Wie die Handwerkskammer für Oberfranken mitteilte, ist der Geschäftsklimaindex des oberfränkischen Handwerks im vierten Quartal 2022 leicht gestiegen. Auch der Ausblick auf
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Handwerkskammer für Oberfranken
Trotz turbulentem Umfeld: Handwerk mit verbesserter Geschäftslage
Wie die Handwerkskammer für Oberfranken mitteilte, ist der Geschäftsklimaindex des oberfränkischen Handwerks im vierten Quartal 2022 leicht gestiegen. Auch der Ausblick auf die kommende Geschäftsentwicklung helle auf – der Anteil der Betriebe, die eine positive Geschäftsentwicklung erwarten, habe sich im Vergleich zum Vorquartal sogar fast verdoppelt. Besonders in einem Handwerksbereich kühlt die Stimmung aber ab.
„Wir hoffen, hier eine Bodenbildung der konjunkturellen Entwicklung zu sehen“, sagt Matthias Graßmann, Präsident der Handwerkskammer (HWK) für Oberfranken. „Betrachten wir die einzelnen Handwerkszweige so zeigen sich zwar Unterschiede im Schlussquartal 2022, aber gerade im Vergleich zu den von der Corona-Pandemie geprägten Vorjahren sehen wir klar, dass wir diese Krise hinter uns haben.“ Insbesondere bei den in den Jahren 2020 und 2021 von strengen Beschränkungen betroffenen Gewerken wie die Friseur- und Kosmetikbetriebe zeigt sich im Jahresvergleich eine positive Entwicklung der Geschäftslage. Der Anteil an Betrieben mit mindestens befriedigender Geschäftslage stieg laut HWK von 49 Prozent (4. Quartal 2021) auf nun 74 Prozent.
Aber: „Während die Corona-Pandemie überwunden ist, spüren wir die Auswirkungen und die durch den Ukraine-Krieg entstanden wirtschaftlichen Unsicherheiten auch im Schlussquartal 2022 noch“, so Reinhard Bauer, Hauptgeschäftsführer der HWK für Oberfranken. „Aber auch hier hellt sich die Lage tendenziell auf, vor allem wenn wir uns an die Unsicherheiten am Energiemarkt in der Mitte des vergangenen Jahres zurückerinnern.“
Einschätzungen einzelner Handwerkszweige: Fast überall Erholung
Im Vergleich zum Vorjahr und dem Vorquartal kühlt sich die Lage in den Bau- und Ausbauhandwerke auf hohem Niveau weiter ab. Bei Zulieferern und Betrieben des gewerblichen Bedarfs zeigt sich die wirtschaftliche Lage fester als im Vorquartal, der negative Trend scheint gestoppt. Mit 71 Prozent der Betriebe melden wieder mehr als zwei Drittel eine mindestens zufriedenstellende Geschäftslage, nach 63 Prozent im dritten Quartal. Der Wert liegt jedoch unter dem Vorjahreswert von 74,5 Prozent.
Die Erholung im Kfz-Handwerk hält weiter an. Im Schlussquartal vermelden 85 Prozent der Betriebe eine gute oder zufriedenstellende Geschäftslage. Die Nahrungsmittelhandwerke scheint die Talsohle durchschritten. Während im Vorquartal 40 Prozent der Betriebe eine schlechte Geschäftslage meldeten, sind es zum Jahresende 27 Prozent.
Nach einer Erholungsphase zur Mitte des Jahres geht in den Gesundheitshandwerken die Bewertung der Geschäftslage gegenüber dem Vorquartal deutlich zurück und liegt nun wieder unter dem Vorjahreswert. Aktuell bewerten 70,5 Prozent der Betriebe ihre Situation als gut oder befriedigend (3. Quartal 2022: 89 Prozent).
Im Friseur- und Kosmetikhandwerk setzte der Erholungstrend weiter fort. Aktuell bewerten 74 Prozent der Betriebe ihre Lage als mindestens befriedigend oder gar gut (3. Quartal 2022: 64,4 Prozent). Die Entwicklung gegenüber den Vorjahren zeigt dabei, wie stark die Auswirkung der Pandemie in diesem Handwerkszweig waren. 2021 bewerteten nur 49 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage im Schlussquartal als gut oder befriedigend. Im Jahr 2020 lag der Wert mit 24,5 Prozent noch einmal deutlich niedriger.
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Handwerkskammer für Oberfranken
Vollversammlung HWK Oberfranken: Bauprojekte, Lobbyarbeit, Finanzen
Auf ihrer Vollversammlung in Sonnefeld informierte die Handwerkskammer für Oberfranken ihre Mitglieder über den aktuellen Stand von Bauprojekten, Lobbyarbeit und Finanzen. Große Teile des Handwerks stünden gut da, allerdings sei dies eine Ruhe vor dem Sturm.
