Der Bamberger Grünen-Vorstand Luis Reithmeier prüft, sich rechtlich gegen Aussagen des AfD-Landtagskandidaten Florian Köhler zu wehren. Dieser hatte Reithmeier in einem Facebook-Post angegriffen.
Am 23. September setzte das Bündnis „Buntes Bamberg“ zusammen mit anderen lokalen Aktionsbündnissen ein Zeichen gegen Rechts. Am Gabelmann, gegenüber einem Informationsstand der AfD, errichteten Bamberger AktivistInnen eine symbolische Brandmauer aus Pappkartons und klärten über die Politik der rechten Partei auf. Angespielt sollte damit auch auf die Brandmauer sein, die die Unionsparteien vorgeben, zwischen sich und der AfD zu verteidigen.
Dieses Engagement der „Brandmauer“-Bündnisse veranlasste AfD-Landtagskandidat Florian Köhler dazu, am 23. September Teile einer internen Kommunikation von „Buntes Bamberg“ auf seiner Facebook-Seite zu veröffentlichen. Darunter griff Köhler den Grünen-Vorstand und Mitorganisator der Brandmauer Luis Reithmeier persönlich an. So bezeichnete er die Bündnis-OrganisatorInnen unter anderem als „Loser“ und „Versager“ und rief Reithmeier dazu auf, sich auf seine Männlichkeit zu besinnen. Unterschrieben wurde der Post mit dem Hashtag „#AUSMISTENfürDEUTSCHLAND“.
Reithmeier und die VorstandssprecherInnen von Grünes Bamberg, Timm Schulze und Angelika Gaufer, bewerteten Florian Köhlers Post als entwürdigend und diffamierend. Nicht nur würde Weiblichkeit als negativer Gegenpol zu einem vermeintlichen wahren Mann-Sein gesetzt und somit abgewertet. Dass Florian Köhler politisch Andersdenkende ausmisten möchte, ist für Reithmeier zudem entmenschlichende Rhetorik. „Pferdeställe oder Gerümpel auf dem Dachboden mistet man aus, aber niemals Menschen. Dieses Sprechen über Andersdenkende erinnert mich an die dunkelsten Zeiten deutscher Geschichte. Ein solches Verhalten ist eines Demokraten nicht würdig.“
Um zu überprüfen, ob zudem ein Verstoß gegen bestehende Gesetze vorliegt, hat Reithmeier nun Strafanzeige gegen den AfD-Kandidaten gestellt. „Wir dürfen nicht zulassen, dass der politische Diskurs dermaßen entgleist. Ein respektvoller Umgang, gerne mit hitzigen Diskussionen, aber ohne Beleidigungen und Entmenschlichungen ist die Grundlage unseres demokratischen Miteinanders. Und das wollen wir schützen“, so der Grünen-Vorstand.