Bei Spaziergängen durch das Malerviertel äußern Jugendliche ihre Ideen
Austausch zwischen Jugendlichen und Stadtspitze
Als der Junge mit dem Wuschelkopf den Oberbürgermeister in Richtung Jugendtreff Ost laufen sieht, winkt er und lacht: „Hallo Herr Starke, wir treffen uns da vorne.“ Er freut sich riesig, gleich dem Stadtoberhaupt die Ideen der Jugendlichen aus dem Viertel erzählen zu dürfen. Den Austausch zwischen Jugendlichen und Stadtspitze hat der Verein „Innovative Sozialarbeit“ (iSo e.V.) ermöglicht, wie die Stadt Bamberg mitteilt.
Der elfjährige Junge zeigt noch ganz stolz Andreas Starke etwas auf seinem Handy: ein Bild von ihm mit dem OB, das bereits vor fünf Jahren entstanden ist. Schon ist das Eis gebrochen, und der Junge äußert seine Anliegen. OB Starke lässt ihn nicht hängen: „Ich werde mich darum kümmern!“ Bürgermeister Jonas Glüsenkamp dankt den Jugendlichen für ihr Engagement und ihre Offenheit mit zwei Fußbällen für den Jugendtreff.
Den Austausch zwischen den Jugendlichen und der Stadtspitze hat der Verein „Innovative Sozialarbeit“ (iSo e.V.) im Rahmen der Aktion „Politik zum Anfassen“ ermöglicht. Paulina Schweiger, die Leitung des Jugendtreff Ost, hat die Besucherinnen und Besucher des Jugendtreffs Ost ermutigt, ihre Bedürfnisse aufzuschreiben und selbst vorzustellen.
„Ich finde es richtig schön, dass Sie sich die Zeit nehmen, mit uns gemeinsam durch das Malerviertel zu gehen“, beginnt der Elfjährige seine Rede und kommt gleich zu seinem ersten Anliegen: Trinkwasserbrunnen. „Ich fände es richtig toll, wenn es in der Nähe von öffentlichen Orten welche gäbe.“ „Wo wäre denn ein guter Ort?“, will Starke wissen und lässt sich von dem Jungen zum Vorplatz des Stadtteilzentrums Löwenzahn führen: „Hier!“ Starke erklärt, dass im Malerviertel eine Generalsanierung der Gebäude stattfinden soll. „In diesem Zuge will ich dafür sorgen, dass hier ein Trinkwasserbrunnen errichtet wird“, verkündet der Oberbürgermeister.
„Ein Trinkwasserbrunnen neben dem JO“ wünschen sich die Jugendlichen ebenso, um Wasser auch außerhalb der Öffnungszeiten des „JO“, wie der Jugendtreff Ost abgekürzt genannt wird, zapfen zu können. Ein Wunsch, den Bürgermeister Glüsenkamp sich sofort notiert. Die vor kurzem aus Mitteln des MitMachKlima erfolgte Begrünung des JO kommt bei allen gut an und Glüsenkamp nimmt weitere Wünsche für die Gestaltung des Geländes mit: unter anderem zwei Mülleimer und mehr Fahrradständer, am besten mit Überdachung. „Hab‘ ich aufgeschrieben und ihr hört hierzu von mir!“, betont der Bürgermeister.
Fußballtore oder ein Basketballkorb
Der nächste Wunsch dreht sich um den Pausenhof der Blauen Schule, die der Elfjährige besucht. „Der könnte ein bisschen mehr bieten“, sagt er und meint konkret Fußballtore oder einen Basketballkorb. Starke versteht und weiß, dass auch hier eine grundlegende Instandsetzung der Immobilie bevorsteht. „Deine Wünsche können wir deshalb noch bei der Planung berücksichtigen“, erklärt Starke und fragt nach, was die Jugendlichen eigentlich über die Baumaßnahme an ihrer Schule wissen. Als er große Augen erntet, folgt ein drittes Versprechen: „Ich schicke nach dem Sommerferien Mitarbeiter der Stadtverwaltung vorbei, die allen Schülerinnen und Schülern erklären, was da in den nächsten Jahren geplant ist.“
Auch abseits des Pausenhofes würden die Kinder gerne kicken, aber das ist in dem Viertel nicht mehr so einfach möglich, nachdem sich Anwohner wegen des Lärms beschwert haben. Wäre es vielleicht möglich, „Spielzeitfenster“ zu definieren? Der OB verspricht dies als vierten Punkt mitzunehmen und prüfen zu lassen. Der Junge und seine Freunde strahlen, während sie gemeinsam zum Jugendtreff zurückgehen. Jetzt ist endlich Zeit für Smalltalk mit Andreas Starke – über Fußball, den FC Barcelona und Werder Bremen. Und Bürgermeister Jonas Glüsenkamp erfüllt am Ende bereitwillig den einen oder anderen Selfie-Wunsch.
