Es war ein echter Basketball-Krimi, der den 4.577 Zuschauern in der Nachholpartie des 17. Spieltages in der easyCredit BBL am Dienstagabend in der BROSE ARENA in Bamberg geboten wurde. Buchstäblich in letzter Sekunde siegten die Bamberg Baskets im Heimspiel gegen den FC Bayern München mit 69:68 (36:37) und erspielten sich damit ihren zehnten Saisonsieg.
Die Partie war über die gesamte Spielzeit von Spannung geprägt. Nachdem die Bayern das erste Viertel mit zwei Punkten für sich entscheiden konnten, gewann die Mannschaft von Anton Gavel die Abschnitte zwei, drei und vier jeweils mit einem Zähler. Während die Bayern je 13 Assists und Ballverluste hatten, standen bei den Bambergern am Ende 19 Korbvorlagen und nur neun Ballverluste auf dem Statistikzettel.
Matchwinner auf Seiten der Hausherren waren Ibi Watson mit 16 Punkten sowie Ronaldo Segu mit 9 Zählern, 5 Rebounds und 7 Assists. Bei den Münchnern überzeugten Niels Giffey mit 20 Zählern, Nick Weiler Babb mit 9 Punkten, 11 Rebounds und 6 Assists sowie Andreas Obst mit 17 Punkten.
Knappe Gästeführung zur Halbzeit
Bambergs Head Coach Anton Gavel begann mit der identischen Startformation wie zuletzt beim Heimsieg gegen Frankfurt und seine Starter legten gleich gut los gegen den amtierenden Meister. Nach erfolgreichen Dreiern von Noah Locke und Ronaldo Segu führten die Bamberger mit 6:0 (3.). Doch auch die Bayern trafen aus der Distanz und nach Treffern von Niels Giffey und Andreas Obst waren die Münchener nach knapp vier Minuten wieder dran (8:6). Das bereits zweite Foul von Ibi Watson (Bamberg bekam bereits im ersten Viertel insgesamt acht Fouls angekreidet) kurz vor dem zweiten Bayern-Dreier, schien die Bamberger etwas aus dem Konzept gebracht zu haben, denn knapp zwei Minuten vor dem Ende des ersten Viertels lagen die Münchner nach dem zweiten Dreier von Andreas Obst mit 10:14 vorne. Beim Stand von 13:15 ging man in die Viertelpause.
Die Gastgeber starteten gut ins zweite Viertel. Mit all seiner Geschwindigkeit zog Ronaldo Segu zum Korb und glich zunächst erneut aus, ehe Filip Stanić nach einem Steal an der Mittellinie selbst abschließen und sein Team mit 17:15 wieder in Führung werfen konnte. Es dauerte aber nur ganze 63 Sekunden, ehe der FC Bayern mit drei Dreiern (2x Weiler-Babb, 1x Onuralp Bitim) den Spielstand auf 19:24 wieder zu seinen Gunsten gedreht hatte. Die Bamberger hatten aber eine Antwort parat. Ein 8:0‑Lauf brachte die Hausherren Mitte des zweiten Abschnitts wieder voraus (27:24/16.). Die Wurfquoten beider Teams waren sicherlich ausbaufähig, aber auf beiden Seiten wurde um jeden Zentimeter auf dem Spielfeld gekämpft. Der Spielstand blieb weiter knapp, die Führung wechselte hin und her und zur Pause lagen die Roten hauchdünn in Führung (36:37). Bamberg hatte zu diesem Zeitpunkt gerade einmal zwei Freiwürfe zugesprochen bekommen, der FC Bayern neun.
„In der Offensive müssen wir einen besseren Job“
Zum Start in die zweite Hälfte legten die Münchner zunächst einmal vor und bauten ihren Vorsprung auf fünf Zähler aus (36:41/22.). Die Bamberger blieben dran, doch die Roten hatten in dieser Phase stets die Nase vorne. Nach dem Dreier von Ivan Kharchenkov stand es Mitte des dritten Viertels 41:47 für den FCBB. 2:05 Minuten vor Ende des Abschnitts traf Justus Hollatz per Dreier zum 48:53, ehe Kyle Lofton und Kevin Wohlrath per Dreier nach 30 Minuten wieder ausgleichen konnten (53:53).
Recht zäh, was die Offensive beider Mannschaften anbelangte, begann dann der Schlussabschnitt. Fast vier Minuten dauerte es bis zum ersten Treffer aus dem Feld. Ibi Watson war es, der per Distanzwurf auf 59:54 für die Baskets stellte. Die Bayern aber blieben dran, auch weil die Gastgeber in dieser Phase des Spiels ihre Möglichkeiten nicht nutzten, einen höheren Vorsprung herauszuarbeiten. Genau dies schien sich zu rächen, als Andreas Obst erneut von Downtown zum 61:62 traf – Auszeit Bamberg. Im nächsten Angriff holte Ronaldo Segu die Führung zurück und nach einer Shotclock-Violation der Bayern traf Filip Stanić unter dem Korb mit Foul von Nick Weiler-Babb zum 65:62. So hatten alle in der Halle gedacht, doch die Schiedsrichter sahen das Foul vor dem Wurf und Stanić machte nur einen Freiwurfpunkt zum 64:62 (37.). Ausgerechnet jetzt leisteten sich die Bamberger in den beiden nächsten Angriffen je einen Ballverlust (insgesamt hatte man im ganzen Spiel nur 9) was Elias Harris 94 Sekunden vor dem Ende zur erneuten Bayern-Führung nutzte (64:65). Ibi Watson antwortete hier (66:65) ebenso wie 47 Sekunden vor Schluss Andreas Obst auf der Gegenseite per Dreier zum 66:68. Doch auch Ibi Watson hatte noch einen Dreier auf Lager. 27 Sekunden vor dem Ende schlug sein Wurf zum 69:68 im Bayern-Korb ein – Auszeit Bayern. Die Gäste suchten den schnellen Abschluss, doch Obst traf nicht und auch Weiler-Babb scheiterte, nachdem er zuvor den Offensivrebound geholt hatte. Die Münchner bekamen jedoch noch eine weitere Möglichkeit, nachdem Segu der Ball ins Aus verloren hatte. Nach einer weiteren Auszeit sollte es erneut Weiler-Babb versuchen, doch auch diesmal traf er nicht. Den Rebound bei nur noch 0,4 Sekunden Restspielzeit hatte Ibi Watson und der Sieg war den Bambergern nicht mehr zu nehmen. „Glückwunsch an unsere Spieler zu diesem Sieg. Für uns war es am Anfang schwierig, als klar war, dass einige Spieler bei den Bayern nicht dabei sind und man dann plötzlich ein bisschen eine Chance gesehen hat und so dann auf einmal auch der Druck da war“, resümierte Anton Gavel, der Head Coach der Bamberg Baskets. „In der Defensive hatten wir heute Sequenzen, in denen wir sehr gut ausgesehen haben und den Bayern viel wegnehmen konnten. In der Offensive müssen wir aber einen besseren Job machen und den Ball besser bewegen. Wenn nur ein einzelner Spieler die Hände am Ball hat, sehen wir meist schlecht aus und bekommen auch keine guten Würfe. Im Großen und Ganzen sind wir aber froh über den Sieg, denn wie wir gesagt haben, nehmen wir jeden Sieg und jetzt heißt es volle Konzentration auf Bonn.“