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Handwerkskammer für Oberfranken - Page 2

Bam­ber­ger mit 85 Jah­ren verstorben

Trau­er um HWK-Ehren­prä­si­dent Kurt Seelmann

Das ober­frän­ki­sche Hand­werk trau­ert um einen sei­ner gro­ßen Ver­tre­ter: Der Ehren­prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer, Dipl.-Ing. (FH) Kurt Seel­mann ist im Alter von 85 Jah­ren ver­stor­ben, wie die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken (HWK) mitteilt.

„Wir ver­lie­ren mit Kurt Seel­mann eine der ganz gro­ßen Per­sön­lich­kei­ten des ober­frän­ki­schen Hand­werks. Er hat sich nicht nur für das Hand­werk in Bam­berg und ganz Ober­fran­ken, son­dern auch für sei­ne Hei­mat­re­gi­on außer­or­dent­lich ver­dient gemacht hat“, wür­digt HWK-Prä­si­dent Mat­thi­as Graß­mann das Enga­ge­ment Kurt Seelmanns.

Wie umfang­reich das Wir­ken von Kurt Seel­mann war, zei­gen Aus­schnit­te sei­nes Lebens­lau­fes in einer von der HWK ver­öf­fent­lich­ten Pressemitteilung.

Kurt Seel­mann wur­de in Bam­berg gebo­ren und erlern­te im väter­li­chen Betrieb das Mau­rer­hand­werk. Nach sei­ner Gesel­len­prü­fung besuch­te er die Fach­hoch­schu­le in Coburg und leg­te dort 1959 die Prü­fung zum Dipl.-Ing. (FH) ab. Anschlie­ßend trat er wie­der in den väter­li­chen Betrieb ein. 1967 wur­de Kurt Seel­mann geschäfts­füh­ren­der Gesell­schaf­ter der Kon­rad Seel­mann GmbH & Co. KG. Seit 1981 war er dann Geschäfts­füh­rer und allei­ni­ger Gesell­schaf­ter des Bau­un­ter­neh­mens Kon­rad Seel­mann GmbH. Der renom­mier­te Betrieb habe sich vor allem im Bereich der Restau­rie­rung und Stadt­sa­nie­rung einen her­vor­ra­gen­den Ruf erworben.


Bun­des­ver­dienst­kreuz 1. Klasse

Von 1975 bis 1989 war Kurt Seel­mann Ober­meis­ter der Bau-Innung Bam­berg und von 1979 bis 1989 Kreis­hand­werks­meis­ter der Kreis­hand­wer­ker­schaft Bam­berg. Der Voll­ver­samm­lung der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken gehör­te er seit 1984 an und war von 1989 bis zu sei­ner Wahl zum Prä­si­den­ten der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken am 17. Juni 1992 er Vize­prä­si­dent der Kam­mer. Das Prä­si­den­ten­amt führ­te er bis ins Jahr 2009, seit­dem gehör­te er dem ober­frän­ki­schen Gewer­be­rat an.

Als Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken habe er sich gro­ße Ver­diens­te um die Wei­ter­ent­wick­lung des ober­frän­ki­schen Hand­werks erwor­ben. In den Bil­dungs­zen­tren der Kam­mer in Bay­reuth, Bam­berg und Hof ist in sei­ner Amts­zeit aus Mit­teln der High-Tech-Offen­si­ve Bay­ern ein Kom­pe­tenz­zen­trum für Fer­ti­gungs­tech­nik im Hand­werk ent­stan­den, das bun­des­weit den Ruf der HWK als Tech­no­lo­gie­kam­mer gestärkt habe. Dane­ben sei­en auch die Bera­tungs­diens­te der Kam­mer wei­ter aus­ge­baut worden.

Beson­ders enga­giert habe sich Prä­si­dent Kurt Seel­mann bei der Hil­fe zur Selbst­hil­fe für das Hand­werk in den neu­en Bun­des­län­dern, ins­be­son­de­re in den Bezir­ken der Hand­werks­kam­mern Halle/​Saale, Gera und Chem­nitz, für die die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken als Treu­hand­kam­mer ein­ge­setzt war. Enge Kon­tak­te pfleg­te er auch mit der Chambre de Métiers de l’Aude in Car­cas­son­ne, der fran­zö­si­schen Part­ner­kam­mer der Hand­werks­kam­mer für Oberfranken.

Als Vor­stands­mit­glied der Regio­nal­mar­ke­ting­initia­ti­ve „Ober­fran­ken-Offen­siv“ setz­te sich Kurt Seel­mann zudem für die gesamt­wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung Ober­fran­kens ein. Dane­ben gehör­te er dem Stif­tungs­rat der Ober­fran­ken-Stif­tung an. Im Baye­ri­schen Senat ver­trat der Ehren-Prä­si­dent die Inter­es­sen des baye­ri­schen Hand­werks. Im Lan­des­ver­band baye­ri­scher Bau-Innun­gen sowie im Zen­tral­ver­band Deut­sches Bau­ge­wer­be nahm er ehren­amt­li­che Auf­ga­ben in ver­schie­de­nen Gre­mi­en wahr.

Die gro­ßen Ver­diens­te von Kurt Seel­mann um Hand­werk und Wirt­schaft in Ober­fran­ken wur­den durch die Ver­lei­hung des Bun­des­ver­dienst­kreu­zes 1. Klas­se, den baye­ri­schen Ver­dienst­or­den, die Staats­me­dail­le für beson­de­re Ver­diens­te um die baye­ri­sche Wirt­schaft, die Ehren­me­dail­le des Bezir­kes Ober­fran­ken in Sil­ber, den Ehren­meis­ter­brief der HWK für Ober­fran­ken, den Gol­de­nen Ehren­ring des Lan­des­ver­bands Baye­ri­scher Bau­in­nun­gen sowie das Hand­werks­zei­chen in Gold des Zen­tral­ver­ban­des des Deut­schen Hand­werks ent­spre­chend gewürdigt.

Kurt Seel­mann hat in sei­nen viel­fäl­ti­gen Funk­tio­nen viel erlebt. Eines der prä­gends­ten Ereig­nis­se dürf­te aber sicher 1993 die Wie­der­eröff­nung der Six­ti­ni­schen Kapel­le im Vati­kan gewe­sen sein, bei der Papst Johan­nes Paul II. den Jubi­lar mit den Wor­ten „So, ein Bam­ber­ger ist er“ begrüßte.

Hand­werks­kam­mer für Oberfranken

Trotz tur­bu­len­tem Umfeld: Hand­werk mit ver­bes­ser­ter Geschäftslage

Wie die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken mit­teil­te, ist der Geschäfts­kli­ma­in­dex des ober­frän­ki­schen Hand­werks im vier­ten Quar­tal 2022 leicht gestie­gen. Auch der Aus­blick auf die kom­men­de Geschäfts­ent­wick­lung hel­le auf – der Anteil der Betrie­be, die eine posi­ti­ve Geschäfts­ent­wick­lung erwar­ten, habe sich im Ver­gleich zum Vor­quar­tal sogar fast ver­dop­pelt. Beson­ders in einem Hand­werks­be­reich kühlt die Stim­mung aber ab.

