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Wohnraum

Bür­ger­infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung zum Ochsenanger 

Kin­der­haus und Wohn­raum statt Parkfläche

Vor rund 20 Bür­ge­rin­nen und Bür­gern infor­mier­ten Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp, Bau­re­fe­rent Tho­mas Bee­se, Veit Berg­mann, Geschäfts­füh­rer der Stadt­bau, und Danie­la Rein­fel­der vom Bür­ger­ver­ein ver­gan­ge­ne Woche über das Bau­pro­jekt Och­sen­an­ger. Ent­ste­hen wer­den ein Kin­der­haus und 16 Woh­nun­gen, begin­nen wer­den die Bau­ar­bei­ten im Herbst.

Das Kin­der­haus ist nach den Wor­ten von Berg­mann als zwei­ge­teil­tes Gebäu­de geplant. In dem Kin­der­gar­ten mit zwei Grup­pen und der Kin­der­ta­ges­stät­te ist Platz für 62 Kin­der vor­ge­se­hen. Von den 16 Woh­nun­gen wer­den zwölf ver­kauft, die übri­gen vier Woh­nun­gen sol­len an Ange­stell­te des Kin­der­hau­ses ver­mie­tet wer­den. Grün wird der vor­herr­schen­de Farb­ton des Are­als sein. Die Dach­land­schaf­ten wer­den begrünt und mit Pho­to­vol­ta­ik aus­ge­stat­tet, die Baum­rei­he im Süden wird erhal­ten blei­ben. Geplant sind fünf Stell­plät­ze, vier für Car Sha­ring-Fahr­zeu­ge und ein Behin­der­ten­park­platz. Aus­ge­wie­sen wird dar­über hin­aus eine über­durch­schnitt­lich gro­ße Anzahl an Fahrradabstellplätzen.


Taxier­te Bau­zeit zwei Jahre


„Das Are­al erfüllt die Anfor­de­run­gen, die in moder­nen Städ­ten vor­ge­ge­ben sind“, erklär­te Berg­mann. Es wer­de auch für wei­te­re Bebau­ung im Stadt­ge­biet Vor­bild sein. Nach Berg­manns Anga­ben hat die Regie­rung von Ober­fran­ken dem Vor­ha­ben zuge­stimmt. Die Bau­zeit taxier­te er auf zwei Jah­re. Zu den Prei­sen der Woh­nun­gen woll­te er kei­ne Anga­ben machen. Trä­ger des Kin­der­hau­ses wird die Kir­chen­stif­tung St. Josef sein, die bereits den benach­bar­ten Kin­der­gar­ten betreibt.

Für Eltern, die ihre Kin­der brin­gen und abho­len, wird Park­raum zur Ver­fü­gung ste­hen. Stu­den­ten, die das Are­al gegen­wär­tig als Park­platz nut­zen, riet Berg­mann, die Erba-Tief­ga­ra­ge in Anspruch zu neh­men, die für die­se Grup­pe mit Ver­güns­ti­gun­gen locke. In Pla­nung ist Park­flä­che in der Fran­ken­wald­stra­ße. Über deren Grö­ße muss der Stadt­rat noch befin­den. Bür­ger­meis­ter Glüsen­kamp sag­te zu, wäh­rend der Bau­zeit dafür Sor­ge zu tra­gen, dass Bau­fahr­zeu­ge nicht zu flott in den Och­sen­an­ger fahren.

Offen ist die Fra­ge, wo die Gau­stad­ter Kirch­weih künf­tig ihre Hei­mat fin­den wird. Danie­la Rein­fel­der vom Bür­ger­ver­ein Gau­stadt erklär­te, dass der Bür­ger­ver­ein Ver­ständ­nis für das Bau­vor­ha­ben habe, da die Nach­fra­ge nach Plät­zen in Kin­der­ta­ges­stät­ten groß sei. Sie wuss­te auch, dass das Are­al nie als Park­raum gedacht war, son­dern lan­ge einer Zim­me­rei als Lager­flä­che diente.

„Auf­trags­bü­cher prall gefüllt“ 

Bau-Boom hält an: Hun­der­te neue Woh­nun­gen in der Regi­on Bam­berg gebaut

Boo­men­de Bau­bran­che: In der Stadt Bam­berg wur­den im ver­gan­ge­nen Jahr 205 und im Land­kreis Bam­berg 525 neue Woh­nun­gen gebaut – in Ein- und Zwei­fa­mi­li­en­häu­sern, in Rei­hen- und Mehr­fa­mi­li­en­häu­sern. Das teilt die Indus­trie­ge­werk­schaft Bau­en-Agrar-Umwelt mit. Die IG BAU beruft sich hier­bei auf aktu­el­le Zah­len des Sta­tis­ti­schen Bundesamts.

