Browse Tag

Theater im Gärtnerviertel

Neue Spiel­zeit

10 Jah­re Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel: Thea­ter mit Bodenhaftung

Das Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel wird 2023 zehn Jah­re alt. Rela­tiv gut ist es durch die Coro­na­kri­se gekom­men und weiß die dau­er­an­ge­spann­te finan­zi­el­le Lage immer wie­der zu meis­tern. Zum Jubi­lä­um und zum Sai­son­be­ginn im Okto­ber hat sich Nina Lorenz, die künst­le­ri­sche Lei­te­rin des TiG, nun einen per­sön­li­chen Wunsch erfüllt und bringt das Musi­cal „Der klei­ne Hor­ror­la­den“ auf die Bühne.

Stan­ding Ova­tions an einem Som­mer­abend in der Gärt­ne­rei Hohe bei der letz­ten Vor­stel­lung vor der Som­mer­pau­se im August: Die Auf­füh­rung und Inter­pre­ta­ti­on des Thea­ter­stücks „Cyra­no de Ber­ge­rac“ das Thea­ters im Gärt­ner­vier­tel lös­te Begeis­te­rung aus und ani­mier­te das Publi­kum zum Mit­fie­bern, Stau­nen und teil­wei­se sogar zum Mitsingen.

Es ist eben kein Lai­en­thea­ter, das da am Wer­ke war, son­dern ein Pro­fi­be­trieb mit aus­ge­bil­de­ten Schau­spie­le­rIn­nen. Ein Allein­stel­lungs­merk­mal des Thea­ters ist dabei sein Kon­zept der unter­schied­li­chen Spiel­or­te: Ob bei Bet­ten Fried­rich, ver­schie­de­nen Gärt­ne­rei­en in und um die Nürn­ber­ger Stra­ße oder der Hand­werks­kam­mer. „Die unter­schied­li­chen Räu­me sind unse­re Inspi­ra­ti­on. Ent­we­der suchen wir den Raum nach dem jewei­li­gen Stück aus oder wir schau­en uns umge­kehrt einen Ort an und über­le­gen, wel­ches Stück da hin­ein­passt“, sagt Regis­seu­rin Nina Lorenz.

Zusam­men mit ihrem Mann, Wer­ner Lorenz, und dem Spre­cher und Schau­spie­ler Ste­phan Bach kam sie im Herbst 2013 auf die Idee der Thea­ter­grün­dung. „Die Initi­al­zün­dung kam wäh­rend des Besuchs der Ver­an­stal­tung Licht­hö­fe in der Bam­ber­ger Innen­stadt um die König­stra­ße her­um. „Die beleuch­te­ten Innen­hö­fe reg­ten unse­re Phan­ta­sie an, etwas Eige­nes auf die Bei­ne zu stel­len“, sagt Ste­phan Bach. Ein knap­pes hal­bes Jahr spä­ter wur­de der Ver­ein „Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel“ gegrün­det. „Wir kamen alle aus ver­schie­de­nen Pro­jek­ten und hat­ten viel Berufs­er­fah­rung gesam­melt. Und Bam­berg war mit sei­ner kul­tu­rel­len Viel­falt ein­fach prä­de­sti­niert, etwas Eige­nes auf die Bei­ne zu stel­len, bei dem wir selbst­be­stimmt arbei­ten und ent­wi­ckeln kön­nen. Das war und ist unser Ziel.“

Thea­ter auf Tuchfühlung

Eine wei­te­re Absicht der TiG-Grün­der war es, das Thea­ter zu den Men­schen, den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern Bam­bergs, zu brin­gen, an Orten, die sie sonst nicht sehen oder höchs­tens als Laden­raum oder Lager­hal­le ken­nen. „Das Gute dabei ist auch“, sagt Nina Lorenz, „dass wir miet­frei spie­len kön­nen und gleich­zei­tig auch Wer­bung für die Läden oder die Orte machen, an denen unse­re Stü­cke spie­len. Und wir kön­nen auf Tuch­fül­lung mit dem Publi­kum gehen. Denn nach den Vor­füh­run­gen ste­hen wir am Aus­gang, ver­ab­schie­den uns von den Leu­ten und erfah­ren dabei Reso­nanz zum gera­de erleb­ten Stück.“ Ein Thea­ter mit Boden­haf­tung und dem Novum, mit­tels wech­seln­der Spiel­or­te neue Per­spek­ti­ven auf die­sel­ben zu schaf­fen, lau­tet die Devise.

im Gärtnerviertel
Nina Lorenz und Ste­phan Bach, Foto: Karo­li­ne Rübsam

Die Pre­mie­re des TiG bil­de­te das Stück „Drei­er“ im Bet­ten­haus Fried­rich, das in einem Bett spielt. „Das TiG war von Anfang an eine Erfolgs­sto­ry und von Anfang an aus­ver­kauft“, sagen Nina Lorenz und Ste­phan Bach. „Ich per­sön­lich war über­rascht von den Bam­ber­ge­rIn­nen, wie offen und hilfs­be­reit und warm­her­zig sie uns von Anfang an begeg­net sind. Es gab nie Skep­sis. Selbst zu Coro­na-Zei­ten kam nie der Gedan­ke an Aufhören.“

Acht Mit­glie­der hat­te das TiG-Ensem­ble am Anfang, mitt­ler­wei­le sind es 20 Schau­spie­le­rIn­nen, Musi­ke­rIn­nen und Büh­nen­baue­rIn­nen. Pro­ben und Kulis­sen­bau fin­den in der Dr.-von-Schmitt-Straße in den Räu­men eines ehe­ma­li­gen Auto­tei­le-Händ­lers statt. Die Ver­wal­tungs­räu­me sind in der Josephstraße.

Und damit sind wir beim The­ma Finan­zen. „Es ist immer schwie­rig“, sagt Nina Lorenz. Und Ste­phan Bach fügt an: „Die jähr­li­che insti­tu­tio­nel­le För­de­rung in Höhe von 5.500 Euro ist mar­gi­nal. Das muss ein­fach mehr sein bezie­hungs­wei­se der Etat für Kul­tur­schaf­fen­de der Stadt muss anders auf­ge­teilt werden.“

Des Wei­te­ren stellt das TiG Unter­stüt­zungs­an­trä­ge bei Stif­tun­gen und hat auch Zuwen­dung durch den etwa 200 Mit­glie­der zäh­len­den TiG-Freun­de-Ver­ein. „Den Groß­teil unse­rer Finan­zen machen die Ein­nah­men aus“, sagt Nina Lorenz. „Aber mit den Finan­zen ist und bleibt es immer eine Grat­wan­de­rung.“ Dabei sei das TiG längst eta­bliert und aner­kannt in der Stadt. „Wir haben einen Spiel­plan mit sechs bis acht Auf­füh­run­gen pro Spiel­zeit und errei­chen wäh­rend einer Sai­son bis zu 10.000 BesucherInnen.“

Pan­de­mie-Schock

Die Pan­de­mie war für das Thea­ter aber trotz­dem ein Schock. „Zwar gab es finan­zi­el­le Über­brü­ckungs­hil­fen von Land und Bund, aber wir haben uns schnell Gedan­ken dar­über gemacht, wie wir zei­gen kön­nen, dass es uns immer noch gibt und dass wir fürs Publi­kum wei­ter­hin da sind“, sagt Nina Lorenz.

So ent­wi­ckel­te das TiG den Audio-Weg „Orte-Wor­te“, einen Städ­te­rund­gang als MP3-Down­load mit Stopps an bestimm­ten Orten der Stadt, an dem Geschich­ten und Lite­ra­tur zu Gehör kom­men oder ein Musik­stück abge­spielt wird. Oder – da die damals geplan­te Auf­füh­rung der „Drei­gro­schen­oper“ wäh­rend der Pan­de­mie aus­fal­len muss­te – die Drei­gro­schen-Hap­pen mit online anschau­ba­ren Sze­nen aus dem Stück.

Nach Ende der Beschrän­kun­gen dau­er­te es aber trotz­dem lan­ge, bis sich das Publi­kum zurück in die Vor­stel­lungs­räu­me wag­te. Auch die nach­fol­gen­den Kri­sen wie der rus­si­sche Angriffs­krieg oder der Anstieg der Ener­gie­kos­ten sind und waren nicht ein­fach für das Thea­ter im Gärtnerviertel.

Die Mischung macht´s

Aber auch im zehn­ten Jahr des Bestehens des Thea­ters muss die Show wei­ter­ge­hen. Dabei ist nach wie vor eine gewis­se Mischung bei der Aus­wahl der Stü­cke des Spiel­plans wich­tig. In ers­ter Linie ste­hen Klas­si­ker und leich­te, bekann­te Wer­ke auf dem Pro­gramm. „Die Leu­te wol­len in schwie­ri­gen Zei­ten nichts all­zu Erns­tes und weni­ger Expe­ri­men­tel­les auf den Büh­nen sehen“, sagt Nina Lorenz. „Und da wir uns selbst finan­zie­ren, sol­len die bekann­ten Titel die Besu­che­rin­nen und Besu­cher anlo­cken“, sagt Nina Lorenz. Das heißt aber nicht, dass man sich beim TiG dem Expe­ri­men­tel­len oder Abgrün­di­gen ganz und gar ver­schließt. So führ­te das Thea­ter zum Bei­spiel 2019 die End­zeit­ge­schich­te „Dosen­fleisch“ auf, oder 2022 eine Adap­ti­on des Ste­phen King-Thril­lers „Myse­ry“. Und bei­de Stü­cke haben nach den Wor­ten Ste­phan Bachs kei­ne bösen, son­dern wohl­wol­len­de und kon­struk­ti­ve Dis­kus­sio­nen bei Kri­ti­kern und Publi­kum ausgelöst.