„Wir hof­fen, hier eine Boden­bil­dung der kon­junk­tu­rel­len Ent­wick­lung zu sehen“, sagt Mat­thi­as Graß­mann, Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer (HWK) für Ober­fran­ken. „Betrach­ten wir die ein­zel­nen Hand­werks­zwei­ge so zei­gen sich zwar Unter­schie­de im Schluss­quar­tal 2022, aber gera­de im Ver­gleich zu den von der Coro­na-Pan­de­mie gepräg­ten Vor­jah­ren sehen wir klar, dass wir die­se Kri­se hin­ter uns haben.“ Ins­be­son­de­re bei den in den Jah­ren 2020 und 2021 von stren­gen Beschrän­kun­gen betrof­fe­nen Gewer­ken wie die Fri­seur- und Kos­me­tik­be­trie­be zeigt sich im Jah­res­ver­gleich eine posi­ti­ve Ent­wick­lung der Geschäfts­la­ge. Der Anteil an Betrie­ben mit min­des­tens befrie­di­gen­der Geschäfts­la­ge stieg laut HWK von 49 Pro­zent (4. Quar­tal 2021) auf nun 74 Prozent.

Aber: „Wäh­rend die Coro­na-Pan­de­mie über­wun­den ist, spü­ren wir die Aus­wir­kun­gen und die durch den Ukrai­ne-Krieg ent­stan­den wirt­schaft­li­chen Unsi­cher­hei­ten auch im Schluss­quar­tal 2022 noch“, so Rein­hard Bau­er, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der HWK für Ober­fran­ken. „Aber auch hier hellt sich die Lage ten­den­zi­ell auf, vor allem wenn wir uns an die Unsi­cher­hei­ten am Ener­gie­markt in der Mit­te des ver­gan­ge­nen Jah­res zurückerinnern.“

Ein­schät­zun­gen ein­zel­ner Hand­werks­zwei­ge: Fast über­all Erholung

Im Ver­gleich zum Vor­jahr und dem Vor­quar­tal kühlt sich die Lage in den Bau- und Aus­bau­hand­wer­ke auf hohem Niveau wei­ter ab. Bei Zulie­fe­rern und Betrie­ben des gewerb­li­chen Bedarfs zeigt sich die wirt­schaft­li­che Lage fes­ter als im Vor­quar­tal, der nega­ti­ve Trend scheint gestoppt. Mit 71 Pro­zent der Betrie­be mel­den wie­der mehr als zwei Drit­tel eine min­des­tens zufrie­den­stel­len­de Geschäfts­la­ge, nach 63 Pro­zent im drit­ten Quar­tal. Der Wert liegt jedoch unter dem Vor­jah­res­wert von 74,5 Prozent.

Die Erho­lung im Kfz-Hand­werk hält wei­ter an. Im Schluss­quar­tal ver­mel­den 85 Pro­zent der Betrie­be eine gute oder zufrie­den­stel­len­de Geschäfts­la­ge. Die Nah­rungs­mit­tel­hand­wer­ke scheint die Tal­soh­le durch­schrit­ten. Wäh­rend im Vor­quar­tal 40 Pro­zent der Betrie­be eine schlech­te Geschäfts­la­ge mel­de­ten, sind es zum Jah­res­en­de 27 Prozent.

Nach einer Erho­lungs­pha­se zur Mit­te des Jah­res geht in den Gesund­heits­hand­wer­ken die Bewer­tung der Geschäfts­la­ge gegen­über dem Vor­quar­tal deut­lich zurück und liegt nun wie­der unter dem Vor­jah­res­wert. Aktu­ell bewer­ten 70,5 Pro­zent der Betrie­be ihre Situa­ti­on als gut oder befrie­di­gend (3. Quar­tal 2022: 89 Prozent).

Im Fri­seur- und Kos­me­tik­hand­werk setz­te der Erho­lungs­trend wei­ter fort. Aktu­ell bewer­ten 74 Pro­zent der Betrie­be ihre Lage als min­des­tens befrie­di­gend oder gar gut (3. Quar­tal 2022: 64,4 Pro­zent). Die Ent­wick­lung gegen­über den Vor­jah­ren zeigt dabei, wie stark die Aus­wir­kung der Pan­de­mie in die­sem Hand­werks­zweig waren. 2021 bewer­te­ten nur 49 Pro­zent der Betrie­be ihre Geschäfts­la­ge im Schluss­quar­tal als gut oder befrie­di­gend. Im Jahr 2020 lag der Wert mit 24,5 Pro­zent noch ein­mal deut­lich niedriger.

Drit­tes Quar­tal 2022

Kon­junk­tur­um­fra­ge: Ober­frän­ki­sches Hand­werk zufrie­den mit 3. Quartal

Eine Kon­junk­tur­um­fra­ge im ober­frän­ki­schen Hand­werk für das drit­te Quar­tal 2022 hat ein dif­fe­ren­zier­tes Bild von wirt­schaft­li­cher Lage und kon­junk­tu­rel­lem Aus­blick gezeich­net. Zwar ist der Groß­teil der regio­na­len Unter­neh­men der­zeit zufrie­den, etwa ein Drit­tel sehen aber eine kon­junk­tu­rel­le Ver­schlech­te­rung kom­men. Vor allem ein Hand­werks­zweig hat eine schlech­te Geschäftslage.

Laut einer Kon­junk­tur­um­fra­ge im ober­frän­ki­schen Hand­werk berich­ten fast 83 Pro­zent der befrag­ten Unter­neh­men aktu­ell von einer guten oder befrie­di­gen­den Geschäfts­la­ge. Mehr als 36 Pro­zent gehen aller­dings von einer Ver­schlech­te­rung in den kom­men­den Wochen und Mona­ten aus. Nur noch vier Pro­zent der Betrie­be erwar­ten eine wirt­schaft­li­che Erholung.

Mehr als drei Vier­tel der befrag­ten Betrie­be hiel­ten dem­ge­mäß im drit­ten Quar­tal 2022 ihre Mit­ar­bei­ten­den­zahl sta­bil oder stei­ger­ten die­se. Das ent­spricht dem Niveau des II. Quar­tals 2022. Der Trend bei den Umsät­zen zei­ge bei hoher Infla­ti­on indes seit­wärts. Zwar konn­ten mit 54,5 Pro­zent mehr Betrie­be als im Vor­quar­tal ihren Umsatz sta­bil hal­ten – im zwei­ten Quar­tal lag der Anteil noch bei 50,5 Pro­zent. Der Anteil der Betrie­be mit stei­gen­den Umsät­zen ging jedoch von 27,5Prozent im zwei­ten Quar­tal auf nun 21,5 Pro­zent zurück.

