Derzeit sind im Bamberger Ankerzentrum etwa 2.300 Geflüchtete untergebracht. Diese zu hohe Auslastung führt sowohl zu Problemen in der Einrichtung als auch zu Problemen mit ihrer Nachbarschaft. In einer Resolution fordert die Stadt nun von Innenministerin und Freistaat, die Schließung des Zentrums besser vorzubereiten.
Seit 2015 besteht das Ankerzentrum im Bamberger Norden. Die derzeitige Belegung mit etwa 2.300 Menschen „führt zu einer Situation, die sowohl für die untergebrachten Geflüchteten, als auch für die Anwohnenden und die Bamberger Zivilgesellschaft nicht länger tragbar ist.“ So beschreibt eine Resolution, die die Stadt heute veröffentlicht hat, die Situation in der Einrichtung. „Bereits heute müssen dazu in anderen Städten und Gemeinden Maßnahmen ergriffen werden“, so die zentrale Forderung der Resolution, „um die Unterbringung nach Schließung der Einrichtung im Jahr 2025 vornehmen zu können.“
„Wir erwarten einerseits klare Verbesserungen in der jetzigen Situation, die durch den rapiden Anstieg der Unterbringungszahlen für alle Beteiligten untragbar geworden ist“, zitiert eine Mitteilung des Rathauses Oberbürgermeister Andreas Starke zur Resolution. „Andererseits erinnern wir an die Zusage des Freistaats, die Einrichtung zum Ende des Jahres 2025 zu schließen, und fordern hier entsprechende Vorbereitungen.“ Denn eben diese Vorbereitungen, Geflüchtete ab 2015 anderswo unterzubringen, vermisse die Stadt derzeit von Seiten des Freistaates.
Bis zu diesem vereinbarten Datum der Schließung des Ankerzentrums im Jahr 2025 fordert die Resolution den Freistaat demgemäß zudem auf, „eine Verstärkung der Anstrengungen zu unternehmen, um eine Maximalbelegung von 1.500 Personen wiederherzustellen.“ Gleichzeitig bekräftigte der Stadtrat auch seine Bereitschaft, „Geflüchteten auch über die gesetzlichen Quoten Integration und soziale Teilhabe zu gewährleisten.“
Bei Flüchtlingshelfern kommt Frustration auf
Bei ihrer Forderung nach der Schließung 2025 sieht sich die Stadt auf einer Linie mit Flüchtlingsverbänden und Engagierten in Bamberg. Diese würden laut Bürgermeister Jonas Glüsenkamp „die Auswirkungen der Überbelegung im Ankerzentrum durch erstklassige soziale Arbeit und ein nicht müde werdendes Engagement noch irgendwie versuchen abzufedern.“ Bedenklich stimme ihn jedoch, dass bei den Flüchtlingshelfern vermehrt Frustration aufkomme.
Gerichtet ist die Resolution unter anderem an Bundesinnenministerin Nancy Faeser, Staatsministerin Reem Alabali-Radovandie (Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration), Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, Oberfrankens Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz und alle Landtags- und Bundestagsabgeordneten der Region.