Sichtbarkeit ist in der Kunst (fast) alles. In den zurückliegenden Monaten war es damit jedoch schwer – Konzerte, Aufführungen oder Ausstellungen konnten
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Bildende Kunst, Literatur und Musik
Neue StipendiatInnen in der Villa Concordia aus Deutschland und der Ukraine
12 Künstlerinnen und Künstler – fünf aus Deutschland und sieben aus der Ukraine – erhalten ein Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern in der Villa Concordia. Sie vertreten dort die Sparten Bildende Kunst, Literatur und Musik.
Heute Vormittag hat Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) die Stipendiatinnen und Stipendiaten bekanntgegeben, die ein nun im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia arbeiten können.
„Hier zeigt die Kunst einmal mehr ihre völkerverbindende Kraft. Mit der Ukraine als Gastland des diesjährigen Stipendiaten-Jahrgangs setzen wir ein starkes Zeichen der Wertschätzung für ukrainische Künstlerinnen und Künstler und der Solidarität mit ihrer Heimat. Mit den Stipendien im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia ermöglichen wir kreative Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg und bringen zum Ausdruck, dass Europa in unseren Augen ein Ort der Toleranz und des Miteinanders ist, in dem Krieg keinen Platz haben darf“, zitiert eine Mitteilung des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst Blume.
Die Stipendiatinnen und Stipendiaten wohnen und arbeiten während ihres Aufenthalts in Bamberg im Künstlerhaus. Zudem erhalten sie monatlich 1.500 Euro. Auch werden sie ihre Arbeiten immer wieder in öffentlichen Veranstaltungen der Einrichtung präsentieren. Am 16. Mai um 19 Uhr begrüßt Nora-Eugenie Gomringer, Direktorin des Künstlerhauses, die neuen Stipendiaten im Garten der Villa der stellt sie der Öffentlichkeit vor.
Die Stipendiatinnen und Stipendiaten
2023 sind folgende deutsche und ukrainische Künstlerinnen und Künstler in das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia eingeladen:
Bildende Kunst: Boban Andjelkovic (D), Kateryna Badianova (UA), Maria Braune (D).
Literatur: Oleksandr Irwanez (UA), Tanja Maljartschuk (UA), Michael Pietrucha (D), Roksolana Sviato (UA), Vitaliy Chenskiy (UA).
Musik: Olena Ilnytska (UA), Anna Korsun (UA), Ulrich Kreppein (D), Ying Wang (D).
Seit der Errichtung des Internationalen Künstlerhauses im Oktober 1997 lädt es in den Sparten jedes Jahr Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland und aus einem anderen Land als Stipendiatinnen und Stipendiaten des Freistaats ein. Das Arbeitsstipendium erstreckt sich über einen Zeitraum von fünf oder elf Monaten, die Länge des Aufenthalts wählen die Künstlerinnen und Künstler selbst.
- April 20, 2023
- Redaktion Webecho Bamberg
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Villa Concordia
Sonderstipendium für ukrainische Künstlerinnen und Künstler
12 vor dem Krieg nach Deutschland geflüchtete ukrainische Künstlerinnen und Künstler erhalten ein Sonderstipendium des Freistaats Bayern. Für 1.500 Euro monatlich können sie in Bambergs Internationalem Künstlerhaus Villa Concordia nun fünf Monate lang ihrer Kunst nachgehen.
Der Freistaat Bayern betreibt in Bamberg das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia. Die Concordia dient der Förderung und Pflege der Künste und der Vertiefung von kulturellen Beziehungen Bayerns zu anderen Staaten. Jährlich erhalten zwölf Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland und einem Gastland (in diesem Jahr Frankreich) die Möglichkeit, mit einem Stipendium in der Villa Concordia zu arbeiten. Zudem gewährt die Villa in diesem Jahr ein Sonderstipendium.
