Über 630 Schülerinnen und Schüler aus 15 verschiedenen Schulen im Bamberger Land nutzten das gemeinsame Angebot der Handwerkskammer für Oberfranken und der
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„Kein Akzent auf Handwerk und Betriebe“
Vorschläge Gas- und Wärmekommission: HWK unzufrieden
Im Angesicht der Vorschläge der Gas- und Wärmekommission zur Entlastung bei steigenden Energiepreisen schwankt die Handwerkskammer für Oberfranken laut eigenen Angaben zwischen Hoffnung und Verärgerung. Vor allem einen fehlenden Fokus auf handwerkliche Betriebe bemängelt die Kammer.
Dem Maßnahmenpaket der Bundesregierung und der Gaspreisbremse stand das oberfränkische Handwerk noch wohlwollend gegenüber. Die Vorschläge der von der Bundesregierung eingesetzten Gas- und Wärmekommission zur Entlastung bei steigenden Energiepreisen hat die Kammer hingegen zwiespältig aufgenommen. Das teilte sie am 11. Oktober mit.
In einem Zwischenbericht hatte die Kommission eine zweistufige Entlastung der BürgerInnen und der Wirtschaft von den explodierenden Gaspreisen vorgeschlagen. In einem ersten Schritt, so die Kommission, soll der Staat die Zahlungen für Gas- und Fernwärmekunden für den kommenden Dezember zahlen. Der zweite Schritt sieht vor, ab März 2023 bis mindestens Ende April 2024 eine Gas- und Wärmepreisbremse greifen zu lassen.
Reaktion der HWK
„Gut ist, dass sowohl liquiditätsstärkende sowie entlastende Instrumente enthalten sind“, sagte Matthias Gaßmann, Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, über diese Schritte. „Klar ist aber auch, dass wieder einmal kein Akzent auf das Handwerk und dessen kleine und mittelständischen Betriebe gelegt wurde.“
Vier Forderungen hatte das oberfränkische Handwerk für die Entlastungen formuliert: eine deutliche und mittelfristige Reduktion des Gaspreises, der es den Betrieben erlaube, verlässlich zu kalkulieren; die Sicherstellung der Versorgungssicherheit durch Sparanreize; eine unbürokratische Handhabung; und die sehr schnelle Umsetzung.
„Auf den ersten Blick sind zwei der vier Faktoren gegeben. Das sind die Reduktion des Gaspreises und der Sparanreiz, der die Versorgungssicherheit gewährleisten soll“, so Graßmann. „Allerdings bleibt eine große Entlastungslücke – einmal bis Dezember und dann die beiden ersten Monate des kommenden Jahres. Und damit ist es vor allem für unsere energieintensiven Betriebe im Handwerk nicht die erhoffte, schnelle Hilfe. Diese Entlastung greift nach wie vor zu spät.“
Ärgerlich bleibe außerdem, dass erneut kein Fokus auf das durch die Energiepreise belastete Handwerk gelegt sei. „Dort gibt es energieintensive Betriebe, die zum Teil bereits drei- bis vierfach höhere Preise haben oder zum Jahreswechsel erwarten. Hier reicht eine Einmalzahlung im Dezember sicher nicht aus.“
Die Kammer erwartet, dass – wie bereits angekündigt wurde – die Härtefallregelungen umgehend auf das Handwerk ausgeweitet werden. Auch sollen laut Willen der HWK alle Zuschussprogramme auch für kleine und mittlere Unternehmen geöffnet werden. Die Gas- und Wärmekommission habe in ihrem Zwischenbericht selbst darauf hingewiesen, dass mit den Vorschlägen „nicht jede denkbare unternehmerische Problemlage“ angemessen auflösbar sei. Daher wäre zudem ein geeigneter Instrumentensatz für die Behandlung von Härtefällen (zum Beispiel durch Liquiditätshilfen, Bürgschaften, Zuschüsse, Kredite) notwendig. Und: Für die Unternehmen, die derzeit keine Versorgungsverträge erhalten, sollen im weiteren Verlauf der Kommissionsarbeit Lösungen erarbeitet werden.
