ent­schei­dung des Auf­sichts­rats hat die Stadt Bam­berg am Mitt­woch, 22. Juni, in einer Mit­tei­lung bekannt­ge­ge­ben. In einer zwei­ein­halb­stün­di­gen Sit­zung hat­te sich das Gre­mi­um mit der aktu­el­len Situa­ti­on bei der Schlacht­hof Bam­berg GmbH aus­ein­an­der­ge­setzt. „Am Ende hat sich, wie von mir ein­ge­for­dert, ein kla­res Mei­nungs­bild erge­ben. Dar­an kön­nen sich sowohl die GmbH als auch die Ver­wal­tung der Stadt Bam­berg beim wei­te­ren Vor­ge­hen ori­en­tie­ren“, erklär­te Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­der und Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Starke.

Zu Beginn der Sit­zung hat­ten Inte­rims-Geschäfts­füh­rer Juli­an Schulz und Wirt­schafts­re­fe­rent Dr. Ste­fan Gol­ler einen Über­blick über die aktu­el­le Situa­ti­on gege­ben. Die­se stel­le sich in der gesam­ten Bran­che als sehr schwie­rig dar. Die grund­sätz­li­chen Pro­ble­me, mit denen der Schlacht­hof Bam­berg zu kämp­fen habe, sei­en viel­sei­tig. Ein ver­än­der­tes Kon­sum­ver­hal­ten, die afri­ka­ni­sche Schwein­pest und die Coro­na-Pan­de­mie hät­ten genau­so Aus­wir­kun­gen wie der Ukrai­ne-Krie­ge und Per­so­nal­kos­ten bei aus­blei­ben­den Schlachtungen.

„Das sind die wah­ren Grün­de für die Kri­se“, sag­te OB Star­ke. Zusätz­lich wür­den sich nun auch die öffent­li­chen Dis­kus­sio­nen um die Zukunft des Betriebs nega­tiv aus­wir­ken. So sei es nach dem Bekannt­wer­den der Situa­ti­on zu einer höhe­ren Zahl an Kün­di­gun­gen in den ver­gan­ge­nen sechs Wochen gekommen.

Gesprä­che mit Groß­kun­den, ja – Ver­pach­tung, nein

Schulz und Gol­ler berich­te­ten in der Auf­sichts­rats­sit­zung auch von ers­ten Gesprä­chen mit den Groß­kun­den Tön­nies und Vion. Die­se sei­en mit dem Ziel geführt wor­den, den Schlacht­hof lang­fris­tig mit einer „schwar­zen Null“ betrei­ben zu können.

Hier bestehe grund­sätz­lich die Bereit­schaft, wei­ter­hin in Bam­berg schlach­ten zu las­sen und dafür bestehen­de Ver­ein­ba­run­gen anzu­pas­sen. Wei­te­ren Model­len, wie etwa eine Ver­pach­tung an Groß­kun­den, erteil­te der Auf­sichts­rat aber eine kla­re Absa­ge. „Es ist ganz klar: Wenn der Schlacht­hof wei­ter exis­tie­ren soll, bleibt er in städ­ti­scher Hand“, fasst Andre­as Star­ke die Über­zeu­gung aller Auf­sichts­rä­te zusammen.

Zusätz­lich beauf­tra­ge der Auf­sichts­rat ein­stim­mig die Schlacht­hof-Geschäfts­füh­rung damit, die Preis­ver­hand­lun­gen mit den bei­den Groß­kun­den in enger Abstim­mung mit der Stadt Bam­berg zu füh­ren. In die Ver­hand­lun­gen sei zudem auch die Bam­ber­ger Flei­scher-Innung ein­zu­bin­den. Die­se habe Inter­es­se an einem eige­nen Betrieb des Schlacht­hofs angemeldet.

Grün­de der schwie­ri­gen Situation

Wirt­schaft­li­che Pro­ble­me im Schlacht­hof Bamberg

Der Schlacht­hof Bam­berg hat wirt­schaft­li­che Schwie­rig­kei­ten. For­de­run­gen nach Schlie­ßung wur­den zuletzt laut. Sei­ne Geschäfts­füh­rung und der Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­de Andre­as Star­ke infor­mier­ten nun das Per­so­nal über die der­zei­ti­ge Situa­ti­on und ihre Grün­de. Mitt­ler­wei­le wur­den auch Ver­hand­lun­gen mit einem Groß­kon­zern begonnen.

Die schwie­ri­ge wirt­schaft­li­che Lage der Schlacht­hof Bam­berg GmbH hat unter­schied­li­che Grün­de. Geschäfts­füh­rer Jan Wer­le-Emler fass­te die wich­tigs­ten Ursa­chen bei einer Betriebs­ver­samm­lung die­se Woche zusammen.

