Die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg hat die Entwicklung am Arbeitsmarkt im Februar veröffentlicht. Die ersten Vorboten kündigten den nahenden Frühling bereits im Februar mit einem leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit an. Die Zahl der Arbeitslosen sank um 124 Personen beziehungsweise 0,8 Prozent.
Die Arbeitslosigkeit nahm bei den Männern in den letzten vier Wochen lediglich um 34 (-0,4 Prozent) ab, während sie bei den Frauen gut um das Dreifache zurückging. Normalerweise ist das Verhältnis umgekehrt, da mit dem Beginn der Frühjahrsbelebung zum Großteil Männer wieder im Bauhandwerk eingestellt werden, während die Saison im Tourismus erst ein paar Wochen später startet. Aufgrund der andauernden Rezession gab es in den vergangenen Monaten jedoch überwiegend Freisetzungen aus der Industrie, wovon überwiegend Männer betroffen waren.
Ende des Monats waren 14.925 Menschen im Bezirk der Agentur für Arbeit Bam-berg-Coburg arbeitslos gemeldet. Seit dem letzten Jahr hat die Zahl der Arbeitslosen um 1.150 Personen (+8,3 Prozent) zugenommen. Das liegt zum überwiegenden Teil an der weiterhin gestiegenen Zahl von Flüchtlingen, die zum Großteil von den Jobcentern betreut werden. Drei Jahre nach dem Beginn des Ukrainekriegs, der in Europa die größte Fluchtbewegung seit Ende des zweiten Weltkriegs auslöste, waren im Agenturbezirk 1.047 Ukrainer und weitere 965 Flüchtlinge anderer Herkunftsländer (davon 696 Syrer, 132 Afghanen, 39 Iraker und 28 Iraner) arbeitslos registriert. Allein die Zahl der arbeitslosen Syrer stieg seit dem Vorjahr um 31,8 Prozent. Da sie häufig im Helferbereich arbeiten, sind sie derzeit bei Entlassungen überproportional betroffen. 13,4 Prozent aller Arbeitslosen sind Geflüchtete.
Die Arbeitslosenquote beträgt wie im Januar 4,3 Prozent. Ihr Vorjahresniveau lag bei 4,0 Prozent.
In den vergangenen vier Wochen wurden mit insgesamt 1.357 Personen 42,4 Prozent (-997) weniger entlassen als im Januar. Im Vergleich zum Februar letzten Jahres meldeten sich 5,6 Prozent (+72) mehr Menschen arbeitslos. 1.172 Frauen und Männer konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer neuen Beschäftigung beenden. Das sind 33,3 Prozent mehr (+293) als im Januar und 16,3 Prozent mehr (+164) als im letzten Jahr.
Arbeitsmarktdrehscheibe – Winter streikt, Frühling packt an
„Der Winter ließ in den vergangenen Wochen vergeblich auf sich warten. Der nahende Frühling sorgte daher bereits im Februar für Aufbruchsstimmung und einen leichten saisonalen Beschäftigungsanstieg. Der große Stellen-Run ist bislang jedoch ausgeblieben. Während das Bauhandwerk diesen Winter spürbar mehr Personal durchbeschäftigte, bereiten sich die Gastronomie und der Tourismus auf die kommende Saison vor. Der Trend zu vermehrten größeren Entlassungen und Insolvenzen der vergangenen Monate hat sich im Februar glücklicherweise nicht fortgesetzt“, sagt Stefan Trebes, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg. „Ein positiver Nebeneffekt ist, dass durch die Freisetzungen in letzter Zeit die Firmen wieder leichter Fachkräfte finden. Allein im Februar haben wir daher im Rahmen der Initiative Arbeitsmarktdrehscheibe zwanzig Bewerbertage durchgeführt. Bewerbertage sind ein bewusstes Erfolgsinstrument der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg. Wir wollen Betriebe und Bewerber direkt in einem Termin zusammenbringen. Man lernt sich kennen und kauft nicht die Katze im Sack bzw. die Bewerbungsunterlage von ChatGPT. Saisonal wird die Arbeitslosigkeit in den nächsten Wochen leicht sinken. Wir hoffen aber darauf, dass die allgemeine Zurückhaltung aufgegeben wird und ein Wumms passiert. Fasching ist dafür ein guter Zeitpunkt“, resümiert Stefan Trebes.
Arbeitsmarktentwicklung in Stadt und Landkreis Bamberg
In der kreisfreien Stadt Bamberg, die weniger vom saisonalen Auf und Ab am Arbeitsmerkt betroffen ist als die ländlichen Regionen, hat die Zahl der Arbeitslosen im Februar noch um 2,2 Prozent beziehungsweise 50 Personen zugenommen. Am Monatsende waren 2.307 Personen arbeitslos registriert, 9,4 Prozent beziehungsweise 198 mehr als im Vorjahr. Im Februar wurden 2,8 Prozent mehr Menschen entlassen als vor einem Jahr, während 5,2 Prozent weniger eine neue Beschäftigung fanden. Die Arbeitslosenquote nahm um 0,1 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent zu. Vor einem Jahr lag sie bei 4,9 Prozent.
Im vergangenen Monat meldeten die Betriebe aus dem Stadtgebiet dem Arbeitgeberservice 228 sozialversicherungspflichtige Stellen, 48,6 Prozent beziehungsweise 216 weniger als im letzten Jahr. Im Bestand gibt es aktuell 1.104 Jobangebote, 38,8 Prozent (-701) weniger als 2024. Das Gros des Rückgangs entfällt auf die Industrie (-243 Stellen) sowie Verkehr und Logistik (-97 Stellen).
Da der Wintereinbruch im Februar ausblieb, stagnierte im Landkreis Bamberg die Arbeitslosigkeit. Zum Monatswechsel waren 2.627 Frauen und Männer arbeitslos, 133 mehr (+5,3 Prozent) als vor einem Jahr. Es wurden lediglich 1,6 Prozent mehr Personen entlassen als in 2024. Gleichzeitig fanden über ein Viertel mehr (+26,1 Prozent) einen neuen Job. Die Arbeitslosenquote beträgt wie im Januar 2,9 Prozent. Ihr Vorjahresniveau lag bei 2,8 Prozent. Das ist Vollbeschäftigung und die niedrigste Quote im gesamten Arbeitsagenturbezirk Bamberg-Coburg.
Aus dem Bamberger Land wurden im Februar 223 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsofferten beim Arbeitgeberservice gemeldet, 39,6 Prozent (-146) weniger als 2024. Im Stellenpool befinden sich derzeit 1.282 Jobangebote, 19,7 Prozent weniger (-314) als im Vorjahr. Industrie (-67 Stellen) und Handel (-52 Stellen) verzeichnen aktuell den größten Rückgang beim Personalbedarf.