„Die Räu­ber“ zur Eröffnung

TiG star­tet mit neu­er Dop­pel­spit­ze in die neue Spielzeit

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TiG
Aline Joers und Valentin Bartzsch, Foto: Sebastian Quenzer
Mit „Die Räu­ber frei nach Fried­rich Schil­ler“ beginnt das Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel (TiG) am 9. Okto­ber sei­ne neue Spiel­zeit. Die­se Sai­son wird gleich­zei­tig auch die ers­te mit dem neu­en Lei­tungs­team aus Ali­ne Joers und Valen­tin Bartzsch sein.

Um wie­der mehr Zeit für eige­ne Regie­pro­jek­te zu haben, ist Nina Lorenz vor eini­gen Mona­ten als Lei­te­rin des Thea­ters im Gärt­ner­vier­tel (TiG) zurück­ge­tre­ten. Im zehn­ten Jahr des Bestehens des Thea­ters über­gab sie die Lei­tung an Ali­ne Joers und Valen­tin Bartzsch, bei­de Mit­glie­der des Schauspielensembles.

Den bei­den steht nun die Auf­ga­be bevor, das beim Publi­kum sehr belieb­te und in die­sen zehn Jah­ren, was die Zahl der jähr­li­chen Pro­duk­tio­nen angeht, ste­tig gewach­se­ne Thea­ter in die Zukunft zu führen.

Eine der ers­ten Ent­schei­dun­gen der neu­en Dop­pel­spit­ze war, den Spiel­plan der am 9. Okto­ber begin­nen­den Spiel­zeit zusam­men­zu­stel­len. Beim Eröff­nungs­stück wird es sich um „Die Räu­ber frei nach Fried­rich Schil­ler“ han­deln, Auf­füh­rungs­ort ist die Alten­burg. Dann fol­gen unter ande­rem eine Wie­der­auf­nah­me von „Judas und Schwes­ter von…“ von Lot Vekem­ans und das Weih­nachts­pro­gramm „Wenn’s schneit, dann schneit’s“.

Die nächs­te Neu­pro­duk­ti­on steht 2025 mit „Kuli­na­ri­sche Tisch­ge­sprä­che – Ste­phan Bach und Oscar Wil­de“ an. Eine wei­te­re Wie­der­auf­nah­me wird „Frau Mül­ler muss weg“ von Lutz Hüb­ner zei­gen. Und mit „Kunst“ von Yas­mi­na Reza und der Wie­der­auf­nah­me von „Cyra­no“ von Edmond Rostand wird die Spiel­zeit enden.

Wir haben Ali­ne Joers und Valen­tin Bartzsch im TiG-Büro in der Joseph­stra­ße getrof­fen und mit ihnen über die neue Auf­ga­be, den Respekt davor, die Fal­len, die sie bie­ten könn­te, Bam­bergs Kul­tur­po­li­tik und die neue Spiel­zeit gesprochen.

In wel­chem Zustand hat Nina Lorenz das Thea­ter übergeben?

Valen­tin Bartzsch: In einem tol­len Zustand. Der Publi­kums­zu­spruch ist wirk­lich groß und die Anzahl der Pro­duk­tio­nen war in der letz­ten Spiel­zeit enorm hoch – mit unse­ren Mög­lich­kei­ten eigent­lich sogar maxi­mal. Zu Beginn der letz­ten Spiel­zeit hat­ten wir mit „Der klei­ne Hor­ror­la­den“ außer­dem die bis­her größ­te Pro­duk­ti­on des TiG über­haupt. Und mit unse­ren finan­zi­el­len Mit­teln wur­de stets umsich­tig gewirtschaftet.

War­um wur­det ihr bei­den nun für die Lei­tung aus­ge­wählt? Oder habt ihr euch beworben?

Ali­ne Joers: Bewor­ben haben wir uns nicht, wir wur­den von Nina vor etwa ein­ein­halb Jah­ren ange­spro­chen, ob wir uns vor­stel­len könn­ten, die Lei­tung zu über­neh­men. Dann gab es ver­schie­den schnel­le Zusa­gen bezie­hungs­wei­se unter­schied­lich lan­ge Bedenkzeiten.