Was Auf­trags­ein­gän­ge betref­fe, gebe jeder zwei­te Betrieb in der Kon­junk­tur­um­fra­ge kon­stan­te Nach­fra­ge an. Mit 14,5 Pro­zent sei der Anteil der Unter­neh­men mit wach­sen­den Auf­trags­ein­gän­gen aber nied­ri­ger als wäh­rend der Corona-Jahre.

„Mit Blick auf die vie­len Kri­sen, von brü­chi­gen Lie­fer­ket­ten über eine his­to­risch hohe Infla­ti­on bis hin zur Ener­gie­kri­se, sehen wir einen star­ken Nach­fra­ge­rück­gang“, sagt Mat­thi­as Graß­mann, Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken. „In die­ser Situa­ti­on pro­fi­tie­ren Betrie­be vie­ler Gewer­ke zwar von noch vol­len Auf­trags­bü­chern, aber die Auf­trags­be­stän­de schmel­zen doch rapi­de ab.“

Kon­junk­tur­um­fra­ge zu ein­zel­nen Hand­werks­zwei­gen: Bau auf hohem Niveau, Nah­rungs­mit­tel­hand­werk auf schlechtem

Im Ver­gleich zum Vor­jahr prä­sen­tie­ren sich die Bau- und Aus­bau­hand­wer­ke auf hohem Niveau etwas schwä­cher. Auch im Kfz-Hand­werk geben mehr als 80 Pro­zent der Betrie­be ihre Geschäfts­la­ge als gut oder zufrie­den­stel­lend an.

In den Gesund­heits­hand­wer­ken geht die Bewer­tung der Geschäfts­la­ge gegen­über dem Vor­quar­tal leicht zurück. Sie zeigt jedoch wei­ter­hin eine deut­li­che Erho­lung gegen­über dem Vor­jah­res­quar­tal. Aktu­ell bewer­ten 89 Pro­zent der Betrie­be ihre Situa­ti­on als gut oder befriedigend.

Im Fri­seur- und Kos­me­tik­hand­werk setz­te sich der Erho­lungs­trend aus dem Vor­quar­tal nicht fort. Aktu­ell bewer­ten noch 64,5 Pro­zent der Betrie­be ihre Situa­ti­on als gut oder befrie­di­gend. Die­se Ein­schät­zung liegt sowohl unter der des Vor­jah­res­ni­veaus (67,5 Pro­zent) als auch unter der des Vor­quar­tals­ni­veaus (70 Prozent).

Bei den Zulie­fe­rern und Betrie­ben des gewerb­li­chen Bedarfs setzt sich der nega­ti­ve Trend aus dem Vor­quar­tal fort. Mit 37 Pro­zent mel­den wei­ter­hin mehr als ein Drit­tel der Betrie­be eine aktu­ell schlech­te Geschäftslage.

Im Nah­rungs­mit­tel­hand­wer­ken ver­schlech­tert sich die wirt­schaft­li­che Lage am deut­lichs­ten. Der Anteil der Betrie­be, die ihre Situa­ti­on als schlecht bewer­ten, hat sich gegen­über dem Vor­jah­res­quar­tal von 12 Pro­zent auf 40 Pro­zent mehr als ver­drei­facht. Nur noch 15 Pro­zent der Hand­werks­be­trie­be im Nah­rungs­mit­tel­be­reich bewer­tet die aktu­el­le Geschäfts­la­ge als gut.

„Kein Akzent auf Hand­werk und Betriebe“

Vor­schlä­ge Gas- und Wär­me­kom­mis­si­on: HWK unzufrieden

Im Ange­sicht der Vor­schlä­ge der Gas- und Wär­me­kom­mis­si­on zur Ent­las­tung bei stei­gen­den Ener­gie­prei­sen schwankt die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken laut eige­nen Anga­ben zwi­schen Hoff­nung und Ver­är­ge­rung. Vor allem einen feh­len­den Fokus auf hand­werk­li­che Betrie­be bemän­gelt die Kammer.

Dem Maß­nah­men­pa­ket der Bun­des­re­gie­rung und der Gas­preis­brem­se stand das ober­frän­ki­sche Hand­werk noch wohl­wol­lend gegen­über. Die Vor­schlä­ge der von der Bun­des­re­gie­rung ein­ge­setz­ten Gas- und Wär­me­kom­mis­si­on zur Ent­las­tung bei stei­gen­den Ener­gie­prei­sen hat die Kam­mer hin­ge­gen zwie­späl­tig auf­ge­nom­men. Das teil­te sie am 11. Okto­ber mit.

In einem Zwi­schen­be­richt hat­te die Kom­mis­si­on eine zwei­stu­fi­ge Ent­las­tung der Bür­ge­rIn­nen und der Wirt­schaft von den explo­die­ren­den Gas­prei­sen vor­ge­schla­gen. In einem ers­ten Schritt, so die Kom­mis­si­on, soll der Staat die Zah­lun­gen für Gas- und Fern­wär­me­kun­den für den kom­men­den Dezem­ber zah­len. Der zwei­te Schritt sieht vor, ab März 2023 bis min­des­tens Ende April 2024 eine Gas- und Wär­me­preis­brem­se grei­fen zu lassen.

Reak­ti­on der HWK

„Gut ist, dass sowohl liqui­di­täts­stär­ken­de sowie ent­las­ten­de Instru­men­te ent­hal­ten sind“, sag­te Mat­thi­as Gaß­mann, Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, über die­se Schrit­te. „Klar ist aber auch, dass wie­der ein­mal kein Akzent auf das Hand­werk und des­sen klei­ne und mit­tel­stän­di­schen Betrie­be gelegt wurde.“

Vier For­de­run­gen hat­te das ober­frän­ki­sche Hand­werk für die Ent­las­tun­gen for­mu­liert: eine deut­li­che und mit­tel­fris­ti­ge Reduk­ti­on des Gas­prei­ses, der es den Betrie­ben erlau­be, ver­läss­lich zu kal­ku­lie­ren; die Sicher­stel­lung der Ver­sor­gungs­si­cher­heit durch Spar­an­rei­ze; eine unbü­ro­kra­ti­sche Hand­ha­bung; und die sehr schnel­le Umsetzung.

