Im vollbesetzten Hegelsaal der Konzert- und Kongresshalle fand Ende Oktober die offizielle Verleihung des Kultur-Förderpreises der Stadt Bamberg statt. Der mit 6.000
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Ein Gefühl von allumfassender Glückseligkeit
Verleihung des Kultur-Förderpreises 2021 an „KUFA – Kultur für alle“
Im vollbesetzten Hegelsaal der Konzert- und Kongresshalle fand Ende Oktober die offizielle Verleihung des Kultur-Förderpreises der Stadt Bamberg statt. Der mit 6.000 Euro dotierte Kulturpreis ging in diesem Jahr an die „KUFA – Kultur für alle“.
Oberbürgermeister Andreas Starke sprach der Lebenshilfe Bamberg und den Leitern der KUFA Michael Hemm und Harald Rink seinen besonderen Dank für das Engagement aus. Nur durch deren unermüdlichen Einsatz war und sei „ein solches Projekt von der Idee bis zur Verwirklichung möglich und vor allem auch die tägliche Kulturarbeit, bei der sich Menschen mit all ihren Besonderheiten frei und ungezwungen begegnen, austauschen und künstlerisch einbringen können.“
In seiner beinahe hymnischen Laudatio beschrieb Jan Burdinski im Anschluss einfühlsam die inklusive Kulturarbeit der KUFA und schilderte hoch emotional, wie bereichernd das gemeinsame künstlerische Wirken für alle Beteiligten ist. Burdinski sprach in diesem Zusammenhang von „Eudaimonie“, ein Begriff aus der antiken Philosophie, der ein Gefühl von allumfassender Glückseligkeit beschreibt. Vor allem das „Atelier Lebenskunst“ zeige die Unbekümmertheit der Kunstschaffenden, die im Vergleich zu Nichtbehinderten oft viel besser das Glück des Moments auskosten und so auch zur Bereicherung für die Kunstpädagogen werden, so Burdinski.
Kurzer Trailer über die vielfältigen Aktivitäten
Das noch junge inklusive Kunst- und Kulturzentrum in der Ohmstraße in Bamberg wurde 2019 von der Lebenshilfe gegründet. Das ehemalige Betriebsgebäude wurde zu einem Haus der künstlerischen Vielfalt umgebaut und bietet nun als „Kulturfabrik“ nicht nur Raum für Aufführungen, sondern dient den Künstlergruppen der Inklusiven Kulturwerkstatt auch als professionelle Probenstätte und Atelier. So haben in der KUFA kreative Menschen mit und ohne Behinderung die Möglichkeit, künstlerisch tätig zu sein und ihr kreatives Potenzial in den Bereichen Bildende Kunst, Theater, Tanz und Musik gemeinsam zu entfalten. Der Stadtrat hatte der Entscheidung der Jury, bestehend aus den Sachverständigen Nina Lorenz, Sabine Eitel, Martin Köhl, Prof. Dr. Hubert Sowa, Dr. Rolf-Bernhard Essig, Andreas Klenk und unter dem Vorsitz von Kulturreferentin Ulrike Siebenhaar, einstimmig zugestimmt, dieses bundesweit einmalige Projekt 2021 mit dem Kultur-Förderpreis auszuzeichnen.
Nach der offiziellen Preisverleihung und dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Bamberg beleuchtete ein kurzer Trailer die vielfältigen Aktivitäten der Inklusiven Kulturwerkstatt, bevor der Vorstandsvorsitzende der Lebenshilfe, Klaus Gallenz, und Harald Rink, künstlerischer Leiter der KUFA, sich im Namen der Preisträgerin bedankten. Frank Licht, Künstler mit Behinderung, erzählte von seinen besonderen Erfahrungen und Erlebnissen bei seiner künstlerischen Arbeit und seinen Begegnungen in der KUFA und trug ein selbstverfasstes Gedicht vor.
Wie erfolgreich die Kulturarbeit in der KUFA ist, zeigte auch die „KUFA-Band“ Sleeping Ann, die die Feier musikalisch umrahmte. Die begeisterten Gäste erklatschten sich eine Zugabe, das selbst komponierte „Busfahrer-Lied“.
Meisterschüler in Haus Marteau
Faszination des Klaviers
Am kommenden Donnerstag, dem 7. Oktober, ist in Haus Marteau, der Internationalen Musikbegegnungsstätte des Bezirks in Lichtenberg, das Abschlusskonzert des Meisterkurses für Klavier von Prof. Wolfgang Manz zu hören.
Prof. Wolfgang Manz zählt als Preisträger der Pianistenwettbewerbe Leeds (1981) und Brüssel (1983) zu den international erfolgreichsten deutschen Pianisten. Der Professor für Klavier an der Hochschule für Musik Nürnberg kommt im 14. Jahr in die Künstlervilla nach Lichtenberg, um sein Wissen und Können mit jungen Pianistinnen und Pianisten aus aller Welt zu teilen. Die Erfolge dieses Prozesses im Meisterkurs für Klavier in Haus Marteau können Konzertbesucherinnen und ‑besucher am Donnerstag, den 7. Oktober um 19 Uhr im neuen Konzertsaal erleben.