Bauvorhaben, Intensivierung der politischen Arbeit und der eigene Haushalt waren die Themen der Vollversammlung der Handwerkskammer für Oberfranken in Sonnefeld. Zu Beginn informierte HWK-Präsident Matthias Graßmann die Kammermitglieder zum Stand des Berufsbildungs- und Technologiezentrums, das in der Forchheimer Straße in Bamberg entstehen soll. „In Bamberg startet in 2023 der europäische Architektenwettbewerb für den Neubau des Bildungszentrums an der Forchheimer Straße. Wir werden spätestens Ende des kommenden Jahres Klarheit über das Aussehen des Gebäudes und über den Kostenrahmen haben und können dann in die Fachplanungen einsteigen.“
Gleichzeitig sei die Projektskizze für ein Bildungszentrum Coburg mit dem Coburger Handwerk abgestimmt und werde noch in diesem Jahr als Förderantrag eingereicht. „Wir kommen also an beide Standorten voran.“
Was für Oberfranken-West gelte, stellte Graßmann auch für die Bildungszentren in Oberfranken-Ost fest. „Wir schließen die Modernisierung und den Teilneubau des Bildungszentrums in Hof Mitte 2023 ab – und bleiben damit sowohl im Termin- wie auch im Kostenplan.“
Ruhe vor dem Sturm in den Finanzen
Parallel zu den Bauvorhaben möchte die HWK für Oberfranken ihre Finanzstrategie weiterentwickeln. „Aktuell bleibt es trotz aller politischen Zusagen zur weiteren Unterstützung dabei, dass wir als HWK mindestens 25 Prozent der Kosten aus Eigenmitteln aufbringen müssen“, sagte Hauptgeschäftsführer Reinhard Bauer bei der Vorstellung des Haushaltsplanes 2023. „Wir müssen also jetzt die Grundlagen schaffen für alle Maßnahmen, die vor uns stehen.“
Neben der Planung für die Bildungszentren in Bamberg und Coburg und dem Abschluss der Arbeiten am BZ Hof, müsse auch das BZ Bayreuth modernisiert werden. Dabei handelt es sich um den größten Standort der HWK in Oberfranken. Konkret bedeute dies, dass, so lange es möglich sei, die Rücklagen ausgebaut werden müssten. „Wir haben die glückliche Lage, dass große Teile des Handwerks gut durch das erste Corona-Jahr gekommen sind und die Beitragserwartungen entsprechend positiv sind.“
Demgemäß bilde der Haushalt 2023 „ganz viel Normalität“ ab, wie Hauptgeschäftsführer Reinhard Bauer sagte. Allerdings sei dies für ihn „Ruhe vor dem Sturm“. „Wir haben auf der einen Seite die großen Investitionen vor der Brust. Auf der anderen Seite sind auch wir als Organisation zum Beispiel von den Folgen der Energiekrise betroffen. Der Blick in die Zukunft wird also schwieriger denn je.“
Lobbyarbeit intensiviert
Im Bericht von Präsident Graßmann auf der Vollversammlung nahm die politische Arbeit der HWK großen Raum ein. So habe die Handwerkskammer ihre Lobbyarbeit intensiviert. „Wir haben schon im Frühjahr mit Gesprächen begonnen, bei denen wir die oberfränkischen Abgeordneten aller Ebenen und auch die Parteiverantwortlichen für die Belange der Handwerksbetriebe sensibilisiert haben“, sagte Matthias Graßmann. Inhalt dieser Gespräche sei eine Bildungswende gewesen, die die Gleichstellung der beruflichen mit der akademischen Bildung beinhalte. Diese betreffe und beeinflusse direkt die Investitionsmöglichkeiten der Handwerkskammer in den nächsten Jahren.
„Außerdem fordern wir von allen Parteien, das Handwerk endlich in den Mittelpunkt einer nachhaltigen Wirtschaftspolitik zu stellen“, sagte Graßmann. „Das Handwerk war und ist bei allen großen gesellschaftlichen Herausforderungen, die vor uns stehen, niemals Teil des Problems. Wir waren und wir sind immer Teil der Lösung.“
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Eine Siegerin und ein Sieger aus Oberfranken
Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks
Mit einer großen Feier wurden vergangene Woche in Straubing die 103 Landessiegerinnen und ‑sieger im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks geehrt. Unter den Ausgezeichneten waren auch eine technische Systemplanerin und ein Fleischer-Geselle aus Oberfranken.
Franz-Xaver Peteranderl, Präsident des Bayerischen Handwerkstages, gratulierte den Siegerinnen und Siegern des Leistungswettbewerbs des Deutschen Handwerks. „Sie sind unsere bayerischen Champions.“
Die jungen HandwerkerInnen haben sich mit ihrem Erfolg auf Landesebene für den Wettbewerb auf Bundesebene, der am 9. Dezember stattfindet, qualifiziert. Entsprechend rief Peteranderl dem Fachkräftenachwuchs dazu auf, sich stetig weiterzubilden. „Auf Sie warten neue Arbeitswelten, Techniken, Materialien und Prozesse. Wir bieten Ihnen im Handwerk dafür jede Menge Fortbildungsmöglichkeiten. Und später ist der Meisterbrief der perfekte Start in eine Tätigkeit als selbstständiger Unternehmer. Außerdem stehen allen Meisterinnen und Meistern die bayerischen Unis und Hochschulen offen.“
Der Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks wird seit 1951 in etwa 120 verschiedenen Berufen ausgetragen. Der Weg zum Landessieg, bei dem das handwerkliche Können bewertet wird, basiert entweder auf dem Ablegen einer Arbeitsprobe oder der Bewertung des Gesellenstücks beziehungsweise der Abschlussprüfung. Eine Fachjury beurteilt die Leistungen.
Aus Oberfranken stammen zwei der 103 Landessiegerinnen und ‑sieger des Leistungswettbewerbs des Deutschen Handwerks. Lisa Pilz, technische Systemplanerin bei einem Betrieb für Fenstertechnik in Naila bei Hof, und Marian Michel, Fleischer in einem Fleischerfachgeschäft in Hof, konnten die Urkunden für ihre Berufsstände gewinnen.