Valen­tin Bartzsch: Wir hat­ten es bei­de nicht unbe­dingt ange­strebt, in eine Lei­tungs­funk­ti­on zu gehen. Wir haben Schau­spiel gelernt. Aber als Nina ankün­dig­te, auf­hö­ren zu wol­len, stand natür­lich die Fra­ge im Raum, wie es mit dem TiG wei­ter­ge­hen könn­te. Und je län­ger die Bedenk­zeit ging, umso inter­es­san­ter wur­de die Aus­sicht, die Zukunft des TiG maß­geb­lich mit­ge­stal­ten zu können.

Hat man sol­che Plä­ne nicht ein­mal insgeheim?

Valen­tin Bartzsch: Nein, über­haupt nicht. Wir haben auch gehö­rig Respekt vor die­ser Auf­ga­be, mit der ja auch viel Ein­fluss ein­her­geht. Es liegt nun viel an uns, ob das TiG auch zukünf­tig gelingt. Ich set­ze mich gedank­lich schon viel mit die­ser Ver­ant­wor­tung aus­ein­an­der. Damit mei­ne ich nicht nur die künst­le­ri­schen Belan­ge unse­res Thea­ters. Es wer­den jetzt auch wirt­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung und knall­har­te Geld­fra­gen auf uns zukom­men. Das sind Din­ge, die mich vor­her nicht unbe­dingt gereizt haben, mit denen wir uns jetzt aber aus­ein­an­der­set­zen müs­sen. Hin­zu kommt auch die Ver­bind­lich­keit, nun fast aus­schließ­lich Auf­ga­ben der Thea­ter­lei­tung zu bear­bei­ten und die Fra­ge, wie wir das mit, um es mal ein wenig pathe­tisch zu sagen, unse­ren Künst­ler­see­len ver­ei­nen kön­nen. Der Anteil an büro­kra­ti­scher und orga­ni­sa­to­ri­scher Arbeit ist schon sehr hoch.

Muss­te Nina Lorenz viel Über­zeu­gungs­ar­beit leisten?

Ali­ne Joers: Wir haben tat­säch­lich vie­le Gesprä­che geführt. Und es hat fast zwei Mona­te gedau­ert, bis wir an dem Punkt waren zu sagen, dass wir uns die­se Posi­ti­on vor­stel­len kön­nen. Die gro­ße Zahl der neu­en Auf­ga­ben, die auf uns zukom­men wür­den, hat uns dabei aber schon stark beschäf­tigt. Auch woll­ten wir bei­de unbe­dingt wei­ter als Schau­spie­le­rin und Schau­spie­ler arbei­ten können.

Valen­tin Bartzsch: Was für uns von Anfang an wich­tig war, war die Ver­tei­lung der Auf­ga­ben auf mehr Schul­tern. Wie Nina das zehn Jah­re lang geschafft hat, ist wirk­lich schier unglaub­lich. Es war ja nicht nur die Ver­wal­tung – sie hat noch unzäh­li­ge Pro­duk­tio­nen als Regis­seu­rin oder künst­le­ri­sche Lei­te­rin ver­ant­wor­tet. Ich habe da nichts als Respekt. Ganz ent­schei­dend ist dar­über hin­aus auch, dass Ste­phan Bach unser 1. Vor­sit­zen­der bleibt und Wer­ner Lorenz unser Kas­sie­rer. Bei­de sind als TiG-Grün­dungs­mit­glie­der und mit all ihrer Erfah­rung tra­gend und geben uns viel Sicherheit.

Macht ihr euch Sor­gen, dass ihr im Fall der Fäl­le nun frü­he­ren Kolleg:innen Anwei­sun­gen geben müsst, wor­un­ter mög­li­cher­wei­se das Sozia­le im TiG lei­den könnte?

Valen­tin Bartzsch: Nein. Es ist natür­lich einer­seits etwas Neu­es für uns alle, ande­rer­seits nicht. Denn wir hat­ten und haben immer mal wie­der Kon­stel­la­tio­nen, in denen wir uns mit Spie­len und Insze­nie­ren abge­wech­selt haben. Ich selbst habe beim Stück „Per­plex“ letz­te Spiel­zeit gemein­sam mit Ele­na Weber Regie geführt und hat­te dabei sozu­sa­gen das letz­te Wort. Danach insze­nier­te mich bei­spiels­wei­se Hei­di Leh­nert bei „Hap­py End“ und ganz aktu­ell bei „Die Räu­ber“. Und als Schau­spie­len­de ken­nen wir uns ja auch bes­tens mit ste­ti­gen Rol­len­wech­seln aus. Ich bin über­zeugt, dass wir in die­ser Fra­ge alle sehr respekt­voll, unter­stüt­zend und wert­schät­zend mit­ein­an­der sind und auch die not­wen­di­ge Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keit besit­zen. Aber es stimmt, die Ent­schei­dungs­ho­heit liegt jetzt in vie­len Fra­gen natur­ge­mäß bei uns, das ist die Auf­ga­be, die wir wahr­neh­men müs­sen und wol­len. Wenn es aber doch mal, wie in jedem Betrieb, zu Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten kom­men soll­te, müs­sen wir mit guten Argu­men­ten und Ver­ant­wor­tung hin­ter unse­ren Ent­schei­dun­gen stehen.