„Ein Künstler wie Prof. Manz, der in großen Konzertsälen auf der ganzen Welt gastiert und etliche CDs produziert hat, kann jungen Künstlerinnen und Künstlern wertvolle Tipps für ihre Karriere geben. Haus Marteau als Eliteschmiede schätzt sich glücklich, Musiker dieses Formats in der Dozentenschaft zu haben“, sagt Bezirkstagspräsident Henry Schramm. „Wir freuen uns auch, dass wir den Künstlerinnen und Künstlern mit unserem neuen unterirdischen Saal seit einigen Wochen eine wunderbare Kulisse mit einer hervorragenden Akustik bieten können.“
Der Klavierprofessor Prof. Wolfgang Manz schätzt die Rahmenbedingungen der Internationalen Musikbegegnungsstätte: „Hier können sich junge Künstlerinnen und Künstler ganz auf ihre künstlerische Arbeit konzentrieren, sich gegenseitig kennenlernen und vergleichen. Die für Musikerinnen und Musiker ideale Infrastruktur und zugleich wohnliche Atmosphäre des ehemaligen Domizils von Henri Marteau schafft ideale Bedingungen für effektives und inspirierendes Unterrichten und Üben.“ Im Mittelpunkt seines Meisterkurses steht die Vorbereitung zu Konzerten, Prüfungen, Wettbewerben: „Meine Arbeit geht sehr vom Handwerklichen aus und von der Vermittlung technischen Know-Hows, mit dem man die Übezeit reflektierend und effektiv nutzen lernt“, beschreibt Wolfgang Manz seinen Schwerpunkt.
Sein eigenes Repertoire umfasst etwa 50 Klavierkonzerte und ein umfassendes Solo-und Kammermusikprogramm von Bach bis zur Moderne. Mit seinem Kollegen Rolf Plagge – ebenfalls Preisträger beim Concours Reine Elisabeth in Brüssel und ebenfalls Dozent in Haus Marteau – gründete Wolfgang Manz 1988 das Klavierduo „Reine Elisabeth“. Zusammen blicken sie auf eine rege Konzerttätigkeit und etliche CD-Produktionen zurück.
Abschlusskonzert des Meisterkurses für Klavier von Prof. Wolfgang Manz
Donnerstag, 7. Oktober, 19 Uhr
Konzertsaal von Haus Marteau, Lichtenberg
Eintritt: 8 Euro.
Telefonische Kartenreservierung unter 0921 604‑1608 ist erforderlich; es besteht Maskenpflicht.
Weitere Informationen sind zu finden unter https://www.haus-marteau.de/
Gesellschaftliche Teilhabe für alle
Stadt Bamberg führt „SozCard“ ein
Ab dem 1. Oktober 2021 gibt es ein neues Angebot in Bamberg: Die „SozCard – Teilhabe für Bambergs Bürgerinnen und Bürger“ ist gedacht für Menschen mit geringem Einkommen wie Hartz IV-Empfängerinnen und ‑Empfänger, für Bezieherinnen und Bezieher von SGBII-Leistungen und Grundsicherung sowie für Asylbewerberinnen und –bewerber im Stadtgebiet.
Die SozCard ermöglicht beispielsweise vergünstigten Eintritt beim Besuch von Kultur‑, Familien- und Bildungseinrichtungen. Das gilt für das E.T.A. Hoffmann Theater, Konzerte der Bamberger Symphoniker, die Museen der Stadt Bamberg, die Stadtbücherei und Ähnliches. Außerdem kann die neue Karte im Bambados-Hallenbad und im Stadionbad sowie bei Angeboten des Ferienprogramms der Stadt Bamberg verwendet werden. Bislang beteiligen sich 30 Bamberger Institutionen an dem Projekt.
„Ein gelungenes, niederschwelliges Angebot“
Zweiter Bürgermeister und Sozialreferent Jonas Glüsenkamp betont zum Start der SozCard: „Mein Dank gilt allen Partnerinnen und Partnern in den Einrichtungen, die sich beteiligen und damit das Projekt in der Realität umsetzbar machen. Die SozCard ist ein gelungenes, niederschwelliges Angebot und ein großer sozialpolitischer Erfolg. Denn Berechtigte müssen zum Beispiel an der Kasse nicht erst einen Bescheid auseinanderfalten, sondern haben die kleine, praktische Karte.“
Der Antrag für die SozCard kann online unter https://www.stadt.bamberg.de/sozialpass gestellt werden. Außerdem liegen Vordrucke im Jobcenter der Stadt Bamberg und an der Infothek des Rathauses am ZOB aus. Nachfragen zur Antragstellung sind möglich bei Lutz Kammler, Tel. 0951 87–1567, E‑Mail: sozcard@bamberg.stadt.de.
