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Kultur

Ein brei­tes kul­tu­rel­les Ange­bot in his­to­ri­schen Mauern

Kunst- und Kul­tur­büh­ne Hirschaid

Ein brei­tes Spek­trum an Ver­an­stal­tun­gen bie­tet die Kunst- und Kul­tur­büh­ne Hirschaid – von Kin­der­thea­ter­stü­cken über Kon­zer­te und Lesun­gen bis hin zu Film­nach­mit­ta­gen für Senio­ren und Fir­men-Work­shops. Geschich­te erleb­bar machen und wach hal­ten sowie Ver­net­zung sind ste­te Antriebs­fak­to­ren, denen der Ver­ein um Geschäfts­füh­re­rin Annet­te Schä­fer und Ers­tem Vor­sit­zen­den Jörg Leib­in­ger folgt.

„Bei Vor­trä­gen arbei­ten wir unter ande­rem mit dem CHW, dem Col­lo­qui­um His­to­ri­cum Wirs­ber­gen­se, als Part­ner­ver­ein zusam­men. Das ist der größ­te Geschichts­ver­ein Nord­bay­erns“, berich­tet Jörg Leib­in­ger, der Vor­sit­zen­de der Kunst- und Kul­tur­büh­ne Hirschaid. Das CHW ist unter­teilt in Bezirks­grup­pen und Jörg Leib­in­ger ist wie­der­um Bezirks­grup­pen­lei­ter der Bezirks­grup­pe Reg­nitz­tal. „Da geht es Hand in Hand und wir holen aus die­sem Ver­ein auch Refe­ren­ten für Vor­trä­ge. Die­se sind manch­mal recht wis­sen­schaft­lich, manch­mal auch locker und nie­der­schwel­lig“, so Jörg Leibinger.

Annet­te Schä­fer, die Geschäfts­füh­re­rin der Kunst- und Kul­tur­büh­ne Hirschaid, refe­rier­te schon zuvor lan­ge Jah­re für das CHW und da sei es nur selbst­ver­ständ­lich gewe­sen, „dass wir mit Beginn der eige­nen Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen in Hirschaid mit Part­nern wie der Bezirks­grup­pe Reg­nitz­tal im CHW zusam­men­ar­bei­ten woll­ten, um auf vor­han­de­ne Refe­ren­ten zurück­grei­fen zu können.“


Kul­tu­rel­les Ange­bot für unter­schied­li­che Zielgruppen 

Aus den Anfän­gen mit Vor­trä­gen ent­wi­ckel­te sich mitt­ler­wei­le ein brei­tes Ange­bot, das die Kunst- und Kul­tur­büh­ne Hirschaid auf die Bei­ne stellt. Die Idee zur Grün­dung des Ver­eins geht ziem­lich genau zwan­zig Jah­re zurück. Der dama­li­ge Bür­ger­meis­ter Andre­as Schlund hat­te das Ziel, mehr Kul­tur­ar­beit in der Markt­ge­mein­de zu eta­blie­ren, und die­sen Ver­ein dann 2006 ins Leben geru­fen, wie Annet­te Schä­fer berich­tet. „Ich hat­te vor­her schon zwei Jah­re bei der Gemein­de gear­bei­tet, dann wur­de der Ver­ein gegrün­det und hat mich als Geschäfts­füh­re­rin ange­stellt. Dazu gab es eine Ver­ein­ba­rung, wie Gemein­de und Ver­ein zusam­men­ar­bei­ten“, blickt die Geschäfts­füh­re­rin zurück. Im Rah­men die­ser Ver­ein­ba­rung erstell­te der Ver­ein auch das Nut­zungs­kon­zept für das Schloss Sass­an­fahrt. „Gegrün­det wur­de der Ver­ein dann 2006 im Som­mer, das heißt, wir haben nächs­tes Jahr 20-jäh­ri­ges. Und seit­dem ist es tat­säch­lich so, dass der Ver­ein mit sei­nen Mit­glie­dern, da hat er momen­tan um die 80, hier auch im Schloss Sass­an­fahrt und dar­über hin­aus für ein kul­tu­rel­les Ange­bot sorgt.“

Der Anspruch war, ein brei­tes Ange­bot zu eta­blie­ren, das Besu­che­rin­nen und Besu­cher aus dem gesam­ten Umkreis anzieht, mitt­ler­wei­le reicht das Ein­zugs­ge­biet sogar bis in den Nürn­ber­ger Raum. „Wir haben damals ange­fan­gen mit Vor­trä­gen. Außer­dem ging es dar­um, das Tropf­haus­mu­se­um hier in Sass­an­fahrt zu bespie­len, und in Hirschaid in der Alten Schu­le ist ein orts­ge­schicht­li­ches Muse­um ein­ge­rich­tet wor­den. Das waren alles Din­ge, die über die­sen Ver­ein gelau­fen sind, ein­fach um ein kul­tu­rel­les Ange­bot zu schaf­fen, das unter­schied­li­che Ziel­grup­pen anspricht.“

Anfangs war der Sitz des Ver­eins in der Alten Schu­le in Hirschaid, mitt­ler­wei­le ist es das Schloss Sass­an­fahrt. Das Schloss war 2002 von der dama­li­gen Eigen­tü­me­rin zum Ver­kauf aus­ge­schrie­ben und beinhal­te­te fünf Miet­woh­nun­gen. Im Gemein­de­rat und auch beim dama­li­gen Bür­ger­meis­ter gab es dann die Über­le­gung, das Hirschai­der Denk­mal zu erwer­ben. In die­se Zeit fällt auch der Arbeits­be­ginn Annet­te Schä­fers beim Markt Hirschaid. Nach­dem nach und nach die Mie­ter aus­ge­zo­gen waren und es leer stand, begann eine Pla­nungs- und Finan­zie­rungs­pha­se, auf deren Basis es von 2011 bis 2014 saniert wur­de. „Es war ein lan­ger Weg, die­ses Kon­zept zu ent­wi­ckeln und das Gan­ze ent­spre­chend auch mit den Behör­den abzu­spre­chen“, erin­nert sie sich.

Jörg Leib­in­ger, gebo­re­ner Mit­tel­fran­ke und seit rund 25 Jah­ren in der Markt­ge­mein­de wohn­haft, war wie Annet­te Schä­fer bereits bei der Grün­dungs­ver­samm­lung des Ver­eins dabei und zunächst pas­si­ves Mit­glied. Seit sie­ben Jah­ren ist er in der akti­ven Pha­se, nach einer Zeit als Bei­sit­zer und dann als Zwei­ter Vor­stand ist er seit letz­tem Jahr Ers­ter Vor­sit­zen­der des Ver­eins.
2005 und 2006 gab es im Orts­teil, in dem er lebt, eine Dorf­er­neue­rung, bei der er sich enga­gier­te und in deren Rah­men auch ein Buch für jeden Gemein­de­teil erstellt wur­de. „Wäh­rend der Arbei­ten zur Orts­chro­nik, in die ich mit ein­ge­bun­den war, gab es dann die ers­ten Kon­tak­te zu Frau Schä­fer. Dies fiel auch in die Zeit der Grün­dung der Kunst- und Kul­tur­büh­ne Hirschaid. Das kul­tu­rel­le Inter­es­se und mein Enga­ge­ment war nach­hal­tig für die nächs­ten Jah­re bei mir geweckt“, erin­nert sich Jörg Leib­in­ger an die ers­ten Begegnungen.

Erin­ne­rung im Mai an mehr Lametta 

Der Ver­ein fun­giert im Schloss auch als Außen­stel­le des Blues- und Jazz-Fes­ti­vals, 2025 wer­den in die­sem Rah­men am 2. August Ellie Benn & Band und am 3. August Full House auf­tre­ten. Die Reso­nanz bei den Ver­an­stal­tun­gen sei unter­schied­lich. Wich­tig, beto­nen bei­de, sei, ein Ange­bot zu schaf­fen, das breit gefä­chert ist. Die­ses reicht von Kin­der­thea­ter, Vor­trä­gen und Kon­zer­ten über Film­nach­mit­ta­ge für Senio­ren bis hin zu Firmenworkshops.

Geschäfts­füh­re­rin Annet­te Schä­fer und Ers­ter Vor­sit­zen­der Jörg Leib­in­ger, Foto: Manu­el Werner

„In die­sem Jahr haben wir auch einen Lori­ot-Abend dabei, auf den ich mich per­sön­lich sehr freue und der, so wie ich hof­fe, auch auf brei­tes Inter­es­se sto­ßen wird“, so Leib­in­ger. Der Lori­ot-Abend fin­det am 16. Mai statt und wird vom Frän­ki­schen Thea­ter­som­mer gespielt, der drei Mal im Jahr mit Indoor- und Open Air-Stü­cken vor Ort ist.
Wei­te­re dau­er­haf­te Part­ner sind neben der engen Ver­zah­nung mit dem Markt Hirschaid und der Zusam­men­ar­beit mit dem Col­lo­qui­um His­to­ri­cum Wirs­ber­gen­se, dem Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val und dem Stadt­mar­ke­ting Bam­berg beim Blues- und Jazz-Fes­ti­val außer­dem aus der Markt­ge­mein­de der ASV Sass­an­fahrt als Part­ner für Cate­ring sowie die bei­den Büchereien.

