Am 20. Juli gedachten die Willy-Aron-Gesellschaft und die Stadt Bamberg im kleinen Kreis gemeinsam der Mutigen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen, die
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Gedenken an den 20. Juli
Gedenken an den 20. Juli 1944 am Mahnmal für Widerstand und Zivilcourage in Bamberg
Am 20. Juli gedachten die Willy-Aron-Gesellschaft und die Stadt Bamberg im kleinen Kreis gemeinsam der Mutigen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen, die vor 77 Jahren Deutschland von Adolf Hitler befreien, das NS-Regime stürzen, die verbrecherische NS-Politik, den Massenmord an den Juden sowie den aus ihrer Sicht ebenso unverantwortlichen wie verbrecherischen Krieg beenden und einen Rechtsstaat aufbauen wollten.
Von den etwa 200 militärischen und zivilen Mitwirkenden und Beteiligten ist vor allem Oberst i.G. Claus von Stauffenberg mit der Erinnerung an den 20. Juli 1944 verbunden.
An der Stele mit der Büste Claus von Stauffenbergs sprachen Dritter Bürgermeister Wolfgang Metzner und die stellvertretende Vorsitzende Mechthildis Bocksch über die damalige und aktuelle Bedeutung des 20. Juli 1944 und die wichtige Rolle des Katholiken Oberst i.G. Claus von Stauffenbergs bei der generalstabsmäßigen Vorbereitung des geplanten Tyrannenmordes und des beabsichtigten Regimewechsels.
„Der 20. Juli 1944 und die daran beteiligten Mutigen haben gezeigt, dass es selbst in einer schier ausweglosen Situation möglich war, persönlich Verantwortung zu übernehmen. Dazu war großer Mut, großer Widerstand und hohe Opferbereitschaft notwendig. Der große Widerstand des 20. Juli 1944 war mit der Idee von Grund- und Menschenrechten, von Rechtsstaatlichkeit und Zivilität verbunden“, so Bocksch.
„Das Andenken an die Widerstandskämpfer muss gewahrt werden. Es darf nicht durch unsinnige Vergleiche von Gegnern der Demokratie abgewertet werden“, betonte Metzner.
Mechthildis Bocksch wies darauf hin, dass die Demokratie kein Selbstläufer ist, sondern von der Mitwirkung der Gesellschaft lebt. Darum wiesen am Mahnmal für Widerstand und Zivilcourage im Harmoniegarten in Bamberg zwei Steinplatten hin, die in den sich anschließenden Gehweg ragen. Eine Steinplatte befindet sich neben der Wölfel-Stele, die andere neben der Stele, die an Claus von Stauffenberg erinnert. Diese Steinplatten verbinden den damaligen großen Widerstand gegen Hitler und den Nationalsozialismus mit der Gegenwart. Sie fordern uns auf, heute, wo es den großen Widerstand nicht mehr braucht, weil wir in einer Demokratie leben, den kleinen Widerstand aufzubringen, der für den Erhalt von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit notwendig ist und notwendig bleibt.
Claus von Stauffenberg und alle Beteiligten des 20. Juli 1944, die ihren mutigen Einsatz mit ihrem Leben bezahlen mussten, können uns mahnen, lehren und zum kleinen Widerstand ermutigen, der für ein zivilisiertes Zusammenleben und den demokratischen Rechtsstaat nötig ist.
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Predigt von Erzbischof Schick zum 25. Jahrestag der Seligsprechung des Märtyrers
Der selige Bernhard Lichtenberg – Zeuge des Widerstands gegen Menschenrechtsverletzungen
Beim Gottesdienst zum 25. Jahrestag der Seligsprechung von Bernhard Lichtenberg hat Erzbischof Ludwig Schick in Hof zum Widerstand gegen Populismus und Nationalismus aufgerufen. Der Berliner Pfarrer und Dompropst sei ein Priester und Seelsorger gewesen, der sich der Menschen annahm und alles für sie gab.
Er habe die Unterwerfung unter den Führer Adolf Hitler und das Nazi-Regime immer abgelehnt und vor dem Nazi-Tribunal bekannt: „Mein Führer ist Christus.“ Er habe Widerstand gegen den Führerkult und gegen die Menschenrechtsverletzungen an Juden und Menschen mit Behinderungen geleistet. Dafür habe er den Märtyrertod erlitten.
Erzbischof Schick erinnerte am Sonntag an die Worte von Papst Johannes Paul II. bei der Seligsprechung am 23. Juni 1996 in Berlin, wo er für die deutsche Einheit und das Ende der kommunistischen Zwangsherrschaft dankte. „Politische Systeme, die die Freiheit des Menschen einschränken, wie das Naziregime und der Kommunismus, sind lebensfeindlich“, so Schick.