Mit „Der klei­ne Hor­ror­la­den“ geht es in der Spiel­zeit 2023 /​/​2024 nun ähn­lich wei­ter. Mit der Hor­ror­sa­ti­re um eine rie­si­ge spre­chen­de und vor allem fleisch­fres­sen­de Pflan­ze steht zum ers­ten Mal ein Musi­cal auf dem Spiel­plan des TiG. „Schon lan­ge reizt es mich“, sagt Nina Lorenz, „ein Musi­cal zu insze­nie­ren und zum Auf­takt unse­res zehn­jäh­ri­gen Jubi­lä­ums war die pas­sen­de Gele­gen­heit dazu.

„Der klei­ne Hor­ror­la­den“ ist eine gelun­ge­ne Mischung aus Schau­spiel, Gesang, Tanz und Musik und des­halb sehr geeig­net für ein Schau­spiel­ensem­ble, das über sehr gute Sänger*innen ver­fügt, wie es in unse­rem Ensem­ble der Fall ist. Und zusätz­lich haben wir eine her­vor­ra­gen­den Live-Band unter der musi­ka­li­schen Lei­tung von Kon­rad Busch­hü­ter und Sebas­ti­an Strem­pel in Koope­ra­ti­on mit der Städ­ti­schen Musikschule.“

Zudem hat die The­ma­tik aktu­el­le Anklän­ge. „Eine Pflan­ze, die die Welt­herr­schaft über­neh­men will und alles dafür tut, um die­sen Plan umzu­set­zen – ihr ers­tes Ziel ist, sich die Men­schen unter­tan zu machen. Dies gelingt ihr, indem sie den­je­ni­gen, der sie pflegt, süch­tig macht nach Reich­tum, Berühmt­heit, Auf­merk­sam­keit und öffent­li­cher Wahr­neh­mung. Die Pflan­ze macht die mensch­li­che Gier nach immer mehr, egal was dabei alles zer­stört wird, deut­lich sicht­bar und zeigt die Ego­is­men und das Gewinn­stre­ben auf, die unse­re Umwelt zerstören.“

Ste­phans­kir­che Bamberg

Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel: Urauf­füh­rung „Kai­ros – Die Zeit ist da!“

Mit­te Juni zeigt das Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel in Koope­ra­ti­on mit meh­re­ren wei­te­ren Kul­tur­anbie­ter Bam­bergs ein musi­ka­li­sches Thea­ter­tanz­pro­jekt in der Ste­phans­kir­che. In „Kai­ros – Die Zeit ist da!“ geht es um die Ent­ste­hung der Welt. Die Text­grund­la­ge erar­bei­te­te das Thea­ter gemein­sam mit Bam­ber­ger Jugendlichen.

In Anleh­nung an das Mot­to des dies­jäh­ri­gen Evan­ge­li­schen Kir­chen­ta­ges, „Es ist die Zeit“, ent­steht der­zeit in der Ste­phans­kir­che in Bam­berg das Chor- und Thea­ter­tanz­pro­jekt „Kai­ros – Die Zeit ist da!“. Bei Kai­ros han­delt es sich um eine alt­grie­chi­sche Gott­heit, die den rich­ti­gen Augen­blick oder die güns­ti­ge Gele­gen­heit personifiziert.

Die Pro­duk­ti­on ist eine Koope­ra­ti­on des Thea­ters im Gärt­ner­vier­tel (TiG), des Cont­weed­ance­coll­ec­ti­ves und der Kir­chen­ge­mein­de St. Ste­phan. Regis­seu­rin Nina Lorenz, Cho­reo­gra­phin Johan­na Kne­fel­kamp und Kir­chen­mu­sik­di­rek­to­rin Ingrid Kas­per ent­wer­fen die Insze­nie­rung, die am 11. Juni um 15 Uhr Pre­mie­re hat.

Die Spiel­rol­len über­neh­men Ste­phan Bach, Valen­tin Bartzsch, Ursu­la Gumb­sch, Ali­ne Joers, Johan­na Kne­fel­kamp und Wer­ner Lorenz, alle­samt Mit­glie­der des TiG. Aber auch jugend­li­che Dar­stel­le­rIn­nen aus Bam­berg wer­den zu sehen sein.

Die­se Zusam­men­ar­beit ent­stand in Work­shops in der Ste­phans­kir­che, in der Mit­tel­schu­le Hei­del­steig und ETA-Hoff­mann-Gym­na­si­um. „Mit den Jugend­li­chen haben wir zu den The­men Musik, Natur, Reli­gi­on und Ent­ste­hung der Welt gear­bei­tet“, sagt Nina Lorenz. „Alle erhiel­ten Fra­ge­bö­gen, an denen wir uns eben­falls ori­en­tiert haben. Denn wich­tig für uns war zu erfah­ren, was für die Jugend­li­chen bei die­sen The­men an ers­ter Stel­le steht.“

Zusätz­lich konn­ten sich die Jugend­li­chen anmel­den, bei den Auf­füh­run­gen selbst auf­zu­tre­ten. Bei der Urauf­füh­rung wer­den ent­spre­chend sechs von ihnen schau­spie­le­risch und sän­ge­risch dabei sein. Denn für die Musik ist neben Mit­glie­dern der Kan­to­rei der Ste­phans­kir­che und des musi­ca-viva-chors Bam­berg auch ein semi­pro­fes­sio­nel­les Vokal­ensem­ble zuständig.

Wei­te­re Auf­füh­run­gen von „Kai­ros – Die Zeit ist da!“ sind am 11., 12., 13. und 23. Juni, jeweils um 19 Uhr, am 23. Juni, 15 Uhr, und am 24. Juni, um 15 und 17 Uhr.

„Wei­ter weg von All­tags­spra­che kann man kaum sein“

nonoi­se und TiG zei­gen Ril­kes „Dui­ne­ser Elegien“

Rai­ner Maria Ril­kes zehn­tei­li­ges Gedicht­werk „Dui­ne­ser Ele­gi­en“ ist in sei­ner sprach­li­chen Kom­ple­xi­tät und sei­nen ver­schlun­ge­nen Gedan­ken­gän­gen wie geschaf­fen für eine Inter­pre­ta­ti­on durch das expe­ri­men­tal-musi­ka­li­sche Pro­jekt nonoi­se. Zusam­men mit dem Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel bringt nonoi­se-Lei­ter Jochen Neu­r­a­th die „Ele­gi­en“ im Mai in der Johan­nis­ka­pel­le auf die Büh­ne. Ab Mai wird er gleich­zei­tig Ver­mie­ter die­ses Ver­an­stal­tungs-Ortes sein. Wir haben mit Jochen Neu­r­a­th (hier im Stadt­echo-Fra­ge­bo­gen) über das neue Stück und den neu­en Kul­tur-Ort gesprochen.
Herr Neu­r­a­th, wie kam die Koope­ra­ti­on mit dem Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel zustande?

Jochen Neu­r­a­th: Letz­tes Jahr hat­te sich Nina Lorenz, die Lei­te­rin des TiG, die nonoi­se-Auf­füh­rung des Hei­ner Mül­ler Stücks „Quar­tett“ ange­schaut – eine Insze­nie­rung, in der ich zum ers­ten Mal aus­gie­big mit Spra­che gear­bei­tet habe. Eigent­lich bestand die gesam­te Insze­nie­rung aus Spra­che als musi­ka­li­scher Aus­druck. Danach kamen Nina und ich ins Gespräch, unter ande­rem über eine mög­li­che Zusammenarbeit.

Was prä­de­sti­niert nonoi­se und das Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel für eine Zusammenarbeit?

Jochen Neu­r­a­th: Ich fin­de es inter­es­sant, mei­ne Art, sprach-musi­ka­lisch zu den­ken, einem thea­tral inter­es­sier­ten Publi­kum wie dem des TiG nahe­zu­brin­gen. Außer­dem arbei­tet auch das TiG oft mit sehr redu­zier­ten Mit­teln, zum Bei­spiel was Büh­nen­bild oder Kos­tü­me angeht. Ich den­ke also, dass das Publi­kum des Thea­ters schon gewohnt ist, im blo­ßen Spiel der Dar­stel­ler, ohne viel Show drum­her­um, viel zu erken­nen. Denkt man vom Thea­ter her, geht die Insze­nie­rung der „Ele­gi­en“ aber noch ein Stück wei­ter als die übli­chen TiG-Pro­duk­tio­nen. Damit kön­nen wir von nonoi­se viel­leicht mehr als bis­her ein thea­ter­af­fi­nes Publi­kum ansprechen.

War­um haben sie dafür die „Dui­ne­ser Ele­gi­en“ von Rai­ner Maria Ril­ke ausgewählt?

Jochen Neu­r­a­th: Als Kom­po­nist Lyrik zu ver­to­nen, ist schon immer ein zen­tra­les The­ma mei­ner Arbeit gewe­sen. Bei der Recher­che mög­li­cher Text­grund­la­gen für eine neue Pro­duk­ti­on stieß ich auf die „Dui­ne­ser Ele­gi­en“. Sie waren mir auch dar­um auf­ge­fal­len, weil sie genau vor 100 Jah­ren erschie­nen sind. Ihre Ent­ste­hungs­zeit, eine Pha­se gro­ßer Ver­un­si­che­rung in Euro­pa, hat viel mit unse­rer jet­zi­gen Zeit zu tun. Ril­ke schrieb die „Ele­gi­en“ wäh­rend des 1. Welt­krie­ges. Außer­dem ist Ril­kes Werk aus dem Grund für mich fas­zi­nie­rend, weil es immer zwei Sei­ten hat. Einer­seits gibt es den etwas betu­li­che­ren Ril­ke, den wir aus dem Schul­un­ter­richt ken­nen, bei dem ich aber oft nicht ando­cken kann. Ande­rer­seits gibt es den spä­ten Ril­ke, zum Bei­spiel eben den der „Ele­gi­en“, der an der Schwel­le zur Moder­ne steht. In so einer Umbruchs­pha­se steckt für mei­nen Ansatz künst­le­risch viel drin.