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„Gutes Signal und Schritt in die richtige Richtung“
Handwerkskammer für Oberfranken begrüßt Maßnahmenpaket der Bundesregierung
Die Handwerkskammer für Oberfranken hat mitgeteilt, das 200 Milliarden Euro umfassende Maßnahmenpaket der Bundesregierung und die Gaspreisbremse grundsätzlich zu begrüßen. Jetzt sei allerdings eine schnelle und wirksame Umsetzung notwendig.
„Dem wichtigen Signal der Bundesregierung müssen jetzt schnell konkrete Schritte folgen,“ forderte Matthias Graßmann, Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, in einer Mitteilung der HWK vom 30. September, nachdem die Bundesregierung am 29. September ihr Maßnahmenpaket mit Gaspreisbremse vorgestellt hatte. „Alles, was jetzt kommt muss sitzen, klare Hilfen für unsere Betriebe enthalten und vor allem schnell kommen.“
Nach langen Debatten hatte die Bundesregierung ein 200 Milliarden Euro schweres Maßnahmenpaket angekündigt. Dieses soll sowohl eine sogenannte Gaspreisbremse als auch weitere Maßnahmen wie etwa Härtefallhilfen enthalten. Ab 1. Oktober wurde zudem – zeitlich befristet – die Umsatzsteuer auf Gaslieferungen und auf die Lieferung von Fernwärme reduziert. Auf eine Strompreisbremse hatte sich die Politik bereits vorab verständigt. Die heftig umstrittene Gasumlage wird indes nicht kommen.
„Das Maßnahmenpaket ist, wenn es gut umgesetzt und angewendet wird, ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte Graßmann. „Der Umfang der angekündigten Energiesubventionen hat das Potenzial, Märkte zu beruhigen und das Vertrauen in die Regierungsarbeit wieder zu stärken.“
Das Volumen des Pakets von 200 Milliarden Euro soll über Kreditermächtigungen für den bestehenden Wirtschafts- und Stabilisierungsfonds aufgebracht werden. „Jetzt geht es aber darum, dass die Detailregelungen sowohl effektiv, effizient und unbürokratisch für unsere Handwerksbetriebe ausgestaltet werden.“
Dies sieht auch HWK-Hauptgeschäftsführer Reinhard Bauer als maßgeblich an. „Die große Preisunsicherheit im gesamten Energiemarkt macht es den Betrieben schwer, über die nächsten Monate zu kalkulieren.“ Handwerker würden sogar von Angeboten berichten, deren Preis nur für eine Stunde garantiert werden könne. „Diese Unsicherheit muss durch das beherzte Eingreifen der Regierung nun spürbar zurückgehen. Gleichzeitig dürfen wir nicht den Fehler machen, die Versorgungssicherheit aus dem Blick verlieren. Ein so umfassender Markteingriff darf keine Fehlanreize beim Energieverbrauch setzen.“
Kritischer Faktor Zeit
Dabei dränge laut HWK die Zeit. „Viele Betriebe stehen vor der Herausforderung, zeitnah einen Versorgungsvertrag über Strom oder Gas für das kommende Jahr abschließen zu müssen“, sagte Bauer. „Wenn heute ein Bäcker seinen Stromvertrag für 2023 zu den aktuellen Konditionen abschließt, muss sichergestellt sein, dass auch für ihn der Abwehrschirm wirkt und im Fall der Fälle die besseren Konditionen gelten.“
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Bildungszentren und Tag des Handwerks
Bayern intensiviert Unterstützung des Handwerks
Das Bayerische Kabinett hat gestern in einer Sitzung eine „Investitionsoffensive“ zugunsten des bayerischen Handwerks beschlossen. So soll es zum Beispiel eine umfassende finanzielle Unterstützung für den Neubau von Bildungszentren und einen verpflichtenden Tag des Handwerks an Schulen und geben.
Am Montag hielt die Handwerkskammer für Oberfranken im Spiegelsaal der Harmoniesäle in Bamberg ihre Frühjahrs-Vollversammlung ab. Neben dem Präsidenten der Handwerkskammer für Oberfranken, Matthias Graßmann, und Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des deutschen Handwerks, war auch Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder anwesend. Das teilte die HWK mit.
