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Ausbildungsstart

Berufs­be­ra­ter Micha­el Wolf

Tipps vom guten Wolf zum Ausbildungsstart

Schul­ab­schluss in der Tasche, Aus­bil­dungs­ver­trag unter­schrie­ben, wie geht es jetzt wei­ter? Berufs­be­ra­ter Micha­el Wolf von der Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg gibt nütz­li­che Tipps, damit der Start in die Aus­bil­dung gelingt.

Was soll­te Ihrer Mei­nung nach beim Start in eine neue Aus­bil­dung beach­tet werden?

Micha­el Wolf: Zuerst möch­te ich an die­ser Stel­le allen neu­en Azu­bis die Angst vor dem neu­en Lebens­ab­schnitt „Aus­bil­dung“ neh­men. Ich den­ke es geht uns allen so, dass wenn wir uns in neue Gewäs­ser bege­ben, wir mit einer gewis­sen Ner­vo­si­tät an die Sache her­an­ge­hen. Grund­sätz­lich ist Aus­bil­dung aber etwas Tol­les und gehört zum Erwach­sen­wer­den dazu. Und – im Nach­hin­ein bli­cken vie­le ehe­ma­li­ge Aus­zu­bil­den­de mit Freu­de auf die Aus­bil­dungs­zeit zurück.
Den­noch sind eini­ge Punk­te wich­tig, damit der Ein­stieg klappt. Bei­spiels­wei­se soll­te man immer aus­rei­chend Zeit für die Fahrt zum Aus­bil­dungs­be­trieb und zur Berufs­schu­le ein­pla­nen. Zudem ist es rat­sam sich bereits am Vor­abend die ent­spre­chen­de Arbeits­klei­dung zurecht zu legen, um sich die­se Zeit am Mor­gen zu spa­ren. Die Namen sei­ner Ansprech­part­ner soll­te man sich außer­dem merken.


Was erwar­ten die Arbeit­ge­ber von ihren neu­en Auszubildenden?

Micha­el Wolf: Kein Arbeit­ge­ber erwar­tet von Beginn an Exper­ten­wis­sen von sei­nen Azu­bis – man erlernt ja schließ­lich einen Beruf, um sich das nöti­ge Fach­wis­sen anzu­eig­nen. Es wer­den aber den­noch eine Rei­he von Soft-Skills erwar­tet. So gehör­ten Pünkt­lich­keit, ein respekt­vol­ler Umgang, Zuver­läs­sig­keit und Auf­merk­sam­keit zu den Grund­la­gen, wel­che Jugend­li­che mit­brin­gen müssen.


Wie ver­hal­te ich mich rich­tig, wenn es Ärger mit dem Chef gibt oder ich mich unwohl im Betrieb fühle?

Micha­el Wolf: Zuerst – kei­ne Panik bekom­men und nie­mals vor­schnell kün­di­gen. Hier muss unter­schie­den wer­den, wodurch die unbe­hag­li­che Situa­ti­on aus­ge­löst wird.
Soll­ten bei­spiel­wei­se die Berufs­schul­no­ten Kopf­zer­bre­chen berei­ten, so kön­nen wir von Sei­ten der Berufs­be­ra­tung die Assis­tier­te Aus­bil­dung anbie­ten. Hier erhal­ten die Lehr­lin­ge Nach­hil­fe in ihren Pro­blem­fä­chern, es wer­den Lern­stra­te­gien ver­mit­telt und sie bekom­men Ver­hal­tens­tipps für Prü­fungs­si­tua­tio­nen.
Soll­te es Schwie­rig­kei­ten mit dem Chef oder dem Kol­le­gen geben, so lohnt es sich den Kon­takt zu suchen. Häu­fig hilft ein klä­ren­des Gespräch mit allen Betei­lig­ten, um die Wogen zu glät­ten.
Kommt man allei­ne nicht wei­ter, dann dür­fen sich die Jugend­li­chen ger­ne bei uns mel­den. Die Berufs­be­ra­tung steht nicht nur bei der Berufs­wahl mit Rat und Tat zur Sei­te, son­dern berät auch wäh­rend der Ausbildung.