Zum Bei­spiel?

Jochen Neu­r­a­th: Die Spra­che der „Dui­ne­ser Ele­gi­en“ ist eine hoch­ar­ti­fi­zi­el­le: Wei­ter weg von All­tags­spra­che kann man kaum sein. Es ist eine gedank­lich sehr ver­tief­te, mit unglaub­lich ver­dich­te­ten Bil­dern wir­ken­de Spra­che. Einen sol­chen Ima­gi­na­ti­ons­raum ver­su­chen auch nonoi­se-Pro­duk­tio­nen immer zu bie­ten. Er ist ide­al dafür, ihn in Ruhe in einer Umge­bung wie der Johan­nis­ka­pel­le auf sich wir­ken zu lassen.

Ihre Hei­ner Mül­ler-Insze­nie­rung, die auf Instru­men­te ver­zich­te­te und nur die Stim­men des Ensem­bles als Klang­quel­len nutz­te, war ein Schritt weg von musi­ka­li­schen Antei­len in nonoi­se-Insze­nie­run­gen. Was für ein Schritt ist die Insze­nie­rung der „Dui­ne­ser Elegien“?

Jochen Neu­r­a­th: Ich wür­de „Quar­tett“ nicht als einen Schritt weg von musi­ka­li­schem Den­ken bezeich­nen, denn für mich ist Spra­che immer auch Musik – abge­se­hen natür­lich von den Bedeu­tun­gen ihrer Wor­te. Sie ist Klang und Rhyth­mus, und genau­so eine Anspra­che ans Publi­kum wie es Musik und Töne sind. Anders als das genu­in thea­tra­le „Quar­tett“, sind die „Ele­gi­en“ aber ganz Gedan­ken-Lyrik. Ihre Spra­che ist aber stark rhe­to­risch auf­ge­la­den und macht sich her­vor­ra­gend, wenn man sie zum Klin­gen bringt.

In der Ankün­di­gung der Auf­füh­rung schrei­ben Sie von neu­en Akzen­te in der Umset­zung. Was heißt das?

Jochen Neu­r­a­th: Bei „Quar­tett“ hat­ten wir noch den Ansatz, die Spra­che extrem sti­li­siert zu ver­wen­den, zum Bei­spiel durch Pas­sa­gen, die in der­sel­ben gleich­blei­ben­den Ton­hö­he oder rhyth­mi­siert vor­ge­tra­gen wur­den. Dies­mal wer­den wir uns ganz den Satz­me­lo­dien und dem Sprach­rhyth­mus Ril­kes anver­trau­en. Dafür gibt es zwei live spie­len­de Instru­men­te – Ste­fan Gold­bach am Kon­tra­bass und Franz Trö­ger an der Orgel – die ihrer­seits eine ande­re Klang­grund­la­ge für die Spra­che beisteuern.

Aus dem Schau­spiel-Ensem­ble des TiG nimmt aller­dings nie­mand an der Insze­nie­rung teil. Wäre das Enga­ge­ment dann doch zu thea­ter­fern gewesen?

Jochen Neu­r­a­th: Das hat­te orga­ni­sa­to­ri­sche Grün­de. Wir hat­ten die Zusam­men­ar­beit erst sehr spät für die­se Sai­son fest­ge­legt und die Dar­stel­ler, die in Fra­ge gekom­men wären, waren bereits in ande­ren Pro­duk­tio­nen gebun­den. Dar­um habe ich wie­der auf das Ensem­ble zurück­ge­grif­fen, das sich weit­ge­hend aus der Hei­ner Mül­ler-Pro­duk­ti­on erge­ben hat­te. Über Ver­mitt­lung des Thea­ters im Gärt­ner­vier­tel sind dann aber doch noch die bei­den Musi­ker Gold­bach und Trö­ger dazugekommen.

Eine deut­lich erkenn­ba­re Hand­lung haben die „Dui­ne­ser Ele­gi­en“ jedoch nicht. Wie gehen Sie in der Insze­nie­rung damit um?

Jochen Neu­r­a­th: Inner­halb der zehn Ele­gi­en gibt es schon so etwas wie eine gedank­li­che Ent­wick­lung, die wir im Wesent­li­chen auch nach­voll­zie­hen wer­den. Aber es ist eben eine Ent­wick­lung und kei­ne Hand­lung. Des­halb haben wir die Insze­nie­rung auch als Klang­raum ange­kün­digt und nicht als Stück oder Auf­füh­rung. Wir möch­ten das Phä­no­men Spra­che in einer Art Klang­in­stal­la­ti­on im Raum spür­bar machen und so die inne­ren Anlie­gen und Nöte der Ver­un­si­che­rung in Kriegs­zei­ten, die Ril­ke in die­sen Gedich­ten for­mu­lier­te, unmit­tel­bar auf das Publi­kum wir­ken zu lassen.

Sie sind jetzt auch der neue Ver­mie­ter des Spiel­or­tes, der Johan­nis­ka­pel­le. Wie kam es?

Jochen Neu­r­a­th: Ich war dort selbst schon häu­fi­ger Mie­ter, zum Bei­spiel auch mit nonoi­se. Als es klar wur­de, dass sich der bis­he­ri­ge Ver­mie­ter, der Freun­des­kreis St. Johan­nis e.V., auf­löst, weil der Sat­zungs­zweck der Sanie­rung der Kapel­le erfüllt war, kam man mit der Fra­ge auf mich zu, ob ich nicht die Kapel­le wei­ter­füh­ren könn­te. Am 1. Mai beginnt das Miet­ver­hält­nis und ich bin mit nonoi­se gleich mein eige­ner ers­ter Mie­ter. Das ist ein schö­ner Zufall, aber län­ger­fris­tig auch eine Her­aus­for­de­rung, die Kapel­le als Ort für Kul­tur viel prä­sen­ter zu machen als bisher.

Hat sich ent­spre­chend der wirt­schaft­li­cher Stand von nonoi­se mitt­ler­wei­le geän­dert, zum Bei­spiel inso­fern, als dass Sie nun, im Gegen­satz zu frü­he­ren Insze­nie­run­gen, Ihrem Ensem­ble Gagen zah­len können?

Jochen Neu­r­a­th: Ja, durch die Zusam­men­ar­beit mit dem TiG und mei­nem Bergan­za-Preis im letz­ten Jahr hat sich die Aus­gangs­la­ge ver­bes­sert und nun kann ich mehr als die bis­he­ri­gen sym­bo­li­schen Gagen zah­len. Das bedeu­tet mir auch sehr viel als Wert­schät­zung für die Arbeit der Beteiligten.

Wo soll es mit der Kapel­le als Ver­an­stal­tungs­ort hingehen?

Jochen Neu­r­a­th: Wenn ich nicht gera­de mit nonoi­se dort etwas ver­an­stal­te, bin ich ledig­lich Ver­mie­ter des Rau­mes, und somit Ermög­li­cher. Aber ich möch­te schon ein Pro­gramm dort hin­ein­brin­gen, das anspruchs­vol­le kul­tu­rel­le Dar­bie­tun­gen beinhaltet.

„Dui­ne­ser Elegien“

4., 5., 10. und 16 Mai, 19:30 Uhr, 14. Mai, 17 Uhr

Johan­nis­ka­pel­le, Obe­rer Ste­phans­berg 7

Bene­fiz – Jeder ret­tet einen Afrikaner

Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel mit neu­er Produktion

In sei­ner neu­en Pro­duk­ti­on “Bene­fiz – Jeder ret­tet einen Afri­ka­ner” leis­tet das TiG – Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel sei­nen Bei­trag zu aktu­el­len Iden­ti­täts­de­bat­ten. Pre­mie­re ist am 11. November.

Das Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel isn­ze­niert Ingrid Lau­sunds Stück “Bene­fiz – Jeder ret­tet einen Afri­ka­ner”. Im Stück der Ingol­städ­ter Thea­ter­au­torin pro­ben fünf Schau­spie­le­rin­nen und Schau­spie­ler mit gro­ßer Moti­va­ti­on eine Wohl­tä­tig­keits­ver­an­stal­tung für ein afri­ka­ni­sches Schul­pro­jekt, für das sie Spen­den­be­reit­schaft wecken möchten.

Doch es stellt sich die Fra­ge, auf wel­che Wei­se das am bes­ten gelin­gen kann. Soll­te man unter­halt­sam über Not und Elend in Afri­ka reden, fra­gen sich die Fünf? Bezie­hungs­wei­se, wäre es nicht eigent­lich ange­bracht, in die Pla­nun­gen einer Ver­an­stal­tung über Afri­ka Men­schen aus einem afri­ka­ni­schen Land ein­zu­bin­den und ihnen Ram­pen­licht, Rede- und Spiel­an­tei­le zu geben? Wel­chen sym­bo­li­schen Wert und wel­che Berech­ti­gung kann die Ver­an­stal­tung haben, wenn in ihr kei­ne Betrof­fe­nen nicht vor­kom­men? Fra­gen, mit denen sich das Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel im Bereich aktu­el­ler iden­ti­täts­po­li­ti­scher Debat­ten bewegt.

Fra­gen, die die Betei­lig­ten im Stück im Ver­lauf der Pro­ben der Ver­an­stal­tung aber aller­dings auch schnell aus den Augen ver­lie­ren. Denn aus den Vor­be­rei­tun­gen des Bene­fi­ze­vents wird ein Kampf zwi­schen poli­ti­scher Kor­rekt­heit und per­sön­li­chen Eitel­kei­ten. Zwi­schen Gut­ge­mein­tem und Schlechtgeprobtem.

