Im September ging die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg leicht zurück. Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich im vergangenen Monat um 398 Personen.
Der Rückgang fiel etwas dynamischer aus als in den fünf Jahren vor der Corona-Krise mit durchschnittlich 357 Personen. Aufgrund von Nachholeffekten durch die damals übergangsweise wirtschaftlichen Lockerungen ging sie in 2020 überproportional um 1.063 Personen zurück. Aktuell sind 11.336 Frauen und Männer im Agenturbezirk Bamberg-Coburg arbeitslos gemeldet. Das sind bereits wieder weniger als vor den Sommerferien im Juli. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Arbeitslosigkeit um 1.579 Personen beziehungsweise 12,2 Prozent abgenommen. Jedoch sind es noch 9,4 Prozent oder 972 Personen mehr als vor der Krise in 2019.
Die Arbeitslosenquote reduzierte sich in den letzten vier Wochen um 0,2 Prozentpunkte und beträgt jetzt 3,2 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote noch bei 3,7 Prozent.
In den letzten vier Wochen wurden 1.284 Frauen und Männer entlassen, lediglich 1,1 Prozent beziehungsweise 14 Personen mehr als vor einem Jahr. Derweil konnten 1.236 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer neuen Beschäftigung beenden, 17,5 Prozent weniger als in 2020. Die Einstellchancen mit 1,4 Prozent weniger Arbeitsaufnahmen als im September 2019 sowie das Entlassungsrisiko mit 8,4 Prozent weniger Kündigungen als im September 2019 haben seit Monaten das Vorkrisenniveau erreicht und sind teilweise sogar günstiger als vor der Corona-Krise.
Nach zwei Monaten Anstieg – Jugendarbeitslosigkeit sinkt wieder
Zum Start in das neue Schul- und Ausbildungsjahr im September profitierten vor allem die jungen Menschen unter 25 Jahre vom Abbau der Arbeitslosigkeit. Der Rückgang entfiel über die Hälfte (55,3 Prozent) auf diese Altersgruppe. Viele hatten sich seit Juli zum Schul- und Ausbildungsende übergangsweise arbeitslos gemeldet. 220 junge Frauen und Männer, die an der Schwelle ins Berufsleben standen, haben sich auf den Weg in eine Ausbildung oder eine weiterführende Schule gemacht. Frischgebackene Fachkräfte, die nach ihrer Ausbildung nicht übernommen werden konnten, sind begehrt und haben jetzt den Einstieg ins Berufsleben geschafft. Allein im letzten Monat verringerte sich die Jugendarbeitslosigkeit um 14,8 Prozent. Mit Beginn des Herbstsemesters an den Hochschulen wird sie voraussichtlich auch im Oktober erneut zurückgehen. Aktuell kommen 11,2 Prozent aller Arbeitslosen (1.269 Personen) aus der Altersgruppe bis 25 Jahre. Innerhalb von zwölf Monaten ist ihre Zahl um 237 arbeitslose Jugendliche beziehungsweise 15,7 Prozent gesunken.
Arbeitsmarktentwicklung: Jobchancen waren noch nie so gut
„Bereits im September sorgte die einsetzende Herbstbelebung am Arbeitsmarkt wieder für einen spürbaren Beschäftigungsanstieg, nachdem sich die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt in den beiden vorigen Monaten erhöhte. Der uns gemeldete Personalbedarf der Firmen war der größte in einem September seit Gründung der Bundesrepublik. Gut gefüllte Auftragsbücher bei gleichzeitig steigenden Materialpreisen, Lieferengpässen und knapper werdenden Fachkräften sorgen für Herausforderungen. Helfer werden mittlerweile auch im Fachkräftebereich eingesetzt. Insolvenzen sind oftmals die Gelegenheit, um sich neue Mitarbeiter zu sichern. Die Industrie konkurriert mit dem Handwerk um erfahrene Mitarbeiter. Höhere Löhne und kürzere Arbeitszeiten sind dabei immer wieder das Zünglein an der Waage. All das führt jedoch erfreulicherweise auch dazu, dass zunehmend Bewerber zum Zuge kommen, die aufgrund ihrer Vita in der Vergangenheit kaum eine Chance hatten. Mit Einarbeitungszuschüssen und von uns finanzierten Qualifizierungsangeboten kann der Arbeitgeberservice hier den Betrieb unterstützen.
