Stadt­echo-Kolum­ne

Flo­ri­an Herrn­le­ben über die Brückenbrüstung

2 Min. zu lesen
Brückenbrüstungen
Foto: F. Herrnleben
In sei­ner Kolum­ne der Mai-Aus­ga­be des Stadt­echos wid­met sich Flo­ri­an Herrn­le­ben einer Bam­ber­ger Brückenbrüstung.

Der gemei­ne Bam­ber­ger ist tra­di­ti­ons­be­wusst. Wenn irgend­et­was nicht mehr „wie‘s scho immä woäh!“ ist, dreht er aus. Jah­re ohne Sand­ker­wa, den Lokal­teil vom FT direkt vor­ne, der Honer, der, glaub‘ ich, inzwi­schen anders heißt… Mit Neu­em tut er sich schwer. Er braucht sei­ne zuver­läs­si­gen wie regel­mä­ßi­gen Ein­trä­ge im Schwarz­buch der Steu­ern oder die Staats­an­walt­schaft im Rat­haus. Nun war auch das Team der Sati­re­sen­dung quer wie­der hier. Bekann­ter­ma­ßen bin­nen weni­ger Mona­te schon zum zwei­ten Mal in der WelteB­Re­stadt Bam­berg könn­te das der Beginn einer wei­te­ren schö­nen Tra­di­ti­on sein. Es ging dies­mal nicht um die Sand­manns und Fran­kens unse­rer Stadt, son­dern – Natür­lich! The­ma Nr. 1! – um die Unte­re Brü­cke und die dort ange­sie­del­te Gas­tro­no­mie, die die Stadt­ge­sell­schaft so sehr spal­tet wie sonst nur Bahn­glei­se oder Lastenfahrradparkplätze.

Etwas aus dem Fokus der Öffent­lich­keit ist beim gan­zen Kom­mer­zia­li­sie­rungs­streit die Brü­cken­brüs­tungs­dis­kus­si­on gera­ten. Nach unge­fähr 1000 Jah­ren „Altes Rat­haus im Bam­ber­ger Was­ser“ hat ein Gut­ach­ten des TÜV-Süd sicher­heits­hal­ber den mah­nen­den Zei­ge­fin­ger erho­ben und bestä­tigt, dass die Brüs­tung lebens­ge­fähr­lich sein kann.

Die Wahr­schein­lich­keit, dass ein Tou­rist beim Ablich­ten des fünf­mil­li­ons­ten Fotos vom Brü­cken­rat­haus vor einem schritt­ge­schwin­dig­keits­fah­ren­den Seg­way­fah­rer erschrickt, dabei jeman­den anrem­pelt, der sein Vanil­le-Ros­ma­rin-Schäu­fer­la-Eis, das er weni­ge Minu­ten zuvor auf der (sehr siche­ren) Obe­ren Brü­cke gekauft hat, nicht nur fal­len lässt, son­dern vor lau­ter Schreck über die Brüs­tung der Unte­ren Brü­cke schießt, um dann selbst reflex­ar­tig hin­ter­her­zu­hech­ten, ist so groß wie – um einen berühm­ten Bam­ber­ger Phi­lo­so­phen zu zitie­ren – ein Wald­brand auf dem Maxplatz.

Trotz­dem muss gehan­delt wer­den. Drin­gend! Die Brü­cke braucht eine höhe­re Brüs­tung! Wir haben es zwar geahnt: Das Ver­wei­len und das Lau­fen, das Fahr­rad­fah­ren, über­haupt alles in unmit­tel­ba­rer Nähe des Sau­trogs scheint wei­ter­hin auch laut TÜV recht unge­fähr­lich. Das Ver­wei­len und Lau­fen auf den dazu ein­la­den­den Brüs­tun­gen birgt ein erhöh­tes Absturz­ri­si­ko. Krass! Auch wenn mich bis­her kein Brü­cken­ge­län­der expli­zit zum Bestei­gen und Her­um­lau­fen ein­ge­la­den hat, möch­te ich an die­ser Stel­le für die jün­ge­ren Leser beto­nen: Das Lau­fen auf nahe­zu allen Brü­cken­ge­län­dern und Brüs­tun­gen kann dazu füh­ren, dass man „nun­der­bol­lert“. Und wenn es blöd läuft, in die fal­sche Rich­tung. Das gilt übri­gens auch für Rut­schen und Klet­ter­ge­rüs­te auf dem Kin­der­spiel­platz: Kopf­über­run­ter­sprin­gen ist doof.

Natür­lich möch­te nie­mand die Haf­tung dafür über­neh­men, wenn sich der nächs­te Zwei­pro­mil­ler eines Nachts auf der Brü­cken­brüs­tung verläuft/​vertanzt/​vertorkelt, was im Übri­gen aber auch durch die stadt­be­kann­te Gelän­der­va­ri­an­te B nicht ver­hin­dert wird.

Die Brü­cke erhält aber wohl trotz­dem bald ein mit­tel­fi­li­gra­nes Edel­strahl­kon­strukt, an das man sich einer­seits wun­der­bar-bequem anleh­nen kann, aber nur tags­über, was nicht vom Run­ter­bol­lern abhält, wenn man nachts brüs­tung­tanzt, was man mut­maß­lich aber eh nur mit zu wenig Blut im Alko­hol macht, was wie­der­um ja gar nicht pas­sie­ren kann, weil die Brü­cke samt Brüs­tung ja bei zu viel Par­ty wahl­wei­se kom­mer­zia­li­siert oder gesperrt wird.

Es klingt sinn­voll! Was es kos­tet? Kei­ne Ahnung…

Aber even­tu­ell ist das Gelän­der dann viel­leicht wie­der was für den Bund der Steu­er­zah­ler. Also, mei­ne lie­ben Mit­bür­ge­rin­nen und Mit­bür­ger, bleibt es in unse­rem Bam­berg wenigs­tens dahin­ge­hend wei­ter­hin ganz, ganz traditionell.

Ihr Flo­ri­an Herrnleben

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