Auf dem Gelände der Warner-Barracks in der Weißenburgstraße entsteht derzeit die Offene Werkstatt Bamberg. Der gemeinnützige Verein stellt Raum, Werkzeug und Anleitung
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Viertes Quartal 2021
Handwerk: Konjunktur gibt leicht nach
Der Schlusspunkt des zweiten Pandemiejahres lag für das oberfränkische Handwerk etwas niedriger als im Vorjahr, der Jahresabschluss ist allerdings im Vergleich zu 2020 deutlich stärker. Die Handwerkskammer für Oberfranken zeigt sich mit der Entwicklung zufrieden und hofft, dass das Handwerk in Oberfranken in diesem Jahr endgültig wieder das starke Vorkrisenniveau erreicht.
So ist der Geschäftsklimaindex im Handwerk im Vergleich zum dritten Quartal 2021 um sechs Punkte auf 108 gesunken. „Die Erholungstendenz setzt sich dennoch fort“, sagt dazu der Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, Matthias Graßmann. „Das zeigt vor allem der Blick auf den Jahresvergleich.“
Die Handwerkskammer für Oberfranken führte eine Umfrage unter 407 Betrieben mit 7.033 Beschäftigten durch. Insgesamt 83 Prozent der befragten Betriebe des oberfränkischen Handwerks beurteilen im vierten Quartal 2021 ihre Lage als befriedigend oder gut, Ende 2020 lag dieser Wert noch bei 73 Prozent und damit um zehn Prozentpunkte tiefer. „Angesichts der Ende letzten Jahres wütenden Delta-Variante des Corona-Virus und der Beschränkungen, die Bayern hatte, sind wir mit der Entwicklung im traditionell schwächeren, letzten Quartal zufrieden.“
Jetzt gelte es in 2022 endgültig das Vorkrisenniveau zu erreichen. „Das oberfränkische Handwerk ist dafür trotz aller Herausforderungen gut gerüstet“, gibt sich der HWK-Präsident optimistisch. Zum einen sollte es während der vergangenen beiden Pandemie-Jahre eigentlich auch dem Letzten klar geworden sein, wie wichtig das Handwerk für einen gut funktionierenden, regionalen Wirtschaftskreislauf und für die Gesellschaft sei. Zum anderen hält Graßmann die Voraussetzungen insgesamt für gut. „Die großen politischen Weichenstellungen in Richtung Klimawende, Energiewende und Verkehrswende funktionieren nicht ohne das Handwerk. Daher gehen wir davon aus, dass die politische Landschaft das Handwerk stärker im Blick haben wird.“
Steigender Fachkräftebedarf als größte Herausforderung
Graßmann weiß aber auch um die Herausforderungen, die gerade die kleinen und mittleren Betriebe des Handwerks zu stemmen haben. „Die sehr hohen Energiepreise belasten uns direkt und unmittelbar, dazu kommen aktuell die Material- und Rohstoffknappheit.“ Größte Herausforderung bleibe aber der steigende Fachkräftebedarf. „Wir teilen uns dieses Problem natürlich mit allen anderen Wirtschaftszweigen und stehen mit diesen auch in direkter Konkurrenz. Dennoch müssen wir hier gute Lösungen finden und die Stärken des Handwerks zur Geltung bringen.“ Stabilität als Stärke Eine Stärke des Handwerks ist die große Stabilität, die Mitarbeitende vor allem als Arbeitsplatzsicherheit erleben. „Gute Handwerker und Handwerkerinnen werden in der Regel nicht arbeitslos, vor allem, wenn sie ein gutes Qualifikationsniveau haben“, erklärt Reinhard Bauer, der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Oberfranken ist. So sei auch in der Pandemie die Anzahl der Beschäftigten bei den oberfränkischen Handwerksbetrieben kaum reduziert worden. Im letzten Quartal 2021 gaben über 83 Prozent der befragten Betriebe an, gleich viel oder sogar mehr Mitarbeiter zu haben.
Stabilität weist das Handwerk auch bei den konjunkturellen Kennzeichen auf. „Trotz der Umstände in den vergangenen zwei Jahren geben aktuell 46,5 Prozent der Betriebe über alle Gewerke hinweg die aktuelle Konjunktur als gut, weitere 36,5 Prozent als befriedigend an“, sagt Bauer. Der Auftragsbestand sei mit einem Schnitt von 10,6 Wochen weiterhin sehr hoch, die Kapazitäten sind zu 76 Prozent ausgelastet.
„Lediglich der Auftragseingang hat im vierten Quartal 2021 einen spürbaren Rückgang erlebt, der aber oft saisonal ist.“
Die Zahlen aus der Konjunkturerhebung des letzten Quartals 2021 spiegeln aber auch die Ungewissheiten wider, die momentan vorherrschen. Die hohen Energiepreise, der weitere Verlauf der Pandemie, aber auch die Frage, welche Weichen die neue Ampel-Regierung jetzt konkret stellt – diese Faktoren führen dazu, dass der Blick in die nächsten Monate etwas verhalten ist und die Erwartungen daher pessimistischer als im III. Quartal 2021 ausfallen. Reinhard Bauer: „Wir gehen aber davon aus, dass sich diese Zurückhaltung bald geben und 2022 ein starkes Jahr für das Handwerk wird.“
Einschätzungen aus einzelnen Handwerkszweigen
▪ Materialengpässe, hohe Rohstoffpreise und stark steigende Energiekosten – auch diese Bürden beeindrucken die Bau- und Ausbauhandwerker bisher kaum spürbar. Noch immer melden 93,5 beziehungsweise 94 Prozent der Betriebe eine gute oder zumindest zufriedenstellende Geschäftslage und erreichen damit fast die Werte des vorherigen Quartals.
▪ Die Zulieferer und Betriebe des gewerblichen Bedarfs präsentieren sich deutlich stärker als zum Jahresabschluss 2020, können ihre Erholung aber im vierten Quartal 2021 nicht weiter fortsetzen. Fraglich bleibt, inwieweit sich der strukturelle Wandel der Industrie auf die Zulieferer auswirkt.
▪ Leicht ansteigende Tendenz zeigt sich im Kfz-Handwerk, das etwas besser als im dritten Quartal abschneidet. Deutlicher ist die Erholung im Vergleich zum Vorjahr, 19 Prozent mehr Betriebe sind mit ihrer Lage zufrieden.
▪ Stabil bleibt die Entwicklung in den Nahrungsmittelhandwerken, in denen mehr als 87 Prozent mit der Geschäftslage zufrieden sind. Auch die Auslastung und die Umsatzentwicklung erreichen die Vorquartalswerte. Sorgen bereiten die steigenden Energiekosten, die im Nahrungsmittelhandwerk unmittelbar zu Buche schlagen.