Mit den ört­li­chen Büche­rei­en wird unter ande­rem im Novem­ber der Lite­ra­ri­sche Salon ver­an­stal­tet, bei dem Bür­ger aus ihren Lieb­lings­bü­chern lesen. „Die­se bei­den Büche­rei­lei­te­rin­nen sind ein super Team und das passt alles ein­fach so gut zusam­men. Wir haben auch schon Bücher­floh­märk­te hier gemacht“, sagt Annet­te Schäfer.

Ein fes­ter Ter­min ist in jedem Jahr die Glüh­wein-Par­ty am 30. Dezem­ber. Die­se fin­det im Schoss­park, egal bei wel­chem Wet­ter, statt. Bei die­ser stellt der ört­li­che Sport­ver­ein, der ASV Sass­an­fahrt, sei­ne Buden auf und ver­kauft Brat­wurst, Waf­feln, Bier und Glüh­wein, die Kul­tur­büh­ne beschränkt sich beim Aus­schank auf hei­ßen Ape­rol und orga­ni­siert immer einen Gitar­ris­ten, der Coun­try- und Folk­songs spielt. „Das hat halt ein­fach eine gewis­se Stim­mung. Nach Weih­nach­ten, da sind die Leu­te ent­spann­ter. Und es ist noch vor Sil­ves­ter und man kann den Glüh­wein noch sehen“, so die Geschäftsführerin.

Regel­mä­ßig fin­den auch Film­nach­mit­ta­ge für Senio­ren statt, um die sich der zwei­te Vor­sit­zen­de des Ver­eins, der Ama­teur­fil­mer Klaus Fleisch­mann, küm­mert. „Er hat die Kon­tak­te zu den Film­au­toren in ganz Bay­ern und bekommt auch schö­ne Kurz­fil­me von sei­nen Film­kol­le­gen“, so Schä­fer. „Im Saal bei Kaf­fee und Kuchen haben wir auch regel­mä­ßig 30 bis 40 Besu­che­rin­nen und Besucher.“ 


„au con­trai­re“ – zwei Künst­ler, zwei Sichtweisen

Der Ver­ein finan­ziert sich in ers­ter Linie über Spen­den. „Was gut funk­tio­niert, ist unser Geträn­ke­aus­schank bei Ver­an­stal­tun­gen. Der läuft näm­lich nicht gegen fes­te Prei­se, son­dern gegen Spen­de. Und wir haben auch immer ein Schwein­chen auf­ge­stellt“, so Annet­te Schä­fer. Auch die Finan­zie­rung der Künst­ler über­nimmt kom­plett der Verein.

Der Vor­stand mit Bei­sit­zern besteht aus zehn Per­so­nen, bei den Ver­an­stal­tun­gen sei­en dann immer noch wei­te­re Mit­glie­der mit vor Ort, um mit­zu­hel­fen. „10 bis 15 Leu­te groß ist der Pool, aus dem wir schöp­fen kön­nen. Wenn Not am Mann ist, kann man noch wei­te­re Hel­fer anspre­chen, die sind uns alle auch mit ihrer Zeit sehr gewo­gen“, weiß Annet­te Schä­fer das Enga­ge­ment im Ver­ein zu schätzen.

Im Ver­ein wie auch außer­halb wur­de mitt­ler­wei­le ein gro­ßes Netz­werk geschaf­fen.
Ver­net­zen ist auch ein per­sön­li­cher Antrieb von Annet­te Schä­fer. Des­we­gen sei auch die Zusam­men­ar­beit mit ande­ren Insti­tu­tio­nen stark. „Wir haben zum Bei­spiel auch mit der Kufa schon koope­riert, mit KS.BAM, mit dem Land­rats­amt oder mit Insti­tu­tio­nen, die sich mit Geschich­te beschäf­ti­gen“, so Schä­fer. „Ich ver­su­che immer, wenn ich ein The­ma sehe, mög­lichst vie­le Leu­te mit reinzubringen.“

Noch bis zum 1. Juni läuft die Aus­stel­lung „Züge in den Tod“, die über die per­sön­li­chen Kon­tak­te zu den Ver­ant­wort­li­chen des Netz­werks „Jüdi­sches Leben in Ober­fran­ken“ ent­stan­den ist. Die Ver­ant­wort­li­chen der Kul­tur­büh­ne wuss­ten, dass es eine Wan­der­aus­stel­lung gibt, und frag­ten an, ob deren Initia­to­ren sie auch nach Sass­an­fahrt brin­gen möch­ten. Die­se Aus­stel­lung befasst sich mit den Zügen, mit denen die jüdi­sche Bevöl­ke­rung 1942 aus Coburg, Kulm­bach und Lich­ten­fels depor­tiert wur­de und die alle über die Reg­nitz­tal-Bahn­stre­cke fuhren.

Ein beson­de­res Kon­zept hat die Aus­stel­lungs­rei­he „au con­trai­re“, ein Eigen­ge­wächs der Kunst- und Kul­tur­büh­ne Hirschaid. Dahin­ter ver­birgt sich das Kon­zept einer Foto­aus­stel­lung, in der zwei Ama­teur­fo­to­gra­fen unter­schied­li­che Her­an­ge­hens­wei­sen an The­men, Tech­ni­ken und Moti­ven gegen­über­stel­len. Die­se fin­det alle zwei Jah­re statt und wur­de im ver­gan­ge­nen Jahr bereits zum vier­ten Mal durch­ge­führt wur­de. „Es ent­wi­ckelt sich dann schon immer ganz schön, dass man Gegen­sät­ze her­aus­fin­det. Sei­en es Foto­gra­fen, die bei­de Natur­fo­to­gra­fie machen, aber der eine in schwarz-weiß, der ande­ren in Far­be“, so Schä­fer. „Oder im letz­ten Som­mer, da hat­ten wir eine Foto­gra­fin, die sagt, sie will das Bild in dem Moment, in dem der Aus­lö­ser geht, fer­tig haben, sie bear­bei­tet nichts nach. Und auf der ande­ren Sei­te hat man einen Foto­gra­fen, der unheim­lich gern spielt mit der Technik.“


Weg von der Theo­rie hin zu Erlebnissen

Der Ver­ein ist auch außer­halb sei­ner Schloss­mau­ern enga­giert und ver­sucht, dem gesell­schaft­li­chen Leben zu hel­fen wo immer mög­lich. Beson­ders Geschich­te, das Bewah­ren his­to­ri­scher Sub­stanz und das Wei­ter­ge­ben von Wis­sen an jün­ge­re Gene­ra­tio­nen sind für Frau Schä­fer und Herrn Leib­in­ger Her­zens­an­lie­gen.
Im ver­gan­ge­nen Jahr hat sich die Kul­tur­büh­ne für die Sanie­rung der ehe­ma­li­gen jüdi­sche Schu­le in der Orts­mit­te Hirschaids stark­ge­macht. Das Gebäu­de, ursprüng­lich als Bau­ern­haus gebaut, ist mit hoher Wahr­schein­lich­keit das ältes­te noch ste­hen­de in Hirschaid, ein erhal­te­ner Bal­ken wird auf das Jahr 1517 datiert. „Und als Beson­der­heit“, so Jörg Leib­in­ger, „das noch erhal­te­ne ritu­el­le Tauch­bad, die Mik­we.“ Bis in die 20er Jah­re des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts war die jüdi­sche Schu­le dar­in unter­ge­bracht, seit­dem steht das Gebäu­de leer. „Wir als Ver­ein haben uns in letz­ter Zeit in die­ser Ange­le­gen­heit stark enga­giert, um das The­ma popu­lär zu machen. Mitt­ler­wei­le wur­de auch einer Sanie­rung zuge­stimmt“, freut sich Leib­in­ger.
2023 hat die Kunst- und Kul­tur­büh­ne am „Tag des offe­nen Denk­mals“ dar­in auch Füh­run­gen ange­bo­ten und die Ver­ant­wort­li­chen hal­ten es für denk­bar, wenn es saniert ist, dass auch sie als Ver­ein das Haus mit Ver­an­stal­tun­gen bespie­len kön­nen. „Das Denk­mal soll ja nicht nur da ste­hen, son­dern auch mit einem Sinn, mit Leben gefüllt wer­den“, betont der Vor­sit­zen­de. „Und da kön­nen und wol­len wir als Ver­ein auch unse­ren Bei­trag leis­ten.“
„Sol­chen Pro­jek­ten zu ihrem Platz zu ver­hel­fen, ist nicht ganz ein­fach. Aber wich­tig ist, dran­zu­blei­ben und schritt­wei­se wei­ter­zu­kom­men“, ergänzt Schä­fer. „Und wich­tig ist, dass der Beschluss gefasst ist, die­ses kul­tu­rel­le Denk­mal und das letz­te Zeug­nis der jüdi­schen Geschich­te zu erhal­ten und zugäng­lich zu machen. Das ist heu­te wich­ti­ger denn je.“
Ein ande­rer Ort, Schü­lern Geschich­te zu ver­an­schau­li­chen, ist das Tropf­haus. Nach dem Mot­to: Weg von der Theo­rie hin zu Erleb­nis­sen. „Es geht immer dar­um bei Geschich­te, den Bezug zur eige­nen Lebens­rea­li­tät her­zu­stel­len“, betont Annet­te Schä­fer. Und sie unter­stüt­zen mit dem Ver­ein in Sachen außer­schu­li­sche Bil­dung ger­ne wo sie kön­nen mit ihrem Angebot.

