„Rück­spiel“

Sport und Kul­tur trot­zen Corona

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Sport und Kul­tur hel­fen sich gegen­sei­tig. Das ist der Grund­ge­dan­ke hin­ter „Rück­spiel“, einer Bene­fiz-Kon­zert­rei­he zuguns­ten von Sport­ver­ei­nen in Stadt- und Land­kreis Bam­berg, die am letz­ten Juli-Wochen­en­de im Fuchs-Park-Sta­di­on über die Büh­ne gehen soll. Sascha Dorsch, Vor­stands­mit­glied beim FC Ein­tracht Bam­berg, ist einer der Initia­to­ren. Wir haben mit ihm über die Hin­ter­grün­de vom „Rück­spiel“ gesprochen.

Herr Dorsch, Ende Juli soll das „Rück­spiel“ als Anschlus­se­vent an den letzt­jäh­ri­gen, wohl­tä­ti­gen Sil­ves­ter­lauf statt­fin­den. Was steckt hin­ter dem „Rück­spiel“ und wer hat­te die Idee dazu?

Sascha Dorsch: Das war die Idee des Vor­stands­teams des FCE. Der Lauf ist die eine Geschich­te. Wir hat­ten schon mal einen gemacht im Advent. Damals war die Fra­ge: Wie schaf­fen wir es, zumin­dest ein wenig Ver­eins­le­ben auf­recht zu erhal­ten? Da kamen wir dar­auf, einen Spen­den­lauf zu machen, mit einer gewis­sen Ziel­vor­ga­be. Das waren damals 2.000 Kilo­me­ter, über alle Teil­neh­mer ver­teilt. Sehr vie­le ande­re Ver­ei­ne sind auf­ge­sprun­gen, sie fan­den die Akti­on cool und woll­ten mit­ma­chen. Danach kamen wir auf den Sil­ves­ter­lauf, den es seit 50 Jah­ren in Bam­berg gibt. Der ist aber wegen Coro­na aus­ge­fal­len. Wir hat­ten uns zusam­men mit dem Stadt­ver­band für Sport über­legt, die­sen Lauf auf­zu­grei­fen, ein­fach weil ihn jeder kennt. Es ging dabei um den guten Zweck, denn wir woll­ten etwas für die Künst­ler machen. Am Ende ist eine Spen­den­sum­me von knapp 10.000 Euro zusam­men­ge­kom­men. Danach war die Idee: Wir hat­ten die ers­te Halb­zeit mit dem klei­nen Lauf, die zwei­te Halb­zeit mit dem gro­ßen Lauf, jetzt braucht es noch ein Rück­spiel irgendwo.


Wer es eben­falls die Idee des Vor­stands, das „Rück­spiel“ im Fuchs-Park-Sta­di­on statt­fin­den zu las­sen? Was waren die Grün­de dafür?

Sascha Dorsch: Genau, auch das geht auf den Vor­stand zurück. Um etwas für Künst­ler zu machen, brau­chen sie eine Büh­ne, aber wo stellt man die hin? Wir haben über ein paar Din­ge nach­ge­dacht. Was bei uns im Sta­di­on der Rie­sen­vor­teil ist, und das haben wir schon bei den Bay­ern­li­ga-Heim­spie­len im Herbst so prak­ti­ziert: Wir kön­nen durch unser Ticket-Sys­tem allen einen Platz zuwei­sen und genau nach­voll­zie­hen, wer wo geses­sen hat. Ob jetzt 50, 100 oder 500 Zuschau­er zuge­las­sen sind: Dadurch, dass wir ein­zäu­nen kön­nen, kön­nen wir uns genau über­le­gen, wie vie­le Leu­te rein­pas­sen. Genau das ist der gro­ße Vor­teil gegen­über ande­ren Loca­ti­ons, wie zum Bei­spiel der Fuß­gän­ger­zo­ne. Da kannst man die Leu­te nicht steu­ern. Im Sta­di­on las­sen sich die Zah­len aber genau fest­le­gen und nachvollziehen.


Mit die­sem Kon­zept kann man sicher­lich auch in Sachen Coro­na-Auf­la­gen punkten?

