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Gastronomie

Unter­schrif­ten für mehr Platz vor der Gaststätte

Gas­tro­no­mie for­dert grö­ße­re Freischankflächen

Bam­ber­ger Gas­tro­nom­in­nen und Gas­tro­no­men for­dern, wei­ter­hin grö­ße­re Frei­schank­flä­chen nut­zen zu dür­fen. Dies habe sich in der Pan­de­mie-Zeit bewährt und könn­te nun wie­der wich­tig werden.

Im klei­nen Sit­zungs­saal des Bam­ber­ger Rat­hau­ses tra­fen sich am Diens­tag, 6. Dezem­ber, eine Dele­ga­ti­on aus der Bam­ber­ger Gas­tro­no­mie mit Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke, Wirt­schafts­re­fe­rent Dr. Ste­fan Gol­ler und Ord­nungs­re­fe­rent Chris­ti­an Hin­ter­stein. Das teil­te das Rat­haus mit. Die Gas­tro­nom­in­nen und Gas­tro­no­men for­der­ten, die erwei­ter­ten Frei­schank­flä­chen aus den Coro­na-Jah­ren auch in Zukunft nut­zen zu kön­nen. „Das hat uns das Über­le­ben gesi­chert“ oder „die Gäs­te wol­len jetzt auch gar nicht mehr so eng sit­zen wie vor der Pan­de­mie“ sind Argu­men­te, die die Gas­tro­no­mie­ver­tre­te­rIn­nen zur Bekräf­ti­gung nannten.

Wäh­rend der Pan­de­mie-Jah­re hat­te es die Stadt Bam­ber­ger Knei­pen, Bars und Cafés ermög­licht, die Frei­schank­flä­chen vor ihren Loka­len kos­ten­frei zu erwei­tern. „Die Gas­tro­no­mie­be­trie­be wur­den von den Coro­na­maß­nah­men hart getrof­fen. Das ist uns bewusst und wir wol­len unser Mög­lichs­tes tun, um die Gas­tro­no­men zu unter­stüt­zen“, sag­te Ober­bür­ger­meis­ter Starke.

Aktu­ell hohe Ener­gie­prei­se stel­len die Gas­tro­no­mie aber bereits vor die nächs­te Her­aus­for­de­rung. Die gefor­der­ten erwei­ter­ten Außen­flä­chen könn­ten in die­ser schwie­ri­gen Lage hel­fen, etwa am Kat­zen­berg, in der Au- oder Sand­stra­ße. Ihr Anlie­gen unter­strich die Dele­ga­ti­on der Gas­tro­no­mie mit einer Unter­schrif­ten­lis­te, die sie dem Ober­bür­ger­meis­ter über­gab. Laut Anga­ben der Dele­ga­ti­on hat­ten etwa 1.000 Per­so­nen unter­schrie­ben, etwa 60 davon waren Gastronomiebetriebe.

Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke zeig­te sich auf­ge­schlos­sen und kün­dig­te an, das The­ma bald im Stadt­rat, näm­lich in der ers­ten Voll­sit­zung nach der Win­ter­pau­se, am 25. Janu­ar 2023, bera­ten zu las­sen. „Wir wol­len Pla­nungs­si­cher­heit schaf­fen“, sag­te Starke.

Trotz vie­ler Gegenargumente

Gas­tro­no­mie auf Unte­rer Brü­cke: Stadt­rat gibt Aus­schrei­bung in Auftrag

In sei­ner Voll­sit­zung am 26. Okto­ber hat der Stadt­rat ent­schie­den, die Ver­wal­tung zu beauf­tra­gen, eine öffent­li­che Aus­schrei­bung für einen dau­er­haf­ten Betrieb einer Frei­schank­flä­che auf der Unte­ren Brü­cke vor­zu­be­rei­ten. Dies tat man, obwohl sich in einer Bür­ge­rIn­nen-Befra­gung mehr als 70 Pro­zent gegen Gas­tro­no­mie auf der Brü­cke aus­ge­spro­chen hat­ten. Auch eini­ge wei­te­re Punk­te spre­chen dagegen.

Vor einem Monat kün­dig­te die Stadt in einer Mit­tei­lung an, eine Befra­gung der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger dar­über zu begin­nen, ob die gas­tro­no­mi­sche Nut­zung der Unte­ren Brü­cke im nächs­ten Jahr fort­ge­setzt wer­den soll. Dies habe man tun wol­len, um für die Voll­sit­zung des Stadt­rats am 26. Okto­ber eine „gute und gesi­cher­te Grund­la­ge“ zu haben, auf der über die­se Fra­ge ent­schie­den wer­den kön­ne. Nun ist das Ergeb­nis der nicht-reprä­sen­ta­ti­ven Befra­gung da – die Ent­schei­dung ist aber schluss­end­lich nicht in ihrem Sin­ne getrof­fen worden.

Aus­gangs­punkt „Exzes­se im Som­mer 2021“

Nach gut ein­stün­di­ger, leb­haf­ter Aus­ein­an­der­set­zung, wie die Stadt mit­teil­te, folg­te die Stadt­rats-Voll­sit­zung am Ende mehr­heit­lich einem Vor­schlag der Ver­wal­tung. So sprach das Gre­mi­um den Auf­trag aus, eine öffent­li­che Aus­schrei­bung für einen dau­er­haf­ten gas­tro­no­mi­schen Betrieb auf der Unte­ren Brü­cke vorzubereiten.