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Bildungszentren und Tag des Handwerks
Bayern intensiviert Unterstützung des Handwerks
Das Bayerische Kabinett hat gestern in einer Sitzung eine „Investitionsoffensive“ zugunsten des bayerischen Handwerks beschlossen. So soll es zum Beispiel eine umfassende finanzielle Unterstützung für den Neubau von Bildungszentren und einen verpflichtenden Tag des Handwerks an Schulen und geben.
Am Montag hielt die Handwerkskammer für Oberfranken im Spiegelsaal der Harmoniesäle in Bamberg ihre Frühjahrs-Vollversammlung ab. Neben dem Präsidenten der Handwerkskammer für Oberfranken, Matthias Graßmann, und Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des deutschen Handwerks, war auch Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder anwesend. Das teilte die HWK mit.
Im Mittelpunkt der Sitzung standen die Forderungen des oberfränkischen Handwerks an die Politik. Diese solle vor allem in die Richtung einer Bildungsreform gehen. So wünscht sich das Handwerk eine gleichwertige Behandlung beruflicher und akademischer Bildung und die gesetzliche Verankerung dieser Gleichwertigkeit. Weiterhin sollen Ausbildungsbetriebe entlastet und, damit einhergehend, Berufsbildungsstätten gestärkt werden. Eine bundesweite Studien- und Berufsorientierung soll zudem über alle Schulformen hinweg über beide Bildungspfade informieren.
Um solche Projekte angehen zu können und entsprechende finanzielle und ideelle Unterstützung zu bekommen, hat die Handwerkskammer nach eigenen Aussagen ihre Lobbyarbeit intensiviert. „Wir glauben schon sagen zu können“, sagte HWK-Präsident Matthias Graßmann im Spiegelsaal, „dass sich langsam ein echter Bewusstseinswandel pro Handwerk bemerkbar macht. Ehrlicherweise wird dieser aber auch Zeit brauchen.“
Bei Markus Söder scheint sich dieser Wandel allerdings bereits vollzogen zu haben. So präsentierte sich Bayerns Ministerpräsident im Spiegelsaal als eifriger Unterstützer der Handwerkskammern. In seinem Grußwort an die Vollversammlung in Bamberg sprach er demgemäß die Wichtigkeit des Handwerks für Bayern an. „Daher werden wir uns bei der Kabinettssitzung am 12. Juli ausschließlich dem Handwerk widmen.“ Dort wolle man einen „Pakt für das Handwerk“ beschließen. Teil davon soll die von den bayerischen Handwerkskammern geforderte Aufstockung der Mittel für Investitionen in berufliche Bildungszentren in Höhe von 40 Millionen Euro sein.
Bayern will Bildungszentrum fördern
Ein solches Bildungszentrum soll in Bamberg gebaut werden. Dafür hat die Handwerkskammer für Oberfranken bereits ein Grundstück an der Forchheimer Straße gekauft.
Am Mittag des 12. Juli, nach der erwähnten Kabinettssitzung, vermeldete die Landtagsabgeordnete Melanie Huml den Vollzug dessen, was Markus Söder tags zuvor in Bamberg angekündigt hatte. „Wir haben im Kabinett eine Investitionsoffensive für die berufliche Bildung im Handwerk beschlossen“, sagte Melanie Huml.
Mit etwa 30 Prozent wolle sich der Freistaat an den Kosten neuer Berufsbildungszentren der Handwerkskammern beteiligen. Dazu gehöre „definitiv“ auch das geplante HWK-Bildungszentrum neben der Brose Arena in Bamberg. Die Investitionspläne stünden allerdings noch unter dem Vorbehalt der Haushaltsberatungen.
Tag des Handwerks
Die von HWK-Präsident Matthias Graßmann erwähnte Intensivierung der Lobbyarbeit scheint sich für die Handwerkskammern aber nicht nur finanziell zu lohnen. Auch die angedachte ideelle Unterstützung wurde in der Sitzung des bayerischen Kabinetts nicht vergessen.
So soll an sämtlichen weiterführenden Schulen in Bayern ab dem Schuljahr 2022 //2023 beispielsweise ein verpflichtender „Tag des Handwerks“ eingeführt werden. Dabei handelt es sich um einen Projekttag, bei dem Schülerinnen und Schüler einen umfassenden Einblick in Handwerksberufe bekommen.
Ziel des Tages soll sein, Schülerinnen und Schülern handwerkliche Tätigkeiten näher zu bringen und entsprechende Berufsfelder begleitend zum Unterricht praxisnah vorzustellen. Dies soll zum Beispiel durch Betriebsbesichtigungen, Projektarbeiten in den Betrieben oder die praxisnahe Vorstellung der Ausbildungsberufe geschehen. Dabei sollen insbesondere auch die duale Ausbildung und daran anschließende Entwicklungsmöglichkeiten dargestellt werden.
Der „Tag des Handwerks“ soll für allgemeinbildende, weiterführende Schulen, also Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien, verbindlich sein. In erster Linie gilt er für die Jahrgangsstufen, in denen ein besonderer Fokus auf der Berufsorientierung liegt.
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Viertes Quartal 2021
Handwerk: Konjunktur gibt leicht nach
Der Schlusspunkt des zweiten Pandemiejahres lag für das oberfränkische Handwerk etwas niedriger als im Vorjahr, der Jahresabschluss ist allerdings im Vergleich zu 2020 deutlich stärker. Die Handwerkskammer für Oberfranken zeigt sich mit der Entwicklung zufrieden und hofft, dass das Handwerk in Oberfranken in diesem Jahr endgültig wieder das starke Vorkrisenniveau erreicht.