▪ Die Gesundheitshandwerke verbessern sich im Jahresvergleich deutlich und halten auch im letzten Quartal 2021 das gute Niveau, das sie im Herbst 2021 erreicht haben.
▪ Friseure und Kosmetiker leiden deutlich unter den noch immer sehr strengen Vorgaben zur Pandemiebekämpfung. Dennoch hat sich die Lage im Vergleich zum Vorjahr insgesamt spürbar verbessert.
- Februar 5, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
Zur Stärkung des Handwerks in der Region
Handwerkskammer kauft Grundstück
Die Handwerkskammer für Oberfranken unterzeichnete am 18. Januar den Kaufvertrag für ein Grundstück an der Forchheimer Straße. Vom Berufsbildungs- und Technologiezentrum, das dort entstehen soll, verspricht sich die Stadt Bamberg einen wichtigen Schritt zur Modernisierung der Ausbildungsstätten für den Fachkräftenachwuchs und die Zukunft des Handwerks in der Region und ganz Oberfranken. Wann Baubeginn ist, kann allerdings noch nicht gesagt werden.
In den vergangenen Jahren hatten sich die Handwerkskammer und die Stadtverwaltung intensiv darum bemüht, einen möglichst passenden Standort für das neue Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer für Oberfranken West zu finden.
„Trotz des knappen Flächenangebotes im Stadtgebiet ist es uns gelungen, dass wir ein Grundstück in toller Lage direkt neben der brose Arena und mit einer optimalen Erreichbarkeit anbieten konnten“, sagte Oberbürgermeister Andreas Starke. „Ich freue mich, dass die Handwerkskammer durch dieses Bildungszentrum nachhaltig das Handwerk in Oberfranken West und besonders in Bamberg stärkt und Stadt und Region zukunftssicher macht.“
Das Handwerk habe am Wirtschaftsstandort Bamberg traditionell eine große Bedeutung: Mit 3.493 Handwerksbetrieben und 1.219 Lehrlingen im Jahr 2020 stehe die Region Bamberg an der Spitze Oberfrankens und möchte sich diesen Spitzenplatz auch in Zukunft sichern.
Modernisierung der Infrastruktur
Staatsministerin Melanie Huml übermittelte ihre Freude über den Kauf und nannte ihn einen entscheidenden Schritt hin zum neuen Berufsbildungs- und Technologiezentrum der HWK für Oberfranken-West. „Das sind gute Neuigkeiten für die ganze Region. Von bestens ausgebildeten Handwerkerinnen und Handwerker profitieren wir alle, nicht nur Großbaustellen und Unternehmen, sondern auch Privatkunden mit kleineren Aufträgen. Außerdem trägt das Handwerk wesentlich zur erfolgreichen Entwicklung des Wirtschaftsstandorts bei.“
Auch der Präsident der Handwerkskammer, Matthias Graßmann, freute sich über den jetzt vollzogenen Erwerb des 32.500 Quadratmeter großen Grundstücks in bester Lage.
„Die Handwerkskammer macht damit einen wichtigen Schritt in Richtung Modernisierung ihrer Bildungsinfrastruktur.“ Und auch wenn es noch etwas dauere, bis der Neubau an der Forchheimer Straße beginnen könne, sei das Vorhaben ein wichtiges Signal an die Betriebe, aber auch an Jugendliche und ihre Eltern. „Seriöserweise können wir noch nicht sagen, wann der erste Spatenstich sein wird. Das Handwerk bietet jungen Menschen in Oberfranken aber langfristig beste Voraussetzungen für eine Ausbildung und spätere Qualifizierung – und natürlich auch für den ganzen Berufsweg.“
Nachdem die Handwerkskammer zuletzt eine Einigung mit dem Handwerk in Coburg über den Erhalt des dortigen Ausbildungsstandortes erzielt hatte und in der Vollversammlung die Weichen gestellt wurden, war der Ankauf des Areals in Bamberg der nächste logische Schritt. 4,5 Millionen Euro zahlt die Handwerkskammer für die beiden Grundstücke.
Vertragsunterzeichnung und Zukunft des Projekts
Beim Termin in der Flussmeisterstelle der Kreishandwerkerschaft Bamberg unterzeichneten Oberbürgermeister Andreas Starke, Matthias Graßmann, Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, und Reinhard Bauer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Oberfranken, offiziell den Grundstücksvertrag.
Wie es mit den Planungen für das Bildungszentrum weitergehe, skizzierte der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. „Der Gutachter hat seine Stellungnahme zu unseren Vorhaben in Oberfranken West bereits an das Bundesinstitut für Berufsbildung übermittelt.“
Dort prüften die Fördergeber nun die Details. „Erst nach Abschluss dieser Prüfung wissen wir, welche Kapazitäten wir tatsächlich bauen können.“ Dieser Zeitpunkt sei dann gleichzeitig der Startschuss für den Beginn der konkreteren Planungen für den Neubau in Bamberg und die Modernisierung des BTZ in Coburg.
„Das Gutachten umfasst ja beide Standorte“, erklärte Bauer. Der Kauf des Grundstücks sei dennoch ein Meilenstein. „In Oberfranken West – sprich Bamberg und Coburg – geht es voran. Aber die eigentliche Arbeit beginnt jetzt erst.“
- Januar 19, 2022
- Autor: Webecho Bamberg
Der Schritt zur „Elite des Handwerks“
Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister haben Meisterschulen erfolgreich absolviert
Heute startete der persönliche Versand der Meisterbriefe an alle erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen der Handwerkskammer für Oberfranken. Die Kammer hatte sich dazu entschieden, die Ehrung und vor allem Würdigung in diesem Jahr anders auszudrücken, nachdem die Meisterfeier 2021 der Corona-Lage zum Opfer fiel. Zudem ist für das nächste Jahr eine nachträgliche Feier geplant.
Die Meisterfeier blieb erneut versagt, die Ehrung und vor allem Würdigung von 371 neuen Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeistern lässt die Handwerkskammer für Oberfranken allerdings nicht ausfallen. „Wir sind wahnsinnig stolz auf unsere erfolgreichen Absolventen der Meisterschulen der Handwerkskammer für Oberfranken, und wahnsinnig enttäuscht, dass wir diese 2021 wieder nicht mit einer tollen Feier ehren können“, sagt der Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, Mattias Graßmann. Doch habe die pandemische Lage keinen Spielraum für eine Durchführung der in Präsenz geplanten Meisterfeier 2021 gelassen. „Dennoch erhalten alle Meisterinnen und Meister natürlich ihren Meisterbrief – und ein Überraschungspaket dazu, mit dem wir sie würdigen wollen.“ Die Pakete werden seit dem heutigen Freitag per Post an die erfolgreichen Absolventen verschickt.