„Die­ses Jahr war der pro­vi­so­ri­sche Brü­cken­bier­gar­ten ein befris­te­ter Test­lauf zu erleich­ter­ten Bedin­gun­gen“, sag­te Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke bei der Voll­sit­zung. „Des­halb müs­sen wir uns auch auf den Fall vor­be­rei­ten, dass wir nach einer Aus­schrei­bung zu ver­än­der­ten Kon­di­tio­nen kei­nen Betrei­ber fin­den könn­ten.“ Es sei aber klar: „Wir dür­fen nicht ris­kie­ren, in die Zustän­de aus dem Jahr 2021 zurückzufallen.“

Den Aus­gangs­punkt für die Ein­rich­tung eines Bier­gar­tens auf der Unte­ren Brü­cke bil­de­ten, was die Stadt „Exzes­se im Som­mer 2021“ nennt. Die Coro­na-Pan­de­mie schränk­te damals die Mög­lich­kei­ten, am Abend aus­zu­ge­hen stark ein. Die Clubs waren geschlos­sen, Kon­zer­te fan­den nur ver­ein­zelt statt. So habe sich die schon vor­her belieb­te Unte­re Brü­cke zu einem über Bam­bergs Gren­zen hin­aus bekann­ten Par­ty-Hot­spot ent­wi­ckelt. Das habe nega­ti­ve Begleit­erschei­nun­gen wie Lärm, Müll und Schlä­ge­rei­en in Fol­ge erhöh­ten Alko­hol­kon­sums mit sich gebracht. Alle Ver­su­che der Stadt, die Lage gemein­sam mit der Poli­zei unter Kon­trol­le zu brin­gen, konn­ten an der Situa­ti­on nichts ändern.

Im Früh­jahr 2022 sah der Stadt­rat kei­nen ande­ren Aus­weg, als auf der Brü­cke einen Pro­be­be­trieb für eine Frei­schank­flä­che mit 140 Sitz­plät­zen zu begin­nen. Ziel der Unter­neh­mung war, durch die Bewir­tung und mit Hil­fe von Secu­ri­ty-Kräf­ten die Lage zu ent­span­nen und „Fei­er-Aus­wüch­se“ zu ver­hin­dern. Als ein­zi­ger Bewer­ber erhielt Gas­tro­nom Tom Land den Zuschlag für die Umsetzung.

1032 Fra­ge­bö­gen aus­ge­füllt: Mehr als 70 Pro­zent gegen gas­tro­no­mi­schen Betrieb

Ein hal­bes Jahr spä­ter stellt sich nun die Fra­ge: Wur­de das Ziel erreicht? An der ana­lo­gen und digi­ta­len Befra­gung der Bür­ge­rIn­nen, die die Stadt­ver­wal­tung zur Beant­wor­tung der Fra­ge für den Stadt­rat unter­nahm, nah­men rund 1030 Men­schen teil.

Die Mehr­heit der Befrag­ten bejah­te die Ver­bes­se­rung der Zustän­de im Jahr 2022. Sowohl die Ruhe­stö­run­gen (37 Pro­zent Ja, 21 Pro­zent Nein) als auch die Ver­schmut­zun­gen (49 Pro­zent Ja, 22 Pro­zent Nein) auf der Unte­ren Brü­cke sei­en laut Ant­wor­ten im Fra­ge­bo­gen ein­ge­dämmt worden.

Die Fra­ge „Wür­den Sie gene­rell eine dau­er­haf­te Frei­schank­flä­che in den Som­mer­mo­na­ten auf der Unte­ren Brü­cke begrü­ßen?“ brach­te ein ein­deu­ti­ge­res Ergeb­nis. Mehr als 70 Pro­zent der Befrag­ten wür­den eine Fort­füh­rung des gas­tro­no­mi­schen Betriebs über­haupt nicht bezie­hungs­wei­se eher nicht begrüßen.

Eine genaue­re Ana­ly­se der nicht-reprä­sen­ta­ti­ven Umfra­ge habe jedoch erken­nen las­sen, dass Alter und Wohn­ort die Ant­wor­ten beein­flus­sen. Umso älter die Befrag­ten sei­en, umso posi­ti­ver wür­den sie die Frei­schank­flä­che bewer­ten. Aller­dings gebe es in kei­ner Alters­klas­se eine Mehr­heit für einen Weiterbetrieb.

Die­se Erkennt­nis­se sei­en dem Stadt­rat in der Voll­sit­zung aus­führ­lich dar­ge­legt wor­den. Dem­nächst wird man sie auch voll­stän­dig auf Bam­bergs Betei­li­gungs­platt­form nach­le­sen können.

Bewer­tun­gen und Auflagen

Neben den Umfra­ge­er­geb­nis­se leg­te die Ver­wal­tung dem Stadt­rat wei­te­re Stel­lung­nah­men vor. So zie­he zum Bei­spiel die Poli­zei Bam­berg-Stadt eine posi­ti­ve Bilanz des Som­mers. Die Situa­ti­on auf der Unte­ren Brü­cke habe sich deut­lich ent­spannt. Die Grün­de könn­ten durch­aus in der gas­tro­no­mi­schen Nut­zung lie­gen. Jedoch sei auch der gesamt­ge­sell­schaft­li­che Umgang mit der Pan­de­mie mitt­ler­wei­le ent­spann­ter. Auch das Ord­nungs­amt, das Kli­ma- und Umwelt­amt sowie der Baye­ri­sche Hotel- und Gast­stät­ten­ver­band äußern sich zufrie­den mit dem Testversuch.

Ob es tat­säch­lich die gas­tro­no­mi­sche Nut­zung der Brü­cke, war, die die nächt­li­chen „Fei­er-Aus­wüch­se“ been­de­te, sei aller­dings tat­säch­lich dahin­ge­stellt. Nicht ohne Grund wie­sen eini­ge Stadt­rä­te dar­auf hin, dass es durch die Wie­der-Öff­nun­gen der Clubs, die durch weg­ge­fal­le­ne Coro­na-Ein­schrän­kun­gen mög­lich wur­den, ohne­hin kei­nen „Par­ty-Hot­spot“ an der Unte­ren Brü­cke mehr gege­ben hät­te. Die Sor­ge des Bür­ger­meis­ters, in die Zustän­de von 2021 zurück­zu­fal­len, ist inso­fern unbegründet.