Denn im Angesicht der dramatischen Folgen des russischen Angriffskrieges lotete Concordia-Direktorin Nora-Eugenie Gomringer zusammen mit dem Freistaat Wege für eine schnelle Unterstützungsmöglichkeit ukrainischer Künstlerinnen und Künstler aus. Nun erhalten 12 Ukrainerinnen und Ukrainer ein Sonderstipendium. Für den Zeitraum von fünf Monaten können sie in der Villa Concordia arbeiten. Währenddessen erhalten sie monatlich 1.500 Euro zur Sicherung und Stärkung ihrer künstlerischen Existenz. Ob die Künstlerinnen und Künstler in den Wohnungen der Concordia einziehen werden, ist allerdings noch nicht klar. Alle halten sich derzeit in Deutschland auf und können das Sonderstipendium auch aus der Ferne wahrnehmen.
Die 12 Stipendiatinnen und Stipendiaten, die Nora-Eugenie gemeinsam mit dem Künstlerhaus-Kuratorium ermittelt hat, sind: Die Dramatikerinnen Natalia Vorozhbyt und Anastasiia Kosodii, die Schauspielerin Maryna Klimova, die Graphic Novelistin Dana Kavelina, die Kulturmanagerin Julia Ovtcharenko, der Kulturmanager Bohan Diedushkin, die Übersetzerin Lyudmila Nor-Prochasko, die Autorinnen Kateryna Derysheva und Rita Surzhenko, die Bildende Künstlerin Lada Nakonechna sowie die Komponisten Valentin Silvestrov und Oleksii Nikolaiev.
- Juni 5, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
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Villa Concordia
Stipendien für deutsche, französische und ukrainische Künstlerinnen und Künstler
13 Künstlerinnen und Künstler – sieben aus Deutschland und sechs aus Frankreich – erhalten ein Arbeitsstipendium im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia. Zusätzlich hat der Freistaat bereits Stipendien für 12 ukrainische Künstlerinnen und Künstler bewilligt.
Die neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten wohnen und arbeiten während ihres Aufenthalts in Bamberg in der Villa Concordia. Zudem erhalten die Künstlerinnen und Künstler monatlich 1.500 Euro. Sie präsentieren ihre Arbeiten in Veranstaltungen der Concordia und bereichern damit im Idealfall das kulturelle Leben Bambergs.
Am 4. Mai um 19 Uhr begrüßt Nora-Eugenie Gomringer, Direktorin des Künstlerhauses, die neuen Stipendiaten im Garten der Villa und stellt sie der Öffentlichkeit vor. Überwiegend unter freiem Himmel sollen im Lauf des Jahres verschiedene Veranstaltungen folgen.
Sonderstipendium für ukrainische Künstlerinnen und Künstler
Neben den regulären deutschen und französischen Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten 2022 zusätzlich 12 ukrainische Künstlerinnen und Künstler, die nach Deutschland geflüchtet sind, ein Sonderstipendium. Es umfasst für die Dauer von fünf Monaten eine monatliche Zahlung von 1.500 Euro. Die Namen der 12 Männer und Frauen gibt die Villa Concordia in Kürze bekannt.
„Der diesjährige Künstlerhausjahrgang ist ein besonderer“, sagte Kunstminister Markus Blume dazu, der Ende März die Stipendiatinnen und Stipendiaten bekanntgab. „Mit den zusätzlich 12 Sonderstipendien lindern wir schnell und unkompliziert finanzielle Nöte und zeigen unsere Solidarität und Wertschätzung.“
Seit seiner Errichtung im Oktober 1997 lädt das Künstlerhaus in den Sparten Bildende Kunst, Literatur und Musik jedes Jahr Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland und einem anderen Land ein. Das Arbeitsstipendium gilt für fünf oder elf Monate. Die Länge des Aufenthalts wählen die Künstlerinnen und Künstler selbst. Die ausländischen Stipendiaten der vergangenen Jahre kamen aus England, Norwegen, Polen, Schottland, Griechenland, Litauen, Slowenien und zuletzt aus Finnland.