Bei den folgenden Bamberger Einrichtungen, Institutionen und Unternehmen können mit der SozCard Ermäßigungen in Anspruch genommen werden:
Kultur
- BAMBERG Tourismus & Kongress Service, Geyerswörthstr. 5
- Bamberger Symphoniker, Mußstraße 1
- Chapeau Claque e.V., Lichtenhaidestraße 15
- Diözesanmuseum Bamberg, Domplatz 5
- E.T.A.-Hoffmann-Haus Bamberg, Schillerplatz 26
- ETA Hoffmann Theater, E.T.A.-Hoffmann-Platz 1
- Gärtner- und Häckermuseum, Mittelstraße 34
- KulturTafel Bamberg, Memmelsdorfer Straße 128
- Museen der Stadt Bamberg – Historisches Museum,
- Domplatz 7
- Museen der Stadt Bamberg – Stadtgalerie Bamberg-Villa Dessauer, Hainstraße 4a
- Museen der Stadt Bamberg – Sammlung Ludwig,
- Obere Brücke 1
- Stadtbücherei Bamberg, Obere Königstr. 4a
- Städtische Musikschule Bamberg, St.-Getreu-Straße 14
- TaM Theater am Michelsberg, Michelsberg 10f
- Theater im Gärtnerviertel (TIG), Josephstraße 7
- Volkshochschule Bamberg Stadt, Tränkgasse 4
- Zentrum Welterbe, Unterer Mühlbrücke 5
Freizeit
- Brose Bamberg /Bamberger Basketball GmbH, Kornstraße 20
- Erster American Football Club Bamberg Bears 1986 e.V.,
- Böttgerstraße 5
- HC03 Bamberg, Klosterstraße 1 Stadt Bamberg Bereich für Soziales, Promenadestraße 2a
- Kauf des Familienpasses “Däumling”
- Stadt Bamberg Jugendamt, Promenadestraße 2a
- Buchung eines Angebotes im Rahmen des Ferienabenteuers
- Stadt Bamberg Jugendamt, Promenadestraße 2a
- Kauf des Ferienpasses
- Stadtwerke Bamberg Bäder GmbH, Pödeldorfer Straße 174
- TTL Basketball Bamberg, Ernst-Zinner-Straße 29
Sonstige
- Bamberger Tafel e.V., Hohmannstraße 5a
- Caritasverband für den Landkreis Bamberg e.V. Josefslädchen, Josephstraße 27
- Familienstützpunkt SkF, Heiliggrabstraße 14
- MGH Mütterzentrum Känguruh e.V., Heinrich-Weber-Platz 10
- Soziale Betriebe der Laufer Mühe gGmbH
- KreisLauf-Kaufhaus Bamberg, Pödeldorfer Straße 73
- Mode macht Mut, Luitpoldstraße 25
Die Liste wird stetig überarbeitet. Eine aktuelle Fassung sowie eine Beschreibung der entsprechenden Vergünstigungen sind ebenfalls zu finden unter https://www.stadt.bamberg.de/sozialpass
Institutionen und Träger gesucht
Bislang beteiligen sich 30 Bamberger Institutionen, Sportvereine und Träger an der SozCArd. Weitere Akteure, gerne auch aus der freien Wirtschaft, die die SozCard unterstützen, werden gesucht. Interessenten können melden bei Gabriele Kepic, Tel. 0951 87–1440, E‑Mail: gabriele.kepic@stadt.bamberg.de.
Eine Teilnahmeerklärung kann jederzeit zugesandt werden. Kompensationsleistungen an die Träger/Institutionen oder Unternehmen können nicht geleistet werden.
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Eröffnungskonzert in Haus Marteau
Der warme Klang der Stradivari
Am kommenden Sonntag, dem 3. Oktober, beginnt der Bayerische Kammermusiker Prof. Markus Wolf seinen Meisterkurs in Haus Marteau, der Internationalen Musikbegegnungsstätte des Bezirks in Lichtenberg, mit einem Eröffnungskonzert auf seiner Stradivari.
Für Prof. Markus Wolf ist es eine Tradition, den Schülerinnen und Schülern seines Meisterkurses zu zeigen, worauf es ihm beim Violinspiel ankommt. Deshalb beginnt er seinen Meisterkurs am Sonntag mit einem Eröffnungskonzert, Beginn ist um 19 Uhr im neuen Konzertsaal von Haus Marteau.
Am Ende des Kurses werden dann seine Meisterschülerinnen und Meisterschüler am Freitag, dem 8. Oktober, bei ihrem Konzert das Erlernte der Kurswoche präsentieren. Dieses Abschlusskonzert ist bereits ausverkauft, für das Eröffnungskonzert gibt es noch Restkarten.
„Zum elften Mal kommt der gebürtige Wiener Markus Wolf nach Lichtenberg, um der kommenden Generation der Geigenkünstlerinnen und Geigenkünstler in seinem Meisterkurs den letzten Schliff zu geben“, stellt Bezirkstagspräsident Henry Schramm fest. „Dass uns so viele Dozenten in Haus Marteau sehr lang die Treue halten, ist für uns ein echter Qualitätsbeweis“, so Schramm weiter.
Wolf schloss sein Studium an der Wiener Musikhochschule bei Günter Pichler 1983 mit Auszeichnung ab und vervollkommnete seine Ausbildung bei Max Rostal, Nathan Milstein und Oscar Shumsky. Von 1971 bis 1982 musizierte er als Bratschist mit seinen Brüdern im Wolf-Trio, 1981 gründete er das Beethoven Trio Wien. Seit 1989 ist Prof. Wolf Erster Konzertmeister an der Bayerischen Staatsoper. Zuvor hatte er die gleiche Position bei den Wiener Symphonikern inne. 1997 bis 2002 übte Wolf eine intensive Gastkonzertmeistertätigkeit beim London Symphony Orchestra aus. Von 2000 bis 2008 unterrichtete er am Münchner Richard-Strauss-Konservatorium und seit 2005 als Nachfolger von Denes Zsigmondy zusätzlich an der Musikhochschule Augsburg. Seit 2008 leitet er eine Violinklasse an der Hochschule für Musik und Theater München.
Für seine Verdienste um die Bayerische Staatsoper wurde ihm 2000 der Titel des Bayerischen Kammervirtuosen verliehen. 2012 erhielt er einen „Echo-Klassik-Preis“ für die CD-Einspielung des Horntrios von Brahms, Ligeti und Köchlin. Wolf spielt auf der “Vollrath-Stradivarius” von 1722.
In diesem Jahr kommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer seines Meisterkurses aus Deutschland, Russland, den USA, Japan, Taiwan, der Ukraine und Slowenien.
Eröffnungskonzert des Meisterkurses für Violine
Sonntag, 3. Oktober, 19 Uhr
Konzertsaal von Haus Marteau, Lichtenberg
Eintrittskarten gibt es zum Preis von 8 Euro.
Telefonische Kartenreservierung unter 0921 604‑1608 ist erforderlich; es besteht Maskenpflicht.
Weitere Informationen sind zu finden unter https://www.haus-marteau.de/
TiG – Theater im Gärtnerviertel
Experimentierfreudiges Theater an ungewöhnlichen Orten
Am 24. September eröffnet das TiG – Theater im Gärtnerviertel seine neue Spielzeit mit Friedrich Schillers Klassiker “Die Jungfrau von Orleans”. Stephan Bach, Jonathan Bamberg, Valentin Bartzsch, Ursula Gumbsch und Martin Habermeyer spielen, TiG-Leiterin Nina Lorenz führt Regie. Mit ihr haben wir uns zum Interview getroffen.
