In seiner Kolumne der April-Ausgabe des Stadtechos widmet sich Florian Herrnleben einem gewissen Sandmann.
Es war einmal ein SPD-Fraktionschef…
Kaum ein Satz, der beim ersten Lesen für Bamberger außerhalb des Fakeaccountfanclubs ganz witzig klingt und gleichzeitig fast subtil, weil so ähnlich bereits 1000 Mal gehört, mit einem ganz besonderen Pronomen beginnt, fasst die letzten Wochen und Monate unserer städtischen Geschehnisse so bedeutungsschwanger zusammen.
Es ging ganz schön rund: Angefangen bei meinem 1000-Euro-Wetteinsatz zur Auffindung der damals noch offiziell vermeintlichen Facebook-Fakeaccounts per Herrnleben-Blog über diverse Zeitungsinterviews und ‑berichte über die Sandmanns, Frankens und Hausdörfers dieser Stadt bis hin zum ersten, größeren Showdown in der BR-Sendung „quer“, in der dann unser aller Stadtmarketingklaus – von Kameras angezogen wie einst Seemänner von den Sirenen – etwas ins Mikrofon sagte, was tief blicken lässt über seine Meinung zur Meinungsmanipulation.
Aber. Trotz allen Drucks zog es der SPD-Fraktionschef, der uns sonst per Facebook eigentlich gerne an jeder Nebensächlichkeit seiner Gedankenwelt teilhaben lässt, vor, ein Geheimnis um die Fakeaccounts zu machen, die sogar überregional inzwischen bekannter sind als so mancher Hinterbänkler des SPD-Fraktion. „Stadtmarketing at its best“, sozusagen.
Die SPD-Fraktion war es übrigens auch, die mich mit ihrem Aufklärungsdrang der drei japanischen Affen maßgeblich dazu motiviert hat, in meiner stadtbekannten Hilfsbereitschaft die Wahrheitsfindung – sagen wir – engagiert voranzutreiben: Zunächst mit einer 19-seitigen Zusammenfassung der wichtigsten Fakten und Verlautbarungen unserer dilettantisch angelegten, künstlichen Maulhelden, dann mit dem Veröffentlichen kleiner WhatsApp-Gruppen-Screenshots, die beweisen, dass Klaus Sandmann nutzte, um seine eigenen SPD-Kreisverband zu manipulieren, und zuletzt nun dank der Expertise von Frau Dr. Thormann, ihres Zeichens einzige öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für forensische Linguistik. – Vereidigt! Ja, Eid! – Wir erinnern uns! Das ist das, was der Königstraßenkaiser bisher nicht ableisten wollte in Form einer eidesstattlichen Erklärung.
Veröffentlichung mit Salamitaktik? – Kann ich, ja! – Über die jüngst abgeschnittene Scheibe wurde breit berichtet:
Frau Dr. Thormann und ich präsentierten in einem gut einstündigen Video unsere Rechercheergebnisse mit ihrer Bewertung der umfassenden Textvergleiche zwischen Fakeaccount-Sandmann und Fakeaccountbuddy-Stieringer, was übrigens noch mehr Spaß gemacht hätte, wäre es nicht um den unvorstellbaren Einzug trumpesker Methoden ins politische Getrommel der Romantisch-Welterbestadt Bamberg gegangen.
Es würde zu weit führen, alle einzelnen Punkte, die sich am Ende zu einem Gesamteindruck zusammenfügen, hier in ein paar Zeilen zu packen. Dafür gibt es das Video (QR-Code!).
Aber. Es erschienen gewisse Haupt-Nebensatz-Muster, Normabweichungen (a.k.a. Fehler) unter anderem bei der Verwendung von „erscheinen“ und eigentümliche Metaphern so auffällig zu sein, dass Klaus Sandmanns heissen (sic!) Atem im Nacken zu spüren erscheint. Und. Auch die überdurchschnittliche Verwendung des Wortes „es“ erscheint eine Normabweichung, weil sie für eine gehäufte Verwendung des Wortes „es“ als Expletivum spricht.
Apropos! Das Expletivum „Es“ aus „Es war einmal…“ ist kein deshalb echtes, kein klassisches Personalpronomen, weil es (hihi!) – um mal frei nach Wikipedia zu zitieren – keinen inhaltlichen Bezug zu einem echten Gegenstand oder zu einer echten Person hat. Wir können es in diesem Fall also locker auch mal völlig unlinguistisch (sorry, Frau Dr. Thormann!) „Fake-Pronomen“ (Fake-Fürwort) nennen. Apropos Fake…
Es war einmal – mit hoher Wahrscheinlichkeit – der SPD-Fraktionschef…