Sehr kri­tisch bewer­ten das Zen­trum Welt­erbe und der Denk­mal­schutz den Pro­be­lauf. Die bis­he­ri­ge Optik des Bier­gar­tens stel­le eine Beein­träch­ti­gung der Wir­kung des über­lie­fer­ten künst­le­ri­schen Erschei­nungs­bil­des der sen­si­blen Umge­bung mit dem his­to­ri­schen Brü­cken­rat­haus im Her­zen des Welt­kul­tur­er­bes dar.

Wei­te­re Ämter der Stadt­ver­wal­tung wie­sen zudem dar­auf hin, dass bei einem Dau­er­be­trieb der Frei­schank­flä­che etli­che recht­li­che Anfor­de­run­gen zu erfül­len sei­en, die für den Pro­be­be­trieb aus­ge­blen­det wur­den. So wird eine fes­te Betriebs­ein­rich­tung in einem Gebäu­de, für die Zube­rei­tung von Spei­sen und der Nach­weis von Toi­let­ten gefor­dert. Auch müs­se die Flä­che um die Mit­or­aj-Skulp­tur dau­er­haft frei­ge­hal­ten wer­den, um Anfor­de­run­gen des Denk­mal­schut­zes und des Stra­ßen­ver­kehrs­amts nach­zu­kom­men. Außer­dem sei­en über einen Auf­la­gen­ka­ta­log Details wie Stell­plät­ze oder Flucht- und Ret­tungs­we­ge zu regeln.

Gas­tro­nom Tom Land zog in der Voll­sit­zung indes eine posi­ti­ve Bilanz und erklär­te sein Inter­es­se, den Bier­gar­ten auch in den nächs­ten Jah­ren wei­ter betrei­ben zu wol­len. Nach anfäng­li­chen Anfein­dun­gen sei die Bewer­tung des Bier­gar­tens mit dem Tag der Öff­nung ins Posi­ti­ve umgeschlagen.

Knap­pe Mehr­heit für die Aus­schrei­bung einer wei­te­ren gas­tro­no­mi­schen Nut­zung trotz vie­ler Argu­men­te dagegen

Am Ende der Voll­sit­zung fand der Ver­wal­tungs­vor­schlag, eine Aus­schrei­bung für eine dau­er­haf­te Frei­schank­flä­che vor­zu­be­rei­ten, aber trotz der zwar nicht reprä­sen­ta­ti­ven, aber mehr­heit­lich ableh­nen­den Umfra­ge-Ergeb­nis­se, der grund­sätz­lich jugend- und nacht­le­ben­feind­li­chen Absicht der gas­tro­no­mi­schen Nut­zung, des weg­ge­fal­le­nen Aus­lö­sers der vor­an­ge­gan­ge­nen stär­ke­ren Fre­quen­tie­rung der Brü­cke („Aus­wüch­se“), also die Coro­na-Ein­schrän­kun­gen, der opti­schen Ver­schand­lung durch die Bier­gar­ni­tu­ren, der zusätz­li­chen Ver­schand­lung durch ein geplan­tes Sicher­heits­ge­län­der und der Kom­mer­zia­li­sie­rung des öffent­li­chen Raums, eine knap­pe Mehrheit.

Alko­hol­kon­sum­ver­bot wird verlängert 

Lob für Gas­tro­no­men und Polizei

Die Stadt Bam­berg ver­län­gert die bereits beschlos­se­nen Ver­bots­maß­nah­men zur Ein­däm­mung der Aus­wüch­se nächt­li­cher Par­ty­gän­ger, ins­be­son­de­re an den Wochen­en­den, und beschließt zusätz­li­che flan­kie­ren­de Maß­nah­men. Das berich­te­te Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke in der Voll­sit­zung des Stadt­ra­tes am Mittwoch.

Vor­aus­ge­gan­gen waren inten­si­ve Gesprä­che mit den Gas­tro­no­men, dem Bür­ger­ver­ein IV. Distrikt und der Poli­zei­in­spek­ti­on Bamberg-Stadt.

„Die Poli­zei bestä­tigt, dass sich die Gas­tro­no­mie an das To-Go-Ver­kaufs­ver­bot gehal­ten hat. Die aktu­el­len Pro­ble­me gehen also nicht von der Gas­tro­no­mie aus, son­dern durch das oft miss­bräuch­li­che Ver­hal­ten auf der Stra­ße“, so OB Star­ke im Stadt­rat. Der Ober­bür­ger­meis­ter lob­te die Koope­ra­ti­on der Gas­tro­no­mie und dank­te für die Bereit­schaft, gemein­sa­me Lösung zu fin­den. Par­al­lel zu den Ver­bots­maß­nah­men müss­ten aber wei­te­re Maß­nah­men getrof­fen wer­den. So wur­den das Bau­re­fe­rat und die Bam­ber­ger Ser­vice Betrie­be gemein­sam mit den Stadt­wer­ken beauf­tragt, die Anbrin­gung einer Stör­be­leuch­tung im Bereich der Unte­ren Brü­cke sofort umzu­set­zen. „Damit wol­len wir die­sen beson­ders pro­ble­ma­ti­schen Bereich tem­po­rär aus­leuch­ten, um so die Anzie­hungs­kraft zu min­dern und dunk­le Räu­me zu ver­mei­den“, erläu­ter­te der Ober­bür­ger­meis­ter. Die Beleuch­tung wird kom­men­den Mon­tag 28. Juni installiert.

Wie in ande­ren Städ­te auch, beschäf­ti­gen die nächt­li­chen Aus­wüch­se von Par­ty­gän­gern, vor allem an den Wochen­en­den, mit Lärm, Ver­un­rei­ni­gun­gen und Stö­run­gen der Sicher­heit und Ord­nung die Bam­ber­ger Bür­ge­rin­nen und Bür­ger. Die Situa­ti­on in Tei­len der Innen­stadt, vor allem in den Berei­chen Unte­re Brü­cke und Sand­stra­ße, führt beson­ders nach 23 Uhr zu erheb­li­chen Kon­flik­ten. Die Stadt Bam­berg hat daher bereits am 10. Juni eine All­ge­mein­ver­fü­gung mit einem Alko­hol­kon­sum­ver­bot sowie einem Ver­bot des To-Go-Ver­kaufs alko­ho­li­scher Geträn­ke an Frei­ta­gen und Sams­ta­gen, jeweils in der Zeit von 22 bis 6 Uhr, für wei­te Tei­le der Innen­stadt erlas­sen, wel­che in Abstim­mung mit den Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern der Gas­tro­no­mie zunächst bis zum 19 Juli ver­län­gert wird.

