Mit einer deutlichen Niederlage sind die Bamberg Baskets in die Playoffs in der European North Basketball League gestartet. Im Viertelfinal-Hinspiel unterlagen die Bamberger gestern Abend in Polens Hauptstadt bei Dziki Warschau mit 74:95 (39:43) und stehen nun im Rückspiel in zwei Wochen in Freak City vor einer Mammutaufgabe, will man den Sprung ins Final Four der ENBL doch noch schaffen.
515 Zuschauer in der Hala Kolo sahen eine über drei Viertel weitestgehend ausgeglichene Partie, obwohl sich das Team von Head Coach Anton Gavel von Beginn an sichtlich schwer tat. Während man im Angriff nie wirklich zu seinem Rhythmus fand, gestattete man in der Verteidigung den Polen häufig zu viel Freiraum. Lag man nach 30 Minuten beim 5864 aber dennoch noch aussichtsreich im Rennen, glitt den Bambergern die Partie in den letzten zehn Minuten völlig aus den Händen. Dziki gewann den Schlussabschnitt mit 3116 und erspielte sich damit ein 21-Punkte-Polster für das Rückspiel am 19. März in Freak City.
Stärkster Akteur in Reihen der Gastgeber war der Este Janari Jõesaar mit 19 Punkten und 10 Rebounds. Topscorer auf Bamberger Seite war Ronaldo Segu mit 16 Zählern.
Den besseren Start in die Partie erwischten die Polen. Etwas mehr als drei Minuten waren absolviert, da traf Mateusz Szlachetka per Korbleger zum 2:7. Auch teils gut herausgespielte und freie Würfe der Bamberger wollten hingegen nicht fallen. Zudem spielte auch das bereits zweite Foul gegen Ronaldo Segu (5.) den Polen in die Karten. Dennoch aber gelang es Karsten Tadda & Co., sich in die Partie hineinzuarbeiten und nach einem Dreier des Kapitäns war man auf 9:11 (6.) wieder dran. Moritz Krimmer verkürzte weiter (14:15/7.), ehe Kyle Lofton beim 16:15 die erste Bamberger Führung erzielte (8.). Dziki antwortete im direkten Gegenzug. Piotr Pamula traf aus der Distanz (16:18/8.). Dank fünf Zählern in der Schlussphase des ersten Abschnitts von KeyShawn Feazell lagen die Baskets jedoch nach zehn Minuten vorne (21:20).
Bis Mitte des zweiten Viertels konnte sich keines der beiden Teams zunächst absetzen (28:28/15.). Wie schon im ersten Viertel kassierten die Bamberger auch im zweiten Abschnitt viele Fouls. Nach 4:27 Minuten hatte man die Mannschaftsfoulgrenze schon wieder erreicht (11:4 Fouls gegen Bamberg). Hatte Dziki beim 30:32 (16.) knapp die Nase vorne, lagen die Bamberger 2:18 Minuten vor der Halbzeit mit 37:34 in Front. Die zweite Auszeit innerhalb von nur 90 Sekunden von Dzikis Head CoachKrzysztof Szablowskiweckte sein Team kurz vor der Pause jedoch nochmals richtig auf. Ein 9:0‑Lauf der Gastgeber brachte die Polen 37:43 in Führung, ehe Moritz Krimmer mit einem Hakenwurf für den 39:43-Halbzeitstand sorgte.
„Zeigen, was für einen Charakter wir haben“
Mit einem Block von Moritz Krimmer und einem Dreier von Noah Locke zum 42:43 starteten die Bamberger in die zweite Halbzeit. Dann aber wurden die Fouls wieder zum Thema. Ein unsportliches Foul sowie ein Offensivfoul von KeyShawn Feazell nutzten die Polen innerhalb von nur 46 Sekunden, um mit 42:51 (23.) in Führung zu gehen. Exakt drei Minuten vor dem Ende des dritten Viertels erhöhte Mateusz Szlachetka auf 50:61 und die Gastgeber schienen hier weiter davon ziehen zu können. Die Bamberger aber stemmten sich dagegen und mit dem Buzzerbeater-Dreier von Noah Locke war man beim 58:64 nach 30 Minuten weiter in Schlagdistanz.
So stark man sich wieder herangespielt hatte, so schnell gab man gleich zu Beginn des Schlussviertels den Vorsprung wieder aus den Händen. Ausgangspunkt war ein weiteres unsportliches Foul, diesmal gegen Kyle Lofton, das die Polen nutzten, um nach nur 40 Sekunden wieder mit 11 Punkten in Führung zu gehen (58:69). Der Freiwurf nach dem technischen Foul gegen Head Coach Anton Gavel erhöhte den Rückstand hier gar auf 58:70 (31.). Die Gastgeber hatten das Momentum nun auf ihrer Seite. Über 60:76 (33.) und 68:85 (37.) zog Dziki erstmals mit 20 Punkten Vorsprung davon (71:91/39.). John Fulkerson erzielte 42 Sekunden vor dem Ende die letzten Zähler der Partie zum 74:95-Endstand und sorgte damit auch für die höchste Führung der Polen im gesamten Spiel. „Ich würde mich gerne bei unseren Fans für diese Leistung entschuldigen. Es war eine Schande, wie wir uns in Warschau präsentiert haben. Wenn sich die Mannschaft derartig aufgibt, ist es mir anscheinend nicht gelungen, sie richtig einzustellen. Trotzdem aber hätten wir bei einem Rückstand von sechs Punkten anders im letzten Viertel agieren müssen“, so Anton Gavel, Head Coach der Bamberg Baskets, nach Spielende. „Nachdem wir das Spiel jetzt mit 21 Punkten Differenz verloren haben, müssen wir in zwei Wochen zeigen, was für einen Charakter wir haben.“