„Auf den ers­ten Blick sind zwei der vier Fak­to­ren gege­ben. Das sind die Reduk­ti­on des Gas­prei­ses und der Spar­an­reiz, der die Ver­sor­gungs­si­cher­heit gewähr­leis­ten soll“, so Graß­mann. „Aller­dings bleibt eine gro­ße Ent­las­tungs­lü­cke – ein­mal bis Dezem­ber und dann die bei­den ers­ten Mona­te des kom­men­den Jah­res. Und damit ist es vor allem für unse­re ener­gie­in­ten­si­ven Betrie­be im Hand­werk nicht die erhoff­te, schnel­le Hil­fe. Die­se Ent­las­tung greift nach wie vor zu spät.“

Ärger­lich blei­be außer­dem, dass erneut kein Fokus auf das durch die Ener­gie­prei­se belas­te­te Hand­werk gelegt sei. „Dort gibt es ener­gie­in­ten­si­ve Betrie­be, die zum Teil bereits drei- bis vier­fach höhe­re Prei­se haben oder zum Jah­res­wech­sel erwar­ten. Hier reicht eine Ein­mal­zah­lung im Dezem­ber sicher nicht aus.“

Die Kam­mer erwar­tet, dass – wie bereits ange­kün­digt wur­de – die Här­te­fall­re­ge­lun­gen umge­hend auf das Hand­werk aus­ge­wei­tet wer­den. Auch sol­len laut Wil­len der HWK alle Zuschuss­pro­gram­me auch für klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men geöff­net wer­den. Die Gas- und Wär­me­kom­mis­si­on habe in ihrem Zwi­schen­be­richt selbst dar­auf hin­ge­wie­sen, dass mit den Vor­schlä­gen „nicht jede denk­ba­re unter­neh­me­ri­sche Pro­blem­la­ge“ ange­mes­sen auf­lös­bar sei. Daher wäre zudem ein geeig­ne­ter Instru­men­ten­satz für die Behand­lung von Här­te­fäl­len (zum Bei­spiel durch Liqui­di­täts­hil­fen, Bürg­schaf­ten, Zuschüs­se, Kre­di­te) not­wen­dig. Und: Für die Unter­neh­men, die der­zeit kei­ne Ver­sor­gungs­ver­trä­ge erhal­ten, sol­len im wei­te­ren Ver­lauf der Kom­mis­si­ons­ar­beit Lösun­gen erar­bei­tet werden.

„Gutes Signal und Schritt in die rich­ti­ge Richtung“

Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken begrüßt Maß­nah­men­pa­ket der Bundesregierung

Die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken hat mit­ge­teilt, das 200 Mil­li­ar­den Euro umfas­sen­de Maß­nah­men­pa­ket der Bun­des­re­gie­rung und die Gas­preis­brem­se grund­sätz­lich zu begrü­ßen. Jetzt sei aller­dings eine schnel­le und wirk­sa­me Umset­zung notwendig.

„Dem wich­ti­gen Signal der Bun­des­re­gie­rung müs­sen jetzt schnell kon­kre­te Schrit­te fol­gen,“ for­der­te Mat­thi­as Graß­mann, Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, in einer Mit­tei­lung der HWK vom 30. Sep­tem­ber, nach­dem die Bun­des­re­gie­rung am 29. Sep­tem­ber ihr Maß­nah­men­pa­ket mit Gas­preis­brem­se vor­ge­stellt hat­te. „Alles, was jetzt kommt muss sit­zen, kla­re Hil­fen für unse­re Betrie­be ent­hal­ten und vor allem schnell kommen.“

Nach lan­gen Debat­ten hat­te die Bun­des­re­gie­rung ein 200 Mil­li­ar­den Euro schwe­res Maß­nah­men­pa­ket ange­kün­digt. Die­ses soll sowohl eine soge­nann­te Gas­preis­brem­se als auch wei­te­re Maß­nah­men wie etwa Här­te­fall­hil­fen ent­hal­ten. Ab 1. Okto­ber wur­de zudem – zeit­lich befris­tet – die Umsatz­steu­er auf Gas­lie­fe­run­gen und auf die Lie­fe­rung von Fern­wär­me redu­ziert. Auf eine Strom­preis­brem­se hat­te sich die Poli­tik bereits vor­ab ver­stän­digt. Die hef­tig umstrit­te­ne Gas­um­la­ge wird indes nicht kommen.

„Das Maß­nah­men­pa­ket ist, wenn es gut umge­setzt und ange­wen­det wird, ein Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung“, sag­te Graß­mann. „Der Umfang der ange­kün­dig­ten Ener­gie­sub­ven­tio­nen hat das Poten­zi­al, Märk­te zu beru­hi­gen und das Ver­trau­en in die Regie­rungs­ar­beit wie­der zu stärken.“

Das Volu­men des Pakets von 200 Mil­li­ar­den Euro soll über Kre­dit­er­mäch­ti­gun­gen für den bestehen­den Wirt­schafts- und Sta­bi­li­sie­rungs­fonds auf­ge­bracht wer­den. „Jetzt geht es aber dar­um, dass die Detail­re­ge­lun­gen sowohl effek­tiv, effi­zi­ent und unbü­ro­kra­tisch für unse­re Hand­werks­be­trie­be aus­ge­stal­tet werden.“

Dies sieht auch HWK-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Rein­hard Bau­er als maß­geb­lich an. „Die gro­ße Preis­un­si­cher­heit im gesam­ten Ener­gie­markt macht es den Betrie­ben schwer, über die nächs­ten Mona­te zu kal­ku­lie­ren.“ Hand­wer­ker wür­den sogar von Ange­bo­ten berich­ten, deren Preis nur für eine Stun­de garan­tiert wer­den kön­ne. „Die­se Unsi­cher­heit muss durch das beherz­te Ein­grei­fen der Regie­rung nun spür­bar zurück­ge­hen. Gleich­zei­tig dür­fen wir nicht den Feh­ler machen, die Ver­sor­gungs­si­cher­heit aus dem Blick ver­lie­ren. Ein so umfas­sen­der Markt­ein­griff darf kei­ne Fehl­an­rei­ze beim Ener­gie­ver­brauch setzen.“

Kri­ti­scher Fak­tor Zeit

Dabei drän­ge laut HWK die Zeit. „Vie­le Betrie­be ste­hen vor der Her­aus­for­de­rung, zeit­nah einen Ver­sor­gungs­ver­trag über Strom oder Gas für das kom­men­de Jahr abschlie­ßen zu müs­sen“, sag­te Bau­er. „Wenn heu­te ein Bäcker sei­nen Strom­ver­trag für 2023 zu den aktu­el­len Kon­di­tio­nen abschließt, muss sicher­ge­stellt sein, dass auch für ihn der Abwehr­schirm wirkt und im Fall der Fäl­le die bes­se­ren Kon­di­tio­nen gelten.“

Bil­dungs­zen­tren und Tag des Handwerks

Bay­ern inten­si­viert Unter­stüt­zung des Handwerks

Das Baye­ri­sche Kabi­nett hat ges­tern in einer Sit­zung eine „Inves­ti­ti­ons­of­fen­si­ve“ zuguns­ten des baye­ri­schen Hand­werks beschlos­sen. So soll es zum Bei­spiel eine umfas­sen­de finan­zi­el­le Unter­stüt­zung für den Neu­bau von Bil­dungs­zen­tren und einen ver­pflich­ten­den Tag des Hand­werks an Schu­len und geben.

