Viele Jahre lang hatte das VHS-Ensemble „Die Äh-Werker“, vermutlich Bambergs Kabarett mit der längsten durchgehenden Tradition, einen festen Platz in der Kleinkulturlandschaft
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Wir treten auf und treten ab…
„Die Äh-Werker“ verlassen die Bühne endgültig
Viele Jahre lang hatte das VHS-Ensemble „Die Äh-Werker“, vermutlich Bambergs Kabarett mit der längsten durchgehenden Tradition, einen festen Platz in der Kleinkulturlandschaft der Region. Nun hat sich das Ensemble aufgelöst.
In diesem Jahr hätte die Gruppe ihr 30-jähriges Bestehen feiern können. Aber dazu wird es nicht mehr kommen: Vor kurzem hat die letzte Leiterin, Sabine Hümmer, schweren Herzens die Auflösung des Ensembles bekannt gegeben. Darüber informierte jetzt die VHS Bamberg.
Im Jahre 1992 hatte Manfred Kopetzky an der Volkshochschule Bamberg eine Kabarettgruppe mit dem Namen „Kabarett Altes E‑Werk“ ins Leben gerufen. Nach dem Tod des Gründers im Jahre 1998 waren sich die Mitglieder des Ensembles einig, das Projekt unter dem Namen „Die Äh-Werker“ in eigener Regie und unter wechselnden Leitungen weiter zu führen.
Die Gruppe setzte sich zu allen Zeiten ausschließlich aus Amateuren zusammen, die sich dem Gründungsgedanken verpflichtet hatten, gesellschaftskritische Themen in Szenen und Liedern mit satirischen Texten und bissigem Humor aufzuarbeiten. Gleichzeitig bot die Beheimatung in der VHS Bamberg Interessierten die Möglichkeit, einzusteigen und selbst aktiv mitzumachen.
Insgesamt fast 100 Äh-Werker
So bestand das Ensemble aus einem „harten Kern“ von Akteuren, die zum Teil sogar noch die Anfangsjahre miterlebten, aber auch aus etlichen später dazugekommenen Mitgliedern. Insgesamt zählt die Liste der kürzer oder länger aktiven Äh-Werker fast 100 Namen, und alle Altersgruppen, vom Schüler bis zum Rentner, waren darin vertreten.
In dem letzten Programm „Vernebelt in Ähvalon“ standen im Jahr 2019 noch elf Akteure auf der Bühne. Doch mitten in der Vorbereitung zum 19. Projekt mit dem Arbeitstitel „Einmal Drama mit alles und scharf“ kam die Pandemie. Damit setzte ein Mitgliederschwund ein, und die knappe Handvoll der Verbliebenen musste schließlich konstatieren, dass ein Programm, das der Tradition der Äh-Werker entsprach, unter diesen Umständen nicht mehr zu realisieren war.
„Wir treten auf und treten ab, wir sind der Auftritt und nicht der Abtritt…“ lautete der Refrain des Eröffnungsliedes, das bei der ersten Aufführung am 26. März 1993 von der Bühne des Alten E‑Werks geschmettert wurde. Nun verlassen die Äh-Werker ihr „Wohnzimmer“ nach fast 30 Jahren endgültig.
Die VHS Bamberg verliert damit eine feste Institution und ein Aushängeschild, das ihr unter allen Volkshochschulen Bayerns ein beneidetes Alleinstellungsmerkmal verschaffte. Und auch das treue Publikum wird mit Bedauern aufnehmen, keine der Aufführungen mehr sehen zu können, bei denen immer auf eines Verlass war: anspruchsvolle Unterhaltung, bissige Texte, entlarvender Witz und schonungsloser schwarzer Humor.
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Spende, um Kurs-Absage aus wirtschaftlichen Gründen zu vermeiden
VHS-Förderverein unterstützt soziale Teilhabe und Inklusion
Der Förderverein Volkshochschule Bamberg Stadt setzt sich für die soziale Teilhabe von Menschen mit Behinderung oder eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten ein. Eine 3000-Euro-Spende stellt sicher, dass künftig kein VHS-Kurs aus wirtschaftlichen Gründen abgesagt werden muss, weil er von zu vielen Menschen mit Ermäßigungs-Anspruch gebucht wurde.
Die Volkshochschule Bamberg Stadt bietet seit Jahrzehnten für eine ganze Reihe von Personen Ermäßigungen der Kursgebühr an. Berechtigt sind etwa Inhaberinnen oder Inhaber der Bamberger SozCard oder Ehrenamtskarte, Studierende oder Auszubildende. Begleitpersonen von Menschen mit Behinderung sind komplett von der Kursgebühr befreit, um Inklusion zu ermöglichen. „Häufig ist die paradoxe Situation entstanden, dass Kurse nicht mehr wirtschaftlich waren und abgesagt werden mussten, wenn sich zum Beispiel zwei Interessierte mit Ermäßigungs-Anspruch oder eine von der Gebühr befreite Begleitperson angemeldet hatten“, erklärt Andrea Grodel, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. In Vertretung von Leiterin Dr. Anna Scherbaum dankte sie dem Förderverein bei der Spendenübergabe für die wichtige Unterstützung.
Lern- und Begegnungsort für alle Menschen, unabhängig finanzieller Möglichkeiten
„Als wir erfahren haben, dass die Pandemie das Problem mit den Ermäßigungen wegen der Abstandsregelungen verschärft hat und zugleich der Druck zur Wirtschaftlichkeit gestiegen ist, wollten wir ein Signal für Inklusion und soziale Teilhabe setzen“, sagt Vorsitzende Ulrike Siebenhaar. Stellvertretende Vorsitzende Marion Zachert betont, dass die städtische Kultur- und Bildungsstätte auch künftig ein Lern- und Begegnungsort für alle Menschen sein muss. „Und das unabhängig von deren finanziellen Möglichkeiten“, ergänzt Schatzmeister Thomas Schmidt. Wer die wichtige Arbeit des Fördervereins unterstützen möchte, kann dies mit einer Einmalspende oder einer Mitgliedschaft tun. Beitrittserklärungen gibt es im VHS-Sekretariat, Tränkgasse 4, oder unter www.vhs-bamberg.de/foerderverein.
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