Sascha Dorsch: Ich war letz­tes Jahr schon im Win­ter der­je­ni­ge, der im Ord­nungs­amt ange­ru­fen und ange­kün­digt hat, im Som­mer ein Kon­zert ver­an­stal­ten zu wol­len. Da haben alle gesagt: Sie wis­sen schon, dass es Coro­na gibt? Das hat­ten wir natür­lich auf dem Schirm. Des­we­gen auch das Sta­di­on, da kann man die Leu­te nach­voll­zie­hen und inso­fern sind wir aktu­ell mit den Inzi­den­zen und den Imp­fun­gen guter Din­ge. Aktu­ell sind hier für Fuß­ball­spie­le 500 Zuschau­er zuge­las­sen. Das wäre eine per­fek­te Zahl. Dann haben wir hier noch ein wenig Platz. Man kann die Leu­te raus­stel­len in der Pau­se, man kann eine Brat­wurst essen. Das wäre für uns super. Ich glau­be schon: So wie es aktu­ell läuft, bekom­men wir das hin. Soll­te wider Erwar­ten ein Cut kom­men, sind wir auch fle­xi­bel. Wir kön­nen die Zahl redu­zie­ren bis auf 100. Die Fra­ge ist: Wie wirt­schaft­lich ist es dann noch?


Gutes Stich­wort. Wie soll die Ver­an­stal­tung finan­ziert wer­den, abge­se­hen von Ticket-Ver­kauf und Catering?

Sascha Dorsch: Ein gro­ßer Vor­teil hier ist, dass es in Bam­berg ein Bun­des-För­der­pro­gramm für den Kul­tur­be­reich gibt. Die­ser deckt einen Teil der Kos­ten und ist geplant für Tech­nik oder Büh­ne. Das heißt: Wir kön­nen aus unse­rer Sicht das finan­zi­el­le Risi­ko rela­tiv gut steu­ern. Das war die größ­te Angst für uns als Ver­ein, denn wir sind in der Haf­tung, wir tra­gen die Kos­ten. Wir kön­nen also in einem grö­ße­ren Boot mit­schwim­men. Sonst hät­te ich gesagt: Lass uns lie­ber drei Mal nach­rech­nen, ob das funktioniert.


Wel­ches Pro­gramm ist für das „Rück­spiel“ geplant?

Sascha Dorsch: Wir haben drei Aben­de: Ein Abend wird eine Rock­nacht sein, da sind ein paar Bam­ber­ger Bands dabei. Dann geht es mit Bam­bäg­ga ein biss­chen in die Hip-Hop-Rich­tung und dann haben wir noch Hei­no Men­do­za im Pro­gramm. Die Idee dahin­ter ist: Wir haben Rock, wir haben Hip-Hop und dann brau­chen wir noch eine ande­re Rich­tung. Da haben wir uns für Schla­ger entschieden.


Wie sol­len die erziel­ten Erlö­se ver­teilt werden?

Sascha Dorsch: Die Ver­tei­lung erfolgt über die Stadt und den Kreis­ju­gend­ring. Wir woll­ten nicht als FC Ein­tracht Bam­berg die­je­ni­gen sein, die die Gel­der ver­tei­len. Wir haben da his­to­risch gese­hen nicht den bes­ten Ruf. Des­halb ver­tei­len Stadt und Kreis­ju­gend­ring die Gel­der gemein­sam, das ist auch schon lan­ge so abge­spro­chen. Sie stel­len auch ent­spre­chen­de Kri­te­ri­en für die Ver­tei­lung auf.


Gibt es Bestre­bun­gen, die­se Ver­an­stal­tun­gen regel­mä­ßig durchzuführen?

Sascha Dorsch: Der gro­ße Plan von mir war, das kom­plet­te Are­al zu nut­zen­und drei oder vier klei­ne Büh­nen auf­zu­bau­en. Wir haben hier Park­plät­ze, auch beim Bam­ba­dos, außer­dem ist die Auto­bahn nah, was für die Logis­tik gut ist. Und es gibt eini­ge Ver­ei­ne, die wir noch ins Boot holen könn­ten: Den FV 1912, den Roll­schuh-Club, die Lebens­hil­fe, mit der wir auch ein Inklu­si­ons-Pro­jekt dar­aus machen könn­ten. Es ist mein Traum, wenn es gut läuft, so eine Art Volks­fest in die­ser Gegend zu machen. Wir sind am Stadt­rand und wenn 2026 das 100-jäh­ri­ge Bestehen des Volks­parks ansteht, könn­ten wir hier eine Rie­sen­ge­schich­te auf­zie­hen über zwei, drei Tage. Es gibt zum Bei­spiel die Stadt­meis­ter­schaf­ten im Fuß­ball. Dann legt man all das auf die­ses eine Wochen­en­de, auch die Stadt­meis­ter­schaf­ten in Leicht­ath­le­tik, und macht so ein kom­plet­tes Sport- und Kul­tur­pro­gramm hier drau­ßen. Das wäre das gro­ße Kon­zept. Aber lass uns mal klein anfangen.

Bene­fiz-Kon­zert­rei­he “Rück­spiel”

30. Juli bis 1. August

Fuch­s­park­sta­di­on Bam­berg
Pödel­dor­fer Stra­ße 182

https://www.fce2010.de/

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