Frau Lorenz, in welchem Zustand startet das TiG in die Spielzeit 2021//2022?
Nina Lorenz: Wir haben einen ereignisreichen Sommer hinter uns und haben mit unserem TiG-Sommertheaterfestival versucht, die Monate Juni, Juli und August bestmöglich zu nutzen, um mehrere Produktionen und viel Live-Theater anzubieten. Für die neue Spielzeit 2021//2022 sind wir gut gerüstet und hoffen, unseren Spielplan aufrecht halten zu können. Jedoch, es hängt nicht von uns alleine ab.
Welche Änderungen gab es in den zurückliegenden eineinhalb Jahren?
Nina Lorenz: Die Änderungen haben sich auf das Nicht-Spielen können belaufen. Das waren harte Einschnitte, auch finanziell. Ansonsten ist das Ensemble konstant geblieben, keiner musste gehen und neue Gesichter sind dazu gekommen.
Wie hat sich die Sponsoren- und Förderlage entwickelt?
Nina Lorenz: Die Sponsoren haben uns die Treue gehalten, ebenso ist der Freundeverein des TiG eine großartige Unterstützung. Ein Teil der gestellten Förderanträge wurde allerdings gekürzt, was gerade in diesen Zeiten umso schwerer wiegt.
Nach einem Jahr, in dem kulturelle Institutionen durch die Politik mehr oder weniger ignoriert wurden – sind Sie nach wie vor überzeugt, mit dem Theater das Richtige zu tun oder hat die Pandemie Zweifel aufkommen lassen?
Nina Lorenz: Nein, die Pandemie hat keine Zweifel aufkommen lassen. Kunst und Kultur und speziell Theater sind wichtig und nicht wegzudenken aus unserer Gesellschaft. Theater bietet den gemeinsamen Atem und das gemeinsame Erleben, ist einmalig und immer live. Der Austausch zwischen dem Publikum und den Schauspieler*innen auf der Bühne schafft einen gemeinsamen Raum und bestenfalls können wir durch diesen Austausch Dinge bewegen und Perspektiven verändern.
Heißt es jetzt also “jetzt erst recht”?
Nina Lorenz: Es heißt, weitermachen!
Warum haben Sie für die Spielzeiteröffnung am 24. September “Die Jungfrau von Orleans” ausgewählt?
Nina Lorenz: In der „Jungfrau von Orleans“ geht es um Glaubenskriege und einen großen Fanatismus der Figur der Johanna. Ihr mitleidloses und blindes Handeln macht sie zu einem Werkzeug der Mächtigen, der Politiker und der Pragmatiker. Sie wird benutzt und taktisch eingesetzt. Damit sind wir sehr nah dran an der heutigen Zeit und Assoziationen zu sich radikalisierenden Jugendlichen, die still in den heiligen Krieg ziehen oder sich als rechtsradikale Gottes-Kämpfer sehen und für ihre vermeintlich richtige Sachen kämpfen, stellen sich ein, da kann man auch an die Morde des NSU denken. Das Leben der Jeanne d‘Arc wurde von vielen Seiten benutzt und für eigene Zwecke ausgenutzt und missbraucht, bis heute, bis zu Marie Le Pen. Aus diesem Grunde ist dieser Stoff, dieses Stück, hoch aktuell. Und es erzählt vom Krieg, den Grausamkeiten und dem Grauen im Krieg. Auch das hat bis heute nicht aufgehört.
“Die Jungfrau von Orleans” ist eines der am häufigsten gespielten Stücke von Friedrich Schiller. Was wird die Inszenierung des TiG bieten, das noch nicht zu sehen war?
Nina Lorenz: Wir setzen mit der Inszenierung unsere eigenen Akzente und verknüpfen das Ganze mit der Musik. Live an der Orgel begleitet Ingrid Kasper die Inszenierung, in Kooperation mit der Kirchenmusik St. Stephan sind der musica-viva-chor bamberg, der Chor der Kantorei, der Jugendkantorei und der Gospelchor St. Stephan zu erleben. Der Spielort ist St. Stephan Bamberg – wir spielen im Hauptschiff der Kirche, dürfen den Altar überbauen und zentral in der Kirche spielen. Eine großartige Möglichkeit, die uns die Gemeinde St. Stephan bietet!
Wie sehen Ihre Planungen aus, falls steigende Inzidenzen Kulturaufführungen erneut gefährden sollten?
Nina Lorenz: Viele Möglichkeiten haben wir nicht. Bei „Die Jungfrau“ würden wir nicht nochmal um ein Jahr verschieben, sondern daraus einen Film machen. Aber das hoffen wir nicht.
Nach welchen Gesichtspunkten haben Sie den weiteren Spielplan zusammengestellt?
Nina Lorenz: Der neue Spielplan beinhaltet Stücke, die, coronabedingt, im letzten Jahr ausfallen mussten, wie „Die Jungfrau von Orleans“ und „Die Dreigroschenoper“ von Bertold Brecht, die ab März 2022 geplant ist. Spielort bleibt die Malerwerkstatt der Handwerkskammer für Oberfranken, darüber freuen wir uns sehr. Für die weiteren Stücke planen wir, heutige Autor*innen zu Wort kommen zu lassen.
Auf was kann sich das Publikum in der kommenden Spielzeit gefasst machen?
Nina Lorenz: Auf spannendes, lebendiges, experimentierfreudiges Theater an ungewöhnlichen Spielorten.