Die Meisterschulen der Handwerkskammer sind sehr rege nachgefragt. Mehr als 420 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich im Jahrgang 2020//21 der Qualifizierung gestellt, 291 junge Handwerker und 80 junge Handwerkerinnen haben die Meisterprüfung erfolgreich absolviert – darunter auch Meisterinnen und Meister aus der Region Bamberg (die Liste mit den neuen Meisterinnen und Meisterinnen aus Stadt und Landkreis Bamberg finden Sie am Ende der Pressemitteilung). „Diese Zahlen sagen einiges: Zum einen, dass es nach wie vor attraktiv ist, sich zum Meister weiterzubilden. Zum anderen aber auch, dass dieser Schritt kein Zuckerschlecken ist“, erklärt Reinhard Bauer, der Hauptgeschäftsführer der HWK für Oberfranken ist. Erfreulich ist aus Sicht der Kammer, dass auch viele Meisterschüler und späteren Meisterinnen und Meister nicht nur aus Oberfranken kommen. Der Hauptgeschäftsführer: „Das zeigt, dass unsere Meisterschulen einen sehr guten Ruf genießen. Die Teilnehmenden stammen aus insgesamt acht Bundesländern.“
Die in Oberfranken ausgebildeten, jungen Meisterinnen und Meister gehören jetzt zur Elite des Handwerks – „das ist Ehre und Verpflichtung zugleich“, betont der Präsident der Handwerkskammer. Schließlich seien es vor allem die Meister, die zum einen erfolgreich wirtschaftende Betriebe übernehmen und weiterführen und zum anderen die Ausbildung des handwerklichen Nachwuchses sicherstellen. „Damit sind unsere Absolventen auch Aushängeschilder und Vorbilder für die Jugendlichen, die am Start ihres Berufswegs stehen und auch überlegen, ins Handwerk zu gehen.“
Aushängeschilder sind auch die 20 Nachwuchsmeisterinnen und ‑meister, die ihre Meisterschule mit hervorragenden (sieben Absolventen) oder besonders guten Leistungen abgeschlossen haben. Der Präsident: „Wir sind sehr stolz auf diese Ergebnisse. Sie zeugen von motivierten, tollen Handwerkerinnen und Handwerkern und ebenso guten Ausbildungsmeistern und Dozenten bei uns in den Meisterschulen.“
Kraftfahrzeugtechniker ohne Fehl und Tadel
Mit 102 Teilnehmenden ist das Friseurhandwerk wieder das Gewerk, das bei der Qualifizierung zum Meister am stärksten vertreten ist, gefolgt von dem Kraftfahrzeugtechnikerhandwerk (77 Teilnehmende) und dem Elektrotechnikerhandwerk (42). In der Kraftfahrzeugtechnik schafften alle Meisterschülerinnen und Meisterschüler die Meisterprüfung. Der Anteil an jungen Frauen an den erfolgreichen Absolventen beträgt rund 21,5 Prozent.
Nachdem die Meisterfeier 2021 der Corona-Lage zum Opfer fiel, hat sich die Handwerkskammer dafür entschieden, die Meisterbriefe und Meisterpakete an die jungen Männer und Frauen per Post zu verschicken. Der Versand startet heute. Eine Feier ist für das nächste Jahr geplant.
- November 26, 2021
- Webecho Bamberg
- Quelle: Handwerkskammer für Oberfranken
Acht Landessiegerinnen und ‑sieger kommen aus Oberfranken
Großer Bahnhof für die bayerischen Landessieger im Handwerk
In Augsburg wurden am Freitag die besten bayerischen Gesellinnen und Gesellen ihrer Gewerke ausgezeichnet – unter ihnen acht oberfränkische Nachwuchshandwerkerinnen und ‑handwerker. Mit dem Sieg im Landesentscheid haben sie sich für die Teilnahme am Bundeswettbewerb qualifiziert.
Mit einer großen Feier wurden in Augsburg die 110 Landessiegerinnen und ‑sieger des Leistungswettbewerbs des Deutschen Handwerks (PLW) geehrt. Die jungen Handwerkerinnen und Handwerker hatten sich auf der bayerischen Ebene des PLW in ihren Berufen durchgesetzt und mit ihren ersten Plätzen zudem für den jeweiligen Bundesentscheid qualifiziert. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ließ es sich nicht nehmen, beim Festakt anwesend zu sein und selbst einen Teil der Urkunden zu überreichen. „Einsatz, Bereitschaft und eine super Ausbildung zahlen sich aus“, sagte Söder in seiner Ansprache. „Herzlichen Glückwunsch an Bayerns 100 Beste! Wir sind stolz auf Sie!“
Der Ministerpräsident betonte, dass Bayern sich zu seinem Handwerk bekenne. Es stehe für Innovation und Fortschritt. Im Talk mit dem Moderator der Feier, Markus Othmar, betonte der Ministerpräsident: „Ob Meister oder Professor, beide sind Spitzen unserer Wirtschaft. Hightech geht nicht ohne das Handwerk und es braucht die Wertschätzung für diesen Wirtschaftszweig.“
Aus Oberfranken stammen acht dieser Spitzennachwuchskräfte des Handwerks. Matthias Graßmann, Präsident der Handwerkskammer (HWK) für Oberfranken, ist ein Fan dieser jungen Handwerker und stolz auf „seine Oberfranken“. Der Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT), Franz Xaver Peteranderl, beglückwünschte die erfolgreichen Nachwuchshandwerkerinnen und ‑handwerker ebenfalls und betonte vor den rund 300 Gästen den besonderen Auftrag der Landessiegerinnen und Landessieger. „Das Handwerk ist modern und innovativ, wir bieten Chancen und Karrieren, wir sind die sympathische Wirtschaftsmacht „von nebenan“. Dafür stehen Sie ab heute in ganz besonderer Weise. Tragen Sie das nach außen und bleiben Sie unserem Wirtschaftszweig treu“.
Der Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks wird in vier Stufen durchgeführt. Der Weg zum Landessieg, bei dem das handwerkliche Können bewertet wird, basiert entweder auf dem Ablegen einer Arbeitsprobe oder der Bewertung des Gesellenstücks. Eine Fachjury beurteilt die Leistungen. Die HWK für Oberfranken ist besonders stolz auf die acht siegreichen Gesellen und Gesellinnen. „Wir halten unseren oberfränkischen Landessiegern nun für den Bundeswettbewerb fest die Daumen. Diese jungen Fachkräfte haben die Fähigkeit ganz vorne mitzumischen“, zeigte sich HWK-Präsident Graßmann sicher.