1941 wurde Lichtenberg zum ersten Mal verhaftet, gefoltert und zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt. 1943 sollte er in das KZ Dachau gebracht werden. Als der Zug dorthin in Hof Halt machte, wurde der schwerkranke Lichtenberg zuerst in ein Gefängnis, später ins Krankenhaus gebracht, wo er zwei Tage später am 5. November starb. Dadurch besteht bis heute die besondere Verbindung zu Hof, wo die katholische Pfarrei Bernhard Lichtenberg den Namen des Märtyrers trägt.
Der Jahrestag der Seligsprechung rufe auf zum Einsatz für das Leben, für die Menschenwürde, die Menschenrechte, die Solidarität untereinander sowie für die Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, für Bildung und Sozialsysteme. Die Feier vom seligen Bernhard Lichtenberg fordere auf zum Widerstand gegen Nationalismus und Populismus, aber auch gegen die eigenen Schwächen und bösen Neigungen. „Nur wenn wir im eigenen Leben glaubwürdig sind, nehmen uns die Menschen unseren Einsatz für die Mitmenschen und die Gesellschaft ab“, betonte Erzbischof Schick.
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Erzbischof Schick zum Holocaust-Gedenktag
„Aus der Erinnerung lernen“
Anlässlich des Holocaust-Gedenktags am 27. Januar hat der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick dazu aufgerufen, sich an die Anfänge der Naziherrschaft und die daraus resultierenden Gräueltaten zu erinnern, wie das Erzbistum Bamberg mitteilt. „Alle Christen sind aufgefordert, an das Leid der Juden in der Nazizeit zu denken und für die Getöteten und Gequälten zu beten“, so Schick.
Bei Erschütterung dürfe es dabei aber nicht bleiben: „Wir müssen aus der Erinnerung lernen und uns die Warnung ‚Wehret den Anfängen‘ immer wieder ins Bewusstsein rufen“, forderte der Erzbischof. Ein jeder solle daran mitwirken, dass so etwas nie wieder geschehe. Der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar solle demnach nicht nur ein Tag der Trauer und der Verurteilung sein, sondern ebenso ein Tag der Vergegenwärtigung: „Dazu gehören die Erinnerung an das Aufleben des Nationalismus und des Antisemitismus im 20. Jahrhundert sowie die Erinnerung an die Wahl der Nationalsozialisten 1933“, sagte Schick. Es müsse auch an die Rassengesetzte und die Pogromnacht gedacht werden.
Damit es zu solchen Zuständen nie wieder komme, müsse man das Aufkommen ähnlicher Geisteshaltungen und Ideologien frühzeitig erkennen und verurteilen, verdeutlichte der Erzbischof: „Dabei dürfen wir nicht nur mit dem Finger auf die Großen zeigen, sondern müssen auch die sogenannten ‚Kleinen‘ und ‚Mitläufer‘ betrachten.“ Nur mit einem ganzheitlichen und bewussten Blick auf die Anfänge damals und heute könne man aus ihnen für die Zukunft lernen.
Der 27. Januar ist der Internationale Gedenktag der Opfer des Holocausts – an diesem Tag vor 76 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit, in dem mindestens 1,1 Millionen Menschen ermordet wurden.
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Gedenktag am 27. Januar
Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus individuell und dezentral begehen
Der 27. Januar ist in der Bundesrepublik Deutschland seit 1996 ein gesetzlich verankerter Gedenktag, in dessen Mittelpunkt die Opfer des Nationalsozialismus stehen. Die Willy-Aron-Gesellschaft Bamberg e.V. bedauert, dass sie wegen der aktuellen Situation in diesem Jahr keine zentrale Erinnerungsveranstaltung durchführen darf. Sie bittet darum, diesen wichtigen Gedenktag individuell und dezentral zu begehen.