TiG – Theater im Gärtnerviertel
„Die Jungfrau von Orleans“
24. September, 20 Uhr
St. Stephan Bamberg, Stephansplatz 5
Weitere Informationen unter:
Kulturelle Bildung und lebenslanges Lernen
Siebter Band des Bamberger Bildungsentwicklungsplans ist erschienen
Mit der kommunalen Bildungslandschaft im Bereich Kulturelle Bildung und lebenslanges Lernen befasst sich der siebte und letzte Band des Bamberger Bildungsentwicklungsplans. In der Auseinandersetzung mit den Corona-bedingten Herausforderungen des Jahres 2020 wagt der Band auch einen qualitativen Blick hinter die Kulissen der Bildungs- und Kultureinrichtungen.
Kulturelle Bildung muss als fester Bestandteil einer kommunalen Bildungslandschaft und als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden werden. Zugänge zu kultureller Bildung müssen frühzeitig und niederschwellig geschaffen werden und die Vernetzung zwischen den Akteurinnen und Akteuren muss intensiviert werden. Mit diesen Schlussfolgerungen und Handlungsfeldern schließt der letzte Band des Bildungsentwicklungsplans zum Thema „Kulturelle Bildung und lebenslanges Lernen“. Während der Mehrwert kultureller Bildung für den lernenden Menschen vor allem die Persönlichkeitsentwicklung betrifft, profitieren Kommunen ebenfalls von vielfältigen Angeboten kultureller Bildung. Sie sind Standortfaktoren, die Menschen von außerhalb anziehen und werden von der Bevölkerung als selbstverständliche Bildungsressource verstanden.
Die Publikation gibt einen Überblick über die Orte und Angebote kultureller Bildung in der Stadt Bamberg für einzelne Zielgruppen wie Kinder, Jugendliche, Familien oder Senioren. Zu den Orten kultureller Bildung gehören Büchereien, Museen, Musikschulen, die Volkshochschule, Orte darstellender und bildender Künste, aber auch der öffentliche Raum. In der Darstellung wurde besonderer Wert darauf gelegt, die Einrichtungen als Bildungspartner zu beschreiben und so das Zusammenspiel von formalem und non-formalem Lernen zu verdeutlichen, beispielsweise in der engen Zusammenarbeit von Büchereien und Schulen. Die Themen Umweltbildung, politische und historische sowie sportliche Bildung runden die Zusammenstellung ab. Einen wichtigen Stellenwert nimmt das große ehrenamtliche Engagement ein, das sich insbesondere in der Vereinsarbeit durch alle Bereiche des Lernens und der kulturellen Bildung zieht.
Kulturelle Bildung in Zeiten der Corona-Pandemie
Das Jahr 2020 mit Schließungen der kulturellen (Bildungs-)Einrichtungen stellte die Berichterstattung vor eine Herausforderung und machte die Darstellung von aktuellen Zahlen und einen Vergleich zu vorherigen Jahren kaum möglich. So entstand die Idee, für dieses besondere Jahr auf Zahlen zu verzichten und vielmehr einen qualitativen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Vor welchen Herausforderungen standen die Einrichtungen, welche neuen Wege mussten sie gehen, welche Sackgassen, aber auch Lichtblicke gab es? Entstanden sind kurze Berichte über das Jahr 2020, die sich durch den gesamten Band ziehen.
„Sie geben einen direkten Einblick in ein Jahr, das von der Corona-Pandemie geprägt war und Einfluss auf fast alle Arbeitsbereiche der Einrichtungen und das gesamte kulturelle Leben der Stadt hatte. Ich bedanke mich bei allen, die sich auf diese Idee eingelassen haben, das Jahr für uns auf ihre Art und Weise zusammengefasst und dem Bericht damit ein besonderes Profil gegeben haben“, resümiert Ramona Wenzel aus dem Bildungsbüro der Stadt Bamberg.
Bamberger Bildungsentwicklungsplan
Der Band zum Thema kulturelle Bildung beschließt die Reihe des Bamberger Bildungsentwicklungsplans, in der die Bildungslandschaft der Stadt Bamberg von ihren Rahmenbedingungen, über die frühkindliche und schulische Bildung, Aus- und Weiterbildung bis hin zum Fokusthema Migration und Integration beschrieben wurde. Alle Veröffentlichungen stehen auf der Seite https://www.stadt.bamberg.de/Bildungsentwicklungsplan zum Download zur Verfügung.
Neuer Konzertsaal in Haus Marteau
Grandiose Kunst im ländlichen Raum
„Mitten im Frankenwald darf man sich auf Konzertaufführungen auf Weltklasseniveau freuen. Architektonisch ist der neue Konzertsaal (…) eine echte Attraktion.“ Bei der feierlichen Eröffnung des Unterrichts- und Konzertsaals in Haus Marteau in Lichtenberg zeigte sich der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Bernd Sibler gestern begeistert von dem neuen unterirdischen Saal.
„Dank des leidenschaftlichen Einsatzes vieler ist Haus Marteau ein Aushängeschild unseres bayerischen Kulturstaates“, betonte der Minister. Der bis zu 100 Besucher fassende Raum besticht durch seine spektakuläre Gestaltung und seine herausragende Akustik. Dort werden künftig Unterrichtsstunden der Meisterkurse und deren Abschlusskonzerte sowie der Internationale Violinwettbewerb Henri Marteau stattfinden. „Unsere Meisterkurse für die Künstlergeneration von morgen erhalten damit einen gebührenden, exzellenten Rahmen. In den letzten Jahren war es dem Bezirk als Träger dieser einzigartigen Einrichtung ein Anliegen, das Haus zu öffnen, ohne die intensive künstlerische Arbeit zu beeinträchtigen“, sagte Bezirkstagspräsident Henry Schramm in seiner Begrüßung. Gerne hätte man den Konzertsaal als „volles Haus“ eröffnet, bedauerte der Bezirkstagspräsident die Beschränkungen durch die Corona-Pandemie, die nur eine kleinere Gästezahl zuließ.