Tolles Rahmenprogramm – trotz Corona
Für die Landessiegerfeier legte sich die gastgebende HWK Schwaben richtig ins Zeug. Der festliche Rahmen für die Geehrten, ihre Ausbilder und Familien im Kongress am Park, wurde durch Einlagen des A‑Capella-Chors „Cash-n-go“ untermalt. Der Hauptgeschäftsführer der HWK für Oberfranken, Reinhard Bauer, zeigte sich sehr froh darüber, dass wieder eine Veranstaltung in der Art und Größe durchgeführt werden konnte. „Es ist einfach enorm wichtig, dass die Erfolge des Nachwuchses im Handwerk wieder besser sichtbar werden“ Daher danke er den ausrichtenden Kolleginnen und Kollegen aus Schwaben für die Ausgestaltung einer solchen würdevollen Landessiegerfeier unter Corona-Bedingungen.
Die Landessiegerinnen und Landessieger aus Oberfranken
▪ Anna Driessen, Keramikerin, Betrieb: Edith Memmel Töpferei, Mitwitz
▪ Pascal Schramm, Klempner, Betrieb: Gehring GmbH, Stadtsteinach
▪ Maren Look, Konditorin, Betrieb: Konditorei Café am Dom, Bamberg
▪ Markus Schwarzmann, Land- und Baumaschinenmechatroniker, Betrieb: Landtechnik Stenglein GmbH, Waischenfeld
▪ Annemarie Bachmann, Malerin und Lackiererin (Fachrichtung Kirchenmalerei und Denkmalpflege), Betrieb: Hofmann Erhalten & Gestalten GmbH, Königsfeld
▪ Martha Bücker, Maßschneiderin (Schwerpunkt Damen), Betrieb: Theater Hof GmbH, Hof
▪ Niels Kasperek, Seiler, Betrieb: LIROS GmbH, Berg
▪ Felix Zeitler, Verfahrenstechnologe in der Mühlen- und Getreidewirtschaft (Fachrichtung Agrarlager), Betrieb: BayWa AG, Leupoldsgrün
- Oktober 31, 2021
- Webecho Bamberg
- Quelle: Handwerkskammer für Oberfranken
Informieren über Ausbildungs- und Karrierewege im Handwerk
Handwerkskammer und Kreishandwerkerschaften organisieren die Berufsmesse Handwerk
Am morgigen Samstag, dem 23. Oktober, organisiert die Handwerkskammer für Oberfranken gemeinsam mit den Kreishandwerkerschaften Bamberg und Forchheim im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Bamberg eine Berufsmesse des Handwerks.
Mit Betriebsinhabern, Ausbildungsmeisterinnen und Ausbildungsmeistern direkt sprechen, in Berufe hineinschnuppern, erste Praktika vereinbaren – bei der Berufsmesse des Handwerks am morgigen Samstag in Bamberg haben Jugendliche die Möglichkeit, sich gemeinsam mit ihren Eltern über die Ausbildungs- und Karrierewege im Handwerk zu informieren und direkt mit Handwerkerinnen und Handwerkern in Kontakt zu kommen.
Das Team der Ausbildungsberatung der Handwerkskammer und das U 25-Beratungsteam der Agentur für Arbeit runden das Informationsangebot bei der Berufsmesse des Handwerks ab.
Jetzt noch die Chance, eine Ausbildung regulär zu beginnen
„Unsere Berufsmessen des Handwerks kommen zur rechten Zeit“, sagt Dr. Bernd Sauer, Geschäftsführer der HWK für Oberfranken, die die Berufsmesse in Bamberg gemeinsam mit den Kreishandwerkerschaften Bamberg und Forchheim organisiert. „Es ist wichtig, dass Schülerinnen und Schüler und vor allem die Eltern zusammen mit ihren Kindern die Möglichkeit haben, direkt mit Betrieben in Kontakt zu kommen. So werden Berührungsängste abgebaut und auch das eine oder andere Vorurteil gegenüber dem Handwerk.“
Dass das Konzept großen Zuspruch finde und der Zeitpunkt gut sei, habe das vergangene Wochenende gezeigt. „Bei der Berufsmesse in Bayreuth hatten wir deutlich mehr als 300 Besucherinnen und Besucher, die sich teils stundenlang intensiv informiert haben. Die Betriebe und die Gäste waren mehr als zufrieden.“ Der Zeitpunkt sei auch daher ideal, da Jugendliche, die aktuell noch eine Ausbildungsstelle suchen, jetzt noch die Chance haben, ihre Ausbildung regulär zu beginnen.
Um von den gut 130 Berufen des Handwerks ein möglichst breites Spektrum abzudecken, engagieren sich gut 40 Betriebe aus der Region Bamberg-Forchheim bei der Berufsmesse des Handwerks. Sie vertreten ihre Innungen und damit auch viele andere Handwerksbetriebe der Region. So können Eltern und ihre Kindern viele der beliebtesten Berufe der vergangenen Jahre – etwa Kfz-Mechatronikerin, Anlagenmechanikerin Sanitär‑, Heizung und Klimatechnik (SHK), Elektronikerin in verschiedenen Fachrichtungen, aber auch Maurerin, Stahlbetonbauerin, Friseur, Bäcker, Automobilkaufmannfrau und viele weitere Ausbildungsberufe vor Ort kennenlernen
Die Besucher werden dort zur Corona-Dokumentation registriert – analog oder mit der Luca-App -, ansonsten gilt das vor Ort kommunizierte Hygienekonzept. Weitere Informationen zu den Berufen und der Messe sind zu finden unter https://www.hwk-oberfranken.de/deinsamstag.
Berufsmesse des Handwerks
Samstag, 23. Oktober, 9 bis 15 Uhr
Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Bamberg, Hertzstraße 24a
- Oktober 22, 2021
- Webecho Bamberg
- Quelle: Handwerkskammer für Oberfranken
- Foto: Handwerkskammer für Oberfranken /Rinklef
Öffnung der Berufsbildungs- und Technologiezentren
„Fachkräfteversorgung steht auf dem Spiel“
Das bayerische Handwerk kritisiert die gravierende Benachteiligung seiner Auszubildenden gegenüber dem Handwerksnachwuchs in anderen Bundesländern scharf. Die Bayerischen Handwerkskammern fordern deshalb eine vollständige Öffnung der Berufsbildungs- und Technologiezentren, um praktische Ausbildung in allen Facetten leisten zu können.
„Selbst in Ländern mit einer höheren 7‑Tage-Inzidenz als in Bayern findet die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) statt – unter den gleichen Hygienevorschriften, die auch im Freistaat gelten. Aber für alle Auszubildenden“, heißt es in einer Pressemitteilung des Bayerischen Handwerkstags (BHT) und der bayerischen Handwerkskammern. In Bayern dagegen sind aktuell nur Lehrlinge zur ÜLU zugelassen, die kurz vor ihrer Abschluss- oder Gesellenprüfung stehen.
