Neu­jahrs­emp­fang der Stadt Bamberg

Andre­as Star­ke mit Appell zum Zusammenhalt

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Starke
Oberbürgermeister Andreas Starke (mit Gebärdendolmetscherin Alexa Dölle links) mahnte seine Zuhörenden, Zivilcourage zu zeigen und den Zusammenhalt der Stadtgesellschaft zu stärken. Foto: Stadtarchiv Bamberg/Jürgen Schraudner
Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke appel­lier­te beim Neu­jahrs­emp­fang am Sams­tag an die Stadt­ge­sell­schaft, enger zusam­men­zu­rü­cken und die Initia­ti­ve zu ergrei­fen, um die Schwä­che­ren zu unter­stüt­zen und die Demo­kra­tie zu stär­ken. Fest­red­ne­rin Dr. Jut­ta All­men­din­ger, Mit­glied des Deut­schen Ethik­ra­tes und Pro­fes­so­rin an der Hum­boldt-Uni­ver­si­tät in Ber­lin, wid­me­te sich der Gleich­stel­lung in Deutsch­land. Ihre Ana­ly­se: Es ist noch ein wei­ter Weg für eine ech­te Gleich­be­rech­ti­gung hierzulande.

Der OB fand mit Blick auf AfD deut­li­che Wor­te: „Die Rhe­to­rik ist schreck­lich, vie­le Inhal­te sind es auch. Sie bie­ten schein­bar ein­fa­che Lösun­gen an, schü­ren Wut und Angst. Sie prä­sen­tie­ren Feind­bil­der und wecken Neid und Miss­gunst. Auto­kra­ti­sche Sys­te­me in Russ­land und Chi­na wer­den ver­harm­lost. Sie unter­gra­ben das, was unser Land seit 1945 getra­gen hat, näm­lich Demo­kra­tie und Rechtsstaat.“

Erst­mals wur­de der Neu­jahrs­emp­fang im Live­stream auf der Home­page der Stadt Bam­berg über­tra­gen. Den­je­ni­gen in der voll besetz­ten Kon­zert­hal­le und vor den Bild­schir­men, die ger­ne mit Vor­sät­zen in ein neu­es Jahr star­ten, gab Star­ke eini­ge Anre­gun­gen mit auf den Weg: Er for­der­te nicht nur dazu auf, an poli­ti­schen Dis­kus­si­ons­run­den vor Ort teil­zu­neh­men, wäh­len zu gehen oder sich selbst zur Wahl zu stel­len. Ihm war es auch ein Anlie­gen, dass sich vie­le an den Ehren­amt­li­chen ein Bei­spiel neh­men: „In mei­nen Augen sind sie die ech­ten All­tags­hel­den.“ Netz­wer­ke bil­den, Zivil­cou­ra­ge zei­gen und auf Men­schen zuzu­ge­hen, waren wei­te­re Appel­le. Star­ke emp­fahl dar­über hin­aus, sich nur mit Hil­fe von seriö­sen Medi­en zu informieren.

„Ohne Mur­ren“ Steu­ern zahlen

Zuletzt mahn­te er, die staat­li­chen Stel­len, die die demo­kra­ti­sche Grund­ord­nung ach­ten, zu unter­stüt­zen. Und „ohne Mur­ren“ Steu­ern zu zah­len. „Nur eine Stadt, die nicht in eine pre­kä­re Lage abrutscht, kann Sicher­heit und sozia­le Balan­ce garan­tie­ren, kann Schu­len sanie­ren und Kin­der­gar­ten­plät­ze schaf­fen, kann Kul­tur finan­zie­ren oder erfor­der­li­che Stra­ßen­re­pa­ra­tu­ren vornehmen.“

Zwei­ter Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp führ­te in den Fest­vor­trag ein und stell­te die Fest­red­ne­rin Prof. Dr. h. c. Jut­ta All­men­din­ger, Ph.D., vor. Ange­sichts der Musi­zie­ren­den auf der Büh­ne des Keil­berth-Saals skiz­zier­te All­men­din­ger das Gleich­stel­lungs-Ide­al. Unter­su­chun­gen hät­ten vor Augen geführt, dass pari­tä­tisch besetz­te Orches­ter beson­ders har­mo­nisch musi­zie­ren. Bei allen Ver­bes­se­run­gen erschei­ne das Ide­al schwer erreich­bar: Immer mehr Frau­en fin­den sich in Füh­rungs­po­si­tio­nen, ihr Lebens- und Ren­ten­ein­kom­men ist höher gewor­den und immer mehr Män­ner beken­nen sich dazu, dass sie ihre Kin­der auf­wach­sen sehen möchten.

Ent­we­der Kin­der – oder Karriere

Frau­en stün­den vor der Fra­ge, sich ent­we­der für die Fami­lie oder für die Kar­rie­re zu ent­schei­den. Wer die Kar­rie­re wäh­le, müs­se Kin­der meist aus­schlie­ßen. „Die­se Rah­men­be­din­gun­gen füh­ren dazu, dass die Gebur­ten­ra­te wei­ter sinkt.“ Es benö­ti­ge struk­tu­rel­le Ver­än­de­run­gen, um die­sen Trend umzu­keh­ren. Kin­der­be­treu­ung, Tätig­kei­ten im Haus­halt und Pfle­ge bedürf­ten gesell­schaft­li­cher Wert­schät­zung. Es müs­se eine ver­läss­li­che Infra­struk­tur für die Kin­der­be­treu­ung geschaf­fen wer­den. Dass nur knapp die Hälf­te der Män­ner Eltern­zeit in Anspruch nimmt, sei ein viel zu nied­ri­ger Wert. „Gleich­stel­lungs­po­li­tik muss des­halb Män­ner­po­li­tik sein“, for­der­te Allmendinger.

Drit­ter Bür­ger­meis­ter Wolf­gang Metz­ner warb für die Spen­den­pro­jek­te: Gesam­melt wur­de für den För­der­ver­ein Sor­op­ti­mist Inter­na­tio­nal Club Bam­berg Kuni­gun­de sowie für den För­der­ver­ein Zelt der Religionen.

Die Orgel spiel­te Deka­nats­kan­to­rin Mar­ke­ta Schley-Reind­l­o­va, für die wei­te­re musi­ka­li­sche Umrah­mung sorg­ten ver­schie­de­ne Ensem­bles des E.T.A. Hoff­mann Gym­na­si­ums mit ihren Lehr­kräf­ten Nata­lia Solo­tych, Katha­ri­na Rosen­berg und Johan­nes Klehr. Als Gebär­den­dol­met­sche­rin war Ale­xa Döl­le auf der Büh­ne zu erle­ben. Die Kin­der­be­treu­ung über­nahm das Team vom Müt­ter­zen­trum Kän­gu­ruh. Zur Ein­füh­rung in den Fest­vor­trag wur­de ein Film über Gleich­stel­lung in Bam­berg gezeigt. Die­ser Bei­trag kann hier gese­hen wer­den. Der Live-Stream, erstellt von der Bam­berg Con­gress + Event GmbH, ist von über 100 Per­so­nen auf­ge­ru­fen worden.

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