Am Mon­tag hielt die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken im Spie­gel­saal der Har­mo­nie­sä­le in Bam­berg ihre Früh­jahrs-Voll­ver­samm­lung ab. Neben dem Prä­si­den­ten der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, Mat­thi­as Graß­mann, und Hans Peter Wolls­ei­fer, Prä­si­dent des Zen­tral­ver­bands des deut­schen Hand­werks, war auch Bay­erns Minis­ter­prä­si­dent Dr. Mar­kus Söder anwe­send. Das teil­te die HWK mit.

Im Mit­tel­punkt der Sit­zung stan­den die For­de­run­gen des ober­frän­ki­schen Hand­werks an die Poli­tik. Die­se sol­le vor allem in die Rich­tung einer Bil­dungs­re­form gehen. So wünscht sich das Hand­werk eine gleich­wer­ti­ge Behand­lung beruf­li­cher und aka­de­mi­scher Bil­dung und die gesetz­li­che Ver­an­ke­rung die­ser Gleich­wer­tig­keit. Wei­ter­hin sol­len Aus­bil­dungs­be­trie­be ent­las­tet und, damit ein­her­ge­hend, Berufs­bil­dungs­stät­ten gestärkt wer­den. Eine bun­des­wei­te Stu­di­en- und Berufs­ori­en­tie­rung soll zudem über alle Schul­for­men hin­weg über bei­de Bil­dungs­pfa­de informieren.

Um sol­che Pro­jek­te ange­hen zu kön­nen und ent­spre­chen­de finan­zi­el­le und ideel­le Unter­stüt­zung zu bekom­men, hat die Hand­werks­kam­mer nach eige­nen Aus­sa­gen ihre Lob­by­ar­beit inten­si­viert. „Wir glau­ben schon sagen zu kön­nen“, sag­te HWK-Prä­si­dent Mat­thi­as Graß­mann im Spie­gel­saal, „dass sich lang­sam ein ech­ter Bewusst­seins­wan­del pro Hand­werk bemerk­bar macht. Ehr­li­cher­wei­se wird die­ser aber auch Zeit brauchen.“

Bei Mar­kus Söder scheint sich die­ser Wan­del aller­dings bereits voll­zo­gen zu haben. So prä­sen­tier­te sich Bay­erns Minis­ter­prä­si­dent im Spie­gel­saal als eif­ri­ger Unter­stüt­zer der Hand­werks­kam­mern. In sei­nem Gruß­wort an die Voll­ver­samm­lung in Bam­berg sprach er dem­ge­mäß die Wich­tig­keit des Hand­werks für Bay­ern an. „Daher wer­den wir uns bei der Kabi­netts­sit­zung am 12. Juli aus­schließ­lich dem Hand­werk wid­men.“ Dort wol­le man einen „Pakt für das Hand­werk“ beschlie­ßen. Teil davon soll die von den baye­ri­schen Hand­werks­kam­mern gefor­der­te Auf­sto­ckung der Mit­tel für Inves­ti­tio­nen in beruf­li­che Bil­dungs­zen­tren in Höhe von 40 Mil­lio­nen Euro sein.

Bay­ern will Bil­dungs­zen­trum fördern

Ein sol­ches Bil­dungs­zen­trum soll in Bam­berg gebaut wer­den. Dafür hat die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken bereits ein Grund­stück an der Forch­hei­mer Stra­ße gekauft.

Am Mit­tag des 12. Juli, nach der erwähn­ten Kabi­netts­sit­zung, ver­mel­de­te die Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Mela­nie Huml den Voll­zug des­sen, was Mar­kus Söder tags zuvor in Bam­berg ange­kün­digt hat­te. „Wir haben im Kabi­nett eine Inves­ti­ti­ons­of­fen­si­ve für die beruf­li­che Bil­dung im Hand­werk beschlos­sen“, sag­te Mela­nie Huml.

Mit etwa 30 Pro­zent wol­le sich der Frei­staat an den Kos­ten neu­er Berufs­bil­dungs­zen­tren der Hand­werks­kam­mern betei­li­gen. Dazu gehö­re „defi­ni­tiv“ auch das geplan­te HWK-Bil­dungs­zen­trum neben der Bro­se Are­na in Bam­berg. Die Inves­ti­ti­ons­plä­ne stün­den aller­dings noch unter dem Vor­be­halt der Haushaltsberatungen.

Tag des Handwerks

Die von HWK-Prä­si­dent Mat­thi­as Graß­mann erwähn­te Inten­si­vie­rung der Lob­by­ar­beit scheint sich für die Hand­werks­kam­mern aber nicht nur finan­zi­ell zu loh­nen. Auch die ange­dach­te ideel­le Unter­stüt­zung wur­de in der Sit­zung des baye­ri­schen Kabi­netts nicht vergessen.

So soll an sämt­li­chen wei­ter­füh­ren­den Schu­len in Bay­ern ab dem Schul­jahr 2022 /​/​2023 bei­spiels­wei­se ein ver­pflich­ten­der „Tag des Hand­werks“ ein­ge­führt wer­den. Dabei han­delt es sich um einen Pro­jekt­tag, bei dem Schü­le­rin­nen und Schü­ler einen umfas­sen­den Ein­blick in Hand­werks­be­ru­fe bekommen.

Ziel des Tages soll sein, Schü­le­rin­nen und Schü­lern hand­werk­li­che Tätig­kei­ten näher zu brin­gen und ent­spre­chen­de Berufs­fel­der beglei­tend zum Unter­richt pra­xis­nah vor­zu­stel­len. Dies soll zum Bei­spiel durch Betriebs­be­sich­ti­gun­gen, Pro­jekt­ar­bei­ten in den Betrie­ben oder die pra­xis­na­he Vor­stel­lung der Aus­bil­dungs­be­ru­fe gesche­hen. Dabei sol­len ins­be­son­de­re auch die dua­le Aus­bil­dung und dar­an anschlie­ßen­de Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten dar­ge­stellt werden.

Der „Tag des Hand­werks“ soll für all­ge­mein­bil­den­de, wei­ter­füh­ren­de Schu­len, also Haupt­schu­len, Real­schu­len und Gym­na­si­en, ver­bind­lich sein. In ers­ter Linie gilt er für die Jahr­gangs­stu­fen, in denen ein beson­de­rer Fokus auf der Berufs­ori­en­tie­rung liegt.

Hand­werks­kam­mer für Oberfranken

Abschluss­fei­er mit Georg Hackl

Die Meis­ter­schul­ab­sol­ven­tin­nen und ‑absol­ven­ten der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken der Jahr­gän­ge 2020 und 2021 haben ihre Meis­ter­brie­fe bereits. Was ihnen bis­lang aber fehl­te, war die öffent­li­che Wür­di­gung ihrer Leis­tun­gen durch eine Meis­ter­fei­er. Die­se hat die Hand­werks­kam­mer jetzt für ihre ehe­ma­li­gen Meis­ter­schü­ler am The­re­si­en­st­ein in Hof nach­ge­holt. Star­gast des Fei­er war der mehr­fa­che Olym­pia­sie­ger und Welt­meis­ter im Renn­ro­deln Georg Hackl.