„Jetzt wieder in Präsenz“
Das bayerische Handwerk habe inzwischen alle Möglichkeiten des Distanzunterrichts in Form von E‑Learning-Angeboten ausgeschöpft. Und unter den Auszubildenden aus über 110 Herkunftsländern seien auch solche, die besondere Unterstützung benötigen. „Deshalb muss“, so die Forderung der bayerischen Kammern weiter, „die praxisorientierte überbetriebliche Ausbildung in den Bildungszentren des Handwerks jetzt wieder in Präsenz stattfinden.“ Im bayerischen Handwerk fielen aufgrund der Corona-Beschränkungen die ÜLU-Lehrgänge für rund 20.000 Auszubildende nur des ersten Lehrjahres aus.
Auch die berufliche Fort- und Weiterbildung für Fachkräfte des Handwerks ist derzeit massiv eingeschränkt. Die bayerischen Kammern: „Wir fordern die Staatsregierung mit Nachdruck auf, den Inzidenzwert von 165 auch für Aus‑, Fort und Weiterbildungsmaßnahmen im Handwerk als Grenze anzuwenden. Sonst stehen der Ausbildungserfolg und die Fachkräfteversorgung unseres Wirtschaftsbereichs auf dem Spiel.“
Hintergrund
Die ÜLU ist im Handwerk ein Teil der praxisorientierten betrieblichen Ausbildung. Handwerkliche Bildungszentren unterstützen dabei als externe Ausbildungswerkstätten zum Beispiel Betriebe, die aufgrund ihrer Spezialisierung nicht alle Ausbildungsinhalte vermitteln können.
- Mai 15, 2021
- Webecho Bamberg
- Quelle: Handwerkskammer für Oberfranken
- Foto: Pixabay
Konjunktur im I. Quartal 2021
Licht und Schatten im oberfränkischen Handwerk
Das oberfränkische Handwerk beweist in der Pandemie Robustheit, wie die Handwerkskammer für Oberfranken mitteilt. So weisen wesentliche Konjunkturdaten trotz der teils erheblichen Einschränkungen für einzelne Gewerke nach oben, auch die Frühjahrsbelebung bildet sich in den Zahlen ab.
„Wir sind froh, dass das Handwerk insgesamt so stabil ist“, sagt der Vizepräsident der Handwerkskammer für Oberfranken, Matthias Graßmann. „Allerdings darf das Ergebnis nicht darüber hinwegtäuschen, dass die wirtschaftliche Lage in vielen Gewerken nach wie vor sehr angespannt ist. Wir haben also sowohl viel Licht, als auch viel Schatten in der Konjunktur.“ Besonders wichtig sei aber, dass die Konjunkturentwicklung des I. Quartals wieder einen optimistischeren Blick in die Zukunft weist als das Ende 2020 der Fall war. So gehen mit 62 % fast zwei Drittel der befragten Unternehmen nicht von einer weiteren Verschlechterung aus, 21 % rechnen gar mit einer besseren Situation.
Der Geschäftsklimaindex im oberfränkischen Handwerk stieg im I. Quartal 2021 auf den Wert von 111, obwohl große Teile der Wirtschaft noch im Lockdown verharren, der Ende 2020 noch zu einem deutlichen Einbruch führte (99). Wesentliche Treiber des Handwerks sind dabei nach wie vor die Bau- und Ausbauhandwerke, denen die Krise kaum anzumerken ist. „Alle anderen Gewerke leiden deutlich stärker unter der Corona-Krise und haben weiterhin mit teils großen Einbußen zu kämpfen“, differenziert Geschäftsführer Rainer Beck die Zahlen. „Daher können auch wir im Handwerk noch keine Entwarnung geben.“
Große konjunkturelle Unterschiede zwischen den einzelnen Gewerken
Die großen konjunkturellen Unterschiede zwischen den einzelnen Handwerkszweigen zeigen sich vor allem bei der Betrachtung der Kapazitätsauslastung. Während in den Bau- und Ausbauhandwerken gut die Hälfte der Betriebe eine 100-prozentige oder höhere Auslastung bestätigten, kehrt sich das Bild in allen anderen Bereichen um. Vor allem Friseure und Kosmetiker, die lange geschlossen bleiben mussten und auch jetzt erhebliche Anforderungen bei den Hygiene- und Schutzmaßnahmen zu erfüllen haben, aber auch industrienahe Zulieferer und Betriebe des gewerblichen Bedarfs arbeiten noch immer weit unter ihren Möglichkeiten. Fast die Hälfte meldete eine Betriebsauslastung von maximal 70 %. Im Kfz-Bereich ist die Auslastung sogar noch etwas niedriger, was in erster Linie auf die Einschränkungen im Handel zurückzuführen sein dürfte. „Über alle Gewerke hinweg weisen die oberfränkischen Betriebe derzeit durchschnittlich eine Auslastung von 74 % aus, was zwar dem Vorquartalswert entspricht, aber weiterhin deutlich unter dem Schnitt der letzten Jahre liegt“, fasst Beck zusammen.
Handwerk als Arbeitgeber verlässliche Größe
Die Konjunkturzahlen der ersten drei Monate des Jahres zeigen damit auch, dass trotz beginnender Erholung das Vorkrisenniveau 2021 nicht mehr erreicht wird – auch wenn die Auftragseingänge wieder etwas zugenommen haben, die Auftragsreichweite gestiegen ist (durchschnittlich 9 Wochen) und eine Umsatzsteigerung erwartet wird. Gleichwohl bleibt das Handwerk als Arbeitgeber für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pandemie eine verlässliche Größe, der Arbeitsmarkt zeigt sich trotz leicht negativem Saldo stabil. Der Geschäftsführer: „Der negative Saldo im I. Quartal dürfte in erster Linie saisonal bedingt sein, diese Schwankung gibt es Jahr für Jahr – unabhängig von der Pandemie.“
„Jetzt endlich Verlässlichkeit gefordert“
Diese Robustheit des Handwerks, die auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Krise Halt und Sicherheit gibt, darf aus Sicht des Vizepräsidenten der Handwerkskammer für Oberfranken nun nicht mehr weiter belastet werden. „Wir brauchen jetzt angesichts der neuerlichen Verschärfungen der Pandemie-Regeln in Bayern und der Diskussion um eine bundeseinheitliche Regelung qua Gesetz endlich Planungssicherheit für unser Betriebe“, fordert Matthias Graßmann. „Diese muss eine Verlässlichkeit beinhalten, die dem ewigen Hin und Her Einhalt gebietet und auch eine Öffnungsstrategie skizziert, die dann auch tatsächlich umgesetzt wird.“ Graßmann lehnt auch die vom Bundeskabinett beschlossene, gesetzliche Verpflichtung für Arbeitgeber rundweg ab, ihren Beschäftigten Tests anzubieten. „Das ist das falsche Signal und belastet unsere Handwerksbetriebe zusätzlich in einer für sie ohnehin schwierigen Lage. Diese gesetzgeberisch unnötige Aktion ist der Versuch, die beim Staat liegende Verantwortung für die Pandemiebekämpfung auf die Wirtschaft zu verlagern.“
Einschätzung aus einzelnen Handwerkszweigen
Die Bau- und Ausbauhandwerke bleiben die Konjunkturtreiber im oberfränkischen Handwerk und melden starke Werte. 95 % beziehungsweise 94,5 % haben eine gute oder befriedigende Geschäftslage.