Wir haben gute Aussichten auf einen goldenen Herbst. Ich rechne daher damit, dass die Arbeitslosigkeit auch in den kommenden beiden Monaten zurückgehen wird, bevor sie im Winter wieder steigt“, so das Resümee von Boris Flemming, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg.
Mehr Beschäftigte als vor der Krise
Es gibt 245.900 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (aktuellster Wert 03/2021) im Agenturbezirk Bamberg-Coburg. Das sind 0,3 Prozent beziehungsweise 665 mehr als ein Jahr zuvor zu Beginn der Corona-Krise und 1.966 mehr (+0,8 Prozent) als vor zwei Jahren. Trotz der Krise nahm die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Ausländer überproportional um 11,8 Prozent beziehungsweise 2.287 auf 21.595 zu. Mehr als jeder elfte Beschäftigte (8,8 Prozent) hat somit einen ausländischen Pass.
Kurzarbeit sichert Arbeitsplätze – Rückgang setzt sich kontinuierlich fort
Im Mai (Hochrechnung aktuellster Wert) bezogen im Agenturbezirk insgesamt 2.425 Betriebe für 16.890 Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld. 6,9 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit. Seit Februar, als der Lockdown noch voll im Gange war, sind es über ein Drittel beziehungsweise 8.212 Personen und 869 Betriebe beziehungsweise 26,4 Prozent weniger geworden. Die Kurzarbeiterquote betrug damals 10,2 Prozent.
Goldener Herbstanfang, Beschäftigungsanstieg in allen Regionen
Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst folgende sieben Gebietskörperschaften: Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.
Zum Beginn der Kirchweihzeit setzte die Herbstbelebung am Arbeitsmarkt bereits in allen Regionen ein und ließ die Arbeitslosenzahlen sinken. Die einzelnen lokalen Arbeitsmärkte reagieren dabei unterschiedlich intensiv. In der Regel fällt der Beschäftigungsanstieg in den ländlichen Regionen deutlich dynamischer aus.
In diesem Jahr profitierten jedoch die Städte Bamberg (- 5,0 Prozent) und Coburg (- 2,1 Prozent) bereits im September vom Herbstaufschwung nicht minder intensiv als die Landkreise Forchheim (- 4,8 Prozent), Kronach (- 3,9 Prozent), Lichtenfels (- 3,7 Prozent), Coburg (- 2,9 Prozent) und Bamberg (- 1,4 Prozent).
Nachdem die Jugendarbeitslosigkeit in den beiden Monaten zuvor saisonal bedingt durch das Schul- und Ausbildungsende gestiegen war, sank sie jetzt wieder in allen Regionen. In der Stadt Bamberg, fiel der Rückgang mit einem Minus von 23,3 Prozent am größten aus.
In den Landkreisen Lichtenfels (-20,9 Prozent), Kronach (-17,8 Prozent), Forchheim (- 11,5 Prozent) und der Stadt Coburg (-10,2 Prozent) liegt die Zahl der Arbeitslosen prozentual aktuell im zweistelligen Bereich unter dem Vorjahreswert. Aber auch die Stadt Bamberg (- 9,8 Prozent) sowie die Landkreise Bamberg (- 9,8 Prozent) und Coburg (- 8,1 Prozent) machen deutliche Fortschritte beim Abbau der Arbeitslosigkeit.
In den Landkreisen Lichtenfels (- 3,9 Prozent) und Kronach (- 3,3 Prozent) hat die Zahl der Arbeitslosen das Vorkrisenniveau von 2019 bereits den zweiten Monat in Folge unterschritten. Im Bamberger Land (2,5 Prozent) und Forchheim (2,7 Prozent) herrscht Vollbeschäftigung. Die Marke dazu liegt bei einer Arbeitslosenquote von 3,0 Prozent.
Stellenmarkt: Rekordzugang und –bestand in einem September seit Gründung der BRD vor 72 Jahren
Der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg bekam im September 1.752 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet. Das sind 540 beziehungsweise 44,6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Stellenbestand ist mit 8 431 Beschäftigungsangeboten um 2.378 (+39,3 Prozent) in den letzten zwölf Monaten gewachsen.