Der Bezirk Oberfranken veranstaltet in der denkmalgeschützten Künstlervilla des einstigen Violinvirtuosen Henri Marteau (1874–1934) jährlich rund 40 Meisterkurse mit renommierten Dozenten für herausragende Nachwuchsmusiker aus aller Welt. In vierjähriger Bauzeit entstanden neue Räumlichkeiten in der bestehenden Villa sowie ein spektakulärer „Bergwerks-Konzertsaal“ neben dem Altbau.
330 Granitplatten zu 33 Granitkörpern verbaut
Wände und Decken des 122 Quadratmeter großen Raums sind mit imposanten Granitspitzen versehen – eine Weltneuheit. Deren gebrochene Oberfläche generiert eine optimale Streuung des Schalls und eine akkurate Akustik und schafft gleichzeitig einen eindrucksvollen Raum. Die bis zu 13 Meter langen, ineinanderlaufenden Granitspitzen an Wänden und Decke fächern den Raum auf und beeindrucken Besucherinnen und Besucher mit dem imposanten Spiel von Licht und Schatten. Die schwerste Granitspitze wiegt knapp sieben Tonnen. 330 Granitplatten wurden im Werk der Firma Kusser in Aicha vorm Wald mit Stahl zu 33 Granitkörpern verbaut.
Der seitlich unterhalb der Künstlervilla gelegene Unterrichts- und Konzertsaal misst 13 mal 13 Meter. Die rund 66 Quadratmeter große Bühnenfläche befindet sich etwa viereinhalb Meter unter der Geländeoberfläche.
Mit der von der Oberfrankenstiftung und dem Bayerischen Kulturfonds unterstützten Doppel-Baumaßnahme wurde im Herbst 2017 begonnen. Die Kosten für den Umbau des Gartengeschosses, den Bau des Unterrichts- und Konzertsaals sowie die barrierefreie Erschließung des Hauses liegen bei 5,2 Millionen Euro. Der Kulturfonds Bayern bewilligte eine Förderung 852.600 Euro, die Oberfrankenstiftung bezuschusste den Bau mit 668.000 Euro.
„Wichtiges soziales Vorhaben“
Die bergbauliche Geschichte Lichtenbergs inspirierte Architekt Peter Haimerl, die Stimmung in einem Bergwerk einzufangen. Haimerl blickte in seiner Rede auf Geschichte und Gegenwart von Haus Marteau: „Wir wären nicht hier, wenn nicht Marteaus Frau Blanche bis zu ihrem Tod die Erinnerung an Henri Marteau wachgehalten hätte, indem sie das Haus in unverändertem Zustand ließ und über 50 Jahre lang so gut es ging am Leben hielt. Alles wäre mit ihrem Tod vorbei gewesen. Wir wären nicht hier, (…) wenn nicht zu Beginn der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts der Bezirk Oberfranken die Villa übernommen hätte, um sie als Musikbegegnungsstätte im Sinne Henri Marteaus weiterzuführen.
Wir wären nicht hier, wenn nicht der Bezirk Oberfranken erkannt hätte, dass es sich hier um ein wichtiges soziales Vorhaben handelt, dass Gemeinsinn auch bedeutet, Kulturgüter zu schützen und breiten Schichten der Gesellschaft zugänglich zu machen“, sagte Haimerl mit Blick auf die Internationale Musikbegegnungsstätte.
Die Eröffnungsfeier wurde musikalisch hochkarätig umrahmt von dem international erfolgreichen Pianisten Prof. Bernd Glemser, der Haus Marteau seit vielen Jahren als Dozent für Klavier verbunden ist. An seiner Seite als Geigensolist brillierte der junge Tassilo Probst, der bereits mehrmals als Meisterschüler bei Kursen in Haus Marteau war.
„Dieser Saal macht dankbar und er macht Mut, mit Freude Menschen miteinander zu verbinden durch Musik“, so der Künstlerische Leiter des Hauses, Prof. Christoph Adt, in seiner Ansprache. Neben dem atemberaubenden Unterrichts- und Konzertsaal sei vor allem die Erneuerung des kompletten Untergeschosses ein großer Gewinn für den Kursbetrieb: „Durch Absenken des Fundamentes ist quasi ein ganz neues Gartengeschoss mit hohen und hellen Räumen entstanden; das sind ideale Arbeitsräume. Dass unser Betrieb barrierefrei geschieht, bedarf eigentlich gar nicht der Erwähnung, obwohl uns dies bei Planung und Durchführung der Baumaßnahme unbedingt wichtig war“, ergänzte Adt.
Haus Marteau wurde von Marteaus Witwe Blanche bis zu ihrem Tod 1977 gehütet. Sie war ebenso wie ihre älteste Tochter Mona Linsmayer-Marteau darauf bedacht, das Anwesen im Sinne des großen Geigers zu erhalten und weiterzuentwickeln, erinnerte Lichtenbergs Bürgermeister Kristan von Waldenfels mit dem Ausschnitt einer Radiosendung an die Familie Marteau.
Er freue sich sehr über die Weiterentwicklung von Haus Marteau: „Wir, die Lichtenberger Bürgerschaft, sowie natürlich die gesamte Musikwelt, sind hier dem Bezirk Oberfranken zu großem Dank verpflichtet. Ohne ihn wäre dieses Kleinod, das weltweit einzigartig ist, nicht verwirklicht worden.“
Im Rahmen der Eröffnungsfeier haben sich der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Bernd Sibler und Bezirkstagspräsident Henry Schramm in das Goldene Buch der Stadt Lichtenberg eingetragen.