Im Mittelpunkt der Sitzung standen die Forderungen des oberfränkischen Handwerks an die Politik. Diese solle vor allem in die Richtung einer Bildungsreform gehen. So wünscht sich das Handwerk eine gleichwertige Behandlung beruflicher und akademischer Bildung und die gesetzliche Verankerung dieser Gleichwertigkeit. Weiterhin sollen Ausbildungsbetriebe entlastet und, damit einhergehend, Berufsbildungsstätten gestärkt werden. Eine bundesweite Studien- und Berufsorientierung soll zudem über alle Schulformen hinweg über beide Bildungspfade informieren.
Um solche Projekte angehen zu können und entsprechende finanzielle und ideelle Unterstützung zu bekommen, hat die Handwerkskammer nach eigenen Aussagen ihre Lobbyarbeit intensiviert. „Wir glauben schon sagen zu können“, sagte HWK-Präsident Matthias Graßmann im Spiegelsaal, „dass sich langsam ein echter Bewusstseinswandel pro Handwerk bemerkbar macht. Ehrlicherweise wird dieser aber auch Zeit brauchen.“
Bei Markus Söder scheint sich dieser Wandel allerdings bereits vollzogen zu haben. So präsentierte sich Bayerns Ministerpräsident im Spiegelsaal als eifriger Unterstützer der Handwerkskammern. In seinem Grußwort an die Vollversammlung in Bamberg sprach er demgemäß die Wichtigkeit des Handwerks für Bayern an. „Daher werden wir uns bei der Kabinettssitzung am 12. Juli ausschließlich dem Handwerk widmen.“ Dort wolle man einen „Pakt für das Handwerk“ beschließen. Teil davon soll die von den bayerischen Handwerkskammern geforderte Aufstockung der Mittel für Investitionen in berufliche Bildungszentren in Höhe von 40 Millionen Euro sein.
Bayern will Bildungszentrum fördern
Ein solches Bildungszentrum soll in Bamberg gebaut werden. Dafür hat die Handwerkskammer für Oberfranken bereits ein Grundstück an der Forchheimer Straße gekauft.
Am Mittag des 12. Juli, nach der erwähnten Kabinettssitzung, vermeldete die Landtagsabgeordnete Melanie Huml den Vollzug dessen, was Markus Söder tags zuvor in Bamberg angekündigt hatte. „Wir haben im Kabinett eine Investitionsoffensive für die berufliche Bildung im Handwerk beschlossen“, sagte Melanie Huml.
Mit etwa 30 Prozent wolle sich der Freistaat an den Kosten neuer Berufsbildungszentren der Handwerkskammern beteiligen. Dazu gehöre „definitiv“ auch das geplante HWK-Bildungszentrum neben der Brose Arena in Bamberg. Die Investitionspläne stünden allerdings noch unter dem Vorbehalt der Haushaltsberatungen.
Tag des Handwerks
Die von HWK-Präsident Matthias Graßmann erwähnte Intensivierung der Lobbyarbeit scheint sich für die Handwerkskammern aber nicht nur finanziell zu lohnen. Auch die angedachte ideelle Unterstützung wurde in der Sitzung des bayerischen Kabinetts nicht vergessen.
So soll an sämtlichen weiterführenden Schulen in Bayern ab dem Schuljahr 2022 //2023 beispielsweise ein verpflichtender „Tag des Handwerks“ eingeführt werden. Dabei handelt es sich um einen Projekttag, bei dem Schülerinnen und Schüler einen umfassenden Einblick in Handwerksberufe bekommen.
Ziel des Tages soll sein, Schülerinnen und Schülern handwerkliche Tätigkeiten näher zu bringen und entsprechende Berufsfelder begleitend zum Unterricht praxisnah vorzustellen. Dies soll zum Beispiel durch Betriebsbesichtigungen, Projektarbeiten in den Betrieben oder die praxisnahe Vorstellung der Ausbildungsberufe geschehen. Dabei sollen insbesondere auch die duale Ausbildung und daran anschließende Entwicklungsmöglichkeiten dargestellt werden.
Der „Tag des Handwerks“ soll für allgemeinbildende, weiterführende Schulen, also Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien, verbindlich sein. In erster Linie gilt er für die Jahrgangsstufen, in denen ein besonderer Fokus auf der Berufsorientierung liegt.