Die Coro­na-Pan­de­mie habe das wirt­schaft­li­che Ergeb­nis mas­siv belas­tet. Im Jahr 2021 hät­ten Prä­ven­ti­on und Bekämp­fung der Pan­de­mie zu gro­ßen Mehr­auf­wen­dun­gen geführt. Nach posi­ti­ven Tests in der Beleg­schaft sei es ins­ge­samt mehr als fünf Wochen lang zu per­so­nel­len Aus­fäl­len an den Schlacht­li­ni­en gekom­men. Die Zahl der Rin­der-Schlach­tun­gen sei ent­spre­chend zurück­ge­gan­gen. Auch im lau­fen­den Jahr sei­en die Aus­wir­kun­gen von Coro­na noch zu spü­ren. Die­se hohen Ein­nah­men­ver­lus­te hät­ten wesent­lich die schlech­ten Ergeb­nis­se in den Jah­ren 2020 und 2021 verursacht.

Als zwei­ten Grund nann­te Wer­le-Emler den Ukrai­ne- Krieg. Die­ser habe die Prei­se für Roh­stof­fe und Ener­gie in kür­zes­ter Zeit enorm stei­gen las­sen. Fut­ter­mit­tel sei teu­rer gewor­den und in der Fol­ge hät­ten sich auch die Ein­kaufs­prei­se für Schwei­ne und Rin­der nahe­zu ver­dop­pelt. Auf der ande­ren Sei­te kön­ne man die ver­trag­lich zuge­si­cher­ten Lie­fer­prei­se für Fleisch nicht mehr ein­hal­ten. Somit sei auch für 2022 kei­ne Bes­se­rung der wirt­schaft­li­chen Lage im Bam­ber­ger Schlacht­hof in Sicht.

Außer­dem ver­hin­de­re die Afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest Expor­te. Im Sep­tem­ber 2020 wur­de die Krank­heit in Bran­den­burg erst­mals in Deutsch­land bestä­tigt. Das Virus befällt und tötet aus­schließ­lich Haus- und Wild­schei­ne. Vie­le Nicht-EU-Län­der haben infol­ge­des­sen ein Export-Ver­bot für deut­sches Schwei­ne­fleisch aus­ge­spro­chen. Dies ließ wie­der­um die Schlacht­zah­len bun­des­weit sin­ken. Auch Bam­berg sei davon betroffen.

Den vier­ten Grund für die Situa­ti­on im Schlacht­hof mach­te Jan Wer­le-Emler im geän­der­ten Kon­sum-Ver­hal­ten, das den Markt schrump­fen las­se, aus. All­ge­mein sei der Fleisch­kon­sum seit dem Jahr 2018 deut­lich rück­läu­fig. Haben die Deut­schen in den zwei Jahr­zehn­ten zuvor pro Kopf rund 61 Kilo­gramm Fleisch im Jahr ver­zehrt, so sank die­ser Wert bis 2021 auf 55 Kilo­gramm. Es sei davon aus­zu­ge­hen, dass sich die­ser Trend, der sich auch in Bam­berg nie­der­schla­ge, wei­ter anhalte.

Fra­gen der Belegschaft

Dann konn­te die Beleg­schaft Fra­gen und Dis­kus­si­ons­bei­trä­ge ein­brin­gen. Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke, der gleich­zei­tig Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­der der städ­ti­schen Schlacht­hof GmbH ist, bedank­te sich für die Rück­mel­dun­gen und beton­te: „Mir ist auch sehr wich­tig, den Stim­men der Beleg­schaft in wei­te­ren Ver­lauf Gehör zu ver­schaf­fen. Jeder Arbeits­platz ist wich­tig. Es ist das Ziel unse­rer gemein­sa­men Anstren­gung, auch die Anlie­gen der Beleg­schaft im wei­te­ren Ver­fah­ren zu berücksichtigen“

Am Ende der Betriebs­ver­samm­lung sicher­te der Ober­bür­ger­meis­ter den Anwe­sen­den zu, den Dia­log fort­zu­set­zen und zu einer wei­te­ren Ver­samm­lung ein­zu­la­den, sobald kon­kre­te Ergeb­nis­se erar­bei­tet wor­den seien.

Ver­hand­lun­gen mit Tönnies

Mitt­ler­wei­le hat die Stadt Bam­berg Ver­hand­lun­gen über eine Zusam­men­ar­beit mit dem, immer wie­der in der Kri­tik ste­hen­den, Fleisch-Groß-Pro­du­zen­ten Tön­nies begon­nen. Der Auf­takt sei gut gewe­sen sag­te Andre­as Star­ke – in der kom­men­den Woche wol­le man die Ver­hand­lun­gen fortsetzen.