Als Gegen­maß­nah­me zum „Wild­pin­keln“ hat die Gas­tro­no­mie ihre Toi­let­ten­an­la­gen auch noch bis zu einer hal­ben Stun­de nach der eigent­li­chen Lokal­schlie­ßung geöff­net. Außer­dem wur­den bei den öffent­li­chen WC-Anla­gen die Öff­nungs­zei­ten deut­lich auf 24 Uhr ver­län­gert (Pro­me­na­de, Unte­re Brü­cke, ERBA). Eben­so wur­de eine höhe­re Fre­quenz bei der Lee­rung der öffent­li­chen Abfall­ei­mer am Wochen­en­de sowie die Auf­stel­lung zusätz­li­cher groß­vo­lu­mi­ger Abfall­ei­mer an den bekann­ten Hot­spots durchgeführt.


Beleuch­tung der Unte­ren Brü­cke und zusätz­li­che WC-Anla­gen vereinbart

In einem Fort­set­zungs­ge­spräch am 21. Juni zur Eva­lua­ti­on der Maß­nah­men waren sich alle Bespre­chungs­teil­neh­me­rin­nen und ‑teil­neh­mer einig, dass die Maß­nah­men – Alko­hol­kon­sum­ver­bot und To-Go-Ver­bot – für wei­te­re vier Wochen, nun bis zum 19. Juli, ange­ord­net wird. Mit der zusätz­li­chen Anbrin­gung einer Stör­be­leuch­tung im Bereich der Unte­ren Brü­cke soll nun der Auf­ent­halt an die­sem nächt­li­chen Brenn­punkt unat­trak­tiv gemacht und „dunk­le Räu­me“ ver­mie­den wer­den, da dort im Schutz der Dun­kel­heit vie­le Stö­run­gen ver­ur­sacht wer­den. Die Beleuch­tung wird durch die Stadt­wer­ke Bam­berg gemein­sam mit den Bam­ber­ger Ser­vice Betrie­ben instal­liert wer­den. Die Arbei­ten dazu sol­len am 28. Juni begin­nen. Es han­delt sich um eine zeit­lich begrenz­te Maßnahme.

Die Bam­ber­ger Ser­vice­be­trie­be sind beauf­tragt, ähn­lich wie zur Sand­ker­wa, für zunächst zwei Stand­or­te WC-Con­tai­ner bzw. Toi­let­ten­wä­gen zu orga­ni­sie­ren. Die Vor­be­rei­tun­gen hier­zu lau­fen bereits. Die kon­kre­ten Stand­or­te sind an der Schran­ne und in der Elisabethenstraße.

Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke nimmt die Poli­zei in Schutz. „Die Poli­zei­kräf­te sind durch ande­re Auf­ga­ben stark gebun­den. Ange­sichts die­ser Her­aus­for­de­run­gen macht unse­re Poli­zei eine ganz her­vor­ra­gen­de Arbeit!“, so Star­ke. Dies gel­te im Beson­de­ren auch für den Umgang mit dem der­zei­ti­gen Fei­er­ver­hal­ten. Star­ke wei­ter: „Wenn es in Bam­berg noch nicht zu sol­chen Sze­nen, wie bei­spiels­wei­se jüngst in Augs­burg mit mas­si­vem Poli­zei­ein­satz und zahl­rei­chen ver­letz­ten Ein­satz­kräf­ten gekom­men ist, dann ist das aus­schließ­lich dem ruhi­gen und beson­nen Ver­hal­ten der Poli­zei­be­am­tin­nen und –beam­ten vor Ort und in der Ein­satz­zen­tra­le zu ver­dan­ken. Daher dan­ke ich an die­ser Stel­le aus­drück­lich der Lei­tung der Poli­zei­in­spek­ti­on Bam­berg-Stadt und allen Poli­zei­be­am­tin­nen und Beam­ten für ihren Ein­satz zum Woh­le der Stadt Bamberg!“

Am 19. Juli wird es ein wei­te­res Tref­fen mit den Gas­tro­no­men und der Poli­zei geben, um wei­te­re Maß­nah­men für das Sand­ge­biet und die Innen­stadt zu besprechen.

Bam­berg

Offen­si­ves Maß­nah­men­pa­ket der Stadt gegen aus­ufern­de Par­tys und Müllberge

Auf Initia­ti­ve des Ober­bür­ger­meis­ters der Stadt Bam­berg, Andre­as Star­ke, tra­fen sich zu einem „Run­den Tisch“ Ver­tre­ter der Stadt­ver­wal­tung, der Poli­zei und zahl­rei­che Gas­tro­no­men aus dem Sand­ge­biet. Dabei ist es geglückt, eine ein­ver­nehm­li­che Rege­lung her­bei­zu­füh­ren, um aus­ufern­de Par­tys und Müll­ber­ge in den Griff zu bekom­men, die nun pro­be­wei­se umge­setzt wird.

So gibt es im Sand­ge­biet und im Innen­stadt­be­reich ein Alko­hol­kon­sum­ver­bot und Alko­hol-To-Go-Ver­kaufs­ver­bot ab 22 Uhr für Frei­tag und Sams­tag, zunächst an den bei­den nächs­ten Wochen­en­den. Danach soll in einer erneu­ten Bespre­chung ein Erfah­rungs­aus­tausch erfol­gen. Star­ke: „Wir müs­sen an einem Strang zie­hen, um das gemein­sa­me Ziel zu erreichen.“

OB Star­ke: „Wir wol­len die der­zei­ti­ge Bal­ler­mann-Situa­ti­on in der Sand­stra­ße und die Ver­un­rei­ni­gun­gen in der Innen­stadt und im Sand­ge­biet been­den.“ Der Ältes­ten­rat des Stadt­rats begrüß­te das Maß­nah­men­pa­ket der Stadt­ver­wal­tung und stimm­te dem Kom­pro­miss mit den Gas­tro­no­men aus­drück­lich zu.