Ein Gefühl von all­um­fas­sen­der Glückseligkeit

Ver­lei­hung des Kul­tur-För­der­prei­ses 2021 an „KUFA – Kul­tur für alle“

Im voll­be­setz­ten Hegel­saal der Kon­zert- und Kon­gress­hal­le fand Ende Okto­ber die offi­zi­el­le Ver­lei­hung des Kul­tur-För­der­prei­ses der Stadt Bam­berg statt. Der mit 6.000 Euro dotier­te Kul­tur­preis ging in die­sem Jahr an die „KUFA – Kul­tur für alle“.

Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke sprach der Lebens­hil­fe Bam­berg und den Lei­tern der KUFA Micha­el Hemm und Harald Rink sei­nen beson­de­ren Dank für das Enga­ge­ment aus. Nur durch deren uner­müd­li­chen Ein­satz war und sei „ein sol­ches Pro­jekt von der Idee bis zur Ver­wirk­li­chung mög­lich und vor allem auch die täg­li­che Kul­tur­ar­beit, bei der sich Men­schen mit all ihren Beson­der­hei­ten frei und unge­zwun­gen begeg­nen, aus­tau­schen und künst­le­risch ein­brin­gen können.“

In sei­ner bei­na­he hym­ni­schen Lau­da­tio beschrieb Jan Burd­in­ski im Anschluss ein­fühl­sam die inklu­si­ve Kul­tur­ar­beit der KUFA und schil­der­te hoch emo­tio­nal, wie berei­chernd das gemein­sa­me künst­le­ri­sche Wir­ken für alle Betei­lig­ten ist. Burd­in­ski sprach in die­sem Zusam­men­hang von „Eudai­mo­nie“, ein Begriff aus der anti­ken Phi­lo­so­phie, der ein Gefühl von all­um­fas­sen­der Glück­se­lig­keit beschreibt. Vor allem das „Ate­lier Lebens­kunst“ zei­ge die Unbe­küm­mert­heit der Kunst­schaf­fen­den, die im Ver­gleich zu Nicht­be­hin­der­ten oft viel bes­ser das Glück des Moments aus­kos­ten und so auch zur Berei­che­rung für die Kunst­päd­ago­gen wer­den, so Burdinski.


Kur­zer Trai­ler über die viel­fäl­ti­gen Aktivitäten

Das noch jun­ge inklu­si­ve Kunst- und Kul­tur­zen­trum in der Ohm­stra­ße in Bam­berg wur­de 2019 von der Lebens­hil­fe gegrün­det. Das ehe­ma­li­ge Betriebs­ge­bäu­de wur­de zu einem Haus der künst­le­ri­schen Viel­falt umge­baut und bie­tet nun als „Kul­tur­fa­brik“ nicht nur Raum für Auf­füh­run­gen, son­dern dient den Künst­ler­grup­pen der Inklu­si­ven Kul­tur­werk­statt auch als pro­fes­sio­nel­le Pro­ben­stät­te und Ate­lier. So haben in der KUFA krea­ti­ve Men­schen mit und ohne Behin­de­rung die Mög­lich­keit, künst­le­risch tätig zu sein und ihr krea­ti­ves Poten­zi­al in den Berei­chen Bil­den­de Kunst, Thea­ter, Tanz und Musik gemein­sam zu ent­fal­ten. Der Stadt­rat hat­te der Ent­schei­dung der Jury, bestehend aus den Sach­ver­stän­di­gen Nina Lorenz, Sabi­ne Eitel, Mar­tin Köhl, Prof. Dr. Hubert Sowa, Dr. Rolf-Bern­hard Essig, Andre­as Klenk und unter dem Vor­sitz von Kul­tur­re­fe­ren­tin Ulri­ke Sie­ben­haar, ein­stim­mig zuge­stimmt, die­ses bun­des­weit ein­ma­li­ge Pro­jekt 2021 mit dem Kul­tur-För­der­preis auszuzeichnen.

Nach der offi­zi­el­len Preis­ver­lei­hung und dem Ein­trag ins Gol­de­ne Buch der Stadt Bam­berg beleuch­te­te ein kur­zer Trai­ler die viel­fäl­ti­gen Akti­vi­tä­ten der Inklu­si­ven Kul­tur­werk­statt, bevor der Vor­stands­vor­sit­zen­de der Lebens­hil­fe, Klaus Gal­lenz, und Harald Rink, künst­le­ri­scher Lei­ter der KUFA, sich im Namen der Preis­trä­ge­rin bedank­ten. Frank Licht, Künst­ler mit Behin­de­rung, erzähl­te von sei­nen beson­de­ren Erfah­run­gen und Erleb­nis­sen bei sei­ner künst­le­ri­schen Arbeit und sei­nen Begeg­nun­gen in der KUFA und trug ein selbst­ver­fass­tes Gedicht vor.

Wie erfolg­reich die Kul­tur­ar­beit in der KUFA ist, zeig­te auch die „KUFA-Band“ Slee­ping Ann, die die Fei­er musi­ka­lisch umrahm­te. Die begeis­ter­ten Gäs­te erklatsch­ten sich eine Zuga­be, das selbst kom­po­nier­te „Bus­fah­rer-Lied“.

Meis­ter­schü­ler in Haus Marteau

Fas­zi­na­ti­on des Klaviers

Am kom­men­den Don­ners­tag, dem 7. Okto­ber, ist in Haus Mar­teau, der Inter­na­tio­na­len Musik­be­geg­nungs­stät­te des Bezirks in Lich­ten­berg, das Abschluss­kon­zert des Meis­ter­kur­ses für Kla­vier von Prof. Wolf­gang Manz zu hören.

Prof. Wolf­gang Manz zählt als Preis­trä­ger der Pia­nis­ten­wett­be­wer­be Leeds (1981) und Brüs­sel (1983) zu den inter­na­tio­nal erfolg­reichs­ten deut­schen Pia­nis­ten. Der Pro­fes­sor für Kla­vier an der Hoch­schu­le für Musik Nürn­berg kommt im 14. Jahr in die Künst­ler­vil­la nach Lich­ten­berg, um sein Wis­sen und Kön­nen mit jun­gen Pia­nis­tin­nen und Pia­nis­ten aus aller Welt zu tei­len. Die Erfol­ge die­ses Pro­zes­ses im Meis­ter­kurs für Kla­vier in Haus Mar­teau kön­nen Kon­zert­be­su­che­rin­nen und ‑besu­cher am Don­ners­tag, den 7. Okto­ber um 19 Uhr im neu­en Kon­zert­saal erleben.

„Ein Künst­ler wie Prof. Manz, der in gro­ßen Kon­zert­sä­len auf der gan­zen Welt gas­tiert und etli­che CDs pro­du­ziert hat, kann jun­gen Künst­le­rin­nen und Künst­lern wert­vol­le Tipps für ihre Kar­rie­re geben. Haus Mar­teau als Eli­te­schmie­de schätzt sich glück­lich, Musi­ker die­ses For­mats in der Dozen­ten­schaft zu haben“, sagt Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm. „Wir freu­en uns auch, dass wir den Künst­le­rin­nen und Künst­lern mit unse­rem neu­en unter­ir­di­schen Saal seit eini­gen Wochen eine wun­der­ba­re Kulis­se mit einer her­vor­ra­gen­den Akus­tik bie­ten können.“

Der Kla­vier­pro­fes­sor Prof. Wolf­gang Manz schätzt die Rah­men­be­din­gun­gen der Inter­na­tio­na­len Musik­be­geg­nungs­stät­te: „Hier kön­nen sich jun­ge Künst­le­rin­nen und Künst­ler ganz auf ihre künst­le­ri­sche Arbeit kon­zen­trie­ren, sich gegen­sei­tig ken­nen­ler­nen und ver­glei­chen. Die für Musi­ke­rin­nen und Musi­ker idea­le Infra­struk­tur und zugleich wohn­li­che Atmo­sphä­re des ehe­ma­li­gen Domi­zils von Hen­ri Mar­teau schafft idea­le Bedin­gun­gen für effek­ti­ves und inspi­rie­ren­des Unter­rich­ten und Üben.“ Im Mit­tel­punkt sei­nes Meis­ter­kur­ses steht die Vor­be­rei­tung zu Kon­zer­ten, Prü­fun­gen, Wett­be­wer­ben: „Mei­ne Arbeit geht sehr vom Hand­werk­li­chen aus und von der Ver­mitt­lung tech­ni­schen Know-Hows, mit dem man die Übezeit reflek­tie­rend und effek­tiv nut­zen lernt“, beschreibt Wolf­gang Manz sei­nen Schwerpunkt.