„Hand­wer­ke­rin­nen und Hand­wer­ker sind die ver­steck­ten Hel­den, die jeden Tag ihre Leis­tung brin­gen, damit das Leben funk­tio­niert“, zitiert eine Mit­tei­lung der Hand­werks­kam­mer Georg Hackl. „Ich habe vor eurem Kön­nen und Wis­sen größ­te Hochachtung.“

Georg Hackl, bekannt für sei­ne rasend schnel­len Fahr­ten durch die Eis­ka­nä­le und dafür, aus sei­nen Schlit­ten stets tech­nisch das Opti­mum her­aus­zu­ho­len, gab sich in Hof als Fan des Hand­werks zu erken­nen. Er selbst ist aus­ge­bil­de­ter Schlos­ser. „Ich habe ja viel­fach selbst erlebt, was mit hand­werk­li­chem Know­how und Geschick mach­bar ist. Es taucht eine Fra­ge­stel­lung auf und das Hand­werk gibt Ant­wor­ten dar­auf – indi­vi­du­ell ange­passt, nicht von der Stange.“

Zudem sehe er auch die Rol­le, die die Hand­wer­ke­rin­nen und Hand­wer­ker bei einem wei­te­ren sei­ner Her­zens­the­men ein­neh­me – der Ener­gie­wen­de. „Wir brau­chen gut aus­ge­bil­de­ten Hand­wer­ke­rin­nen und Hand­wer­ker und vor allem euch Meis­te­rin­nen und Meister.“

Den neu­en Hand­werks­meis­te­rin­nen und Hand­werks­meis­ter Wert­schät­zung ange­dei­hen zu las­sen, war auch das Anlie­gen der Hand­werks­kam­mer und Anlass der Fest­ver­an­stal­tung. Es sei den Ver­ant­wort­li­chen wich­tig gewe­sen, ihren Meis­te­rin­nen und Meis­tern „auch per­sön­lich die Aner­ken­nung ent­ge­gen­zu­brin­gen, die sie ver­dient haben“, sag­te Mat­thi­as Graß­mann, Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer für Oberfranken.

Reak­ti­on der Hand­werks­kam­mer Oberfranken

Geplan­te Erhö­hung der Biersteuer

Die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken ist unzu­frie­den mit den Plä­nen des Bun­des­fi­nanz­mi­nis­te­ri­ums, die Bier­steu­er wie­der anzuheben.

„Für die Brau­er ist das Maß sprich­wört­lich voll. Die Bun­des­re­gie­rung muss das Vor­ha­ben stop­pen, die Bier­steu­er wie­der anzu­he­ben.“ Mat­thi­as Graß­mann, Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, und Brau­meis­te­rin Gise­la Mei­nel-Han­sen, Vor­sit­zen­de des Ver­eins Bier­land Ober­fran­ken, fin­den deut­li­che Wor­te zu einer Geset­zes­än­de­rung, die das Bun­des­fi­nanz­mi­nis­te­ri­um ange­sto­ßen hat.

Geplant ist, Bier­steu­er­staf­fel­sät­ze, die soge­nann­te Bier­steu­er, die 2021 wegen der Pan­de­mie für klei­ne­re Braue­rei­en redu­ziert wur­den, zum Jah­res­en­de wie­der anzu­he­ben. „Die Poli­tik hat Braue­rei­en in der Pan­de­mie extrem belas­tet. Jetzt müs­sen sie auch noch explo­die­ren­de Ener­gie- und Roh­stoff­prei­se ver­kraf­ten. Da kann es nicht sein, dass nun auch noch der Staat Kos­ten oben drauf­sat­telt“, sagt Gise­la Mei­nel-Han­sen. „Gera­de die­se Braue­rei­en wür­de eine Erhö­hung der Bier­steu­er bestra­fen. Dabei sind sie das Herz der Bier­lan­des Ober­fran­ken. Sie prä­gen maß­geb­lich unse­re Kul­tur mit.“ Ober­fran­ken ist die Regi­on mit der höchs­ten Braue­rei­dich­te der Welt. Die meis­ten Braue­rei­en sind unab­hän­gi­ge, hand­werk­lich arbei­ten­de Betrie­be mit klei­nen Men­gen Ausstoß.

Nun for­dert Mei­nel-Han­sen gemein­sam mit der Hand­werks­kam­mer für ober­frän­ki­sche Braue­rei­en, dass die Bun­des­re­gie­rung die vor­ge­se­he­ne Ände­rung der Bier­steu­er zurücknimmt.

Das Brau­hand­werk kann dabei auf die Unter­stüt­zung durch die Hand­werks­kam­mer bau­en. „Wir wer­den poli­ti­sche Initia­ti­ven ergrei­fen. Wir wer­den alle Man­dats­trä­ger auf allen Ebe­nen infor­mie­ren und um ihre Unter­stüt­zung bit­ten“, sagt Mat­thi­as Graß­mann. „Gera­de das Bier­land Ober­fran­ken und die Genuss­re­gi­on Ober­fran­ken sind poli­tisch immer ein Aus­hän­ge­schild, das ger­ne zitiert wird. Zitie­ren allei­ne reicht aber nicht, um die Hand­wer­ke­rin­nen und Hand­wer­ker zu unter­stüt­zen. Wir brau­chen jetzt eine kon­zer­tier­te Akti­on aller, die für hand­werk­lich gebrau­tes Bier und unse­re Kul­tur ein­ste­hen. Dadurch soll das Bun­des­fi­nanz­mi­nis­te­ri­um den Vor­schlag schnellst­mög­lich zurück­neh­men. Unse­re Betrie­be kön­nen kei­ne zusätz­li­che, von der Poli­tik initi­ier­te Belas­tung mehr verkraften.“

Vier­tes Quar­tal 2021 

Hand­werk: Kon­junk­tur gibt leicht nach

Der Schluss­punkt des zwei­ten Pan­de­mie­jah­res lag für das ober­frän­ki­sche Hand­werk etwas nied­ri­ger als im Vor­jahr, der Jah­res­ab­schluss ist aller­dings im Ver­gleich zu 2020 deut­lich stär­ker. Die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken zeigt sich mit der Ent­wick­lung zufrie­den und hofft, dass das Hand­werk in Ober­fran­ken in die­sem Jahr end­gül­tig wie­der das star­ke Vor­kri­sen­ni­veau erreicht.