Die Rege­lun­gen im Ein­zel­nen
:


- Alko­hol-To-Go-Ver­kaufs­ver­bot und Alko­hol­kon­sum­ver­bot ab 22 Uhr für Frei­tag und Sams­tag in einem defi­nier­ten Bereich im Sand- und Inselgebiet.

- Erwei­ter­te Öff­nungs­zei­ten der öffent­li­chen Toi­let­ten­an­la­gen in der Innen­stadt sowie die Mög­lich­keit für die Gas­tro­no­men, auch nach Ende der To-Go-Gas­tro­no­mie ihre Toi­let­ten für Gäs­te zu öffnen.

- Höhe­re Fre­quenz bei der Lee­rung der öffent­li­chen Abfall­ei­mer am Wochen­en­de, Auf­stel­len zusätz­li­cher groß­vo­lu­mi­ger Abfall­ei­mer an den bekann­ten Hotspots.


Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp beton­te: „Wir dan­ken den mit­wir­ken­den Gastronom:innen für ihre Koope­ra­ti­ons­be­reit­schaft trotz ihrer wirt­schaft­lich schwie­ri­gen Lage. In zehn Tagen, am 21.06.2021, tref­fen wir uns wie­der und zie­hen Bilanz.“ Die Poli­zei hat­te ursprüng­lich ein Alko­hol-To-Go-Ver­bot ab 20 Uhr emp­foh­len. Als Kom­pro­miss wur­de 22 Uhr festgelegt.

Alle Betei­lig­ten waren sich dar­in einig, dass auch die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, die fei­ern, ihren Teil dazu bei­tra­gen müss­ten, damit Ruhe­stö­run­gen ver­mie­den und die Stadt nicht ver­müllt wird. Alle müss­ten ihrer Ver­ant­wor­tung gerecht wer­den, man kön­ne nicht ein­fach die Ver­ant­wor­tung auf die Poli­zei abschie­ben. In die­sem Zusam­men­hang wies Bür­ger­meis­ter Glüsen­kamp auf das erfolg­reich gestar­te­te Recup-Sys­tem der Austraßen-Gastronom:innen hin, des­sen Ziel es sei, Müll zu vermeiden.

Bam­berg will weg von Einwegverpackungen 

Agen­da 2030-Büro soll Initia­ti­ve „1wegfrei bis 23“ voranbringen

Bereits ab dem 3. Juli die­sen Jah­res sind in Deutsch­land Wat­te­stäb­chen, Besteck, Tel­ler, Trink­hal­me, Rühr­stäb­chen und Luft­bal­lon­stä­be aus Kunst­stoff sowie To-go-Geträn­ke­be­cher, Fast-Food-Ver­pa­ckun­gen und Weg­werf-Essens­be­häl­ter aus Sty­ro­por nicht mehr erlaubt. Umwelt­re­fe­rent Jonas Glüsen­kamp sieht dar­in Rücken­wind für die städ­ti­sche Initia­ti­ve „1wegfrei bis 23“, die den Plas­tik­müll deut­lich redu­zie­ren will.

„Die Coro­na-Pan­de­mie hat den Trend zu Ein­weg­ver­pa­ckun­gen noch­mals ver­stärkt“, bedau­er­te der Zwei­te Bür­ger­meis­ter. „Dabei ist es trotz Coro­na wei­ter­hin mög­lich, eige­ne Behält­nis­se in Lebens­mit­tel­ge­schäf­te, Cafés und Gast­stät­ten mit­zu­brin­gen und befül­len zu las­sen.“ Per Rund­schrei­ben habe man Han­del und Gas­tro­no­mie in Bam­berg aus­drück­lich dar­auf hingewiesen.

Ziel der Anfang Febru­ar vom Mobi­li­täts­se­nat beschlos­se­nen Kam­pa­gne „1wegfrei bis 23“ ist es, den Plas­tik­müll in Bam­berg bis zum Jahr 2023 radi­kal zu redu­zie­ren. Dabei soll ins­be­son­de­re ein ein­heit­li­ches Mehr­weg­sys­tem in der Gas­tro­no­mie eta­bliert wer­den. „Ich freue mich, dass die Gas­tro­no­men in der Austra­ße dabei vor­an­ge­gan­gen sind und mit Beginn des Monats Mai das neue Sys­tem bereits ein­ge­führt haben“, beton­te Glüsenkamp.


Appell, die städ­ti­sche Initia­ti­ve zu unterstützen

Der Umwelt­re­fe­rent wies dar­auf hin, dass ab 2023 in der gesam­ten EU alle gas­tro­no­mi­schen Betrie­be mit einer Laden­flä­che von über 80 Qua­drat­me­tern und mehr als fünf Mit­ar­bei­tern sowie alle Filia­len von Ket­ten eine Mehr­weg­al­ter­na­ti­ve für Essen und Geträn­ke zum Mit­neh­men anbie­ten müss­ten. Dabei dür­fe die Mehr­weg­va­ri­an­te nicht teu­rer sein als das in Ein­weg ver­pack­te Pro­dukt. Betrie­be sol­len den Kun­den anbie­ten, ihre eige­nen Behäl­ter zu befül­len. Auf die­se Mög­lich­keit sol­len sie zudem ihre Kund­schaft deut­lich hinweisen.

