Dia­log­pre­digt zum öku­me­ni­schen Frauenfest

Kuni­gun­den­tag unter dem Mot­to „Frauen.Macht.Veränderung.“

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Kunigundentag
Sabine Hirschmann, Dekanin des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Bamberg, und Erzbischof Herwig Gössl bei der Dialogpredigt im Bamberger Dom beim Kunigundentag am 8. März 2025. Foto: Pressestelle Erzbistum Bamberg / Dominik Schreiner
Zum Kuni­gun­den­tag am Sams­tag haben der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Her­wig Gössl und Sabi­ne Hirsch­mann, Deka­nin des Evan­ge­lisch-Luthe­ri­schen Deka­nats Bam­berg, in einer Dia­log­pre­digt im Bam­ber­ger Dom die star­ke Strahl­kraft von Kai­se­rin Kuni­gun­de betont, die heu­te wie frü­her ein leuch­ten­des Vor­bild für geleb­ten Glau­ben, sozia­le Gerech­tig­keit und den Ein­satz für ein soli­da­ri­sches Mit­ein­an­der darstelle.

In Gesell­schaft wie auch Kir­che sei aktu­ell immer mehr Zer­ris­sen­heit zu erken­nen, des­halb brau­che es mehr Men­schen, „die sich wie Kuni­gun­de dafür ein­set­zen, dass vor­han­de­ne Ris­se nicht wei­ter ver­tieft, son­dern viel­mehr repa­riert wer­den“, sag­te Erz­bi­schof Gössl. Genau das habe Kai­se­rin Kuni­gun­de immer wie­der getan: „Sie hat aus ihrem Glau­ben her­aus Licht­punk­te gesetzt in einer oft unge­rech­ten und unglei­chen Welt.“ Laut Über­lie­fe­run­gen habe sie sich unter ande­rem hart­nä­ckig für eine gerech­te Ent­loh­nung der Arbeits­kräf­te beim Bau der Kir­chen­ge­bäu­de in und um Bam­berg eingesetzt.

Deka­nin Hirsch­mann griff die­sen Gedan­ken auf und wür­dig­te Kuni­gun­de als eine Frau, die trotz Gegen­wind kon­se­quent für ihre Über­zeu­gun­gen ein­trat: „In einer Zeit, in der die Rol­le der Frau meist dar­in bestand, im Hin­ter­grund zu blei­ben und eben nicht im Ram­pen­licht zu ste­hen, leuch­te­te Kuni­gun­de aus sich, aus ihrem Glau­ben und aus ihrem Ein­satz her­aus“, so die Deka­nin. Auf die­se Wei­se habe Kuni­gun­de Kir­chen­ge­schich­te geprägt, womit sie stell­ver­tre­tend ste­he für die vie­len Frau­en, die Kir­che seit jeher tragen.


Work­shops rund um das Mot­to „Frauen.Macht.Veränderung.“

Als einen zen­tra­len Schlüs­sel für ihr hohes Maß an Selbst­be­stim­mung nann­te Hirsch­mann den Bil­dungs­stand der Kai­se­rin. Schon als jun­ges Mäd­chen sei Kuni­gun­de unter­rich­tet wor­den und besaß über­durch­schnitt­li­ches Wis­sen. Das habe ihr Selbst­be­wusst­sein ver­schafft und letzt­end­lich den Mut gege­ben, für ihre eige­nen Wer­te ein­zu­ste­hen. Umso wich­ti­ger sei es, am Kuni­gun­den­tag und dem zeit­gleich began­ge­nen Inte­r­atio­na­len Frau­en­tag dar­auf hin­zu­wei­sen, dass Frau­en welt­weit noch immer stark benach­tei­ligt sei­en. Vie­le hät­ten „kein Recht auf ein selbst­be­stimm­tes Leben, kei­nen Zugang zu Bil­dung und damit auch kei­ne Mög­lich­keit, sich Gehör zu ver­schaf­fen“, was sich drin­gen ändern müsse.

Gesell­schaft­li­che Her­aus­for­de­run­gen wie die­se wirk­ten auf uns Men­schen häu­fig wie gigan­ti­sche Mam­mut­auf­ga­ben, „an denen man unun­ter­bro­chen, rund um die Uhr und Tag für Tag arbei­ten könn­te“, ent­geg­ne­te Erz­bi­schof Gössl in sei­nem Schluss­wort. Er erin­ner­te dar­an, dass auch in die­ser Hin­sicht von Kai­se­rin Kuni­gun­de gelernt wer­den kön­ne. Bei allem Eifer habe sie als from­me Frau Gott stets einen gro­ßen Raum in ihrem Leben ein­ge­räumt. Sie sei offen gewe­sen für Gott und nur so konn­te sie Licht brin­gen in die Dun­kel­heit ihrer Zeit.

Nach dem Fest­got­tes­dienst im Bam­ber­ger Dom fand der zwei­te Teil des Kuni­gun­den­ta­ges in der Bam­ber­ger Ste­phans­kir­che und dem zuge­hö­ri­gen Ste­phans­hof statt. Das Öku­me­ni­sche Team Kuni­gun­de hat­te ein viel­sei­ti­ges Nach­mit­tags­pro­gramm zusam­men­ge­stellt, das musi­ka­lisch von der „Kuni-Band“ der Werk­statt Christ­li­che Popu­lar­mu­sik beglei­tet wur­de. Nach einem Mit­tag­essen konn­ten die zahl­reich erschie­ne­nen Frau­en an ver­schie­de­nen Work­shops rund um das Mot­to „Frauen.Macht.Veränderung.“ teil­neh­men – unter ande­rem gab es einen kri­ti­schen Rück­blick auf die Geschich­te der Frau­en­rech­te, einen Über­blick über Chan­cen und Her­aus­for­de­run­gen für geflüch­te­te Frau­en und eine Aus­ein­an­der­set­zung mit der unbe­zahl­ten Sor­ge- und Care-Arbeit von Frauen.

Den Abschluss des Fest­pro­gramms bil­de­te eine sze­ni­sche Lesung der Schau­spie­lern Ursu­la Gumb­sch. Unter dem Titel „Pfeif auf den Mär­chen­prin­zen!“ setz­te sie sich auf eben­so nach­denk­li­che wie humor­vol­le Wei­se mit tra­di­tio­nel­len Geschlech­ter­rol­len und den dar­aus resul­tie­ren­den Irrun­gen und Wir­run­gen auseinander.

Am Ende des Tages wur­den den Teil­neh­me­rin­nen mit der Bit­te um Got­tes Bei­stand ermu­tigt, sich nach ihren Mög­lich­kei­ten wei­ter­hin soli­da­risch für ihre eige­nen Rech­te und die aller Dis­kri­mi­nier­ten welt­weit einzusetzen.

Die hei­li­ge Kuni­gun­de hat gemein­sam mit ihrem Mann, dem hei­li­gen Kai­ser Hein­rich, das Bis­tum Bam­berg im Jahr 1007 gegrün­det. Sie starb am 3. März 1033 und wur­de im Jahr 1200 hei­lig­ge­spro­chen. Der Kuni­gun­den­tag wird in Erin­ne­rung an sie gefei­ert – seit eini­gen Jah­ren in Form eines öku­me­ni­schen Frau­en­fes­tes. Ver­an­stal­ter sind das Erz­bis­tum Bam­berg und das Evan­ge­lisch-Luthe­ri­sche Deka­nat Bam­berg. Die­ses Jahr viel der Kuni­gun­den­tag pas­sen­der­wei­se auf das Datum des Inter­na­tio­na­len Frau­en­ta­ges am 8. März.

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