2022 ziehen folgende deutsche und französische Künstlerinnen und Künstler in die Villa Concordia ein: In der Sparte Bildende Kunst kommen Garance Arcadias (F), Andreas Chwatal (D), Barbara Herold (D) und Melissa Mayer Galbraith (F). Im Bereich Literatur ziehen Barbara Fontaine (F), Nina Jäckle (D), Patricia Klobusiczky (D), Daniel Schreiber (D) und Géraldine Schwarz (F) ein. Und Carl Christian Bettendorf (D), Sasha J. Blondeau (F), Bastien David (F) und Andrea Neumann (D) sind die diesjährigen musikalischen Vertreterinnen und Vertreter.
- April 1, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
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Soforthilfe für ukrainische Künstlerinnen und Künstler
Sonderstipendienprogramm in Villa Concordia
Bayerns Staatsminister für Kunst, Markus Blume, hat ein Sonderstipendienprogramm für geflüchtete ukrainische Künstlerinnen und Künstler angekündigt. 12 Stipendiatinnen und Stipendiaten können nun ihre künstlerische Existenz in der Villa Concordia fortsetzen.
„Der entsetzliche Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine verursacht unbeschreibliches Leid. Er erschüttert die Menschen in Europa und Deutschland zutiefst“, sagt Kunstminister Markus Blume gestern in München. „Viele Menschen sind zur Flucht aus ihrer Heimat gezwungen – darunter auch viele Künstlerinnen und Künstler. Diesen muss nun schnell und unbürokratisch geholfen werden.“ Deswegen hat das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst zusammen mit dem Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg ein Sonderstipendienprogramm gestartet und verdoppeln die bisher übliche Stipendienzahl.
12 nach Deutschland geflüchtete ukrainische Künstlerinnen und Künstler erhalten zusätzlich zu den bereits bewilligten Stipendien im Zeitraum von fünf Monaten eine monatliche Unterstützung von 1500 Euro. Das Stipendium sei den Realitäten des Notstandes der Geflüchteten angepasst und generell nicht an die Bedingung eines dauerhaften Aufenthalts in Bamberg geknüpft.
„Das Stipendium ist maximal flexibel angelegt. So lindern wir schnell und unkompliziert unmittelbare finanzielle Nöte. Wir setzen ein Zeichen der Solidarität und Wertschätzung für ukrainische Künstlerinnen und Künstler“, betonte Markus Blume.
Internationales Stipendienprogramm der Villa Concordia
Der Freistaat Bayern betreibt in Bamberg das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia. Das Künstlerhaus dient der Förderung und Pflege der Künste und der Vertiefung der kulturellen Beziehungen Bayerns zu anderen Staaten. Jährlich erhalten 12 Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland und einem Gastland ein Stipendium in der Villa Concordia.
Aufgrund der dramatischen Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hat das Staatministerium nun gemeinsam mit Nora-Eugenie Gomringer, der Direktorin des Künstlerhauses, Wege für eine schnelle Unterstützungsmöglichkeit ukrainischer Künstlerinnen und Künstler ausgelotet.
Neben den derzeit ausgewählten deutschen und französischen Stipendiatinnen und Stipendiaten ermöglicht das Sonderprogramm zusätzlich 12 ukrainischen Künstlerinnen und Künstler, die nach Deutschland geflüchtet sind, ein Stipendium zur Sicherung der künstlerischen Existenz und zur Stärkung und Anerkennung der künstlerischen Arbeit ermöglicht.
Diese 12 erhalten im Zeitraum von fünf Monaten eine monatliche Zahlung von 1500 Euro. In akuten Notsituationen ist zudem eine zeitweise Unterbringung im Künstlerhaus möglich. Generell erfordert das Stipendium jedoch keinen dauerhaften Verbleib in Bamberg. Neben der finanziellen Zuwendung ist eine Einbindung in die künstlerische Arbeit des Künstlerhauses geplant. Dies soll in Form eines digitalen sowie analogen Forums für alle Stipendiatinnen und Stipendiaten ablaufen.