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Handwerkskammer für Oberfranken
Abschlussfeier mit Georg Hackl
Die Meisterschulabsolventinnen und ‑absolventen der Handwerkskammer für Oberfranken der Jahrgänge 2020 und 2021 haben ihre Meisterbriefe bereits. Was ihnen bislang aber fehlte, war die öffentliche Würdigung ihrer Leistungen durch eine Meisterfeier. Diese hat die Handwerkskammer jetzt für ihre ehemaligen Meisterschüler am Theresienstein in Hof nachgeholt. Stargast des Feier war der mehrfache Olympiasieger und Weltmeister im Rennrodeln Georg Hackl.
„Handwerkerinnen und Handwerker sind die versteckten Helden, die jeden Tag ihre Leistung bringen, damit das Leben funktioniert“, zitiert eine Mitteilung der Handwerkskammer Georg Hackl. „Ich habe vor eurem Können und Wissen größte Hochachtung.“
Georg Hackl, bekannt für seine rasend schnellen Fahrten durch die Eiskanäle und dafür, aus seinen Schlitten stets technisch das Optimum herauszuholen, gab sich in Hof als Fan des Handwerks zu erkennen. Er selbst ist ausgebildeter Schlosser. „Ich habe ja vielfach selbst erlebt, was mit handwerklichem Knowhow und Geschick machbar ist. Es taucht eine Fragestellung auf und das Handwerk gibt Antworten darauf – individuell angepasst, nicht von der Stange.“
Zudem sehe er auch die Rolle, die die Handwerkerinnen und Handwerker bei einem weiteren seiner Herzensthemen einnehme – der Energiewende. „Wir brauchen gut ausgebildeten Handwerkerinnen und Handwerker und vor allem euch Meisterinnen und Meister.“
Den neuen Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister Wertschätzung angedeihen zu lassen, war auch das Anliegen der Handwerkskammer und Anlass der Festveranstaltung. Es sei den Verantwortlichen wichtig gewesen, ihren Meisterinnen und Meistern „auch persönlich die Anerkennung entgegenzubringen, die sie verdient haben“, sagte Matthias Graßmann, Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken.
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Reaktion der Handwerkskammer Oberfranken
Geplante Erhöhung der Biersteuer
Die Handwerkskammer für Oberfranken ist unzufrieden mit den Plänen des Bundesfinanzministeriums, die Biersteuer wieder anzuheben.
„Für die Brauer ist das Maß sprichwörtlich voll. Die Bundesregierung muss das Vorhaben stoppen, die Biersteuer wieder anzuheben.“ Matthias Graßmann, Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, und Braumeisterin Gisela Meinel-Hansen, Vorsitzende des Vereins Bierland Oberfranken, finden deutliche Worte zu einer Gesetzesänderung, die das Bundesfinanzministerium angestoßen hat.
Geplant ist, Biersteuerstaffelsätze, die sogenannte Biersteuer, die 2021 wegen der Pandemie für kleinere Brauereien reduziert wurden, zum Jahresende wieder anzuheben. „Die Politik hat Brauereien in der Pandemie extrem belastet. Jetzt müssen sie auch noch explodierende Energie- und Rohstoffpreise verkraften. Da kann es nicht sein, dass nun auch noch der Staat Kosten oben draufsattelt“, sagt Gisela Meinel-Hansen. „Gerade diese Brauereien würde eine Erhöhung der Biersteuer bestrafen. Dabei sind sie das Herz der Bierlandes Oberfranken. Sie prägen maßgeblich unsere Kultur mit.“ Oberfranken ist die Region mit der höchsten Brauereidichte der Welt. Die meisten Brauereien sind unabhängige, handwerklich arbeitende Betriebe mit kleinen Mengen Ausstoß.
Nun fordert Meinel-Hansen gemeinsam mit der Handwerkskammer für oberfränkische Brauereien, dass die Bundesregierung die vorgesehene Änderung der Biersteuer zurücknimmt.