Sein eige­nes Reper­toire umfasst etwa 50 Kla­vier­kon­zer­te und ein umfas­sen­des Solo-und Kam­mer­mu­sik­pro­gramm von Bach bis zur Moder­ne. Mit sei­nem Kol­le­gen Rolf Plag­ge – eben­falls Preis­trä­ger beim Con­cours Rei­ne Eli­sa­beth in Brüs­sel und eben­falls Dozent in Haus Mar­teau – grün­de­te Wolf­gang Manz 1988 das Kla­vier­duo „Rei­ne Eli­sa­beth“. Zusam­men bli­cken sie auf eine rege Kon­zert­tä­tig­keit und etli­che CD-Pro­duk­tio­nen zurück.


Abschluss­kon­zert des Meis­ter­kur­ses für Kla­vier von Prof. Wolf­gang Manz

Don­ners­tag, 7. Okto­ber, 19 Uhr
Kon­zert­saal von Haus Mar­teau, Lichtenberg

Ein­tritt: 8 Euro.
Tele­fo­ni­sche Kar­ten­re­ser­vie­rung unter 0921 604‑1608 ist erfor­der­lich; es besteht Maskenpflicht.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen sind zu fin­den unter https://www.haus-marteau.de/

Gesell­schaft­li­che Teil­ha­be für alle 

Stadt Bam­berg führt „Soz­Card“ ein

Ab dem 1. Okto­ber 2021 gibt es ein neu­es Ange­bot in Bam­berg: Die „Soz­Card – Teil­ha­be für Bam­bergs Bür­ge­rin­nen und Bür­ger“ ist gedacht für Men­schen mit gerin­gem Ein­kom­men wie Hartz IV-Emp­fän­ge­rin­nen und ‑Emp­fän­ger, für Bezie­he­rin­nen und Bezie­her von SGBII-Leis­tun­gen und Grund­si­che­rung sowie für Asyl­be­wer­be­rin­nen und –bewer­ber im Stadtgebiet.

Die Soz­Card ermög­licht bei­spiels­wei­se ver­güns­tig­ten Ein­tritt beim Besuch von Kultur‑, Fami­li­en- und Bil­dungs­ein­rich­tun­gen. Das gilt für das E.T.A. Hoff­mann Thea­ter, Kon­zer­te der Bam­ber­ger Sym­pho­ni­ker, die Muse­en der Stadt Bam­berg, die Stadt­bü­che­rei und Ähn­li­ches. Außer­dem kann die neue Kar­te im Bam­ba­dos-Hal­len­bad und im Sta­di­on­bad sowie bei Ange­bo­ten des Feri­en­pro­gramms der Stadt Bam­berg ver­wen­det wer­den. Bis­lang betei­li­gen sich 30 Bam­ber­ger Insti­tu­tio­nen an dem Projekt.


„Ein gelun­ge­nes, nie­der­schwel­li­ges Angebot“


Zwei­ter Bür­ger­meis­ter und Sozi­al­re­fe­rent Jonas Glüsen­kamp betont zum Start der Soz­Card: „Mein Dank gilt allen Part­ne­rin­nen und Part­nern in den Ein­rich­tun­gen, die sich betei­li­gen und damit das Pro­jekt in der Rea­li­tät umsetz­bar machen. Die Soz­Card ist ein gelun­ge­nes, nie­der­schwel­li­ges Ange­bot und ein gro­ßer sozi­al­po­li­ti­scher Erfolg. Denn Berech­tig­te müs­sen zum Bei­spiel an der Kas­se nicht erst einen Bescheid aus­ein­an­der­fal­ten, son­dern haben die klei­ne, prak­ti­sche Karte.“

Der Antrag für die Soz­Card kann online unter https://www.stadt.bamberg.de/sozialpass gestellt wer­den. Außer­dem lie­gen Vor­dru­cke im Job­cen­ter der Stadt Bam­berg und an der Info­thek des Rat­hau­ses am ZOB aus. Nach­fra­gen zur Antrag­stel­lung sind mög­lich bei Lutz Kamm­ler, Tel. 0951 87–1567, E‑Mail: sozcard@bamberg.stadt.de.

Bei den fol­gen­den Bam­ber­ger Ein­rich­tun­gen, Insti­tu­tio­nen und Unter­neh­men kön­nen mit der Soz­Card Ermä­ßi­gun­gen in Anspruch genom­men werden:

Kul­tur

  • BAMBERG Tou­ris­mus & Kon­gress Ser­vice, Gey­ers­wörthstr. 5
  • Bam­ber­ger Sym­pho­ni­ker, Muß­stra­ße 1
  • Cha­peau Claque e.V., Lich­ten­hai­de­stra­ße 15
  • Diö­ze­san­mu­se­um Bam­berg, Dom­platz 5
  • E.T.A.-Hoffmann-Haus Bam­berg, Schil­ler­platz 26
  • ETA Hoff­mann Thea­ter, E.T.A.-Hoffmann-Platz 1
  • Gärt­ner- und Häcker­mu­se­um, Mit­tel­stra­ße 34
  • Kul­tur­Ta­fel Bam­berg, Mem­mels­dor­fer Stra­ße 128
  • Muse­en der Stadt Bam­berg – His­to­ri­sches Museum,
  • Dom­platz 7
  • Muse­en der Stadt Bam­berg – Stadt­ga­le­rie Bam­berg-Vil­la Des­sau­er, Hain­stra­ße 4a
  • Muse­en der Stadt Bam­berg – Samm­lung Ludwig,
  • Obe­re Brü­cke 1
  • Stadt­bü­che­rei Bam­berg, Obe­re Königstr. 4a
  • Städ­ti­sche Musik­schu­le Bam­berg, St.-Getreu-Straße 14
  • TaM Thea­ter am Michels­berg, Michels­berg 10f
  • Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel (TIG), Joseph­stra­ße 7
  • Volks­hoch­schu­le Bam­berg Stadt, Tränk­gas­se 4
  • Zen­trum Welt­erbe, Unte­rer Mühl­brü­cke 5

Frei­zeit

  • Bro­se Bam­berg /​Bam­ber­ger Bas­ket­ball GmbH, Korn­stra­ße 20
  • Ers­ter Ame­ri­can Foot­ball Club Bam­berg Bears 1986 e.V.,
  • Bött­ger­stra­ße 5
  • HC03 Bam­berg, Klos­ter­stra­ße 1 Stadt Bam­berg Bereich für Sozia­les, Pro­me­na­de­stra­ße 2a
  • Kauf des Fami­li­en­pas­ses “Däum­ling”
  • Stadt Bam­berg Jugend­amt, Pro­me­na­de­stra­ße 2a
  • Buchung eines Ange­bo­tes im Rah­men des Ferienabenteuers
  • Stadt Bam­berg Jugend­amt, Pro­me­na­de­stra­ße 2a
  • Kauf des Ferienpasses
  • Stadt­wer­ke Bam­berg Bäder GmbH, Pödel­dor­fer Stra­ße 174
  • TTL Bas­ket­ball Bam­berg, Ernst-Zin­ner-Stra­ße 29

Sons­ti­ge

  • Bam­ber­ger Tafel e.V., Hoh­mann­stra­ße 5a
  • Cari­tas­ver­band für den Land­kreis Bam­berg e.V. Josefs­läd­chen, Joseph­stra­ße 27
  • Fami­li­en­stütz­punkt SkF, Hei­lig­grab­stra­ße 14
  • MGH Müt­ter­zen­trum Kän­gu­ruh e.V., Hein­rich-Weber-Platz 10
  • Sozia­le Betrie­be der Lau­fer Mühe gGmbH
  • Kreis­Lauf-Kauf­haus Bam­berg, Pödel­dor­fer Stra­ße 73
  • Mode macht Mut, Luit­pold­stra­ße 25

Die Lis­te wird ste­tig über­ar­bei­tet. Eine aktu­el­le Fas­sung sowie eine Beschrei­bung der ent­spre­chen­den Ver­güns­ti­gun­gen sind eben­falls zu fin­den unter https://www.stadt.bamberg.de/sozialpass


Insti­tu­tio­nen und Trä­ger gesucht

Bis­lang betei­li­gen sich 30 Bam­ber­ger Insti­tu­tio­nen, Sport­ver­ei­ne und Trä­ger an der Soz­CArd. Wei­te­re Akteu­re, ger­ne auch aus der frei­en Wirt­schaft, die die Soz­Card unter­stüt­zen, wer­den gesucht. Inter­es­sen­ten kön­nen mel­den bei Gabrie­le Kepic, Tel. 0951 87–1440, E‑Mail: gabriele.kepic@stadt.bamberg.de.