Danach flos­sen für den Neu­bau in Bam­berg Inves­ti­tio­nen in Höhe von rund 49,5 Mil­lio­nen Euro, im Land­kreis rund 114 Mil­lio­nen Euro. „Der Boom der Bran­che hält schon seit Jah­ren an. Und es ist kein Ende in Sicht“, sagt Bezirks­vor­sit­zen­der Gerald Nick­las. Der Gewerk­schaf­ter ver­weist auf einen wach­sen­den Berg geneh­mig­ter, aber noch nicht fer­tig­ge­stell­ter Woh­nun­gen, der zu „prall gefüll­ten Auf­trags­bü­chern“ bei den Unter­neh­men füh­re: Nach einer Aus­wer­tung des Pest­el-Insti­tuts wur­den in der Stadt zwi­schen 2011 und 2019 Bau­ge­neh­mi­gun­gen für rund 600 Woh­nun­gen erteilt, die noch gebaut wer­den müs­sen, im Land­kreis im glei­chen Zeit­raum Bau­ge­neh­mi­gun­gen für rund 1.400 Wohnungen.


Gewerk­schaft for­dert Lohn-Plus

„Es gibt einen regel­rech­ten Stau am Bau. Mau­rer, Zim­mer­leu­te und Flie­sen­le­ger arbei­ten am Anschlag, um die Auf­trags­flut zu bewäl­ti­gen. Statt Kurz­ar­beit und Home­of­fice heißt es bei ihnen: Über­stun­den und Wochen­end­ar­beit“, so Nick­las. Die IG BAU Ober­fran­ken for­dert, die Beschäf­tig­ten in der Regi­on an den guten Geschäf­ten der Fir­men fair zu beteiligen.

In der lau­fen­den Tarif­run­de setzt sich die Gewerk­schaft für ein Ein­kom­mens­plus von 5,3 Pro­zent ein. Außer­dem sol­len die soge­nann­ten Wege­zei­ten, also die lan­gen, meist unbe­zahl­ten Fahr­zei­ten zu den Bau­stel­len, ent­schä­digt wer­den. Dar­über hin­aus sol­len die Lohn­un­ter­schie­de zwi­schen Ost- und West­deutsch­land mehr als 30 Jah­re nach der Wie­der­ver­ei­ni­gung über­wun­den werden.

„Bau­leu­te machen einen unver­zicht­ba­ren Job: Sie schaf­fen drin­gend benö­tig­ten Wohn­raum, hal­ten Stra­ßen und Brü­cken instand, bau­en Glei­se und errich­ten Wind­rä­der“, betont IG BAU-Ver­hand­lungs­füh­rer Cars­ten Bur­ck­hardt. Zugleich habe die Bau­bran­che die Bin­nen­kon­junk­tur im Coro­na-Kri­sen­jahr 2020 ent­schei­dend sta­bi­li­siert und einen noch stär­ke­ren Ein­bruch ver­hin­dert. „Es ist über­fäl­lig, dass die Arbeit­ge­ber die­se Leis­tung aner­ken­nen“, so Bur­ck­hardt. Die Beschäf­tig­ten erwar­te­ten ein kräf­ti­ges Lohn-Plus und einen Aus­gleich für die oft stun­den­lan­ge Pen­de­lei zu den Bau­stel­len – „das ist Zeit, in der sie ihre Fami­lie nicht sehen, um für den Chef unter­wegs zu sein“.

Nach Anga­ben des Sta­tis­ti­schen Bun­des­amts wur­den im ver­gan­ge­nen Jahr 306.376 neue Woh­nun­gen in Deutsch­land fer­tig­ge­stellt – ein Plus von 4,6 Pro­zent gegen­über dem Vor­jahr. Damit wur­den so vie­le Woh­nun­gen neu gebaut wie seit 2001 nicht mehr. Die Sta­tis­tik­be­hör­de geht zudem von bun­des­weit rund 780.000 geneh­mig­ten Woh­nun­gen aus, die erst noch gebaut wer­den müs­sen. Die­ser soge­nann­te Bau­über­hang habe ein Rekord­hoch erreicht. Laut Zen­tral­ver­band des Deut­schen Bau­ge­wer­bes (ZDB) stieg der Umsatz der Bran­che im ver­gan­ge­nen Jahr um sechs Pro­zent auf 143 Mil­li­ar­den Euro.