Das Brauhandwerk kann dabei auf die Unterstützung durch die Handwerkskammer bauen. „Wir werden politische Initiativen ergreifen. Wir werden alle Mandatsträger auf allen Ebenen informieren und um ihre Unterstützung bitten“, sagt Matthias Graßmann. „Gerade das Bierland Oberfranken und die Genussregion Oberfranken sind politisch immer ein Aushängeschild, das gerne zitiert wird. Zitieren alleine reicht aber nicht, um die Handwerkerinnen und Handwerker zu unterstützen. Wir brauchen jetzt eine konzertierte Aktion aller, die für handwerklich gebrautes Bier und unsere Kultur einstehen. Dadurch soll das Bundesfinanzministerium den Vorschlag schnellstmöglich zurücknehmen. Unsere Betriebe können keine zusätzliche, von der Politik initiierte Belastung mehr verkraften.“
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Viertes Quartal 2021
Handwerk: Konjunktur gibt leicht nach
Der Schlusspunkt des zweiten Pandemiejahres lag für das oberfränkische Handwerk etwas niedriger als im Vorjahr, der Jahresabschluss ist allerdings im Vergleich zu 2020 deutlich stärker. Die Handwerkskammer für Oberfranken zeigt sich mit der Entwicklung zufrieden und hofft, dass das Handwerk in Oberfranken in diesem Jahr endgültig wieder das starke Vorkrisenniveau erreicht.
So ist der Geschäftsklimaindex im Handwerk im Vergleich zum dritten Quartal 2021 um sechs Punkte auf 108 gesunken. „Die Erholungstendenz setzt sich dennoch fort“, sagt dazu der Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, Matthias Graßmann. „Das zeigt vor allem der Blick auf den Jahresvergleich.“
Die Handwerkskammer für Oberfranken führte eine Umfrage unter 407 Betrieben mit 7.033 Beschäftigten durch. Insgesamt 83 Prozent der befragten Betriebe des oberfränkischen Handwerks beurteilen im vierten Quartal 2021 ihre Lage als befriedigend oder gut, Ende 2020 lag dieser Wert noch bei 73 Prozent und damit um zehn Prozentpunkte tiefer. „Angesichts der Ende letzten Jahres wütenden Delta-Variante des Corona-Virus und der Beschränkungen, die Bayern hatte, sind wir mit der Entwicklung im traditionell schwächeren, letzten Quartal zufrieden.“
Jetzt gelte es in 2022 endgültig das Vorkrisenniveau zu erreichen. „Das oberfränkische Handwerk ist dafür trotz aller Herausforderungen gut gerüstet“, gibt sich der HWK-Präsident optimistisch. Zum einen sollte es während der vergangenen beiden Pandemie-Jahre eigentlich auch dem Letzten klar geworden sein, wie wichtig das Handwerk für einen gut funktionierenden, regionalen Wirtschaftskreislauf und für die Gesellschaft sei. Zum anderen hält Graßmann die Voraussetzungen insgesamt für gut. „Die großen politischen Weichenstellungen in Richtung Klimawende, Energiewende und Verkehrswende funktionieren nicht ohne das Handwerk. Daher gehen wir davon aus, dass die politische Landschaft das Handwerk stärker im Blick haben wird.“
Steigender Fachkräftebedarf als größte Herausforderung
Graßmann weiß aber auch um die Herausforderungen, die gerade die kleinen und mittleren Betriebe des Handwerks zu stemmen haben. „Die sehr hohen Energiepreise belasten uns direkt und unmittelbar, dazu kommen aktuell die Material- und Rohstoffknappheit.“ Größte Herausforderung bleibe aber der steigende Fachkräftebedarf. „Wir teilen uns dieses Problem natürlich mit allen anderen Wirtschaftszweigen und stehen mit diesen auch in direkter Konkurrenz. Dennoch müssen wir hier gute Lösungen finden und die Stärken des Handwerks zur Geltung bringen.“ Stabilität als Stärke Eine Stärke des Handwerks ist die große Stabilität, die Mitarbeitende vor allem als Arbeitsplatzsicherheit erleben. „Gute Handwerker und Handwerkerinnen werden in der Regel nicht arbeitslos, vor allem, wenn sie ein gutes Qualifikationsniveau haben“, erklärt Reinhard Bauer, der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Oberfranken ist. So sei auch in der Pandemie die Anzahl der Beschäftigten bei den oberfränkischen Handwerksbetrieben kaum reduziert worden. Im letzten Quartal 2021 gaben über 83 Prozent der befragten Betriebe an, gleich viel oder sogar mehr Mitarbeiter zu haben.
