Sich im Wald austoben, einen gemeinsamen Unterschlupf bauen, Vertrauen entwickeln und sich ausprobieren: Das haben die Teilnehmenden der von der Caritas-Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern organisierten Gruppe „Wildfang“ diesen Herbst genossen. Nach dem „Waldleben“ konnte in der Beratungsstelle zu verschiedenen Themen gearbeitet werden.
Ziel der von der Caritas-Beratungsstelle organisierten Gruppe „Wildfang“ ist es, betroffene Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt zu stellen, ihnen Freiraum und Austausch zu ermöglichen und ihre Stärken neu zu entdecken. Aber auch leidvolle Erfahrungen zu teilen und im Schutzraum der Gruppe neue Erfahrungen zu machen, Bewältigungsstrategien zu stärken und sich selbstwirksam zu erleben.
Suchterkrankungen in Familien bilden nicht nur einen erheblichen Belastungsfaktor für Kinder, sondern auch das Risiko selbst eine Abhängigkeitserkrankung zu entwickeln, ist erhöht. In der Forschung geht man von 30 Prozent erhöhter Wahrscheinlichkeit aus.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gruppe im Herbst erstellten gemeinsam Ressourcen-Collagen, aber auch ein Austausch über belastende Erlebnisse in den Familien konnte stattfinden.
Dringend notwendiger Ansatzpunkt
Durch das Konzept der Co-Leitung aus den Fachrichtungen Psychologie und Wildnispädagogik ergänzt durch den Therapiehund „Charles“ konnte der komplexen Dynamik für Kinder aus Familiensystemen mit Suchtbelastung gerecht werden. Durch verschiedene Arbeitsmaterialien – unter anderem Verwendung von Naturmaterialien, körperbezogene Übungen, Filmsequenzen, Skulpturarbeit – wurden unterschiedliche Aspekte der Lebenswelt der Kinder erfasst und bearbeitet.
Nachdem Millionen von Kindern in Familien mit mindestens einem suchtbelasteten Elternteil aufwachsen, ist diese Arbeit ein dringend notwendiger Ansatzpunkt, um negative Auswirkungen zu reduzieren. „Gute Hilfsangebote für suchterkrankte Menschen gibt es bereits, etwa Beratungsstellen für Kinder, Jugendliche und Eltern wie auch Psychosoziale Beratungsstellen. In Stadt und Landkreis Bamberg fehlte ein spezielles Angebot für Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien bisher völlig. Ich freue mich sehr, dass es in Zusammenarbeit mit Caritas und Schulterschluss möglich ist, diesen Versorgungsbedarf endlich zu berücksichtigen“, so die Psychologin Astrid Heyl. „Ich bedanke mich bei den bisher teilnehmenden Kindern und Jugendlichen für ihre Offenheit und bei den Eltern für den Mut und die Stärke, die es braucht, um Ihre Kinder anzumelden.“
Im kommenden Frühjahr startet eine neue Gruppe für Kinder im Alter von 8–12 Jahren. Interessierte Eltern, Kontaktpersonen, zuweisende Stellen können sich jederzeit an die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern für Informationen und Voranmeldung wenden, telefonisch unter 0951 – 2995730 oder unter astrid.heyl@caritas-bamberg-forchheim.de