Mit dem Kam­mer­spiel “Bene­fiz – Jeder ret­tet einen Afri­ka­ner” gibt das Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel Ein­bli­cke in Abgrün­de der Wohl­stands­ge­sell­schaft und the­ma­ti­siert Schein­hei­lig­keit, Ego­zen­trik und Profitorientierung.

Andrea Pin­kow­ski insze­niert, Chry­sen­da Sailmann und Lin­da Hof­mann steu­ern Kos­tüm- und Büh­nen­bild bei und TiG-Che­fin Nina Lorenz hat die Pro­duk­ti­ons­lei­tung inne. Ste­phan Bach, Valen­tin Bartzsch, Hei­di Leh­nert, Lau­ra Mann und Patrick L. Schmitz über­neh­men die Büh­nen­rol­len. Die Pre­mie­re von “Bene­fiz – Jeder ret­tet einen Afri­ka­ner” ist am 11. Novem­ber im Lau­ban­ger 14.

Wei­te­re Ter­mi­ne unter:

www.tig-bamberg.de

TiG – Thea­ter im Gärtnerviertel

Expe­ri­men­tier­freu­di­ges Thea­ter an unge­wöhn­li­chen Orten

Am 24. Sep­tem­ber eröff­net das TiG – Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel sei­ne neue Spiel­zeit mit Fried­rich Schil­lers Klas­si­ker “Die Jung­frau von Orleans”. Ste­phan Bach, Jona­than Bam­berg, Valen­tin Bartzsch, Ursu­la Gumb­sch und Mar­tin Haber­mey­er spie­len, TiG-Lei­te­rin Nina Lorenz führt Regie. Mit ihr haben wir uns zum Inter­view getroffen.

Frau Lorenz, in wel­chem Zustand star­tet das TiG in die Spiel­zeit 2021/​/​2022?

Nina Lorenz: Wir haben einen ereig­nis­rei­chen Som­mer hin­ter uns und haben mit unse­rem TiG-Som­mer­thea­ter­fes­ti­val ver­sucht, die Mona­te Juni, Juli und August best­mög­lich zu nut­zen, um meh­re­re Pro­duk­tio­nen und viel Live-Thea­ter anzu­bie­ten. Für die neue Spiel­zeit 2021/​/​2022 sind wir gut gerüs­tet und hof­fen, unse­ren Spiel­plan auf­recht hal­ten zu kön­nen. Jedoch, es hängt nicht von uns allei­ne ab.


Wel­che Ände­run­gen gab es in den zurück­lie­gen­den ein­ein­halb Jahren?

Nina Lorenz: Die Ände­run­gen haben sich auf das Nicht-Spie­len kön­nen belau­fen. Das waren har­te Ein­schnit­te, auch finan­zi­ell. Ansons­ten ist das Ensem­ble kon­stant geblie­ben, kei­ner muss­te gehen und neue Gesich­ter sind dazu gekommen.


Wie hat sich die Spon­so­ren- und För­der­la­ge entwickelt?

Nina Lorenz: Die Spon­so­ren haben uns die Treue gehal­ten, eben­so ist der Freun­de­ver­ein des TiG eine groß­ar­ti­ge Unter­stüt­zung. Ein Teil der gestell­ten För­der­an­trä­ge wur­de aller­dings gekürzt, was gera­de in die­sen Zei­ten umso schwe­rer wiegt.


Nach einem Jahr, in dem kul­tu­rel­le Insti­tu­tio­nen durch die Poli­tik mehr oder weni­ger igno­riert wur­den – sind Sie nach wie vor über­zeugt, mit dem Thea­ter das Rich­ti­ge zu tun oder hat die Pan­de­mie Zwei­fel auf­kom­men lassen?

Nina Lorenz: Nein, die Pan­de­mie hat kei­ne Zwei­fel auf­kom­men las­sen. Kunst und Kul­tur und spe­zi­ell Thea­ter sind wich­tig und nicht weg­zu­den­ken aus unse­rer Gesell­schaft. Thea­ter bie­tet den gemein­sa­men Atem und das gemein­sa­me Erle­ben, ist ein­ma­lig und immer live. Der Aus­tausch zwi­schen dem Publi­kum und den Schauspieler*innen auf der Büh­ne schafft einen gemein­sa­men Raum und bes­ten­falls kön­nen wir durch die­sen Aus­tausch Din­ge bewe­gen und Per­spek­ti­ven verändern.


Heißt es jetzt also “jetzt erst recht”?

Nina Lorenz: Es heißt, weitermachen!


War­um haben Sie für die Spiel­zeit­er­öff­nung am 24. Sep­tem­ber “Die Jung­frau von Orleans” ausgewählt?

Nina Lorenz: In der „Jung­frau von Orleans“ geht es um Glau­bens­krie­ge und einen gro­ßen Fana­tis­mus der Figur der Johan­na. Ihr mit­leid­lo­ses und blin­des Han­deln macht sie zu einem Werk­zeug der Mäch­ti­gen, der Poli­ti­ker und der Prag­ma­ti­ker. Sie wird benutzt und tak­tisch ein­ge­setzt. Damit sind wir sehr nah dran an der heu­ti­gen Zeit und Asso­zia­tio­nen zu sich radi­ka­li­sie­ren­den Jugend­li­chen, die still in den hei­li­gen Krieg zie­hen oder sich als rechts­ra­di­ka­le Got­tes-Kämp­fer sehen und für ihre ver­meint­lich rich­ti­ge Sachen kämp­fen, stel­len sich ein, da kann man auch an die Mor­de des NSU den­ken. Das Leben der Jean­ne d‘Arc wur­de von vie­len Sei­ten benutzt und für eige­ne Zwe­cke aus­ge­nutzt und miss­braucht, bis heu­te, bis zu Marie Le Pen. Aus die­sem Grun­de ist die­ser Stoff, die­ses Stück, hoch aktu­ell. Und es erzählt vom Krieg, den Grau­sam­kei­ten und dem Grau­en im Krieg. Auch das hat bis heu­te nicht aufgehört.


“Die Jung­frau von Orleans” ist eines der am häu­figs­ten gespiel­ten Stü­cke von Fried­rich Schil­ler. Was wird die Insze­nie­rung des TiG bie­ten, das noch nicht zu sehen war?

Nina Lorenz: Wir set­zen mit der Insze­nie­rung unse­re eige­nen Akzen­te und ver­knüp­fen das Gan­ze mit der Musik. Live an der Orgel beglei­tet Ingrid Kas­per die Insze­nie­rung, in Koope­ra­ti­on mit der Kir­chen­mu­sik St. Ste­phan sind der musi­ca-viva-chor bam­berg, der Chor der Kan­to­rei, der Jugend­kan­to­rei und der Gos­pel­chor St. Ste­phan zu erle­ben. Der Spiel­ort ist St. Ste­phan Bam­berg – wir spie­len im Haupt­schiff der Kir­che, dür­fen den Altar über­bau­en und zen­tral in der Kir­che spie­len. Eine groß­ar­ti­ge Mög­lich­keit, die uns die Gemein­de St. Ste­phan bietet!


Wie sehen Ihre Pla­nun­gen aus, falls stei­gen­de Inzi­den­zen Kul­tur­auf­füh­run­gen erneut gefähr­den sollten?

Nina Lorenz: Vie­le Mög­lich­kei­ten haben wir nicht. Bei „Die Jung­frau“ wür­den wir nicht noch­mal um ein Jahr ver­schie­ben, son­dern dar­aus einen Film machen. Aber das hof­fen wir nicht.


Nach wel­chen Gesichts­punk­ten haben Sie den wei­te­ren Spiel­plan zusammengestellt?

Nina Lorenz: Der neue Spiel­plan beinhal­tet Stü­cke, die, coro­nabe­dingt, im letz­ten Jahr aus­fal­len muss­ten, wie „Die Jung­frau von Orleans“ und „Die Drei­gro­schen­oper“ von Ber­told Brecht, die ab März 2022 geplant ist. Spiel­ort bleibt die Mal­erwerk­statt der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, dar­über freu­en wir uns sehr. Für die wei­te­ren Stü­cke pla­nen wir, heu­ti­ge Autor*innen zu Wort kom­men zu lassen.


Auf was kann sich das Publi­kum in der kom­men­den Spiel­zeit gefasst machen?

Nina Lorenz: Auf span­nen­des, leben­di­ges, expe­ri­men­tier­freu­di­ges Thea­ter an unge­wöhn­li­chen Spielorten.


TiG – Thea­ter im Gärtnerviertel

„Die Jung­frau von Orleans“

24. Sep­tem­ber, 20 Uhr
St. Ste­phan Bam­berg, Ste­phans­platz 5


Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter:

https://tig-bamberg.de/

Audio­rund­gang mit dem TiG

W:ORTE: Fla­nie­ren mit Lite­ra­tur und Musik im Ohr

Das Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel (TiG) bie­tet ab dem heu­ti­gen Sams­tag den kul­tu­rel­len Audio­rund­gang „W:ORTE“ durch das Gärt­ner­vier­tel an. Per App kann man sich unter­wegs lite­ra­ri­sche Tex­te, Gedich­te und Musik – ein­ge­spro­chen und ein­ge­spielt von Mit­glie­dern des Ensem­bles – anhö­ren. Die Stra­ßen wer­den zum Kunst­ort. TiG-Che­fin Nina Lorenz hat mit dem Web­echo einen Aus­blick unternommen.

Frau Lorenz, wie sind Sie auf die Idee zum lite­ra­ri­schen Wort­weg gekommen?