So ist der Geschäftsklimaindex im Handwerk im Vergleich zum dritten Quartal 2021 um sechs Punkte auf 108 gesunken. „Die Erholungstendenz setzt sich dennoch fort“, sagt dazu der Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, Matthias Graßmann. „Das zeigt vor allem der Blick auf den Jahresvergleich.“
Die Handwerkskammer für Oberfranken führte eine Umfrage unter 407 Betrieben mit 7.033 Beschäftigten durch. Insgesamt 83 Prozent der befragten Betriebe des oberfränkischen Handwerks beurteilen im vierten Quartal 2021 ihre Lage als befriedigend oder gut, Ende 2020 lag dieser Wert noch bei 73 Prozent und damit um zehn Prozentpunkte tiefer. „Angesichts der Ende letzten Jahres wütenden Delta-Variante des Corona-Virus und der Beschränkungen, die Bayern hatte, sind wir mit der Entwicklung im traditionell schwächeren, letzten Quartal zufrieden.“
Jetzt gelte es in 2022 endgültig das Vorkrisenniveau zu erreichen. „Das oberfränkische Handwerk ist dafür trotz aller Herausforderungen gut gerüstet“, gibt sich der HWK-Präsident optimistisch. Zum einen sollte es während der vergangenen beiden Pandemie-Jahre eigentlich auch dem Letzten klar geworden sein, wie wichtig das Handwerk für einen gut funktionierenden, regionalen Wirtschaftskreislauf und für die Gesellschaft sei. Zum anderen hält Graßmann die Voraussetzungen insgesamt für gut. „Die großen politischen Weichenstellungen in Richtung Klimawende, Energiewende und Verkehrswende funktionieren nicht ohne das Handwerk. Daher gehen wir davon aus, dass die politische Landschaft das Handwerk stärker im Blick haben wird.“
Steigender Fachkräftebedarf als größte Herausforderung
Graßmann weiß aber auch um die Herausforderungen, die gerade die kleinen und mittleren Betriebe des Handwerks zu stemmen haben. „Die sehr hohen Energiepreise belasten uns direkt und unmittelbar, dazu kommen aktuell die Material- und Rohstoffknappheit.“ Größte Herausforderung bleibe aber der steigende Fachkräftebedarf. „Wir teilen uns dieses Problem natürlich mit allen anderen Wirtschaftszweigen und stehen mit diesen auch in direkter Konkurrenz. Dennoch müssen wir hier gute Lösungen finden und die Stärken des Handwerks zur Geltung bringen.“ Stabilität als Stärke Eine Stärke des Handwerks ist die große Stabilität, die Mitarbeitende vor allem als Arbeitsplatzsicherheit erleben. „Gute Handwerker und Handwerkerinnen werden in der Regel nicht arbeitslos, vor allem, wenn sie ein gutes Qualifikationsniveau haben“, erklärt Reinhard Bauer, der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Oberfranken ist. So sei auch in der Pandemie die Anzahl der Beschäftigten bei den oberfränkischen Handwerksbetrieben kaum reduziert worden. Im letzten Quartal 2021 gaben über 83 Prozent der befragten Betriebe an, gleich viel oder sogar mehr Mitarbeiter zu haben.
Stabilität weist das Handwerk auch bei den konjunkturellen Kennzeichen auf. „Trotz der Umstände in den vergangenen zwei Jahren geben aktuell 46,5 Prozent der Betriebe über alle Gewerke hinweg die aktuelle Konjunktur als gut, weitere 36,5 Prozent als befriedigend an“, sagt Bauer. Der Auftragsbestand sei mit einem Schnitt von 10,6 Wochen weiterhin sehr hoch, die Kapazitäten sind zu 76 Prozent ausgelastet.
„Lediglich der Auftragseingang hat im vierten Quartal 2021 einen spürbaren Rückgang erlebt, der aber oft saisonal ist.“
Die Zahlen aus der Konjunkturerhebung des letzten Quartals 2021 spiegeln aber auch die Ungewissheiten wider, die momentan vorherrschen. Die hohen Energiepreise, der weitere Verlauf der Pandemie, aber auch die Frage, welche Weichen die neue Ampel-Regierung jetzt konkret stellt – diese Faktoren führen dazu, dass der Blick in die nächsten Monate etwas verhalten ist und die Erwartungen daher pessimistischer als im III. Quartal 2021 ausfallen. Reinhard Bauer: „Wir gehen aber davon aus, dass sich diese Zurückhaltung bald geben und 2022 ein starkes Jahr für das Handwerk wird.“
Einschätzungen aus einzelnen Handwerkszweigen
▪ Materialengpässe, hohe Rohstoffpreise und stark steigende Energiekosten – auch diese Bürden beeindrucken die Bau- und Ausbauhandwerker bisher kaum spürbar. Noch immer melden 93,5 beziehungsweise 94 Prozent der Betriebe eine gute oder zumindest zufriedenstellende Geschäftslage und erreichen damit fast die Werte des vorherigen Quartals.
▪ Die Zulieferer und Betriebe des gewerblichen Bedarfs präsentieren sich deutlich stärker als zum Jahresabschluss 2020, können ihre Erholung aber im vierten Quartal 2021 nicht weiter fortsetzen. Fraglich bleibt, inwieweit sich der strukturelle Wandel der Industrie auf die Zulieferer auswirkt.