Eine Teil­nah­me­er­klä­rung kann jeder­zeit zuge­sandt wer­den. Kom­pen­sa­ti­ons­leis­tun­gen an die Träger/​Institutionen oder Unter­neh­men kön­nen nicht geleis­tet werden.

Eröff­nungs­kon­zert in Haus Marteau

Der war­me Klang der Stradivari

Am kom­men­den Sonn­tag, dem 3. Okto­ber, beginnt der Baye­ri­sche Kam­mer­mu­si­ker Prof. Mar­kus Wolf sei­nen Meis­ter­kurs in Haus Mar­teau, der Inter­na­tio­na­len Musik­be­geg­nungs­stät­te des Bezirks in Lich­ten­berg, mit einem Eröff­nungs­kon­zert auf sei­ner Stradivari.

Für Prof. Mar­kus Wolf ist es eine Tra­di­ti­on, den Schü­le­rin­nen und Schü­lern sei­nes Meis­ter­kur­ses zu zei­gen, wor­auf es ihm beim Vio­lin­spiel ankommt. Des­halb beginnt er sei­nen Meis­ter­kurs am Sonn­tag mit einem Eröff­nungs­kon­zert, Beginn ist um 19 Uhr im neu­en Kon­zert­saal von Haus Marteau.

Am Ende des Kur­ses wer­den dann sei­ne Meis­ter­schü­le­rin­nen und Meis­ter­schü­ler am Frei­tag, dem 8. Okto­ber, bei ihrem Kon­zert das Erlern­te der Kurs­wo­che prä­sen­tie­ren. Die­ses Abschluss­kon­zert ist bereits aus­ver­kauft, für das Eröff­nungs­kon­zert gibt es noch Restkarten.

„Zum elf­ten Mal kommt der gebür­ti­ge Wie­ner Mar­kus Wolf nach Lich­ten­berg, um der kom­men­den Gene­ra­ti­on der Gei­gen­künst­le­rin­nen und Gei­gen­künst­ler in sei­nem Meis­ter­kurs den letz­ten Schliff zu geben“, stellt Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm fest. „Dass uns so vie­le Dozen­ten in Haus Mar­teau sehr lang die Treue hal­ten, ist für uns ein ech­ter Qua­li­täts­be­weis“, so Schramm weiter.

Wolf schloss sein Stu­di­um an der Wie­ner Musik­hoch­schu­le bei Gün­ter Pich­ler 1983 mit Aus­zeich­nung ab und ver­voll­komm­ne­te sei­ne Aus­bil­dung bei Max Ros­tal, Nathan Mil­stein und Oscar Shums­ky. Von 1971 bis 1982 musi­zier­te er als Brat­schist mit sei­nen Brü­dern im Wolf-Trio, 1981 grün­de­te er das Beet­ho­ven Trio Wien. Seit 1989 ist Prof. Wolf Ers­ter Kon­zert­meis­ter an der Baye­ri­schen Staats­oper. Zuvor hat­te er die glei­che Posi­ti­on bei den Wie­ner Sym­pho­ni­kern inne. 1997 bis 2002 übte Wolf eine inten­si­ve Gast­kon­zert­meis­ter­tä­tig­keit beim Lon­don Sym­pho­ny Orches­tra aus. Von 2000 bis 2008 unter­rich­te­te er am Münch­ner Richard-Strauss-Kon­ser­va­to­ri­um und seit 2005 als Nach­fol­ger von Denes Zsig­mon­dy zusätz­lich an der Musik­hoch­schu­le Augs­burg. Seit 2008 lei­tet er eine Vio­link­las­se an der Hoch­schu­le für Musik und Thea­ter München.

Für sei­ne Ver­diens­te um die Baye­ri­sche Staats­oper wur­de ihm 2000 der Titel des Baye­ri­schen Kam­mer­vir­tuo­sen ver­lie­hen. 2012 erhielt er einen „Echo-Klas­sik-Preis“ für die CD-Ein­spie­lung des Horn­tri­os von Brahms, Lige­ti und Köch­lin. Wolf spielt auf der “Voll­rath-Stra­di­va­ri­us” von 1722.

In die­sem Jahr kom­men die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer sei­nes Meis­ter­kur­ses aus Deutsch­land, Russ­land, den USA, Japan, Tai­wan, der Ukrai­ne und Slowenien.


Eröff­nungs­kon­zert des Meis­ter­kur­ses für Violine

Sonn­tag, 3. Okto­ber, 19 Uhr

Kon­zert­saal von Haus Mar­teau, Lichtenberg

Ein­tritts­kar­ten gibt es zum Preis von 8 Euro.

Tele­fo­ni­sche Kar­ten­re­ser­vie­rung unter 0921 604‑1608 ist erfor­der­lich; es besteht Maskenpflicht.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen sind zu fin­den unter https://www.haus-marteau.de/

TiG – Thea­ter im Gärtnerviertel

Expe­ri­men­tier­freu­di­ges Thea­ter an unge­wöhn­li­chen Orten

Am 24. Sep­tem­ber eröff­net das TiG – Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel sei­ne neue Spiel­zeit mit Fried­rich Schil­lers Klas­si­ker “Die Jung­frau von Orleans”. Ste­phan Bach, Jona­than Bam­berg, Valen­tin Bartzsch, Ursu­la Gumb­sch und Mar­tin Haber­mey­er spie­len, TiG-Lei­te­rin Nina Lorenz führt Regie. Mit ihr haben wir uns zum Inter­view getroffen.

Frau Lorenz, in wel­chem Zustand star­tet das TiG in die Spiel­zeit 2021/​/​2022?

Nina Lorenz: Wir haben einen ereig­nis­rei­chen Som­mer hin­ter uns und haben mit unse­rem TiG-Som­mer­thea­ter­fes­ti­val ver­sucht, die Mona­te Juni, Juli und August best­mög­lich zu nut­zen, um meh­re­re Pro­duk­tio­nen und viel Live-Thea­ter anzu­bie­ten. Für die neue Spiel­zeit 2021/​/​2022 sind wir gut gerüs­tet und hof­fen, unse­ren Spiel­plan auf­recht hal­ten zu kön­nen. Jedoch, es hängt nicht von uns allei­ne ab.


Wel­che Ände­run­gen gab es in den zurück­lie­gen­den ein­ein­halb Jahren?

Nina Lorenz: Die Ände­run­gen haben sich auf das Nicht-Spie­len kön­nen belau­fen. Das waren har­te Ein­schnit­te, auch finan­zi­ell. Ansons­ten ist das Ensem­ble kon­stant geblie­ben, kei­ner muss­te gehen und neue Gesich­ter sind dazu gekommen.


Wie hat sich die Spon­so­ren- und För­der­la­ge entwickelt?

Nina Lorenz: Die Spon­so­ren haben uns die Treue gehal­ten, eben­so ist der Freun­de­ver­ein des TiG eine groß­ar­ti­ge Unter­stüt­zung. Ein Teil der gestell­ten För­der­an­trä­ge wur­de aller­dings gekürzt, was gera­de in die­sen Zei­ten umso schwe­rer wiegt.


Nach einem Jahr, in dem kul­tu­rel­le Insti­tu­tio­nen durch die Poli­tik mehr oder weni­ger igno­riert wur­den – sind Sie nach wie vor über­zeugt, mit dem Thea­ter das Rich­ti­ge zu tun oder hat die Pan­de­mie Zwei­fel auf­kom­men lassen?

Nina Lorenz: Nein, die Pan­de­mie hat kei­ne Zwei­fel auf­kom­men las­sen. Kunst und Kul­tur und spe­zi­ell Thea­ter sind wich­tig und nicht weg­zu­den­ken aus unse­rer Gesell­schaft. Thea­ter bie­tet den gemein­sa­men Atem und das gemein­sa­me Erle­ben, ist ein­ma­lig und immer live. Der Aus­tausch zwi­schen dem Publi­kum und den Schauspieler*innen auf der Büh­ne schafft einen gemein­sa­men Raum und bes­ten­falls kön­nen wir durch die­sen Aus­tausch Din­ge bewe­gen und Per­spek­ti­ven verändern.


Heißt es jetzt also “jetzt erst recht”?

Nina Lorenz: Es heißt, weitermachen!


War­um haben Sie für die Spiel­zeit­er­öff­nung am 24. Sep­tem­ber “Die Jung­frau von Orleans” ausgewählt?

Nina Lorenz: In der „Jung­frau von Orleans“ geht es um Glau­bens­krie­ge und einen gro­ßen Fana­tis­mus der Figur der Johan­na. Ihr mit­leid­lo­ses und blin­des Han­deln macht sie zu einem Werk­zeug der Mäch­ti­gen, der Poli­ti­ker und der Prag­ma­ti­ker. Sie wird benutzt und tak­tisch ein­ge­setzt. Damit sind wir sehr nah dran an der heu­ti­gen Zeit und Asso­zia­tio­nen zu sich radi­ka­li­sie­ren­den Jugend­li­chen, die still in den hei­li­gen Krieg zie­hen oder sich als rechts­ra­di­ka­le Got­tes-Kämp­fer sehen und für ihre ver­meint­lich rich­ti­ge Sachen kämp­fen, stel­len sich ein, da kann man auch an die Mor­de des NSU den­ken. Das Leben der Jean­ne d‘Arc wur­de von vie­len Sei­ten benutzt und für eige­ne Zwe­cke aus­ge­nutzt und miss­braucht, bis heu­te, bis zu Marie Le Pen. Aus die­sem Grun­de ist die­ser Stoff, die­ses Stück, hoch aktu­ell. Und es erzählt vom Krieg, den Grau­sam­kei­ten und dem Grau­en im Krieg. Auch das hat bis heu­te nicht aufgehört.