Und was ist, wenn der Aus­bil­dungs­ab­bruch droht?

Micha­el Wolf: Soll­te die Situa­ti­on so kri­tisch sein, dass der Aus­bil­dungs­platz in Gefahr ist, dann emp­feh­le ich Kon­takt zu den Aus­bil­dungs­be­ra­tern der Kam­mern und zur Berufs­be­ra­tung auf­zu­neh­men. Die Kam­mern prü­fen, unter wel­chen Umstän­den die Aus­bil­dung noch fort­ge­führt wer­den kann. Soll­te dies beim aktu­el­len Arbeit­ge­ber nicht mehr mög­lich sein, so hilft die Berufs­be­ra­tung ger­ne einen neu­en Betrieb zu fin­den. Hat man fest­ge­stellt, dass der fal­sche Beruf gewählt wur­de, so unter­stüt­zen wir auch bei der Neuorientierung.


Jetzt gibt es noch eini­ge Schü­ler, die in die­sem Jahr kei­nen Aus­bil­dungs­platz gefun­den haben. Was raten Sie diesen?

Micha­el Wolf: Ich appel­lie­re an alle, uns in die­sem Fall zu kon­tak­tie­ren. Aktu­ell gibt es noch vie­le freie Lehr­stel­len auf dem Aus­bil­dungs­markt, sodass noch ein Aus­bil­dungs­start im Okto­ber oder im Novem­ber denk­bar ist. Und falls der pas­sen­de Beruf nicht dabei war, dann arbei­ten wir gemein­sam an einer Überbrückungslösung.


Wie ist die Berufs­be­ra­tung zu erreichen?

Micha­el Wolf: Wir sind tele­fo­nisch, per E‑Mail oder in Not­fäl­len auch per­sön­lich zu errei­chen. Zu-dem haben wir kürz­lich die Video­te­le­fo­nie ein­ge­führt, sodass ein face-to-face-Kon­takt mög­lich ist, ohne dass die Jugend­li­chen extra ins Amt fah­ren müssen.


Berufs­be­ra­tung der Agen­tur für Arbeit Bamberg-Coburg 

Ter­min 0800 4 5555 00 – Anruf kostenlos

Bamberg.Berufsberatung@arbeitsagentur.de für Bam­berg und Forchheim

Coburg.Berufsberatung@arbeitsagentur.de für Coburg, Kro­nach und Lichtenfels

Wich­ti­ge Tipps rund um die Berufs­wahl gibt es auf https://planet-beruf.de

Ober­frän­ki­sches Handwerk

Gerin­ger Zuwachs bei den Auszubildendenzahlen

Zum 1. Sep­tem­ber 2021 star­ten 1.703 Aus­zu­bil­den­de ihren Berufs­weg im ober­frän­ki­schen Hand­werk, teilt die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken mit. Das bedeu­tet einen gerin­gen Zuwachs im Ver­gleich zu 2020.

„Wir sind froh, dass wir zum Aus­bil­dungs­start unse­re Aus­bil­dungs­zah­len im Ver­gleich zu 2020 wie­der mini­mal stei­gern konn­ten“, sagt dazu der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, Rein­hard Bau­er. „Aller­dings muss man auch klar sagen Die Coro­na-Del­le ist noch lan­ge nicht über­wun­den, ein Nor­mal­zu­stand ist noch nicht wie­der erreicht.“ So rela­ti­vie­re sich der Zuwachs von einem hal­ben Pro­zent im Ver­gleich der Jah­re 2019 und 2021. „Hier lie­gen wir noch über zehn Pro­zent hin­ter den Aus­bil­dungs­zah­len von der Vor-Coro­na-Zeit zurück.“