Wor­auf freut ihr euch bei der neu­en Stelle?

Ali­ne Joers: Das TiG ist ein so beson­de­res Thea­ter, mit einem tol­len Ruf – da ist man natür­lich stolz und freut sich auf die neue Her­aus­for­de­rung. Hin­zu kom­men die Treue und die Offen­heit des Publi­kums hier in Bamberg.

Valen­tin Bartzsch: Der Reiz ist natür­lich, künst­le­risch und pla­ne­risch gestal­ten zu kön­nen. Zu über­le­gen, wel­che Stü­cke wir spie­len, wer wen oder was spie­len könn­te, wer insze­niert, wer aus­stat­tet und wer die Büh­ne macht. Nach zehn Jah­ren als Schau­spie­ler jetzt auch die so vie­len ande­ren Aspek­te des Thea­ter­ma­chens gestal­tend ken­nen­zu­ler­nen, ist unglaub­lich spannend.

Zuerst soll­te auch Hei­di Leh­nert Teil des Lei­tungs­teams sein. Dann zog sie sich aber zurück. Wie kam die­ser Schritt?

Valen­tin Bartzsch: Es ergab sich, dass ihre bereits lan­ge bestehen­de Lei­tungs­funk­ti­on bei Cha­peau Claque aus­ge­baut wur­de und sie nun doch dort in künst­le­ri­scher Lei­tungs­funk­ti­on bleibt. In lei­ten­der Funk­ti­on an zwei Thea­tern in der­sel­ben Stadt tätig zu sein, war für uns alle selbst­ver­ständ­lich aus­ge­schlos­sen. Sehr wich­tig war uns hier­bei, dass Hei­di dem TiG als Schau­spie­le­rin und Regis­seu­rin in vie­len Pro­duk­tio­nen erhal­ten bleibt. Zum Bei­spiel ganz aktu­ell als Regis­seu­rin bei unse­rer Spielzeiteröffnung.

Wie wird sich die Arbeits­wei­se des Thea­ters mit der neu­en Dop­pel­spit­ze ändern?

Ali­ne Joers: Eigent­lich gar nicht. Wir wer­den dem TiG-Kon­zept treu blei­ben: Wech­seln­de Spiel­or­te und ein Spiel­plan aus Klas­si­kern und Zeit­ge­nös­si­schem, auch am Per­so­nal wird sich selbst­ver­ständ­lich nichts ändern. Unse­re Arbeits­wei­se ent­wi­ckelt sich wahr­schein­lich auch erst nach und nach im lau­fen­den Tages­ge­schäft. In man­che Auf­ga­ben wer­den wir uns schnel­ler ein­füh­len, aber dann wird es auf der ande­ren Sei­te sicher­lich auch vie­le Din­ge geben, die sich erst ein­spie­len müs­sen und die für uns immer wie­der neu sein wer­den. Jede Pro­duk­ti­on ist anders und – gera­de beim TiG – weicht ja auch jeder Spiel­ort von der Rou­ti­ne ab. Wir stel­len uns also dar­auf ein, uns immer neu ein­stel­len zu müssen.

Was wer­det ihr von Nina Lorenz nicht übernehmen?