Dabei sei beispielsweise das Niederlegen von Blumen oder Kieselsteinen am Denkmal und am Erinnerungsstein für die ehemalige Bamberger Synagoge am Synagogenplatz oder an der Gedenktafel im Alten Rathaus möglich, wie Mechthildis Bocksch, die Stellvertretende Vorsitzende, betont. Auch an den Gedenktafeln auf der Unteren Brücke, auf den „Stolpersteinen“ sowie am Mahnmal für Widerstand und Zivilcourage, das an gut 50 Mutige im Widerstand erinnert, bestehe diese Möglichkeit. „Wer alleine die Gräber der ermordeten Bamberger Sinti und Roma und anderer Opfer des Nationalsozialismus auf dem Bamberger Hauptfriedhof besuchen will, kann dies mit Hilfe des informativen Friedhofsführers „ErinnernStattVergessen“ der VVN Bamberg sehr gut tun. Wer lieber ein Licht oder eine Kerze in sein Fenster stellen möchte, ist herzlich dazu eingeladen“, so Frau Bocksch. Der alternative Friedhofsführer „ErinnernStattVergessen” der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes kann hier heruntergeladen werden:
https://bamberg.vvn-bda.de/wp-content/uploads/sites/51/2013/12/ErinnernStattVergessen.pdf
Das Datum des Gedenktages bezieht sich auf den 27. Januar 1945. An diesem denkwürdigen Tag befreite die Rote Armee Auschwitz. Genauer gesagt, den riesigen Lagerkomplex Auschwitz. Zu diesem Komplex gehörten das Stammlager – Konzentrationslager Auschwitz I, das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau – Konzentrationslager Auschwitz II, das Konzentrationslager Monowitz sowie gut 50 weitere Außenlager.
„Die Befreiung von Auschwitz war der Anfang vom Ende des nationalsozialistischen Lagernetzwerkes“, sagt Frau Bocksch. „Dieses umfasste insgesamt 42.500 Lager, welche die Nationalsozialisten von 1933 bis 1945 für den sogenannten „Kampf an der inneren Front“ im Deutschen Reich und den besetzten Ländern betrieben. Es existierten allein 30.000 Arbeitslager, 1.500 jüdische Ghettos, etwa 980 Konzentrationslager, auch Konzentrationslager für Kinder und Jugendliche, 1.000 Kriegsgefangenenlager sowie 500 Bordelle, in denen Frauen zur Prostitution gezwungen wurden.“
Zudem befanden sich allein in Berlin und Hamburg 4.300 Orte, an denen Juden gequält und getötet wurden. Ferner gab es die einzig zum Zweck der millionenfachen Ermordung von Juden geschaffenen „Mordfabriken“ in Auschwitz, Treblinka, Sobibor und Majdanek mit jeweils einer Fülle an kleineren Außenlagern.
Insgesamt wurden mehr als 15 Millionen Menschen in diesen Lagern unter Zwang festgehalten, deren Arbeitskraft ausgebeutet, gepeinigt, zur Prostitution gezwungen und ermordet.
Willy-Aron-Gesellschaft
Wilhelm Aron wurde 1907 als Sohn eines jüdischen Justizrates in Bamberg geboren.
Er war Justizreferendar und übernahm in dieser Position Anfang der 1930-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts in den sich verschärfenden Auseinandersetzungen zwischen der sozialistischen Arbeiterbewegung und dem aufkommenden Nationalsozialismus die Verteidigung zahlreicher Sozialisten.
Nach der Machtergreifung war Aron einer der ersten, die man verhaftete. Man hilet ihn wochenlang in Schutzhaft, bis man ihn dann am 15. Mai nach Dachau brachte, wo er nach zahlreichen Misshandlungen am 19. Mai 1933 starb.
Die Willy-Aron-Gesellschaft war 2003 anlässlich des 70. Todestages Willy Arons gegründet worden. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die wissenschaftliche Forschung über den Bamberger Widerstand zu unterstützen und für Zivilcourage, Demokratie und Menschenwürde einzutreten.
Der 27. Januar, der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, dient dazu, die Erinnerung an das Leid und die Ermordung von sechs Millionen europäischer Juden, sowie der Sinti und Roma, der Opfer medizinischer Versuche, Zwangssterilisation und staatlicher „Euthanasie“, der Homosexuellen, der Bibelforscher, der Zwangsarbeiter, der dem Hungertod überlassenen Kriegsgefangenen, der Desertierten, der in „Sippenhaft“ Verschleppten, aufrecht zu erhalten. Erinnert wird auch an die Mutigen im Widerstand, die sich aus religiösen, politischen und militärischen Gründen oder ganz einfach aus menschlichem Anstand, der Vorstellung eigener menschlicher Würde oder menschlicher Solidarität wegen des Nationalsozialismus´ und dessen ungehemmter Gewaltausübung nach innen und außen widersetzten und deswegen von den NS-Machthabern ermordet wurden.
„Darum ist der 27. Januar ein Tag der Trauer, an dem wir miteinander der Leidfülle dieser verfolgten und ermordeten Menschen gleichsam ins Gesicht sehen. Doch der Befreiung von Auschwitz wegen enthält der 27. Januar zugleich ein Zeichen der Freude und der Hoffnung. Die menschenverachtende Macht des Nationalsozialismus konnte ein Ende finden. Wir sind deswegen aufgerufen, uns daran zu erinnern, was wir heute für ein anderes, anständiges Deutschland und für ein menschenwürdiges Zusammenleben tun können“, so Frau Bocksch.