Letztlich knapp haben die Bamberg Baskets ihr Heimspiel des 25. Spieltages in der easyCredit Basketball Bundesliga gegen Heidelberg verloren. Knapp und das, obwohl die Mannschaft von Head Coach Anton Gavel, wie er selbst sagte, bei der 90:93(36:47)-Niederlage am Sonntagabend gegen die MLP Academics in den ersten drei Vierteln des Spiels nicht vorhanden war.
Wolle man noch die Playoffs oder die Play-Ins erreichen, könne man nicht so spielen, fand der Cheftrainer nach Spielschluss deutliche Worte zum Auftreten seines Teams und kündigte Veränderungen an. Dabei waren die Bamberg Baskets zunächst gut in die Partie gestartet. Das 7:2 (2.) sollte letztlich aber die höchste Bamberger Führung des gesamten Abends gewesen sein. Die Gäste hingegen spielten sich Angriff für Angriff immer besser in die Begegnung und kurz nach Beginn des Schlussabschnitts lagen die Heidelberger mit 16 Punkten in Führung. Die Academics sahen wie der sichere Sieger aus, doch plötzlich erwachten die Bamberg Baskets. „Warum erst jetzt“ dürften sich die 4.349 Zuschauer in der BROSE ARENA gefragt haben, denn ihre Mannschaft kam 42 Sekunden vor dem Ende tatsächlich nochmals bis auf zwei Zähler heran. Am Ende aber gelang es den Gästen, das Spiel mit letzter Kraft doch noch über die Ziellinie zu bringen.
Während bei den Heidelbergern Damariae Horne mit 25 und Ryan Mikesell mit 23 Punkten überzeugten, hatten die Gastgeber in Noah Locke (19), Ronaldo Segu (16) und Filip Stanić (15) ihre besten Scorer. Adrian Petković stellte mit 12 Punkten zudem eine neue persönliche BBL-Bestleistung auf.
Ohne den erkrankten Brandon Horvath starteten die Bamberger mit der gleichen Startformation wie zuletzt beim ENBL-Spiel gegen Warschau. Ronaldo Segu attackierte zweimal erfolgreich den Heidelberger Korb, Noah Locke traf aus der Distanz und die Baskets führten nach nicht einmal zwei Minuten mit 7:2. Nun aber zeigten die Gäste, warum sie oben in der Tabelle stehen und nach dem Korbleger von Osun Osunniyi ging man erstmals in Führung (9:11/5.). Immer wieder hatten die Bamberger in der Offensive ihre Probleme, was die Academics nutzten, um weiter davonzuziehen (11:18/8.). Adrian Petković brachte dann Schwung ins Bamberger Spiel. Sein Dreier verkürzte auf 14:18 (9.), wenig später musste er jedoch mit seinem bereits dritten Foul wieder auf der Bank Platz nehmen. Für den letzten Punsh im ersten Abschnitt sorgte dann Damariae Horne, der per Dreier für den 16:21 Spielstand nach den ersten zehn Minuten sorgte.
Die Gäste blieben heiß und nachdem KeyShawn Feazell den Ball an der Mittellinie vertändelt hatte und Osun Osunniyi diesen Ballverlust letztlich per Dunk in zwei weitere leichte Zähler verwandelt hatte (17:26/12.), musste Anton Gavel nach nur 97 gespielten Sekunden im zweiten Viertel seine zweite Auszeit nehmen. Die Besprechung schien zu fruchten, denn schnell war Bamberg wieder dran (22:26/13.). Nicht lange ließ jedoch die Antwort der Academics auf sich warten. Ein 10:2‑Run in den nächsten rund drei Minuten brachte die Gäste zweistellig in Führung (24:36/16.). Damariae Hornes Dreier 2:26 Minuten vor der Pause zum 28:44 (18.) bescherte den Gäste dann ihre höchste Führung, die die Bamberg Baskets bis zur Halbzeitsirene wieder auf 36:47 verkürzen konnten.
„Wir waren heute die ersten drei Viertel nicht vorhanden”
Ein unverändertes Bild sahen die Zuschauer dann auch zu Beginn der zweiten Halbzeit. Heidelberg weiterhin zweistellig in Führung und auf Bamberger Seite wollte nach wie vor kein wirklicher Spielrhythmus aufkommen (43:54/23.). Stanić, Krimmer und Petković aber kämpften und kamen knapp vier Minuten vor dem Ende des dritten Viertels wieder etwas näher heran (50:57/27.). Wie aber stets über die bisherige Spielzeit, so hatten die Heidelberger auch hier eine Antwort auf Lager. Nach Viertel eins und zwei ging auch der dritte Abschnitt an die Gäste, die so auch vor den finalen zehn Minuten führten (58:71).
Auch der Schlussabschnitt gab zunächst keinen Anlass zur Annahme, dass sich hier noch etwas ändern könnte. Marcel Keßen traf zunächst per Dreier zum 60:76 (32.) wie auch wenig später Erol Ersek zum 67:81 (35.). Plötzlich aber wachte das Bamberger Team auf und nach einem 10:2‑Run war man 2:53 Minuten vor dem Ende wieder in Schlagdistanz (77:83). Die letzten beiden Minuten waren bereits angebrochen, da erzielte Ronaldo Segu das 81:86, ehe kurz darauf Noak Locke mit einem seiner insgesamt sechs erfolgreichen Dreier auf 84:88 (39.) stellte. Und die Baskets kamen noch näher. Zunächst traf Ronaldo Segu zwei Freiwürfe (86:90), ehe man den Gästen direkt nach dem Einwurf den Ball klauen konnte. Der Korbleger von Segu wurde regelwidrig geblockt (Goaltending) und 43 Sekunden vor dem Ende waren die Bamberger mit 88:90 wieder dran. Mikesell traf (88:92), Stanić auch (90:92), doch 14 Sekunden vor dem Ende ließ der Heidelberger einen Freiwurf liegen und Bamberg hatte beim 90:93 nochmals die Möglichkeit zum Ausgleich. Statt jedoch den Dreier zu versuchen, wählte Noah Locke den Abschluss in der Zone und die Heidelberger konnten den Sieg so über die Zeit retten.
„Glückwunsch an Danny Jansson und seine Mannschaft zum Sieg. Wir waren heute die ersten drei Viertel nicht vorhanden und haben dann erst entschieden, dass wir doch spielen wollen“, so Bambergs Head Coach Anton Gavel. „Gegen eine Mannschaft, wie Heidelberg, die in dieser Saison wirklich gut spielt, reicht das aber nicht, um zu bestehen. Das haben wir dann ja auch zu spüren bekommen. Defensive war wir einfach unglaublich soft. Wir hatten mit ein paar Stopps ganz okay angefangen, aber offensiv war das nichts und als wir dann ein paar Angriffe nicht scoren konnten, haben wir den Ball wieder in den Händen gehalten und uns in Einzelaktionen verstrickt. So wird es nicht funktionieren und weitergehen, weil so die Möglichkeiten über Playoffs oder Play-Ins sprechen zu können schwinden. So spielt man einfach keine Spiele, wenn man in den Playoffs oder Play-Ins spielen möchte und deswegen müssen wir etwas ändern.“