Valen­tin Bartzsch: Allei­ne alles zu wup­pen, wer­den wir offen­sicht­lich nicht machen. Aber sonst gibt es da eigent­lich nichts Grund­le­gen­des. Wir fin­den ein gut funk­tio­nie­ren­des Thea­ter vor und haben kei­ne Erfah­rung mit der Lei­tung. Da wol­len wir uns erst mal das Gege­be­ne aneig­nen und nicht vor­schnell oder unnö­tig gra­vie­ren­de Ver­än­de­run­gen vor­neh­men. Über das Rein­fin­den in die Auf­ga­be wer­den wir aber sicher­lich auch Punk­te fin­den, bei denen wir uns ändern wol­len – ohne dass das hei­ßen soll, dass die­se Punk­te der­zeit schlecht sind. Ein Bei­spiel wäre: Wir wol­len uns als Ensem­ble immer wei­ter ent­wi­ckeln. Bereits Anfang die­ses Jah­res haben wir dafür einen Work­shop zu einer spe­zi­el­len Schau­spiel­me­tho­de gemacht und alle zusam­men vier Tage lang gelernt, ohne hin­ter­her prä­sen­tie­ren zu müs­sen. Das wür­den wir ger­ne immer wie­der mal für uns organisieren.

Gibt es schon Reak­tio­nen eures Publi­kums. Herrscht Arg­wohn über oder Vor­freu­de auf das neue Leitungsteam?

Ali­ne Joers: Ich den­ke schon, dass die Leu­te Nina ver­mis­sen wer­den. Sie hat die Lei­tung so lan­ge inne­ge­habt und war das Gesicht des Thea­ters. Da wird sich das Publi­kum schon erst mal umge­wöh­nen müs­sen. Aber es gibt auch viel Ver­ständ­nis für ihren Schritt und unse­re Nach­fol­ge. Die Rück­mel­dun­gen auf Valen­tin und mich waren auch grund­sätz­lich wohl­wol­lend, posi­tiv und unter­stüt­zend. Ins­be­son­de­re von unse­rem För­der­ver­ein „Freun­de des Thea­ters im Gärt­ner­vier­tel e.V.“ füh­len wir uns sehr getragen.

Ihr über­nehmt die Lei­tung in kul­tur­po­li­tisch ungüns­ti­gen Zei­ten. Die Stadt und ihr Käm­me­rer haben jüngst ihr Des­in­ter­es­se an der Frei­en Sze­ne klar­ge­macht. Wie geht das TiG damit um?

Valen­tin Bartzsch: Wir posi­tio­nie­ren uns ganz klar, neh­men an Demons­tra­tio­nen teil und waren bei Sit­zun­gen des Kul­tur- und Finanz­se­nats, um uns ein­mal genau­er anzu­hö­ren, wie da über unse­re Belan­ge ver­han­delt wird. Die­ser kul­tur­po­li­ti­sche Pro­zess ist noch nicht am Ende. Gera­de die For­de­rung nach fünf Pro­zent des gesam­ten Kul­tur­etats der Stadt Bam­berg für die freie Kunst- und Kul­tur­sze­ne ist eine For­de­rung, die wir sehr hoch­hal­ten. Gleich­wohl bekom­men wir durch­aus von der Stadt eine insti­tu­tio­nel­le För­de­rung, die nun auch erhöht wur­de. Das geht aber lei­der, wenn der Kul­tur­be­trag nicht auch ins­ge­samt erhöht wird, nur auf Kos­ten der ande­ren Akteu­re der Sze­ne. Das ist über­haupt nicht schön. Ins­ge­samt müss­te die Sze­ne von der Stadt finan­zi­ell viel bes­ser aus­ge­stat­tet wer­den, damit wir als pro­fes­sio­nel­le Kul­tur­schaf­fen­de auch dau­er­haft in und für Bam­berg arbei­ten kön­nen. So ger­ne wird in der Stadt von ihrem viel­fäl­ti­gen, kul­tu­rel­len Ange­bot gespro­chen, das die hie­si­ge Lebens­qua­li­tät stei­gert und auch ein wich­ti­ger öko­no­mi­scher Stand­ort­fak­tor ist. Aber die Pro­fes­sio­na­li­tät der frei­en Kul­tur­schaf­fen­den kann sich nur lang­fris­tig sta­bi­li­sie­ren, wenn auch die finan­zi­el­le Unter­stüt­zung durch die Stadt an pro­fes­sio­nel­les Arbei­ten ange­passt wird.

TiG
Von links oben im Uhr­zei­ger­sinn: Valen­tin Bartzsch, Matin Haber­mey­er, Lau­ra Mann und Ben­ja­min Bochmann in „Die Räu­ber frei nach Fried­rich Schil­ler“, Fotos: Gui­do Apel
Die neue Spiel­zeit beginnt ihr mit „Die Räu­ber – frei nach Fried­rich Schil­ler“. Was heißt frei nach in die­sem Fall?