Stabilität weist das Handwerk auch bei den konjunkturellen Kennzeichen auf. „Trotz der Umstände in den vergangenen zwei Jahren geben aktuell 46,5 Prozent der Betriebe über alle Gewerke hinweg die aktuelle Konjunktur als gut, weitere 36,5 Prozent als befriedigend an“, sagt Bauer. Der Auftragsbestand sei mit einem Schnitt von 10,6 Wochen weiterhin sehr hoch, die Kapazitäten sind zu 76 Prozent ausgelastet.
„Lediglich der Auftragseingang hat im vierten Quartal 2021 einen spürbaren Rückgang erlebt, der aber oft saisonal ist.“
Die Zahlen aus der Konjunkturerhebung des letzten Quartals 2021 spiegeln aber auch die Ungewissheiten wider, die momentan vorherrschen. Die hohen Energiepreise, der weitere Verlauf der Pandemie, aber auch die Frage, welche Weichen die neue Ampel-Regierung jetzt konkret stellt – diese Faktoren führen dazu, dass der Blick in die nächsten Monate etwas verhalten ist und die Erwartungen daher pessimistischer als im III. Quartal 2021 ausfallen. Reinhard Bauer: „Wir gehen aber davon aus, dass sich diese Zurückhaltung bald geben und 2022 ein starkes Jahr für das Handwerk wird.“
Einschätzungen aus einzelnen Handwerkszweigen
▪ Materialengpässe, hohe Rohstoffpreise und stark steigende Energiekosten – auch diese Bürden beeindrucken die Bau- und Ausbauhandwerker bisher kaum spürbar. Noch immer melden 93,5 beziehungsweise 94 Prozent der Betriebe eine gute oder zumindest zufriedenstellende Geschäftslage und erreichen damit fast die Werte des vorherigen Quartals.
▪ Die Zulieferer und Betriebe des gewerblichen Bedarfs präsentieren sich deutlich stärker als zum Jahresabschluss 2020, können ihre Erholung aber im vierten Quartal 2021 nicht weiter fortsetzen. Fraglich bleibt, inwieweit sich der strukturelle Wandel der Industrie auf die Zulieferer auswirkt.
▪ Leicht ansteigende Tendenz zeigt sich im Kfz-Handwerk, das etwas besser als im dritten Quartal abschneidet. Deutlicher ist die Erholung im Vergleich zum Vorjahr, 19 Prozent mehr Betriebe sind mit ihrer Lage zufrieden.
▪ Stabil bleibt die Entwicklung in den Nahrungsmittelhandwerken, in denen mehr als 87 Prozent mit der Geschäftslage zufrieden sind. Auch die Auslastung und die Umsatzentwicklung erreichen die Vorquartalswerte. Sorgen bereiten die steigenden Energiekosten, die im Nahrungsmittelhandwerk unmittelbar zu Buche schlagen.
▪ Die Gesundheitshandwerke verbessern sich im Jahresvergleich deutlich und halten auch im letzten Quartal 2021 das gute Niveau, das sie im Herbst 2021 erreicht haben.
▪ Friseure und Kosmetiker leiden deutlich unter den noch immer sehr strengen Vorgaben zur Pandemiebekämpfung. Dennoch hat sich die Lage im Vergleich zum Vorjahr insgesamt spürbar verbessert.
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Bayernweites Pilotprojekt
Weg mit den Rollenklischees im Handwerk
Mädchen und junge Frauen sind im Handwerk vor allem bei handwerklich-technischen Berufen noch in der Minderheit. Die Handwerkskammer für Oberfranken ist einer von drei Partnern des Projekts „Kurs aufs Handwerk: (Mehr) Mädchen für Handwerksberufe gewinnen“, das helfen soll, diese Entwicklung umzukehren.
In dem bayernweiten Pilotprojekt haben sich das Forschungsinstitut Berufliche Bildung (f‑bb) sowie die Handwerkskammer für Oberfranken und die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz zusammengetan, um vorherrschende Rollenklischees über Frauen- und Männerberufe im Handwerk aufzubrechen und Mädchen eine vorurteilsfreie Berufsorientierung zu ermöglichen. Das gemeinsame Ziel: Schülerinnen für technische Handwerksberufe zu begeistern und ihnen die vielfältigen Karriereperspektiven aufzeigen.
