Die Stipendiatin Kateryna Badianova zeigt derzeit ihre Ausstellung „Lücken in der Geschichte komponieren. Kritik als Sorge und Vergnügen“ in der Villa Concordia. Darin befasst sie sich mit dem Erbe sowjetischer Geschichtsschreibung über die Ukraine.
Das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia zeigt noch bis 3. März eine Ausstellung seiner Stipendiatin Kateryna Badianova. In der Ausstellung „Lücken in der Geschichte komponieren. Kritik als Sorge und Vergnügen“ konzentriert sich die ukrainische Künstlerin auf die Geschichte der ukrainischen Kunst von der vor-sowjetischen und sowjetischen Zeit bis hin zu zeitgenössischen Kunstpraktiken, die sich mit dieser Geschichte auseinandersetzen. Dies teilte das Künstlerhaus am 26. Januar mit.
Badianova befasst sich mit Themen wie dem Erbe des Sozialistischen Realismus, der Moderne, Geschichte, Erinnerung und Amnesie. Die Ausstellung soll das Publikum einladen, den Raum zu betreten, in dem die Geschichte der ukrainischen Kunst künstlerisch aufgearbeitet wird.
Die Darstellung der ukrainischen Geschichte sei, so das Künstlerhaus weiter, allerdings eine anspruchsvolle Aufgabe für Kunst und Forschung. Viele Bilder, Menschen, Phänomene und ihre Erwähnung haben das 20. Jahrhundert wegen der fabrizierten sowjetischen Geschichtsschreibung nicht überlebt. Im aktuellen Krieg gegen die Ukraine setze Russland diese Politik und Praxis der Aneignung und Auslöschung der ukrainischen Geschichte fort.
Die Ausstellung möchte demgemäß zwei Hauptfragen aufwerfen: Wie funktioniert das Repräsentationssystem des Sozialistischen Realismus heute noch, und welche Hindernisse und auffälligen Möglichkeiten haben Künstler:innen und Wissenschaftler:innen heute, um die Vergangenheit der ukrainischen Kunst aufzuarbeiten? Kateryna Badianova schlägt dafür vor, dass der richtige Ansatz für den Umgang mit der ausgelöschten Geschichte in einer Haltung der Liebe besteht.
Werdegang Kateryna Badianova
Kateryna Badianova, geboren 1979 in Melitopol, Ukraine, ist Künstlerin und Kunstkritikerin. Sie lebt und arbeitet in Kyjiw. In ihrer künstlerischen Praxis verbindet sie bildende Kunst und Forschungsansätze. Für ihre Arbeiten verwendet sie verschiedene Ausdrucksmittel, wie Zeichnungen, Videos, Fotografien, Installationen, Texte und Performance. In ihrer Forschungspraxis konzentriert sie sich auf Museumswissenschaft, Kunsttheorie und Bildung.
Kateryna Badianova hat an internationalen und ukrainischen Ausstellungen teilgenommen und diese mitkuratiert. Sie ist Mitglied der kuratorischen und aktivistischen Vereinigung Hudrada, Mitbegründerin und Direktorin des Method Fund und Mitkuratorin von dessen Forschungs- und Bildungsprojekten.
Badianova studierte an der Nationalen Universität Kyjiw-Mohyla-Akademie (2011 bis 2014), an der Nationalen Akademie für Bildende Kunst und Architektur in Kyjiw (2003 bis 2008) und an der Kunsthochschule Dnipro (1996 bis 2000). Von April 2023 bis März 2024 lebt sie als Stipendiatin in der Concordia in Bamberg.