- März 14, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
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Künstlerhaus Villa Concordia
Arbeitsstipendien für 15 Künstlerinnen und Künstler
Kunstminister Bernd Sibler gab heute die Namen der Stipendiatinnen und Stipendiaten aus Deutschland und Finnland bekannt, die seit April zu Gast im Internationalen Künstlerhaus in Bamberg sind. Das Stipendium gebe ihnen die „Möglichkeit, sich auch über Landesgrenzen hinweg zu begegnen, sich auszutauschen und gegenseitig zu inspirieren.“
„15 Künstlerinnen und Künstler – sieben aus Deutschland und acht aus Finnland – erhalten für fünf beziehungsweise elf Monate ein Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg, wo sie seit April 2021 zu Gast sind und die Sparten Bildende Kunst, Literatur und Musik vertreten“, gab Kunstminister Bernd Sibler heute in München bekannt. Die Länge ihres Aufenthalts wählen die Künstlerinnen und Künstler selbst. „Gerade in der Pandemie, die unsere unmittelbaren Kontakte sehr einschränkt, spüren wir, wie wichtig das Miteinander und der direkte Austausch mit unseren Mitmenschen ist. Daraus schöpfen wir Kraft, Freude und auch Kreativität. Das Arbeitsstipendium im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia soll – unter Einhaltung der gängigen Hygiene- und Sicherheitsmaßgaben – den Stipendiatinnen und Stipendiaten die Möglichkeit geben, sich auch über Landesgrenzen hinweg zu begegnen, sich auszutauschen und gegenseitig zu inspirieren. Ich heiße die Künstlerinnen und Künstler herzlich willkommen in Bamberg und wünsche ihnen eine unvergessliche Zeit voll kreativer Impulse!“, so Staatsminister Sibler.
Bereicherung für das kulturelle Leben in Bamberg
Die Stipendiatinnen und Stipendiaten wohnen und arbeiten während ihres Aufenthalts in Bamberg im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia. Zudem erhalten sie monatlich 1.500 Euro. Die Künstlerinnen und Künstler präsentieren ihre Arbeiten in öffentlichen Veranstaltungen der Villa Concordia – soweit dies im Rahmen der infektionsschutzrechtlichen Verordnungen möglich ist – und bereichern damit auch das kulturelle Leben in Bamberg.
Seit der Errichtung des Internationalen Künstlerhauses in Bamberg im Oktober 1997 werden in den Sparten Bildende Kunst, Literatur und Musik jedes Jahr Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland und aus einem anderen Land als Stipendiatinnen und Stipendiaten des Freistaats eingeladen. Die ausländischen Stipendiaten der vergangenen Jahre kamen unter anderem aus England, Frankreich, Norwegen, Polen, Schottland, Griechenland, Litauen und zuletzt aus Slowenien.
2021 sind folgende deutsche und finnische Künstlerinnen und Künstler in das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia eingeladen:
Bildende Kunst
Dieter Froelich (D)
Lena von Goedeke (D)
Emma Helle (FI)
Heikki Marila (FI)
Tuukka Tammisaari (FI)
Literatur
Benedikt Feiten (D)
Lucy Fricke (D)
Veera Kaski (FI)
Arja Rinnekangas (FI)
Johanna Sinisalo (FI)
Antje Rávik Strubel (D)
Musik
Cecilia Damström (FI)
Elina Lukijanova (D)
Steffen Schleiermacher (D)
Sauli Zinovjev (FI)
- April 26, 2021
- Webecho Bamberg
- Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
- Foto: ©Villa Concordia
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Internationales Künstlerhaus Villa Concordia
Art Bus Stop
Sichtbarkeit ist in der Kunst (fast) alles. In den zurückliegenden Monaten war es damit jedoch schwer – Konzerte, Aufführungen oder Ausstellungen konnten kaum stattfinden. Um dem ein wenig entgegenzuwirken, hat das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia für seine Stipendiatinnen und Stipendiaten die noch bis Dezember laufende Aktion „Art Bus Stop“ ins Leben gerufen.