▪ Leicht ansteigende Tendenz zeigt sich im Kfz-Handwerk, das etwas besser als im dritten Quartal abschneidet. Deutlicher ist die Erholung im Vergleich zum Vorjahr, 19 Prozent mehr Betriebe sind mit ihrer Lage zufrieden.
▪ Stabil bleibt die Entwicklung in den Nahrungsmittelhandwerken, in denen mehr als 87 Prozent mit der Geschäftslage zufrieden sind. Auch die Auslastung und die Umsatzentwicklung erreichen die Vorquartalswerte. Sorgen bereiten die steigenden Energiekosten, die im Nahrungsmittelhandwerk unmittelbar zu Buche schlagen.
▪ Die Gesundheitshandwerke verbessern sich im Jahresvergleich deutlich und halten auch im letzten Quartal 2021 das gute Niveau, das sie im Herbst 2021 erreicht haben.
▪ Friseure und Kosmetiker leiden deutlich unter den noch immer sehr strengen Vorgaben zur Pandemiebekämpfung. Dennoch hat sich die Lage im Vergleich zum Vorjahr insgesamt spürbar verbessert.
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Zur Stärkung des Handwerks in der Region
Handwerkskammer kauft Grundstück
Die Handwerkskammer für Oberfranken unterzeichnete am 18. Januar den Kaufvertrag für ein Grundstück an der Forchheimer Straße. Vom Berufsbildungs- und Technologiezentrum, das dort entstehen soll, verspricht sich die Stadt Bamberg einen wichtigen Schritt zur Modernisierung der Ausbildungsstätten für den Fachkräftenachwuchs und die Zukunft des Handwerks in der Region und ganz Oberfranken. Wann Baubeginn ist, kann allerdings noch nicht gesagt werden.
In den vergangenen Jahren hatten sich die Handwerkskammer und die Stadtverwaltung intensiv darum bemüht, einen möglichst passenden Standort für das neue Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer für Oberfranken West zu finden.
„Trotz des knappen Flächenangebotes im Stadtgebiet ist es uns gelungen, dass wir ein Grundstück in toller Lage direkt neben der brose Arena und mit einer optimalen Erreichbarkeit anbieten konnten“, sagte Oberbürgermeister Andreas Starke. „Ich freue mich, dass die Handwerkskammer durch dieses Bildungszentrum nachhaltig das Handwerk in Oberfranken West und besonders in Bamberg stärkt und Stadt und Region zukunftssicher macht.“
Das Handwerk habe am Wirtschaftsstandort Bamberg traditionell eine große Bedeutung: Mit 3.493 Handwerksbetrieben und 1.219 Lehrlingen im Jahr 2020 stehe die Region Bamberg an der Spitze Oberfrankens und möchte sich diesen Spitzenplatz auch in Zukunft sichern.
Modernisierung der Infrastruktur
Staatsministerin Melanie Huml übermittelte ihre Freude über den Kauf und nannte ihn einen entscheidenden Schritt hin zum neuen Berufsbildungs- und Technologiezentrum der HWK für Oberfranken-West. „Das sind gute Neuigkeiten für die ganze Region. Von bestens ausgebildeten Handwerkerinnen und Handwerker profitieren wir alle, nicht nur Großbaustellen und Unternehmen, sondern auch Privatkunden mit kleineren Aufträgen. Außerdem trägt das Handwerk wesentlich zur erfolgreichen Entwicklung des Wirtschaftsstandorts bei.“
Auch der Präsident der Handwerkskammer, Matthias Graßmann, freute sich über den jetzt vollzogenen Erwerb des 32.500 Quadratmeter großen Grundstücks in bester Lage.
„Die Handwerkskammer macht damit einen wichtigen Schritt in Richtung Modernisierung ihrer Bildungsinfrastruktur.“ Und auch wenn es noch etwas dauere, bis der Neubau an der Forchheimer Straße beginnen könne, sei das Vorhaben ein wichtiges Signal an die Betriebe, aber auch an Jugendliche und ihre Eltern. „Seriöserweise können wir noch nicht sagen, wann der erste Spatenstich sein wird. Das Handwerk bietet jungen Menschen in Oberfranken aber langfristig beste Voraussetzungen für eine Ausbildung und spätere Qualifizierung – und natürlich auch für den ganzen Berufsweg.“
Nachdem die Handwerkskammer zuletzt eine Einigung mit dem Handwerk in Coburg über den Erhalt des dortigen Ausbildungsstandortes erzielt hatte und in der Vollversammlung die Weichen gestellt wurden, war der Ankauf des Areals in Bamberg der nächste logische Schritt. 4,5 Millionen Euro zahlt die Handwerkskammer für die beiden Grundstücke.
Vertragsunterzeichnung und Zukunft des Projekts
Beim Termin in der Flussmeisterstelle der Kreishandwerkerschaft Bamberg unterzeichneten Oberbürgermeister Andreas Starke, Matthias Graßmann, Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, und Reinhard Bauer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Oberfranken, offiziell den Grundstücksvertrag.
Wie es mit den Planungen für das Bildungszentrum weitergehe, skizzierte der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. „Der Gutachter hat seine Stellungnahme zu unseren Vorhaben in Oberfranken West bereits an das Bundesinstitut für Berufsbildung übermittelt.“
Dort prüften die Fördergeber nun die Details. „Erst nach Abschluss dieser Prüfung wissen wir, welche Kapazitäten wir tatsächlich bauen können.“ Dieser Zeitpunkt sei dann gleichzeitig der Startschuss für den Beginn der konkreteren Planungen für den Neubau in Bamberg und die Modernisierung des BTZ in Coburg.