Ali­ne Joers: Regis­seu­rin Hei­di Leh­nert hat eine eige­ne Fas­sung erstellt. Es wird eine kur­ze kna­cki­ge „Räuber“-Inszenierung zu sehen geben.

Valen­tin Bartzsch: Inhalt­lich gibt es eini­ge Aspek­te, die man – zumin­dest nicht unkom­men­tiert – heu­te so nicht mehr brin­gen möch­te: Bei­spiels­wei­se das Frau­en­bild des Stücks oder auch anti­se­mi­ti­sches Gedan­ken­gut. Die Fas­sung „frei nach“ beinhal­tet ent­spre­chend eine Kom­men­tare­be­ne, die Hei­di ein­ge­zo­gen hat. Da wol­len wir aber noch nicht zu viel ver­ra­ten. Aber, eine Umdich­tung wird es nicht, „Die Räu­ber“ wer­den zu erken­nen und zu erle­ben sein.

War­um habt ihr die­ses Stück für die Eröff­nung ausgewählt?

Ali­ne Joers: Bei uns steht bei der Spiel­plan­ge­stal­tung manch­mal zuerst der Spiel­ort fest, manch­mal zuerst das Stück. In die­sem Fall hat­ten wir zuerst den Ort – den tol­len Rit­ter­saal in der Alten­burg. Also über­leg­ten wir, wel­ches Stück dort gut hin­ein­pas­sen wür­de. Außer­dem hat­ten wir zur Spiel­zeit­er­öff­nung Lust auf einen Klas­si­ker. So kamen wir recht schnell auf „Die Räu­ber“. Das Stück ist nach wie vor sehr aktu­ell, denn es geht unter ande­rem um Radi­ka­li­sie­rung und die Ursprün­ge von Hass oder die Gren­zen von Freiheit.

Valen­tin Bartzsch: Ein The­ma, neben den zeit­lo­sen The­men wie Lie­be und Rache, ist zudem, wie Men­schen das, was sie für rich­tig oder falsch hal­ten, durch­set­zen – und das gegen die All­ge­mein­heit und ihre Geset­ze. Denn Geset­ze und Gemein­wohl erken­nen weder die Räu­ber­ban­de um Karl Moor, noch sein Bru­der Franz als Hemm­nis an. Ich den­ke, das ist hoch­ak­tu­ell. Mehr und mehr Men­schen stel­len das Gesamt­kon­strukt – in dem Fall das der Demo­kra­tie – grund­sätz­lich und auf teils gefähr­li­che, men­schen­ver­ach­ten­de Art und Wei­se infrage.

Wer­det ihr dafür auch das Erschei­nungs­bild der Insze­nie­rung heu­ti­gen Zei­ten anpas­sen oder spielt ihr in his­to­ri­schen Kostümen?

Valen­tin Bartzsch: Nein, unse­re Kos­tüm­bild­ne­rin Niko­la Voit hat die Kos­tü­me nicht his­to­risch bezie­hungs­wei­se his­to­ri­sie­rend, son­dern in zeit­ge­nös­si­scher Art und Wei­se gestal­tet. Was auf das Aus­se­hen der Insze­nie­rung außer­dem einen gro­ßen Ein­fluss haben wird, ist das Büh­nen­bild von Alex­an­der Brehm, der sei­nes Zei­chens Büh­nen­ma­ler ist und mit „Die Räu­ber“ sei­nen Ein­stand bei uns hat. Er hat uns ganz groß­ar­ti­ge ver­schieb­ba­re Hin­ter­grund­bil­der gemalt.

Wel­ches Stück wür­det ihr ger­ne ein­mal auf die Büh­ne bringen?

Valen­tin Bartzsch: Ich wür­de ger­ne, auch wenn das beim TiG kaum mach­bar ist, „Der nack­te Wahn­sinn“ spie­len. Das ist eine der Slap­stick-Komö­di­en über­haupt zur­zeit. Aber tech­nisch sehr auf­wän­dig zu produzieren.

Ali­ne Joers: Ich hät­te ger­ne wie­der ein­mal eine gro­ße Pro­duk­ti­on mit Live-Musik, so wie wir es schon zwei­mal mit dem Blue Train Orches­tra hat­ten. Aber egal, wel­ches Stück wir zei­gen, unser Anspruch wird sein, dass es eine Insze­nie­rung ist, die das Publi­kum berührt und emo­tio­nal mitnimmt.

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