Unter dem Motto „Sichtbar auch aus der Distanz“ sind die Künstlerinnen und Künstler in Zusammenarbeit mit einem Grafikbüro eingeladen worden, großflächige Plakate zu gestalten, auf denen sie sich und ihre Arbeit mal mehr, mal weniger abstrakt und interpretationsoffen präsentieren. Jedes Plakat hängt jeweils zehn Tage lang an den beiden Bamberger Bushaltestellen „Ludwigstraße Hbf“ und „Rodelbahn“. Nora-Eugenie Gomringer, die Direktorin des Künstlerhauses, hat uns Auskunft über die Aktion “Art Bus Stop” gegeben.
Wie geht es dem Internationalen Künstlerhaus nach mehreren Monaten kulturellen Stillstands?
Nora-Eugenie Gomringer: Nachdem wir für die Villa Concordia ein Hygiene- und Sicherheitskonzept zusammengestellt haben, freuen wir uns sehr, mit diesem Corona-Auflagen-Programm überhaupt Veranstaltungen und Stipendiatenbetrieb aufnehmen und jetzt erproben zu können.

Stand die Entscheidung, 2020 Stipendiaten aufzunehmen, jemals auf der Kippe?
Nora-Eugenie Gomringer: Tat sie. In den ersten drei Monaten der Pandemie war es wacklig und nicht ganz klar, ob wir Stipendiaten aufnehmen werden. So ein Künstlerhaus lebt ja davon, dass sich die Künstler auch mal begegnen und miteinander ins Gespräch kommen. Das mussten wir aber per Weisung unterbinden. Allerdings war der Sommer sehr hilfreich und hat sehr viele schöne
Möglichkeiten im Freien eröffnet.
Hat der Freistaat Bayern, der das Künstlerhaus finanziert, finanzielle Streichungen unternommen, die die Villa Concordia betreffen?
Nora-Eugenie Gomringer: Bisher überhaupt nicht, das wäre auch äußerst unüblich, weil das den laufenden Haushalt betreffen würde. In einem der ersten Telefonate, die mich aus dem Ministerium erreichten als die Lockdown-Phase begann, wurde mir geraten, bloß nicht bereits vergebene Aufträge an Handwerker abzusagen. Die Handwerker müssen weiterhin bezahlt werden. Insofern merken wir noch nichts von irgendwelchen Einschränkungen. Aber für das
nächste Haushaltsjahr erwarte ich das. Allgemeiner gesprochen glaube ich, dass
wir dem Sterben einiger freier kultureller Einrichtungen entgegensehen.
Erreichen Sie Hilferufe um finanzielle Unterstützung aus der freien kulturellen Szene?
Nora-Eugenie Gomringer: Eher Berichte aus der Szene, weniger Hilferufe. Den Leuten ist schon klar, dass wir sie finanziell nicht unterstützen können, weil wir damit die Tür öffnen würden zur Hilfe des Freistaats Bayern. Ich habe einen ganz klaren Auftrag, was ich mit den Geldern tun soll, weswegen der Spielraum nicht groß ist.
Eine Plakat-Aktion wie „Art Bus Stop“ zur Unterstützung der freien Szene wäre also nicht möglich?
Nora-Eugenie Gomringer: No way. Wir können nur unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten, die der Freistaat mit dem Stipendium ja auch ausgezeichnet hat, unterstützen, nach außen zeigen und bekannt machen.
In welcher Stimmung befinden sich die Stipendiaten?
Nora-Eugenie Gomringer: Ich war gerade mit einer Stipendiatin essen und sie sagte, sie sei total überrascht von der hohen Kollegialität und dem geduldigen Umgang miteinander, weil die Stipendiaten zurzeit dazu aufgefordert sind, zum Beispiel Verhandlungen um Besuchszeiten von Verwandten miteinander zu führen. Hinzu kommt der Bamberger Sommer, der immer so barock
und glücklich machend daherkommt und einiges zur Stimmung beigetragen hat, dass die Aufenthaltszeit einen entspannten Start hatte.