„Das Gutachten umfasst ja beide Standorte“, erklärte Bauer. Der Kauf des Grundstücks sei dennoch ein Meilenstein. „In Oberfranken West – sprich Bamberg und Coburg – geht es voran. Aber die eigentliche Arbeit beginnt jetzt erst.“
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Der Schritt zur „Elite des Handwerks“
Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister haben Meisterschulen erfolgreich absolviert
Heute startete der persönliche Versand der Meisterbriefe an alle erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen der Handwerkskammer für Oberfranken. Die Kammer hatte sich dazu entschieden, die Ehrung und vor allem Würdigung in diesem Jahr anders auszudrücken, nachdem die Meisterfeier 2021 der Corona-Lage zum Opfer fiel. Zudem ist für das nächste Jahr eine nachträgliche Feier geplant.
Die Meisterfeier blieb erneut versagt, die Ehrung und vor allem Würdigung von 371 neuen Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeistern lässt die Handwerkskammer für Oberfranken allerdings nicht ausfallen. „Wir sind wahnsinnig stolz auf unsere erfolgreichen Absolventen der Meisterschulen der Handwerkskammer für Oberfranken, und wahnsinnig enttäuscht, dass wir diese 2021 wieder nicht mit einer tollen Feier ehren können“, sagt der Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, Mattias Graßmann. Doch habe die pandemische Lage keinen Spielraum für eine Durchführung der in Präsenz geplanten Meisterfeier 2021 gelassen. „Dennoch erhalten alle Meisterinnen und Meister natürlich ihren Meisterbrief – und ein Überraschungspaket dazu, mit dem wir sie würdigen wollen.“ Die Pakete werden seit dem heutigen Freitag per Post an die erfolgreichen Absolventen verschickt.
Die Meisterschulen der Handwerkskammer sind sehr rege nachgefragt. Mehr als 420 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich im Jahrgang 2020//21 der Qualifizierung gestellt, 291 junge Handwerker und 80 junge Handwerkerinnen haben die Meisterprüfung erfolgreich absolviert – darunter auch Meisterinnen und Meister aus der Region Bamberg (die Liste mit den neuen Meisterinnen und Meisterinnen aus Stadt und Landkreis Bamberg finden Sie am Ende der Pressemitteilung). „Diese Zahlen sagen einiges: Zum einen, dass es nach wie vor attraktiv ist, sich zum Meister weiterzubilden. Zum anderen aber auch, dass dieser Schritt kein Zuckerschlecken ist“, erklärt Reinhard Bauer, der Hauptgeschäftsführer der HWK für Oberfranken ist. Erfreulich ist aus Sicht der Kammer, dass auch viele Meisterschüler und späteren Meisterinnen und Meister nicht nur aus Oberfranken kommen. Der Hauptgeschäftsführer: „Das zeigt, dass unsere Meisterschulen einen sehr guten Ruf genießen. Die Teilnehmenden stammen aus insgesamt acht Bundesländern.“
Die in Oberfranken ausgebildeten, jungen Meisterinnen und Meister gehören jetzt zur Elite des Handwerks – „das ist Ehre und Verpflichtung zugleich“, betont der Präsident der Handwerkskammer. Schließlich seien es vor allem die Meister, die zum einen erfolgreich wirtschaftende Betriebe übernehmen und weiterführen und zum anderen die Ausbildung des handwerklichen Nachwuchses sicherstellen. „Damit sind unsere Absolventen auch Aushängeschilder und Vorbilder für die Jugendlichen, die am Start ihres Berufswegs stehen und auch überlegen, ins Handwerk zu gehen.“
Aushängeschilder sind auch die 20 Nachwuchsmeisterinnen und ‑meister, die ihre Meisterschule mit hervorragenden (sieben Absolventen) oder besonders guten Leistungen abgeschlossen haben. Der Präsident: „Wir sind sehr stolz auf diese Ergebnisse. Sie zeugen von motivierten, tollen Handwerkerinnen und Handwerkern und ebenso guten Ausbildungsmeistern und Dozenten bei uns in den Meisterschulen.“
Kraftfahrzeugtechniker ohne Fehl und Tadel
Mit 102 Teilnehmenden ist das Friseurhandwerk wieder das Gewerk, das bei der Qualifizierung zum Meister am stärksten vertreten ist, gefolgt von dem Kraftfahrzeugtechnikerhandwerk (77 Teilnehmende) und dem Elektrotechnikerhandwerk (42). In der Kraftfahrzeugtechnik schafften alle Meisterschülerinnen und Meisterschüler die Meisterprüfung. Der Anteil an jungen Frauen an den erfolgreichen Absolventen beträgt rund 21,5 Prozent.
Nachdem die Meisterfeier 2021 der Corona-Lage zum Opfer fiel, hat sich die Handwerkskammer dafür entschieden, die Meisterbriefe und Meisterpakete an die jungen Männer und Frauen per Post zu verschicken. Der Versand startet heute. Eine Feier ist für das nächste Jahr geplant.
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Acht Landessiegerinnen und ‑sieger kommen aus Oberfranken
Großer Bahnhof für die bayerischen Landessieger im Handwerk
In Augsburg wurden am Freitag die besten bayerischen Gesellinnen und Gesellen ihrer Gewerke ausgezeichnet – unter ihnen acht oberfränkische Nachwuchshandwerkerinnen und ‑handwerker. Mit dem Sieg im Landesentscheid haben sie sich für die Teilnahme am Bundeswettbewerb qualifiziert.
