„Die damals gestorbenen Kinder sind für uns als Jugendliche Mahnung, sich für Frieden einzusetzen.“ So lautete ein deutlicher Appell dreier Gymnasiasten bei der Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Bombardierung Bambergs.
Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke sprach bei der Gedenkveranstaltung am vergangenen Samstag von einem „Schicksalstag für Bamberg“: 54 Menschen verloren am 22. Februar 1945 „in den Stollen des Stephansbergs ihr Leben durch einen Bombeneinschlag“, so der Oberbürgermeister. Zahlreiche weitere Opfer starben an anderen Orten der Stadt, als die Alliierten hunderte Sprengbomben abwarfen. Die Bilanz des Zweiten Weltkriegs für Bamberg: Zu beklagen waren 378 Tote, 15 Prozent der Wohnungen waren nicht mehr bewohnbar, 6.800 Menschen waren obdachlos.
„An diesem Gedenkstein laufen auf dem Weg zur Schule täglich zirka 1000 Menschen vorbei. Wer hinsieht, bleibt stehen, liest die Inschrift und hält inne“, sagt Markus Knebel, Schulleiter des E.T.A.-Hoffmann-Gymnasiums zur steinernen Tafel auf dem Außengelände der Schule. Immer wieder kämen dann auch Nachfragen im Unterricht dazu, was sehr wichtig für die Erinnerungskultur sei.
Dem stimmt auch Oberbürgermeister Andreas Starke in seinen Gedenkworten ausdrücklich zu. „Zeitzeugenberichte sind von immenser Bedeutung. Sie sind wichtige Beiträge, um Lehren aus dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte ziehen. Wir gedenken heute der Toten und Verletzten unserer Stadt, ebenso allen Opfern von Krieg, Gewalt und Völkermord auf der ganzen Welt.“ Es sei äußerst wichtig, auch jene zu erreichen, die sich mit dem Zweiten Weltkrieg bisher nicht ausreichend auseinandergesetzt hätten, so Starke weiter.
Als Kind den Krieg überlebt
Einer, der den Krieg überlebt hat, ist Johann Kautler, Ehrenmitglied im Bürgerverein Stephansberg. Er berichtete von der schweren Entscheidung seiner Familie, in welchen unterirdischen Stollen sie sich bei Fliegeralarm verstecken sollte – es wurde die Sternwartstraße. Der damals fünfjährige Bub erinnert sich: „Als die Bomben fielen, rannten Leute durch den Keller und fingen an zu beten und zu bangen. Wir hatten alle Angst und wussten: Es muss etwas Furchtbares passiert sein. Draußen waren dann überall Schutthaufen, unser Haus war unbewohnbar“, so Kautler.
Auch die Vorsitzende des Bürgervereins Stephansberg, Cornelia Pfister, wusste aus ihrer eigenen Familiengeschichte zu berichten. Etwa von einem Verwandten, der nach seinem Kriegsdienst nicht mehr zurück ins Leben gefunden hat und sich erhängte. „Wir müssen die 80 Jahre Frieden, die wir nun haben, erhalten und uns immer wieder fragen: Was können wir für den Frieden tun?“, appellierte sie.
Eindringlich war auch der kurze, aber deutliche Appell dreier Gymnasiasten: „Die damals gestorbenen Kinder sind für uns als Jugendliche Mahnung, sich für Frieden einzusetzen.“