“Die Jung­frau von Orleans” ist eines der am häu­figs­ten gespiel­ten Stü­cke von Fried­rich Schil­ler. Was wird die Insze­nie­rung des TiG bie­ten, das noch nicht zu sehen war?

Nina Lorenz: Wir set­zen mit der Insze­nie­rung unse­re eige­nen Akzen­te und ver­knüp­fen das Gan­ze mit der Musik. Live an der Orgel beglei­tet Ingrid Kas­per die Insze­nie­rung, in Koope­ra­ti­on mit der Kir­chen­mu­sik St. Ste­phan sind der musi­ca-viva-chor bam­berg, der Chor der Kan­to­rei, der Jugend­kan­to­rei und der Gos­pel­chor St. Ste­phan zu erle­ben. Der Spiel­ort ist St. Ste­phan Bam­berg – wir spie­len im Haupt­schiff der Kir­che, dür­fen den Altar über­bau­en und zen­tral in der Kir­che spie­len. Eine groß­ar­ti­ge Mög­lich­keit, die uns die Gemein­de St. Ste­phan bietet!


Wie sehen Ihre Pla­nun­gen aus, falls stei­gen­de Inzi­den­zen Kul­tur­auf­füh­run­gen erneut gefähr­den sollten?

Nina Lorenz: Vie­le Mög­lich­kei­ten haben wir nicht. Bei „Die Jung­frau“ wür­den wir nicht noch­mal um ein Jahr ver­schie­ben, son­dern dar­aus einen Film machen. Aber das hof­fen wir nicht.


Nach wel­chen Gesichts­punk­ten haben Sie den wei­te­ren Spiel­plan zusammengestellt?

Nina Lorenz: Der neue Spiel­plan beinhal­tet Stü­cke, die, coro­nabe­dingt, im letz­ten Jahr aus­fal­len muss­ten, wie „Die Jung­frau von Orleans“ und „Die Drei­gro­schen­oper“ von Ber­told Brecht, die ab März 2022 geplant ist. Spiel­ort bleibt die Mal­erwerk­statt der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, dar­über freu­en wir uns sehr. Für die wei­te­ren Stü­cke pla­nen wir, heu­ti­ge Autor*innen zu Wort kom­men zu lassen.


Auf was kann sich das Publi­kum in der kom­men­den Spiel­zeit gefasst machen?

Nina Lorenz: Auf span­nen­des, leben­di­ges, expe­ri­men­tier­freu­di­ges Thea­ter an unge­wöhn­li­chen Spielorten.


TiG – Thea­ter im Gärtnerviertel

„Die Jung­frau von Orleans“

24. Sep­tem­ber, 20 Uhr
St. Ste­phan Bam­berg, Ste­phans­platz 5


Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter:

https://tig-bamberg.de/

Kul­tu­rel­le Bil­dung und lebens­lan­ges Lernen 

Sieb­ter Band des Bam­ber­ger Bil­dungs­ent­wick­lungs­plans ist erschienen

Mit der kom­mu­na­len Bil­dungs­land­schaft im Bereich Kul­tu­rel­le Bil­dung und lebens­lan­ges Ler­nen befasst sich der sieb­te und letz­te Band des Bam­ber­ger Bil­dungs­ent­wick­lungs­plans. In der Aus­ein­an­der­set­zung mit den Coro­na-beding­ten Her­aus­for­de­run­gen des Jah­res 2020 wagt der Band auch einen qua­li­ta­ti­ven Blick hin­ter die Kulis­sen der Bil­dungs- und Kultureinrichtungen.

Kul­tu­rel­le Bil­dung muss als fes­ter Bestand­teil einer kom­mu­na­len Bil­dungs­land­schaft und als gesamt­ge­sell­schaft­li­che Auf­ga­be ver­stan­den wer­den. Zugän­ge zu kul­tu­rel­ler Bil­dung müs­sen früh­zei­tig und nie­der­schwel­lig geschaf­fen wer­den und die Ver­net­zung zwi­schen den Akteu­rin­nen und Akteu­ren muss inten­si­viert wer­den. Mit die­sen Schluss­fol­ge­run­gen und Hand­lungs­fel­dern schließt der letz­te Band des Bil­dungs­ent­wick­lungs­plans zum The­ma „Kul­tu­rel­le Bil­dung und lebens­lan­ges Ler­nen“. Wäh­rend der Mehr­wert kul­tu­rel­ler Bil­dung für den ler­nen­den Men­schen vor allem die Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung betrifft, pro­fi­tie­ren Kom­mu­nen eben­falls von viel­fäl­ti­gen Ange­bo­ten kul­tu­rel­ler Bil­dung. Sie sind Stand­ort­fak­to­ren, die Men­schen von außer­halb anzie­hen und wer­den von der Bevöl­ke­rung als selbst­ver­ständ­li­che Bil­dungs­res­sour­ce verstanden.

Die Publi­ka­ti­on gibt einen Über­blick über die Orte und Ange­bo­te kul­tu­rel­ler Bil­dung in der Stadt Bam­berg für ein­zel­ne Ziel­grup­pen wie Kin­der, Jugend­li­che, Fami­li­en oder Senio­ren. Zu den Orten kul­tu­rel­ler Bil­dung gehö­ren Büche­rei­en, Muse­en, Musik­schu­len, die Volks­hoch­schu­le, Orte dar­stel­len­der und bil­den­der Küns­te, aber auch der öffent­li­che Raum. In der Dar­stel­lung wur­de beson­de­rer Wert dar­auf gelegt, die Ein­rich­tun­gen als Bil­dungs­part­ner zu beschrei­ben und so das Zusam­men­spiel von for­ma­lem und non-for­ma­lem Ler­nen zu ver­deut­li­chen, bei­spiels­wei­se in der engen Zusam­men­ar­beit von Büche­rei­en und Schu­len. Die The­men Umwelt­bil­dung, poli­ti­sche und his­to­ri­sche sowie sport­li­che Bil­dung run­den die Zusam­men­stel­lung ab. Einen wich­ti­gen Stel­len­wert nimmt das gro­ße ehren­amt­li­che Enga­ge­ment ein, das sich ins­be­son­de­re in der Ver­eins­ar­beit durch alle Berei­che des Ler­nens und der kul­tu­rel­len Bil­dung zieht.

Kul­tu­rel­le Bil­dung in Zei­ten der Corona-Pandemie

Das Jahr 2020 mit Schlie­ßun­gen der kul­tu­rel­len (Bildungs-)Einrichtungen stell­te die Bericht­erstat­tung vor eine Her­aus­for­de­rung und mach­te die Dar­stel­lung von aktu­el­len Zah­len und einen Ver­gleich zu vor­he­ri­gen Jah­ren kaum mög­lich. So ent­stand die Idee, für die­ses beson­de­re Jahr auf Zah­len zu ver­zich­ten und viel­mehr einen qua­li­ta­ti­ven Blick hin­ter die Kulis­sen zu wer­fen. Vor wel­chen Her­aus­for­de­run­gen stan­den die Ein­rich­tun­gen, wel­che neu­en Wege muss­ten sie gehen, wel­che Sack­gas­sen, aber auch Licht­bli­cke gab es? Ent­stan­den sind kur­ze Berich­te über das Jahr 2020, die sich durch den gesam­ten Band ziehen.

„Sie geben einen direk­ten Ein­blick in ein Jahr, das von der Coro­na-Pan­de­mie geprägt war und Ein­fluss auf fast alle Arbeits­be­rei­che der Ein­rich­tun­gen und das gesam­te kul­tu­rel­le Leben der Stadt hat­te. Ich bedan­ke mich bei allen, die sich auf die­se Idee ein­ge­las­sen haben, das Jahr für uns auf ihre Art und Wei­se zusam­men­ge­fasst und dem Bericht damit ein beson­de­res Pro­fil gege­ben haben“, resü­miert Ramo­na Wen­zel aus dem Bil­dungs­bü­ro der Stadt Bamberg.

Bam­ber­ger Bildungsentwicklungsplan

Der Band zum The­ma kul­tu­rel­le Bil­dung beschließt die Rei­he des Bam­ber­ger Bil­dungs­ent­wick­lungs­plans, in der die Bil­dungs­land­schaft der Stadt Bam­berg von ihren Rah­men­be­din­gun­gen, über die früh­kind­li­che und schu­li­sche Bil­dung, Aus- und Wei­ter­bil­dung bis hin zum Fokus­the­ma Migra­ti­on und Inte­gra­ti­on beschrie­ben wur­de. Alle Ver­öf­fent­li­chun­gen ste­hen auf der Sei­te https://www.stadt.bamberg.de/Bildungsentwicklungsplan zum Down­load zur Verfügung.