„Wir gehen also nur mit etwas schnel­ler vor­an, was sowie­so durch die Gesetz­ge­bung kom­men wird“, argu­men­tier­te Glüsen­kamp. An den Ein­zel­han­del und die Gas­tro­no­mie appel­lier­te er, die städ­ti­sche Initia­ti­ve zu unter­stüt­zen. „Das Agen­da 2030-Büro in unse­rem Kli­ma- und Umwelt­amt steht als fach­li­cher Ansprech­part­ner für alle Fra­gen dazu ger­ne zur Ver­fü­gung. Es ist die zen­tra­le Anlauf- und Koor­di­na­ti­ons­stel­le für die Initia­ti­ve.“ Das Büro wer­de im Herbst eine wei­te­re „Mehr­weg-Kon­fe­renz“ mit der Bam­ber­ger Gas­tro­no­mie durch­füh­ren, kün­dig­te der Bür­ger­meis­ter an. „Wir müs­sen weg von der bis­he­ri­gen Weg­werf­kul­tur, die unse­re Stadt ver­müllt. Wir wol­len dies durch Anreiz­sys­te­me tun und beob­ach­ten zugleich die Ein­füh­rung der Ein­weg­steu­er in Tübin­gen zum 01.01.2022.“ Die baden-würt­tem­ber­gi­sche Stadt erhebt eine Abga­be auf Ver­pa­ckun­gen von Spei­sen und Geträn­ken, die zur Mit­nah­me bestimmt sind.

IHK-Umfra­ge bei Bam­ber­ger Ein­zel­han­del und Gastronomie

Mehr Dia­log, weni­ger Bürokratie

„Bam­bergs Innen­stadt wird als attrak­ti­ver Stand­ort gese­hen”, erläu­tert IHK-Prä­si­den­tin Son­ja Weig­and, die auch Vor­sit­zen­de des IHK-Gre­mi­ums Bam­berg ist, die Ergeb­nis­se einer Umfra­ge der IHK für Ober­fran­ken unter Mit­glieds­un­ter­neh­men aus der Bam­ber­ger Innen­stadt. Aller­dings sehen die befrag­ten Unter­neh­men auch Ver­bes­se­rungs­an­sät­ze, unter ande­rem beim Ver­mei­den unnö­ti­ger Büro­kra­tie und in Sachen Unter­stüt­zung durch die Stadt Bam­berg und das Stadt­mar­ke­ting Bamberg.

„Die Stand­ort­zu­frie­den­heit ist erfreu­lich hoch, jedoch wird auch Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al bei kon­kre­ten The­men wie Auf­ent­halts­qua­li­tät oder Ver­kehrs­si­tua­ti­on gese­hen”, so Frau Weig­and. Mit Blick auf die wirt­schaft­lich hohe Belas­tung von Ein­zel­han­del und Gas­tro­no­mie durch die Pan­de­mie sei es aus Sicht der betrof­fe­nen Betrie­be zudem wich­tig, Büro­kra­tie bei kom­mu­na­len Maß­nah­men zu redu­zie­ren. Die Umfra­ge­er­geb­nis­se nimmt die IHK daher zum Anlass, bei der Bam­ber­ger Kom­mu­nal­po­li­tik für einen inten­si­ve­ren Dia­log mit der Wirt­schaft zu werben.

Das Ergeb­nis der aktu­el­len IHK-Umfra­ge belegt, dass die Innen­stadt Bam­bergs als attrak­ti­ver Erleb­nis- und Ein­kaufs­stand­ort wahr­ge­nom­men wird. Als UNESCO-Welt­erbe­stadt hat Bam­berg eine hohe Anzie­hungs­kraft für Tou­ris­ten, für Gäs­te gas­tro­no­mi­scher Ein­rich­tun­gen und Kun­den im inner­städ­ti­schen Ein­zel­han­del. Ent­spre­chend zeig­ten sich rund 84 Pro­zent der befrag­ten Unter­neh­men mit ihrem Stand­ort in der Innen­stadt zufrie­den, nur etwa 13 Pro­zent zeig­ten sich unzu­frie­den. Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al sehen die Befrag­ten unter ande­rem bei den The­men Kun­den­fre­quenz und Aufenthaltsqualität.

Sor­ge berei­tet den befrag­ten Unter­neh­men hin­ge­gen die Ver­kehrs- und Park­platz­si­tua­ti­on in der Innen­stadt. Wäh­rend sich fast 79 Pro­zent der Befrag­ten mit der Nähe zu den inner­städ­ti­schen Park­häu­sern zufrie­den zeig­ten, äußer­ten sich über 70 Pro­zent unzu­frie­den mit dem gene­rel­len Park­platz­an­ge­bot in der Innen­stadt. Den Erhalt der Park­plät­ze außer­halb der Park­häu­ser stuf­ten daher 83 Pro­zent als wich­tig bezie­hungs­wei­se sehr wich­tig ein. Das Ange­bot einer kos­ten­frei­en ers­ten Park­stun­de nah­men die befrag­ten Gas­tro­no­men und Ein­zel­händ­ler als sehr posi­ti­ven Impuls auf. 


Mehr Dia­log, weni­ger Bürokratie

Aus Sicht der Gas­tro­no­men und Ein­zel­händ­ler liegt ein zen­tra­ler Ver­bes­se­rungs­an­satz dar­in, unnö­ti­ge Büro­kra­tie bei kom­mu­na­len Maß­nah­men zu ver­mei­den. „Gera­de wäh­rend der Pan­de­mie sind die Betrie­be auf schnel­le und unbü­ro­kra­ti­sche Unter­stüt­zung ange­wie­sen. Zusätz­li­che Ein­schrän­kun­gen müs­sen unbe­dingt ver­mie­den wer­den”, so Weigand.

Zudem wün­schen sich die befrag­ten Unter­neh­men noch mehr Unter­stüt­zung durch die städ­ti­schen Ämter und das Stadt­mar­ke­ting. „Auch wenn die indi­vi­du­el­le Betrof­fen­heit der Betrie­be unter­schied­lich hoch ist, führt die momen­ta­ne Situa­ti­on bei allen zu enor­men Belas­tun­gen. Gera­de des­halb appel­lie­ren wir an die Kom­mu­nal­ver­wal­tung, ihren Ermes­sens­spiel­raum zu Guns­ten der Geschäfts­tä­tig­keit der Gewer­be­trei­ben­den zu nut­zen”, so die IHK-Prä­si­den­tin. „Die Her­aus­for­de­run­gen die­ser Pan­de­mie wer­den wir nur gemein­sam und im Dia­log bewäl­ti­gen kön­nen. Daher unter­stüt­zen wir sei­tens der IHK einen inten­si­ven Aus­tausch aller Betei­lig­ten sehr gerne.”