Mit einer großen Feier wurden in Augsburg die 110 Landessiegerinnen und ‑sieger des Leistungswettbewerbs des Deutschen Handwerks (PLW) geehrt. Die jungen Handwerkerinnen und Handwerker hatten sich auf der bayerischen Ebene des PLW in ihren Berufen durchgesetzt und mit ihren ersten Plätzen zudem für den jeweiligen Bundesentscheid qualifiziert. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ließ es sich nicht nehmen, beim Festakt anwesend zu sein und selbst einen Teil der Urkunden zu überreichen. „Einsatz, Bereitschaft und eine super Ausbildung zahlen sich aus“, sagte Söder in seiner Ansprache. „Herzlichen Glückwunsch an Bayerns 100 Beste! Wir sind stolz auf Sie!“
Der Ministerpräsident betonte, dass Bayern sich zu seinem Handwerk bekenne. Es stehe für Innovation und Fortschritt. Im Talk mit dem Moderator der Feier, Markus Othmar, betonte der Ministerpräsident: „Ob Meister oder Professor, beide sind Spitzen unserer Wirtschaft. Hightech geht nicht ohne das Handwerk und es braucht die Wertschätzung für diesen Wirtschaftszweig.“
Aus Oberfranken stammen acht dieser Spitzennachwuchskräfte des Handwerks. Matthias Graßmann, Präsident der Handwerkskammer (HWK) für Oberfranken, ist ein Fan dieser jungen Handwerker und stolz auf „seine Oberfranken“. Der Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT), Franz Xaver Peteranderl, beglückwünschte die erfolgreichen Nachwuchshandwerkerinnen und ‑handwerker ebenfalls und betonte vor den rund 300 Gästen den besonderen Auftrag der Landessiegerinnen und Landessieger. „Das Handwerk ist modern und innovativ, wir bieten Chancen und Karrieren, wir sind die sympathische Wirtschaftsmacht „von nebenan“. Dafür stehen Sie ab heute in ganz besonderer Weise. Tragen Sie das nach außen und bleiben Sie unserem Wirtschaftszweig treu“.
Der Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks wird in vier Stufen durchgeführt. Der Weg zum Landessieg, bei dem das handwerkliche Können bewertet wird, basiert entweder auf dem Ablegen einer Arbeitsprobe oder der Bewertung des Gesellenstücks. Eine Fachjury beurteilt die Leistungen. Die HWK für Oberfranken ist besonders stolz auf die acht siegreichen Gesellen und Gesellinnen. „Wir halten unseren oberfränkischen Landessiegern nun für den Bundeswettbewerb fest die Daumen. Diese jungen Fachkräfte haben die Fähigkeit ganz vorne mitzumischen“, zeigte sich HWK-Präsident Graßmann sicher.
Tolles Rahmenprogramm – trotz Corona
Für die Landessiegerfeier legte sich die gastgebende HWK Schwaben richtig ins Zeug. Der festliche Rahmen für die Geehrten, ihre Ausbilder und Familien im Kongress am Park, wurde durch Einlagen des A‑Capella-Chors „Cash-n-go“ untermalt. Der Hauptgeschäftsführer der HWK für Oberfranken, Reinhard Bauer, zeigte sich sehr froh darüber, dass wieder eine Veranstaltung in der Art und Größe durchgeführt werden konnte. „Es ist einfach enorm wichtig, dass die Erfolge des Nachwuchses im Handwerk wieder besser sichtbar werden“ Daher danke er den ausrichtenden Kolleginnen und Kollegen aus Schwaben für die Ausgestaltung einer solchen würdevollen Landessiegerfeier unter Corona-Bedingungen.
Die Landessiegerinnen und Landessieger aus Oberfranken
▪ Anna Driessen, Keramikerin, Betrieb: Edith Memmel Töpferei, Mitwitz
▪ Pascal Schramm, Klempner, Betrieb: Gehring GmbH, Stadtsteinach
▪ Maren Look, Konditorin, Betrieb: Konditorei Café am Dom, Bamberg
▪ Markus Schwarzmann, Land- und Baumaschinenmechatroniker, Betrieb: Landtechnik Stenglein GmbH, Waischenfeld
▪ Annemarie Bachmann, Malerin und Lackiererin (Fachrichtung Kirchenmalerei und Denkmalpflege), Betrieb: Hofmann Erhalten & Gestalten GmbH, Königsfeld
▪ Martha Bücker, Maßschneiderin (Schwerpunkt Damen), Betrieb: Theater Hof GmbH, Hof
▪ Niels Kasperek, Seiler, Betrieb: LIROS GmbH, Berg
▪ Felix Zeitler, Verfahrenstechnologe in der Mühlen- und Getreidewirtschaft (Fachrichtung Agrarlager), Betrieb: BayWa AG, Leupoldsgrün
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Informieren über Ausbildungs- und Karrierewege im Handwerk
Handwerkskammer und Kreishandwerkerschaften organisieren die Berufsmesse Handwerk
Am morgigen Samstag, dem 23. Oktober, organisiert die Handwerkskammer für Oberfranken gemeinsam mit den Kreishandwerkerschaften Bamberg und Forchheim im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Bamberg eine Berufsmesse des Handwerks.
Mit Betriebsinhabern, Ausbildungsmeisterinnen und Ausbildungsmeistern direkt sprechen, in Berufe hineinschnuppern, erste Praktika vereinbaren – bei der Berufsmesse des Handwerks am morgigen Samstag in Bamberg haben Jugendliche die Möglichkeit, sich gemeinsam mit ihren Eltern über die Ausbildungs- und Karrierewege im Handwerk zu informieren und direkt mit Handwerkerinnen und Handwerkern in Kontakt zu kommen.