Die Tarif­ver­hand­lun­gen zwi­schen der IG BAU und den Arbeit­ge­bern gehen am 21. und 22. Juni in Mainz in die zwei­te Runde.

„Teu­rer Wohn­raum mitverantwortlich“ 

40.000 Men­schen pen­deln zum Arbei­ten von außer­halb nach Bamberg

Wenn Lebens­zeit im Stau ver­lo­ren geht: Auch in Zei­ten von Lock­down und Home­of­fice bleibt die Zahl der Pend­ler in Bam­berg auf einem hohen Level. Im ver­gan­ge­nen Jahr kamen rund 40.000 Men­schen zum Arbei­ten regel­mä­ßig von außer­halb in die Stadt. Dar­auf macht die IG Bau­en-Agrar-Umwelt (IG BAU) auf­merk­sam. Die Gewerk­schaft beruft sich dabei auf eine Sta­tis­tik der Bun­des­agen­tur für Arbeit. Dem­nach stieg die Zahl der soge­nann­ten Ein­pend­ler nach Bam­berg um 6,7 Pro­zent im Ver­gleich zum Vorjahr.

Zu den Haupt­ur­sa­chen für die anhal­tend gro­ßen Pen­del­strö­me zählt nach Ein­schät­zung der IG BAU Ober­fran­ken der teu­re Wohn­raum in den Städ­ten. „Nach jah­re­lan­gen Miet­stei­ge­run­gen kön­nen sich vie­le Beschäf­tig­te das Leben am Arbeits­ort nicht mehr leis­ten. Ihnen bleibt als Alter­na­ti­ve oft nur stun­den­lan­ge Fah­re­rei mit dem Auto oder der Bahn“, so Bezirks­vor­sit­zen­der Gerald Nick­las. In der Bau­bran­che sei­en wei­te Anfahrts­we­ge beson­ders ver­brei­tet. Es dür­fe aber nicht sein, dass Bau­ar­bei­ter, die in den Bal­lungs­räu­men Woh­nun­gen bau­ten, sich die­se selbst nicht mehr leis­ten könnten.


Nicht nur eine sozia­le, son­dern auch eine öko­lo­gi­sche Frage

Die IG BAU for­dert des­halb mehr Anstren­gun­gen bei der Schaf­fung bezahl­ba­ren Wohn­raums. „Deut­lich mehr Woh­nun­gen, die sich in den Städ­ten auch Gering- und Nor­mal­ver­die­ner leis­ten kön­nen, sind ein ent­schei­den­der Bei­trag, um die Pend­ler-Zah­len zu ver­rin­gern“, sagt Nick­las. Dafür müs­se die Poli­tik kla­re Vor­ga­ben machen, etwa indem kom­mu­na­le Grund­stü­cke nicht an den Meist­bie­ten­den ver­kauft wür­den, son­dern an Bau­her­ren, die sich zu bezahl­ba­ren Mie­ten ver­pflich­te­ten. Beim sozia­len Woh­nungs­bau müss­ten die staat­li­chen För­der­mit­tel mas­siv auf­ge­stockt wer­den und ein­mal gebau­te Sozi­al­woh­nun­gen dau­er­haft preis­ge­bun­den bleiben.

Dass Men­schen in der Nähe ihres Arbeits­plat­zes woh­nen kön­nen, sei nicht nur eine sozia­le, son­dern auch eine öko­lo­gi­sche Fra­ge: „Weni­ger Pen­de­lei bedeu­tet für die Betrof­fe­nen mehr Zeit für die Fami­lie, Freun­de und Hob­bys. Gleich­zei­tig kann ein erheb­li­cher Teil der CO2-Emis­sio­nen im Ver­kehrs­sek­tor ein­ge­spart wer­den“, so Nick­las weiter. 

Nach Anga­ben der Arbeits­agen­tur ver­lie­ßen im ver­gan­ge­nen Jahr bun­des­weit vier von zehn sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­tig Beschäf­tig­ten auf dem Weg zur Arbeit die Gren­zen ihrer Stadt oder ihres Land­krei­ses. Damit erreich­te die Zahl der Fern-Pend­ler trotz Pan­de­mie einen Höchst­stand von 13 Millionen.