Zulieferer und Betriebe des gewerblichen Bedarfs bewegen sich auf Vorjahresniveau und verzeichnen keine merkliche Erholung. Dennoch ist die Lage besser als in anderen Gewerken. 70 % sind zumindest mit den Geschäften zufrieden.
Im Kfz-Handwerk hat sich die wirtschaftliche Lage im Vorjahresvergleich zwar leicht verbessert, dennoch leiden die Betriebe weiterhin stark unter den Einschränkungen, sodass 46,5 % eine schlechte Geschäftslage vorweisen. Das I. Quartal ist für den Automobilhandel schlecht gelaufen.
Die Nahrungsmittelhandwerke kommen weiterhin etwas besser durch die Krise. Zwar haben auch sie merkliche Umsatzausfälle, können die Verluste aber wenigstens teilweise kompensieren. 38,5 % haben eine gute, 43 % noch eine befriedigende Geschäftslage.
Bei den Gesundheitshandwerken stellt sich die Lage wie im Vorjahr weiterhin schwierig dar. Bei 59 % der Befragten ist die Geschäftslage schlecht.
Friseure und Kosmetiker waren im I. Quartal 2021 erneut von behördlich angeordneten Betriebsschließungen betroffen. Dementsprechend beurteilt die Mehrheit mit 59 % die wirtschaftliche Lage als schlecht.
- April 19, 2021
- Webecho Bamberg
- Quelle: Handwerkskammer für Oberfranken
- Foto: Pixabay
Brandbrief von IHK und HWK
Wirtschaft warnt vor faktischer Grenzschließung
Die bayerischen Industrie-und Handelskammern aus Bayreuth, Passau und Regensburg sowie die Handwerkskammern für Oberfranken und für Niederbayern-Oberpfalz haben einen Brandbrief an Ministerpräsident Söder geschrieben, in dem sie die Einstufung Tschechiens als Virusmutationsgebiet aus Sicht der regionalen Wirtschaft als folgerichtig einstufen, allerdings eine praxistaugliche Regelung an der bayerisch-tschechischen Grenze fordern.
Appell, von fünftägiger Quarantänepflicht abzusehen
Der Brandbrief wurde von Gabriele Hohenner, Hauptgeschäftsführerin der IHK für Oberfranken Bayreuth, Dr. Jürgen Helmes, Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg für Oberpfalz /Kelheim, Alexander Schreiner, Hauptgeschäftsführer der IHK für Niederbayern in Passau, Jürgen Kilger, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, und Rainer Beck, Geschäftsführer der Handwerkskammer für Oberfranken, unterschrieben.
Die Einstufung Tschechiens als Virusmutationsgebiet sei aus Sicht der regionalen Wirtschaft folgerichtig und unterstreiche die Risiko-Beurteilung gegenüber dem Infektionsgeschehen bei den tschechischen Nachbarn. Die an Tschechien grenzenden bayerischen Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern unterstützten die geplanten stationären Grenzkontrollen, die Ausweitung des Testangebots auf bayerischer und tschechischer Seite sowie eine sichere Umsetzung der Einreiseverordnungen. „Gleichzeitig appellieren wir in einem heute versandten Brandbrief an Ministerpräsident Dr. Markus Söder, von einer faktischen Grenzschließung in Form einer Quarantänepflicht von fünf Tagen nach Einreise mit negativem Corona-Test abzusehen”, so der Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg für Oberpfalz /Kelheim, Dr. Jürgen Helmes.
Eine solche Regelung könne weder von den Betrieben, noch von den bayernweit insgesamt 23.000 tschechischen Pendlern umgesetzt werden. In Folge würden ab kommender Woche in erheblichem Umfang dringend benötigte Fachkräfte in der Industrie, im Handwerk, in der Logistik bei industriellen Lieferketten, der Lebensmittelversorgung, der Entsorgung und beim ÖPNV sowie in weiteren Dienstleistungsbereichen fehlen.
Europaweit einzigartige Teststrategie
„Die Wirtschaft in den Grenzregionen hat seit Beginn der Corona-Pandemie alle nötigen Maßnahmen zum Infektionsschutz konstruktiv begleitet”, betont Gabriele Hohenner, Hauptgeschäftsführerin der IHK für Oberfranken Bayreuth. „Durch vorbildliche Infektionsschutzkonzepte haben die Unternehmen einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Mitarbeiter und der Bevölkerung geleistet.” Die Wirtschaft lobt die aktuelle Teststrategie, bei der die Berufspendler in einem 48-Stunden-Turnus auf COVID19 getestet werden. „Dank der vorbildlichen Arbeit der grenznahen Landratsämter und die Unterstützung des Freistaats Bayern für umfangreiche Testkapazitäten an den Grenzen zu Tschechien konnte ein in Europa beispielloses und wirksames Testsystem etabliert werden”, danken Dr. Helmes und Hohenner den politischen Verantwortlichen.
Die Wirtschaftsvertreter sind überzeugt, dass der grenzüberschreitende Arbeitsmarkt an der bayerisch-tschechischen Grenze auch mit vorübergehenden Grenzkontrollen weiter bestehen kann, sofern die Regelungen in der Praxis umsetzbar seien.
- Februar 13, 2021
- Webecho Bamberg
Offene Werkstatt Bamberg
Ein Ort des Handwerks und des Wissens
Auf dem Gelände der Warner-Barracks in der Weißenburgstraße entsteht derzeit die Offene Werkstatt Bamberg. Der gemeinnützige Verein stellt Raum, Werkzeug und Anleitung für die Umsetzung handwerklicher Ideen und Pläne zur Verfügung.
Unabhängig von handwerklichen Fähigkeiten können alle Interessierten das Angebot in Anspruch nehmen, gestalterisch tätig sein und sich mit anderen Handwerkerinnen und Handwerkern austauschen. Auf den etwa 150 Quadratmetern der Offenen Werkstatt sind mehrere Arbeitsplätze verteilt – was an Werkzeug, Werkstoff oder Maschinerie noch nicht vorhanden ist, soll noch angeschafft werden.
Katharina Breinbauer ist Vorstandsmitglied und Kassenwärtin des 25-köpfigen Organisationsteams der Offenen Werkstatt. Wir haben mit ihr gesprochen.
Frau Breinbauer, wie wirkt sich die Pandemie auf die Planungen der Offenen Werkstatt aus?