Das Team der Ausbildungsberatung der Handwerkskammer und das U 25-Beratungsteam der Agentur für Arbeit runden das Informationsangebot bei der Berufsmesse des Handwerks ab.
Jetzt noch die Chance, eine Ausbildung regulär zu beginnen
„Unsere Berufsmessen des Handwerks kommen zur rechten Zeit“, sagt Dr. Bernd Sauer, Geschäftsführer der HWK für Oberfranken, die die Berufsmesse in Bamberg gemeinsam mit den Kreishandwerkerschaften Bamberg und Forchheim organisiert. „Es ist wichtig, dass Schülerinnen und Schüler und vor allem die Eltern zusammen mit ihren Kindern die Möglichkeit haben, direkt mit Betrieben in Kontakt zu kommen. So werden Berührungsängste abgebaut und auch das eine oder andere Vorurteil gegenüber dem Handwerk.“
Dass das Konzept großen Zuspruch finde und der Zeitpunkt gut sei, habe das vergangene Wochenende gezeigt. „Bei der Berufsmesse in Bayreuth hatten wir deutlich mehr als 300 Besucherinnen und Besucher, die sich teils stundenlang intensiv informiert haben. Die Betriebe und die Gäste waren mehr als zufrieden.“ Der Zeitpunkt sei auch daher ideal, da Jugendliche, die aktuell noch eine Ausbildungsstelle suchen, jetzt noch die Chance haben, ihre Ausbildung regulär zu beginnen.
Um von den gut 130 Berufen des Handwerks ein möglichst breites Spektrum abzudecken, engagieren sich gut 40 Betriebe aus der Region Bamberg-Forchheim bei der Berufsmesse des Handwerks. Sie vertreten ihre Innungen und damit auch viele andere Handwerksbetriebe der Region. So können Eltern und ihre Kindern viele der beliebtesten Berufe der vergangenen Jahre – etwa Kfz-Mechatronikerin, Anlagenmechanikerin Sanitär‑, Heizung und Klimatechnik (SHK), Elektronikerin in verschiedenen Fachrichtungen, aber auch Maurerin, Stahlbetonbauerin, Friseur, Bäcker, Automobilkaufmannfrau und viele weitere Ausbildungsberufe vor Ort kennenlernen
Die Besucher werden dort zur Corona-Dokumentation registriert – analog oder mit der Luca-App -, ansonsten gilt das vor Ort kommunizierte Hygienekonzept. Weitere Informationen zu den Berufen und der Messe sind zu finden unter https://www.hwk-oberfranken.de/deinsamstag.
Berufsmesse des Handwerks
Samstag, 23. Oktober, 9 bis 15 Uhr
Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Bamberg, Hertzstraße 24a
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Öffnung der Berufsbildungs- und Technologiezentren
„Fachkräfteversorgung steht auf dem Spiel“
Das bayerische Handwerk kritisiert die gravierende Benachteiligung seiner Auszubildenden gegenüber dem Handwerksnachwuchs in anderen Bundesländern scharf. Die Bayerischen Handwerkskammern fordern deshalb eine vollständige Öffnung der Berufsbildungs- und Technologiezentren, um praktische Ausbildung in allen Facetten leisten zu können.
„Selbst in Ländern mit einer höheren 7‑Tage-Inzidenz als in Bayern findet die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) statt – unter den gleichen Hygienevorschriften, die auch im Freistaat gelten. Aber für alle Auszubildenden“, heißt es in einer Pressemitteilung des Bayerischen Handwerkstags (BHT) und der bayerischen Handwerkskammern. In Bayern dagegen sind aktuell nur Lehrlinge zur ÜLU zugelassen, die kurz vor ihrer Abschluss- oder Gesellenprüfung stehen.
„Jetzt wieder in Präsenz“
Das bayerische Handwerk habe inzwischen alle Möglichkeiten des Distanzunterrichts in Form von E‑Learning-Angeboten ausgeschöpft. Und unter den Auszubildenden aus über 110 Herkunftsländern seien auch solche, die besondere Unterstützung benötigen. „Deshalb muss“, so die Forderung der bayerischen Kammern weiter, „die praxisorientierte überbetriebliche Ausbildung in den Bildungszentren des Handwerks jetzt wieder in Präsenz stattfinden.“ Im bayerischen Handwerk fielen aufgrund der Corona-Beschränkungen die ÜLU-Lehrgänge für rund 20.000 Auszubildende nur des ersten Lehrjahres aus.
Auch die berufliche Fort- und Weiterbildung für Fachkräfte des Handwerks ist derzeit massiv eingeschränkt. Die bayerischen Kammern: „Wir fordern die Staatsregierung mit Nachdruck auf, den Inzidenzwert von 165 auch für Aus‑, Fort und Weiterbildungsmaßnahmen im Handwerk als Grenze anzuwenden. Sonst stehen der Ausbildungserfolg und die Fachkräfteversorgung unseres Wirtschaftsbereichs auf dem Spiel.“
Hintergrund
Die ÜLU ist im Handwerk ein Teil der praxisorientierten betrieblichen Ausbildung. Handwerkliche Bildungszentren unterstützen dabei als externe Ausbildungswerkstätten zum Beispiel Betriebe, die aufgrund ihrer Spezialisierung nicht alle Ausbildungsinhalte vermitteln können.