Auf dem Gelände der Warner-Barracks in der Weißenburgstraße entsteht derzeit die Offene Werkstatt Bamberg. Der gemeinnützige Verein stellt Raum, Werkzeug und Anleitung für die Umsetzung handwerklicher Ideen und Pläne zur Verfügung.
Unabhängig von handwerklichen Fähigkeiten können alle Interessierten das Angebot in Anspruch nehmen, gestalterisch tätig sein und sich mit anderen Handwerkerinnen und Handwerkern austauschen. Auf den etwa 150 Quadratmetern der Offenen Werkstatt sind mehrere Arbeitsplätze verteilt – was an Werkzeug, Werkstoff oder Maschinerie noch nicht vorhanden ist, soll noch angeschafft werden.
Katharina Breinbauer ist Vorstandsmitglied und Kassenwärtin des 25-köpfigen Organisationsteams der Offenen Werkstatt. Wir haben mit ihr gesprochen.
Frau Breinbauer, wie wirkt sich die Pandemie auf die Planungen der Offenen Werkstatt aus?
Katharina Breinbauer: Wir hatten eigentlich geplant, schon im zurückliegenden November zu öffnen. Aber als sich die zweite Corona-Welle und der zweite Lockdown abzeichneten, mussten wir diesen Termin verschieben. Wir überlegen noch, ob wir den Februar anpeilen können. Aber solange die gesellschaftlichen Beschränkungen noch laufen, wäre es absolut unsinnig, die Werkstatt zu öffnen. Bis dahin läuft alles eben ein bisschen langsamer, aber ganz untätig sind wir nicht. Neben Renovierungsarbeiten und Online-Besprechungen haben wir beispielsweise im Dezember eine Adentswerkstatt veranstaltet, kleine Bastelarbeiten wie ein Wikinger-Schach hergestellt und in verschiedenen Läden in der Stadt zum Mitnehmen ausgelegt. Auf unserer Homepage haben wir gleichzeitig die Anleitung hochgeladen, wie man sich ähnliche Sachen selbst nachbauen kann. Das hatte den Sinn, zumindest ein bisschen Workshop- und Bastelfeeling zu verbreiten.
Wodurch unterscheidet sich die Offene Werkstatt Bamberg vom heimischen Hobbykeller?
Katharina Breinbauer: Wir versuchen, einen Raum zu schaffen, in dem Leuten, die gerne handwerklich arbeiten und selber gestalten, handwerkliche Ausrüstung und Infrastruktur bereitgestellt wird, um auf einem Niveau arbeiten zu können, das das Niveau von Hobbyräumen und dergleichen übersteigt. Auch gibt es Workshops und regelmäßige Maschineneinweisungen, um Fähigkeiten zu vertiefen. Auch die Größe des Raumes erlaubt Sachen, die man zuhause nicht machen kann.
Wie finanzieren Sie sich?
Katharina Breinbauer: Momentan finanzieren wir uns noch über Fördermittel und Mitgliedsbeiträge. Später, wenn wir einen laufenden Betrieb haben, wird es auch Nutzungsgebühren geben.
Die Offene Werkstatt befindet sich in den Warner-Barracks in der Weißenburgstraße. Wie sind Sie zu diesem Standort gekommen?
Katharina Breinbauer: Der neu gegründete Verein machbar bamberg e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, Räume für die soziale und kulturelle Belebung Bambergs zu finden. Durch machbar e.V. ist unser grober Zusammenschluss Interessierter zu den Räumlichkeiten auf der ehemaligen Lagarde Kaserne gekommen. Die Räume werden uns von der Stadtbau GmbH zur Zwischennutzung vermietet. Wir hoffen natürlich, möglichst lange an diesem Standort bleiben zu können, auch weil das Herrichten der Räume sehr viel ehrenamtliche Zeit und Arbeitsleistung in Anspruch genommen hat. Aus dem losen Zusammenschluss von Leuten ist inzwischen ein Verein mit 25 aktiven Mitgliedern geworden, der wöchentlich wächst!
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um Ihre Ausrüstung und Räumlichkeiten in Anspruch nehmen zu dürfen?
Katharina Breinbauer: Wir glauben es den Leuten, wenn sie uns ihre handwerklichen Fähigkeiten beschreiben, aber alle müssen, bevor sie unser Angebot, das heißt in diesem Fall, bevor sie gewisse Maschinen nutzen können, an einer Einweisung teilnehmen – auch damit wir versicherungsrechtlich abgesichert sind. Dann bekommt man einen Schein, der erlaubt, beim nächsten Mal schon selbstständiger zu arbeiten. Sonst haben wir eigentlich kaum Anforderungen und wir setzen keine handwerklichen Fähigkeiten voraus. Wir möchten ein möglichst breites Publikum ansprechen, mit verschiedenem Professionalisierungsgrad.
Inwieweit ist die Offene Werkstatt demenstprechend auch ein Ort des Austauschs von Wissen?
Katharina Breinbauer: Darin besteht die Essenz und das Ziel einer offenen Werkstatt. Wir werden immer wieder Workshops anbieten, als niedrigschwelliges Angebot, um Leute zu uns zu locken und ihnen handwerkliche Fähigkeiten zu geben oder zu vertiefen. Auf der anderen Seite bemühen sich auch die Teammitglieder um Austausch mit Handwerksarten, die ihnen noch unbekannt sind. So befindet sich im Stockwerk über uns die Kulturinitiative „Kosmos Ost“, ein Ort zur Vernetzung zwischen Künstlerinnen und Künstlern, Kulturschaffenden und Vereinen. Zu einigen Kulturschaffenden besteht bereits ein enger Kontakt und Workshop-Angebote werden geplant.
Ein Beispiel zum Schluss: Wenn sich eine Person an Sie wendet und sagt, keine handwerkliche Fähigkeiten und kein Werkzeug, aber den Wunsch, sich einen Tisch zu bauen zu haben – würde und könnte die Offene Werkstatt diese Person aufnehmen und begleiten, bis der Tisch fertig ist?
Katharina Breinbauer: Ja, das ist möglich. Es hängt zwar ein bisschen davon ab, wie gerade unsere personellen Ressourcen aussehen, aber grundsätzlich bieten wir gerne unsere Unterstützung an.
Offene Werkstatt Bamberg
Warner-Barracks 7107
Weißenburgstraße 10
96052 Bamberg