Talentscouts entwickeln Konzepte
Eine zentrale Rolle bei der Umsetzung in der Praxis dabei spielen zwei sogenannte „Talentscouts“, die in beiden Kammern neu eingestellt wurden. Sie sollen spezielle und individuelle Formate zur Ansprache in Sachen Berufsorientierung entwickeln. Dazu werden Infoveranstaltungen und Betriebsführungen genauso zählen wie Workshops und Webinare oder auch Auftritte bei Ausbildungsmessen und vieles mehr. Die Talentscouts sollen aber nicht nur potenzielle Kandidatinnen suchen und ansprechen. Ebenso werden Eltern, Lehrkräfte an Schulen aber auch Handwerkerinnen und Handwerker mit ins Boot geholt. Betriebe werden eigens beraten, wie sie Mädchen für eine Ausbildung im Handwerk gewinnen können und was es bei der Ausbildung zu beachten gilt. Entstehen soll ein starkes Netzwerk aller Akteure rund um die Berufsorientierung in der Region.
Funke soll überspringen
Talentscout an der HWK für Oberfranken ist Corinna Lange. Die 36-jährige Raumausstatter-Meisterin und staatlich geprüfte Requisiteurin möchte bei der Entwicklung unterschiedlicher Aktivitäten mit ihrem persönlichen Erfahrungsschatz aus der Handwerksausbildung punkten. „Viele junge Leute wissen gar nicht, welche faszinierenden Berufe es im Handwerk gibt“, ist Corinna Lange sicher. „Ich möchte junge Frauen davon überzeugen, dass sie mit handwerklichem Geschick und ihren Fähigkeiten zu Expertinnen und zufriedenen Persönlichkeiten im Handwerk werden können.“ Corinna Lange hat bereits in verschiedenen Raumausstatter-Betrieben, aber auch bei einem Fernsehsender und unterschiedlichen Theatern als Bühnenausstatterin und Requisiteurin gearbeitet, zuletzt am Landestheater in Coburg.
Ihr Ziel ist es, über unterschiedliche Ansprachewege, Mädchen und jungen Frauen Anreize zu geben, sich vorurteilsfreie Gedanken darüber zu machen, was und welcher Beruf ihnen Spaß machen könnte – ohne das Handwerk von vorneherein auszuschließen. „Wir müssen siefaszinieren, so dass am Ende der Funke überspringt und sie den Schritt ins Handwerk wagen“, fasst der Talentscout zusammen.
Momentan arbeitet Corinna Lange zusammen mit ihrer Kollegin aus Niederbayern-Oberpfalz an einem Konzept für eine zentrale Auftaktveranstaltung. Zum Einsatz wird auch ein Online-Selbsttest des f‑bb kommen, um bei Eltern und Lehrkräften die Einstellungen zur Berufswahl von Mädchen und jungen Frauen zu reflektieren.
Das Projekt, das vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales mit 300.000 Euro gefördert wird, läuft bis Ende Oktober 2023. Bis dahin sollen bis zu 460 Mädchen und junge Frauen erreicht und für eine Ausbildung im Handwerk gewonnen werden.
Corinna Lange hat ihr Büro im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Bamberg der Handwerkskammer für Oberfranken. Sie ist telefonisch erreichbar 0951 91506–48 oder per E‑Mail unter corinna.lange@hwk-oberfranken.de.
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Persönlicher Glückwunsch an die Besten
Meisterpakete gehen nach Bamberg
Corona-bedingt musste die große Feier für die Jungmeisterinnen und Jungmeister, die an der Handwerkskammer für Oberfranken ihren Meistertitel erworben haben, abgesagt werden. Anstelle dessen wurde ein Meisterpaket gepackt, das an die neun besten Prüfungsabsolventen persönlich überbracht wurde, zwei davon gingen nach Bamberg.