Über die Umfrage

Wäh­rend der Lock­down-Maß­nah­men zur Pan­de­mie­be­kämp­fung in Deutsch­land war ein dra­ma­ti­scher Fre­quenz­rück­gang in den Innen­städ­ten zu ver­zeich­nen. Auch der inner­städ­ti­sche Ein­zel­han­del und die Gas­tro­no­mie in Bam­berg haben durch die auf­er­leg­ten Beschrän­kun­gen mit immensen Umsatz­ein­brü­chen zu kämp­fen. Um ein Stim­mungs­bild der betrof­fe­nen Unter­neh­men ein­zu­fan­gen und vor­han­de­ne Pro­ble­me auf­zu­zei­gen, hat die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth Mit­glieds­un­ter­neh­men aus Ein­zel­han­del und Gas­tro­no­mie zu Stand­ort­qua­li­tät und Ver­kehrs­si­tua­ti­on in der Bam­ber­ger Innen­stadt befragt und die Aus­wer­tung dem Bam­ber­ger Ober­bür­ger­meis­ter sowie den Stadt­rats­frak­tio­nen zuge­lei­tet. An der Umfra­ge haben sich rund 80 Mit­glieds­un­ter­neh­men beteiligt.

Schlie­ßun­gen

Gas­tro­no­mie in Corona-Zeiten

Gas­tro­no­mi­sche Betrie­be lei­den beson­ders unter den der­zei­ti­gen Beschrän­kun­gen. Vie­le ste­hen vor exis­tenz­be­dro­hen­den wirt­schaft­li­chen Schä­den. Dem Café ess­press geht es noch ver­hält­nis­mä­ßig gut, aber auch die Gast­stät­te aus der Austra­ße sieht einer unge­wis­sen Zukunft ent­ge­gen. Wir haben mit Geschäfts­füh­rer Diet­mar Fuchs gesprochen.
Diet­mar Fuchs, Foto: privat

Lässt sich sagen, wie lan­ge das ess­press die Schlie­ßung durch­hal­ten kann, ohne irrepa­ra­ble wirt­schaft­li­che Schä­den davonzutragen?

Diet­mar Fuchs: Naja, wir haben die letz­ten Jah­re eini­ger­ma­ßen gut gewirt­schaf­tet und eigent­lich hat­ten wir für 2020 geplant, Neu­in­ves­ti­tio­nen in ver­schie­de­nen Berei­chen zu machen.

Inwie­weit sind Ihre wei­te­ren Loka­li­tä­ten betroffen?

Diet­mar Fuchs: Unser Schwimm­bad in Forch­heim wird wahr­schein­lich das gan­ze Jahr weg­fal­len, da sowie­so Sanie­rungs­ar­bei­ten anste­hen. Unse­re Thea­ter-Gas­tro­no­mie ist ein­ge­stellt bis Okto­ber. Unse­re Event­lo­ca­ti­on Wein­rit­ter und Sky Lounge lie­gen eben­falls brach, da auch kei­ne Ver­an­stal­tun­gen gedul­det wer­den. Genau­so sieht es bei unse­rem Cate­ring-Bereich aus, Groß­ver­an­stal­tun­gen wie das Blues- und Jazz-Fes­ti­val und „Bam­berg zau­bert“ fin­den auch nicht statt.

Haben Sie das Sofort­hil­fe­pro­gramm der Lan­des­re­gie­rung in Anspruch genom­men oder den Bam­ber­ger Ret­tungs­schirm? Wie sehen Ihre Erfah­run­gen damit aus?

Diet­mar Fuchs: Ja, wir haben natür­lich alles bean­tragt, das wird aber bei wei­ten nicht ausreichen.

Wie gehen Sie mit bereits gelie­fer­ten Lebens­mit­teln um? Muss­ten wel­che ent­sorgt werden?

Diet­mar Fuchs: Ja, das Volu­men liegt bei einem Wert bis 5.000 Euro. Vie­les wur­de gespen­det an unser Per­so­nal und auch an Nachbarn.

Betrei­ben Sie einen Essens-Lie­fer-Ser­vice? Wie kommt er an?

Diet­mar Fuchs: Aktu­ell lie­fern wir noch nicht, sind aber am über­le­gen, da es doch län­ger dau­ert, bis wir wie­der öff­nen dür­fen. 

Was machen Sie als ers­tes, wenn die Aus­gangs­be­schrän­kun­gen auf­ge­ho­ben werden?

Diet­mar Fuchs: Mich mit mei­nem Per­so­nal tref­fen und auf ein Bier drauf ansto­ßen, dass es end­lich wie­der los geht. Nach fast 25 Jah­ren ist es das ers­te Mal, dass wir län­ger als fünf Tage geschlos­sen haben. Wir freu­en uns auf unse­re Gäs­te, wir konn­ten die Zeit nut­zen und das Café ess­press noch schö­ner machen.

Gas­tro­no­mie

„Es herrscht gro­ße Unsicherheit“

Flo­ri­an Mül­ler bekommt die Aus­wir­kun­gen der Still­le­gun­gen des öffent­li­chen Lebens in sei­ner Dop­pel­funk­ti­on als Geschäfts­füh­rer des Ahörn­la und Vor­stands­mit­glied der Kreis­stel­le des Baye­ri­schen Hotel- und Gast­stät­ten­ver­bands von meh­re­ren Sei­ten zu spü­ren. So errei­chen ihn täg­lich Hil­fe­ru­fe der an den Ver­band ange­glie­der­ten Betrie­be und als Gas­tro­nom sieht er sich nicht nur eige­nen wirt­schaft­li­chen Schä­den aus­ge­setzt, son­dern hat auch mit der Unsi­cher­heit zu kämp­fen, nicht zu wis­sen, wann wie­der geöff­net wer­den kann. Im Tele­fon­in­ter­view haben wir mit ihm gesprochen. 
Mit wel­chen Gefüh­len haben Sie die Ver­hän­gung der All­ge­mein­ver­fü­gung, nach der Gast­stät­ten und Bars schlie­ßen muss­ten, aufgenommen?