Neu­er Kon­zert­saal in Haus Marteau

Gran­dio­se Kunst im länd­li­chen Raum

„Mit­ten im Fran­ken­wald darf man sich auf Kon­zert­auf­füh­run­gen auf Welt­klas­se­n­i­veau freu­en. Archi­tek­to­nisch ist der neue Kon­zert­saal (…) eine ech­te Attrak­ti­on.“ Bei der fei­er­li­chen Eröff­nung des Unter­richts- und Kon­zert­saals in Haus Mar­teau in Lich­ten­berg zeig­te sich der Baye­ri­sche Staats­mi­nis­ter für Wis­sen­schaft und Kunst Bernd Sibler ges­tern begeis­tert von dem neu­en unter­ir­di­schen Saal.

„Dank des lei­den­schaft­li­chen Ein­sat­zes vie­ler ist Haus Mar­teau ein Aus­hän­ge­schild unse­res baye­ri­schen Kul­tur­staa­tes“, beton­te der Minis­ter. Der bis zu 100 Besu­cher fas­sen­de Raum besticht durch sei­ne spek­ta­ku­lä­re Gestal­tung und sei­ne her­aus­ra­gen­de Akus­tik. Dort wer­den künf­tig Unter­richts­stun­den der Meis­ter­kur­se und deren Abschluss­kon­zer­te sowie der Inter­na­tio­na­le Vio­lin­wett­be­werb Hen­ri Mar­teau statt­fin­den. „Unse­re Meis­ter­kur­se für die Künst­ler­ge­nera­ti­on von mor­gen erhal­ten damit einen gebüh­ren­den, exzel­len­ten Rah­men. In den letz­ten Jah­ren war es dem Bezirk als Trä­ger die­ser ein­zig­ar­ti­gen Ein­rich­tung ein Anlie­gen, das Haus zu öff­nen, ohne die inten­si­ve künst­le­ri­sche Arbeit zu beein­träch­ti­gen“, sag­te Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm in sei­ner Begrü­ßung. Ger­ne hät­te man den Kon­zert­saal als „vol­les Haus“ eröff­net, bedau­er­te der Bezirks­tags­prä­si­dent die Beschrän­kun­gen durch die Coro­na-Pan­de­mie, die nur eine klei­ne­re Gäs­te­zahl zuließ.

Der Bezirk Ober­fran­ken ver­an­stal­tet in der denk­mal­ge­schütz­ten Künst­ler­vil­la des eins­ti­gen Vio­lin­vir­tuo­sen Hen­ri Mar­teau (1874–1934) jähr­lich rund 40 Meis­ter­kur­se mit renom­mier­ten Dozen­ten für her­aus­ra­gen­de Nach­wuchs­mu­si­ker aus aller Welt. In vier­jäh­ri­ger Bau­zeit ent­stan­den neue Räum­lich­kei­ten in der bestehen­den Vil­la sowie ein spek­ta­ku­lä­rer „Berg­werks-Kon­zert­saal“ neben dem Altbau.


330 Gra­nit­plat­ten zu 33 Gra­nit­kör­pern verbaut


Wän­de und Decken des 122 Qua­drat­me­ter gro­ßen Raums sind mit impo­san­ten Gra­nit­spit­zen ver­se­hen – eine Welt­neu­heit. Deren gebro­che­ne Ober­flä­che gene­riert eine opti­ma­le Streu­ung des Schalls und eine akku­ra­te Akus­tik und schafft gleich­zei­tig einen ein­drucks­vol­len Raum. Die bis zu 13 Meter lan­gen, inein­an­der­lau­fen­den Gra­nit­spit­zen an Wän­den und Decke fächern den Raum auf und beein­dru­cken Besu­che­rin­nen und Besu­cher mit dem impo­san­ten Spiel von Licht und Schat­ten. Die schwers­te Gra­nit­spit­ze wiegt knapp sie­ben Ton­nen. 330 Gra­nit­plat­ten wur­den im Werk der Fir­ma Kus­ser in Aicha vorm Wald mit Stahl zu 33 Gra­nit­kör­pern verbaut.

Der seit­lich unter­halb der Künst­ler­vil­la gele­ge­ne Unter­richts- und Kon­zert­saal misst 13 mal 13 Meter. Die rund 66 Qua­drat­me­ter gro­ße Büh­nen­flä­che befin­det sich etwa vier­ein­halb Meter unter der Geländeoberfläche.


Mit der von der Ober­fran­ken­stif­tung und dem Baye­ri­schen Kul­tur­fonds unter­stütz­ten Dop­pel-Bau­maß­nah­me wur­de im Herbst 2017 begon­nen. Die Kos­ten für den Umbau des Gar­ten­ge­schos­ses, den Bau des Unter­richts- und Kon­zert­saals sowie die bar­rie­re­freie Erschlie­ßung des Hau­ses lie­gen bei 5,2 Mil­lio­nen Euro. Der Kul­tur­fonds Bay­ern bewil­lig­te eine För­de­rung 852.600 Euro, die Ober­fran­ken­stif­tung bezu­schuss­te den Bau mit 668.000 Euro.


„Wich­ti­ges sozia­les Vorhaben“


Die berg­bau­li­che Geschich­te Lich­ten­bergs inspi­rier­te Archi­tekt Peter Hai­merl, die Stim­mung in einem Berg­werk ein­zu­fan­gen. Hai­merl blick­te in sei­ner Rede auf Geschich­te und Gegen­wart von Haus Mar­teau: „Wir wären nicht hier, wenn nicht Mar­te­aus Frau Blan­che bis zu ihrem Tod die Erin­ne­rung an Hen­ri Mar­teau wach­ge­hal­ten hät­te, indem sie das Haus in unver­än­der­tem Zustand ließ und über 50 Jah­re lang so gut es ging am Leben hielt. Alles wäre mit ihrem Tod vor­bei gewe­sen. Wir wären nicht hier, (…) wenn nicht zu Beginn der 80er Jah­re des letz­ten Jahr­hun­derts der Bezirk Ober­fran­ken die Vil­la über­nom­men hät­te, um sie als Musik­be­geg­nungs­stät­te im Sin­ne Hen­ri Mar­te­aus wei­ter­zu­füh­ren.
Wir wären nicht hier, wenn nicht der Bezirk Ober­fran­ken erkannt hät­te, dass es sich hier um ein wich­ti­ges sozia­les Vor­ha­ben han­delt, dass Gemein­sinn auch bedeu­tet, Kul­tur­gü­ter zu schüt­zen und brei­ten Schich­ten der Gesell­schaft zugäng­lich zu machen“, sag­te Hai­merl mit Blick auf die Inter­na­tio­na­le Musikbegegnungsstätte.

Die Eröff­nungs­fei­er wur­de musi­ka­lisch hoch­ka­rä­tig umrahmt von dem inter­na­tio­nal erfolg­rei­chen Pia­nis­ten Prof. Bernd Glem­ser, der Haus Mar­teau seit vie­len Jah­ren als Dozent für Kla­vier ver­bun­den ist. An sei­ner Sei­te als Gei­gen­so­list bril­lier­te der jun­ge Tas­si­lo Probst, der bereits mehr­mals als Meis­ter­schü­ler bei Kur­sen in Haus Mar­teau war.

„Die­ser Saal macht dank­bar und er macht Mut, mit Freu­de Men­schen mit­ein­an­der zu ver­bin­den durch Musik“, so der Künst­le­ri­sche Lei­ter des Hau­ses, Prof. Chris­toph Adt, in sei­ner Anspra­che. Neben dem atem­be­rau­ben­den Unter­richts- und Kon­zert­saal sei vor allem die Erneue­rung des kom­plet­ten Unter­ge­schos­ses ein gro­ßer Gewinn für den Kurs­be­trieb: „Durch Absen­ken des Fun­da­men­tes ist qua­si ein ganz neu­es Gar­ten­ge­schoss mit hohen und hel­len Räu­men ent­stan­den; das sind idea­le Arbeits­räu­me. Dass unser Betrieb bar­rie­re­frei geschieht, bedarf eigent­lich gar nicht der Erwäh­nung, obwohl uns dies bei Pla­nung und Durch­füh­rung der Bau­maß­nah­me unbe­dingt wich­tig war“, ergänz­te Adt.

Haus Mar­teau wur­de von Mar­te­aus Wit­we Blan­che bis zu ihrem Tod 1977 gehü­tet. Sie war eben­so wie ihre ältes­te Toch­ter Mona Lins­may­er-Mar­teau dar­auf bedacht, das Anwe­sen im Sin­ne des gro­ßen Gei­gers zu erhal­ten und wei­ter­zu­ent­wi­ckeln, erin­ner­te Lich­ten­bergs Bür­ger­meis­ter Kristan von Wal­den­fels mit dem Aus­schnitt einer Radio­sen­dung an die Fami­lie Marteau.