Es war alles angerichtet, für eine würdige Feier für die 371 Jungmeisterinnen und Jungmeister, die 2020//2021 an der Handwerkskammer (HWK) für Oberfranken ihren Meistertitel erworben haben. Doch Corona-bedingt kam es anders. Die große Feier musste kurzfristig abgesagt werden. Die Kammer aber hatte für diesen Fall einen Plan B vorbereitet und hatte für jede Meisterin und jeden Meister ein eigenes Meisterpaket gepackt, das neben dem Meisterbrief noch ein paar kulinarische Spezialitäten aus Oberfranken und eine persönliche „Meisterausstattung“ enthielt. Während die meisten Pakete per Post verschickt wurden, haben Vorstand und Geschäftsführung der HWK den neun besten Prüfungsabsolventen aus Oberfranken, die ihre Meisterschulen mit hervorragenden oder besonders guten Leistungen absolviert hatten, ihre Meisterpakete persönlich überbracht.
„Schließlich sind diese Jungmeisterinnen und Jungmeister unsere absoluten Aushängeschilder. Symbolisch für alle Meisterschul-Absolventen, wollten wir mit diesen persönlichen Übergaben unsere Wertschätzung für deren Leistungen ausdrücken”, erklärt Präsident Matthias Graßmann die Glückwunschaktion. „Wir sind stolz darauf, solch engagierte und leistungsstarke Handwerkerinnen und Handwerker in unseren Reihen zu haben!“ Aus dem Raum Bamberg wurden Fotografenmeisterin Lara Müller und Metallbauermeister Patrick Fuchs bedacht.
Lara Müller lag Fotografie und Gestaltung schon immer am Herzen. Für Sie war es daher nach dem Abitur klar, dass sie sich für eine Ausbildung zur Fotografin entscheidet, als Alternative zum Studium. Den Beschluss hat sie nie bereut, für Ihre guten Leistungen während der Ausbildung im Stadtarchiv in Bamberg erhielt sie sogar ein Stipendium. „Dies war dann gleichzeitig mein Ansporn, die Meisterschule zu besuchen und mich auf diesem Weg weiter zu qualifizieren“, sagt die 25-jährige Jungmeisterin. „Ich bin froh, dass ich mich für den Berufsweg entschieden habe, den ich für mich am geeignetsten hielt.“ Klar ist für Lara Müller auch, wie es weitergehen soll. Sie hat mittlerweile den Arbeitgeber gewechselt und arbeitet nebenberuflich schon selbstständig und als Assistenz bei einem Fotografen. Einfach, um noch weitere Erfahrungen in ihrem Traumberuf zu sammeln. Mittelfristig sieht sie sich aber schon in ihrem eigenen Fotostudio. Auf jeden Fall freute Sie sich riesig über den Besuch von HWK-Präsident Matthias Graßmann, der ihr das Meisterpaket überreichte.

Patrick Fuchs zog es nach seiner Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Brauereimaschinen bei der Firma Kaspar Schulz in Bamberg seit 2012 hinaus in die weite Welt. Für seinen Arbeitgeber war er weltweit auf Montage unterwegs, hat Anlagen aufgebaut. „Das war schon eine wahnsinnig interessante und auch lehrreiche Zeit mit vielen technischen Herausforderungen”, blickt der 28-jährige auf die vergangenen Jahre zurück. Doch dann reifte bei ihm der Entschluss, dass er diese langen Auslandsaufenthalte nicht sein ganzes Leben lang machen möchte. Deshalb absolvierte er seit 2020 die Meisterschule an der HWK für Oberfranken und qualifizierte sich dadurch für eine Meisterstelle in seinem Ausbildungsbetrieb. Als Bereichsleiter ist er nun zuständig für den Anlagenbau, insbesondere von Sudanlagen, und die Schlosserei. „Die Meisterschule war für mich der richtige Schritt in die Zukunft. Die Qualifikation hat mich persönlich wie auch betrieblich enorm weitergebracht”, lautet sein Fazit. Insbesondere aus den Praxiseinheiten zum Schweißen, der Statik und dem technischen Zeichnen konnte er besonders viel für seine Arbeit mitnehmen. Zum erfolgreichen Abschluss der Meisterschule gratulierte HWK-Präsident Matthias Graßmann und überreichte Patrick Fuchs das Meisterpaket.