Gas­tro­no­mie

„Es herrscht gro­ße Unsicherheit“

2 Min. zu lesen
Flo­ri­an Mül­ler bekommt die Aus­wir­kun­gen der Still­le­gun­gen des öffent­li­chen Lebens in sei­ner Dop­pel­funk­ti­on als Geschäfts­füh­rer des Ahörn­la und Vor­stands­mit­glied der Kreis­stel­le des Baye­ri­schen Hotel- und Gast­stät­ten­ver­bands von meh­re­ren Sei­ten zu spü­ren. So errei­chen ihn täg­lich Hil­fe­ru­fe der an den Ver­band ange­glie­der­ten Betrie­be und als Gas­tro­nom sieht er sich nicht nur eige­nen wirt­schaft­li­chen Schä­den aus­ge­setzt, son­dern hat auch mit der Unsi­cher­heit zu kämp­fen, nicht zu wis­sen, wann wie­der geöff­net wer­den kann. Im Tele­fon­in­ter­view haben wir mit ihm gesprochen. 
Mit wel­chen Gefüh­len haben Sie die Ver­hän­gung der All­ge­mein­ver­fü­gung, nach der Gast­stät­ten und Bars schlie­ßen muss­ten, aufgenommen?

Flo­ri­an Mül­ler: Ich war geschockt. Das war im End­ef­fekt so, dass man von heu­te auf mor­gen den Boden unter den Füßen weg­ge­zo­gen bekommt und ich zu dem Zeit­punkt kei­ne Ahnung hat­te, wie es wei­ter­geht. Kurz danach hat­ten wir von den Wir­ten der Sand­stra­ße ein Tref­fen, um zu bespre­chen, was man jetzt macht. Jeder von uns weiß, wie hoch die lau­fen­den Kos­ten, vor allem die des Per­so­nals, in der Gas­tro­no­mie sind.

Lässt sich bereits sagen, wel­che Aus­wir­kun­gen, finan­zi­ell, per­so­nell, die Beschrän­kun­gen auf die Bam­ber­ger Hotel- und Gast­stät­ten­be­trie­be haben werden?

Flo­ri­an Mül­ler ist Geschäfts­füh­rer des Ahörn­la und Vor­stands­mit­glied der Kreis­stel­le des Baye­ri­schen Hotel- und Gaststättenverbands.

Flo­ri­an Mül­ler: Ich war geschockt. Das war im End­ef­fekt so, dass man von heu­te auf mor­gen den Boden unter den Füßen weg­ge­zo­gen bekommt und ich zu dem Zeit­punkt kei­ne Ahnung hat­te, wie es wei­ter­geht. Kurz danach hat­ten wir von den Wir­ten der Sand­stra­ße ein Tref­fen, um zu bespre­chen, was man jetzt macht. Jeder von uns weiß, wie hoch die lau­fen­den Kos­ten, vor allem die des Per­so­nals, in der Gas­tro­no­mie sind.

Lässt sich bereits sagen, wel­che Aus­wir­kun­gen, finan­zi­ell, per­so­nell, die Beschrän­kun­gen auf die Bam­ber­ger Hotel- und Gast­stät­ten­be­trie­be haben werden?

Flo­ri­an Mül­ler: Für fast alle Betrie­be, außer denen, die Lie­fer­an­ge­bo­te haben, wobei das natür­lich ein lächer­lich gerin­ger Anteil ist, sind die der­zei­ti­gen Zustän­de ein Total­scha­den – null Umsatz von heu­te auf mor­gen. In Hotels genau das Glei­che. Ange­kün­dig­te Buchun­gen kön­nen kos­ten­frei stor­niert wer­den, Hote­liers blei­ben auf den Kos­ten sit­zen und haben kei­ne Buchun­gen und vor allem kei­ne Sicher­heit, wann denn wie­der etwas pas­siert, mehr. 

Wie sehen Sie in die­sem Sin­ne die­se Art der Maß­nah­men zur Bekämp­fung des Virus? Hal­ten Sie die All­ge­mein­ver­fü­gung für sinn­voll oder hät­ten Sie sich eine ande­re Vor­ge­hens­wei­se gewünscht?

Flo­ri­an Mül­ler: Das kann ich nicht sagen, ich bin kein Gesund­heits­exper­te. Nach­dem man aber gewusst hat­te, wie sich das Virus ver­brei­tet, hat sich die Regie­rung nicht gleich für Maß­nah­men ent­schie­den, son­dern immer Fris­ten gesetzt, nach dem Mot­to „jetzt macht mal noch ein paar Tage, dann schlie­ßen wir alles“. Dann wur­de dem Volk gesagt zuhau­se zu blei­ben, die Gast­stät­ten durf­ten aber wie­der noch ein paar Tage offen­blei­ben. Ich neh­me das in Kauf, habe aber nicht das Gefühl, dass es von vorn­her­ein einen Plan gab, nach dem vor­ge­gan­gen wur­de, son­dern es wur­de try-and-error-mäßig ausprobiert. 

In wel­chem Zustand befin­det sich das Ahörn­la? Wird es die Gast­stät­te wie­der in alter Form geben können?

Flo­ri­an Mül­ler: Wir sind kom­plett still­ge­legt. Wie es danach wei­ter­geht, kommt dar­auf an, wie lan­ge wir geschlos­sen haben. Das ist das Haupt­pro­blem. Der Staat sagt, damit ihr in der Kri­se nicht lie­gen­bleibt, könnt ihr Schul­den machen. Die Bank, zum Bei­spiel die KfW, ver­langt aber einen Finanz-Plan über die­se Schul­den. Die­sen zu erstel­len, ist aber schwer, weil es sich der­zeit nicht sagen lässt, ab wann man wie­der Ein­nah­men hat. Denn ob die Gas­tro­no­mie ab dem 19. April wie­der auf­ma­chen darf, ist nicht sicher. In der Poli­tik hat kei­ner den Arsch in der Hose, zu sagen, dass die Gast­stät­ten ab 19. April sicher wie­der öff­nen dür­fen oder dass die­ses Datum nur Wunsch­den­ken ist und sowie­so nichts wird und man bes­ser gleich vom 1. Juni oder noch spä­ter aus­ge­hen soll­te, von da an aber sicher wie­der öff­nen darf. Ande­rer­seits stellt sich auch die Fra­ge, ob über­haupt noch etwas da ist, das wie­der auf­ma­chen kann, wenn das Gan­ze jetzt noch acht Wochen dauert.

Was machen Sie als ers­tes, wenn die Aus­gangs­be­schrän­kun­gen auf­ge­ho­ben werden?

Flo­ri­an Mül­ler: Ich ren­ne in mei­nen Laden und ver­su­che, ihn start­klar zu machen.

Weiterer Artikel

Buch­re­zen­si­on

Patrik Svens­son: Das Evan­ge­li­um der Aale

Nächster Artikel

Spen­den­ak­ti­on

gool­kids über­rascht zu Ostern