Nina Lorenz: Die ers­te Idee kam von Lena Kalt und Lina Hof­mann, bei­de Kos­tüm- und Büh­nen­bild­ne­rin­nen beim TiG, und sah so aus, Schau­fens­ter­in­stal­la­tio­nen anzu­bie­ten und dazu eine Füh­rung oder einen Audio­gui­de zu gestal­ten. Die­se Idee hat mich fas­zi­niert und dar­auf auf­bau­end haben wir sie gemein­sam wei­ter ent­wi­ckelt. Als klar war, dass Olga See­ha­fer und Jakob Fischer die musi­ka­li­sche Gesamt­kom­po­si­ti­on über­neh­men, ein Groß­teil des Schau­spiel­ensem­bles die Tex­te ein­spricht und wir die­se gemein­sam mit Ton­in­ge­nieur Michel Spek auf­neh­men kön­nen, war der Audio­weg gebo­ren. Den schö­nen Titel W:ORTE hat Wer­ner Lorenz entwickelt.


Sie beschrei­ben “W:ORTE” als Kunst­pro­jekt. Um was geht es genau?

Nina Lorenz: Es geht um das Öff­nen der Sin­ne – Hören, Sehen, Rie­chen, Füh­len.
Um das Gehen – in Bewe­gung kom­men, sich die eige­ne Stadt erge­hen, sie wahr­neh­men aus einer ande­ren Per­spek­ti­ve, die durch Wor­te und Töne, durch Lite­ra­tur und Musik ange­rei­chert wird.
Es geht auch dar­um, sich ein­zu­las­sen auf den Sound der Stadt – um viel­leicht ein Teil der Stadt zu wer­den, gelei­tet von der Kunst. Mit dem TiG-Ensem­ble im Ohr ent­ste­hen die Bil­der nicht nur auf den Stra­ßen, son­dern auch im Kopf.


Wodurch unter­schei­det sich der Rund­gang von tou­ris­ti­schen Rundgängen?

Nina Lorenz: Wir bie­ten kei­ne klas­si­sche Stadt­füh­rung zu den Sehens­wür­dig­kei­ten Bam­bergs an, son­dern gehen eher unbe­kann­te­re Wege und bele­ben die­se mit Wort und Musik. Wir blei­ben dem TiG-Prin­zip treu, das bedeu­tet, wir erschlie­ßen mit jedem neu­en Pro­jekt neue Orte, las­sen uns von ihnen inspi­rie­ren und ver­wan­deln all­täg­li­che Orte in Thea­ter­stät­ten. In die­sem Fall wird das Gärt­ner­vier­tel ins­ge­samt und wer­den die Wege dar­in zu einem Kunstort.


Wie vie­le und wel­che Sta­tio­nen hat der Weg?

Nina Lorenz: Der Weg hat ins­ge­samt 19 Sta­tio­nen, umfasst etwa andert­halb Stun­den oder 6000 Schrit­te durchs Gärt­ner­vier­tel. Die Tex­te wer­den ent­we­der an den Sta­tio­nen direkt gehört und man ver­weilt dabei vor Gebäu­den, Geschäf­ten, Spiel­plät­zen, Brü­cken, oder wer­den wäh­rend des Gehens erleb­bar gemacht. Man kann jeder­zeit den Rund­gang unter­bre­chen und wie­der auf­neh­men, wie es für den eige­nen Geh­rhyth­mus am bes­ten ist. Start­punkt ist das TiG-Büro in der Joseph­stra­ße 7.


Bit­te nen­nen Sie drei Bei­spie­le, was es wo zu hören bezie­hungs­wei­se zu sehen gibt?

Nina Lorenz: Zu sehen gibt es immer was – die Stadt bil­det den Rah­men dazu. Eben­so gibt es von Lena Kalt und Lin­da Hof­mann gestal­te­te Schau­fens­ter­in­stal­la­tio­nen. Zu hören gibt es zum Bei­spiel auf der Luit­pold­stra­ße einen Mono­log aus „Anna Kare­ni­na“ von Leo Tol­stoi, als sich Anna auf dem Weg zum Bahn­hof befin­det. An der Lan­des­jus­tiz­kas­se Bam­berg ist Kaf­ka zu erle­ben und an der Gärt­ne­rei Nie­der­mai­er ein Erleb­nis­be­richt von Micha­el Nie­der­mai­er über den Ver­such der Stadt Bam­berg, 1970 eine mehr­spu­ri­ge Schnell­stra­ße durch das Gärt­ner­vier­tel zu bau­en und wie die Gärt­ner dies sei­ner­zeit ver­hin­dert haben. Zwi­schen­drin gibt es einen Song von „Be an Ani­mal“ von und mit Olga See­ha­fer und Jakob Fischer und vie­les mehr.


Unter­wegs gibt es auch Schau­fens­ter-Instal­la­tio­nen. Was erwar­tet das Publi­kum hierbei?

Nina Lorenz: Die Instal­la­tio­nen unter­stüt­zen die Geschich­ten, die an die­ser Stel­le erzählt wer­den und kön­nen im bes­ten Fal­le die Fan­ta­sie anregen.


Folgt “W:ORTE” wie ein Thea­ter­stück einer Hand­lung oder einem Spannungsbogen?

Nina Lorenz: Der Span­nungs­bo­gen ent­steht durch die Musik und durch die dra­ma­tur­gi­sche Durch­mi­schung von lite­ra­ri­schen Tex­ten, Gedich­ten, O‑Tönen von Bam­ber­ger Bür­ge­rin­nen und Bür­gern und Musik. Im klas­si­schen Sin­ne eine durch­ge­hen­de Hand­lung ist nicht vor­han­den. Jeder lite­ra­ri­scher Bei­trag ist in sich abge­schlos­sen. Den­noch ergibt alles in allem in Kom­bi­na­ti­on mit der Musik einen Span­nungs­bo­gen und eine Dar­stel­lung von Leben in sei­nen unter­schied­li­chen Facetten.


Vor der Teil­nah­me an “W:ORTE” muss man die App Hearo­ny­mus her­un­ter­la­den. Sie ist genau wie die Teil­nah­me kos­ten­frei. Die Finan­zie­rung soll durch Spen­den gesi­chert wer­den. Wie­so set­zen Sie auf Frei­wil­lig­keit anstatt auf fest­ge­leg­te Preise?

Nina Lorenz: Da es zur Zeit kei­nen Vor­ver­kauf bei den Vor­ver­kaufs­stel­len gibt, uns die tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten eines online Kar­ten­ver­kau­fes nicht zur Ver­fü­gung ste­hen, haben wir uns für die Finan­zie­rung auf Spen­den­ba­sis nach dem Pay-as-you-wish-Ver­fah­ren ent­schie­den. Wir sind außer­or­dent­lich froh über die Unter­stüt­zung von „Hearo­ny­mus Audio­gui­de“, die es uns ermög­licht hat, den Audio­weg über eine pro­fes­sio­nel­le App anzubieten.


Wann ist “W:ORTE” für Sie ein Erfolg?

Nina Lorenz: Sobald die ers­ten Zuhörer*innen mit dem TiG-Ensem­ble im Ohr durch die Stra­ßen zie­hen – schon ab da ist es ein Erfolg für uns. Die Zuschauer*innen kön­nen nicht zu uns ins Thea­ter kom­men, aber wir kön­nen zu ihnen kom­men – und wenn wir es schaf­fen, mit die­sem Audio­weg den Kon­takt zu hal­ten und zu zei­gen, dass wir auch in der Pan­de­mie wei­ter­hin für da sind, machen wir das Kunst­er­leb­nis auch in die­sen schwie­ri­gen Zei­ten mög­lich. Unser Publi­kum kann trotz Kri­se unse­re Schauspieler*innen hören und füh­len. Das allein ist ein Riesenerfolg.

Wei­te­re Informationen:

https://tig-bamberg.de/

Weih­nachts­kon­zert

Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel: Blues und Besinnliches

Das Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel lässt das Jahr 2020, wie könn­te es auch anders sein, möch­te man sagen, ein wenig melan­cho­lisch aus­klin­gen. So geben die bei­den Ensem­ble­mit­glie­der Lau­ra Mann und Ste­phan Bach per Stream Blue­sig-Besinn­li­ches für die vir­tu­el­le Weih­nachts­fei­er des Bür­ger­ver­eins Bam­berg-Mit­te zum Bes­ten. Zwar kön­nen sich dies­mal nur gela­de­ne Gäs­te in das Online-Kon­zert ein­klin­ken, aber fürs neue Jahr hofft das TiG auf die Rück­kehr auf öffent­li­che Büh­nen. Wir haben mit Sän­ge­rin Lau­ra Mann gesprochen.
Frau Mann, Sie sin­gen auf der vir­tu­el­len Weih­nachts­fei­er des Bür­ger­ver­eins Bam­berg Mit­te – wie kam die Zusam­men­ar­beit mit dem Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel zustande?

Lau­ra Mann: Ulrich Krack­hardt vom Bür­ger­ver­ein Bam­berg-Mit­te ist ein guter Freund und Unter­stüt­zer des Thea­ters im Gärt­ner­vier­tel. Er hat uns die­se Auf­tritts­mög­lich­keit ver­mit­telt und orga­ni­siert die Ver­an­stal­tung. Es wird für uns zwar das ers­te Mal sein, vir­tu­ell und live bei einer digi­ta­len Weih­nachts­fei­er auf­zu­tre­ten, aber wir freu­en uns natür­lich sehr über jede Chan­ce, wie­der auf einer Büh­ne zu ste­hen. Selbst wenn Dar­stel­ler und Publi­kum nicht im glei­chen Raum sind.

Wie sieht der Ablauf des Kon­zerts aus?