Er freue sich sehr über die Wei­ter­ent­wick­lung von Haus Mar­teau: „Wir, die Lich­ten­ber­ger Bür­ger­schaft, sowie natür­lich die gesam­te Musik­welt, sind hier dem Bezirk Ober­fran­ken zu gro­ßem Dank ver­pflich­tet. Ohne ihn wäre die­ses Klein­od, das welt­weit ein­zig­ar­tig ist, nicht ver­wirk­licht worden.“

Im Rah­men der Eröff­nungs­fei­er haben sich der Baye­ri­sche Staats­mi­nis­ter für Wis­sen­schaft und Kunst Bernd Sibler und Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm in das Gol­de­ne Buch der Stadt Lich­ten­berg eingetragen.

„Das Rück­spiel“ im Fuchs-Park-Stadion 

FC Ein­tracht spen­det für Ver­ei­ne der Region

Nach dem Spen­den­lauf im letz­ten Win­ter zuguns­ten von Künst­le­rin­nen und Künst­lern der Regi­on, den der Stadt­ver­band für Sport in Koope­ra­ti­on mit dem FC Ein­tracht Bam­berg am 31. Dezem­ber durch­führ­te, ver­an­stal­te­te der FCE vom Frei­tag, 30. Juli, bis Sonn­tag, 1. August, unter dem Titel „Das Rück­spiel“ drei Kon­zert­aben­de im Stadion.

Mit den Ein­nah­men von über 1.000 Euro waren dies­mal die Ver­ei­ne aus Stadt und Land, die eben­falls durch die Pan­de­mie bedingt auf Ein­nah­men ver­zich­ten muss­ten, die Nutz­nie­ßer. Sascha Dorsch, Vor­stands­mit­glied und Abtei­lungs­lei­ter Fuß­ball des FCE: „Um es vor­weg zu neh­men: Wir haben mit dem Fuchs-Park Sta­di­on ein wah­res Schmuck­käst­chen. Anfahrts­we­ge, Park­plät­ze, über­dach­te Tri­bü­ne, VIP-Räu­me. Die Künst­le­rin­nen und Künst­ler waren alle­samt begeis­tert. Und selbst Hya­zin­tha Fuchs, die als Namens­ge­be­rin des Sta­di­ons seit lan­ger Zeit wie­der ein­mal anwe­send war, war voll des Lobes und wünscht sich wei­te­re Ver­an­stal­tun­gen hier im Volks­park.“ Wäh­rend am Frei­tag Hip-Hop-Töne der „Bam­bäg­ga“ und Come­di­an „Bem­bers“ zu hören waren, stand der Sams­tag ganz im Zei­chen der Rock­mu­sik mit „Space­tru­ckers“ und „Dr. Woo‘s Rock & Roll Cir­cus“. Den Abschluss gab es am Sonn­tag­abend mit einem Schla­ger­fes­ti­val, an dem „La Bec­ca“, „Fer­nan­do Express“ und „Lei­wand“ zum Mit­tan­zen ein­lu­den. „Noch ein­mal gibt es einen gro­ßen Dank an alle Hel­fe­rin­nen und Hel­fer sowie allen Unter­stüt­zern, die am Wochen­en­de im Ein­satz waren. Sei­en es unse­re Abtei­lun­gen Quid­ditch, Bas­ket­ball oder Rug­by oder die Eltern unse­rer Jugend­spie­le­rin­nen und Spie­lern. Und natür­lich auch an unse­re ers­ten Fuß­ball Her­ren­mann­schaft, die nahe­zu im Allein­gang den Sonn­tag „geschmis­sen“ hat und sich nun nichts sehn­li­cher wünscht, als „La Bec­ca“ bei unse­rer tra­di­tio­nel­len Weih­nachts­fei­er im „Stern­la“ noch ein­mal live und aus nächs­ter Nähe erle­ben zu dür­fen“, weiß Sascha Dorsch sehr genau, wem der FCE zu dan­ken hat.

Mit dem Bene­fiz­lauf „#extramei­le­fuer­kunst“ am 31. Dezem­ber ver­gan­ge­nen Jah­res orga­ni­sier­te der Stadt­ver­band für Sport – in Koope­ra­ti­on mit dem FC Ein­tracht Bam­berg – einen beson­de­ren Jah­res­ab­schluss. Sport­le­rin­nen und Sport­ler waren auf­ge­ru­fen, die Lauf­schu­he zu schnü­ren und mög­lichst vie­le Kilo­me­ter zu lau­fen. Das gro­ße Ziel war eine Gesamt­lauf­stre­cke von 5.000 Kilo­me­ter. „Das Ergeb­nis hat­te alle unse­re Erwar­tun­gen über­trof­fen: Am Neu­jahrs­abend notier­ten die Zäh­ler 13.849,05 Kilo­me­ter mit 1.160 Teil­neh­men­den“, blickt Wolf­gang Reich­mann zurück. Der ers­te Vor­sit­zen­de des Stadt­ver­ban­des wei­ter: „Da die anvi­sier­te Mar­ke erreicht wur­de, spen­de­te der Auto­mo­bil­zu­lie­fe­rer Bro­se 5.000 Euro. Zudem stell­te die Metz­ge­rei Böhn­lein aus Bam­berg 3.000 Euro und der Wirt­schafts­club Bam­berg 1.000 Euro zur Ver­fü­gung.“ Hin­zu kamen nach dem Lauf wei­te­re Spen­den von Pri­vat­leu­ten. Die rund 10.000 Euro gin­gen an Kul­tur­schaf­fen­de in der Region.

Wet­ter­glück erhofft 

Brass-Gar­ten­kon­zer­te in Haus Marteau

Klas­si­ker der moder­nen Blech­blä­ser­li­te­ra­tur erklin­gen am Sams­tag­abend und am Sonn­tag­vor­mit­tag im Gar­ten von Haus Mar­teau bei „Brass im Fran­ken­wald“ – wenn das Wet­ter mitspielt.

Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer des Ensem­ble­kur­ses und Work­shops für Blech­blä­ser laden zum Gar­ten­kon­zert in den Park der Künst­ler­vil­la nach Lich­ten­berg ein.


„Hof­fen wir, dass das Wet­ter mitspielt“


Die Kon­zer­te, die nur bei schö­nem Wet­ter statt­fin­den kön­nen, begin­nen am Sams­tag um 19 und am Sonn­tag um 11 Uhr. Der Ein­tritt ist frei, die Besu­che­rin­nen und Besu­cher sind auf­ge­for­dert, ihren eige­nen Stuhl oder eine Decke mitzubringen.

„Die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer pro­ben seit Tagen in Haus Mar­teau und in der Lich­ten­ber­ger Turn­hal­le mit viel Ein­satz für das Pro­gramm im Park. Hof­fen wir, dass das Wet­ter mit­spielt und die Gar­ten­kon­zer­te wie geplant statt­fin­den kön­nen“, sagt Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm.

Nicht nur unter den Brass-Lieb­ha­ben­den hat es sich längst her­um­ge­spro­chen, dass die Kon­zer­te des Meis­ter­kur­ses für Blech­blä­ser ech­te Geheim­tipps sind. Seit 20 Jah­ren sind sie Abschluss und Höhe­punkt der ein­wö­chi­gen Meis­ter­klas­se in Haus Mar­teau, der Inter­na­tio­na­len Musik­be­geg­nungs­stät­te des Bezirks Ober­fran­ken. Auf­grund von Coro­na-Beschrän­kun­gen ist das Abschluss­kon­zert des Ensem­ble­kur­ses von Rek­ken­ze Brass heu­er nur mit begrenz­ter Teil­neh­mer­zahl mög­lich. Blech­blä­ser aus ganz Deutsch­land spie­len in vier Ensem­bles Stü­cke wie “Te Deum” von Marc-Antoine Char­pen­tier, die Sona­ta aus “Die Bän­kel­sän­ger­lie­der“ und César Francks “Panis Angelicus”,

Eine tele­fo­ni­sche Vor­anmel­dung unter 09288 6495 ist erfor­der­lich. Auf den Social-Media-Kanä­len des Bezirks Ober­fran­ken bei Face­book, Insta­gram und unter https://www.rekkenze.de/ ist ab 16 Uhr die Infor­ma­ti­on hin­ter­legt, ob die Abschluss­kon­zer­te am Sams­tag und Sonn­tag statt­fin­den.
Es gibt kei­ne Bewir­tung; das Kon­zert wird etwa eine Stun­de dau­ern. Der Ein­tritt ist frei.


Abschluss­kon­zer­te des Ensem­ble­kur­ses für Blechbläser

Sams­tag, 7. August 2021 um 19 Uhr als Gar­ten­kon­zert im Park von Haus Mar­teau, Loben­stei­ner Stra­ße 4 in 95192 Lichtenberg

Sonn­tag, 8. August 2021 um 11 Uhr als Gar­ten­kon­zert im Park von Haus Mar­teau, Loben­stei­ner Stra­ße 4 in 95192 Lichtenberg

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