Flo­ri­an Mül­ler: Ich war geschockt. Das war im End­ef­fekt so, dass man von heu­te auf mor­gen den Boden unter den Füßen weg­ge­zo­gen bekommt und ich zu dem Zeit­punkt kei­ne Ahnung hat­te, wie es wei­ter­geht. Kurz danach hat­ten wir von den Wir­ten der Sand­stra­ße ein Tref­fen, um zu bespre­chen, was man jetzt macht. Jeder von uns weiß, wie hoch die lau­fen­den Kos­ten, vor allem die des Per­so­nals, in der Gas­tro­no­mie sind.

Lässt sich bereits sagen, wel­che Aus­wir­kun­gen, finan­zi­ell, per­so­nell, die Beschrän­kun­gen auf die Bam­ber­ger Hotel- und Gast­stät­ten­be­trie­be haben werden?

Flo­ri­an Mül­ler ist Geschäfts­füh­rer des Ahörn­la und Vor­stands­mit­glied der Kreis­stel­le des Baye­ri­schen Hotel- und Gaststättenverbands.

Flo­ri­an Mül­ler: Ich war geschockt. Das war im End­ef­fekt so, dass man von heu­te auf mor­gen den Boden unter den Füßen weg­ge­zo­gen bekommt und ich zu dem Zeit­punkt kei­ne Ahnung hat­te, wie es wei­ter­geht. Kurz danach hat­ten wir von den Wir­ten der Sand­stra­ße ein Tref­fen, um zu bespre­chen, was man jetzt macht. Jeder von uns weiß, wie hoch die lau­fen­den Kos­ten, vor allem die des Per­so­nals, in der Gas­tro­no­mie sind.

Lässt sich bereits sagen, wel­che Aus­wir­kun­gen, finan­zi­ell, per­so­nell, die Beschrän­kun­gen auf die Bam­ber­ger Hotel- und Gast­stät­ten­be­trie­be haben werden?

Flo­ri­an Mül­ler: Für fast alle Betrie­be, außer denen, die Lie­fer­an­ge­bo­te haben, wobei das natür­lich ein lächer­lich gerin­ger Anteil ist, sind die der­zei­ti­gen Zustän­de ein Total­scha­den – null Umsatz von heu­te auf mor­gen. In Hotels genau das Glei­che. Ange­kün­dig­te Buchun­gen kön­nen kos­ten­frei stor­niert wer­den, Hote­liers blei­ben auf den Kos­ten sit­zen und haben kei­ne Buchun­gen und vor allem kei­ne Sicher­heit, wann denn wie­der etwas pas­siert, mehr. 

Wie sehen Sie in die­sem Sin­ne die­se Art der Maß­nah­men zur Bekämp­fung des Virus? Hal­ten Sie die All­ge­mein­ver­fü­gung für sinn­voll oder hät­ten Sie sich eine ande­re Vor­ge­hens­wei­se gewünscht?

Flo­ri­an Mül­ler: Das kann ich nicht sagen, ich bin kein Gesund­heits­exper­te. Nach­dem man aber gewusst hat­te, wie sich das Virus ver­brei­tet, hat sich die Regie­rung nicht gleich für Maß­nah­men ent­schie­den, son­dern immer Fris­ten gesetzt, nach dem Mot­to „jetzt macht mal noch ein paar Tage, dann schlie­ßen wir alles“. Dann wur­de dem Volk gesagt zuhau­se zu blei­ben, die Gast­stät­ten durf­ten aber wie­der noch ein paar Tage offen­blei­ben. Ich neh­me das in Kauf, habe aber nicht das Gefühl, dass es von vorn­her­ein einen Plan gab, nach dem vor­ge­gan­gen wur­de, son­dern es wur­de try-and-error-mäßig ausprobiert. 

In wel­chem Zustand befin­det sich das Ahörn­la? Wird es die Gast­stät­te wie­der in alter Form geben können?

Flo­ri­an Mül­ler: Wir sind kom­plett still­ge­legt. Wie es danach wei­ter­geht, kommt dar­auf an, wie lan­ge wir geschlos­sen haben. Das ist das Haupt­pro­blem. Der Staat sagt, damit ihr in der Kri­se nicht lie­gen­bleibt, könnt ihr Schul­den machen. Die Bank, zum Bei­spiel die KfW, ver­langt aber einen Finanz-Plan über die­se Schul­den. Die­sen zu erstel­len, ist aber schwer, weil es sich der­zeit nicht sagen lässt, ab wann man wie­der Ein­nah­men hat. Denn ob die Gas­tro­no­mie ab dem 19. April wie­der auf­ma­chen darf, ist nicht sicher. In der Poli­tik hat kei­ner den Arsch in der Hose, zu sagen, dass die Gast­stät­ten ab 19. April sicher wie­der öff­nen dür­fen oder dass die­ses Datum nur Wunsch­den­ken ist und sowie­so nichts wird und man bes­ser gleich vom 1. Juni oder noch spä­ter aus­ge­hen soll­te, von da an aber sicher wie­der öff­nen darf. Ande­rer­seits stellt sich auch die Fra­ge, ob über­haupt noch etwas da ist, das wie­der auf­ma­chen kann, wenn das Gan­ze jetzt noch acht Wochen dauert.

Was machen Sie als ers­tes, wenn die Aus­gangs­be­schrän­kun­gen auf­ge­ho­ben werden?

Flo­ri­an Mül­ler: Ich ren­ne in mei­nen Laden und ver­su­che, ihn start­klar zu machen.