Lau­ra Mann: Mein Kol­le­ge Ste­phan Bach und ich wer­den ein klei­nes Pro­gramm von cir­ca zwan­zig Minu­ten als kul­tu­rel­les Schman­kerl zur digi­ta­len Weih­nachts­fei­er des Bür­ger­ver­eins Bam­berg Mit­te zum Bes­ten geben. Wir wer­den uns bei eini­gen Text­pas­sa­gen mit dem Vor­tra­gen abwech­seln, dann gibt es wie­der­um Anek­do­ten und eine Geschich­te, die mein Kol­le­ge allein zum Bes­ten gibt und dazwi­schen sin­ge ich weih­nacht­li­che Lie­der. Dafür schal­ten wir uns von Ste­phans Woh­nung live per Web­cam zur Fei­er dazu. Zwar haben wir kei­ne Büh­ne, aber auf vor­weih­nacht­li­ches Ambi­en­te wol­len wir den­noch nicht ver­zich­ten. Das Mot­to heißt: Mit Abstand. Aber auch mit Stim­mung. So sor­gen wir in unse­rem klei­nen Stu­dio natür­lich für die obli­ga­to­ri­schen 1,50 Meter Abstand von­ein­an­der, aber auch für ein biss­chen Lamet­ta, Ker­zen und viel­leicht sogar einen klei­nen Weih­nachts­baum. Los geht es um cir­ca 18 Uhr und dann dür­fen uns alle gela­de­nen Gäs­te des Bür­ger­ver­eins Bam­berg Mit­te vor ihren PCs lau­schen. Lei­der ist die Ver­an­stal­tung nicht öffent­lich, aber wir vom Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel spie­len ja wie­der im neu­en Jahr. Und dann auch wie­der live. Hoffentlich.

War­um wer­den Sie beim Reper­toire des Kon­zerts den Schwer­punkt auf Blues-Stü­cke legen?

Lau­ra Mann: Weih­nach­ten als Fest und die Advents­ta­ge davor trans­por­tie­ren für mich eine ganz beson­de­re Stim­mung. Wenn der gan­ze Ein­kaufs­stress ein­mal ver­stummt, dann ist das wirk­lich eine Zeit, in der man reflek­tie­ren kann: Über das ver­gan­ge­ne Jahr, was alles pas­siert ist und wie schnell die Tage und Mona­te ver­ge­hen. Da liegt neben all den schö­nen Erin­ne­run­gen auch immer ein Hauch Melan­cho­lie in der Luft. Die­ses Jahr mehr denn je. Und des­halb fin­de ich, passt der Blues und die Stim­mung, die durch die­se Musik erzeugt wird, so gut in die sta­de Zeit.

Wie sieht die Mischung mit dem hei­ter besinn­li­chen Teil der Set­lis­te aus?

Lau­ra Mann: Ste­phan Bach und ich woll­ten eine gelun­ge­ne Mischung aus Text und Musik, sowie humor­vol­len und anrüh­ren­den Tex­ten schaf­fen. Des­we­gen wech­selt sich auch immer das gespro­che­ne mit dem gesun­ge­nen Wort ab. Wir begin­nen mit etwas Hei­te­rem, das zum Schmun­zeln anre­gen soll und enden nach und nach mit einem besinn­li­chen Wunsch für Weih­nach­ten und das neue Jahr. Rund um Weih­nach­ten gibt es ja zahl­rei­che wun­der­schö­ne Anek­do­ten und Tex­te, aus denen wir eini­ge unse­rer Lieb­lin­ge her­aus­ge­pickt haben. Und weil sich zwan­zig Minu­ten Pro­gramm sehr schnell fül­len, hof­fen wir, dass wir mit unse­rer Mischung aus hei­ter besinn­li­chen Tex­ten und Lie­dern ein klein wenig zur vor­weih­nacht­li­chen Stim­mung bei­tra­gen können.

Stadt­echo Fragebogen

Das Stadt­echo fragt – Nina Lorenz antwortet

In jeder Aus­ga­be des Stadt­echos legen wir einer Bam­ber­ger Per­sön­lich­keit einen Fra­ge­bo­gen vor. Dies­mal hat Nina Lorenz, die Lei­te­rin des Thea­ters im Gärt­ner­vier­tel, die Fra­gen beantwortet.
Wie geht es dem Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel derzeit?

In den Zei­ten des zwei­ten Lock­downs nicht gut – wir wis­sen nicht, ob wir in die­sem Jahr noch wer­den spie­len kön­nen und wie es 2021 wei­ter gehen wird. Unse­re Pre­mie­re „Peer Gynt“, nach Hen­rik Ibsen in der Alten Sei­le­rei, hät­te am 13. Novem­ber Pre­mie­re haben sol­len. Aber es ist auf jeden Fall rich­tig und wich­tig, einen Lock­down-Light aus­zu­ru­fen, aber war­um des­halb Thea­ter und Kinos gleich ganz geschlos­sen wer­den müs­sen, ist nur schwer zu begrei­fen. Wir sind mit Hygie­ne­kon­zep­ten und Abstän­den im Zuschau­er­raum sehr gut auf­ge­stellt und hät­ten uns außer­dem auch dar­um geküm­mert, dass es vor und nach den Vor­stel­lun­gen kei­ne Grup­pen­bil­dung gege­ben hät­te. Kul­tur ist kein Luxus, den wir uns ent­we­der leis­ten oder nach Belie­ben strei­chen kön­nen, son­dern der geis­ti­ge Boden, der unse­re inne­re Über­le­bens­fä­hig­keit sichert, um Richard von Weiz­sä­cker zu zitieren.

Was braucht gutes Theater?

Gutes Thea­ter braucht den Dia­log und die Aus­ein­an­der­set­zung, ein­mal unter­ein­an­der im Ensem­ble und auf der Büh­ne und dann, ganz wich­tig, mit den Zuschau­ern. Dafür ist unser Thea­ter da – Räu­me zu schaf­fen, ganz rea­le Räu­me und Räu­me im Kopf, die die ver­schie­dens­ten Gedan­ken­gän­ge und Per­spek­ti­ven­wech­sel zulas­sen und zum Den­ken anre­gen und das Thea­ter auch sinn­lich erleb­bar machen.

Wür­den Sie ger­ne öfter Fahr­rad fahren?

Nein, ich fah­re regel­mä­ßig in der Stadt mit dem Fahr­rad, das reicht mir.

Zah­len Sie gern Rundfunkgebühren?

Es muss sein.

Töten Sie Insekten?

Wenn mich die­se beein­träch­ti­gen, ja.

Darf man in Ihrem Schlaf­zim­mer rauchen?

Nein.

Wel­che Dro­gen soll­ten Ihrer Mei­nung nach lega­li­siert werden?

Schwie­rig, die Dro­ge Alko­hol ist lega­li­siert, wäh­rend Can­na­bis noch ver­bo­ten ist. Can­na­bis soll­te lega­li­siert werden.

Ihr Leben wird ver­filmt. Wel­che Schau­spie­le­rin soll­te Sie spielen?

Da schwan­ke ich zwi­schen Ursu­la Strauss und Ade­le Neuhauser.

Wie vie­le Apps sind auf Ihrem Smart­phone? Wel­che benut­zen Sie am meisten?

Auf mei­nem smart­phone ist nur die Tagesschau-App.

Wovon waren Sie zuletzt überrascht?

Wie­der ein­mal zu mer­ken, dass Klei­nig­kei­ten im All­tags­le­ben aus­rei­chen kön­nen, um sich glück­lich und zufrie­den zu fühlen.

Was ist Ihr größ­ter Wunsch?

Mein größ­ter Wunsch ist es, das TiG finan­zi­ell so gut auf­zu­stel­len, dass dem Ensem­ble adäqua­te Gagen gezahlt wer­den können.

Wie sieht ein per­fek­ter Tag für Sie aus?

Ein per­fek­ter Tag hat viel mit Zeit haben zu tun. Zeit, in der Früh mei­ne Büro­ar­bei­ten zu erle­di­gen, dann in Ruhe zu den Pro­ben zu gehen mit viel Zeit zu pro­ben und am Abend Zeit für die Fami­lie zu haben. Ohne zu vol­le Stun­den und Gedrän­ge der Ter­mi­ne, das wäre ein per­fek­ter Tag.

Wor­über haben Sie sich zuletzt geärgert?

Über die Ent­schei­dung der Stadt Bam­berg, in den Berei­chen Kul­tur und Bil­dung noch mal mehr zu kürzen.

Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?

Wel­len­rau­schen und Wind an der Nordsee.

Wel­chen Luxus leis­ten Sie sich?

Den Luxus, Süßig­kei­ten zu essen und mir dabei Zeit zum Lesen von skan­di­na­vi­schen Kri­mis zu nehmen.

Wovor haben Sie Angst?

Vor wei­te­ren Lock­downs und Berufsverboten.

Wann haben Sie zuletzt geflirtet?

Vor­ges­tern, in der Bäcke­rei, mit der Bäckereiverkäuferin.

Wann hat­ten Sie zum letz­ten Mal Ärger mit der Polizei?

Ärger mit der Poli­zei hat­te ich noch nie.

Was war Ihr schöns­ter TiG-Moment?

Die unglaub­lich tol­le Anteil­nah­me und die Stan­ding Ova­tions des Publi­kums bei der Preis­ver­lei­hung des Kul­tur­för­der­prei­ses an das TiG im Okto­ber 2019.

Auf wel­chen Moment Ihrer Lauf­bahn im TiG waren Sie am schlech­tes­ten vorbereitet?

Auf den Lock­down inmit­ten der Pro­ben zur „Drei­gro­schen­oper“ im März und den völ­li­gen Abbruch aller Proben.

Gibt es einen wie­der­keh­ren­den Alb­traum, der von Ihrem Beruf handelt?

Ja, es ist Pre­mie­re, alle Zuschau­er sit­zen schon, aber hin­ter der Büh­ne ist noch nicht alles vor­be­rei­tet und nichts ist fer­tig orga­ni­siert. Ver­mut­lich ein Klas­si­keral­btraum von Regis­seu­rin­nen und Regisseuren.

Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?

Na ja, ich benut­ze eigent­lich kei­ne Schimpf­wör­ter – so was Blö­des oder so ein Mist, im äußers­ten Fall so ein Scheiß.

Bei wel­chem his­to­ri­schen Ereig­nis wären Sie gern dabei gewesen?

Im Okto­ber 1865 wur­de der ers­te all­ge­mei­ne deut­sche Frau­en­ver­ein gegrün­det, der sich für das Recht der Frau­en auf Bil­dung und Chan­cen­gleich­heit am Arbeits­platz ein­ge­setzt hat, da wäre ich ger­ne dabei gewesen.

Was ist Ihre schlech­tes­te Angewohnheit?

Nachts zu schnarchen.

Wel­che Feh­ler ent­schul­di­gen Sie am ehesten?

Feh­ler, die aus Über­las­tung und Erschöp­fung entstehen.

Ihre Lieb­lings­tu­gen­den?

Beson­nen­heit und Klugheit.

Was mögen Sie an sich gar nicht?

Unkon­zen­triert und unauf­merk­sam zu sein.

Was hät­ten Sie ger­ne erfunden?

Die Glüh­bir­ne.

Haben Sie ein Vorbild?

Nicht direkt ein Vor­bild, aber es gibt eine fin­ni­sche Dres­sur­rei­te­rin, Kyra Kirk­lund, die mit gro­ßer Hin­ga­be, Fach­wis­sen, Freund­lich­keit und Gelas­sen­heit ihren Beruf aus­übt – so was fas­zi­niert mich.

Wofür sind Sie dankbar?

Für mei­ne Familie.

Was lesen Sie gerade?

Sybil­le Berg, „Nerds“.

Was ist Ihr Lieb­lings­buch, Lieb­lings­al­bum, Lieblingsfilm?

Mein Lieb­lings­buch zur Zeit ist „Unter­leu­ten“ von Juli Zeh, Lieb­lings­al­bum „Beat­les“, Lieb­lings­film „Der gro­ße Gats­by“ mit Leo­nar­do DiCaprio.

Wel­che Musik hören Sie nur heimlich?

Da müss­te ich mir was aus­den­ken, gar kei­ne höre ich heimlich.

Was war Ihre größ­te Modesünde?

Mir mit 17 Jah­ren einen Afro-Look (so hieß das damals) machen zu lassen.

Was ist Ihr liebs­tes Smalltalk-Thema?

Wet­ter und Bahnreisen.

Was zeigt das letz­te Foto, das Sie mit Ihrem Han­dy auf­ge­nom­men haben?

Die Bau­stel­le Atri­um beim Bahn­hof, nach­dem die ers­te Mau­er abge­tra­gen wur­de. Die Über­res­te, die dort hin­gen und stan­den, sahen gigan­tisch aus. So wür­de ich mir mal ein Büh­nen­bild wünschen.

Mit wem wür­den Sie ger­ne eine Nacht durchzechen?

Mit Scar­lett Johansson.

Wovon haben Sie über­haupt kei­ne Ahnung?

Von Com­pu­ter­pro­gram­men.

Was fin­den Sie langweilig?

Gesprä­che mit Men­schen, die nur sel­ber reden und nicht zuhö­ren können.

Sie sind in einer Bar. Wel­ches Lied wür­de Sie dazu brin­gen, zu gehen?

Schla­ger von Tony Marshall.

Was ist Ihre Vor­stel­lung von Hölle?

Die Wie­der­kehr des Immergleichen.

Wie wür­de Ihr Pen­dant von vor zehn Jah­ren auf Ihr heu­ti­ges Ich reagieren?

Es wür­de sich freu­en, dass es das TiG und sei­ne rasan­te Ent­wick­lung gibt und es wür­de mich wahr­schein­lich beglückwünschen.

Gibt es wäh­rend der Vor­be­rei­tun­gen auf eine TiG-Insze­nie­rung wie­der­keh­ren­de Streit­punk­te im Ensemble?

Wie­der­keh­ren­de Streit­punk­te gibt es nicht, es gibt Dis­kus­sio­nen und Rin­gen um Form und Inhalt, und das ist gut so.

Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?

Viel­leicht kurz vorm Zahnarztbesuch…

Ich kann nicht leben ohne…

Mei­nen Mann.

In wel­chen Club soll­te man unbe­dingt mal gehen?

„Plat­ten­la­den“ oder in die Ost­bar – wenn dann alles wie­der geöff­net wer­den darf.

Sind Sie Tän­ze­rin oder Steherin?

Tän­ze­rin.

Was war die absur­des­te Unwahr­heit, die Sie je über sich gele­sen haben?

Dass ich ein Mann bin und für einen gehal­ten wurde.

Wel­ches Pro­blem wer­den Sie in die­sem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?

Das Pro­blem, zu viel auf ein­mal zu machen.

Das Stadt­echo gibt eine Run­de aus. Was trin­ken Sie?

Einen schö­nen hei­ßen Tee.

Nina Lorenz, Lei­te­rin und Initia­to­rin des Thea­ters im Gärt­ner­vier­tel (TiG), Novem­ber 2020.

www.tig-bamberg.de

TiG – En passant

Das Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel kehrt mit Mini­dra­men zurück

Für den Wie­der­ein­stieg in einen zumin­dest eini­ger­ma­ßen gere­gel­ten Auf­füh­rungs­be­trieb hat sich das Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel für die in der Regi­on ein­zig­ar­ti­ge Insze­nie­rungs­form „Thea­ter im Vor­bei­ge­hen“ ent­schie­den. Bei „TiG – En pas­sant“ gibt es kur­ze Stü­cke, nicht län­ger als eine hal­be Stun­de, drei Mal pro Abend vor­ge­tra­gen von jeweils zwei Ensem­ble­mit­glie­dern vor einem zah­len­mä­ßig redu­zier­ten Publi­kum. Thea­ter­lei­te­rin Nina Lorenz hat uns nähe­re Aus­kunft dar­über gegeben.
Nina Lorenz ist die Leiterin des Theaters im Gärtnerviertel
Nina Lorenz, Foto: S. Quenzer
In wel­chem Zustand befin­det sich das Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel, nicht zuletzt finan­zi­ell, nach meh­re­ren Mona­ten Still­stand? Wie geht es dem Ensemble?

Nina Lorenz: Das Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel blickt zuver­sicht­lich in die Zukunft und wir haben den Opti­mis­mus nicht ver­lo­ren. Und eigent­lich war der Still­stand nur ein Teil­still­stand, da wäh­rend des Lock­downs die Arbeit in unse­rem Thea­ter wei­ter ging. Es gab viel zu orga­ni­sie­ren, zu ver­schie­ben, zu bespre­chen und zu gestal­ten. So haben wir zu unse­rer in den nächs­ten Febru­ar 2021 ver­scho­be­nen „Drei­gro­schen­oper“ die „Drei­gro­schen­hap­pen“ pro­du­ziert und damit die Rei­he TiG-Online begrün­det, in der wir dann auch im wöchent­li­chen Rhyth­mus Insze­nie­run­gen aus ver­gan­ge­nen Spiel­zei­ten online prä­sen­tiert haben.
Wir haben in der Zeit des Lock­downs eine unglaub­li­che Wel­le an Soli­da­ri­tät, Zuspruch, Ermu­ti­gung und auch finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung erhal­ten. Aus den ver­schie­dens­ten Berei­chen gin­gen Spen­den im TiG ein, die zum Über­le­ben bei­getra­gen haben. Allen vor­an der TiG-Freun­de­ver­ein, aber auch der Richard-Wag­ner-Ver­band, die Coro­na Büh­ne, die Stadt­wer­ke, der Rota­ri­er Club, Spen­den von Zuschaue­rin­nen und Zuschau­ern. An die­ser Stel­le sei es mir erlaubt, mich herz­lich bei unse­rem Publi­kum und allen Spen­de­rin­nen und Spen­dern zu bedan­ken. Durch die­se Unter­stüt­zung konn­ten und kön­nen wir bis Ende des Som­mers wei­ter­ar­bei­ten und unser Ziel, bei Vor­stel­lun­gen die vol­len Gehäl­ter an die Ensem­ble­mit­glie­der zu zah­len, ver­wirk­li­chen. Damit geben wir die Spen­den direkt wei­ter. Das ist uns ein gro­ßes Anlie­gen. Denn im TiG gibt es kei­ne Fest­an­stel­lun­gen und somit auch kei­ne Mög­lich­keit des Kurz­ar­bei­ter­gel­des. Das bedeu­tet, nicht spie­len zu kön­nen, heißt schlicht­weg kein Geld zu ver­die­nen. Für die Ensem­ble­mit­glie­der war der Lock­down des­halb eine har­te Zeit, da kei­ner auf­tre­ten und spie­len konn­te, auch wenn es viel Arbeit im Hin­ter­grund und hin­ter der Büh­ne gab und die kon­kre­te exis­ten­zi­el­le Bedro­hung durch feh­len­de Ein­nah­men ist ein schwe­rer Schlag. Es galt, für jeden vie­le Erkun­di­gun­gen für mög­li­che finan­zi­el­le Unter­stüt­zung ein­zu­ho­len und Anträ­ge zu stel­len. Alle neu­en Infor­ma­tio­nen über mög­li­che Anträ­ge wur­den unter­ein­an­der sofort wei­ter­ge­reicht.
Wir im TiG ver­su­chen so schnell wie mög­lich wie­der Vor­stel­lungs­mög­lich­kei­ten zu schaf­fen und mit Hil­fe der ein­ge­gan­ge­nen Spen­den die Höhe der Gagen zu hal­ten und dadurch die Spen­den direkt an das Ensem­ble wei­ter zu geben. Da wir erst­mal mit deut­lich weni­ger Ein­nah­men rech­nen müs­sen, durch die stark redu­zier­ten Zuschau­er­grup­pen, aber trotz­dem die Hono­ra­re für das Ensem­ble hal­ten wol­len wie vor Coro­na­zei­ten, sind wir nicht nur auf die Spen­den, auf die wir eine gewis­se Zeit zurück­grei­fen kön­nen, ange­wie­sen, son­dern auch auf wei­te­re finan­zi­el­le Unter­stüt­zung und Anträge.