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Anpassung durch Begrünungsmaßnahmen
Jugendtreff Ost in Bamberg wird für den Klimawandel gewappnet
Am Jugendtreff Ost in Bamberg wurde ein erheblicher Bedarf an Klimaanpassungsmaßnahmen festgestellt, die die Verschattung des Außenbereichs und die Aufheizung der Innenräume betreffen. Bäume und Fassadenbegrünung sollen nun Abhilfe schaffen und den Jugendtreff Ost auch als Aufenthaltsort für die Zukunft fit machen, wie die Stadt Bamberg mitteilt.
Wenig Schatten, heiße Innenräume und eine große Freifläche – bereits im Jahr 2022 wurde unter großer Beteiligung der Jugendlichen vor Ort am Jugendtreff Ost ein Klimaanpassungskonzept erstellt. In diesem wurden konkrete Maßnahmen identifiziert, die insbesondere die Reduzierung der Hitze im Außenbereich als auch die Aufheizung der Innenräume betreffen. Die Stadt Bamberg hat im Rahmen des Förderprojektes MitMachKlima des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und in Kooperation mit dem Träger iSo e.V. diese Problemstellen nun angepackt und mit Begrünungsmaßnahmen entgegengewirkt.
Im Außenbereich soll neben Sträuchern die Pflanzung von Bäumen eine Antwort auf die Hitzeentwicklung der großen Freifläche des Jugendtreffs sein und gleichzeitig die Aufenthaltsqualität des Ortes stärken. Dazu soll auch eine begrünte Pergola beitragen, die sobald das Pflanzendach angewachsen und die Kletterpflanzen die Pergola berankt haben, einen kühlen und entspannten Rückzugsort für die Jugendlichen auf der sonnigen Terrasse bietet.
Nachdem im November letzten Jahres der Grünstreifen und die Pergola vorbereitet worden sind, wurden diese nun mit zahlreichen regional beheimateten Pflanzen bestückt. Drei Bäume füllen jetzt den Grünstreifen mit einer Staudenmischung als weiteren natürlichen Schutz für den Boden gegen das Austrocknen und als optische Aufwertung. Aber nicht nur uns Menschen bereiten die einheimischen Pflanzen Freude, sondern auch bei zahlreichen Tieren und Insekten sind die neuen Bepflanzungen als Lebensraum und Nahrung sehr beliebt.
Pflanzen mit essbaren Früchten
Auf Wunsch der Jugendlichen sind unter den Pflanzen vor Ort auch Pflanzen mit essbaren Früchten. In wenigen Jahren werfen hoffentlich der Maulbeerbaum, der Zwetschgenbaum oder auch die Edelkastanie eine ordentliche Ernte ab. Außerdem bieten neue Müllboxen, deren Dächer begrünt sind, eine saubere und aufgeräumte Unterbringung der Mülltonnen, die den Außenbereich zusätzlich aufwerten.
Um neben dem Außenbereich auch die Innenbereiche an das sich verändernde Klima anzupassen, wurden – dort wo es möglich war – die Fassaden des Jugendtreffs mit verschiedenen Kletterpflanzen begrünt.
All diese Maßnahmen tragen dazu bei, die Aufenthaltsqualität im Jugendtreff Ost zu verbessern und die Auswirkungen des Klimawandels aktiv zu mindern. Mit ein bisschen Geduld und Anwuchserfolg wird der Jugendtreff Ost in Bamberg bald ein begrünteres Bild abgeben und noch wichtiger – gewappnet für die Zukunft sein.
Mehr Informationen zum Projekt MitMachKlima gibt es auf der Homepage.