Katharina Breinbauer: Wir hatten eigentlich geplant, schon im zurückliegenden November zu öffnen. Aber als sich die zweite Corona-Welle und der zweite Lockdown abzeichneten, mussten wir diesen Termin verschieben. Wir überlegen noch, ob wir den Februar anpeilen können. Aber solange die gesellschaftlichen Beschränkungen noch laufen, wäre es absolut unsinnig, die Werkstatt zu öffnen. Bis dahin läuft alles eben ein bisschen langsamer, aber ganz untätig sind wir nicht. Neben Renovierungsarbeiten und Online-Besprechungen haben wir beispielsweise im Dezember eine Adentswerkstatt veranstaltet, kleine Bastelarbeiten wie ein Wikinger-Schach hergestellt und in verschiedenen Läden in der Stadt zum Mitnehmen ausgelegt. Auf unserer Homepage haben wir gleichzeitig die Anleitung hochgeladen, wie man sich ähnliche Sachen selbst nachbauen kann. Das hatte den Sinn, zumindest ein bisschen Workshop- und Bastelfeeling zu verbreiten.
Wodurch unterscheidet sich die Offene Werkstatt Bamberg vom heimischen Hobbykeller?
Katharina Breinbauer: Wir versuchen, einen Raum zu schaffen, in dem Leuten, die gerne handwerklich arbeiten und selber gestalten, handwerkliche Ausrüstung und Infrastruktur bereitgestellt wird, um auf einem Niveau arbeiten zu können, das das Niveau von Hobbyräumen und dergleichen übersteigt. Auch gibt es Workshops und regelmäßige Maschineneinweisungen, um Fähigkeiten zu vertiefen. Auch die Größe des Raumes erlaubt Sachen, die man zuhause nicht machen kann.
Wie finanzieren Sie sich?
Katharina Breinbauer: Momentan finanzieren wir uns noch über Fördermittel und Mitgliedsbeiträge. Später, wenn wir einen laufenden Betrieb haben, wird es auch Nutzungsgebühren geben.
Die Offene Werkstatt befindet sich in den Warner-Barracks in der Weißenburgstraße. Wie sind Sie zu diesem Standort gekommen?
Katharina Breinbauer: Der neu gegründete Verein machbar bamberg e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, Räume für die soziale und kulturelle Belebung Bambergs zu finden. Durch machbar e.V. ist unser grober Zusammenschluss Interessierter zu den Räumlichkeiten auf der ehemaligen Lagarde Kaserne gekommen. Die Räume werden uns von der Stadtbau GmbH zur Zwischennutzung vermietet. Wir hoffen natürlich, möglichst lange an diesem Standort bleiben zu können, auch weil das Herrichten der Räume sehr viel ehrenamtliche Zeit und Arbeitsleistung in Anspruch genommen hat. Aus dem losen Zusammenschluss von Leuten ist inzwischen ein Verein mit 25 aktiven Mitgliedern geworden, der wöchentlich wächst!
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um Ihre Ausrüstung und Räumlichkeiten in Anspruch nehmen zu dürfen?
Katharina Breinbauer: Wir glauben es den Leuten, wenn sie uns ihre handwerklichen Fähigkeiten beschreiben, aber alle müssen, bevor sie unser Angebot, das heißt in diesem Fall, bevor sie gewisse Maschinen nutzen können, an einer Einweisung teilnehmen – auch damit wir versicherungsrechtlich abgesichert sind. Dann bekommt man einen Schein, der erlaubt, beim nächsten Mal schon selbstständiger zu arbeiten. Sonst haben wir eigentlich kaum Anforderungen und wir setzen keine handwerklichen Fähigkeiten voraus. Wir möchten ein möglichst breites Publikum ansprechen, mit verschiedenem Professionalisierungsgrad.
Inwieweit ist die Offene Werkstatt demenstprechend auch ein Ort des Austauschs von Wissen?
Katharina Breinbauer: Darin besteht die Essenz und das Ziel einer offenen Werkstatt. Wir werden immer wieder Workshops anbieten, als niedrigschwelliges Angebot, um Leute zu uns zu locken und ihnen handwerkliche Fähigkeiten zu geben oder zu vertiefen. Auf der anderen Seite bemühen sich auch die Teammitglieder um Austausch mit Handwerksarten, die ihnen noch unbekannt sind. So befindet sich im Stockwerk über uns die Kulturinitiative „Kosmos Ost“, ein Ort zur Vernetzung zwischen Künstlerinnen und Künstlern, Kulturschaffenden und Vereinen. Zu einigen Kulturschaffenden besteht bereits ein enger Kontakt und Workshop-Angebote werden geplant.
Ein Beispiel zum Schluss: Wenn sich eine Person an Sie wendet und sagt, keine handwerkliche Fähigkeiten und kein Werkzeug, aber den Wunsch, sich einen Tisch zu bauen zu haben – würde und könnte die Offene Werkstatt diese Person aufnehmen und begleiten, bis der Tisch fertig ist?
Katharina Breinbauer: Ja, das ist möglich. Es hängt zwar ein bisschen davon ab, wie gerade unsere personellen Ressourcen aussehen, aber grundsätzlich bieten wir gerne unsere Unterstützung an.
Offene Werkstatt Bamberg
Warner-Barracks 7107
Weißenburgstraße 10
96052 Bamberg
Crowdfunding
- Januar 23, 2021
- Sebastian Quenzer
Kreishandwerkerschaft Bamberg
Konjunkturelle Achterbahnfahrt
Das Handwerk in Stadt und Landkreis Bamberg hat die Auswirkungen der Corona-Pandemie bislang deutlich weniger zu spüren bekommen als die örtliche Industrie. Während die Betriebe aus dem Bau- und Ausbauhandwerk nahezu unbeschadet durch die Krise gekommen sind, haben industrienahe Handwerksbetriebe deutliche wirtschaftliche Einbußen hinnehmen müssen. Hinzu kommt ein seit längerem herrschender Personalmangel. Manfred Amon ist Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Bamberg. Mit ihm haben wir über den Zustand der örtlichen Handwerksbranche gesprochen.
Herr Amon, wie geht es der oberfränkischen Handwerksbranche, lässt sich die wirtschaftliche Entwicklung des Jahres 2020 bereits beziffern?