Kann man sagen, dass es unabhängig von fehlenden Auftritts- oder Ausstellungsmöglichkeiten, eigentlich kaum eine bessere Zeit für ein Stipendium gibt als diese? Das Geld fließt und man kann in Ruhe arbeiten.
Nora-Eugenie Gomringer: Eigentlich ja. Ich habe mit ehemaligen Stipendiaten gesprochen, die sagen, dass sich an ihrem Leben eigentlich gar nichts geändert hat. Sie wohnen irgendwo auf dem Land, schreiben zum Beispiel und bekommen es gar nicht mit, was mit der Welt passiert. Aber man
merkt es natürlich spätestens dann trotzdem, wenn es keine Auftritts- oder Ausstellungsmöglichkeiten gibt. Es ist ein schöner Gedanke, dass diese Zeit eine gute Zeit für ein Stipendium ist. Ich stelle allerdings fest, dass sich die Künstler bei uns im Haus derzeit weniger auf ihre Arbeit konzentrieren können, weil sie übermäßig Familienangelegenheiten organisieren und auffangen müssen.
Was passiert mit Kuratoriumsmitglied Christian Lange, nachdem er angekündigt hat, sich aus der Politik zurückzuziehen?
Nora-Eugenie Gomringer: Er ist bereits aus dem Kuratorium ausgeschieden und wer jetzt qua Amt von der Stadt Bamberg drin ist, ist Ulrike Siebenhaar.
Wie sind Sie auf die Plakat-Aktion „Art Bus Stop“ gekommen?
Nora-Eugenie Gomringer: Teilweise habe ich es mir gewünscht, teilweise hatte ich mir die Aktion, Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit zu schenken, an großen Plakatwänden sichtbar zu werden, von der freien Nürnberger Szene abgeschaut. Dann wollte ich aber etwas machen, was an sich schon Kunst ist. In Nürnberg war die Aktion eher visitenkartenmäßig angelegt und gab
Auskunft darüber, wer was bietet. Ich wollte, dass die Plakate durch ihre Gestaltung immer auch ein bisschen ein Rätsel bleiben, so dass man vielleicht Lust bekommt, dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Im Moment sind Werbeflächen außerdem günstig, und wir konnten von Mitte August bis Ende Dezember zwei Wände an Bushaltestellen mieten. Normalerweise erscheint einmal im Jahr unser Concordi.A.-Magazin, aber dieses Jahr war ich auf der Suche nach einer anderen Möglichkeit des Nach-außen-Wirkens.
Hätte die Aktion also auch ohne die Beschränkungen der Corona-Eindämmung
stattgefunden?
Nora-Eugenie Gomringer: Nein, wahrscheinlich wäre ich an der Idee nicht so drangeblieben. Es geht ja auch darum, verantwortungsvoll mit unseren Geldern umzugehen. Zu sehen, dass alle anderen um einen herum struggeln, erzeugt einen gewissen Druck, Werbemaßnahmen nicht zu protzig, aber trotzdem effektvoll zu machen. Wir leisten uns die Aktion nur deswegen, weil Werbeflächen in diesem Jahr billiger als sonst sind.
Wie haben die Künstlerinnen und Künstler die Aktion “Art Bus Stop” aufgefasst?
Nora-Eugenie Gomringer: Sie sind begeistert. Es ist nicht so, dass ihnen schon oft so große Flächen für eine Selbst-Image-Kampagne zur Verfügung gestellt wurden. Alle haben sich der Herausforderung gestellt und etwas designt.
Warum haben Sie Bushaltestellen für die Aktion ausgewählt?