„In klei­ne­ren Betrie­ben muss die Che­mie ein­fach stimmen“


Der Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, Mat­thi­as Graß­mann, sieht eine Viel­zahl von Ursa­chen in der noch immer redu­zier­ten Nach­fra­ge nach Aus­bil­dungs­plät­zen. „Sicher hat das Hand­werk mehr als die ande­ren Wirt­schafts­be­rei­che dar­un­ter gelit­ten, dass nun­mehr zwei Früh­jah­re und Som­mer lang kaum Schul­be­su­che oder Aus­bil­dungs­ver­an­stal­tun­gen in Prä­senz waren und auch die Prak­ti­ka weg­ge­fal­len sind.“ Schließ­lich lebe das Hand­werk zum einen vom Aus­pro­bie­ren und Anfas­sen. Zum ande­ren sei in der klein­tei­li­gen Struk­tur der Betrie­be der per­sön­li­che Kon­takt ent­schei­den­der. „Im Hand­werk ist es essen­zi­ell, ob Meis­ter und Aus­zu­bil­den­de oder Aus­zu­bil­den­der mit­ein­an­der kön­nen, sich ver­ste­hen“, erklärt der Prä­si­dent. „In klei­ne­ren Betrie­ben muss die Che­mie ein­fach stim­men und dies wird eben­falls in den Prak­ti­ka getes­tet.“ Außer­dem sei­en die Schul­ab­gän­ge­rin­nen und Schul­ab­gän­ger wegen der wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung wei­ter­hin vor­sich­tig und wür­den lie­ber abwar­ten bezie­hungs­wei­se sich anders ori­en­tie­ren. „Die Schlag­zei­len zu Kurz­ar­beit und Ent­las­sun­gen“, so Graß­mann, „wer­den zwar gar nicht vom Hand­werk pro­du­ziert, aber auch auf uns übertragen.“

Ins­ge­samt befürch­tet das Hand­werk, dass Coro­na die Ten­denz zur schu­li­schen oder aka­de­mi­schen Aus­bil­dung noch wei­ter ver­stärkt hat und die­se nur müh­sam umzu­keh­ren sei. „Wir inves­tie­ren viel in die Anspra­che jun­ger Men­schen und deren Eltern. Die Erkennt­nis aber, dass die beruf­li­chen Per­spek­ti­ven und Kar­rie­re­we­ge in der beruf­li­chen Bil­dung inzwi­schen min­des­tens genau­so gut sind wie in der aka­de­mi­schen Welt, sickert nur lang­sam durch“, sagt Haupt­ge­schäfts­füh­rer Bau­er. Dabei spiel­ten bei der Berufs­wahl nach wie vor die Eltern eine ent­schei­den­de Rol­le. „Die Jugend­li­chen haben häu­fig Inter­es­se, das Hand­werk kommt ihren Wer­ten sehr nahe.“ Lei­der aber wüss­ten vie­le Müt­ter und Väter noch immer nicht, dass etwa ein Hand­werks­meis­ter so viel ver­dient wie der Absol­vent eines Bache­lor­stu­di­ums. Dass bei­de Kar­rie­re­we­ge zwar anders, aber von den Kar­rie­re- und Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten her gleich­wer­tig seien.


Türen zu einer Aus­bil­dung blei­ben offen

Der offi­zi­el­le Start für das Aus­bil­dungs­jahr fällt auf den 1. Sep­tem­ber. Doch für Jugend­li­che, die noch eine Aus­bil­dung begin­nen möch­ten, blei­ben im Hand­werk die Türen offen. „Unse­re Betrie­be ermög­li­chen auch einen spä­te­ren Start“, betont HWK-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Bau­er. So sind aktu­ell zum Bei­spiel in der Lehr­stel­len­bör­se der Hand­werks­kam­mer 488 freie Aus­bil­dungs­stel­len ein­ge­tra­gen. „Daher ist unse­re Bot­schaft an alle, die in die Berufs­welt star­ten wol­len Im Hand­werk fin­det Ihr aus­ge­zeich­ne­te Per­spek­ti­ven. Für den Start in das Berufs­le­ben und auch für die wei­te­re Karriere.“