„Das Rückspiel“ im Fuchs-Park-Stadion
FC Eintracht spendet für Vereine der Region
Nach dem Spendenlauf im letzten Winter zugunsten von Künstlerinnen und Künstlern der Region, den der Stadtverband für Sport in Kooperation mit dem FC Eintracht Bamberg am 31. Dezember durchführte, veranstaltete der FCE vom Freitag, 30. Juli, bis Sonntag, 1. August, unter dem Titel „Das Rückspiel“ drei Konzertabende im Stadion.
Mit den Einnahmen von über 1.000 Euro waren diesmal die Vereine aus Stadt und Land, die ebenfalls durch die Pandemie bedingt auf Einnahmen verzichten mussten, die Nutznießer. Sascha Dorsch, Vorstandsmitglied und Abteilungsleiter Fußball des FCE: „Um es vorweg zu nehmen: Wir haben mit dem Fuchs-Park Stadion ein wahres Schmuckkästchen. Anfahrtswege, Parkplätze, überdachte Tribüne, VIP-Räume. Die Künstlerinnen und Künstler waren allesamt begeistert. Und selbst Hyazintha Fuchs, die als Namensgeberin des Stadions seit langer Zeit wieder einmal anwesend war, war voll des Lobes und wünscht sich weitere Veranstaltungen hier im Volkspark.“ Während am Freitag Hip-Hop-Töne der „Bambägga“ und Comedian „Bembers“ zu hören waren, stand der Samstag ganz im Zeichen der Rockmusik mit „Spacetruckers“ und „Dr. Woo‘s Rock & Roll Circus“. Den Abschluss gab es am Sonntagabend mit einem Schlagerfestival, an dem „La Becca“, „Fernando Express“ und „Leiwand“ zum Mittanzen einluden. „Noch einmal gibt es einen großen Dank an alle Helferinnen und Helfer sowie allen Unterstützern, die am Wochenende im Einsatz waren. Seien es unsere Abteilungen Quidditch, Basketball oder Rugby oder die Eltern unserer Jugendspielerinnen und Spielern. Und natürlich auch an unsere ersten Fußball Herrenmannschaft, die nahezu im Alleingang den Sonntag „geschmissen“ hat und sich nun nichts sehnlicher wünscht, als „La Becca“ bei unserer traditionellen Weihnachtsfeier im „Sternla“ noch einmal live und aus nächster Nähe erleben zu dürfen“, weiß Sascha Dorsch sehr genau, wem der FCE zu danken hat.
Mit dem Benefizlauf „#extrameilefuerkunst“ am 31. Dezember vergangenen Jahres organisierte der Stadtverband für Sport – in Kooperation mit dem FC Eintracht Bamberg – einen besonderen Jahresabschluss. Sportlerinnen und Sportler waren aufgerufen, die Laufschuhe zu schnüren und möglichst viele Kilometer zu laufen. Das große Ziel war eine Gesamtlaufstrecke von 5.000 Kilometer. „Das Ergebnis hatte alle unsere Erwartungen übertroffen: Am Neujahrsabend notierten die Zähler 13.849,05 Kilometer mit 1.160 Teilnehmenden“, blickt Wolfgang Reichmann zurück. Der erste Vorsitzende des Stadtverbandes weiter: „Da die anvisierte Marke erreicht wurde, spendete der Automobilzulieferer Brose 5.000 Euro. Zudem stellte die Metzgerei Böhnlein aus Bamberg 3.000 Euro und der Wirtschaftsclub Bamberg 1.000 Euro zur Verfügung.“ Hinzu kamen nach dem Lauf weitere Spenden von Privatleuten. Die rund 10.000 Euro gingen an Kulturschaffende in der Region.
Wetterglück erhofft
Brass-Gartenkonzerte in Haus Marteau
Klassiker der modernen Blechbläserliteratur erklingen am Samstagabend und am Sonntagvormittag im Garten von Haus Marteau bei „Brass im Frankenwald“ – wenn das Wetter mitspielt.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Ensemblekurses und Workshops für Blechbläser laden zum Gartenkonzert in den Park der Künstlervilla nach Lichtenberg ein.
„Hoffen wir, dass das Wetter mitspielt“
Die Konzerte, die nur bei schönem Wetter stattfinden können, beginnen am Samstag um 19 und am Sonntag um 11 Uhr. Der Eintritt ist frei, die Besucherinnen und Besucher sind aufgefordert, ihren eigenen Stuhl oder eine Decke mitzubringen.
„Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer proben seit Tagen in Haus Marteau und in der Lichtenberger Turnhalle mit viel Einsatz für das Programm im Park. Hoffen wir, dass das Wetter mitspielt und die Gartenkonzerte wie geplant stattfinden können“, sagt Bezirkstagspräsident Henry Schramm.
Nicht nur unter den Brass-Liebhabenden hat es sich längst herumgesprochen, dass die Konzerte des Meisterkurses für Blechbläser echte Geheimtipps sind. Seit 20 Jahren sind sie Abschluss und Höhepunkt der einwöchigen Meisterklasse in Haus Marteau, der Internationalen Musikbegegnungsstätte des Bezirks Oberfranken. Aufgrund von Corona-Beschränkungen ist das Abschlusskonzert des Ensemblekurses von Rekkenze Brass heuer nur mit begrenzter Teilnehmerzahl möglich. Blechbläser aus ganz Deutschland spielen in vier Ensembles Stücke wie “Te Deum” von Marc-Antoine Charpentier, die Sonata aus “Die Bänkelsängerlieder“ und César Francks “Panis Angelicus”,
Eine telefonische Voranmeldung unter 09288 6495 ist erforderlich. Auf den Social-Media-Kanälen des Bezirks Oberfranken bei Facebook, Instagram und unter https://www.rekkenze.de/ ist ab 16 Uhr die Information hinterlegt, ob die Abschlusskonzerte am Samstag und Sonntag stattfinden.