So ist der Geschäfts­kli­ma­in­dex im Hand­werk im Ver­gleich zum drit­ten Quar­tal 2021 um sechs Punk­te auf 108 gesun­ken. „Die Erho­lungs­ten­denz setzt sich den­noch fort“, sagt dazu der Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, Mat­thi­as Graß­mann. „Das zeigt vor allem der Blick auf den Jahresvergleich.“

Die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken führ­te eine Umfra­ge unter 407 Betrie­ben mit 7.033 Beschäf­tig­ten durch. Ins­ge­samt 83 Pro­zent der befrag­ten Betrie­be des ober­frän­ki­schen Hand­werks beur­tei­len im vier­ten Quar­tal 2021 ihre Lage als befrie­di­gend oder gut, Ende 2020 lag die­ser Wert noch bei 73 Pro­zent und damit um zehn Pro­zent­punk­te tie­fer. „Ange­sichts der Ende letz­ten Jah­res wüten­den Del­ta-Vari­an­te des Coro­na-Virus und der Beschrän­kun­gen, die Bay­ern hat­te, sind wir mit der Ent­wick­lung im tra­di­tio­nell schwä­che­ren, letz­ten Quar­tal zufrieden.“

Jetzt gel­te es in 2022 end­gül­tig das Vor­kri­sen­ni­veau zu errei­chen. „Das ober­frän­ki­sche Hand­werk ist dafür trotz aller Her­aus­for­de­run­gen gut gerüs­tet“, gibt sich der HWK-Prä­si­dent opti­mis­tisch. Zum einen soll­te es wäh­rend der ver­gan­ge­nen bei­den Pan­de­mie-Jah­re eigent­lich auch dem Letz­ten klar gewor­den sein, wie wich­tig das Hand­werk für einen gut funk­tio­nie­ren­den, regio­na­len Wirt­schafts­kreis­lauf und für die Gesell­schaft sei. Zum ande­ren hält Graß­mann die Vor­aus­set­zun­gen ins­ge­samt für gut. „Die gro­ßen poli­ti­schen Wei­chen­stel­lun­gen in Rich­tung Kli­ma­wen­de, Ener­gie­wen­de und Ver­kehrs­wen­de funk­tio­nie­ren nicht ohne das Hand­werk. Daher gehen wir davon aus, dass die poli­ti­sche Land­schaft das Hand­werk stär­ker im Blick haben wird.“

Stei­gen­der Fach­kräf­te­be­darf als größ­te Herausforderung

Graß­mann weiß aber auch um die Her­aus­for­de­run­gen, die gera­de die klei­nen und mitt­le­ren Betrie­be des Hand­werks zu stem­men haben. „Die sehr hohen Ener­gie­prei­se belas­ten uns direkt und unmit­tel­bar, dazu kom­men aktu­ell die Mate­ri­al- und Roh­stoff­knapp­heit.“ Größ­te Her­aus­for­de­rung blei­be aber der stei­gen­de Fach­kräf­te­be­darf. „Wir tei­len uns die­ses Pro­blem natür­lich mit allen ande­ren Wirt­schafts­zwei­gen und ste­hen mit die­sen auch in direk­ter Kon­kur­renz. Den­noch müs­sen wir hier gute Lösun­gen fin­den und die Stär­ken des Hand­werks zur Gel­tung brin­gen.“ Sta­bi­li­tät als Stär­ke Eine Stär­ke des Hand­werks ist die gro­ße Sta­bi­li­tät, die Mit­ar­bei­ten­de vor allem als Arbeits­platz­si­cher­heit erle­ben. „Gute Hand­wer­ker und Hand­wer­ke­rin­nen wer­den in der Regel nicht arbeits­los, vor allem, wenn sie ein gutes Qua­li­fi­ka­ti­ons­ni­veau haben“, erklärt Rein­hard Bau­er, der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken ist. So sei auch in der Pan­de­mie die Anzahl der Beschäf­tig­ten bei den ober­frän­ki­schen Hand­werks­be­trie­ben kaum redu­ziert wor­den. Im letz­ten Quar­tal 2021 gaben über 83 Pro­zent der befrag­ten Betrie­be an, gleich viel oder sogar mehr Mit­ar­bei­ter zu haben.

Sta­bi­li­tät weist das Hand­werk auch bei den kon­junk­tu­rel­len Kenn­zei­chen auf. „Trotz der Umstän­de in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren geben aktu­ell 46,5 Pro­zent der Betrie­be über alle Gewer­ke hin­weg die aktu­el­le Kon­junk­tur als gut, wei­te­re 36,5 Pro­zent als befrie­di­gend an“, sagt Bau­er. Der Auf­trags­be­stand sei mit einem Schnitt von 10,6 Wochen wei­ter­hin sehr hoch, die Kapa­zi­tä­ten sind zu 76 Pro­zent ausgelastet.

„Ledig­lich der Auf­trags­ein­gang hat im vier­ten Quar­tal 2021 einen spür­ba­ren Rück­gang erlebt, der aber oft sai­so­nal ist.“

Die Zah­len aus der Kon­junk­tur­er­he­bung des letz­ten Quar­tals 2021 spie­geln aber auch die Unge­wiss­hei­ten wider, die momen­tan vor­herr­schen. Die hohen Ener­gie­prei­se, der wei­te­re Ver­lauf der Pan­de­mie, aber auch die Fra­ge, wel­che Wei­chen die neue Ampel-Regie­rung jetzt kon­kret stellt – die­se Fak­to­ren füh­ren dazu, dass der Blick in die nächs­ten Mona­te etwas ver­hal­ten ist und die Erwar­tun­gen daher pes­si­mis­ti­scher als im III. Quar­tal 2021 aus­fal­len. Rein­hard Bau­er: „Wir gehen aber davon aus, dass sich die­se Zurück­hal­tung bald geben und 2022 ein star­kes Jahr für das Hand­werk wird.“

Ein­schät­zun­gen aus ein­zel­nen Handwerkszweigen

▪ Mate­ri­al­eng­päs­se, hohe Roh­stoff­prei­se und stark stei­gen­de Ener­gie­kos­ten – auch die­se Bür­den beein­dru­cken die Bau- und Aus­bau­hand­wer­ker bis­her kaum spür­bar. Noch immer mel­den 93,5 bezie­hungs­wei­se 94 Pro­zent der Betrie­be eine gute oder zumin­dest zufrie­den­stel­len­de Geschäfts­la­ge und errei­chen damit fast die Wer­te des vor­he­ri­gen Quartals.

▪ Die Zulie­fe­rer und Betrie­be des gewerb­li­chen Bedarfs prä­sen­tie­ren sich deut­lich stär­ker als zum Jah­res­ab­schluss 2020, kön­nen ihre Erho­lung aber im vier­ten Quar­tal 2021 nicht wei­ter fort­set­zen. Frag­lich bleibt, inwie­weit sich der struk­tu­rel­le Wan­del der Indus­trie auf die Zulie­fe­rer auswirkt.

▪ Leicht anstei­gen­de Ten­denz zeigt sich im Kfz-Hand­werk, das etwas bes­ser als im drit­ten Quar­tal abschnei­det. Deut­li­cher ist die Erho­lung im Ver­gleich zum Vor­jahr, 19 Pro­zent mehr Betrie­be sind mit ihrer Lage zufrieden.