Nora-Eugenie Gomringer: Ich gebe zu, das ist eine rein persönliche Auswahl, denn ich empfinde diese Bushaltestellen als kleine Villa Concordias. Es geht aber auch um gute Fotografierbarkeit. Gerade die Haltestelle Rodelbahn ist so eine typische Bushaltestelle – zwei Sitze, Überdachung. Und wenn man aus ein bisschen Distanz darauf schaut, sieht man das Plakat mitten in der Landschaft. Das hat eine sehr schöne schräge Wirkung. Die Haltestelle am Bahnhof auszuwählen, ist außerdem einer urbanen Kommunikation geschuldet. Dort ist viel los und es wird am wenigsten auf Plakate geachtet. Wenn an diesem Ort ein Plakat funktioniert, also angeschaut wird, hat es eine Chance.
Aber machen Sie sich keine Sorgen, dass Passanten, die ja bereits wissen, wo ihnen Werbung begegnen wird, zum Beispiel an einer Bushaltestelle am Bahnhof, die Plakate keines zweiten oder vielleicht nicht einmal eines ersten Blickes würdigen werden?
Nora-Eugenie Gomringer: Absolut, aber Werbung als Kommunikation ist ein sehr herausforderndes Feld, eben weil der Markt so überschwemmt ist und Werbung meistens nur en passant konsumiert wird.
Warum haben Sie die am Stadtrand liegende und nur von einer Buslinie frequentierte Haltestelle Rodelbahn ausgewählt? Hier scheint die Gefahr, dass niemand die Haltestelle sieht, ebenfalls groß.
Nora-Eugenie Gomringer: Nein, von dort bekommen wir die meisten Rückmeldungen, Fotos der Haltestelle, zugeschickt. Und sie ist meine absolute Lieblingshaltestelle und hat viel mit meinem Verständnis von Wirkung zwischen Kunst und dem Ort, an dem sie sich befindet, zu tun.
Wann ist die Aktion ein Erfolg?
Nora-Eugenie Gomringer: Wenn einerseits die Gestalter, also die Stipendiaten und Grafiker, glücklich sind. Und andererseits, wenn die Rückmeldungen interessant sind. Aber gerade in diesen Zeiten sind solche Aktionen ja ergebnisoffen.
Ist „Art Bus Stop“ eher eine Kunst- oder eine Werbeaktion?
Nora-Eugenie Gomringer: Was alle Stipendiaten akzeptieren mussten, ist, dass es auf jedem Plakat einen Hinweis auf die Villa Concordia gibt und eine Bezeichnung des jeweiligen künstlerischen Genres. Alles andere ist frei. Manche nutzen es als Werbung, manche nicht.

Noch bis 7. September sind die Plakate von Komponist Vito Zuraj zu sehen. Darauf ist er vor einer seiner Partituren und im Hintergrund eingefügten Begriffen und Symbolen aus der Gastronomie abgebildet. Was hat es mit dieser Gestaltung auf sich?
Nora-Eugenie Gomringer: Vito Zuraj hat ein Stück namens „Hors d’oeuvre“ für einen Sternekoch geschrieben. Die Gestaltung des Plakats ist eine Hommage oder ein Anzitieren dieser Komposition.
Wurden bei der Gestaltung der Plakate mögliche Wechselwirkungen mit umliegenden Werbeflächen berücksichtigt? Denn Vito Zurajs Plakat am Bahnhof, auf dem er in seinem roten Polohemd ein wenig an einen Baumarktmitarbeiter erinnert, hängt direkt neben einem Plakat vom toom-Baumarkt.
Nora-Eugenie Gomringer: Das sind die schönen Zufälle, auf die die Werbung trifft. Manchmal ergeben sich neue Narrative oder Kontexte, die aber willkommen sind. Ich warte auf den ersten Sprayer, der sich auf einem der Plakate verewigt. Aber in Bamberg sind ja alle sehr brav.
Weitere Informationen zu “Art Bus Stop” und Interviews mit den Künstlerinnen und Künstlern unter:
- September 4, 2020
- Text und Fotos: S. Quenzer