Es gibt keine Bewirtung; das Konzert wird etwa eine Stunde dauern. Der Eintritt ist frei.
Abschlusskonzerte des Ensemblekurses für Blechbläser
Samstag, 7. August 2021 um 19 Uhr als Gartenkonzert im Park von Haus Marteau, Lobensteiner Straße 4 in 95192 Lichtenberg
Sonntag, 8. August 2021 um 11 Uhr als Gartenkonzert im Park von Haus Marteau, Lobensteiner Straße 4 in 95192 Lichtenberg
Kulturpreis der Stadt Bamberg 2021
Der Kultur-Förderpreis geht in diesem Jahr an die Kulturfabrik „KUFA – Kultur für alle“
Der Kultur-Förderpreis der Stadt Bamberg wird 2021 an die Kulturfabrik „KUFA – Kultur für alle“ verliehen. Dies hat der Bamberger Stadtrat in seiner Sitzung am 28. Juli 2021 beschlossen und damit die einstimmige Entscheidung der Jury bestätigt.
Die KUFA, im November 2019 von der Lebenshilfe Bamberg e.V. ins Lebens gerufen, ist ein bundesweit einmaliges Projekt und versteht sich als ein Kunst- und Kulturzentrum für inklusive kulturelle Bildung und Kulturarbeit, in dem sich Menschen mit all ihren Besonderheiten frei und ungezwungen begegnen, austauschen und künstlerisch einbringen können. In ihrem eigenen Haus in der Ohmstraße bietet die KUFA nicht nur Raum für Aufführungen, sondern dient den Künstler:innengruppen der „Inklusiven Kulturwerkstatt“ als professionelle Probestätte. So haben dort kreative Menschen mit und ohne Behinderung die Möglichkeit, unter professioneller Anleitung ihre künstlerischen Fähigkeiten in den Bereichen Bildende Kunst, Theater, Musik und Tanz zu entdecken und auszubilden. Derzeit arbeiten dort das „Atelier Lebenskunst“ – Talentförderung im Bereich Bildende Kunst, die Percussiongruppe „Hörsturz“, die Sambagruppe „Ramba Zamba“, die Rock- und Popband „Sleeping Ann“, das Tanzensemble „Wackelkontakt“, das Theaterkollektiv „Tobak“ und der Chor „Auftakt“.
Durch Netzwerkarbeit und Kooperation mit Schulen, der offenen Kinder- und Jugendarbeit, der Otto-Friedrich-Universität und den Einrichtungen der Bamberger Kunst- und Kulturszene will die KUFA inklusive Prozesse im Kunst- und Kulturbereich initiieren und nachhaltig umsetzen. Ebenso sieht sich die KUFA als Akteur in der freien Bamberger Kunst- und Kulturszene und stellt der freien Szene nicht nur Probe- und Auftrittsmöglichkeiten zur Verfügung, sondern startete in der Corona-Zeit das Unterstützungsprojekt „100 Prozent für die Kultur“. Lokalen Künstler:innen werden noch bis Ende des Jahres Räumlichkeiten mit allen technischen Einrichtungen mietfrei zur Verfügung gestellt, inklusive Werbung, anfallender Kosten für GEMA und KSK. Eintrittseinnahmen erhalten in voller Höhe die Kulturschaffenden.
Mit der Verleihung des Kultur-Förderpreises wird die Arbeit der KUFA im Bereich inklusive Kunst und Kultur gewürdigt und die vielversprechende, außergewöhnliche und facettenreiche künstlerische Arbeit unter dem Motto „Kultur bringt Menschen zusammen. Kultur macht das Leben schöner. Jeder soll Kultur selbst machen können“ ins Bewusstsein der Bürgerschaft gerückt.
„Das ist gelebte Inklusion – also wirklich Kultur für alle”
Kulturreferentin Ulrike Siebenhaar freut sich mit den Preisträger:innen über die Entscheidung: „Kulturelle Bildung und künstlerisch-kulturelle Aktivitäten für und von Menschen mit besonderen Herausforderungen ist nicht erst seit der Ratifizierung der Behindertenrechtskonvention eine wichtige Aufgabe für unsere Gesellschaft. Die KUFA bietet sowohl einen leichten Zugang zu Kunst und Kultur als auch die Möglichkeit zur Entfaltung kreativer Talente und lädt dazu Menschen mit und ohne Behinderung ein. Das ist gelebte Inklusion – also wirklich „Kultur für alle“.”
Der Kulturpreis der Stadt Bamberg wird im jährlichen Wechsel als E.T.A.-Hoffmann-Preis oder als Kultur-Förderpreis verliehen. Beide Würdigungen sind mit einem Preisgeld von 6.000 € dotiert. Nach der Ehrung der Musikerin und Komponistin Viera Janárčeková durch den E.T.A.-Hoffmann-Preis 2020 wurde in diesem Jahr der Kultur-Förderpreis vergeben. Er wird an natürliche und juristische Personen oder Gruppen verliehen, die durch ihre innovativen Aktivitäten das kulturelle Angebot in und für Bamberg bereichert haben oder förderungswürdige Leistungen auf dem Gebiet von Kunst und Kultur erbracht haben, durch ihr Leben und ihre Arbeit mit Bamberg verbunden sind und weitere positive Entwicklungen erkennen lassen.
Über die Verleihung der Kulturpreise entscheidet eine Jury, die aus der Kulturreferentin der Stadt Bamberg, Ulrike Siebenhaar, als Vorsitzende sowie den Sachverständigen Sabine Eitel, Dr. Rolf-Bernhard Essig, Felix Forsbach, Andreas Klenk, Martin Köhl, Nina Lorenz und Hubert Sowa besteht. Die Entscheidung der Jury bedarf der Zustimmung des Stadtrates.