▪ Sta­bil bleibt die Ent­wick­lung in den Nah­rungs­mit­tel­hand­wer­ken, in denen mehr als 87 Pro­zent mit der Geschäfts­la­ge zufrie­den sind. Auch die Aus­las­tung und die Umsatz­ent­wick­lung errei­chen die Vor­quar­tals­wer­te. Sor­gen berei­ten die stei­gen­den Ener­gie­kos­ten, die im Nah­rungs­mit­tel­hand­werk unmit­tel­bar zu Buche schlagen.

▪ Die Gesund­heits­hand­wer­ke ver­bes­sern sich im Jah­res­ver­gleich deut­lich und hal­ten auch im letz­ten Quar­tal 2021 das gute Niveau, das sie im Herbst 2021 erreicht haben.

▪ Fri­seu­re und Kos­me­ti­ker lei­den deut­lich unter den noch immer sehr stren­gen Vor­ga­ben zur Pan­de­mie­be­kämp­fung. Den­noch hat sich die Lage im Ver­gleich zum Vor­jahr ins­ge­samt spür­bar verbessert.

Bay­ern­wei­tes Pilotprojekt 

Weg mit den Rol­len­kli­schees im Handwerk

Mäd­chen und jun­ge Frau­en sind im Hand­werk vor allem bei hand­werk­lich-tech­ni­schen Beru­fen noch in der Min­der­heit. Die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken ist einer von drei Part­nern des Pro­jekts „Kurs aufs Hand­werk: (Mehr) Mäd­chen für Hand­werks­be­ru­fe gewin­nen“, das hel­fen soll, die­se Ent­wick­lung umzukehren.

In dem bay­ern­wei­ten Pilot­pro­jekt haben sich das For­schungs­in­sti­tut Beruf­li­che Bil­dung (f‑bb) sowie die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken und die Hand­werks­kam­mer Nie­der­bay­ern-Ober­pfalz zusam­men­ge­tan, um vor­herr­schen­de Rol­len­kli­schees über Frau­en- und Män­ner­be­ru­fe im Hand­werk auf­zu­bre­chen und Mäd­chen eine vor­ur­teils­freie Berufs­ori­en­tie­rung zu ermög­li­chen. Das gemein­sa­me Ziel: Schü­le­rin­nen für tech­ni­sche Hand­werks­be­ru­fe zu begeis­tern und ihnen die viel­fäl­ti­gen Kar­rie­re­per­spek­ti­ven aufzeigen.

Talent­scouts ent­wi­ckeln Konzepte

Eine zen­tra­le Rol­le bei der Umset­zung in der Pra­xis dabei spie­len zwei soge­nann­te „Talent­scouts“, die in bei­den Kam­mern neu ein­ge­stellt wur­den. Sie sol­len spe­zi­el­le und indi­vi­du­el­le For­ma­te zur Anspra­che in Sachen Berufs­ori­en­tie­rung ent­wi­ckeln. Dazu wer­den Info­ver­an­stal­tun­gen und Betriebs­füh­run­gen genau­so zäh­len wie Work­shops und Web­i­na­re oder auch Auf­trit­te bei Aus­bil­dungs­mes­sen und vie­les mehr. Die Talent­scouts sol­len aber nicht nur poten­zi­el­le Kan­di­da­tin­nen suchen und anspre­chen. Eben­so wer­den Eltern, Lehr­kräf­te an Schu­len aber auch Hand­wer­ke­rin­nen und Hand­wer­ker mit ins Boot geholt. Betrie­be wer­den eigens bera­ten, wie sie Mäd­chen für eine Aus­bil­dung im Hand­werk gewin­nen kön­nen und was es bei der Aus­bil­dung zu beach­ten gilt. Ent­ste­hen soll ein star­kes Netz­werk aller Akteu­re rund um die Berufs­ori­en­tie­rung in der Region.

Fun­ke soll überspringen

Talent­scout an der HWK für Ober­fran­ken ist Corin­na Lan­ge. Die 36-jäh­ri­ge Raum­aus­stat­ter-Meis­te­rin und staat­lich geprüf­te Requi­si­teu­rin möch­te bei der Ent­wick­lung unter­schied­li­cher Akti­vi­tä­ten mit ihrem per­sön­li­chen Erfah­rungs­schatz aus der Hand­werks­aus­bil­dung punk­ten. „Vie­le jun­ge Leu­te wis­sen gar nicht, wel­che fas­zi­nie­ren­den Beru­fe es im Hand­werk gibt“, ist Corin­na Lan­ge sicher. „Ich möch­te jun­ge Frau­en davon über­zeu­gen, dass sie mit hand­werk­li­chem Geschick und ihren Fähig­kei­ten zu Exper­tin­nen und zufrie­de­nen Per­sön­lich­kei­ten im Hand­werk wer­den kön­nen.“ Corin­na Lan­ge hat bereits in ver­schie­de­nen Raum­aus­stat­ter-Betrie­ben, aber auch bei einem Fern­seh­sen­der und unter­schied­li­chen Thea­tern als Büh­nen­aus­stat­te­rin und Requi­si­teu­rin gear­bei­tet, zuletzt am Lan­des­thea­ter in Coburg.

Ihr Ziel ist es, über unter­schied­li­che Anspra­che­we­ge, Mäd­chen und jun­gen Frau­en Anrei­ze zu geben, sich vor­ur­teils­freie Gedan­ken dar­über zu machen, was und wel­cher Beruf ihnen Spaß machen könn­te – ohne das Hand­werk von vor­ne­her­ein aus­zu­schlie­ßen. „Wir müs­sen sie­fas­zi­nie­ren, so dass am Ende der Fun­ke über­springt und sie den Schritt ins Hand­werk wagen“, fasst der Talent­scout zusammen.

Momen­tan arbei­tet Corin­na Lan­ge zusam­men mit ihrer Kol­le­gin aus Nie­der­bay­ern-Ober­pfalz an einem Kon­zept für eine zen­tra­le Auf­takt­ver­an­stal­tung. Zum Ein­satz wird auch ein Online-Selbst­test des f‑bb kom­men, um bei Eltern und Lehr­kräf­ten die Ein­stel­lun­gen zur Berufs­wahl von Mäd­chen und jun­gen Frau­en zu reflektieren.

Das Pro­jekt, das vom Baye­ri­schen Staats­mi­nis­te­ri­um für Fami­lie, Arbeit und Sozia­les mit 300.000 Euro geför­dert wird, läuft bis Ende Okto­ber 2023. Bis dahin sol­len bis zu 460 Mäd­chen und jun­ge Frau­en erreicht und für eine Aus­bil­dung im Hand­werk gewon­nen werden.

Corin­na Lan­ge hat ihr Büro im Berufs­bil­dungs- und Tech­no­lo­gie­zen­trum (BTZ) Bam­berg der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken. Sie ist tele­fo­nisch erreich­bar 0951 91506–48 oder per E‑Mail unter corinna.lange@hwk-oberfranken.de.