Wel­che Gefüh­le ver­bin­den Sie mit der Tat­sa­che, dass bei­spiels­wei­se Flug­rei­sen mit voll­ge­pack­ten Pas­sa­gier­rei­hen wie­der mög­lich sind, wäh­rend bei Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen im Publi­kum immer noch Abstän­de ein­ge­hal­ten wer­den müssen?

Nina Lorenz: Die­se Rege­lung ist sehr schwer nach­voll­zieh­bar und zeigt deut­lich, wo die Inter­es­sen der Regie­rung lie­gen, bezie­hungs­wei­se wo sie ein­deu­tig nicht liegen.

Wie ent­stand die Idee zu „TiG – En passant“?

Nina Lorenz: Uns hat die Fra­ge, wie es wei­ter­geht und wie wir Thea­ter machen kön­nen, wenn es ab Juli wie­der Öff­nun­gen gibt, sehr beschäf­tigt. Wer­ner Lorenz ist auf die wun­der­ba­re Idee von „TiG – en pas­sant“ gekom­men. Kur­ze Mini­dra­men mit einer Dau­er von knapp 30 Minu­ten, drei­mal hin­ter­ein­an­der gespielt, für klei­ne Zuschau­er­grup­pen. Und wir haben die­se Idee dann zügig in die Tat umgesetzt.

Hat das Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel damit aus der Not eine Tugend gemacht ?

Nina Lorenz: Auf der einen Sei­te ja, das kann man so sagen, denn es galt fle­xi­bel, erfin­de­risch und phan­ta­sie­voll mit der neu­en Lage umzu­ge­hen und nicht abzu­war­ten, bis wie­der bes­se­re Zei­ten kom­men und erst ab Herbst wie­der wei­ter zu machen. Auf der ande­ren Sei­te ist es uns ein gro­ßes Anlie­gen, gera­de jetzt, wo wie­der Öff­nun­gen mög­lich sind, vom Digi­ta­len wie­der ins Ana­lo­ge wech­seln zu kön­nen, mit Thea­ter Prä­senz und Flag­ge zu zei­gen und den Künst­le­rin­nen und Künst­lern zu ermög­li­chen, in ihrer Kunst zu arbei­ten und damit Geld zu ver­die­nen. Es ist uns wich­tig, den gesell­schafts­po­li­ti­schen Dia­log wie­der auf­zu­neh­men und es ist als Thea­ter in die­ser Stadt unser Auf­trag, auch in Kri­sen­zei­ten so bald als mög­lich mit und durch das Thea­ter wie­der in Live-Kon­takt mit unse­rem Publi­kum zu tre­ten und Raum für kul­tu­rel­len Aus­tausch zu bieten.

In der Ankün­di­gung schrei­ben Sie, „En pas­sant“ sei zum Wie­der­ein­stieg ins Thea­ter­le­ben gedacht. Schwingt dar­in die Sor­ge mit, in Ver­ges­sen­heit gera­ten zu sein?

Nina Lorenz: Dass wir nicht in Ver­ges­sen­heit gera­ten sind, haben wir durch den groß­ar­ti­gen Zuspruch in der schwe­ren Kri­sen­zeit deut­lich erfah­ren dür­fen. Sehr oft haben wir von unse­rem Publi­kum die ermu­ti­gen­den Wor­te „Wir kom­men wie­der“ gehört und uns sehr dar­über gefreut. Wie­der­ein­stieg ist eher als Zeit nach dem Lock­down gemeint, nach der Abs­ti­nenz für alle von der, wie ich fin­de, sys­tem­re­le­van­ten Thea­ter­kul­tur, die einen sys­tem­re­le­van­ten Raum und Rah­men für Fra­gen, Dis­kus­sio­nen, Aus­tausch vor und nach einer Thea­ter­vor­stel­lung bietet.

Hat das Thea­ter im Gärt­ner­vier­tel mit die­ser Art der Thea­ter­auf­füh­rung ein Allein­stel­lungs­merk­mal in der Region?

Nina Lorenz: Ja, das den­ke ich. Es gibt wohl zur Zeit nichts Ver­gleich­ba­res hier in der Region.

Nach wel­chen Gesichts­punk­ten haben Sie die Stück­wahl einer Urlaubs­sze­ne und zwei­er Dia­lo­ge zwi­schen Mann und Frau getroffen?

Nina Lorenz: Die ers­te Fra­ge war, was in der Kür­ze der Zeit mach­bar ist? Wel­che Sze­nen las­sen sich in so kur­zer Pro­ben­zeit gut erar­bei­ten. Jedes Schau­spie­ler­paar hat dann unter den vor­ge­ge­be­nen Bedin­gun­gen eine Sze­ne vor­ge­schla­gen und dar­aus sind die „En pas­sant“- Aben­de ent­stan­den. Jedes Paar stu­diert sei­ne Sze­ne in Eigen­re­gie ein, küm­mert sich auch in Eigen­re­gie um Kos­tüm, Requi­si­te und Bühnenbild.

Wie­so haben Sie sich für die­se Art der Auf­füh­rung ent­schie­den, anstatt regu­lä­re Auf­füh­run­gen zu versuchen?

Nina Lorenz: Wir hat­ten zwei regu­lä­re Wie­der­auf­nah­men im Juli auf dem Spiel­plan: „The Pur­ple Rose of Cai­ro“ im Ode­on Kino und „Cyra­no“ in der Gärt­ne­rei Hohe. Wir haben lan­ge über­legt, ob wir die­se bei­den Pro­duk­tio­nen zei­gen kön­nen, uns aber dann dage­gen ent­schie­den, da bei bereits insze­nier­ten Stü­cken die Coro­na-Maß­nah­men wie das Ein­hal­ten von Abstän­den der Schau­spie­ler von 1,5 Metern auf der Büh­ne und im Back­stage-Bereich oder kei­ne gemein­sa­men Requi­si­ten oder Büh­nen­bild­tei­le haben zu dür­fen, für uns nicht umsetz­bar waren und eine Umin­sze­nie­rung einen zu gro­ßen Auf­wand erfor­dert hät­te. Außer­dem waren etli­che Vor­stel­lun­gen bereits aus­ver­kauft und wir hät­ten nur etwa 35 Zuschaue­rin­nen und Zuschau­ern Platz bie­ten kön­nen, so dass wir eine Aus­wahl hät­ten tref­fen müs­sen. Auch das war nicht mach­bar. Und eine neue Insze­nie­rung unter Coro­na­maß­ga­ben noch im Juli her­aus­zu­brin­gen, war zeit­lich nicht mög­lich, da wir lan­ge nicht pro­ben durf­ten. Dafür bie­ten wir „TiG – en pas­sant“ an.

Wie sieht das Hygie­ne­kon­zept des Thea­ters im Gärt­ner­vier­tel genau aus?

Nina Lorenz: Das TiG-Hygie­ne­kon­zept ist nach den vor­ge­ge­be­nen Maß­nah­men gestal­tet und beinhal­tet neben getrenn­ten Ein­lass- und Aus­lass­re­geln alle Vor­ga­ben von 1,5 Metern Min­dest­ab­stand sowohl im Zuschau­er­raum wie auf der Büh­ne, num­me­rier­ten und per­so­na­li­sier­ten Sitz­plät­zen, Des­in­fek­ti­on aller nöti­gen Berei­che im Halb­stun­den­takt, regel­mä­ßi­ge Lüf­tung der Räu­me bis hin zu Schau­ta­feln, Mar­kie­run­gen und Weg­wei­sern und vie­les mehr.

Was ist für den Rest des Jah­res geplant?

Nina Lorenz: Wir haben uns ent­schie­den, ganz nor­mal in die neue Spiel­zeit 2020 /​2021 zu star­ten und eröff­nen am 25. Sep­tem­ber mit der Sci­ence-Fic­tion-Tra­gi­ko­mö­die „Ab jetzt“ von Alan Ayck­bourn. Wir sind dafür noch auf der Suche nach einem geeig­ne­ten grö­ße­ren Spiel­ort. Viel­leicht hat jemand eine Idee, wir freu­en uns über jeden Tipp.

Pro­gramm TiG – En passant:
Von Oben her­ab – Eine Rei­se­war­nung für Balkonien

1. Juli: 19:30 Uhr /​20:10 Uhr /​20:50 Uhr
2. Juli: 19:30 Uhr /​20:10 Uhr /​20:50 Uhr
3. Juli, 19:30 Uhr /​20:10 Uhr /​20:50 Uhr

Der Bär

8. Juli: 19:30 Uhr /​20:10 Uhr /​20:50 Uhr
9. Juli, 19.30 Uhr /​20:10 Uhr /​20:50 Uhr
10. Juli: 19:30 Uhr /​20:10 Uhr /​20:50 Uhr

Dia­log zwi­schen Julia und einer Amme aus „Romeo und Julia“

15. Juli: 19:30 Uhr /​20:10 Uhr /​20:50 Uhr
16. Juli: 19:30 Uhr /​20:10 Uhr /​20:50 Uhr
17. Juli: 19:30 Uhr /​20:10 Uhr /​20:50 Uhr

Wei­te­re Informationen:

https://tig-bamberg.de