Manfred Amon: Laut der Handwerkskammer für Oberfranken lässt sich das Jahr 2020 für das oberfränkische Handwerk in der Gesamtheit noch nicht beziffern, daher können nur allgemeine Aussagen getroffen werden. Für die oberfränkischen Handwerksbetriebe glich das Jahr 2020 einer konjunkturellen Achterbahnfahrt. Nach einem starken Start hat der Lockdown im Frühjahr auch der Handwerkswirtschaft einen starken Dämpfer verpasst. Zwar hat sich das Handwerk nach den ersten Lockerungen wieder aufgerappelt und erholt, durch den aktuell anhaltenden Teil-Lockdown werden allerdings einige Betriebe abermals konjunkturell ausgebremst. Insbesondere Gewerke, die direkt von den Einschränkungen betroffen sind, wie Kosmetiker oder die Lebensmittelhandwerke, haben erneute Umsatzeinbußen. Für das Jahr 2020 gehen wir daher davon aus, dass das oberfränkische Handwerk einen Umsatzrückgang von circa 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen wird. Damit ist das Handwerk – im Vergleich zu anderen Branchen – bisher zwar nicht ungeschoren, aber besser als zunächst erwartet durch die Krise gekommen, insbesondere mit Blick auf die Beschäftigtenentwicklung. Die Beschäftigtenzahl konnte über das Jahr konstant gehalten werden.
Dennoch ist die finanzielle Perspektive für viele Betriebe ungewiss. Fast jeder zweite Betrieb rechnet mit zunehmenden finanziellen Engpässen. Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf die nach wie vor nicht absehbare Entwicklung der Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen ist es weiter wichtig, mit staatlichen Hilfsmaßnahmen den Betrieben unter die Arme zu greifen. Deutlichere Spuren hat die Corona-Pandemie übrigens im Ausbildungsmarkt hinterlassen. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt der Rückgang an neu geschlossenen Ausbildungsverträgen etwa 8 Prozent, während der Bedarf an Fachkräften weiterhin hoch ist.
Wäre ein Hausbau derzeit verhältnismäßig teuer oder billig?
Manfred Amon: Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase hält der Trend zum Eigenheimbau an. Während die Preise am Bau nahezu konstant geblieben sind, steigen die Grundstückspreise aufgrund des knappen Baulandangebots in der Region stetig an.
Gibt es innerhalb der Branche Unterschiede in den Auswirkungen der Pandemie? Welche Gewerke sind mehr, welche weniger betroffen?
Manfred Amon: Aufgrund der Inhomogenität des Handwerkssektors sind auch die wirtschaftlichen Folgen für die einzelnen Gewerke sehr unterschiedlich. Das Bau- und Ausbauhandwerk in Stadt und Landkreis Bamberg spürt beispielweise nur wenig bis gar nichts von der Krise. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Lediglich Wartungstermine werden vereinzelt seitens der Kunden verschoben. Und auch das Lebensmittelhandwerk ohne Catering ist bislang robust durch die Krise gekommen. Für industrienahe Zuliefergewerke, Betriebe aus dem Lebensmittelhandwerk, die eng mit der Gastronomie verbunden sind oder Catering anbieten, sowie für persönliche Dienstleistungen wie Friseure und Kosmetikstudios, sind die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie dagegen deutlicher spürbar.
Einige industrienahe Handwerksbetriebe in der Region Bamberg, insbesondere im Metallbereich, haben Probleme ihre Produktion am Laufen zu halten, weil Lieferketten unterbrochen sind.
Auch personelle Engpässe machen den Betrieben zunehmend zu schaffen, da immer mehr Mitarbeiter krankheits- oder quarantänebedingt ausfallen. Die gestiegenen Anforderungen an Hygiene- und Schutzvorkehrungen sind vor allem für diejenigen Handwerker eine zusätzliche Belastung, für die das körpernahe Arbeiten unabdingbar ist. Die schwierigen Geschäfte in einigen Gewerken machen sich auch bei den Ausbildungsplätzen bemerkbar. Konkrete Zahlen zu den negativen Auswirkungen der betroffenen Handwerksbetriebe liegen uns bislang jedoch noch nicht vor.
Doch hat die Krise im regionalen Handwerk auch kreative Kräfte freigesetzt. Mit einem Lieferservice, besonderen Angeboten und einer Umstrukturierung der Produktion reagierten einige Betriebe auf die veränderte Situation. Vor allem im Hinblick auf die Digitalisierung hat sich hier viel bewegt.
Gibt es in der Branche wiederkehrende Klagen? Wenn ja, welche?
Manfred Amon: Größte Herausforderungen des Handwerks neben der aktuellen Corona-Krise ist der seit langem bestehende Fachkräfte- und Nachwuchsmangel. Oberfrankenweit ist im Handwerk ein deutlicher Rückgang an Auszubildenden in den vergangenen zehn Jahren zu verzeichnen. Die regionalen Handwerksbetriebe haben viele potenzielle Auszubildende an die Industrie verloren. Diese Entwicklung ist durch die zunehmende Akademisierung der Gesellschaft noch verschärft worden. Die Corona-Krise, die teils zu massiven Umsatzeinbrüchen in der Industrie geführt und die Zukunftsperspektiven in der Industrie eingetrübt hat, könnte sich deshalb mitunter positiv auf die Fachkräfte- und Nachwuchssituation im Handwerk auswirken.
Zur Handwerksbranche gehört auch das Sanierungsgewerbe. In welchem Zustand befindet sich dieses? Sehen Sie beim Sanieren eine verstärkte Nachfrage? Welche Instandhaltungsmaßnahmen werden derzeit verstärkt durchgeführt? Wenn ja, wie erklären Sie sich diesen Trend?
Manfred Amon: Gerade kleinere Bauvorhaben von privaten Eigentümern wurden und werden derzeit vermehrt angegangen. Vor allem die Tatsache, dass mehr zuhause verweilt und gearbeitet wird, hat manch einen dazu veranlasst, mehr ins eigene Heim zu investieren. Dabei spielt auch eine Rolle, dass zum Beispiel bei energiewirksamen Investitionen wie einer Wärmedämmung, dem Austausch von Fenstern oder auch der Heizungsmodernisierung staatlicherseits mit beträchtlichen Hilfen gefördert wird. Wenn ein Hauseigentümer sieht, dass er keine Zinsen bekommt und damit angesichts auch einer nur geringen Preissteigerung das Geld auf der Bank weniger wert wird, dann liegt der Gedanke nahe, in Immobilienwerte zu investieren. Zudem wurde in diesem Jahr deutlich weniger Geld für Reisen aufgewendet. Auch dieses übrige Kapital fließt mitunter in Sachinvestitionen, vor allem eben in Bau- und Umbaumaßnahmen.
In einer immer älter werdenden Gesellschaft muss altersgerecht gebaut werden. Wie hoch ist hierbei die Nachfrage? Wie ist die Branche für dieses Thema aufgestellt?
Manfred Amon: Die Nachfrage zu altersgerechter Bauweise nimmt stetig zu, das regionale Handwerk ist hierfür bestens gerüstet. Gestiegene Nachfrage besteht im Bereich Elektrotechnik nach Smart Home-Lösungen. Hier steht die Bedienung elektrischer Anlagen zum Beispiel über Sprachsteuerung hoch im Kurs.
- Januar 21, 2021
- Sebastian Quenzer
- Foto: Pixabay