Mindestens seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland vor 72 Jahren gab es noch nie so viele Neumeldungen und Jobangebote im Bestand in einem September. Auf 100 gemeldete Stellen kommen aktuell statistisch lediglich 134 arbeitslose potentielle Bewerber.
Der Großteil des Bedarfs entfällt auf Fachkräfte. Lediglich 27,4 Prozent der Jobangebote sind für Helfer bestimmt.
Die Agentur verfügt über einen bunten Mix an Beschäftigungschancen in ihrem Bestand. Das Gros des Personalbedarfs entfällt auf die folgenden Berufsbereiche:
2.665 Produktion und Fertigung, 1.689 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, 1.186 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung, 1.109 kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus sowie 763 Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik.
Die größten Zuwächse im Vergleich zum Vorjahr gibt es bei kaufmännische Dienst-leistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus (+62,8 Prozent), Bürotätigkeiten (Unternehmensorganisation, Buchhaltung, Recht und Verwaltung) mit plus 61,2 Prozent, Produktion und Fertigung (+43,9 Prozent), Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit (+39,9 Prozent) sowie Naturwissenschaft, Geografie, Informatik ebenfalls mit einem Plus von 39,9 Prozent.
Jobcenter – Herbstaufschwung bietet Chancen
In den Jobcentern des Agenturbezirks waren Ende September 4.576 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 92 Menschen oder 2,0 Prozent weniger als im August. Der Rechtskreis des SGB II ist von saisonalen Einflüssen am Arbeitsmarkt nicht so ausgeprägt betroffen wie der des SGB III. Vom beginnenden Herbstaufschwung profitierten daher im letzten Monat zu 76,9 Prozent Arbeitslose aus dem Versichertenbereich des SGB III.
Durch die anhaltend gute Auftragslage vieler Betriebe bieten sich jedoch auch für Menschen aus dem Bereich der Grundsicherung mittlerweile wieder gute Chancen. Ihre Arbeitslosigkeit liegt lediglich noch um 1,6 Prozent bzw. 72 Personen über der vom letzten Jahr. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen nahm seitdem jedoch um 22,1 Prozent (+ 388) zu.
Arbeitsmarktentwicklung in der Region Bamberg
Bamberg Stadt
In der Stadt Bamberg hat der Herbstaufschwung bereits dynamisch eingesetzt. Die Arbeitslosigkeit verringerte sich im September um 95 Personen beziehungsweise 5,0 Prozent auf 1.805. Bamberg verzeichnete damit unter allen Kreisen und Städten des gesamten Arbeitsagenturbezirks prozentual den kräftigsten Rückgang innerhalb der letzten vier Wochen. Seit dem Vorjahr ist die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer um 9,8 Prozent beziehungsweise 197 Personen gesunken. Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell 4,3 Prozent (August 4,5 Prozent, Vorjahr 4,7 Prozent).
Im letzten Monat gingen aus dem Stadtgebiet 328 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote ein, 89 (+ 37,2 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat. Im Bestand betreut der Arbeitgeberservice aktuell 1.635 Jobangebote, 40,2 Prozent beziehungsweise 469 mehr als in 2020.
Landkreis Bamberg
Im Bamberger Land setzte der Herbstaufschwung bereits im September ein. Die Arbeitslosigkeit nahm in den letzten vier Wochen um 32 Menschen oder 1,4 Prozent ab. Am Monatsende waren 2 192 Personen arbeitslos gemeldet. Seit dem letzten Jahr ist die Arbeitslosigkeit um 239 Personen beziehungsweise 9,8 Prozent gesunken. Die Arbeitslosenquote beträgt wie im August 2,5 Prozent (Vorjahr 2,7 Prozent). Das ist Vollbeschäftigung und die niedrigste Quote im gesamten Arbeitsagenturbezirk.
Aus dem Bamberger Land gingen in diesem Monat 437 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote bei den Vermittlungsexperten ein, 141,4 Prozent beziehungsweise 256 mehr als im Vorjahr. Der Großteil des Stellenzuwachses kommt aus den Bereichen Produktion, Lager und Sicherheitswesen Der Landkreis verbuchte agenturbezirksweit den größten Zuwachs an neugemeldeten Jobs. Im Stellenpool des Arbeitgeberservice befinden sich aktuell 1.670 Beschäftigungsangebote, 494 beziehungsweise 42,0 Prozent mehr als im September 2020.